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Der Hund ihres Vertrauens

Neji auf vier Pfoten
von

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Frauen

Ino lehnte gelangweilt an der Theke des Blumenladens, der über und über mit Blumen gefüllt war. Der ganze Raum roch nach ihnen.

Die Kunden wollten heute einfach nicht kommen und der flache Stapel Flugblätter neben ihr hatte sich noch um kein einziges Stück Papier verringert. Stattdessen malte sie nun Kreise und Formen darauf, sodass ein immer komplexeres Gebilde entstand. Sie war gerade dabei, eine Fläche zu schraffieren, als sie die Klingel über der Tür hörte. Sie legte den Stift beiseite und setzte ihr strahlendes Kundenlächeln auf, das ihr allerings ziemlich verrutschte, als sie bemerkte, wer in in ihrem Blumenladen stand. Choji stand vor ihr und lächelte sie schief an.

"Hallo Ino." Sie schluckte ihren Schreck hinunter und lächelte zurück.

"Ah, schön, dich zu sehen. Kann ich dir helfen?"

Etwas verlegen lachte er.

"Ich brauche eine Rose."

"Eine Rose?" Ino hörte selbst, dass ihre Stimmlage etwas zu hoch gerutscht war. Sie räusperte sich. "Ähm, ja, natürlich... Welche Farbe darf's denn sein?" Sie schritt hinter der Theke hervor und hielt zielstrebig auf die Kübel mit den bunten Rosen zu.

"Rot." Sie biss sich auf die Lippe und machte eine scharfe Linkskurve auf die roten Rosen zu. Rote, zum Teufel!

"Wie viele?", fragte sie, hartnäckig ihren freundlichen Ton beibehaltend, auch wenn sich inzwischen etwas Aggressives eingeschlichen hatte.

"Nur eine." Ino rupfte zielsicher eine besonders hässliche Blume heraus und rauschte wieder hinter die Theke.

"Grünzeug?" Choji wirkte etwas überfahren, als er sagte:

"Äh, nein, nicht nötig."

Ohne auf ihn zu hören, machte sie sich mit geübter Hand an die Arbeit. Choji schwieg dazu. Sie lachte unpassend, als sie ihm den kleinen Strauß im Schraubstockgriff entgegen hielt.

"Für wen ist der denn, haha...? Wenn man denn fragen kann..." Ihr Lächeln erinnerte Choji an ein Zähnefletschen.

"Ähm, für ... Temari." Inos Gesichtszüge entgleisten endgültig.

Temari? Diese blonde Hexe! Vor Inos innerem Auge erschien eine gehässig lachende Temari in einem aufreizendem Kleid, in jeder Hand und um sie herum zig Blumen. Zu ihren Füßen kauerte Shikamaru, sie selbst saß auf Chojis Rücken, der sich das mit einem strahlenden Lächeln gefallen ließ. Im Hintergrund standen bereits Tausend weitere Verehrer Schlange, die sie mit gierigen und schwärmerischen Blicken verschlangen.

Ino schnappte nach Luft. Sie schlug mit der Hand, in der sie die Rose hielt, auf den Tisch.

"SO NICHT!" Ihre Stimme donnerte so laut durch den Raum, dass Choji unwillkürlich einen Schritt zurück tat. Mit großen Augen beobachtete er ihren Ausbruch. Sie bebte förmlich.

"Äh... Ino?" Er war verwirrt. Er kannte Ino inzwischen lang genug und auch ihre Ausbrüche kannte er, aber eigentlich traute er es sich mittlerweile zu, die Gründe zumindest ansatzweise deuten zu können. Er dachte an sein Gespräch mit Shikamaru vorhin zurück. Frauen verstand man anscheinend wirklich nicht.

"Ino?", versuchte er es erneut, als sie nicht reagierte und stattdessen Temari in ihrer Fantasie Pickel anhexte und die Blume systematisch zerrupfte.

Man hörte oben eine Tür knallen und kurz darauf stand Inoichi im Raum und entdeckte seine sehr wütende Tochter mit einer etwas zerrupft aussehenden Rose in der Hand und einen verängstigten Choji, der nicht wusste, was nicht in Ordnung war. Seine Augen wanderten zu Choji und starrten ihn nieder. Dessen Blick huschten abwechselnd von Ino zu ihrem Vater, zu der Blume und wieder zurück.

