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Ich hasse dich, verlass mich nicht

Lavi x Yuu
von

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VonVergangenem und Zukünftigem...

Yuu öffnete seine Augen, die zunächst so gar nicht wollten, wie er. Doch nach ein paar Versuchen gehorchten sie ihm wieder und sein Blick klärte sich langsam auf. Sein Zimmer... es fühlte sich an, als sei er eine Ewigkeit nicht hier gewesen, aber das war unmöglich. Wo sonst hätte er denn bitte sein sollen? Als wäre er länger als nötig irgendwo gewesen, was nicht sein Reich gewesen wäre. Lächerlich.
 

Langsam richtete er sich auf und hob sein Shirt hoch. Eine kaum mehr sichtbare Narbe war alles, was noch von seiner Verletzung zeugte. So mochte er es. Alles wie gewohnt. Er stutzte und hielt inne. Fast alles. Warum um alles in der Welt war dieses nervige Ziehen in seiner Magengegend noch immer da? Er würde doch wohl nicht krank werden. Rasch schüttelte er den Kopf. Er und krank, ha! Viel eher würden sich die wirren roten Wuschelhaare auf Lavis Kopf in Ordnung bringen lassen. Wohl kaum. Er knurrte genervt. Und wieso war dieser dumme Hase im Grunde das Erste, das ihm in den Sinn kam? Und wieso wurde bei diesem Gedanken aus dem Ziehen ein noch nervigeres Kribbeln?
 

Etwas skeptisch blickte er erneut an sich herab. Welcher Wahnsinnige hatte ihm eigentlich die Haare geöffnet? Eines war klar, sollte ihm heute einer krumm kommen, dann würden Köpfe rollen. Seine Hand wanderte zum Nachtschränkchen, in dem er immer einen Vorrat an Haarbändern verstaut hatte, als er innehielt und verdutzt das Buch und den Umschlag betrachtete, die auf dem Schränkchen lagen. Diese Sachen waren eindeutig nicht von ihm, was nur bedeuten konnte, dass es irgendjemand gewagt haben musste sein Zimmer zu betreten. Er schnaubte. Das konnte sich doch eigentlich nur einer erlauben.
 

Er griff nach dem Umschlag und holte den Brief heraus. Die Schrift verriet sofort, dass seine Ahnung richtig war. Lavi. Trotzdem las er die gekritzelten Worte sorgfältig durch, vergaß dabei sogar sein Vorhaben die Haare zusammenzubinden. Als er fertig war legte er den Brief zur Seite und sah auf das Buch, während er hauchte: „Baka usagi...“
 

{Rückblende}
 

Komui sah Bookman und Lavi an: „Wir müssen dringend herausfinden, was es mit dieser Persönlichkeitsveränderung auf sich hat. Das ist irgendwie kompliziert.“ Bookman nickte: „Ich habe da vielleicht eine Idee. Wir sollten die Veränderungen schriftlich festhalten und dokumentieren. Vielleicht ergibt sich aus einer Auflistung schwarz auf weiß ein klareres Bild.“ Er sah Lavi an. „Und ich bin dafür, dass wir beide unabhängig voneinander unsere Beobachtungen festhalten, um sie hinterher zusammenzufassen. Es wäre außerdem eine gute Übung für dich.“ Der Rotschopf nickte eifrig: „Das klingt gut! Das können wir gerne machen...“
 

Innerlich war der Rothaarige jedoch viel weiter. Er würde nicht nur die Beobachtungen zu Papier bringen. Nein. Er würde jeden Tag bis ins kleinste Detail festhalten. Er wusste nicht wieso, aber er war sich irgendwie sicher, dass er es nicht bereuen würde. Komui nickte: „Das wäre vielleicht nicht verkehrt...“
 

Die Tür wurde ohne zu klopfen aufgeschlagen und Lenalee kam aufgebracht herein. Komui sah auf und murmelte verwundert: „Hallo Schwesterchen...“ Auch Lavi und Bookman schienen von ihr eine Erklärung zu erwarten, so wie die beiden sie ansahen. Lenalee schloss die Tür hinter sich und murmelte: „Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber mir ist die ganze Sache mit Kanda wirklich unheimlich! Der... er... er war gerade NETT zu mir!“ Komui jedoch nickte nur: „Ich habe schon ein wenig von Lavi gehört. Und so langsam bin ich mir auch sicher, dass das nicht einfach nur ein Unfall war.“ Er lächelte aufgesetzt. „Ich wollte aber ohnehin mit dir sprechen, Schwesterchen. Du und Allen werdet Morgen abreisen. Es wurden Akuma in Prag gesichtet. Kümmert euch darum und haltet bitte auch die Augen offen, ob ihr etwas über Mugen oder Kandas merkwürdigen Zustand herausbekommen könnt. Alles weitere wird dir Allen dann, denke ich, Morgen erzählen können.“
 

Seine Schwester seufzte: „Gut, ich gehe ihn gleich noch besuchen und spreche mich mit ihm ab. Im Moment sind mir die Akuma irgendwie lieber, als Kanda... Also noch mehr, als früher.“ Sie nickte allen einmal zu. „Ich mache mich dann auf den Weg, bis später.“
 

