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Let's be a Miracle

Prolog
von

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Prolog
 

Hart, aber herzlich.

Direkt, aber ehrlich.

Keine Endlosen Diskussionen. Keine Ideologie. Kein Zwang.

Du bist der, der du bist. Nicht mehr und nicht weniger.
 

Eva Bude.
 

~*~
 

„Onkel Otto“ so heißt unsere Stammkneipe, war an diesem Abend mal wieder voll mit Punks.

So langsam hing mir diese Szene zum Hals raus. Immer wieder musste ich mich beweisen, immer wieder musste ich zeigen, dass ich die Starke bin. Das mir nichts und niemand etwas anhaben kann.

Das ich nicht im Geringstem verletzbar bin.

Mich nervt das nur noch an, wenn ich mal Gefühle zeige, bin ich gleich der Keks vom Dienst. Das will ich aber nicht sein.

Das ist doch alles zum Kotzen.
 

Vor Binka, Dave, Freddy und mir befindet sich ein Tisch. Ein großer, alter, dunkelbrauner Tisch, von dem man nicht mehr viel erkennen kann.

Wie jeden Abend.

Er ist voll gestellt mit Bierflaschen und Schnaps und Wein Gläsern. Dazwischen befinden sich noch ein paar überfüllte Aschenbecher und die schon wieder fast leeren Zigarettenschachteln von uns.

Alles in allem ein Abend wie jeder andere. Wir rauchen, trinken und schreien uns entgegen der lauten Musik an. Alles wie jeden Abend. Jeder Abend ist gleich, eigentlich ist jeder Tag gleich, jede Stunde, Minute und Sekunde. Alles immer gleich.
 

Mein Name ist übrigens Fin. Ich bin ein Punk, eine die in einem besetztem Haus wohnt, ein Stück Müll für normale Menschen. Warum ich so denke? Weil ich es jeden Tag zu spüren bekomme, eben von den anderen ganz normalen Menschen.

Ich wäre auch gern normal. Nicht so normal wie die, aber ein bisschen normal. Aber ich bin zu faul mich zu ändern. Also bleibe ich, was ich bin. Müll.
 

In dieser Geschichte erzähle ich euch wie ich doch noch geschafft habe ein bisschen normal zu sein. Und davon wie lang, beschwerlich, hart, traurig, frustrierend aber auch geil diese Zeit für mich war.

1 Proberaum

Kapitel 1
 

if the kids are united they will never be divided
 

Shame 69.
 

1 Proberaum
 

Am nächsten Morgen weckte mich ein eindeutig zu lautes Radio, dessen Bass durch meine Wände donnerte. Auf einmal schrie einer aus dem Radio lauthals los. „Es ist 18 Uhr, Guten Morgen liebe Punker Hamburgs, hier ist für euch euer Weck Dienst Onkel Charly und ich werde euch jetzt mit den Klängen von „Fehlschlag“ den Tag versüßen.“ kaum hatte er das ausgesprochen donnerte wieder der Bass durch meine Wände.

Genervt zog ich mir die Decke wieder über den Kopf, der letzte Abend hing mir noch immer in den Knochen, und das würde sich auch erst wieder geben, wenn wir wieder im „Onkel Otto“ sitzen würden.

Tolle Aussichten auf einen eh schon gelaufenen Tag. Wenn man es genau nimmt, wäre es wohl besser für mich gleich im Bett zu bleiben. Aber das geht leider nicht. Ich stinke wie unsere Kneipe, gestern Abend hat mir wohl versehentlich einer Bier über geschüttet.

Also schäle ich mich grummelnd aus dem Bett und schleife mich noch im Halbschlaf in unser Badezimmer.

Es ist es schön hier drin, ich finde es ist der schönste Raum in dem ganzem Haus. Es ist mit schwarzen und weißen Fließen ausgestattet, die wie ein Schachmuster an der Wand kleben. Es hat einen schwarzen Boden, eine Dusche, eine Wanne und ein durchsichtiges Waschbecken. Als ich es zum erstem mal gesehen hatte, konnte ich gar nicht fassen, dass es zu diesem Haus gehört.
 

Als ich mit dem Duschen fertig war, kam urplötzlich Binka ins Badezimmer gerannt. Sie war ganz außer Atem, knallte ihre Tasche in die Wanne und setzte sich auf den Rand um ein paar mal tief Luft zu holen.

Mich wunderte das nicht, dass sie einfach so rein kam, eher das sie schon wach war. Normaler weiße, war sie diejenige, die bis mindestens 20 Uhr schlief. Dann grinste sie und begann zu erzählen.