"Was ist hier los?", fragte Inoichi. Weder Ino noch Choji beantworteten die Frage. Stille trat ein.

Choji hob beide Hände.

"Ich bin gleich wieder da..." Schritt für Schritt bewegte er sich rückwärts auf die Tür zu. Als Inoichi ihm nachsetzen wollte, hob er erneut beide Hände.

"Ich bin wirklich gleich wieder da", erklärte er mit Nachdruck. Zweifelnd blieb Inos Vater stehen. Wäre es nicht Choji gewesen, der ihm das sagte, hätte er ihm vermutlich nicht getraut. Der wiederrum schob sich zur Tür hinaus. Eine kurze Zeit war alles still, abgesehen von schnaubenden Geräuschen seitens Ino, bis erneut die Klingel über der Tür läutete. Choji schob sich vorsichtig an Inoichi vorbei, eine Hand hinter dem Rücken versteckt. Dann stand er erneut vor Ino.

"Ähm, ja..." Inoichis Blick klebte ihm im Nacken.

"Also... hier." Er zog den Arm hinter dem Rücken hervor und hielt ihr ein Gänseblümchen hin. Ino hörte auf zu schnauben und starrte das kleine Blümchen in Chojis großer Hand an. Einen Moment war sie sprachlos, dann erwiderte sie bissig:

"Soll ich dir die auch für Temari einpacken?" Choji schüttelte langsam den Kopf.

"Nein... die ist für dich." Ino blinzelte. Inoichi blinzelte nicht, Choji spürte immer noch seinen Blick im Nacken brennen. Sie nahm vorsichtig das Gänseblümchen aus Chojis Fingern. Als sie es in Händen hielt, starrte sie weiter darauf und quietschte verspätet auf.

"Danke." Sie strahlte ihn an.

"Warte kurz, in Ordnung?" Schnell war sie verschwunden und Choji war mit ihrem Vater allein.

"Ich beobachte dich." Nachdem er das gesagt hatte, schlenderte Inoichi wieder nach oben, in der Tür traf er wieder auf Ino.

"So." Sie stellte das Glas mit dem Wasser und dem Gänseblümchen darin auf die Theke. Choji räusperte sich.

"Ähm, ja, ich bräuchte nur trotzdem noch die Rose, die Shikamaru Temari schenken will."

"Oh, was? Klar! Verstehe, warte, das ist gleich so weit!" Erneut lief sie zu den Rosen, zupfte im Gegensatz zum letzten Mal besonders schöne Exemplare heraus. Es wurden immer mehr, und schließlich wuselte sie wieder zurück, um das Ganze zu einem aufwendigen Strauß zu verarbeiten. Choji sah zu und fragte sich, wie er das alles bezahlen sollte. Diese Frage klärte sich, als sie ihm den fertigen Strauß in die Hand drückte, hinter dem sie selbst fast verschwand, und sagte:

"Hier, keine Angst, ist für dich umsonst. Temari sucht übrigens Chairo, aber vorher wollten sie und Hinata noch bei Kiba vorbeischauen. Hoffentlich erwischt er sie noch! Sag ihm, er soll sie sich schnappen!", rief sie ihm noch hinterher, als er dankend den Laden verließ. Auf seinem Rücken entdeckte sie das Flugblatt, das immer noch auf seinem Rücken hing. Anschließend stützte sie sich auf die Ellenbogen, legte den Kopf in die Hände und grinste glücklich das Gänseblümchen an.
 

Shikamaru starrte leicht entsetzt auf den gigantischen Strauß, der sich auf ihn zubewegte. Von Choji sah er nur Beine und Haarspitzen.

"Tut mir leid, Ino ließ sich nicht aufhalten, sie ist zurzeit sowieso ein bisschen seltsam. Aber ist doch egal, oder?", nuschelten ihn die Rosen an. "Wir sollen übrigens erst bei Kiba suchen, hat Ino gesagt."

Shikamaru blickte immer noch zweifelnd auf die Blumen und fragte:

"Warum machen wir uns nochmal die Mühe?"

"Weil Temari wütend auf dich ist und eine wütende Temari noch viel anstrengender wird, wenn man nicht dafür sorgt, dass sie nicht mehr wütend ist. Hast du inzwischen Asuma wegen dem Shogi-Treffen Bescheid gesagt?"

