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Blumenmeer

am Ende bleibt nur die Erinnerung
von

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Fest der Liebe Teil 1

Guten Morgen liebe Leser,

einen Tag zu spät, aber ihr bekommt natürlich trotzdem noch ein neues Kapitel und heute Nachmittag vielleicht auch noch ein zweites *lächel*

Vielen Dank wie immer an meine treuen Leser, ihr seid echt die Besten <3

GLG Deanna
 

24.Dezember 2010
 

Das Kleid im dezenten beige Ton hing glatt gebügelt über dem Bügel und schwang leicht im Wind, der durch das angekippte Fenster, ins Zimmer kam. Skeptisch fuhr Luisa über den weichen Stoff und rieb ihn zwischen ihre kalten Finger. Es war ein teurer Stoff und er würde sich sicher gut auf ihrer Haut anfühlen, trotzdem hatte sie nicht viel Lust dazu, das Kleid heute zu tragen. Es war der 24.Dezember, ihre Verwandten würden in ca. einer halben Stunde kommen und bis zum späten Abend bleiben. Es würden sicher qualvolle Stunden für Lulu werden.
 

Viele ihrer, vor allem älteren Verwandtschaft, hielten nicht viel von ihrem „alternativen Lebensstil“ und hatten es ihr in der Vergangenheit auch schon mehr als deutlich gezeigt. Und genau für diese musste sie sich jetzt hübsch machen und ihnen eine glückliche junge Frau vorspielen, obwohl ihr eigentlich mehr nach heulen zu Mute war. Toby war auch noch nicht da, er steckte mit seinem Auto noch auf der Autobahn fest, die beinahe im Schneechaos versank. Bei ihrem Glück würde er es sicher nicht mehr rechtzeitig schaffen.
 

„Luisa?“ Ginas Stimme durchschnitt die eisige Ruhe, wenn auch sie sehr sanft klang. Die Angesprochene drehte sich um und blickte hinab zu der Blonden, die auf ihrem Bett saß und die Jacke eng um sich gezogen hatte. „Wenn du möchtest, dass ich dir deine Haare noch mache, solltest du jetzt das Kleid anziehen.“ Luisa nickte und nahm das Kleid vom Bügel. Unsicher blickte sie in Ginas Richtung und drehte eine ihrer Haarsträhnen um ihren Finger. „Ich geh schnell ins Bad.“ Sagte sie hektisch und schloss die Tür hinter sich.
 

Gina musste schmunzeln und sah sich ein wenig im Zimmer von Luisa um. Es war alles in Allem noch so kindlich und eindeutig geprägt durch ihre Teenager Zeit. Auf dem Schreibtisch stand ein Bild von einem schönen rothaarigen Mädchen, ebenso auf dem Nachttisch. Gina vermutete, dass es sich dabei um Luisas verstorbene Freundin Charlotte handelte. Sie hatte sich aber nicht gewagt ihre ehemals beste Freundin danach zu fragen.
 

Sie erhob sich und betrachtete das Bild von Nahem. Es war ein seltsames Gefühl dieses Bild zu sehen. Gestern hatte Luisa ihr das erste Mal, seit sie sich wieder getroffen hatten, mit ihr über Charlie gesprochen. Ein bissen erzählt wie sie so war, was sie ausmachte und auch die ein oder andere lustige Geschichte erzählt. Jetzt hatte Gina auch endlich ein Bild von ihr im Kopf und das was sie da vor ihrem geistigen Auge sah, ließ sie beinahe verstehen, warum Luisa sie liebte und immer lieben würde.
 

Sie hatte sich immer Jemanden gewünscht, der an ihrer Seite war und das nicht nur für eine Nacht. Diese kurzen Geschichten konnten bis Weilen sehr unterhaltsam und interessant sein, aber Gina fühlte, dass sie langsam in ein Alter kam, wo es sie auch mal nach Ruhe und Beständigkeit sehnte. Sie hatte immer die Frauen belächelt, die sich in die Abhängigkeit zu einem Partner stellten, aber nun da Gina gesehen hatte, wie sehr man einen anderen lieben und vermissen konnte, wollte sie das auch haben.
 

„Das ist aus dem Sommerurlaub letzes Jahr.“ merkte Luisa leise an und legte ihre Fingerspitzen auf den Rahmen des Bildes. Gina hatte sich etwas erschrocken und wurde rötlich um die Nase herum. „Tut mir leid, ich wollte mit Sicherheit nicht Schnüffeln.“ Luisa winkte ab und legte ihre Hose und das Oberteil über den Schreibtischstuhl. „Das Bild stand ja frei auf dem Schreibtisch…Würdest du mir vielleicht den Reißverschluss zu machen?“ fragte sie dann schüchtern und drehte sich ein wenig zu Gina. „Ja natürlich.“
 

Ihr Blick glitt über den Rücken von Luisa, hinab zu ihrem wohlgeformten Po und ihren Beinen, die bereits in einer feinmaschigen Strumpfhose steckten. Ihre Hände legten sich auf den Rücken von Luisa und sie fühlte wie sie sich sofort versteifte. „Ganz ruhig.“ flüsterte sie dicht an Luisas Ohr und schloss dann mit geschmeidigen Bewegungen den Reißverschluss.
 

Lulu drehte sich langsam und blickte in Ginas Augen. Diese schlug ihre Lider nieder und griff nach dem Stuhl. Luisa sollte nicht die Sehnsucht in ihren Augen sehen. „Komm setz dich, wir wollen doch fertig werden bevor deine Verwandten kommen.“ Die Braunhaarige setze sich und faltete die Hände auf ihrem Schoß zusammen, breit sich für ein Ereignis schön zu machen, das für sie jegliche Bedeutung verloren hatte.
 

Lulu warf ihre große Reisetasche in den Wagen von Charlie und schloss dann die Tür zu ihrer kleinen 1 Zimmerwohnung. Nicht mehr lang und dann würden beide zusammen in eine größere Wohnung ziehen und sie musste nicht mehr in diesem Schuhkarton mit Fenstern wohnen. Die Wohnung mochte zwar eine gute Lage haben und erschwinglich sein, aber das war dann auch schon so ziemlich alles Gute an ihr.
 

„Also Schatz wenn du nicht den Zug zu deinen Eltern verpassen willst, dann solltest du jetzt endlich in mein Auto einsteigen.“ Charlie tippte ungeduldig mit ihren Fingern auf das eisige Dach ihres kleinen Autos. Wenn es nach ihr gegangen wäre, würde sie nicht zum Berliner Hauptbahnhof fahren, sondern genau in die andere Richtung zu ihrem Vater und das mit Lulu im Gepäck. Sie waren erst seit Ende Dezember 2008 zusammen und es war ihr erstes Weihnachten innerhalb der Beziehung, deshalb würden sie es beide bei ihren Familien verbringen. Aber sie hatten sich geschworen Weihnachten 2010 zusammen zu verbringen, da konnten ihre Eltern sagen was sie wollten.
 

Dennoch war es für Charlie einfach nur traurig, dass Lulu in etwa einer Stunde im Zug nach München saß und dort einige Tage bleiben würde. Es war der 22.Dezember, erst am 27.Dezember würden sie einander wieder sehen. Es waren nur lächerliche 5 Tage, aber genau zum Fest der Liebe, nicht mit seiner großen Liebe zusammen zu sein, schien falsch zu sein. Lulu stieg in das Auto und schlug die Tür hinter sich zu. Schweigend schloss sie den Sicherheitsgurt um ihren Körper und wartete bis auch Charlie ihren Platz einnahm.
 

„Ich mag gar nicht zu meinen Eltern.“ jammerte sie und steckte ihr Handy in die Hosentasche. Schon zum 3.Mal hatte ihre Mutter angerufen, ob sie denn alles dabei hatte. „Ach Schatz, nur 5 Tage dann haben wir uns doch wieder.“ Charlie konnte und wollte nicht zugeben, dass sie das mindestens genauso beschissen fand, wie ihre Freundin. Lulu brachte ein schwaches Lächeln zu Stande und dann fuhren sie auch schon los.
 

Der Schnee wirbelte durch die Luft und fiel auf alles, das ihm in den Weg kam. Es war ein paar Grad unter null und auf den Straßen Berlins herrschte Chaos, wie immer eigentlich. Die Panik ihren Zug zu verpassen wuchs mit jeder Minute, die verging, aber Charlie war geübte Fahrerin im Verkehr von Berlin und manövrierte sie beide und das Auto sicher durch die Straßen, bis der Berliner Hauptbahnhof vor ihren Augen auftauchte.
 

„Ich hatte echt Angst, dass wir es nicht schaffen.“ Sagte Luisa und lächelte ihre Freundin dann zufrieden an. „Aber du machst auch das Unmögliche noch möglich.“ Charlie fühlte sich geschmeichelt und stellte den Motor des Wagens ab. Sie hatten noch 20 Minuten, was gerade noch genug Zeit war. Schnellen Schrittes zogen die beiden mit der großen Reisetasche und ein bisschen Handgepäck durch den Bahnhof. Noch schnell einen Kaffee geholt und dann ab zum Bahnsteig, der Zug würde in 5 Minuten einfahren.
 

„Irgendwann verpassen wir sicher nochmal den Zug, wegen dem Berliner Verkehr.“ Lulu lachte und trank einen Schluck ihres Kaffees. „So schlimm wäre es ja nicht gewesen, du hättest auch bei uns feiern können.“ Charlie hatte es zwar scherzhaft gemeint, aber Lulus Blick wurde trotzdem wieder ganz niedergeschlagen. „Ach Schatz.“ Charlie ging auf ihre Freundin zu und nahm sie sanft in Arm. „Wir telefonieren jeden Tag und ich werde ganz viel an dich denken und du an mich. Du wirst sehen die Tage werden ganz schnell vergehen und am Ende wirst du dich ärgern, dass du mich, die kleine Nervensäge wieder am Hals hast.“
 

Luisa legte ihren Kopf an Charlies Schulter und lächelte. „Als ob ich mich je über deine Anwesenheit ärgern würde.“ Ihre Hand glitt unter Charlies Jacke und zog dort kleine Kreise. „Ich werde dich eher ganz schrecklich vermissen.“ Die Rothaarige bekam eine Gänsehaut und ihr wurde ganz warm. „Ich werde dich auch vermissen.“ Der Lautsprecher verkündete die Ankunft von Lulus Zug und sie trennten sich von einander. „Charlie legte ihre Hände auf Lulus Wangen. „Ich liebe dich.“ Sie verschloss den Mund ihrer Freundin mit einem gefühlvollen Kuss. „Ich liebe doch noch mehr.“ Lulu zwinkerte und musste sich im selben Moment eine Träne von der Wange wischen.
 

Quietschend kam der Zug zum Stillstand und die Türen öffneten sich. Lulu hauchte, das letze Mal für die nächsten Tage, ihrer Freundin ein Kuss auf die Hand und verschwand im Zug. Charlie folgte an Hand der Fenster, dem Weg ihrer Freundin und winkte ihre freudig zu, bis der Zug los fuhr und sie aus ihrem Blickfeld verschwand. Weihnachten war einfach nicht das Gleiche, wenn ein geliebter Mensch nicht dabei sein konnte…
 

„Schließ bitte deine Augen.“ Gina hob Luisas Kinn an und führte den Pinsel in sicheren Bewegungen über die geschlossenen Lieder. Nur noch ein paar Handgriffe und von der jetzigen Luisa war nicht mehr viel zu tun. Manchmal konnte ein wenig Schminke doch Wunder vollbringen. „Du kannst sie wieder aufmachen.“ Lulu blinzelte ein wenig und schlug die Augen auf. Ihre grünen Augen strahlten durch die Schminke und wenn sie jetzt noch ein Lächeln auftragen konnte, würde Niemand mehr merken, wie es tief ihr aussah. „So wir sind fast fertig. Stehst du bitte mal auf?“ Lulu nickte und erhob sich.
 

Gina buchsierte sie vor einen großen Spiegel und rückte ihre Haare zurecht, die sich Dank der Blonden in sanften Wellen über den Rücken der Braunhaarigen ergossen. Luisa blinzelte ein wenig irritiert. Die junge Frau, die aus dem Spiegel heraus ansah, hatte nicht mehr viel gemein mit der Luisa von vorhin. Einzig die traurigen grünen Augen würden dem geübten Blick nicht entgehen. „Das ist einfach nur…“ Gina legte ihren Zeigefinger auf Luisas Lippen. „Warte mit der Beurteilung bis ich fertig bin.“ „Ja.“ Antworte die junge Frau und blickte Gina aus dem Spiegel heraus an. Diese war zum Schreibtisch gegangen und nahm die kleine schwarze Schatulle vom Tisch.
 

„Du bist dir sicher, dass du diese Kette tragen willst?“ Luisa war sich ganz und gar nicht sicher, aber sie wollte diesen Abend nicht begehen, ohne etwa von Charlie bei sich zu haben. „Nein, aber ich brauche es.“ Ihre Stimme klang wieder ganz verloren und schwach. „Ok.“ Gina trat dicht hinter Lulu und hing die Kette um ihren Hals. Ihre Hände striffen den Hals der jungen Frau unddie Nackenhäarchen stellten sich auf. Luisa spürte die Gänsehaut und die Wärme die von ihrem Hals ausging. Sie wollte etwas sagen, aber Gina schüttelte den Kopf.
 

Diese schloss die Kette und rückte sie noch ein Stück zurecht. Sie passte perfekt zu dem Kleid und harmonierte gut damit. Luisa griff nach der kurzen Jacke und zog sie über. Das Bild von zerkratzen Armen, wollte sie ihren Verwandten dann doch ersparen, wenn gleich diese Stellen schon gut heilten. „Und nun noch der Feinschliff.“ Luisa sah sie irritiert an. Gina griff nach dem durchsichtigen Lipgloss und machte etwas davon auf ihre Fingerspitze.
 

Luisa beobachte den Finger ihrer Freundin genausten und zuckte ein wenig, als diese ihre Lippen berührte und das Lipgloss gleichmäßig verteilte. Gina lächelte sie sanft an und konnte ihren Blick nicht von Lulus Augen abwenden. Sie hatte gar keine Ahnung wie schön sie war, trotz der tiefen Augenringe und leicht eingefallenen Wangen.
 

Die Tür ging auf und Toby stürmte, voller außer Atem hinein. „Hey Schwesterchen, hier bin ich…“ Seine Worte waren zum Ende hin leiser geworden, als er das Bild realisierte, das er sah. Ginas Finger lag auf Lulus Lippen und sie waren wie gebannt von einander gewesen.
 

Erschrocken war Luisa ein Stück zurück gewichen und hatte dann ihren Bruder umarmt. „Ich bin froh, dass du es geschafft hast.“ Er legte seine Hand auf ihren Rücken und streichelte sie. „Natürlich, ich hätte mir auch den Weg hier her frei geschaufelt.“ Seine Lippen zierte ein leichtes Lächeln. „Wer ist denn eigentlich die schöne junge Frau in deinem Zimmer? Eine verschollene Cousine von uns?“ Gina räusperte sich und Lulu lachte leise. „Du hast sie doch am Montag gesehen. Das ist Gina Laurent.“
 

Man merkte, dass Toby sie erst nicht zu ordnen konnte, dann aber ging ihm ein Licht auf und er umarmte sie. „Mensch wie die Zeit vergeht.“ Sagte er und betrachtete sie nochmal. „Danke. Ehm naja ich werde dann jetzt gehen eure Verwandten kommen sicher bald.“ Gina schloss ihre Jacke und streckte ihre Hand Luisa entgegen. Diese ergriff sie und lächelte. „Danke für alles.“ „Ach was, immer wieder gern.“
 

Gina verabschiedete sich auch von Toby und verließ dann das Zimmer. Luisa sah ihr nach und irgendwie fand sie es schade, dass Gina jetzt ging. Mit einem Kopfschütteln vertrieb sie die unsinnigen Gedanken und konzentrierte sie auf das wichtige. In 10 Minuten würde ihre Verwandtschaft hier sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  _Chikane-chan_
2011-07-04T00:53:16+00:00 04.07.2011 02:53
ojojoj da brodelt sich etwas zusammen XD

ich finde es schön dass lulu etwas abstand von der tragödie gewinnt und sich ablenken kann doch nach so kurzer zeit wieder verlieben, ich mein sie liebt charlie so sehr und vermisst sie und dann soll gleich eien neue das loch in ihrem herzen füllen, na ich weiß nicht :S aber ich lass mich überraschen ;)
Von:  SonnenscheinMie
2011-06-18T09:31:50+00:00 18.06.2011 11:31
Das ist wirklich wieder ein sehr schöner Teil... :) Bin gespannt wie das Feiern mit ihrer < lieben > Verwandtschaft so verläuft...
Von:  xemnas4
2011-06-18T09:30:11+00:00 18.06.2011 11:30
Langsam aber sicher verdichtet sich mein Verdacht das Lulu sich langsam wieder verknallt... währe auf jeden fall eine schöne wendung!

Schreib bitte schnell weiter

mfg xemnas4


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