Zum Inhalt der Seite

Bis(s) zur Glückseligkeit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Chap 4 - Denn Ignoranz tut gut

Bis(s) zur Glückseligkeit Chap 4- Denn Ignoranz tut gut
 

Bis(s) zur Glückseligkeit
 

Chap 4- Denn Ignoranz tut gut
 

Nach der Schule wurde ich von Jessica erneut abgefangen, ich war gerade auf dem sicheren Weg zu den Cullens, sollte ich ‚meiner Familie‘ sagen? Doch ich sah weder den Volvo, noch Emmet oder Rose. Sein Jeep war noch da und Jasper. Ich merkte seinen Blick, er war wie ein Strick um mich.

„Schade, dass wir in Physik nicht nebeneinander sitzen können, findest Du nicht? Das wäre echt richtig lustig geworden, aber was erwarte ich auch von Mr. Glan,“ ging es bereits los.

„Tut mir Leid, Jessica. Jasper wartet, wir wollen nach Hause,“ ich brachte ihr zumindestens schonend bei, dass ich keine Lust auf ihr Geschwätzt hatte.

„Ich fragte mich nur, ob wir vielleicht mal zusammen essen in der Pause- Du kannst gerne an unseren Tisch kommen. Alle sind schon so gespannt auf Dich.“ Ich lächelte nur freundlich.

„Ich überlegs mir. Machs gut,“ winkte ich ab und begab mich auf den Weg zu Jasper, der Löcher in die Luft starrte.

„Bis Morgen,“ rief sie mir noch freudig hinter her. Ich hoffte nicht auf Morgen..

„Kailin,“ sagte Jasper. Das war wohl seine Art der Begrüßung, er verzog immer noch keine Faser seines Gesichts.

„Jasper,“ gab ich trocken zurück, doch mein Blick war erwartungsvoll.

„Lass uns los, ich fahre,“ meinte er nur. Mit Jasper allein zu sein, war mir unangenehm, er redete ja nicht mit mir. Er war mir vollkommen fremd, wie eine andere Person. Ich wusste, dass er Alice liebte und er tat es wahrscheinlich immer noch, doch das ein Tot jemanden so verändern kann, dass wollte nicht in meinen Kopf rein. Ich war so gut, wie unsterblich. Ich stand Alice auch nah und es tat auch weh, an sie zu denken, weil ich wusste, sie würde nie wieder da sein. Ich könnte nie wieder ihr frohes, unbeschwertes Lachen hören, doch.. es musste doch weitergehen! Ich verdrängte den Gedanken, so war es am Einfachsten für mich. Ignoranz glänzte.

Ich war verwundert, als Jasper die Einfahrt zu dem Haus nicht einschlug. Er fuhr in die Richtung Seattle, doch was wollte er dort? Und vorallem, warum sagte er nichts?

„Wo wollen wir hin,“ fragte ich, doch Jasper beschleunigte lediglich das Tempo. Es traf mich, wie ein Blitz, meine Vision. Wie immer, war ich einige Sekunden abwesend. Ich sah ein Auto, nur noch nicht welches. Und das Jasper ständig davon redete, dass das Blut des Autoverkäufers äußerst anziehend roch.

„Dreh um,“ zischte ich sofort. Auf seinen Lippen bildete sich ein hämisches Lächeln, doch er dachte nicht mal daran, in die andere Richtung zu fahren.

„Jasper, ich will kein Auto von Dir geschenkt bekommen und schon gar nicht, will ich, dass ein Unglück beim Autohändler geschieht,“ fauchte ich immer noch vor Wut, obwohl ich versuchte, meine Stimme unter Kontrolle zu halten.

„Ich hatte ganz vergessen, dass Du ebenso in die Zukunft blicken kannst,“ lächelte er sanft.

„Somit hast Du ein bedeutendes Detail außer Sicht gelassen, was wohl Dein Fehler war. Also halt an, ich steig aus,“ sagte ich sauer. Schlagartig beruhigte ich mich und kam runter. Es war wie, als würde jemand einen Schalter in mir umlegen. Ich wollte nicht mehr aussteigen, um zu den Cullens zu laufen, ich wollte abwarten, warum Jasper mir ein Auto schenken wollte.

Er schloss den Jeep ab und hatte immer noch dieses ewig lästige Grinsen auf den Lippen.

„Details sind wohl auch nicht Deine Stärke, Kailin. Du vergaßt wohl, dass ich ebenso eine Gabe habe. Nicht so eine Wichtige und Hilfreiche, wie die Deine, aber dennoch sehr effektiv.“ Hatte Emmet nicht gesagt, er hätte sie verloren? Mir kam das spanisch vor, vielleicht war es ja auch nur Einbildung meiner Seits? Vielleicht wollte ich mich beruhigen und Jasper nutzte dies schamlos aus. In äußerst betörender Duft stieg mir in die Nase, es musste der Autoverkäufer sein.