"Ja", murrte Shikamaru genervt. Er zog eine einzelne Rose aus dem Haufen.

"Hm... Lass uns gehen."
 

Temari, Hinata und Kiba waren mittlerweile bei Sakura angekommen. Sie hing gerade in diesem Moment am Telefon, als sie sie hereinließ.

"Ach ja, wirklich? Er passt auf die Beschreibung? Ein wuscheliger, brauner Hund, ungefähr 15 Zentimeter? Was meinen sie mit nein?" Sie winkte sie herein und die Drei zogen ihre Schuhe aus.

"Ah, ja, ähm, trotzdem danke. Hoffentlich findet sich der richtige Besitzer." Enttäuscht legte Sakura auf.

"Das war der einzige Anruf bis jetzt. Und diese Frau eben wollte mir eine Katze andrehen. Zu dumm, dass wir kein Foto hatten." Temari sah sie verblüfft an.

"Kann die Frau nicht lesen?" Sakura hüstelte verlegen. "Scheinbar haben wir das vergessen."

Kiba lachte sie aus.
 

Hana hastete zur Tür. Sie war gerade dabei gewesen, die Wanne zu säubern, in der sie die Welpen gewaschen hatte, als es klingelte. Vor der Tür stand ein braunhaariger Junge mit einer Rose in der einen und einem ganzen Strauß in der anderen Hand. Hana wurde rot. Diese Blumen waren doch nicht etwa für sie?

"Kennen wir uns?", fragte sie. Shikamaru schüttelte den Kopf.

"Hallo. Ist Temari da?" Hana schüttelte den Kopf.

"Nein, die sind gerade aufgebrochen und wollten zu einer Sakura." Shikamaru ließ den Kopf hängen.

"Ah. Danke." Er drehte sich um und ging zu Choji zurück, um sich anschließend auf den Weg zu Sakura zu machen. Warum machte er das nochmal?
 

"Also, um das nochmal festzuhalten..." Kibas Mundwinkel zuckten. "Ihr verliert einen Hund. Und hängt Zettel auf, um ihn zu finden und fragt mich um Hilfe. Vergesst aber, zu erwähnen, dass es sich um einen Hund handelt und habt nichts, was nach ihm riecht. Richtig so?", fragte er. Temari verschränkte die Arme.

"Und du willst Hunde waschen und jagst sie daraufhin mit dem Gartenschlauch durch den Schlamm." Kiba rümpfte die Nase.

"Ich habe einen Fehler gemacht, ihr zwei." - "Aber wir sind vier Personen. Zwei durch Vier macht für jeden von uns nur einen halben Fehler." Kiba blinzelte.

"Das ist absolut unlogisch. Wenn ihr mehr seid, hättet ihr noch viel-...", begann er, doch Sakura unterbrach ihn. "Sieh's lieber ein, wir sind cleverer als du."
 

Die Kutsche ratterte weiter über die Wege, während sich Aoi und Tenten unterhielten. Nyoko war an Aoi gelehnt eingeschlafen, die sich zu ihr hinüber gesetzt hatte. In einer Gesprächspause blickte Aoi auf das kleine schnarchende Mädchen hinab.

"Sie ist gar nicht so frech, wie sie immer wirkt, wissen Sie?", bemerkte sie unvermittelt. "Sie ist eben auch nur ein kleines Mädchen." Aoi sah Tenten an, als ob sie sie herausfordern wolle, etwas anderes zu behaupten. Aber Tenten lächelte nur.

"Ich bin sicher, sie ist es wert, beschützt zu werden. Wir werden schon aufpassen, dass ihr nichts geschieht."
 

"Tenteeee~n."

Leicht überrascht drehte Tenten sich vom Fenster weg, da sie eigentlich gedacht hatte, in der Kutsche die Einzige zu sein, die wach war. Inzwischen hatte sie in etwa die Hälfte des Weges ohne Zwischenfälle geschafft und ihre beiden Begleiterinnen waren eingeschlafen. Jemanden entdeckt, der sie verfolgte, hatten sie allerdings noch nicht.

"Ähm, ja? Was ist denn?" Nyoko sah mit großen Augen zu ihr auf und flüsterte: "Ich... ich habe zu viel getrunken." Einen kurzen Moment wusste sie nicht, was sie meinte, dann wurde es ihr klar.

