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Dragon Age II Chronicle

The pain of Lyrium Scars
von

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Leere Hoffnungen

1. Kapitel:

Leere Hoffnungen
 

Ungefähr eine Stunde später, es war bereits Mitten in der Nacht, schritten die Vier durch das Tor der Oberstadt- Morana hatte noch für alle Fälle Heiltränke besorgt. Der große Marktplatz war menschenleer. Niemand traute sich nachts in Kirkwall auf die Straßen, wenn man nicht völlig verrückt war. Rivalisierende Banden griffen alle an, die sich auch nur ein bisschen bewegte.

Ein frostiger Wind zischte über den Platz und ließ Morana erschauern. Für eine Frühlingsnacht war es außergewöhnlich kalt. Über dem hochaufragende Turm der Kirche des Erbauers stand der helle Vollmond und ließ alles in einem milchigen Licht erstrahlen.

„Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache.“, flüsterte Anders und zog sich seinen Fellmantel etwas enger um den Körper.

„Du hast selten ein gutes Gefühl bei etwas, Anders. Aber wir haben es ihm versprochen und das wollen wir doch halten, oder?“

„Du hast ja Recht, Hawke. Es tut mir leid.“ Sie lächelte versöhnlich und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter.

„So gefällst du mir doch schon besser.“

„Wir sollten gehen. Wenn wirklich Sklavenjäger hinter ihm her sind, sollten wir keine Zeit verlieren.“, erinnerte sie Bethany an ihre eigentliche Mission.

„Da ist was Wahres dran.“ Für einen kurzen Moment blickte Morana zum Himmel. Was sie wohl erwarten würde? Varric hatte Recht mit dem, was er vorhin sagte. In ihrem Bauch hatte sie dieses Gefühl, dass da etwas Größeres auf sie zu kam. Und warum verdammt nochmal ging ihr dieser Elf nicht aus dem Kopf? War es bloß ihre Neugierde? Wollte sie wissen, warum er diese Male trug? Was es mit alldem auf sich hatte? Zumindest waren dort noch so einige Fragen in ihrem Kopf und Morana hätte zu gerne Antworten. Doch sicherlich würde sie die erst bekommen, wenn sie Fenris bei der Sache mit diesem Danarius geholfen hatte.

Bethany und Anders gingen bereits vor, doch Morana bekam davon gar nichts mit. Bloß Varric blieb neben ihr stehen und sah zu seiner Begleiterin hinauf.

„Was ist los, Hawke? Beschäftigt dich etwas?“ Sie blinzelte überrascht und sah den Zwerg an. „Ich seh doch, dass etwas in deinem Kopf vorgeht.“

„Ich habe so einige Fragen und ich hätte gerne Antworten von Fenris.“

„Allerdings gibt er uns die wenn überhaupt erst, wenn wir ihm geholfen haben.“ Sie nickte zustimmend. „Was das wohl für Narben sind?“

„Ich weiß es nicht. Das ist eine meiner Frage.“

„Na, dann wollen wir uns mal beeilen, damit das Quiz starten kann.“ Morana lächelte Varric dankbar an und nun folgten sie den beiden Magiern. Mit jedem Schritt den die Kriegerin machte sprudelten mehr Fragen durch ihren Kopf und ihre innere Unruhe wuchs. Da braute sich etwas zusammen, so viel stand fest und sie lief mitten hinein, auch das war klar. Nicht dass das etwas Besonderes wäre. Morana schien ein Gespür dafür zu haben in die unmöglichsten Situationen zu geraten- am besten noch gleich zwischen die Fronten.

So ließen sie die prachtvolle Kirche hinter sich und liefen an dem Anwesen eines Magistrats vorbei, als Fenris sich von einer Wand löste und auf die Gruppe zu schritt.

„Da seid ihr ja.“

„Du klingst überrascht.“, sagte Morana und lächelte den Elf freundlich an. Dieser schien für einen kurzen Moment ins Schleudern zu geraten, doch dann wurde sein Gesicht sofort wieder zu der ernsten Maske, die er bisher auch immer getragen hatte.

„Ihr habt ja keine Ahnung, wie oft ich Versprechen bekommen habe und dann verraten wurde.“

„Nein, das weiß ich nicht. Aber deswegen sind wir doch nicht hier, oder?“

„Nein, sicher nicht.“ Der Elf seufzte und schloss für einen Moment die Augen. Er schien in sich zu gehen und in Gedanken alles nochmal durchzugehen.

