Zum Inhalt der Seite

Kinder der Hoffnung

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lapislazuli

"Klingeling!" Zwei vertraute Stimmen waren zu hören und Thorsten setzte sich mit einem müden Seufzen auf. Wie erwartet saßen auf der Fensterbank seine besten Freundinnen, Vicky und Miriam. "Er ist aufgewacht!", verkündete Miriam grinsend, "Halleluja, der Herr hat ein Wunder geschehen lassen." "Morgen Dornröschen!", fügte Vicky fröhlich hinzu. "Morgen", erwiderte der Junge und blinzelte, "Wusstet ihr eigentlich, dass es da so eine tolle Erfindung namens TÜR gibt?" Die beiden von der Fensterbank hüpften zu ihm ins Zimmer. Die blonde Vicky nickte. "Klar, aber das würde ja heißen wir würden uns benehmen wie NORMALE Menschen!" Miriam durchwuschelte mit einem zustimmenden Nicken ihr blondes Haar. "Und normal bedeutet alt!" Die Braunhaarige senkte den Kopf. "Schätze alt werden wir soweiso nicht werden...." Damit hatte sie einen wunden Punkt getroffen. In dem kleinen Dorf in dem die drei Freunde lebten, gab es außer ihnen nur noch zwei andere Jugendliche, Verena und Jeanette. Nicht nur, dass es in dem Dorf nur eine handvoll Familien mit Kindern gab, nein, es war noch viel schlimmer: In den letzten Jahren waren 4 andere junge Menschen aus dem Dorf verschwunden, unter ihnen auch Thorstens bester Freund Gaetano. "Musst du mich immer daran erinnern?", brummte Thorsten und verließ sein Zimmer, "Ich mach mich dann mal frisch." "Alles klar", erwiderte Vicky, "Wir warten mit Jeany und V draußen auf dich!" Hastig zerrte sie die noch etwas nachdenkliche Miriam wieder zurück nach draußen.

Jeanette und Verena hatten sich auf den Boden vor dem Nachbarshaus gesetzt und unterhielten sich nun, an die Wand gelehnt. Als Vicky und Miriam wieder zu ihnen stießen sahen die beiden erwartungsvoll auf. "Das ging heute aber schnell, sonst braucht ihr immer ne Stunde um ihn wachzurkiegen!", die dunkelhaarige Jeanette hatte wie immer ihr Gewinnergrinsen aufgesetzt. "Übung macht den Meister", erwiderte Vicky zwinkernd. Verena gähnte. "Wach bleiben, Blondie!", rief Miriam lachend. "Hey", antwortete Verena, "Für dich immer noch V!" In diesem Moment kam ein immer noch im Halbschlaf befindlicher Thorsten nach draußen geschlurft. "Moin", grummelte er. "Morgen", begrüßten Jeanette und Verena ihn fröhlich und Jeanette fügte an Vicky und Miriam gewandt ein "An eurer Technik solltet ihr wohl noch etwas feilen!" hinzu.

Wie jeden morgen trotteten die fünf durch das Dorf und redeten über belanglose Themen- wie zum Beispiel das Wetter- weil hier nichts interessantes passierte, dass nicht soweiso schon jeder wusste. Ferien waren wirklich langweilig. Aber dann tat sich etwas. Ein Knall war zu hören. Alle wirbelten herum. "Woher kam das?!", fragte Verena erschrocken. "Ich glaube vom Gemeindehaus!", antwortete Throsten, jetzt wieder hellwach. Die Freunde rannten los in die Richtung aus der das Geräusch gekommen waren- und gelangten zu einem Gebäude, von dem nur noch Trümmer übrig waren. Wieder knallte es, diesmal schneller hintereinander. Wieder und wieder. Der Himmel verdunkelte sich, dunkle Rauchschwaden stoben in den Himmel. Es roch nach Feuer. "Was zur Hölle ist hier eigentlich los?" Jeanette sah sich fassungslos um. Miriam wurde bleich. Noch bevor die anderen fragen konnten was los war, stürmte sie bereits los. Als sie sie wieder eingeholt hatten kniete das Mädchen in den Trümmern ihres eigenen Hauses. Winselnd und schluchzend wühlte sie in den Überresten der Einrichtung, nicht sicher, ob sie das was sie suchte auch wirklich finden wollte. Vicky und Thorsten zerrten sie auf die Beine. "Lasst uns abhauen, wir müssen irgendwo einen sicheren Unterschlupf finden!" Verena blickte nervös zwischen den brennenden Häusern hin und her. "Der Weinkeller im Gasthaus!", verkündete sie, "Beeilung!"
 

