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Catch you if I can.

[Itachi/Sasuke- Centric]
von

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Kapitel 13: embrace the precious


 

Kapitel 13: embrace the precious

Die Sprache ist ein unvollkommenes Werkzeug.

Die Probleme des Lebens sprengen alle Formulierungen.

Antoine de Saint-Exupéryde
 

Die Veilchen im Garten seiner Eltern blühten in voller Pracht. Soweit Itachi sich erinnern konnte, endete der Frühling immer mit Veilchen und der April begann weißen Schleheblüten. Jeden Monat bis zum Ende des Sommers spross eine neue Art und zeigte ihre Blüten. Zum Herbstanfang, wenn die Sonne noch schien, die Tage aber schon kürzer wurden, war der Garten immer bunt. Noch war die dominierende Farbe ein mildes grün, denn die Rosen, die Malven und die fetten Hennen sprossen noch nicht.

„Schön, nicht?" Mikoto Uchiha stand vor der geschlossenen Glastür, die vom Wintergarten zur Terrasse führte und schaute hinaus. Itachi lächelte sanft. Den Garten hatte seine Mutter schon immer geliebt. Er schaute zu seiner Linken, wo Sasuke neben ihm in einem der Baststühle saß. Da hatten die beiden wohl etwas gemeinsam, schloss Itachi, denn es schien auch so, als mochte Sasuke von ihrer neuen Wohnung, den Garten am liebsten, so oft wie er hinaus blickte.
 

Mikoto entging Itachis Lächeln nicht. Sie sah ihren Sohn gerne lächeln und weil er es gerade jetzt in ihrem Haus so frei und ohne Bedenken tat, wurde ihre Miene noch eine Spur glücklicher. Sie mochte es, wenn Itachi und jetzt auch Sasuke sie besuchten. Sie hatte sich immer mehr als ein Kind gewünscht, aber selbst Itachis Geburt war sehr schwer gewesen und die Ärzte hatten ihr im Anschluss geraten, es auf keine zweite Schwangerschaft ankommen zu lassen. Fünf Jahre nach Itachis Geburt war sie, entgegen der Warnungen der Ärzte, noch einmal schwanger geworden, aber das Ungeborene war kurz nachdem es einen Herzschlag entwickeln konnte gestorben. Nicht mal ganz drei Wochen waren zwischen dem Feststellen der zweiten Schwangerschaft und dem Tode des Ungeborenen vergangen. Danach hatten ihr Mann und sie nie wieder versucht ein Kind zu bekommen.

Sie schaute zu Sasuke, einem Kind, das heute genauso alt war, wie das Baby es wäre, wenn es eine Chance gehabt hätte, geboren zu werden. Manchmal, wenn sie Teenager auf der Straße sah oder damals Kinder und ganz viel früher kleine Babys, dann kam ihr dieser Gedanke, denn den Verlust, der für viele Menschen nach all den Jahren kaum mehr einer war, war aus ihrem Gedächtnis nie ganz verschwunden. Itachi, das wusste sie heute, wäre ein großartiger großer Bruder für den kleinen Jungen oder das kleine Mädchen gewesen.
 

„Möchtest du noch etwas Saft, Sasuke?", fragte sie und lächelte ihn an. Heute tat es nicht mehr so weh, wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren und gerade jetzt empfand sie es als noch einfacher, denn sie genoss den Besuch ihres Sohnes und Sasukes, den sie innerhalb kürzester Zeit in ihr Herz geschlossen hatte.

Sasuke nickte und als sie ihm eingoss, bedankte er sich. Er war so höflich, aber - und darüber war sie froh - nicht mehr ganz so eingeschüchtert, wie noch bei seinem ersten Besuch in diesem Haus.

„Fugaku müsste gleich ins Esszimmer kommen. Ihr könnt ja schon mal hingehen und euch an den Tisch setzten. Das Essen müsste auch gleich soweit sein. Ich bin kurz danach sehen, in Ordnung?"

Itachi nickte seiner Mutter zu, erhob sich, nahm sein Glas in die Hand und bedeutete Sasuke es ihm gleich zu tun. Hinter seiner Mutter her, gingen die beiden in den Flur und während sie in der Küche verschwand gingen die beiden eine Tür weiter ins Esszimmer, wo sie sich nebeneinander an den großen Esstisch nieder ließen und dort ihre Gläser abstellten.
 