„Also wie sieht es aus? Kriegen wir noch Infos?“, fragte Varric in die auftretende Stille hinein.

„Sein Anwesen befindet sich da vorne.“ Der Krieger deutete mit dem Zeigefinger nach Osten.

„Bevor wir loslegen würde ich gerne etwas mehr über diesen Danarius erfahren.“ Morana verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ernst drein. Sie brauchten schließlich Informationen über ihren Gegner um sie sich zumindest ein wenig auf das Kommende vorzubereiten.

Fenris senkte traurig den Kopf und ballte die Hand zu einer Faust. Die Erinnerungen schienen ihn sehr zu quälen. Als sie ihn so sah konnte Morana sich nicht vorstellen, dass er sie angelogen hatte. Diesen Ausdruck in seinem Gesicht konnte man nicht spielen.

Ihr Blick wanderte zu ihrem ältesten Gefährten Varric hinab, der in den letzten Wochen zu einem engen Vertrauten geworden war. Der Zwerg war zwar oft sehr direkt, meist sogar zu sehr, doch er hatte ein Geschick für Verhandlungen und seine Ohren überall, sodass er stets besten informiert war. Der Schurke spürte ihren Blick, hob den Kopf und sah sie mit festem Blick an.

//Was meinst du?//, schien sie ihn mit diesem Blick zu fragen. Dieser runzelte kurz nachdenklich die Stirn und bis sich auf die Unterlippe, doch dann nickte er zustimmend. Auch er war der Meinung, dass Fenris sie nicht belogen hatte. Doch dann schob Morana die Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf die jetzige Situation, schließlich trug sie die Verantwortung für ihre Kameraden, da es ihre Entscheidung gewesen war.

„Danarius...ist ein Magister aus Tevinther...ein ziemlich einflussreicher Mann dort...doch hier ist er nicht mehr als ein Mann...“

„Also verwundbar willst du damit sagen?“, schlussfolgerte die Anführerin der nächtlichen Truppen.

„Genau.“

„Ein Magister aus Tevinther? Wenn es nichts weiter ist. Überhaupt nicht gefährlich oder so.“, warf Varric ein und streichelte Bianca liebevoll, fast so als könnte es seine Armbrust es gar nicht erwarten, endlich loslegen zu dürfen. Morana zog die Augenbraue zusammen und dachte nach.

„Ich weiß, dass es keine einfache Aufgabe wird, aber ich hätte euch nicht gefragt, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass ihr es schaffen könntet.“ Fenris klang wirklich besorgt und es schien als wollte er sie überzeugen nun doch nicht abzuspringen. Als würde er sich brauchen.

Sein Blick suchte den von Hawke und ein hoffnungsvoller Schimmer lag in den großen, smaragdgrünen Augen. Flehend sah er sie an. Es war ihm offensichtlich wirklich wichtig, was sie vorhatten. Der ehemalige Flüchtling aus Lothering konnte sich nicht dagegen wehren, sie empfand Mitgefühl mit dem Elf. Wahrscheinlich konnte sie sich im Ansatz noch nicht mal vorstellen, wie viel Leid diese Augen gesehen hatten und auch sie selbst hatte schon viel durchge...Moment!

Hastig schüttelte die junge Frau den Kopf. Was für einen schmalzigen Kram dachte sie da überhaupt? Klang ja wie eine dieser vielen Liebesgeschichte die ihnen Mutter über ihren Vater erzählt hatte. So ein Blödsinn! Sie musste ihre Gedanken und Gefühle wieder unter Kontrolle bekommen und zwar schnell, sonst würde es ein Chaos geben.

„Hawke? Ist etwas?“, fragte Varric besorgt. Ihren Kameraden war das Kopfschütteln natürlich nicht entgangen und Morana spürte die Blicke, die auf ihr hafteten. Fragend, verwirrt und besorgt. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Ihr war es unangenehm wie sehr sie abgedriftet war. Entschlossen holte sie Luft und straffte die Schultern.

„Also wie es aussieht werden wir es dann wahrscheinlich viel mit Dämonen zu tun haben.“

„Nein, nein! Wie kommst du denn auf sowas! Unsre Gegner werden süße Miezekätzchen sein! Kleine, pinke, kuschlige Miezekätzchen.“

„Wir reden hier nicht von Ser Naseweiß, Anders.“, kontere Morana und der Magier wurde sofort knallrot. Vor knapp einem Jahr bekam er von der Heldin von Ferelden eine Katze geschenkt, weil er dieser immer erzählt hatte, dass einst eine Katze besaß. Diese niedliche rot getigerte Katze hatte Anders dann den Namen Ser Naseweiß gegeben.

