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November Rain~

Bakura X Ryou
von

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awakening

Bakura saß mindestens noch 2 Stunden am Bett seines geliebten Ryous. Er hielt seine Hand fest in der eigenen und betrachtete den kleinen, leblosen Körper seiner besseren Hälfte.

In seinem Herzen breitete sich nach und nach eine eiskalte Leere aus, als wenn sie von Ryous erkaltenden Körper auf ihn übergreifen würde, die ihn zu ersticken drohte.
 

Wieso musste alles so kommen? Warum war ihre Zeit nur so knapp bemessen gewesen? Es erschien ihm alles so ungerecht zu sein, sein Engel hatte doch nie etwas getan um so etwas zu verdienen..

Er konnte einfach noch nicht Lebewohl sagen, wollte es nicht.

Immer fester krallte er sich in Ryous kleine Hand, welche immer kälter wurde, deutlich machte das hier nun alles sein Ende gefunden hatte.

Dann kamen irgendwann die Schwester und ein Pfleger herein, versuchten Bakura davon zu überzeugen das er jetzt gehen müsse und das es Zeit war Ryou weg zubringen.

Doch jener wollte nicht gehen, konnte es einfach nicht. Er gab ihnen auch keine verbale Antwort, sondern saß einfach nur mit leerem Blick am Krankenhausbett und schüttelte den Kopf, nicht fähig mehr zu tun.

Es konnte einfach nicht so weiter gehen und nach längerem Einreden und sanfter Gewalt konnte das Krankenhauspersonal ihn schließlich doch von dem Kleinen lösen.

Es war mehr als deutlich zu sehen wie sehr Bakura litt und während der Pfleger das Bett aus dem Zimmer schob riet die Krankenschwester dem Witwer psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Bakura selbst stand jedoch einfach nur da, unfähig sich zu bewegen, unfähig sich den Rat zu Herzen zu nehmen. Da die Schwester einfach nicht mehr weiter wusste verließ sie den Raum, schickte einen ihrer erfahreneren Kollegen ins Zimmer.

Wenige Minuten später trat ein junger Pfleger zu ihm ins Zimmer und legte einen Arm um ihn, versuchte ihn wieder in das hier und jetzt zu holen.

„Sie müssen jetzt gehen, sie können nichts mehr tun. Gehen sie nach Hause und legen sie sich etwas hin.“ , redete er mit einer sanften, dunklen Stimme, die Bakura als sehr beruhigend empfand, auf ihn ein.

Irgendwie drangen die Worte so langsam zu ihm durch, wodurch er wenigstens in der Lage war sich in Bewegung zu setzen.

Schwach nickte er dem Pfleger zu, ehe er das Krankenhaus verließ, ohne seinen Mann, ohne seinen Engel...
 

Zu Hause angekommen legte er sich auf ihr Ehebett, welches sie sich erst kurz vor der Hochzeit angeschafft hatten.

Obwohl es sich nicht so lange in ihrem Besitz befunden hatte stürmten Erinnerungen auf ihn ein und Tränen fingen an in seinen Augen zu brennen.

Ryou hatte das Bett ausgesucht und auf den weißen Himmel bestanden, der das Schwarze Gestänge des Bettes zart umspielte, es hatte ihm so unglaublich gut gefallen, dass er es ihm einfach kaufen musste.

Bakura lag auf dem Rücken und blickte nach oben in dieses reine weiß.

Die Trauer, der Verlust... All dies schlug plötzlich in eine unglaubliche Wut um, er stand auf und umfasste den geschmeidigen Stoff des Himmels und riss ihn mit einem Ruck herunter. Man hörte den Stoff reißen und irgendwo auch eine wütende Stimme, das es seine eigene war registrierte er in diesem Augenblick nicht.

Er schleuderte den ehemaligen Himmel in eine Ecke des Raumes und sank auf die Knie, zitterte wie Espenlaub.

Die Tränen hatten sich befreit und liegen ihm über die Wange, er heulte und schluchzte so wie er es noch nie getan hatte. Aber er musste sich irgendwie Luft machen, sonst drohten diese Gefühle ihn zu ersticken.
 