Lavi wartete noch, bis die junge Frau die Tür hinter sich zugezogen hatte und lächelte dann: „Wo waren wir stehengeblieben?“ Er überlegte kurz. „Ach ja. Ich finde die Idee von Bookman nicht schlecht.“ Komui nickte: „Ja, ich finde sie auch gut. Also werden wir es so machen und ansonsten versuch es einfach weiterhin, Lavi. Wir brauchen Kanda einfach. Nicht auszudenken was passiert, wenn jemand herausfindet, dass er außer Gefecht gesetzt ist...“ Doch Lavi grinste nur zuversichtlich: „Ich kriege das schon hin, keine Sorge. Ich melde mich dann Morgen wieder.“
 

{Rückblende Ende}
 

Wortlos schlug Yuu die letzte Seite des Buches um, klappte dieses anschließend zu und legte es auf den Nachttisch. Ebenso wortlos und ohne eine sichtbare Reaktion zu zeigen stand er auf, zog sich seinen Mantel über und verließ das Zimmer. Wortlos und desinteressiert nahm er die fragenden Blicke seiner Mitschüler wahr, ignorierte diese aber ausnahmsweise. Er würde noch genug Möglichkeiten haben sie davon abzuhalten so etwas jemals wieder zu wagen. Sein strenger Zopf wippte bei jedem Schritt hin und her.
 

Zielsicher stoppte er vor einer Tür und hielt einen Moment inne, ehe er forscht klopfte. Die Tür öffnete sich und ein strubbeliger Rotschopf schaute ihn aus einem glänzenden grünen Auge an. Wo war der Anschiss, den er vorbereitet hatte? Er hatte völlig vergessen, was er brüllen wollte. Just in dem Augenblick, als er in dieses unendliche Grün blickte und tief in sich eine Erkenntnis winzig und klein in der Dunkelheit funkelte.
 

Jedes Wort, das er gelesen hatte war wahr. Jedes einzelne Wort, die er bis vor 10 Sekunden noch als Lüge und unsagbare Frechheit eingestuft hatte. Doch es war real, es war passiert. Das erkannte er in diesem Meer aus Angst, Liebe und Hoffnung. Und er erkannte es an der Tatsache, dass Lavi nicht so dämlich grinste, sondern ungemein ernst und erwachsen schaute.
 

Yuu knurrte: „Baka usagi...“ Nicht einmal das klang im Ansatz so unfreundlich, wie er es geplant hatte. Doch irgendwie empfand er es nicht einmal als wirklich tragisch. Ein Teil von ihm hatte Entscheidungen getroffen, die er gerne getroffen hätte, wenn er es sich erlaubt hätte. Doch das hatte er nie. Die Frage war nun: Sollte er sie rückgängig machen, wie geplant? Oder sollte er sich auf die Veränderung einlassen, wie heimlichst ersehnt? Noch immer hingen ihre Blicke aufeinander, reglos. Kanda zweifelte. Er fasste es selbst nicht, aber er zweifelte. Und das Gefühl in seinem Magen ließ ihn wissen, dass die Zweifel keine Schwäche waren. Woher wollte sein dummer Magen das denn wissen? Woher wollte Lavi das wissen? Und er selbst erst? Er wusste, dass es seiner Natur widersprach und er wusste, dass er einen Preis dafür zu zahlen hatte. War er wirklich bereit diesen zu zahlen?
 

War das Glück, das er offenbar gespürt haben musste, es wirklich wert seine Sicherheit ein Stück weit aufzugeben? Oder war die Frage falsch gestellt... War seine bisherige Sicherheit es wert, sein Glück dafür aufzugeben? Langsam hob sich seine Hand. Ein Beweis, das wäre alles, was er bräuchte. Ein Beweis, um zu wissen, dass er es beginnen könnte zuzulassen. Ungewohnt zitternd erhob sich seine Hand in Lavis Richtung, dessen Blick die Angst langsam zu verlieren schien und dessen Auge einen stillschweigenden Glanz absoluten Glücks annahm. Seine Fingerspitzen berührten die glühende Wange des Rothaarigen und Yuu musste keuchen.
 

Die Welle, die ihn durchströmte, war überwältigend. Wärme, so fremd und doch vertraut, so beängstigend und doch das Schönste dieser Welt. Plötzlich wusste er es. Er kannte die Berührung dieser weichen Haut wirklich. Er wusste nicht aus eigener Erinnerung woher, aber er kannte sie dennoch. Und es weckte Sehnsucht in ihm, verscheuchte jeden Zweifel und trieb ihn dazu doch tatsächlich als Kanda eine Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung dem Glück eine Chance zu geben, ohne sich dabei verbiegen zu müssen. Eine Art Friedensvertrag mit Yuu in sich zu schließen, den er deutlicher als jemals zuvor in sich spürte. Wahrscheinlich würden sie nie die engsten Freunde werden, aber das Kriegsbeil konnte versuchsweise begraben werden. Denn jederzeit könnte er eine neue Entscheidung treffen, das wurde ihm langsam klar.
 