"Oh, okay. Warte kurz." Sie klopfte an die Rückwand des Gefährtes, um das Zeichen zum Anhalten zu geben. Kurz darauf kamen sie zum Stehen und Nejis Kopf erschien im Fenster.

"Alles in Odnung?" Tenten nickte. "Alles gut, nur muss-" "Nur muss Tenten auf Toilette!", rief Nyoko dazwischen.

Neji sah sie an und deutete wortlos hinter sich. Daraufhin ging er wieder nach vorne. Nyoko drängte Tenten schnell hinaus und versteckte sich hinter ihr, während sie auf das Gebüsch zusteuerte.

"Du kannst Neji doch nicht sagen, dass ich auf Toilette muss! Weißt du, wie peinlich das ist?", wisperte sie leise, während sie Tenten dirigierte. Etwas befremdet musterte Tenten sie.

"Meinst du das ernst?"

"Ja. Schieb' Wache, in Ordnung?"

Nyoko verschwand sich verstohlen umsehend hinter einem Baum. Keine zwei Sekunden später hörte Tenten ein lautes Gekreisch und ein Aufstöhnen.

Sofort drehte sie sich um und blickte hinter den Baum. Sie entdeckte im Schatten einen Mann auf den Knien, Nyoko stand erschrocken und bleich wie ein Gespenst vor ihm. Schnell riss Tenten das Mädchen von dem Unbekannten weg und stellte sich vor sie. Lee, Neji und Gai schossen um die Ecke und umzingelten den Mann, während dieser versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Erst jetzt konnte sie ihn richtig erkennen. Er war etwas älter und sein Haar leicht ergraut, aber sein Körperbau wirkte athletisch, und nachdem er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aufgerichtet und seine Hand von der Stelle zwischen seinen Beinen genommen hatte - wo, wie Tenten jetzt klar wurde, Nyoko ihn getreten haben musste -, hielt er sich gerade und mit herausgestreckter Brust. Auch wenn er noch ein wenig angeschlagen wirkte.

"Sehr aufgeweckt, die Kleine", brummte er unter seinem kurzen Bart zwischen zusammen gepressten Lippen hervor. Allmählich kamen Tenten Zweifel, ob das wirklich der große Bösewicht war, den sie suchten und kein normaler Wanderer. Lee schien diese Zweifel nicht zu teilen, denn er stellte sich zwischen Tenten und Nyoko und den Fremden. Neji rührte sich nicht, aber Gai drängte sich hinter den Mann, um ihm den Fluchtweg zu versperren. Der Fremde sah sich um, zuerst verwirrt und dann schließlich wütend.

"Was glauben sie eigentlich, was sie hier...", doch Lee ließ ihn nicht ausreden.

"Sie haben doch diese Briefe geschrieben! Sie... sie..." Er suchte nach Worten. "Sie, Briefeschreiber, sie!" Tenten hätte beinahe gelächelt. Lee war noch nie groß im Beleidigen. Nyoko, scheinbar von ihrem Schock erholt, streckte dem Mann die Zunge heraus, brüllte: "Zeig's ihm, Lee!" und versteckte sich anschließend wieder hinter Tenten.

Prompt schien Lee, der sich sowieso kerzengerade hielt, noch ein paar Zentimeter zu wachsen. Der Mann blickte verständnislos von einem zum Anderen, bis er schließlich Neji fixierte.

"So, junger Mann. Erkläre, was geht hier vor?!" Bevor Neji auch nur die Chance hatte, seiner Aufforderung nachzukommen, ging erneut Lee dazwischen.

"Ich bin mir sicher, dass sie ganz genau wissen, was hier vorgeht! Sie haben Nyokos Unschuld bedroht!" Irgendetwas ging im Gesicht des Fremden vor, als er in schneller Abfolge ihre Gesichter musterte und schließlich bei Nyoko verweilte. Der Hauch einer Erkenntnis glitt über sein Gesicht, als plötzlich ein mysteriöser Wind aufkam und ein Racheengel auf ihn zu peste, um eine Schimpftirade auf ihn niederprasseln zu lassen, die Lee ganz grün vor Neid werden ließ. Aoi war zu ihnen gestoßen.