„Wir haben es geschafft Fin, wir haben endlich einen Proberaum. Und das beste ist, wir können den jeden Tag nutzen wenn wir wollen, und das ganze ist völlig umsonst.“ sie strahlte. Und auch ich strahlte. Endlich. Denn, auf einen Proberaum warten wir schon seid Monaten.

Endlich kann ich meine geschriebenen Texte in Musik umsetzen. Dachte ich.
 

~*~
 

„Tooooom“ ruft es durch das ganze Haus. Ich war gerade dabei meine Cd's dem Alphabet nach zu ordnen und hatte auch keinen Bock, dass jetzt wegen Henry abzubrechen.

„Biiiiill?“ rief er nun. Der Junge ist echt schlimm, konnte er nicht einfach in unsere Zimmer kommen?

„Was denn? Ich chille gerade.“ rief Bill von neben an zurück. Ich musste schmunzeln, so eine faule Sau.

„Kommt mal runter, Flo ist auch hier.“ Schrie Henry wieder in unsere Richtung.

„Kommt ihr doch nach oben.“ schrie ich zurück. Auf Treppen steigen hatte ich nun wirklich keine Lust.

„Genau, kommt nach oben.“ lachte es von neben an.

„Dann eben nicht, dann behalten wir unsere tollen Neuigkeiten eben für uns.“ Schrie Henry.

„Und das mit dem Proberaum erzählen wir euch auch nicht.“ rief Flo hinterher.

Proberaum? Dachte ich? Wow, endlich.

Das änderte natürlich die Situation, und wie von der Tarantel gestochen rannte ich aus meinem Zimmer. Bill war sogar ein bisschen schneller als ich bei unseren Freunden angekommen und hibbelte aufgeregt wie ein kleines Kind vor ihnen herum.

„Ja, also wie Flo schon gesagt hat, obwohl es ja eigentlich ne Überraschung war...“ schnaubte Henry und gab Flo einen kleinen Klaps auf den Kopf. Der blonde grinste nur und zucke unschuldig mit den Schultern.

„Also wir haben da einen Proberaum gefunden, und jetzt haltet euch fest.“ er strahlte.

Bill und ich gingen zur nächsten Wand, und hielten uns daran fest. Henry stöhnte genervt.

„Das war Bildlich gemeint, eigentlich, aber gut, haltet euch fest.“ grinste er nun.

Flo sprach für ihn weiter. „Wir dürfen den jeden Tag nutzen, und das ganz umsonst.“ grinste er.

„Ahhhh“ Bill kreischte und viel mir wie ein kleines Mädchen um den Hals.

„Ehm, Bill?“ stotterte ich, „ich freue mich ja auch, aber findest du nicht, das du ein wenig übertreibst?“

„Nee, gar nicht, geil endlich singen.“ lachte er.

„Das machst du doch auch so.“ stellte Flo intelligenter Weise fest. Ich muss dazu sagen, dass Flo nicht immer eine Leuchte ist, aber das ist schon ok so, denn so haben wir immer etwas zu lachen.

„Wo ist der Harken an der Sache?“ fragte ich. Bei so was gibt es doch immer einen Harken. Es muss einen geben.

„Gibt keinen.“ Antworteten Henry und Flo gleichzeitig.

„Geil. Gehen wir gleich dahin?“ fragte Bill hüpfender Weise.

Na, das wird ne tolle Zeit. Dachte ich.
 

~*~
 

Eine halbe Stunde später machten sich 9 junge Leute auf den Weg in die Von-Hain-Straße um sich ihren neuen Proberaum anzusehen.
 

Was zu dieser Zeit noch keiner von den jungen Leuten ahnte war, das sie alle den gleichen Proberaum geschenkt bekommen hatten.

Der Mann, der ihnen das ermöglicht hatte, wusste sehr wohl was er da tat. Nun hoffte er darauf, dass sein Plan auch funktionieren würde.

Er wusste, wie sehr sich diese beiden Subkulturen hassen. Auch wusste er, das genau diese 9 jungen Leute sich schon oft begegnet sind und sich dabei mit Eisiger Ignoranz oder Glühendem Hass entgegen traten.

Doch dieser Mensch glaubte an das gute im Menschen und daran das aus Feinden, Freunde werden können.
 


 

~*~
 

„Wenn ich es will, wenn ich es will, singen die Engel und der Himmel steht still. Wenn ich es will, wenn ich es will, singen die Engel und der Himmel, der Himmel steht still.“ sang ich den ganzen Weg über den wir laufen mussten.

