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Nodare Haze

Der Fluch
von

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Angekommen!

Die lange Fahrt hat mich ermüdet und meine Augen fühlen sich schwer an. Selbst als wir hielten, war mein Blick leicht trüb und mein Gesichtsausdruck müde und kaputt. Das Schleppen der Kartons und Möbel war zwar nicht schwer, aber ich war so müde, dass ich am liebsten an Ort und Stelle eingeschlafen wäre.

Alles war recht schnell im Haus. Die Kartons standen bereits in den richtigen Räumen und die Möbel waren bereits zusammengebaut. Ich machte einen kleinen Rundgang durch das neue Haus und suchte mir ein Zimmer aus. Obwohl ich nicht viele Sachen besaß und auch nicht viel Platz in Anspruch nahm erschien mir mein neues Zimmer viel zu groß.

"Wir sind endlich angekommen! Willkommen im neuen Zuhause, Mottemaus!", sagte mir mein Vater durch die Zimmertür. Und obwohl ich ihn anlächelte, konnte ich sehen, dass er sich selbst hier noch nicht Zuhause fühlte. "Werden wir hier länger bleiben?", fragte ich ihn mit trüben Blick und er mussten erst überlegen: "Hm…wir werden sehen!". Ich schaute mich mit verzogener Miene um, blickte wieder auf ihn zurück und zuckte mit den Schultern.

Später am Abend war mein Zimmer komplett aufgebaut und verziert. Mein Vater jedoch, brauchte ein wenig länger zeit mit seinem Arbeitsbereich. Ein standhafter, großer Schreibtisch und ein endloses Regal voller Akten und Büchern über Reiseziele und etlichen Kunden. Er arbeitet bei einer Reisefirma und kümmert sich ziemlich gern persönlich um gewisse Angelegenheiten. Er war leider sehr oft unterwegs, aber er fand immer zeit für mich, wenn ich denn mal zeit mit ihm verbringen konnte. Ich selbst hatte immer viele schulische Dinge zu erledigen, hatte ein Extrakurs in Biologie und Chemie belegt und war sehr oft in der Schulbibliothek. Obwohl ich soviel gelesen und so viele Kurse belegte waren meine Zensuren immer nur durchschnittlich.

Als ich bei meinem Vater am Küchentisch saß, fing mein Vater ein Gespräch an. "Ich werde morgen schon sehr früh losfahren müssen, in der Firma ist mal wieder die Hölle los! Du müsstest also morgen allein zur Schule und dort den ganzen Papierkram erledigen, der noch offen steht. Das schaffst du doch sicherlich ohne mich, oder?", er ging zu einem Karton und fing an ihn auszuräumen. Ich biss mir auf die Lippe und versuchte ruhig zu bleiben, "Türlich´ schaff ich das auch allein! Wann bist du denn dann wieder zurück?", "Wahrscheinlich übermorgen, irgendwann!" sagte er mit tiefer Stimme. Ich nickte nur. Er drehte sich zu mir um, starrte auf den Boden sagte in einem schärferen und strengerem Ton: "Bitte versuch dich bei den Mitschülern und Lehrern zusammenzureißen, du weißt ja, dass du dich noch nicht unter Kontrolle hast! Denk daran was beim letzten Mal passiert ist und weswegen wir wegziehen mussten!". Ich nickte zögernd wieder.

Am nächsten Morgen auf dem Weg zur Schule schien mir die Sonne ins Gesicht. Ich fand die Schule schnell, nachdem mein Vater mir den Weg erklärt hat. Ich betrat das Schulgebäude und drehte mich in alle Richtungen, bis ich ein Schild im weiten Flur sah, auf dem Sekretariat stand. Die Tür quietschte, als ich sie öffnete und beim reingehen hätte ich mich beinahe erschrocken wie sauber und fein alles aussah. Die Sekretärin und ich unterhielten uns und ich erkundigte mich bei ihr über die Klassenräume, Zusatzkurse, Bibliotheken und meinem Klassenlehrer.

Ich fand den Klassenraum und betrat ihn, doch gleich mein erster Blick fiel auf den Lehrer und dann geschah es. Als er mich im gleichen Moment anstarrte, spürte ich wie sich meine Pupillen weiteten und sich jeder Muskel in meinem Körper anspannte. Ich wusste, dass ich es nicht hätte tun dürfen, aber ich konnte es nicht unter Kontrolle halten. Meine Augen besaßen nicht mehr diese graublaue Farbe, sie waren pechschwarz und spiegelten nur noch meinen Lehrer. Auf einmal sah ich Bilder die aus seiner Vergangenheit stammen mussten. Bilder die er gesehen hat und Stimmen die er in seinem Leben gehört hatte. Mein Körper zitterte. Und auf einmal hatte ich mich wieder im Griff und konnte mich beruhigen. Selbst meine Augen fühlten sich wieder normal an. Aber mir war bewusst, dass ich einen Fehler gemacht habe. Selbst die Schüler bekamen mein zittern mit. Als ich zu den Schülern sah und auf sie zuging war es so still. Niemand traute sich etwas dazu zu sagen, was sie gesehen hatten. Vielleicht war es auch gut so. Nur noch mein Lehrer war wie geschockt, man sah vom weiten dass seine Augen auf den Boden starrten. Er hatte sich nach ein paar Minuten zwar wieder beruhigt, wie es aussah, aber ich spürte seine Verwirrung. Die Schüler fingen an miteinander zu flüstern und sich gegenseitig Zettel zu schrieben, bis er aufstand und an die Tafel schrieb, dass die Klasse für den Rest des Tages frei bekommt.