„Ser Naseweiß war nicht pink!“, entrüstete sich der Magier und funkelte Morana böse an. Anscheinend hätte sie das nicht verraten sollen, doch die Kriegerin ließ sich nicht beeindrucken. Im Gegenteil: frech grinste sie dem Magier ins Gesicht.

„Aber ein kuschel puschel Miezekätzchen.“ Varric und Bethany fingen schlagartig an zu lachen und hielten sich ihre Hände vor den Mund. Das war einfach zu göttlich! Finster sah Anders seine beiden Kameraden an, doch es änderte nichts an ihrem Lachanfall, nein, sie mussten sogar noch lauter Lachen.

Morana hingegen sah zu Fenris um seine Reaktion mitzukriegen, doch dieser lächelte nicht, geschweige denn, dass er lachte, er blickte sie nur verwundert an. Diese kräuselte ein wenig beleidigt die Lippen. Zumindest ein Lächeln hätte sie erwartet. Aber nichts davon war zu entdecken.

Als Varric und Bethany sich nicht mehr einzukriegen schienen, räusperte sich der Elf etwas lauter. Das Lachen erstarb und die beiden wandten sich ihm wieder zu.

„Ich will ja nicht unhöflich erscheinen, aber wir haben wirklich kaum noch Zeit.“

„Eine kleinere Gruppe ist hierbei effektiver...du kämpfst denk ich mal mit dem Zweihänder auf deinem Rücken, oder?“, fuhr Morana mit der Analyse ihre Kampfmöglichkeiten augenblicklich fort. Fenris nickte bestätigend und zog es hervor, damit sie es sich ansehen konnte. Ein kurzer Blick genügte ihr um zu sehen, dass es durchaus ein stattliches Schwert war. Das glänzende Metall war gut verarbeitet und blitzte im Licht des Vollmonds auf. Der Griff war breit und kunstvoll verziert. Sicherlich kein schlechtes Schwert, was schon einige Kämpfe überstanden hatte.

„Gut. Also ich denke wir sollten 2 Nahkämpfer und 2 Fernkämpfer sein. So können wir in jeder Situation flexibel sein. Also vier Leute. Doch momentan wären wir zu fünft und da du ja von Anfang an nicht so begeistert warst, Anders...könntest du vielleicht...“ Es war ein Versuch es ihm schonend beizubringen, doch dieses Ziel wurde verfehlt. Empört schnaubte der Magier und war sichtlich verstimmt.

„Ja, ja schon verstanden. Ich geh ja schon. Die Leute in der Dunkelstadt brauchen mich sowieso mehr. Das gibt es doch nicht...da springt man schon über seinen Schatten...und dann...das...dieser...Kerl...ist mir suspekt.“ Wütend murmelnd wandte sich Anders ab und verschwand Anders um die Ecke und verließ mit weit ausschweifenden Schritten verließ er das schöne Viertel Kirkwalls.

„Autsch, das hat seinen Stolz verletzt.“ Mitleidig sah Bethany ihren Magiergefährten nach, wie er in der dunklen Nacht verschwand.

Morana rieb sich genervt die Augen und massierte sich die Schläfen. Dieses ständige Gemeckere bereitete ihr Kopfschmerzen und ging ihr auf den Geist. Manchmal benahm sich ihr Kamerad wirklich mehr als kindisch.

„Egal wie ich es gesagt hätte, es hätte in sauer gemacht. Ich habe wirklich versucht, es ihm schonend beizubringen“, seufzte die Kriegerin. „Aber du hast einfach die besseren Flächenzauber und bist damit für die Situation besser geeignet, Bethany.“ Ihre Schwester nickte verstehend. Entschuldigend sah Morana zu Fenris, doch dessen Mine zeigte bloß Anspannung auf Grund der bevor liegenden Mission.

„Na kommt, lasst uns gehen. Bianca ist ganz wild auf dem Kampf.“ Alle stimmten zu, sodass sie schließlich die letzten Meter zu Danarius Haus zurück legten.

Vor der unscheinbaren Holztür des massiven Steinhauses blieb die Gruppe noch einmal kurz sehen. Die vier Kämpfer sahen sich gegenseitig an und nickten sich ermutigend zu. Anspannung lag in der Luft. Alle Vier waren sofort zum Angriff bereit und rechneten mit allem und gar nichts. Die Luft schien zum Zerreißen gespannt zu sein, als Fenris die Hand auf den Türknauf legte und sie langsam öffnete. Mit einem unerträglichen Quietschen sprang die Tür auf und gab den Blick in einen breiten, kahlen Flur frei. Der Griff um Moranas Schwert verstärkte sich automatisch. Allzeit zum Kampf bereit traten zuerst Fenris und dann Morana über die Türschwelle.