"Sie, verabscheuungswürdiger Wurm!", brüllte sie zur Eröffnung. "Sie, Widerling, wagen es tatsächlich, tatsächlich!, hier aufzukreuzen und die arme Nyoko zu bedrohen! Was sind sie denn für ein Mann, kleine Mädchen anzugreifen?! Haben sie im Leben so versagt, dass es keine Frauen ihres Alters mehr gibt, an denen sie sich auslassen können!?! Oder ist ihr ...", Sie unterbrach kurz, um noch einmal tief Lust zu holen, "... ihr Ding einfach nur zu klein? Aber es ist völlig uninteressant, völlig belanglos, was mit ihnen nicht stimmt! Sie haben ihre perversen Phantasien an der unschuldigen Psyche eines jungen Mädchens ausgelassen, indem sie diese verruchten Briefe geschrieben haben! Und jetzt! Und jetzt wollten sie tatsächlich handgreiflich werden! Aber glauben sie nur nicht, dass das ohne Folgen bleibt, oh nein! Wir werden sie der Gerechtigkeit überführen, glauben sie nur nicht, dass das ungestraft bleibt!" Sie schnaubte und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Während sie getobt hatte, hatte sie den hageren Fremdem immer weiter zurück gedrängt, der tatsächlich vor der kleinen, dicklichen Frau gewichen war. Auch bei dem Rest von ihnen war Aois Ausbruch nicht ohne Folgen geblieben. Lee hatte schnell mitgeschrieben, Gai stand immer noch an der Seitenlinie und wusste nicht, wen er beschützen sollte und Tenten und Neji waren in erster Linie verblüfft, während Nyoko flüsterte: "Ach, herrje" und anschließend begeistert durch die Zähne pfiff.

Der Mann wagte es, den Finger zu heben. Auf seinen Wangen hatte sich ein Rotschimmer gebildet, der mit seiner sonstigen Erscheinung etwas seltsam anmutete, aber seine Stimme klang fest, als er sagte: "Eigentlich... waren diese Briefe ja für sie."
 

Aoi kicherte immer noch. Sie kicherte mit der Ausdauer eines zwölfjährigen Mädchen. Nachdem Kouhei - wie der Mann sich vorgestellt hatte - ihr seine Liebe gestanden hatte, war sie rot angelaufen. Tenten befürchtete schon einen neuerlichen Wutanfall, aber das Kindermädchen hatte ihn nur angestarrt. Und der Mann hatte zurück gestarrt. Und dann hatte Gai gerufen: "In euch brennt immer noch das Feuer der Jugend!", Lee war miteingestimmt und Neji hatte ausgesehen, als ob er gern in irgendetwas gebissen hätte.

"Na... dann können wir ja jetzt gehen. Oder?", hatte Tenten etwas ratlos gefragt. Und dann hatte Aoi zu kichern begonnen.

"Warum haben sie überhaupt geglaubt, dass die Briefe an Nyoko gerichtet waren, wenn sie eigentlich für sie waren?", unterbrach Tenten sie. Aoi lächelte ganz verträumt.

"Ach... Takahashi hat wohl nicht für möglich gehalten, dass ich Liebesbriefe bekommen würde." Tenten war nicht ganz klar, wie man trotzdem einen Liebesbrief an eine ältere Dame mit einem Liebesbrief an ein junges Mädchen verwechseln konnte.

"Man traut es Kouhei gar nicht zu, dass er solche Briefe schreibt", stellte Nyoko murmelnd an Lee gelehnt fest. Nach dem sie die Tarnung nicht mehr aufrechterhalten mussten, hatte sie darauf bestanden, dass ein echter Mann mit in der Kutsche fuhr. Neji hatte diese Worte wohl nicht mehr verdient, denn schließlich hatte er sie nicht verteidigt und sich dem bösen Typen entgegengestellt. Auch wenn er gar nicht so böse war. Kopfschüttelnd sah Tenten aus dem Fenster. Ihr war immer noch nicht klar, wie so ein Missverständnis hatte auftreten können. Ihre sorgenvollen Gedanken wandten sich Chairo zu. Ob ihre Freundinnen ihn gefunden hatten? Es war fast schlimmer, als Neji verschwunden war. Von ihm wusste sie, dass er sich verteidigen konnte, dass er allein zurechtkam. Chairo dagegen war ihr Schützling.
 