Als alle Anderen dabei waren das Schulgebäude zu verlassen, war ich bereits einmal durch die Schule gegangen und habe mir alles angeschaut. Ich wusste zwar immer noch nicht genau wo Alles war, aber das krieg ich schon noch hin. Der Schulhof war sehr groß und sehr schön. Die Ränder und Eingänge waren bepflanzt, und überall standen Bänke. Die gesamte Schule war ziemlich sauber und nirgends lag Müll auf dem Boden, von Kleinigkeiten mal abgesehen. Die Glocke war auch nicht zu überhören, was ich mitbekam als ich beim läuten direkt daneben stand.

Ich saß auf eine freie Bank, packte mein Notizblock raus und fing an mir einen umriss der Schule zu machen und die jeweiligen Räume. Doch ich spürte etwas in meinem Rücken.

Dann fühlte ich ein hand auf meiner Schulter und ich schreckte auf. Zwei Jungs standen hinter mir und lächelten mich neugierig an. "Eh…ja?", fing ich an zu stottern und starrte die Beiden misstrauisch an. "Hey ich bin Akito und das ist Tamaji! Sag mal du bist neu hier stimmt´s?" sagte Akito zu mir und versuchte mit mir ein Gespräch zu beginnen. Ich antwortete ihm kurz "Ja". Die Beiden guckten sich verdutzt an und versuchten das Gespräch weiterzuführen. "Also…wie heißt du eigentlich und in der Klasse von welchem Lehrer bist du?" fragte wieder Akito. Ich gab nach, legte meine Notizen zur Seite und antwortete: "Ich bin Nodare. Mein Lehrer ist Mr. Renshin". "Bei dem solltest du lieber vorsichtig sein, der zeigt nicht oft Mitleid oder überhaupt Gefühle!", fiel Tamaji ein und schaute entsetzt in die Luft.

` Wenn du wüsstest! ´ "Naja, der ist noch gar nichts im vergleich zu Mrs. Kakuzawa!" flüsterte Akito und setzte ein breites Grinsen auf. Tamaji musste sich anscheinend auch das Lachen verkneifen. Ich sah kurz in den Himmel und packte dann meine Sachen in die Tasche. Als die Beiden Mich wieder anstarrten sagte ich: "Ich muss jetzt …nach Hause!", ich wiederholte im Kopf meine Worte und versuchte mich innerlich daran zu gewöhnen. Akito und Tamaji fragten mich gleichzeitig: "Sollen ich dich begleiten?", sie starrten sich böse an. Ich versuchte das zu ignorieren und antwortete "Nein danke!". Als ich mich umdrehte und losgehen wollte hörte ich ihre Schritte hinter mir herlaufen, dann drehte ich mich um und Tamaji wäre fast gegen mich gelaufen. "Ihr müsst mich wirklich nicht begleiten!", "Bist du sicher?" fragte er besorgt. "Ja, keine Sorge. Bis morgen!" sagte ich ihnen hinterher und winkte noch rasch.

Ich legte mich sofort schlafen, denn ich war ziemlich kaputt. Nicht viel später war ich bereits eingeschlafen. Im Schlaf schlug ich um mich, ohne es zu merken. Der Blick und die Reaktion von meinem Lehrer gingen mir nicht aus dem Kopf, vor allem die Bilder seiner Vergangenheit sah ich wie ein Deja Vu immer wieder aufblitzen. Jede Sekunde erschienen die Bilder vor meinen Augen, ohne dass ich sie öffnete. Die ganze Nacht ging es so weiter, bis ich am morgen schweißgebadet und mit einem schnellen Zucken aufwachte.

Am Morgen stand ich im Flur und war am grübeln ob ich dieser Person nochmals begegnen kann, ohne dass so etwas noch einmal geschieht. Wie lang ich darüber nachdachte? Ich weiß es nicht. Jedoch begab ich mich irgendwann auf den Weg in die Schule, mit der Vorahnung, dass sich Mr. Renshin mit mir unterhalten will.