Ihr Herzschlag beschleunigte sich und das Blut raste durch ihre Adern. Das Adrenalin verschärfte ihre Sinne, ließ sie Dinge sehen, hören und riechen, die ihr zuvor verborgen blieben. Suchend lauschte die Frau auf jedes verdächtige Geräusch. Doch...da war keins. Alles war mucksmäuschenstill. Kein Mucks kam aus der Halle. Verwirrt sahen sich die beiden Vorreiter an, bevor sie weiter in das Gebäude eindrangen. Varric und Bethany folgten ihnen im geringen Abstand, allzeit bereit die Krieger mit Pfeilen und Zaubern zu unterstützen.

Auch weiterhin blieb es verdächtig ruhig. Rechnete Danarius etwa nicht mit einem Angriff? Erwartete er sie nicht? Oder war es eine Falle? Wahrscheinlicher war wohl Letzteres...und nicht besonders ermutigend. Leider...

„Irgendetwas stimmt hier nicht“, flüsterte Fenris in die unangenehme Stille hinein. Morana nickte nur. Die Anspannung machte es ihr schwer zu atmen. Alle rechneten, dass jeder Augenblick ein Überraschungsangriff beherbergen könnte. Hektisch wanderten die Blicke der Gruppe von links nach rechts oder sie drehten sich blitzschnell um, falls sie von hinten attackiert würden.

Ein Magier, und dann auch noch so ein mächtiger, war ein unberechenbarer Gegner, der in jedem Moment überall auftauchen konnte. Die unerträgliche Stille schien ihnen die Brust abzuschnüren. Sowohl Bethany, Varric als auch Morana selbst hatten einige Kämpfe bestritten und oft waren auch Magier daran beteiligt gewesen. Doch es waren immer zumindest ein paar Soldaten dabei, die irgendwelche Geräusche machten. Die absolute Stimme beunruhigte sie alle.

Nach einigen Schritten erreichten sie eine weitere Tür. Fast schon krampfhaft klammerte sich Morana an den Knauf ihres Schwertes. Es gab ihr zumindest etwas Sicherheit und ein Gefühl von Stärke. Die Kargheit und Ruhe des Flures verstärkte die unheimliche Atmosphäre, die wie ein Nebel um das Haus waberte.

Dieses Mal war es Morana, die nach der Türklinge griff. Nun wollte sie es in die Hand nehmen. Bevor sie noch längere zögerte, beschloss die Kriegerin die Tür lieber schnell zu öffnen. Sofort stürmten sie und Fenris nach vorne, doch auch nun fanden sie sich nur in einem menschenleeren Flur wieder. Varric, Bethany, Fenris und Morana stellten sich nun Rücken an Rücken in einem Kreis auf um jeden Winkel im Blick zu haben. Keine Sekunde zu früh.

Ein unheilvolles Sirren ließ für einen kurzen, flüchtigen Augenblick den Raum vibrieren, schwellte immer weiter bis zu einem ohrenbetäubenden Surren an. Dann explodierte es in einem lauten Knall und ein Flammenmeer züngelte über den Boden, wanderten über unsichtbare Pfade über die grauen Steinfließen und konzentrierten sich in mehreren Punkten. All dieses unheilvolle Geschehen dauerte nur wenige Augenblicke. Doch Morana begriff sofort, was sich da zusammen bahnte. In Windeseile analysierte ihre Verstand die Angriffspunkte und sah, dass ein Dämon direkt hinter ihrer Schwester auftauchen würde.

„Bethany! Vorsicht!“, schrie sie und sprang ebenfalls von einem Matrealisierungspunkt zurück. Aus den Augenwinkeln konnte Morana noch erkennen, wie ihre Schwester herumwirbelte und einen Satz nach hinten machte. Den Bruchteil einer Sekunde später erschien ein Dämon des Zorns aus dem Boden, an dem gerade noch ihre Schwester gestanden hatte. Auch Varric und Fenris wichen fürs erste aus und zogen sich in eine Ecke des Raumes zurück.

