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Die Karte des Rumtreibers

Winterwichtelgeschichte für Jubes
von

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Part 1 – Die Idee eines Genies / Die Geburt eines Erbes

Die kalte Novembernacht fand Hogwarts still, die Räume dunkel, die Korridore leer und die Feuer in den Gemeinschaftsräumen fast erloschen. Fast alle Schüler lagen in ihren Betten, leise atmend oder laut schnarchend.

Nur im Gryffindor-Gemeinschaftsraum war das laute Luftschnappen von vier Jungen zu hören, die gerade durch die Nacht gesprintet waren. James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew saßen, hingen und lagen in verschieden Positionen und versuchten ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Am Anfang des Jahres hatten sie sich vorgenommen sich diesen Jahr bei keiner Missetat erwischen zu lassen. Nach nur einem Monat Schule hielt dieser Vorsatz noch immer, wenn auch in dieser Nacht nur gerade so.
 

„Das war knapp.“
 

Remus Worte hingen für einen Moment in der Luft bis Sirius laut seufzte und James den Kopf gegen die Rückenlehne fallen ließ. Stille herrschte über die vier Freunde für einen langen Augenblick, während sie sich von dem Sprint durch die Korridore erholten. Sirius hatte sich auf die erstbeste Couch geschmissen und lag dort immer noch, Remus saß halbwegs aufrecht auf dem Sessel schräg gegenüber, James hing quer über einem anderen und Peter saß auf dem Boden dazwischen.
 

„Ich wünschte wir würden nicht andauernd in Gefahr laufen von Slughorn oder Filch geschnappt zu werden“, warf Sirius in den Raum ohne auch nur den Anschein zu machen, sich von dort wo er auf dem Sofa lag aufzusetzen. „So macht es kaum Sinn zu versuchen den Eingang zum Slytherin Gemeinschaftsraum aufzubrechen.“
 

„Ich wünschte wir hätten etwas dass verhindern würde, dass wir erwischt werden“, seufzte James und sank tiefer in den Sessel auf den er sich geschmissen hatte. „Unter meinen Umhang passen wir leider nicht alle. Und tagsüber da unten herumzustehen ist viel zu gefährlich, Fluchschäden garantiert.“
 

In den Gemeinschaftsraum der Slytherins zum kommen wäre eine absolut großartige Chance die neuen Stinkbomben auszuprobieren, die James in Hogsmeade gekauft hatte. Allerdings mussten die vier dafür erst einmal hineinkommen und obwohl sie inzwischen wussten, wo genau der Gemeinschaftsraum war (denn obwohl gerade dieses Haus soviel Wert auf List legte passte irgendwie keiner genau auf ob ihm jemand folgte oder nicht), waren sie immer noch keinen Schritt weiter was das Passwort anging.

Oh, jeder von ihnen hatte Ideen und mit ein wenig Zeit könnten sie das richtige Passwort mit Sicherheit herausfinden, aber so viel Zeit erbot sich nur nachts, nach Ausgangssperre wenn nur noch die Professoren und Filch durch die Gänge liefen. Und natürlich die schreckliche Katze, die Sirius so gern mal treten würde. Es war eine Tragödie, der zweite Versuch innerhalb einer Woche zu den Kerkern zu kommen war soeben gescheitert, als James beim um die Ecke kommen im vierten Stock Slughorn weiter hinten in dem Korridor sah und sofort wieder umkehrte. Natürlich war er prompt in Sirius, der nur einen Schritt hinter im gewesen war, hineingerannt und dessen lauter und extrem unangemessener Fluch hatte ein „Wer ist da?“ von dem Professor geradezu unausweichlich gemacht. Also waren sie gerannt, den ganzen Weg zurück zum Porträt der Fetten Dame, mit einem Umweg im sechsten Stock als Filch um die Ecke kam und sie über die normale Treppe flüchten musste anstatt die Abkürzung zu nehmen, die sie direkt neben dem Porträt rausgelassen hätte.
 

„Hätten wir gewusst dass Slughorn im vierten Stock herumläuft hätten wir den Geheimgang vom fünften zum dritten nehmen können. Der, der neben dem Zauberkunst-Klassenraum ist“, sagte Sirius mit einem erneuten Seufzer. Dann richtete er sich mit einem Mal auf. „Ich habe die Idee!“
 

„Oh-oh“, grinste James „Das letzte Mal als du das gesagt hast, wolltest du dass wir McGonagalls Schreibtisch mit Katzenminze eindecken.“
 

„Wirklich?“ fragte Remus milde. „Ich dachte Sirius letzte Idee war die, die in Snapes schmelzenden Kessel endete?“
 

„War es nicht eher die, die in seinem eigenen schmelzenden Kessel endete?“ meldete Peter sich zu Wort und alle drei begannen zu lachen.
 