„Mal sehen, wie gut wir uns unter Kontrolle haben,“ meinte Jasper amüsant. Mir kam es vor, als wolle er auf einen netten Familienbesuch, auf den er sich prächtig amüsieren würde. Doch dieser Duft stellte mich erneut auf eine Probe, wie der von Bella.

„Carlisle würde uns die Hölle heiß machen,“ flüsterte ich Jasper zu, der begeistert nickte.

„Wenn er es erfahren würde,“ und mit diesen Worten maschierte er freudestrahlend auf den Verkäufer zu. Mein Magen verdrehte sich augenblicklich, was wollte Jasper hiermit erreichen? Wollte er sich selbst etwas beweisen oder mich auf die Probe stellen?

„Guten Tag meine Dame und mein Herr, wie kann ich Ihnen behilflich sein,“ kam der Verkäufer freundlich auf uns zu. Wenn der wüsste.. Auf einem Schild an seiner Brust, stand Chris Johnson.

„Meine Name ist Jasper Hale, ich suche nach einem Auto für meine Schwester. Es sollte schnell sein und gleichzeitig elegant aussehen.“ Jasper schmiss mit Fachbegriffen um sich, die der Händler scheinbar verstand. Ich war total überfordert und fragte mich, worüber sie redeten. Ich wurde immer nervöser, Jasper strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Er lächelte den Verkäufer ununterbrochen an, was mir einen kalten Schauder über den Rücken jagte. Ja, Carlisle würde uns wahrscheinlich verstoßen, dabei hätte ich ihn verstehen können. Allerdings, müsste er es nicht erfahren, damit hatte Jasper vollkommen Recht. Ich blickte mich verlegen um, kein einziger Kunde war zu sehen und auch sonst, war es in dieser Gegend eher ruhig. Es würde also keiner merken, er könnte um Hilfe schreien, doch keiner würde ihn retten. Die Überwachungskamera hätten wir ausschließlich im Auge behalten müssen, das wär’s dann aber auch schon gewesen. Praktisch hinderte uns nichts daran, dafür aber theoretisch. Ich wollte kein Monster sein und schon gar nicht, in der Cullens Familie. So weit ich wusste, hatten sich bisher alle beherrschen können- ich wollte die Tradition nicht brechen. Außerdem war mir bewusst, dass Carlisle und Esme sich darüber den Kopf zerbrochen hätten und sie wären enttäuscht gewesen. Bildlich hatte ich bereits die Mimik meiner neuen Familie im Kopf, wie sie mich verachtend anblickten und wie schäbig ich mir dabei vorkommen würde.

Ich rasselte gegen Jasper, als die beiden urplötzlich stehen blieben. Wir waren beide hart wie Stein, deshalb tat es weder ihm, noch mir weh.

„Entschuldige,“ brachte ich hervor und betrachte das Auto vor dem wir standen. Das Aussehen war unglaublich, sowie der Preis. Ich konnte die Zahl nicht mal aussprechen, sie war mir zu ungeheuer. Jasper lehnte sich gegen den schwarzen BMW, der Kontrast war deutlich zu sehen.

„Was hälst Du von dem, Kailin,“ hatte er mich gefragt.

„Vergiss es, Jasper. Ich habe Dir doch schon gesagt, dass ich kein Auto möchte,“ fuhr ich ihn erneut an. Der Autohändler stand zwischen zwei verhärteten Fronten- keiner wollte nachgeben. Ich wollte keine Almosen von ihm, doch er bestand darauf.

„Ich habe Dich gefragt, was Du von dem Auto hälst. Nicht davon, was Du von meinem Entschluss hälst,“ gab er gelassen zurück. Es war ein ganz anderer Jasper, anders, wie ich ihn die letzten Tage erlebt hatte.

„Es ist schön, sehr schön sogar. Die Inneneinrichtung sieht klasse aus, es strahlt etwas Besonderes aus,“ gab ich meine Meinung preis. Jasper nickte nur begeistert und warf nochmals einen Blick auf den BMW. Natürlich entsprach mir dieses Auto, doch der Preis machte mich sprachlos. Wenn es unbedingt ein Auto sein musste, dann nicht solch eins. Wie sollte er sich denn auch so was leisten können, meines Wissens nach, war Jasper nämlich nicht am Arbeiten. Er hielt dem Autoverkäufer freundlich die Hand hin und verabschiedete sich. Das es so leicht war, Jasper zu überzeugen, war mir nicht in den Sinn gekommen. Ich war heilfroh, als wir Seattle wieder verließen und freute mich direkt darauf, wieder in Forks zu sein.

„Er hatte einen anziehenden Duft,“ bemerkte Jasper auf der Heimreise. Ich nickte nur zustimmend.

„Ich habe Deinen sehnsüchtigen Blick gesehen, Du hättest nur etwas sagen müssen. Ich hätte keine Sekunde gezögert.“

„Wenn Du solche Ansichten hast, warum bist Du dann noch bei den Cullens,“ fuhr ich ihn an.