Doch um ihre Gefährten konnte sich die braunhaarige Frau nicht kümmern, denn genau vor ihr tauchte ein Dämon der Trägheit auf. Ein Wesen ohne jegliche Konturen, pechschwarz und mit nur einem Auge. Noch erschreckender als das gruselige Aussehen des Wesen aus dem Nichts war jedoch sein Gestank. Der Dämon roch scheußlich, noch schlimmer als verfaulte Eier und Knoblauch zusammen.

Für einen kurzen Moment wurde Morana schwindelig und sie musste husten. Der Gestank betäubte für einen kurzen Augenblick ihre Sinne, doch zum Glück kämpfte sie nicht zum ersten Mal gegen diese gefährlichen Wesen, sodass sie sich rasch wieder fing. In letzten Augenblick konnte sie ihr Schild hochreißen um einen Schlag des Dämons abzufangen. Ihr Arm zitterte unter der Wucht des Aufpralls, doch fürs Nachdenken blieb ihr keine Zeit. Sofort nutzte die erfahrene Kämpferin ihre Chance und schlug nach dem Dämon. Sie traf in am Kopf und setzte schnell mehrere Schläge nach, bis der Geist in sich zusammensackte und im Nichts verschwand.

Sofort wirbelte Morana herum und sah nur noch wie ein Dämon des Zorns, der komplett in Feuer gehüllt war, nach ihr ausholte. Verzweifelt wollte sie noch ihr Schild schützend vor ihr Gesicht halten, doch sie hatte keine Chance mehr. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah sie die Pranke auf sich hinab sausen.

Doch dann schoss ein Pfeil durch den Kopf des Dämons, welcher von ihr weg taumelte. Morana erholte sich schnell von ihrem Schock und hieb auf den Gegner mit ihrem Schwert auf ihn ein. Als auch dieser beseitigt war, warf sie kurz Varric einen dankbaren Blick zu, bevor sie sich mit der nächsten Wesenheit auseinander setzen musste.

Der Raum war erfüllt vom dem Klirren und Aufeinanderprallen der Klingen, dem Sirren von Pfeilen und den Gemurmel von Bethanys Zaubersprüchen. Oftmals ging ein Schlag auch ins Leere, weil sich die Dämonen in letztem Moment entmaterialisierte und im Boden verschwand, nur um Augenblicke später ganz woanders aufzutauchen. Der Kampf wurde immer härter und Morana spürte, wie ihr langsam die Luft wegblieb. Sie keuchte und ihre Bewegungen wurden langsamer, unkontrollierter, ihre Reaktionszeit war nun doch um einige Millisekunden länger. Doch Aufgeben kam ihr nicht in den Sinn. Sie würde niemals das Handtuch werfen und verschwinden. Mit dieser Schmach könnte sie nicht leben. Das Verbot ihr der Stolz, den sie hatte.

Allerdings hatte die Gruppe die Anzahl der Dämonen bereits deutlich verringert. Nur noch 3 befanden sich in dem Raum. Morana beschloss, dass es an der Zeit war es endlich zu Ende zu bringen. Mit einem lauten Kampfschrei sprang sie in die Luft und spaltete mit enormer Wucht einen Dämon des Zorns in Zwei. Keuchend sah sie sich nach den letzten beiden um und sah, dass einer sich an Fenris heranschlich, während dieser sich voll und ganz auf einen Dämon der Wollust, der einem Inkubus mit besonders schönen Reizen glich, konzentrierte. Sofort setzte die junge Frau zum Sprint an und besiegte mit einem vertikalen Schlag ihrer Schwertes den hinterlistigen Geist. Erst jetzt bemerkte der Elfenkrieger die Gefahr und fuhr herum. Mit großen Augen sah er, wie nur Zentimeter von seinem Rücken entfernt der Dämon in sich zusammenfiel. Morana lächelte triumphierend und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Als sie alle schon glaubten es geschafft zu haben, rappelte sich allerdings noch einmal der Dämon der Wollust auf und attackierte mit seinem scharfen Fingernägel den nun ungeschützten Rücken von Fenris. Morana reagierte schneller als dieser sich versehen konnte. Blitzschnell hob sie ihr Schwert und verkeilte es mit den Fingernägeln des Dämons. Von dem plötzlichen Klirren gewarnt sah Fenris sich um und begriff die Situation. Mit einem Brüllen ließ er seinen mächtigen Zweihänder auf den Dämon, wie eine Strafe des Erbauers, nieder rasen und spaltete diesen endgültig. Erleichtert, dass der erste Kampf erfolgreich überstanden war, steckten die Freunde ihre Waffen weg.

„Danke für deine Hilfe.“, keuchte der Elf und richtete sich auf.