Itachi schaute auch in diesem Zimmer aus dem Fenster. Von hier aus sah man nicht den Garten, sondern den kleinen Brunnen vor dem Haus. Er hatte doch oft mit Shizune gesessen, die ihn sehr gemocht hatte. Den Brunnen und ihn. Sie beide hatten sein dem Gespräch gestern Abend nicht mehr miteinander gesprochen, doch durch Sasukes Anteilnahme, ging es ihm heute schon um einiges besser als gestern. Es waren nur ihre Worte gewesen, die ihn getroffen hatten. Das die Beziehung zu Ende war machte ihn an sich nicht sonderlich traurig, auch wenn sich das nun wirklich so anhörte, als wäre er ein totales Arschloch. Aber für ihn war schon vor mehreren Wochen klar gewesen, dass ihre Beziehung in der Zukunft eigentlich keine Chance hatte. Es hasste es, dass er ihr so hatte weh tun müssen, doch so war es besser für ihn und auch für Sasuke, dem er ein Hin und Her in der Beziehung des Mannes, der das Sorgerecht für ihn hatte, nicht zumuten wollte.
 

Ganz in seinen Gedanken versunken, bemerkte Itachi seinen Vater erst, als dieser sich gegenüber Sasuke an dem Esstisch nieder lies und beide grüßte.

„Wie geht es euch in der neuen Wohnung?", fragte er mit seiner tiefen Stimme und faltete die Hände auf dem Tisch.

„Alles in bester Ordnung mit der Wohnung. Wir haben noch nichts unter Wasser gesetzt, abgefackelt oder geschrottet. Prima, nicht?"

„Ganz toll.“ Sein Vater lachte mit diesem brummigen Ton, der sein Lachen immer schon begleitet hatte.

Noch bevor das Lachen Itachis Vater ganz verebbte, kam Mikoto beladen mit einer Schüssel durch die Verbindungstür zwischen Küche und Esszimmer. Sie stellte die Schüssel auf den Tisch und machte sich daran, zurück in die Küche zu gehen, als Sasukes unsichere Stimme ertönte.

„Kann ich dir helfen, Mikoto?“, fragte er. Sie nickte ihm dankend zu. Er stand auf, folgte ihr in die Küche und kam hinter ihr beladen mit Tellern und Besteck wieder ins Esszimmer. Er stellte die Dinge auf den Tisch ab, deckte sorgfältig ein und folgte Itachis Mutter dann ein letztes Mal in die Küche, wo sie ihm zwei Faslchen Saft in die Hand drückte und eine kleine Sauciere voller gut und aromatisch duftender Soße dazu, die er ebenfalls auf den Tisch im Esszimmer abstellte. Erst dann setzte er sich wieder an seinen Platz. Die schwarzhaarige Frau mit dem netten Gesicht bedankte sich bei ihm und Itachi sah, dass Sasuke ein wenig verlegen aufgrund des Dankes war. Wahrscheinlich kannte er so was nicht. Das man sich bei ihm dafür bedankte, dass er bei irgendwas im Haushalt half. Natürlich tat Itachi das auch, aber es musste für den Jungen wohl einen ganz anderen Stellenwert haben, wenn es eine Frau tat, die der Generation angehörte, der auch Sasukes Mutter angehörte.
 

Als alle saßen, wurden Schüsseln rumgereicht, Zubereitetes auf die Teller verteilt und erste Bissen probiert. Dabei aber, merkte Itachi, lag Fugakus Blick des Öfteren auf Sasuke, der sich weiterhin absolut vorbildlich verhielt. Er gab immer ganz eilig die Behälter, um die er gebeten wurde, seine Tischmanieren waren vollkommen in Ordnung, sein Gesicht freundlich und jede seiner Bewegungen immer noch bedacht und vorsichtig.

„Du hast gute Tischmanieren, Sasuke“, stellte Fugaku fest. Der Junge sah überrascht auf und bedankte sich leise. Itachi zwang sich dazu, nicht die Hand vor die Stirn zu schlagen, weil das ein absolut untypisches Verhalten für ihn war, aber er verspürte geradezu den Drang dazu, genau dies zu tun. Was war das denn für eine Einleitung in ein Gespräch?! Sein Vater war, abseits vom Gerichtssaal, manchmal so ungeschickte mit Worten und anderen Menschen, wie nicht mal er es war. Itachi sah, dass ein Vater, Sasuke weiterhin anschaute. Er wusste, dass Fugaku etwas von ihm wollte, nur hoffte er inständig, dass alle unangenehmen Fragen bis nach dem Essen warten konnte. Denn schon jetzt, spürte Itachi, wie Sasuke sich zunehmend unwohler und unsicherer fühlte. Solch ein Lob, wie Fugakus war etwas, was Sasuke nicht gut hören konnte. Eigentlich doch ein Lob, das kaum einer gern hörte. Irgendwie, fand der Uchiha, zeigte es indirekt, dass sich jemand über die Tischmanieren wunderte. Etwa darüber, wo man diese erlernt hatte.