„Jaja, lacht ihr nur“, sagte Sirius gespielt empört. „Ihr verkennt mein Genie.“ Er wartete bis sich die drei wieder beruhigt hatten und meinte dann: „Aber ich meine es ernst. Ich habe ernsthaft eine Idee. Und sie ist gut. Brillant, würde ich sagen.“
 

„Dann lass hören“, kommandierte James und drehte sich auf dem Sessel leicht in Sirius Richtung.
 

„Eine Karte.“
 

„Eine KARTE?“, wiederholte Remus verblüfft. James schloss sich an: „Von Hogwarts? Das nennst du brillant?“
 

Sirius schüttelte den Kopf in übertriebener Verzweiflung. „Ich sage doch: Ihr verkennt mein Genie. Eine Karte ist perfekt! Wenn wir es so hinkriegen, dass sie uns zeigt wo die Lehrer gerade sind. Und Filch. Und seine Katze. Stellt euch nur mal vor was wir damit anfangen könnten!“
 

James dachte einen Moment nach und setzte sich dann ebenso abrupt auf wie sein Freund zuvor. „Und warum sollte es nur die Professoren und Filch zeigen? Warum nicht auch die Schüler? Wir könnten immer wissen wo Snape gerade herumlungert oder wo ich Evans finden kann...“
 

Sirius lachte, während auch Remus sich mit der Idee anfreundete. „Ja...“, sagte er langsam. „Und wir könnten diesen Zauber einbauen, diesen einen, den man immer in Tagebüchern findet, mit dem man sichergeht dass nur man selbst es lesen kann was darin steht. Es wäre eine Passwortgeschützte Karte, nur lesbar für uns.“
 

„Und für unsere Nachfolger! Stellt euch vor, unser ersten Erbstück!“ James lachte und die anderen drei stimmten schnell mit ein. Die Idee gefiel ihnen immer besser, je länger sie darüber nachdachten.
 

„Was ist mit Verwandlungszaubern? Oder Desillusionierungszaubern und so etwas?“ fragte Peter. „Gibt es einen Zauber, mit dem man die auf der Karte sichtbar machen kann?“
 

„Bestimmt!“, meinte Sirius zuversichtlich. „Und wenn wir schon dabei sind könne wir auch einen Schritt weiter gehen und sie so idiotensicher machen, dass sie sich von nichts austricksen lässt, nicht einmal von Vielsafttrank oder Unsichtbarkeitsumhängen!“
 

Remus nickte nachdenklich. „Ich glaube, ich habe schon einmal über solche Zauber gelesen. Revelio oder so etwas in der Art.“ Ihm kam ein Gedanke und er sah Sirius amüsiert an. „Du weißt schon dass wir eine Menge Zeit in der Bibliothek verbringen werden um so etwas hinzubekommen? Und eine Karte von Hogwarts erst einmal zeichnen müssen, bevor wir sie verzaubern können?“
 

Sirius zog eine Grimasse. Bibliothek und zeichnen, dass hörte sich nicht halb so aufregend an wie seine Idee zuerst geklungen hatte. Aber trotzdem... Wenn sie das schaffen würden... Er lehnte sich vor, sah von einem zum anderen und sagte mit fieberhafter Aufregung: „Wenn wir das schaffen... Wir würden nie wieder erwischt werden.“
 

„Müssten nie wieder den ganzen Weg hier hoch rennen“, gab Peter hinzu. Die andern verdrehten die Augen, nickten aber.
 

„Müssten nie wieder versuchen uns unter meinen Umhang zu quetschen“, ergänzte James nun vollkommen begeistert von der Idee. „Würden nie wieder beim Vorbereiten eines Streiches ein Mann zu wenig sein. Müssten nie wieder einen als Wache stehen haben.“
 

Remus ließ sich langsam von der Aufregung anstecken. „Keine Herzanfälle mehr wenn plötzlich Filch vor dir steht. Keine stundenlangen Suchaktionen mehr wenn Sirius Snape hexen will. Keine Möglichkeit, dass Lily vor die sicher ist, James.“
 

Alle vier lachten. Dann stand Sirius auf. „Ich sage, morgen direkt nach dem Mittagessen in die Bibliothek. Wir haben eh eine Freistunde und mit dem Gemeinschaftsraum der schleimigen Schlangen kommen wir auch nicht weiter.“
 