„Keine Ursache.“, lächelte Morana und genoss das Gefühl der Endorphine, die sie nun mit einem wohligen warmen Schauer ihren Körper durchzogen. Es war eines der schönsten Gefühle, das Morana kannte. Dieses triumphale Gefühl den Kampf gewonnen zu haben, stärker zu sein als der Gegner und sich wieder einmal bewiesen zu haben. Es war einfach ein hohes Glück, aber noch lieber löste sie eine Auseinandersetzung ohne Kampf und mit der Zufriedenheit beider Seiten.

„Denen haben wir es gegeben.“, lächelte Varric zufrieden. Mit vorsichtigen Bewegungen verstaute er Bianca wieder auf seinen Rücken und Bethany nickte zustimmend.

„Zumindest ist schon mal Magie in diesem Haus“, stellte die Anführerin fest. „Wir sollten wohl jedes Zimmer durchsuchen um auf Nummer sicher zu gehen.“ Die Gruppe stimmte zu und so war es beschlossene Sache. Fenris biss sich leicht auf die Unterlippe und sein Gesichtsausdruck wurde entschlossen.

„Warte nur, Danarius. Ich werde dich kriegen!“, knurrte der Sklave und machte eine Faust, so fest, dass seine Handknöchel bereits weiß wurden.

„Beruhige dich, Fenris. Ich kann mir vorstellen, dass dich das sehr aufwühlt, aber es trübt deinen Verstand und könnte dich im Kampf in eine gefährliche Situation bringen.“ Fenris seufzte und schloss die Augen um sich zu beruhigen.

„Du hast Recht. Entschuldige.“

„Nein, nein. Du musst dich nicht entschuldigen.“ Morana konnte sich ungefähr vorstellen, was in den Elf vorging, glaubte sie zumindest.

In jedem Augenblick seit seiner Flucht musste er mit der Angst leben, entdeckt zu werden und wieder in die Hölle gebracht zu werden, aus dem er mit viel Kraftaufwand erst entkommen war. Sicherlich würde sein Meister ihm die grausamsten Dinge antun, als Strafe dafür, dass er geflohen war. Schließlich hatte Danarius offensichtlich viel Zeit und Aufwand investiert um seinen ganz...na ja...individuellen Sklaven zu erschaffen.

Dementsprechend würde der Magister dessen Flucht sicherlich nicht akzeptieren wie wohl bei einem normalen Sklaven. Allein die Schmach und die Verletzung seines Stolzes wären Motivation genug, um eine Hetzjagd zu starten. Immer fliehen zu müssen, niemals anzukommen, keinen Ort, den Fenris zu Hause nennen konnte, kein Mensch, dem man vertrauen konnte, nichts war konstant. Für Fenris war alles bloß flüchtig und von kürzester Dauer. Nur so lang wie nötig an einem Ort zu verweilen. Ständig in der Ungewissheit zu leben. Ohne zu wissen, was der nächste Moment bricht. Jeder Augenblick war kostbar, denn es könnte der letzte in Freiheit sein und doch hatte er keine Chance diesen zu genießen. Eben auf Grund dieser Tatsache. Morana konnte sich vorstellen, dass dieses Gefühl einen in den Wahnsinn treiben konnte. Die einzige Rettung aus dieser Spirale der Vergänglichkeit war der Tod seines Meisters.

Nun bot sich endlich die Chance aus dem Leid, dem Schmerz der Vergangenheit, der ihn wie einen Mantel umhüllte und sich nicht abschütteln ließ, zu entkommen. Da war es verständlich, dass Fenris aufgewühlt war.

Dass Danarius sich eventuell in diesem Haus aufhielt, war wie ein Strohhalm, nachdem Fenris verzweifelt griff um nicht zu Ertrinken. Morana jedoch war nicht von so einer verzweifelten Hoffnung ergriffen. Sie persönlich glaubte nicht, dass der Magister hier war. Sicherlich würde er sich seinem Sklaven nicht auf dem Präsentierteller servieren und erst recht nicht auf so eine offensichtliche Art und Weise. Dennoch sprach sie ihre Zweifel nicht aus- aus Rücksicht auf Fenris. Sie wollte ihm diese letzte Hoffnung nicht rauben.

Also begaben sich die Gruppe in jedem Raum und untersuchten ihn genauestens auf Spuren und Hinweise. Das Ergebnis jedoch war enttäuschend. Außer weitere Dämonen war nichts zu finden. Immer wieder motivierte Morana ihre Gruppe wieder, doch vor allem bei Fenris war zu bemerken, wie sehr seine Verzweiflung sich in Wut verwandelte.