"W-wir müssen trotzdem versuchen, Chairo zu finden. Hier herumzusitzen und uns gegenseitig die Schuld zu geben, bringt doch nichts", warf Hinata in ihr Streitgespräch.

"Schön, schön", grummelte Temari.

"Also gut, Akamaru und ich durchkämmen die Stadt nach Orten, an denen Hunde sich gerne aufhalten. Vielleicht kommt uns sein Geruch ja doch bekannt vor, wenn er uns unter die Nase kommt", schlug Kiba vor. Im Stillen fügte er hinzu: Auch wenn das sehr, sehr unwahrscheinlich ist...

Sakura nickte zustimmend.

"Ich bleibe hier, falls doch noch jemand anruft." Temari stand bereits auf und schnappte sich vom Tisch einen Kugelschreiber.

"Darf ich mir den ausleihen? Dann schreibe ich die Flugblätter um und frage dabei die Leute." Sakura besah das Ganze skeptisch.

"Klar, kannst du, aber ich glaube nicht, dass das viel bringt. Die Sache mit den Flugblättern war sowieso schon schwierig, wenn man bedenkt, wie wenig Zeit wir haben."

"Aber wenn wir ihn nicht finden, werden die Flugblätter trotzdem noch h-helfen", stimmte Hinata Temari zu. "Außerdem können die Blätter schon zur Orientierung dienen, wenn wir ihn suchen. Ich finde die Idee gut. Ich werde in die entgegengesetzte Richtung gehen, dann kann ich gleich Ino von ihrer Schicht abholen."

"Also haben wir eine Zentrale, zwei oder drei Einheiten, die die Stadt systematisch durchsuchen und einen Experten, der Stichproben macht. Klingt doch ganz gut."
 

Shikamaru klingelte an Sakuras Haustür, nur mit nur noch einer Rose in der Hand. Choji wartete hinter der Häuserecke mit dem Strauß. Als Sakura die Tür öffnete, wanderten ihre Augenbrauen bis unter die Zimmerdecke.

"Temari ist in die Richtung." Sie deutete nach Osten. Genervt sah Shikamaru zu ihr auf. "Danke."
 

Hinata betrat den Blumenladen und entdeckte eine Ino, die strahlend einen Kunden bediente, der gar nicht wusste wohin mit soviel Herzlichkeit.

"Es wird ihr ganz sicherlich gefallen, sie werden schon sehen. Mit diesen Blumen machen sie das Mädchen zur glücklichsten Frau der Welt!", rief sie dem Kunden noch nach, bevor sie sich Hinata zuwandte.

"Ich bin gleich da", versicherte sie ihr, bis sie ein Glas mit einem Gänseblümchen aus dem Laden und hoch in die Wohnung bis zu ihrem Fensterbrett balancierte. "Mama, du bist dran, okay? Ich muss auf Hundesuche."
 

Rosen pieksen. Das bemerkte Shikamaru immer wieder, während er mit Choji die Stadt durchstreifte. Wozu hatten Rosen Dornen? Hatten Rosen natürliche Feinde, weshalb sie sich verteidigen mussten? Welche Tiere fraßen denn Rosen? Oder waren Rosen einfach nur hinterhältige Biester, die einen erst betörten, um einen dann zu pieksen? Als er Choji seine Überlegungen mitteilte, zuckte er mit den Schultern.

"Vielleicht können Rosen sich auch nur nicht die Dornen selbst absäbeln. Da musst du Ino fragen."

Sie entdeckten Temari schließlich gestikulierend vor einer älteren Dame, die sich, als sie näher kamen, allerdings verabschiedete. Frustriert wandte Temari sich um und musterte die Jungen.

"Wem wollt ihr denn einen Heiratsantrag machen?", fauchte sie sie an.

"Weniger Heiratsantrag, mehr Entschuldigung. Ich glaube, meine Chancen stünden zurzeit schlecht", bemerkte Shikamaru trocken, während er ihr die Blume in die Hand drückte. "Pass auf, die pieksen." Temari musterte die Blume weiterhin skeptisch.

"Das haben Rosen halt so an sich. Und was soll das wieder gut machen? Die hat Ino euch doch bestimmt umsonst überlassen." Choji hustete trocken und wanderte unauffällig davon.

"Und wenn? Ich denke, die Geste zählt", murrte Shikamaru.