„Haben deine Großeltern Wert darauf gelegt?“

„Nicht so sehr“, antwortete Sasuke leise. Er hatte das ‚Sir‘ abgelegt, siezte Fugaku aber trotzdem noch und war sehr respektvoll.

Fugaku nickte, wandte seinen Blick wieder gen dem Porzellan auf dem Tisch und schwieg. Itachi wusste dennoch, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte.
 

„Vermisst du sie denn, Sasuke?", war es jedoch Mikoto, die das Gespräch wieder aufnahm. Itachi wusste, dass sie es nicht böse meinte und an der Art wie Sasuke antwortete, merkte Itachi, dass auch er es nicht so schlecht auffasste, wie er immer befürchtete, Sasuke könnte die Dinge auffassen.

„Ich weiß nicht. Ich glaube... nicht so sehr wie ich sollte."

Mikoto lächelte ihm freundlich zu.

„Es gibt keine Vorschrift, wie sehr man seine Familie vermissen muss. Es ist in Ordnung so, wie es ist."

Sasuke schaute die Mutter Itachis an und nickte schlicht. Itachi sah immer wieder, wie sehr Sasuke Mikoto mochte. Er sah es in kleinen Gesten. Aber wer konnte es Sasuke verübeln. Schon so lange hatte er nicht mehr mit seiner leiblichen Mutter sprechen können. Da war es nur ganz normal, dass es ihn beruhigte mit einer Frau zu sprechen, die seine Mutter sein könnte.

„Dennoch ist es doch die Norm, dass man seine Familie vermisst. Wie ist es denn bei deinen Eltern? Vermisst du die auch nicht so sehr, wie du solltest?"

„Vater", presste Itachi heraus. „Lass es gut sein, bitte. Es reicht."

„Ich habe ihm nur eine Frage gestellt, Itachi. Übertreib nicht so maßlos."

Itachi schnaubte. Immerzu war sein Vater so, wenn es um Sasuke ging. Nie konnte er einfach aufhören ihn auszuquetschen. Er konnte einfach nicht den Mund halten. Selbst dann nicht, wenn es bewirkte, dass es Sasuke dadurch besser ging. Itachi schüttelte den Kopf. Auch jetzt wieder saß Sasuke stocksteif da. Das tat er häufig, wenn er von einer Frage erschrocken oder getroffen war. Doch dann legte Sasuke die Gabel und das Messer beinahe lautlos an den Tellerrand und schaute Fugaku an. Sein Blick war scheu, aber nicht gänzlich kraftlos. Er enthielt die Kraft, die er bei Itachi tanken konnte.

„Ich sollte meine Mutter nicht vermissen. Aber ich vermisse sie schrecklich. Schon seit mein Vater gestorben ist." Diese Worte ließen selbst den sonst so gefassten Fugaku erstarren. Natürlich hatte er gewusst, dass Sasukes Vater tot war, aber er hatte nicht geglaubt, dass der Junge so ehrlich mit ihm sein würde. Es von ihm zu hören, machte es irgendwie realer. Und was meinte er damit, dass er seine Mutter nicht vermissen sollte?
 

„Warum solltest du deine Mutter nicht vermissen?", wollte Fugaku sogleich wissen. Er konnte nicht aufhören Fragen zu stellen. Das lag in seiner Natur. Es war immer so, wenn der Part in ihm herauskam, der aus vollem Herzen Anwalt war.

„Fugaku, bitte. Lass ihn in Ruhe essen. Wir können doch danach sprechen." Mikoto kannte die Geschichte. Itachi hatte ihr alles erzählt in einer Nacht, in der er entmutigt gewesen war und vor einem Morgen, an dem sie Sasuke als einen Jungen kennenlernte, denn sie in ihr Herz schließen musste.

„Meinetwegen", brummte der Herr des Hauses und schnitt etwas Lammfleisch. Itachi seufzte erleichtert und legte Sasuke die Hand auf den Rücken. Leise raunte er ihm zu, dass er weiter essen sollte. Gerne würde er viel mehr noch sagen. Davon, dass alles gut werden würde und dass er seinen Vater davon abhalten würde, Fragen zu stellen, die zu sehr wehtaten, aber er wusste, dass er seinen Vater gar nicht aufhalten konnte, es sei denn er würde sich Sasuke schnappen und augenblicklich dieses Haus verlassen. Aber das konnte er nicht. Das wäre der Anfang vom Ende zwischen ihm und seinem Vater. Vielleicht war das das einzige, was Itachi nicht für Sasuke tun konnte. Einen Bruch mit seinen Eltern, denn wenn er eines durch den Jungen gelernt hatte, dann, dass man seine Eltern nie vergaß, egal wie alt man war. Und dass man sie eigentlich immer brauchte, vor allem dann, wenn sie nicht zur Stelle waren.
 