Um sie herum herrschte Chaos. Die Häuser stürzten ein, als wären sie aus Pappe und die meisten Einwohner waren zu überrascht um sich rechtzeitig zu retten. Es grenzte an ein Wunder, dass die Fünf heil zum Gastshaus gelangten. Dort angekommen fanden sie das bereits halb zerstörte Gebäude leer vor. "Wo sind all die Leute hin?", fragte Jeanette verwundert. "Vermutlich zurück zu ihren Häusern, um ihre Sachen zu retten", erwiderte Verena mit besorgter Miene. "Aber das ist doch dumm!", rief Thorsten, "Da draußen gehen sie doch alle drauf! Das Gastshaus ist der sicherste Ort im Dorf, weil es das stabilste Gebäude ist!" Vicky schüttelte den Kopf. "Aber wenn sie doch nicht wussten was draußen los ist...?" Miriam wischte sich apathisch hin und her wippend die rußigen Arme ab. "Ich frage mich, wie wir überhaupt aus dieser Misere herauskommen konnten...", murmelte sie. Eine erneute Erschütterung unterbrach ihr Gespräch jäh. "Schnell, in den Keller!", befahl Thorsten.
 

Keiner der fünf Freunde wusste, wie lange sie im Keller ausgeharrt hatten. Als sie angekommen waren, war das halbe Dorf, der obere Teil des Gasthauses eingeschlossen, bereits in Trümmern gelegt. Sie fragten sich, warum das alles passiert war und wie schlimm die Folgen waren. Jeanette hatte an der Luke, die einst den Weinkeller von der Wirtschaft getrennt hatte, gelauscht. "Ich glaube, wer auch immer hier die Zerstörung angerichtet hat, ist weg. Lasst uns nach oben gehen!" "Bist du wirklich sicher?", fragte Vicky nervös, "Prüf lieber noch mal nach." Jeanette seufzte. "Na gut..." Vorsichtig öffnete sie die Luke ein Stück und spähte hinaus. "Die Luft ist rein!" Verena biss sich auf die Lippe. "Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist jetzt rauszugehen, vielleicht sind die Schuldigen noch hier und verstecken sich nur..." "Ach was", Thorsten winkte ab, "Die sind sicher schon über alle Berge!" Miriam erhob sich, immer noch etwas zittrig. "Bestimmt", murmelte sie und wankte auf die hölzerne Treppe zu. Jeanette atmete noch einmal tief durch und öffnete die Luke dann vollständig.
 

Zur selben Zeit gingen zwei junge Männer mit suchendem Blick durch das Dorf. Der eine hatte langes, braunes Haar, das zu einer Schleife gebunden war. Seine Augen waren grün, die Pupillen schlitzförmig. Er war sehr ordentlich angezogen und trug eine Brille. Der andere hatte blondes Haar, das unten schwarz war, blaue Augen und trug ein schwarzes Hoodie und Baggie-Jeans. "Schrecklich", kommentierte der Braunhaarige was er sah. Der Blonde nickte. "Scheint als gäbe es hier keine Überlebenden..." "Unwahrscheinlich. Wäre hier niemand mehr, hätte Lady Akilah uns nicht hergeschickt." "Ich hab gehört dass hier sei ein Dorf voller alter Leute... ich glaube nicht, dass sie hier sind. Lady Akilah sagte doch es seien Jugendliche...", erwiderte der Blonde kopfschüttelnd. Der Braunhaarige legte einen Finger auf seine Lippen. "Schhhhh... hörst du das Dimitri?"
 