Mein Freund drückte ein paar mal bestimmend meine Hand und sah mich anschließend genervt an.

„Kannst du nicht mal fünf Minuten mit diesem Gesinge aufhören? Davon bekommt man ja Ohrenkrebs.“

Das versetzte mir einen Schlag mitten ins Gesicht. Wieso sagte er so etwas? Müsste sich nicht eigentlich mein Freund mit mir freuen?

Ich überlegte ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, wenn ich ihm nichts von unserem Proberaum erzählt hätte, aber ich glaube kaum, dass es etwas geändert hätte. Immerhin bewohnt er ja das gleiche Haus wie ich, und spätestens an diesem Abend hätte er es gewusst, und wäre da aufgekreuzt.

„Man, Sam, lass sie doch. Sie macht das doch gut.“ ging ihn nun Freddy an.

Na toll. Dachte ich. Musste das sein? Er weiß doch genau wie sauer Sam werden kann, wenn er dumm angemacht wird.

Aber er blieb ruhig. Vorerst.

„Mich hat es halt genervt. Sorry Schatz.“ sagte er dann an mich gewandt und lächelnd. „Sing einfach in eurem neuem Proberaum, ok?“ Und wieder einmal hatte er mich. Ich konnte ihm einfach nie widersprechen. Ich sagte nichts, nickte nur.

Freddy dagegen schüttelte genervt den Kopf. Und ich wusste genau was er dachte. Eben das gleiche wie ich. Warum widerspreche ich nicht einmal?

Ganz einfach, weil ich es nicht kann. Denn wenn Sam ein was perfekt beherrscht, dann mir mein Selbstbewusstsein nehmen.
 


 

~*~
 

„Man Flo, kannst du nicht einmal deinen Verstand zusammen nehmen?“ fauchte Bill. Und er hatte Recht.

Dieser Depp hatte doch tatsächlich vergessen wie die genaue Adresse des Proberaum lautete.

Zu unserem Glück oder eher Unglück, war Henry mit seinem Auto schon eine Weile vor uns verschwunden um noch ein paar Sachen zu besorgen.

„Na, tut mir leid. Aber die Straße hat auch irgendwann ein Ende, müssen wir eben jetzt laufen.“ Gesagt, getan. Schon hielt er mit quietschenden Reifen an der Kreuzung.

Doch weder ich, noch Bill sahen es für nötig auszusteigen.

„Hast du mal aus dem Fenster geschaut Flo?“

Er sagte nichts, sondern schaute aus dem Fenster, zuckte mit den Schultern und sagte anschließend. „Und?“

„Da rennen Zecken rum, Flo. 5Stück, standen gerade sozusagen vor deinem Auto, und wer weiß ob hier nicht ein Nest von diesem Abschaum ist.“ Bill übertrieb es vielleicht ein bisschen mit seiner Wortwahl, doch ich hatte ehrlich gesagt auch keine große Lust solchen Leuten über den Weg zu laufen, und gerade die von gerade eben, die hatte ich schon oft in der Stadt gesehen.

Arme Kinder, Penner, die besetzen ein Haus, die sind halt einfach nur völlig Mittellos obwohl sie es nicht sein müssten. Aber selber Schuld und darum sind die Dreck für mich.

Und genau das, habe ich die bis jetzt auch immer spüren lassen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2011-06-25T19:54:40+00:00 25.06.2011 21:54
Hey hu!
Also, als erstes muss ich sagen, dass ich nicht ganz durchblicke, wer wer ist. Vor allem scheinst du aus zwei Perspektiven aus der Ich-Perspektive zu schreiben. Wer sind jetzt die Punks, und wer die anderen? Falls die Punks Finn, Bianka und so sind, die Häuser besetzen und kein Geld haben, muss ich dir dazu sagen, dass sie sich wohl kaum aktive Filterzigaretten leisten können. ;) Ich selbst besetze zwar keine Häuser, hab aber trotzdem kein Geld und kann mir nur Tabak leisten - ebenso wie alle andere, die ich aus der Szene kenne. Wenn jemand nach ner Kippe fragt, fragt er nicht, ob jemand ne Zigarette hat, sondern ob man sich von irgendwem eine drehen kann. Filterzigaretten sind zwar superklassetoll, aber viel zu teuer.
Erzähl die Geschichte lieber aus der personalen Perspektive und beschreibe beide Gruppen ein wenig genauer. Vor allem solltest du auch beachten, dass Punks oft Spitznamen haben. Nicht jeder, aber die allermeisten.
Ansonsten find ich die Idee echt super. Wird auf jeden Fall aboniert und weiter verfolgt!
Gruß


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