Noch auf meinem Weg begegnete ich Tamaji und Akito. Ich musterte sie, und sie musterten mich! Sie lächelten und winkten mich zu sich, aber ich hatte keine Zeit mehr. Ich war sowieso schon spät dran wegen der Grübelei. Auch als ich weiterging folgten sie mir mit schnellen Schritten. "Hey...Nodare!", rief Akito mich im hetzen, "Nodare!". Als mich Tamaji eingeholt hatte, legte er seine Hand auf meine Schulter, ein Fehler in meinen Augen. Ich sackte innerlich zusammen und zuckte äußerlich mit meinem ganzen Körper von ihm weg. Er erschrak bei meinem Zucken und warf sofort eine Entschuldigung hinterher: "Tut mir leid!", dann fragt er mich zögernd: "Hast du mich denn nicht gehört?"

Ein Achselzucken war nun das Einzige was ich tun konnte.

"Nodare Haze! Hier entlang." rief mir Mr. Renshin zu und winkte mich in einen der leeren Räume. Konzentriert versuchte ich den Blicken auszuweichen. "Nodare, ich habe ein paar fragen bezüglich…des gestrigen Vorfalls.", "Und wie lauten sie?" fragte ich ohne ihn anzusehen. "Nun ja, ich weiß nicht genau was Gestern vorgefallen ist, aber ich weiß, dass es was mit dir zu tun hatte!", "Das ist wohl wahr. Ich möchte mich auch gern entschuldigen für das Versehen. Es wird nicht wieder vorkommen!", mit einer respektvollen Verbeugung entschuldigte ich mich, auch wenn ich es nicht unbedingt für notwendig hielt. "Verstehe. Können sie mir denn sagen, für was genau sie sich entschuldigen?", fragte er mit prüfendem Blick auf mich. "Nein", obwohl ich versuchte verständnisvoll und höflich zu klingen, schien er beleidigt zu sein. Er muss meinen prüfenden Blick auf die Uhr bemerkt haben, oder er hat einfach nur ein sehr gutes Zeitgefühl. Jedenfalls machte er eine ernste Geste und zeigte mir die Richtung in der mein Klassenraum war.

In der Hofpause ging ich wieder zur Bank und verkabelte mich mit den Musikkopfhörern. Ich hatte nicht geglaubt dass ich ignoriert werde und ich in ruhe die klänge meiner Lieblingslieder zu lauschen, jedoch war keine weitere Person zu spüren, die mir näher gekommen wäre. Dieser stille Moment tat gut, mal was Anderes, als der tägliche Stress mit allerlei noch unbekannten Leuten. So ähnlich verlief der Rest des Tages auch ab. Hier und da mal ein paar Fragen zu meinem Namen und ansonsten pure Ignoranz. Es kam mir grade Recht. Ich wunderte mich trotzdem die ganze Zeit wo Akito und Tamaji geblieben, sie waren keine Personen die jemand Bekanntes ignorieren würden, dazu waren sie zu neugierig! Aber sie waren nirgends auffindbar. Ich machte mir zwar keine Sorgen, aber ein gutes Gefühl hatte ich bei der Sache auch nicht.

Zu Hause entdeckte ich wiederum, dass noch 3 Kartons nicht ausgepackt waren. Und so sehr ich es auch nicht ausstehen konnte, wenn mein Vater seine Sachen vergas, so sehr konnte ich auch seine Sachen nicht einfach liegen lassen. Es war leichter gedacht, als getan, denn die Kartons waren ein wenig schwerer als meine gewesen. Ich schleppte mühsam die Kisten in sein Zimmer und versuchte Plätze für die jeweiligen Gegenstände zu finden. Ein Glück, dass er die Regale bereits angebracht hat. Unter seinen Sachen waren viele dicke Akten und Ordner, Büroartikel, Stifte, ein Drucker und dann noch alte Fotos von der Familie, von Freunden, Bekannten oder eben von seinen Projekten. Er war zwar sehr viel mit seinem Bus auf Tournee aber seine kleinen Hobbys hat er niemals aufgegeben. Bote und Angeln, das war sein Hobby. Und vor seinem neuen Job war er auch öfters ans Meer mit uns gefahren und es gab jedes Mal selbst gefangenen Fisch! Obwohl ich nicht gerade der Fischesser bin. Aber wir konnten immer viel unternehmen. Ich wünschte es wäre noch immer so.

Seit meine, -mittlerweile erwachsene- Schwester diesen Kerl geheiratet hat sehe ich sie nur noch sehr selten, vielleicht einmal im Jahr, oder weniger. Der Kerl ist ganz in Ordnung und meine Schwester ist einfach nur etwas ungezügelt. Aber solange er die Zügel noch in der Hand hat streiten sie sich auch nicht. Nun ja, irgendwie ist nichts mehr wirklich einfach. So wie damals.



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