Die Freunde hatten sich durch das eingestürzte Gebäude ins Freie geschlagen. Um sie herum lag alles in Schutt und Asche. "Oh mein Gott!", wisperte Verena entsetzt. Vicky senkte den Kopf. "Ich glaube wir sind die Letzten..." Jeanette starrte sie an. "Sowas darfst du nicht sagen, hier muss doch noch wer sein! Gehen wir suchen, na los!" Hastig machten sich die Fünf auf die die Suche nach anderen überlebenden Dorfbewohnern. Sie riefen die Namen der Leute, doch es gab niemanden der Antwortete, weder Freunde noch die Familie.
 

Dimitri hockte sich zwischen zwei Häuser. "Sind die für das hier verantwortlich?" Misstrauisch sah er den Jugendlichen zu, die durch die Ruinen der Dorfes streunten. Der Brillenträger schüttelte den Kopf. "Sie rufen nach anderen Dorfbewohnern. Fällt dir was auf?" Dimitri nickte. "Genau fünf. Vier Mädchen, ein Junge. Sind sie das?" Ohne eine Antwort war sein Begleiter bereits aufgestanden und ging auf die Freunde zu. "Kouji!!! Warte gefälligst!", rief Dimitri und stolperte ihm hinterher.
 

"Da kommt jemand!", rief Miriam und zeigte in die Richtung, aus der ihnen Kouji und Dimitri entgegen kamen. Alle gingen in eine Abwehrhaltung. "Ob das die Kerle sind?", fragte sie ängstlich. "Die sehen zwar nicht danach aus, aber... wir sollten vorsichtig sein!", erwiderte Thorsten. "...Wer seid ihr?" Kouji lächelte und verbeugte sich. "Mein Name ist Kouji Neko und das ist mein Gefährte, Dimitri Gorbatschow." Skeptisch musterte der Junge sie. "Und was wollt ihr hier? Solltet ihr für die Zerstörung hier verantwortlich sein-" Dimitri schüttelte den Kopf. "Wir sind gerade erst hergekommen. Wir haben nach Überlebenden gesucht." "Ich möchte nicht unhöflich sein", begann Kouji wieder, "Aber dürfte ich euch nach euren Namen fragen?" Die Fünf sahen sich unsicher an, aber Miriam war bereits dabei sie alle vorzustellen. "Ich bin Miriam Valkyria und das sind Victoria Shiratori, Verena Timid, Jeanette Amaya und Thorsten Hikaru." Kouji lächelte. "Es ist schön euch kennenzulernen." "Habt ihr außer uns noch Überlebende gefunden?", fragte Verena hoffnungsvoll. Die beiden Männer schüttelten deprimiert die Köpfe. Sie seufzte. "Wäre ja auch zu schön gewesen." "Ich habe euch noch nie hier gesehen..." Vicky legte skeptisch den Kopf schräg. "Wieso sucht ihr hier nach Überlebenden?" "Das ist eine gute Frage", erwiderte Kouji, "Aber wir sollten das an einem anderen Ort klären..."
 