Die nächsten Tage konnte er nichts essen und auch nicht schlafen, jedes mal wenn er die Augen schloss flackerten Bilder aus glücklichen Tagen vor ihm auf. Es war angenehm und entspannend, bis er plötzlich wieder an Ryous Krankenbett saß und immer wieder seinen Tod miterleben musste, die schlimmsten Stunden in seinem bis jetzt ja ohnehin schon schweren Leben.
 

Nach und nach hatte er einfach alles verloren, in seiner Kindheit war er eigentlich mal glücklich gewesen. Zwar sehr arm, aber er hatte eine Mutter und einen Vater gehabt die ihn liebten. Und das war für ihn im Grunde das wichtigste, doch dann wurden ihm seine Eltern und alles was er hatte, alles was er liebte genommen. Von da an war er gezwungen gewesen von einem Waisenhaus zum nächsten zu ziehen, da die meisten nicht mit ihm fertig wurden, er hatte einfach einen zu schweren Charakter.

Zweimal kam er in eine Pflegefamilie, doch auch sie waren heillos mit ihm überfordert gewesen. Er war eben ein Junge der viel durch machte, so hatte er zusehen müssen wie seine Familie abgeschlachtet wurde, einfach so. In seinen kindlichen Augen gab es keinen Grund warum seine Eltern so etwas verdient hatten, er verstand es einfach nicht.

Er hatte nie die Gelegenheit gehabt dieses Grauen in irgendeiner Form aufzuarbeiten, sich damit auseinander zusetzen. Er fühlte sich immer nur ausgeschlossen und einsam, ganz alleine auf der Welt.
 

Als er dann Volljährig wurde verließ er das Heim, in welchem er die letzten 4 Jahre gelebt hatte. Er verspürte keinen Wehmut, nichts dergleichen, denn nun war er frei, konnte endlich weit weg von hier.

Er zog aus der Provinz, die ihn immer an das Unglück aus seiner Kindheit erinnert hatte.

In Tokio lernte er dann relativ schnell Mariku und seine Gang kennen, mit denen er sich dann auch zügig anfreundete, die ersten wirklichen Freunde in seinem Leben.

Durch diese lernte er dann auch Ryou kennen und nach einiger Zeit auch lieben. Das erste was ihm mehr bedeutete als sein eigenes Leben.

Er hatte sich nie wieder im Leben von irgendwem abhängig machen wollen, hatte vorgehabt keine tieferen Gefühle mehr zuzulassen. So war ihm bisher doch auch alles wichtige vom Schicksal genommen worden, alles was ihm etwas bedeutete. Aber bei Ryou war es was anderes, er konnte einfach nicht anders, er liebte ihn mehr als sein eigenes Leben und hatte sich vorgenommen seinen kleinen, weißen Engel zu beschützen, koste es was es wolle.

Er war sich sicher das er ihm vom Himmel geschickt worden war, vielleicht war dies so eine Art Wiedergutmachung von Gott, er hoffte es sehr...
 

Und nun hatte er ihm schon wieder seinen Lebensinhalt genommen, gerade als er dachte nun würde alles wieder gut werden.
 

Nun saß er wieder da, alleine und verlassen. Natürlich hatte er noch Mariku und seine Freunde, aber dies war nicht das Selbe. Denn Ryou war Bakuras große Liebe gewesen und nun war er fort, gestorben...
 

Nach 4 Tagen, welche er nur mit Rumliegen und ins Leere starren verbracht hatte klingelte es an der Tür.

Zuerst wollte er gar nicht öffnen, wollte einfach in Ruhe gelassen werden, doch dann wurde regelrecht gegen die Tür gehämmert, irgendjemand schien ihn unbedingt sehen zu wollen.

Mühsam rappelte er sich auf und schleppte sich zur Tür bemerkte erst jetzt die Folgen seines Verhalten in den letzten Tagen. Er war ganz wackelig auf den Beinen und sein Kopf schmerzte unglaublich.

Draußen vor der Tür stand Mariku und lächelte ihn halbwegs an, es sollte freundlich wirken, erinnerte aber eher an eine Mischung aus Mitleid und Ekel. Er schob Bakura einfach zur Seite und verschaffte sich Zutritt in die mittlerweile halbwegs verwahrloste Wohnung. Mariku blickte sich um und wand seinen Blick dann Bakura zu, der ihm ins Wohnzimmer gefolgt war.