Peter kicherte, gähnte und stand auch auf. Kopfschüttelnd erhob sich auch Remus. „Hätte nie gedacht dass ich von dir einmal höre dass du in die Bibliothek willst“, murmelte er und warf Sirius ein Grinsen zu. Sirius grinste breit zurück. „Alles für einen guten Streich, so ist es doch oder?“
 

James nickte, schon halb auf dem Weg zur Treppe. „Wir suchen morgen die Zauber, dann zeichnen wir eine Karte von Hogwarts und allen Geheimgängen die wir kennen, wenden die Zauber an und – ta-da! Wir kommen endlich rein in den Gemeinschaftsraum. Perfekteren Plan hat es nie gegeben!“
 

„Frustriertere Professoren wird es nie geben, wenn die uns nicht mehr erwischen können, weil wir genau wissen wo sie sind“, lachte Sirius auf dem Weg in den Schlafsaal.
 

„Ich glaube nicht dass es so einfach wird die Karte zu verzaubern“, zweifelte Remus. „Es wird recht komplex, meint ihr nicht?“
 

Doch James und Sirius lachten nur. „Wir schaffen das schon“, versicherten sie zuversichtlich. Und mit einem doch sehr arroganten Schulterzucken fügte James hinzu. „Vergiss nicht, er ist ein Genie und Magie wurde gemacht um mir zu gehorchen. Selbst McGonagall in Verwandlung denkt so. Und du bist der Beste was Recherchieren und das Formulieren und Kombinieren von Zaubern angeht. Was kann schief gehen?“
 

Es ging relativ viel schief. Eine Karte von Hogwarts zu zeichnen dauerte länger und war schwieriger als gedacht, mit den sich bewegenden Treppen, den verschwindenden Türen und allgemein einfach der absoluten Größe des Schlosses. Abkürzungen und Geheimgänge zwischen den Stockwerken und vom Gelände waren auch nicht einfach festzuhalten. Und das Ganze hinzukriegen ohne dass jemand Verdacht schöpfte oder fragte warum die vier so viel durch die Gänge streiften war schwierig, so viel war sicher.
 

Es wurde auch ziemlich komplex. Die Zauber waren kompliziert, selten und nicht ganz legal. Es waren mehrere Monitorzauber, gebunden an die Zeichnung, die einen auf Schritt und Tritt durch das ganze Schloss begleiteten. Als Sirius den ersten anbringen wollte steckte er beinahe die schwer erarbeitete Karte in Brand, so viel Magie steckte hinter dem Zauber. Während sie nach Zaubern suchten die jede Verwandlung sichtbar machen würden, stolperte James über einen Band, der zu ihrem nächsten Projekt führte: Anleitung für angehende Animagi.
 

Aber natürlich: Sie schafften es. Es dauerte 7 Monate (fast ein ganzes Schuljahr) und 3 Tage, über 5 Wochen in der Bibliothek, mindestens 8 Fuß Pergament, 24 Flüche auf Snape und 26 Stunden Nachsitzen von Sirius, 17 Versuche mit Lily zu flirten und 50 gewonnene Hauspunkte (für eine unglaublich gute Verwandlung eines Nähkissens in einen Strauß Rosen) von James, 7 Vollmonde und 2 ‚Ohnegleichen’ in Zauberkunst und Geschichte der Zauberei für Remus und 3 explodierte Kessel und eine geschwollene Nase für Peter.

Aber sie schafften es. Das halten ihres Vorsatzes leider nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-09-26T10:02:08+00:00 26.09.2011 12:02
Jaah, der letzte Absatz ist sehr, sehr lustig. Kurz und knapp zusammengefasst :D Ich fände eine Fortsetzung, wie das mit den Animagi war, sehr gut... ;)
Von:  Kim_Seokjin
2011-06-09T16:20:16+00:00 09.06.2011 18:20
Oh man, warum hast du mich nicht daran erinnert, dass ich ganz vergessen habe, dir noch einen Kommentar zu der Wichtelgeschichte zu schreiben. Wie peinlich! ._.

Ich finde die Idee wirklich gut, wie die Rumtreiber so eine Karte entwickeln und auch dass sie Zeit brauchen, bis sie alle Sprüche zusammen habe. Ich habe sehr geschmunzelt, wie die Jungs sich immer mehr von der Sache anstecken lassen. Ihre Begeisterung war fast fühlbar. :)
Bei dem letzten Absatz musste ich richtig lachen, als du aufgezählt hast, wie lange die Jungs dafür gebraucht haben und was in der Zeit alles passiert ist.


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