Gemeinsam hatten sie das Dorf verlassen und saßen nun alle an einem kleinen Bach, wo ein uraltes Mühlrad sich leise knirschend drehte. "Also... Kouji, dann erzähl mal", forderte Thorsten den Brillenträger auf, "Ihr scheint mehr zu wissen als wir. Was ist hier eigentlich los?" "Nun... wisst ihr... seit einigen Jahren machen sich dunkle Kräfte in diesem Land breit. Finsternis steigt aus den tiefen der Erde hervor, in vielen Städten verschwinden sämtliche Lichter am Himmel, andere werden zerstört. Wir wissen nicht genau, wie viele es sind, die dieses Chaos anrichten, aber mittlerweile haben wir wenigstens herausgefunden wer dahintersteckt." Die fünf Freunde beugten sich alle gleichzeitig vor. "WER?" "Sie nennt sich『Hel』." "Hell?", fragte Verena skeptisch,"Hölle?" Miriam schüttelte den Kopf. "Hel war der Name der germanischen Göttin der Unterwelt. Sie sammelte die Seelen der Toten, nachdem sie aus dem Königreich des Göttervaters verbannt wurde. Sie selbst ist halb lebendig, halb tot." "Genau. Das Gleiche gilt für das Wesen das wir『Hel』 nennen. Damals sammelte『Hel』 allerdings nicht die Seelen der Toten, sondern die der Lebenden um sie ihr gleich zumachen. Es waren grausame Dinge, die den Menschen in ihrer Gefangenschaft zugestoßen sein mussten... Genaues ist unbekannt, es gab nur wenige, die nach 『Hel』s Ende den Ort des Geschehens betreten durften, geschweigedenn wollten." "『Hel』s Ende?" Vicky legte den Kopf schräg. "Aber eben hast du doch nich gesagt dass『Hel』 für das Chaos jetzt verantwortlich ist? Ich meine laut deiner Erzählung ist sie ja tot, aber wenn sie jetzt arbeitet muss sie ja leben und-" Dimitri hielt ihr entnervt den Mund zu. "Lass ihn doch erstmal ausreden!" "Ist schon gut Dimitri...", fuhr Kouji fort, "Also, wo war ich? Ach ja. Damals gab es eine Gruppe die sich "Die Garde" nannte. Sie bestand aus Kriegern des ganzen Landes, die sich zusammengeschlossen hatten um『Hel』 Einhalt zu gebieten. Doch sie hatten nicht genug Macht sie ein für alle Mal zu besiegen und so versiegelten sie sie stattdessen. Aber dieses uralte Siegel das『Hel』 unter Verschluss hielt, ist über die Jahre hinweg brüchig geworden und『Hel』s dunkle Energie sickerte heraus. Jetzt, wo das Siegel geöffnet ist... wird sich die Geschichte von damals wiederholen..." Er senkte den Kopf. "Das Verschwinden eurer Freunde... hat ebenfalls etwas mit dem Auftauchen von『Hel』zu tun. Das Dorf in dem ihr alle geboren wurdet... ist nämlich der Geburts- und Sterbeort der Mitglieder der Garde." Die Freunde sahen sich erstaunt an. "Nach dem Kampf gegen『Hel』 kehrten die Helden schwerverletzt in ihr Heimatdorf zurück. Doch jede Behandlung war zu spät, denn 『Hel』s Kräfte hatten dafür gesorgt, dass all das Licht aus ihren Körpern hinausgespült und ihr Leben so beendet wurde. Die Essenz des Lichtes überflutete den Boden des Dorfes und versickerte darin. Erst vor ein paar Jahren kam die Essenz wieder zum Vorschein. Sie sprudelt aus dieser Quelle..." Er deutete den Fluss hinunter in Richtung des Quellgebiets, wo auch das Dorf selber lag. "Und verteilt sich in deren näheren Umgebung. Das Quellgebiet ist seit jeher ein heiliger Ort." "Kein Wunder dass wir immer Ärger bekommen haben wenn wir dort gespielt haben...", murmelte Jeanette. "Einmal seid ihr jedoch alle in Kontakt mit der Quelle gekommen, erinnert ihr euch?" Alle schüttelten die Köpfe. "Es war als ihr noch klein wart. Gemeinsam mit denen, die verschwunden sind habt ihr dort entgegen des Verbotes gespielt... und dabei ist Miriam in die Quelle gefallen. Sie stellte fest, dass es nicht tief war und so habt ihr alle darin gebadet", erklärte Dimitri, "Dabei färbte die Essenz auf euch ab und euch wurde die Energie der Garde übertragen." "Als『Hel』 davon erfuhr begann sie zu versuchen euch zu sich zu holen. Sie sendete ihren Ruf zu euch, jede Nacht...", fügte Kouji hinzu. Entsetzt starrte Miriam die beiden an. "Und die anderen sind『Hel』s Ruf also gefolgt???" Beide nickten. Das Mädchen senkte den Kopf. "Dann... bin ich also Schuld daran?" "Natürlich nicht!", sagte Thorsten. Vicky nickte eifrig. "Er hat recht! Das hätte jedem von uns passieren können und außerdem waren wir noch klein." "Genau", ergänzte Verena, "Wir wussten nicht, was das für ein Ort war, geschweige denn was wir dort auslösen würden!" Jeanette seufzte. "Und was sollen wir jetzt machen?" "Nun..." Kouji sah in den Himmel. "Die Mitglieder der Garde versuchten um ihre Kräfte zu retten diese in Edelsteine zu verbannen. Diese allerdings sind irgendwohin verteilt worden, wir wissen nicht genau wohin. Jedoch... wenn ihr es schafft diese Edelsteine zu finden... Habt ihr die Chance eure Freunde wiederzufinden und『Hel』zu besiegen." Voller Tatendrang sprang Jeanette auf. "Worauf warten wir dann noch? Auf, auf, lasst uns die Steine suchen!" Verena senkte den Kopf. "Aber wo?", fragte sie, "Wir haben doch gar keinen Anhaltspunkt..." Auch Thorsten richtete sich auf. "Aber ebenso wenig haben wir ein Zuhause, also ist eine Suche ohne Anhaltspunkt besser als hier dumm rumzusitzen." "Und außerdem", ergänzte Vicky, "Müssen wir『Hel』 aufhalten. Wir sind die Einzigen die es können." "Oder willst du dass sie noch mehr Zerstörung anrichtet?" Miriam und sie hatten sich aufgerappelt und reichten Verena nun die Hände um ihr aufzuhelfen. Zögerlich griff diese danach. "Na gut."
 