„Sehr mutig von Dir und zugleich naiv. Ich sage nur, ich hätte es getan, doch schlussendlich kommt es darauf an, was wir getan haben. Unsere Gedanken sind ein Ort, der uns gehört. Dort können wir die masochistischen Gedanken ausleben, keiner sieht es, ausgenommen von Edward. Schlussendlich haben wir ihm kein Haar gekrümmt oder habe ich was verpasst?“

„Gewiss nicht,“ gab ich bissig zurück, „ich bin bei euch, weil ich dieses Leben nicht mehr will.“

„..und weil Du nicht weißt, wo Du sonst hin sollst,“ fügte er hinzu.

„Ich fühle mich wohl bei euch, willkommen- endlich angekommen, da wo ich hin wollte,“ rechtfertigte ich mich.

„Das macht Dir keiner zum Vorwurf,“ winkte er ab.

„Jasper, warum wolltest Du mir ein Auto kaufen,“ fragte ich skeptisch. Ich hatte niemanden darum gebeten.

„Ich dachte, als Einstandsgeschenk wäre das mehr als angebracht,“ sagte er trocken, doch konzentrierte sich nur auf die Fahrbahn. Ich war verwirrt- er wollte nicht, dass ich bei ihnen einzog, aber wollte mir Geschenke machen, dafür, dass ich es doch tat?

„Ich werde aus Dir nicht schlau,“ fügte ich hinzu.

„Das kann ich verstehen, wie Du mir, so ich Dir. Du bist immerhin auch nicht offen gegenüber mir. Ganz im Gegenteil, ich habe stetig das Gefühl, dass Du Dich in meiner Gegenwart mehr als unwohl fühlst.“

„Natürlich fühle ich mich bei Dir unwohl,“ warf ich empört ein, „Du redest ja kaum und wenn ich Dich was frage, gehst Du nie darauf ein. Du willst mich nicht, aber beschenkst mich, obwohl ich doch da bin,“ murmelte ich nun leiser.

„Ich habe gesagt, zu dieser Zeit wollte ich nicht, dass Du einziehst. Du denkst, ich kann Dich nicht leiden, doch da liegst Du völlig daneben.“

„Und warum..,“ fing ich an.

„Alles zu seiner Zeit,“ erinnerte er mich.

„Ja natürlich, wie konnte ich das nur vergessen,“ murmelte ich mir zu. Jaspers Stimmungsschwankungen brachten mich vollkommen aus der Fassung, es machte mich verrückt, dass er so schwer durchschaubar war.

Ich war heilfroh, als wir endlich zu Hause ankamen. In mir drin herrschte momentan Weltkrieg und ich hatte keine Ahnung, ob es bald Waffenstillstand gab. Erst ignorierte er mich, dann war er der Trauernde und von einen auf den andern Tag, war er.. faszinierend.

„Du hättest das Geschenk ruhig annehmen können,“ tadelte mich Edward, als ich das Haus betrat. Oh natürlich, wie konnte ich die Wichtigsten Sachen auch nur vergessen.

„Ich will keine Almosen,“ fauchte ich ihn an.

„Jasper betrachtet es nicht als Almose, sondern als..“

„Einstandsgeschenk, ich weiß,“ vollendete ich seinen Satz.

„Nein, eben nicht. Er betrachtet es als Wiedergutmachung.“

„Er hat doch gar nichts getan,“ sagte ich verblüfft.

„Nein, natürlich nicht. Aber er wird etwas tun und somit will er seinen Seelenfrieden wieder aufbauen,“ gab Edward wissend zurück. Gedanken müsste man lesen können..

„Und was wird er tun,“ fragte ich erwartungsvoll.

„Das, meine Liebe, musst Du selbst herausfinden, ich bin nicht Dein Wegweißer. Nur eins kann ich Dir sagen, es wird verwirrend. Noch verwirrender, als es sowieso schon ist,“ lächelte er sanft und ich versuchte in die nahe Zukunft zu blicken, zwanghaft, „versuch es erst gar nicht, seine Endscheidung steht noch längst nicht fest. Du wirst es früh genug erfahren. Wenn Du mich jetzt entschuldigst, ich hole Bella von der Arbeit ab.“ Verblüfft ließ er mich zurück. Ich sollte mir viele Gedanken über seine noch verwirrenden Worte machen. Ich wäre am Liebsten sofort zu Jasper gestürzt und hätte ihn ausgequetscht, doch er war sich seiner selbst noch nicht mal sicher.

„Du siehst wütend aus, Kailin,“ bemerkte Carlisle, der urplötzlich neben mir auftauchte. Verwirrt schüttelte ich mit dem Kopf.

„Nimm Platz,“ es klang wie ein Befehl, nicht wie eine höfliche Aufforderung. Was würde nun kommen, noch mehr Verwirrungen? Das würde ich nicht mehr aushalten, mein Kopf drohte zu zerspringen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück