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100 Storys - es lebe die 'Un'übersicht

von

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22. scharf

„Ziemlich gut gewürzt, würde ich sagen“, brachte Janika hervor und trank schnellstens einen Schluck aus der Flasche, ungeachtet dessen, dass es sich dabei um Rotwein handelte. „Fast schon ein bisschen zu sehr, wenn du mich fragst“. Ihr argwöhnischer Blick blieb an der Masse in der Pfanne hängen, die sie nicht so recht definieren konnte. Irgendwie sah sie nach nichts aus, was aber wahrscheinlich daran lag, dass Marik nicht so recht sah, was er da zusammengerührt hatte. Aber es schmeckte, wenn auch viel zu scharf.

„Findest du?“ Keinen Moment später stand der Koch persönlich bereits in der Tür.

Ganz nah trat er hinter sie an den Herd und nahm ihr dann erst den Löffel ab, um selbst zu probieren. Und auch während er das tat, trat keiner von Beiden einen Schritt voneinander weg. Stattdessen konnte Janika fasziniert beobachten, wie deutlich es bei ihm sichtbar war, wenn sein Gehirn und seine Geschmacksnerven arbeiteten.

Doch da war ihre Aufmerksamkeit mit einem Male auf etwas anderes gelenkt. Ein Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit, während sie nach oben sah und mit einer flinken Bewegung hatte sie seine Brille in der Hand und verließ fluchtartig die Küche.

„Verflucht noch mal!“, murrte Marik ungehalten und legte den Löffel ab, jedoch neben die Pfanne auf den Herd. Aber immerhin auf den Herd. Mit schnellen Schritten war er sofort hinter ihr, hielt nach einigen Metern jedoch wieder an, da ihm klar geworden war, dass er hier in einer fremden Wohnung war und er sich erst wieder in die Erinnerung rufen musste, wie diese eingerichtet war. Die Mittagssonne brannte erbarmungslos zum Fenster herein.

„Janika!?“, schalt er sie. „Das finde ich nicht komisch!“

Aus der rechten hinteren Ecke, von ihm aus, erklang ein Kichern, dem er sich sofort zuwandte. Doch noch während er langsamen Schrittes darauf zu lief, um nicht gegen Irgendetwas zu stoßen, wechselte sie längst wieder ihre Position, was er jedoch nicht mitbekam und schließlich ins Leere fasste. Genervt ließ er die Schultern sinken.

„Das ist großer Mist, weißt du das?“, sagte er, ohne sich zu ihr umzudrehen. Für ihn war es im Augenblick egal wo sie stand. Er konnte sie doch nicht sehen.

„Diese Brille ist ja ungeheuer dunkel. Ist das ein besonders Glas?“

Damit hatte sie sich wieder verraten. Zum einen, wo sie war und zum anderen, wo genau die Brille abgeblieben war. Mit ein paar zügigen Schritten trat er an sie heran und wären er sie mit einer Hand an der Schulter hielt, um sie am erneuten davonlaufen zu hintern, griff er sich mit der anderen Hand seine Brille. Nur kurz verzog er ärgerlich den Mund, verschwand dann jedoch wieder in der Küche.
 

Als er wieder zurück war setzte er sich schweigend auf die Couch. Janika wusste nicht so recht, was sie jetzt sagen sollte.

„Bist du jetzt sauer auf mich?“

Dass er jetzt die beleidigte Leberwurst spielte, hatte sie nicht gewollt, doch von seinem jetzigen eigentlichen Plan hatte sie bis dahin keine Ahnung. Er spielte nur den Beleidigten und das wohl recht erfolgreich. Janika ließ sich neben ihm auf der Couch nieder und legte ihm ihre Hand aufs Knie.

„Es tut mir leid. Ehrlich. Das war kindisch von mir.“

Erwartungsvoll hoffte sie auf eine Reaktion, doch er schien sie zu ignorieren.

„Ach komm schon Marik.“ dieser zog jedoch lediglich einen Schmollmund.

„Das ist jetzt albern von dir, weißt du?“ Janika sah ihn dabei ganz genau ins Gesicht und bekam aus dem Grund nicht mit, wo er unauffällig seinen Arm hinbewegte. Jedenfalls merkte sie nichts, bis seine Hand ihre Taille berührte und als sie dabei zusammenzuckte, war für ihn klar, was jetzt folgen würde.

Ohne zu zögern wand er sich ihr zu, rutsche heran und packte sie auch mit der zweiten Hand und das aus einem einzigen Grund: Kitzelfolter!

Janika entwich ein quieken und sie schlug sie schnellstens die Hände vor den Mund.

„Nein, nein, nein. Bitte nicht.“

Doch von diesem Worten ließ sich Marik nicht abhalten.

Als es auf der Couch zur Sache ging war auch Xerxes sofort zur Stelle. So etwas ließ sich dieser nicht entgehen und jetzt wo Janika damit beschäftigt war, sich aus Mariks Griff zu winden nutzte er diese Gelegenheit seinerseits, in dem er sie anständig abschleckte. Vergeblich versuchte sie sich schließlich wenigstens den Hund vom Halse zu halten.

„Bitte Jungs, nein, oh mein Gott!“ Sie zappelte wie eine Verrückte. Und genauso lachte sie auch.

„Gnade. Bitte. Marik ich tu es nie wieder, versprochen...“, flehte sie und ließ dabei sogar den Hund außer Acht. So langsam kamen ihr auch die Tränen. Bittend sah sie nach oben. Wenn er sich nur nicht hinter dieser Brille verstecken würde...

Marik beendete schließlich seine Attacke und rückte wieder ein Stück von ihr weg.

„Beim nächsten Mal kitzel ich dich so lange, bis du dir einmachst vor Lachen, verstanden?“

Janika versuchte zu nicken, musste dann jedoch husten. „Es tut mir so leid“, japste sie, rang nach Luft und rieb sich erst einmal die Augen trocken. Ihr hatte jetzt richtig der Bauch zu schmerzen begonnen vor Lachen. Es war ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen. Ein auf seltsamerweise gutes Gefühl.

„Das sollte es auch.“ Triumphierend Lächelnd sah er auf sie herab, wie sie auf der Couch liegend erst einmal verschnaufen musste. Xerxes hatte sein Treiben nun ebenfalls eingestellt, aber auch jetzt wippte noch seine Schwanzspitze, während er Sitz gemacht hatte auf dem Boden.

Janika hatte erst einmal genug Sabber abbekommen.

Die Ruhe war wieder eingekehrt, so schien es, doch keinen Augenblick später änderte sich ihr Blick und sie streckte abermals die Hand nach seiner Brille aus.

„Hey?“ Er klang mehr überrascht als erschüttert. „Worüber haben wir eben noch gesprochen?“ Dabei griff er behutsam ihr Handgelenk, um sie davon abzuhalten.

„Ich.. nehm sie dir nicht weg. Ich lege sie da drüben auf den Couchtisch, ok? Ich möchte dich gerne ansehen.“

Mit einem unwilligen Schnaufen ließ er es schließlich zu. Marik war klar, dass er ihr jetzt in diesem Moment wieder ausgeliefert war. Für ihn verschwand erneut die Umgebung, als Janika sich ein Stück aufrichtete und ihm die Brille abnahm. Dann legte sie diese, wie versprochen, auf den niedrigen Tisch neben der Couch. Doch bereits dabei fesselte sie sein starrer Blick, den sie das erste Mal ganz genau sehen konnte. Dieses milchig, trübe in seinen Augen sah wirklich erschreckend aus. Erst recht aus unmittelbarer Nähe.

„Das... muss so furchtbar gewesen sein“, murmelte sie, ganz so, als würde sie eher mit sich selbst sprechen.

„Das ist es auch jetzt noch.“ Dass sie bei diesen Worten mit ihrer Hand vor seinem Gesicht hin und her schwenkte bemerkte er nicht.

Was er jedoch spürte war, dass sie anschließend sein kratziges Kinn streichelte. Marik schloss die Augen, die ihm in diesem Moment ohnehin nichts brachten und genoss ihre zärtliche Geste.

„Du solltest dich mal wieder rasieren“, flüsterte sie und entlockte ihm dabei ein Lächeln.

„Ich weiß“, gab er zurück, doch weiter kam er nicht, denn da spürte er bereits ihre Lippen auf den seinen.

Ein Zucken fuhr durch seinen Körper und mit einem Male war ihm fürchterlich heiß. Erst recht, als sie ihre Arme um seinen Nacken legte und ihn damit noch ein Stück näher an sich heranzog. Es fühlte sich so gut an und die Leidenschaft, die so lange in ihm geschlummert hatte, brach mit einem Male aus ihm heraus. Widerspruchslos klammerte er sich an ihren schlanken Körper. Dann erhob er sich jedoch und zog sie mit sich. Sie zu heben war für ihn kein Problem. Dieses bestand jetzt einzig darin, das Bett zu finden, ohne es sehen zu können. Kurz musste er überlegen, in welche Richtung er genau jetzt gehen musste, ließ jedoch die Lippen dabei nicht von der Frau in seinen Armen. Als er kurz den Weg im Kopf durchrechnete und mögliche Stolperfallen mit einkalkulierte, entschied er sich schließlich dazu, rückwärts zu gehen. So umging er vielleicht eher das Problem, ihr wehzutun, wenn er doch stürzen sollte. Warum zum Teufel war diese Vorhänge aufgezogen worden!
 

Langsam tastete er sich rücklinks voran, bis er an der linken Wade das Bettgestell spürte. Zu gerne wollte er ihr jetzt in die Augen sehen, um in ihrem Gesicht abzulesen, was jetzt in ihr vor sich ging, aber das war leider nicht möglich. Marik trat also gerade heran und ließ sich schließlich nach hinten fallen. Die junge Frau dabei noch immer fest im Griff. Als er sich nach hinten fallen ließ lösten sich ihre Lippen. Dann begann sie ihn zu betrachten. Das er scheinbar nirgendwo hin schaute, bereitete ihr Unwohlsein.

„Marik?“

„Hm…?

Sie ließ sich neben ihn aufs Bett gleiten und rutschte eng heran. Dabei fuhr sie ihm über die Brust.

Marik drehte sich ihr zu und strich ihr das Haar aus dem Nacken, um sie dort zu küssen, doch dann hielt er inne.

Er sollte das nicht tun, das wusste er. Fest kniff er die Augen zu. Er war bestimmt viermal so alt wie sie, aber das war ihm im Augenblick egal. Was ihn störte, war diese andere Sache...

Ohne Zweifel musste er mit ihr zuerst darüber reden, auch wenn es ihn fürchterlich schmerzte, sie jetzt loszulassen. Bevor sie sich hier in etwas verrannte, dem sie vielleicht gar nicht gewachsen war. Er musste erst sicher sein. Vielleicht wollte sie dann sogar von ihm weg? Rannte schreiend davon?

Um einen Vorwand zu haben, hob er den Kopf und schnupperte.

„Verdammt! Das Essen!“

Er sprang auf und lief den möglichst selben Weg zum Couchtisch zurück. Dann griff er seine Brille, als er sie endlich gefunden hatte und spurtete in die Küche zurück. Xerxes folgte ihm auf dem Fuße.
 

Vollkommen irritiert blickte Janika ihm nach und brauchte einen Moment, bis sie sich wieder gefasst hatte. Dann schlug sie mit der Hand neben sich auf das Bett.

„Marik!“, knurrte sie. Wie konnte er sie hier jetzt so sitzen lassen? „Wie zum Teufel kannst du jetzt nur ans Essen denken...!?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _-THE_JOKER-_
2012-03-21T18:13:00+00:00 21.03.2012 19:13
Eine gute Geschichte, aber zunächst fange ich mal mit dem an, was mir an Fehlern und anderen seltsamen Dingen aufgefallen ist:


Als es auf der Couch zur Sache ging war auch Xerxes sofort heran.

Hier ist ein Fehler, war auch Xerxes sofort zur Stelle würde ich schreiben, ansonsten aber ein guter Satz, vor allem die Wortwahl hat mich zum lachen gebracht.

„Beim nächsten Mal kitzel ich dich so lange, bis du dir einmachst vor Lachen, verstanden?“

Ich denke es soll bis du dich einmachst sein.

Warum zum Teufel war diese Vorhänge aufgezogen worden!

Irgendwie passt der Satz hier nicht, ich verstehe den Zusammenhang nicht.

Also mir gefällt die Geschichte wie ich ja schon sagte gut, sie hat was, ist nicht so übertrieben und sehr schön authentisch.
Ich weiß leider nicht, was er sie wohl noch fragen wollte, trotz vielem überlegen habe ich keine Idee, wäre schön wenn du mich aufklären könntest. Aber trotzdem sehr gut, das er blind ist hatte ich mir schon fast gedacht, also kam es nicht überraschen, das mit dem Altersunterschied gibt mir jedoch zu denken, vier mal so alt ist ja doch schon hart, wie alt ist er denn?
Die Story ist eigentlich gut geschrieben nur manchmal holpern die Sätze etwas.
Gute Arbeit
lg joker


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