Immer wieder schrie der Elf seine Verzweiflung hinaus. Beleidigte ein nicht vorhandes Phantom und donnerte seine Faust wütend gegen die Wand, dass der Putz abbröckelte. Traurig und mitleidig sahen sich Varric, Bethany und Morana an. Jetzt blieb nur noch ein Raum, indem Danarius sich verstecken könnte. Alle anderen hatten sie untersucht. Dessen war sich auch Fenris schmerzlich bewusst und auch ihm wurde so langsam klar, wie dumm diese Hoffnung gewesen war. Jedoch war sie das Einzige gewesen, an dem er sich festhalten konnte. Morana ging zu ihm und legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter.

„Noch ist ein Raum übrig.“ Der Elf drehte den Kopf zu ihr um und sah sie mit tief traurigen Augen an. Ein Blick, der so enttäuscht war, dass er einem einen Stich ins Herz versetzte. Die Frau versuchte ein aufmunterndes Lächeln aufzusetzen, doch dann drehte der Elf seinen Kopf wieder um und biss sich auf die Unterlippen. Enttäuscht ließ die Kriegerin von ihm ab, doch sie war noch nicht bereit die Hoffnung wegzuwerfen. Die Möglichkeit bestand schließlich noch, wenn auch sehr gering. Nun rappelte sich auch Fenris auf und stellte sich neben sie.

„Dann wollen wir mal!“ Morana öffnete die Tür und stürmten den letzen großen Saal, an dessen Ende eine Treppe zum Arbeitszimmer führten.

Wenige Minuten später jedoch zerbrach Fenris Hoffnung in winzige Teile, wie ein Spiegel, der zu Boden fiel. Auch hier war nirgends ein Magister aus Tevinther zu entdecken. Bloß weitere Dämonen, die sie aufhalten sollten.

„Vorbei...alles aus...er ist nicht hier.“ Nun war Morana wirklich froh, dass sie Anders nach Hause geschickt hatte, denn der hätte es Fenris nun sicher unter die Nase gerieben.

„Ich will dich ja nicht verärgern, aber das war zu erwarten.“ So hart diese Worte Fenris auch treffen mussten, so merkte man, dass Varric sich nur sorgte.

„Ich...brauch mal einen Moment frische Luft. Ihr wollt sicher die Schätze noch plündern.“ Abrupt drehte sich der Elf um und stürmte aus dem Haus. Betreten blickten die Hinterbliebenen ihm nach.

„Na kommt...lasst uns die Schätze in den Überresten einsammeln und dann gehen. Es war eine lange Nacht.“

Die nächste halbe Stunde verbrachten sie damit Schlösser zu knacken und in den Aschehäufchen der Dämonen nach Geld oder Ausrüstung zu suchen. Als sie dann das Haus verließen, lehnte Fenris direkt an der Häuserwand und blickte nachdenklich auf den Platz.

„Da fliehe ich aus Tevinther vor Magiern nur in einer Gruppe mit noch mehr Magiern zu landen.“, sinnierte er leise vor sich hin, sprach mehr mit sich selbst als mit der Gruppe. Hatte er sie überhaupt bemerkt? Aber noch mehr war Morana verwirrt. Was hatte das denn jetzt damit zu tun? Wie kam er nun darauf? Hinter ihr gab ihre Schwester ein missmutiges Geräusch von sich und auch Morana konnte das dann doch nicht auf sich sitzen lassen.

„Bethany hat sich im Kampf bewiesen, ok? Sie hat dir bei einem Kampf sogar das Leben gerettet. Nicht alle Magier sind also schlecht.“, sagte sie ernst und verschränkte dir Arme vor der Brust. Fenris legte den Kopf in den Nacken und starrte in den sternenklaren Himmel hinauf.

„Nein, das ist wahr...Eure Schwester ist ein guter Mensch, aber selbst die besten Magier sind nicht davor befreit der Versuchung eines Dämons zu erliegen.“ Morana sah ein, dass eine Diskussion in diesem Moment zu nichts führte. Dafür war die Enttäuschung des Elfs momentan noch zu groß.

„Was hast du jetzt vor, Fenris?“

„Ich werde hier bleiben und auf ihn warten. Wenn Danarius sein Haus wieder haben will, muss er es sich holen. In der Zwischenzeit stehe ich aber zu Eurer Verfügung.“ Die Kriegerin lächelte erleichtert. Das hatte sie gehofft. Fenris war wirklich ein ausgezeichneter Krieger mit großer Erfahrung und somit eine Bereicherung für ihre Gruppe.