„Was hast du eigentlich die letzten Tage hier gemacht? Und wieso zur Hölle gehst du nicht ans Telefon? Ich rufe dich dauernd an und sterbe vor Sorge und du?! Heute wird Ryou beigesetzt, also solltest du dich schnell Duschen und dann anziehen, du weißt genau das er dich dabei haben wollen würde.“

Zusammen mit diesen Worten schob der blonde Ägypter Bakura Richtung Badezimmer, hatte stets die Uhr im Hinterkopf.
 

Als der Witwer dann einige Zeit später wieder ins Wohnzimmer trat sah er doch recht gut aus, wenn man die Umstände bedachte. Er hatte einen schwarzen Anzug an und sogar seine Mähne versucht zu bändigen, selbst rasiert hatte er sich.

Gemeinsam mit Mariku machte er sich auf den Weg zum Friedhof. All ihre Freunde waren gekommen und nahmen an der Trauerzeremonie in der kleinen Kapelle, in der Ryou in einem weißen, offenen Sarg aufgebahrt lag, teil.

Nach der Trauerfeier wurde der Sarg von Mariku und 5 ihrer anderen Freunde aus der Kapelle und zum ausgehobenen Grab getragen, während Bakura vorneweg mit gesenktem Haupt ging.

Während sie den Sarg hinab ließen und der Priester zeitgleich die Grabrede hielt, behielt Bakura komplett die Fassung, zeigte kaum eine Gefühlsregung. Es war beinah so, als hätte er schon alle Tränen vergossen die er hatte.

Er hatte das Gefühl die Trauer und das Gefühl des Verlustes würde ihn innerlich auffressen und er jeden Augenblick das Bewusstsein verlieren, doch diesen Gefallen wollte man ihm natürlich nicht tun.

Er musste sich alles mit ansehen und den Schmerz ertragen, welcher mittlerweile wohl neue Rekorde aufstellen wollte. Als die Rede des Priesters beendet war und die Trauergemeinde sich langsam zerstreute, nachdem sie ihre Kränze und Blumen niedergelegt hatten, blieben nur noch Mariku und Bakura zurück.

Der Blonde legte einen Arm um seinen Freund und wollte ihn zum gehen bewegen, doch Bakura schüttelte den Arm ab und machte eine Geste, die Mariku bedeutete, dass dieser schon ohne ihn gehen sollte, er würde noch etwas Zeit brauchen.

Dieser tat wie geheißen und ließ den Weißhaarigen alleine am Grab zurück.

Der Himmel war ja schon den ganzen Tag grau gewesen, doch nun begann es auch schon wieder zu regnen.

Der Sandhügel neben dem Grab wurde langsam zu Schlamm und lief über den weißen Sarg, auf den Bakura einen Strauß rote Rosen geworfen hatte, von dem langsam die Farbe verlief und die Rosen weiß wurden.

In diesem Moment brach der Schmerz sich wieder seine Bahnen und zwang ihn auf die Knie. Die Tränen rannen ihm erneut über das Gesicht und vermischten sich mit dem eisigen Regen.

„Ryou... Bitte komm doch zurück...“
 

Ein Schrei, voll Schmerz und Trauer schallte durch den Raum und Bakura schrack auf, saß aufrecht in seinem Bett. Er sah sich um und stellte mit einem innerlich tauben Gefühl fest das er schon wieder diesen schrecklichen Alptraum hatte.

Erneut zitterte sein Körper und erneut wünschte er sich nichts sehnlicher als sich an den warmen Körper seines Liebsten neben sich kuscheln zu können..

Und wie immer wurde ihn in diesem Augenblick etwas bewusst... Etwas das er jede Nacht aufs neue feststellen musste, etwas das ihn jede Nacht packte und verletzte..

Er war allein...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Bloodline_Angel
2012-01-03T10:00:53+00:00 03.01.2012 11:00
oh gott *sniff**schnäutzt*
Warum ist Ryou bloß gestorben? Der arme Bakura *heul*
Zuerst war alles so schön und dann...das ist nicht fair!
Ich persönlich würde mich warhscheinlich am nächsten Baum aufknüpfen oder von der nächsten Brücke springen.
So viel Leid hat keiner verdient.
Dabei war die Hochzeit und so doch so schön...*noch mehr heult*

Schade, dass es so geendet hat.

Grüße Ryou-chan


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