Dimitri und Kouji waren zu der mysteriösen Lady Akilah zurückgekehrt, da diese bereits einen neuen Auftrag für sie hatte und so hatten sich die Freunde auf die Suche nach den Steinen gemacht. Während sie den Wald durchquerten, der in Richtung der nächsten Stadt führte begann es zu regnen. Der Himmel war pechschwarz und bald schon zuckten grelle Blitze über ihren Köpfen. "Leute, ich will ja nichts sagen... aber...", Miriam blickte besorgt zum Himmel hinauf, "Ihr wisst hoffentlich dass wir uns gerade in Lebensgefahr befinden, oder?" "Hetz' nicht so", gab Jeanette zurück, "Nur noch ein kleines Stückchen dann ist alles im Lot!" Auf der nächsten großen Lichtung verstanden alle was sie damit meinte. Dort stand die Ruine einer kleinen Burg. Miriam seufzte erleichtert auf. "Jeany? Darf ich dich knutschen?" "Ähhh..." Jeanette zeigte auf Thorsten. "Nimm lieber ihn!" "Sahnehäubchen!", rief sie begeistert, "Aber... ich werde mich zurückhalten, weil ich erst in Sicherheit sein will!" Mit diesen Worten sprintete sie los und verschwand im Kellergewölbe der Ruine. Die anderen starrten ihr hinterher. "Was macht sie, wenn das Ding jetzt einstürzt?", fragte Verena. "Das hält schon", erwiderte Jeanette abwinkend und folgte Miriam. Die anderen kamen ebenfalls nach.

In der Ruine war es zwar kühl, aber das Gebäude war trocken und zu aller Erstaunen sogar noch gut erhalten. Der staubige, rote Teppich unter den Füßen der Freunde schluckte die Geräusche ihrer Schritte als sie sich genauer in dem Gebäude umsahen. Die Gruppe teilte sich auf und jeder erkundete die langen Gänge alleine.