„Dann werden wir jetzt gehen. Falls wir dich brauchen, komme ich vorbei.“ Fenris nickte zustimmend und sah seinen neuen Freunden nach. Ein ungewohntes, aber kein schlechtes Gefühl für ihn. So verschwanden der Schurke, die Magierin und die Kriegerin in der finsteren Nacht, ihre Konturen verschmolzen mit dem Schwarz. Niemand von ihnen ahnte, wie viel Trubel Fenris in ihre Geschichte einweben würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  greymouse
2011-10-21T15:38:15+00:00 21.10.2011 17:38
Liest sich weiterhin sehr flüssig. Nur kleinere Formulierungsfehler, die den Fluss dann aber doch ins stockenbringen. Vieleicht solltest du nochmal drüberlesen, nachdem du ein Kapitel fertig hast.

Gelegendlich verwendest du zu neumodische Begriffe. Mir ist auch klar das in Dragon Age unsere heutige Sprache verwendet wird (so wie Walter von der Vogelweide oder Dante muss ein spiel nun wirklich nicht klingen XD). Aber "Quiz" ist dann doch zu modern. ein Rätselraten oder Frage-Antwort-Spiel hätte es auch getan.

Varrics herausragende Charaktereigenschaft ist sein Humor und feiner Sarkasmus. Seine Bemerkungen könten also ruhig etwas pointierter sein. Als Hilfe kann ich dir da die Scheibenweltromane empfehlen. Nach der lektüre ist dir der aufbau einer humoristischen Methapher und deren einsatz in Fleisch und Blut übergegangen.;3

Das Ende hat mir nicht ganz so gefallen. Im letzten Raum waren noch Dämonen. Und? Was machen die? In aller Ruhe Poker spielen? Nachdem deine Leute die Tür geöffnet haben hört man nichts mehr von den pottentiellen Gegenern. Die Gefährten können sich sogar in aller Seelenruhe weiter unterhalten und das Haus looten. Auserdem ist es meinermeinung nach noch etwas zu früh, aus Fenris sicht zu sagen das er Freunde gefunden habe. Da kommt der ja schlieslich frühestens im 2. Akt drauf. ...Zumindest behauptet er das.

Kleinere Fehler die mir noch aufgefallen sind: Varric verwendet eine Armbrust und verschiest somit Bolzen, keine Pfeile. Dämonen der Wollust tauchen in der Regel in Succubusform auf. Incubi sind die männliche Variante.

War das zu viel und zu hart? Hoffentlich nicht. aber loben kann ja jeder ;P
Von: abgemeldet
2011-07-07T17:01:16+00:00 07.07.2011 19:01
Ich finde diesen Kapitel auch gut. Besonders das Beschreiben des Kampfes ist bei dir interessant. Das ist ja zu Meist das Schwierigste, finde ich. xD Den Fenris den du beschreibst ist irgendwie zu zahm. ö_ö Ich kenne Fenris als einen Misstraurischen und vorsichtigen aber dennoch respektvollen Charakter sobald er jemanden neues kennenlernt. Selbst bei einer kleinen Berührung an der Schulter wird der agressiv. xD Und vorallem bei Magiern höhö. Ich weiß noch als Fenris "DANARIUS!! Wo steckst du?" im Anwesen gerufen hatte da dachte ich mir: "Alles wird gut Elf. Du musst hier nicht so rumbrüllen". Meine Freundin hat so gelacht als sie neben mir saß und zu guckte.

Die Stelle wo sie alle lachen, finde ich sehr gelungen! Das zeigt bloß, das Fenris schon anders tickt als die anderen und viel miterlebt hat was die anderen nicht wissen tun. ^^

Aber ich bin schon gespannt wie das später mit deinem Hawke hinauslaufen wird. Whueh der Arme Anders. Q_Q Immer wird er weggeschickt. xDD
Von:  AmeNeko
2011-03-20T19:37:03+00:00 20.03.2011 20:37
Hach Ser Naseweis ö.ö Das beste Kätzchen in der Geschichte von Dragon Age xD Schön dass du ihn erwähnt hast <3

Die Spannung beim Betreten des Hauses ist auch sehr gut gelungen o.o Ich wusste was passieren würde aber war trotzdem gespannt wie ein Bogen xD

Armer kleiner (großer) Fenris ; ; ... er wird seine Rache schon noch bekommen >.<


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