Er legte seine Hand nun ganz an Lavis Wange, ohne den Blick zu lösen. Er wusste, dass er sich so manches Mal überwinden müsste und doch war ihm seit er hier stand klar, dass auch der Rotschopf sich dessen absolut bewusst war. Wortlos ließ er sich in das vertraut unbekannte Zimmer ziehen, nachdem der Größere ihm einen hauchzarten Kuss gegeben hatte, nicht viel mehr als eine flüchtige und unheimliche Berührung und eine immense Überwindung für den Schwarzhaarigen. Aber es war die Entscheidung zu einem ersten Schritt...
 


 

{Der Brief}
 

Hallo Yuu-chan,
 

ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll, ohne dass du den Brief sofort wieder zur Seite legst. Die letzte Zeit war sehr kompliziert und ich bin mir nicht sicher, ob du alles verstehen wirst, da du dich an diese Zeit nicht erinnern wirst.
 

Du standest zuletzt vor einer wichtigen Entscheidung und du hast sie getroffen. Ich habe dir zu dieser Entscheidung geraten. Statt deine Fähigkeiten und vielleicht dein Leben zu verlieren habe ich dir geraten deine Erinnerungen, die du verloren hattest, zurückzunehmen. Dadurch jedoch hast du vergessen, was wir in den letzten Wochen erlebt haben. Ich durfte eine Seite an dir kennenlernen, die du immer zu verstecken versucht hast, der du nie in deinem Leben eine Chance gegeben hast und die ich immer hinter deiner Fassade vermutet habe.
 

Ich habe immer gewusst, dass du etwas vor uns versteckst und dass du dich dadurch zu schützen versuchst. Diese Seite an dir ist es auch Wert beschützt zu werden, Yuu-chan. Aber nicht um jeden Preis. Etwas einzusperren mag vielleicht sicher sein, aber es verletzt den Gefangenen trotzdem, denn er ist einsam und isoliert. Ich erwarte nicht von dir, dass du es jetzt verstehst, was ich schreibe und ich erwarte auch nicht von dir, dass du es toll finden wirst, was in diesem Buch auf dich wartet.Schon gar nicht erwarte ich, dass alles so sein wird, wie in dieser Zeit. Ich erwarte nur eine einzige Sache: lies es bis zur letzten Seite durch und urteile erst, nachdem du die ganze Wahrheit erfahren hast.
 

Ich werde diese Zeit niemals vergessen, denn sie hat mich sehr glücklich gemacht. Weil sie dich glücklich gemacht hat. Und du hast es verdient glücklich zu sein. Du bist es Wert glücklich zu sein. Und du darfst glücklich sein, auch wenn du eine Aufgabe und eine Bestimmung hast.
 

Du hast dich einmal dazu entschieden, dieses Glück anzunehmen. Auch wenn du es nicht mehr weißt. Und deshalb habe ich dir geraten deine Erinnerung zurückzunehmen. Weil ich voller Hoffnung und Zuversicht bin, dass du dich auch ein zweites Mal dazu entscheiden wirst. Du wirst wissen, wo du mich finden kannst. Ich warte auf dich. Das würde ich immer.
 

In Liebe

Lavi
 

{E-N-D-E}
 

~Aloha,
 

ich danke allen fleißigen Lesern, die mich unterstützt haben, die einfach nur durch die Geschichte unterhalten wurden und die sich an der Geschichte erfreut haben.
 

Ich hoffe, ich konnte euch ein paar unterhaltsame Momente bescheren und habe euch eine spannende und fesselnde Geschichte geboten.
 

In diesem Sinne GLG

Galenhilwen~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kai-san
2011-12-27T00:46:51+00:00 27.12.2011 01:46
Ich war richtig gefesselt von der story * .*
Eigentlich wollte ich nur ein/zwei kapitel lesen und dann heia machen, doch ich kam dann nicht mehr von deiner ff weg *____*
Der schreibstiel gefällt mir sehr von dir und ich freue mich wenn du noch mal eine Lavi x Kanda ff schreiben würdest :)

Lieben gruß :)
Von:  Rabbit
2011-04-09T14:45:49+00:00 09.04.2011 16:45
Owwww wie toll. D//X
Das Kapitel ist echt schön!
Und Lavis Brief war so schön. :3 Er hat so schöne Worte gewählt... Da kann man glatt neidisch auf Yuu werden. ;3
*auch so'n tollen Brief mal haben will XD*

Und schön das Yuu sich so positiv entschieden hat!
Eine echt tolle FanFic. > U <

Und falls du wieder eine Lavi & Kanda FF hoch lädst, gib mir bitte bescheid. <3 <3
Von:  Rabbit
2011-04-09T14:28:33+00:00 09.04.2011 16:28
OKAY bevor ich jetzt lese. Ich geh nach dem letzten Kommi wieder zur Pers. Seite und plötzlich ist da der Epilog.

Das hat mir ehrlich voll einen WTF-Moment gegeben! /D
*LOL*

*lesen geh*


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