Vicky erreichte einen kleinen, runden Raum in dessen Mitte eine Art Altar stand. Neugierig ging sie darauf zu und sah ihn sich näher an. Auf einem staubigen, weiß-goldenem Tischtuch stand ein silberner Kelch and dessen Griff in der Mitte ein blauer, von Goldpartikeln durchzogener Stein eingelassen war. Vorsichtig hob sie den Kelch hoch um ihn genauer zu betrachten. Sie polierte das Silber ein wenig mit der Tischdecke, da der Kelch angelaufen und staubig war. Wie lange er wohl schon auf diesem Altar stand? Als ihr Blick auf den Stein fiel strahlte sie begeistert. "Der ist ja schön... so einen habe ich noch nie gesehen!" "Sieh an, sieh an...", ertönte plötzlich eine Männerstimme, "Was machst du denn hier? Hast du nicht gelernt, dass es unhöflich ist in fremder Leute Häuser zu spazieren und dort mit deren Sachen herumzuspielen?" Vicky wirbelte herum. Im Rahmen des Eingangs lehnte ein junger Mann mit kurzem, schwarzen Haar, welches gerade noch so lang war, dass es ihm ins ins Gesicht fiel. Er trug elegante Kleidung, die entfernt an eine Uniform erinnerte, ebenfalls schwarz und mit goldenen Mustern verziert. Vickys Hände klammerten sich um den Griff des Kelches. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass außer ihr noch jemand den Raum betreten hatte und erst recht nicht wann. Der Fremde blickte auf. Seine Augen hatten ein stechendes blau, der Blick traf sie wie ein Pfeil. Zitternd ging sie zurück. "Wer bist du?" Er grinste, wobei seine spitzen Zähne, die an ein Raubtier erinnerten zum Vorschein kamen. "Ich heiße Oz." Langsam ging er auf Vicky zu. "Und du bist... Victoria, nehme ich an?" Der Kelch fiel klangvoll zu Boden, wobei der Stein aus seiner Fassung sprang und Oz vor die Füße schlitterte. "Ich nehme das als ja", erwiderte er, während er das glänzende Juwel aufhob. "W-woher... woher weißt du wie ich heiße?", fragte das Mädchen, immer noch entsetzt zurücktretend. "Nun, ich hab da so meine Quellen..." Die Wand bremste Vickys Flucht, doch Oz kam unbeirrt näher. Er stemmte seine freie Hand neben ihrem Gesicht gegen die Wand und starrte sie weiter an. "Neugierig?" Noch bevor beide etwas sagen oder tun konnten war plötzlich ein greller Schrei zu hören. "Das ist V!", rief Vicky erschrocken. Sie duckte sich unter Oz' Hand weg und machte sich auf dem Schrei zu folgen. "Warte!" Auf den Ruf des Mannes blieb sie wieder stehen und sah sich um. "Das wirst du brauchen!", fügte er hinzu und warf ihr den Stein entgegen, "Lapislazuli... der Himmelstein, der dir die Kräfte der Garde verleihen wird. Viel Glück." Vicky fing den Stein ein wenig verwundert auf, bedankte sich dann aber schnell und lief weiter, den Himmelsstein fest umklammert.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Taroru
2012-06-12T21:52:02+00:00 12.06.2012 23:52
also.....
wo fange ich an...
an sich finde ich das alles viel zu schnell geht. müssten die kids nicht skeptischer sein? schließlich sind das ja fremde... gut, das flotte geschehen ist vielleicht auch gar nicht so verkehrt, gibt der story schon irgendwie schwung.
aber ich hätte mir hier einfach gewünscht, das ich mehr erfahre, über jeden einzelnen, über den ort usw.
aber gut, es ist ja erst der anfang ;p vielleicht kommt ja da noch was ^^ werde auf jedenfall weiter lesen ^^
auch wenn ich die mischung der namen sehr verwirrend finde *lach* aber irgendwie, finde ich sie auch witzig gewürfelt, weiß gerade nicht wie ich das besser ausdrücken soll XD

die dialoge sind gut geschrieben, sie sind locker und lebendig ^^ das gefällt mir wirklich sehr gut ^^

*weiter lesen ist*


Zurück