"Was bringt mir eine Geste? Ich will, dass du blutest", gab Temari zurück.

"Tu ich doch", bemerkte Shikamaru und hob seine Hand. "Mal so ganz nebenbei, wofür soll ich denn bluten? Es ist seltsam, dass du sich so darüber aufregst, wenn dir jemand nicht aufhilft."

Sie fauchte ihn daraufhin nur an: "Du hast gar nichts verstanden!" Shikamaru vergrub die Hände in den Hosentaschen.

"Dann erklär's mir halt", forderte er sie auf.

"Du hättest wegsehen können!", explodierte sie. Sie drehte sich um und stapfte davon. Choji gesellte sich wieder zu seinem Freund.

"Scheint nicht gut gelaufen zu sein." Shikamaru grunzte.

"Frauen. Ich muss ihr jetzt hinterher, oder?"

"Wäre nicht schlecht. Ich schau derweil, ob ich die Rosen loswerde."
 

Temari konzentrierte sich mit aller Macht auf Chairo. Ihr Blick huschte umher, und erspähte Flugblätter, potenzielle Finder und hündische Verstecke gleichermaßen. Bloß nicht an Idioten denken. Das wurde schwierig, als Shikamaru sich ihr in den Weg stellte.

"Hör zu-", begann er, aber Temari hatte keine Lust auf's Zuhören und drängte sich an ihm vorbei. "Du nervst mich momentan, okay? Ich muss meiner Freundin einen Gefallen tun, also lass mich in Frieden."

"Das nächste Mal sehe ich weg." Als Temari kurz innehielt, grinste er. "Versprochen."

"Ich nehme dich beim Wort", grummelte sie, ohne sich umzudrehen, und lief weiter.
 

Im Dorf, in dem Nobus Schwester lebte, trennten sich ihre Wege. Team Gai würde nach Konoha aufbrechen, Aoi und Nyoko von ihren Gastgebern in Empfang genommen. Aoi ließ es sich nicht nehmen, jeden von ihnen zu umarmen und zu danken. Tenten flüsterte sie ins Ohr:

"Sie will jetzt Ninja werden. Ich werde wohl alle Messer verstecken müssen."

Selbst Neji ließ die Umarmung über sich ergehen. Als Nyoko sich mit großen Gesten von Lee verabschiedete, trat Neji zu Tenten. Er deutete mit dem Kinn zu den Beiden hinüber, die offensichtlich einen Kampf nachstellten, den es gar nicht gegeben hatte.

"Jetzt muss sie dich zumindest nicht mehr beseitigen." Tenten hatte kaum Zeit zu reagieren, bis er weitersprach.

"Ich muss schon los, die Mission, du weißt schon. Gai weiß Bescheid. Bis dann." Und damit war er verschwunden. Tenten sah ihm durch die Bäume nach.
 

Neji warf einen Blick auf die Sonne, die beunruhigend niedrig stand. Die Bäume flogen nur so an ihm vorbei, aber er machte sich immer noch Sorgen, ob er es rechtzeitig nach Konoha schaffte. Er musste nach Konoha und zu Kiba, der ihn davor bewahren konnte, erneut von Tenten gefunden und aufgenommen zu werden. Abstand zu Chairo war wichtig, wenn sie nicht irgendwann dahinter kommen sollte, wer ihr Hund wirklich war. Er legte noch einen Zahn zu.

Als schließlich Konohas Tore in Sicht kamen, hätte er vor Erleichterung fast laut geseufzt. Er huschte hindurch, grüßte Kotetsu und Izumo mit einem knappen Nicken und machte sich anschließend auf den Weg zum Anwesen der Inuzuka.

Es war nur ein klitzekleiner Moment, ein seltsames Gefühl und plötzlich war er wieder klein und flauschig.

Er hörte einen Schrei, der ihm in den Ohren wehtat und sah von unten in das völlig verschreckte Gesicht seiner Cousine.

"N-neji?"
 

Als Tenten mit dem Rest ihres Teams durch die Tore trat, erwarteten Ino, Temari und Sakura sie bereits. Alle drei trugen einen schuldbewussten Gesichtsausdruck zur Schau und Tenten wusste sofort, dass sie Chairo nicht gefunden hatten. Sie trottete zu ihnen hinüber.

"Hallo." Sie grinste ihre Freundinnen schief an. "Nichts?"

"Es tut uns leid."

Gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg zum Hokageturm. Mehrmals begegnete ihnen auf ihrem Weg ein Flugblatt, was Tenten dankbar zur Kenntnis nahm. Es würde sich ganz sicher bald jemand melden. Zwischendurch gabelten sie Kiba auf, der sie fragte, wohin denn Neji verschwunden sei.

"Er musste irgendwie wieder weg, wegen der Mission", erklärte Tenten ihm.

"Mission? Ach, so, ja klar, die Mission. Deshalb muss ich auch noch zu Tsunade, ich komm' mit, in Ordnung?", bat er sie. Tenten fixierte ihn.

"Du wusstest davon?" Kiba zuckte nur mit den Schultern. "Klar. 'Tschuldige, war... geheim." Tenten schnaubte.
 

Im Hokageturm wurden sie überraschend schnell zu Tsunade gelotst, die ihren mündlichen Bericht erwartete. Als sie zu viert - Ino, Temari und Sakura warteten draußen - ihr Büro betraten, verengten sich ihre Augen.

"Habt ihr getauscht?", fragte sie mit Blick auf Kiba. Verwirrt schüttelte Tenten den Kopf.

"Nein, er ist zur Mission aufgebrochen." Tsunade blinzelte.

"Welche Mission?" Kiba sprang ein.

"Sie müssen nicht so tun, als ob sie von nichts wüssten, sie wissen, dass es eine Mission gibt. Aber wir haben natürlich verschwiegen, worum es geht. Schließlich ist die Mission ja geheim."

"Geheim?", fragte Tsunade begriffsstutzig.

"Ja, sie wissen schon, die geheime, wirklich wichtige Mission, die sie Neji und mir gegeben haben. Aber sie waren auch sehr beschäftigt, wahrscheinlich haben sie ständig wichtige Missionen zu vergeben", meinte Kiba scheinheilig. "Sie wirkten auch schon sehr erschöpft, sie lagen ja schon fast auf dem Tisch. Naja, die erste Phase hat jedenfalls gut geklappt, wir haben das voll unter Kontrolle."

Tsunade nickte plötzlich.

"Aber natürlich, die Mission, natürlich erinnere ich mich. Äh, und wie lief es bei euch?" Damit wandte sie sich an das Team, das sie weniger zu verwirren schien. Gai erklärte ihr die Situation und sie nickte.

"Aah, dann war das wohl die pure Verschwendung von Arbeitskraft. Aber der Auftragsgeber hat gut gezahlt... also, was soll's. Dann einen schönen Feierabend, ihr."

Als sich die Bürotür hinter ihnen schloss, hörten sie ein schwaches "Shizune...", aber sie achteten nicht darauf. Vor dem Turm trennten sich ihre Wege.

Temari, Tenten, Ino und Sakura waren auf dem Weg zu Tenten, als ihr plötzlich etwas auffiel:

"Sagt mal, wo ist eigentlich Hinata?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  TenTen90
2011-10-18T21:11:24+00:00 18.10.2011 23:11
Hey, hab gerade deine FF gelesen und muss sagen das ich richtig sprachlos bin :)
Neji als kleiner süßer Hund *hihi* Das hat Kiba super gemacht :)
freu mich schon auf das nächste Kapitel
lg. TenTen
Von:  SayuriShirayuki
2011-10-17T16:55:52+00:00 17.10.2011 18:55
Endlich ein neues hammer Kapitel QwQ *happy*
ICh bin schon gespannt wie Hinata reagiert x3
Die Szene mit dem Kindermädchen war einfach nur cool xDDD
Hoffentlich geht es bald weiter ^w^
Von:  lupa
2011-10-15T19:45:39+00:00 15.10.2011 21:45
einfach klasse ^-^
ich suchte schon auf das nächste kapi
aber arme hinata, jetzt hat sie nen schock fürs Leben...also einen mehr. Bin schon tierisch gespannt wie Neji da wieder raus kommt xD Obwohl Kiba das Improvisationstaltent lässt sich sicher was einfallen. Tsunades Gesichtsausdruck kann ich mior bildlich vorstellen xD Hä? Mission? Bahnhof? Was?
^0^
Von:  fahnm
2011-10-15T00:24:56+00:00 15.10.2011 02:24
Hammer Kapi^^


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