Es dauerte länger als normal, bis sie das Essen beendeten. Sasukes Teller war schon lange leer. Er hatte keinen Nachschlag gemocht, obwohl er Mikotos Essen immer gut schmeckte. Viel zu sehr hing er seinen Gedanken nach. Er wusste, dass er den Fragen seitens Itachis Vater nicht mehr entwichen konnte, auch wenn Itachi und Mikoto versuchten ihren Vater und Ehemann davon abzuhalten, diese Fragen zu stellen. Sasuke wusste, dass es an der Zeit war, auch diesem Mann die Wahrheit zu sagen. Denn Sasuke wusste, ohne die Unterstützung des älteren Uchihas wäre es so viel schwieriger geworden bei Itachi zu leben. Fugaku hatte Itachi so oft freigegeben, sodass Itachi die Zeit hatte nach ihm zu sehen und sogar die Möglichkeit nach England zu fahren. Außerdem hatte der Hintername und die Tatsache, dass Itachi ein Anwaltssohn war erheblich dazu beigetragen, dass die Sorgerechtsübertragung funktioniert hatte, obwohl Itachi noch so jung war. Fugaku hatte ihn in sein Haus gelassen. Er war offen gewesen und hatte keine Vorurteile gehabt. Dieser Mann hatte die Wahrheit verdient, auch wenn Sasuke wusste, dass es vieles in ihm kaputt machen würde, wenn er erneut alles erzählen musste.
 

Mikoto und Itachi aber waren diejenigen gewesne, die besonders langsam gegessen hatten, immer wieder neu Getränke eingegossen hatten und versuchten Zeit zu schinden. Die Straßenlaternen waren schon erleuchtet und ein Nieselregen hatte eingesetzt, als sie sich auf ins Wohnzimmer machten um es sich dort mit einer Tasse Kaffee, und für Sasuke Kakao, bequem zu machen. Sasuke saß wieder zwischen Mikoto und Itachi und ihm Gegenüber im Sessel war Fugakus Platz. Der Mann trank einen Schluck und fixierte dann Sasuke.

„Warum bist du von Zuhause fortgegangen? Damals."

„Warum willst du das wissen?" Itachis Stimme war den Umständen entsprechend ausgewählt. Er wollte Sasuke beschützen. Im Gegensatz zu dem Jungen war er nicht der Meinung, dass sein Vater dass Recht hatte, die Wahrheit zu erfahren. Hier ging es um Sasuke. Nicht um irgendjemand anderen.

„Du willst, dass er zur Familie gehört", sagte Fugaku mit ruhiger Stimme. Sein Blick lag noch immer auf Sasuke. Ganz so, als würde er versuchen, den Jungen kennen zu lernen. Seit wann wollte sein Vater Menschen kennen lernen, ohne dass es sich für ihn lohnte? „Zur Familie gehört Vertrauen. Und dazu gehört es, die Wahrheit zu erfahren und die Wahrheit zu sagen."
 

Irgendwie musste Itachi zugeben, so wie sein Vater es sagte, klang es stimmig. Er wusste die Wahrheit. Natürlich tat er das und seine Beziehung zu Sasuke war gut. Sie waren ehrlich zueinander, sie standen füreinander ein, sie mochten sich. Seine Mutter wusste die Wahrheit und sie hatte Sasuke schon so sehr in ihr Herz geschlossen. Itachi glaubte, wenn er sie ansah, dass sie begann diesen Jungen zu lieben, wie ein zweites Kind. Auch ihr Blick lag auf Sasuke. Sie wollte ihn schützen, vor den Fragen ihres Mannes, aber auch sie musste das erkannt haben, was Itachi vor nicht mehr als ein paar Sekunden erkannt hatte. Wenn er wollte, dass Sasuke auch zu der Familie seines Vaters gehörte und wenn er wollte, dass Sasuke und Fugaku eine Bindung aufbauen konnten, mussten er und seine Mutter Sasuke die Möglichkeit geben, ein Gespräch mit Fugaku zu führen, auch wenn das Endprodukt wäre, dass die Wahrheit ein weiteres Mal ans Licht käme.

Itachi legte Sasuke eine Hand auf den Rücken und bedeutete ihm so, dass er antworten konnte, wenn er wollte. Es dauerte eine Weile, bis der Junge es tat, aber dann blickte er Fugaku sogar an und sprach leise aber klar: „Ich konnte einfach nicht bleiben."

„Wenn man will, kann man immer bleiben. Also schließe ich daraus, du wolltest nicht."

„Ich wollte bei meiner Mutter bleiben. Ich wollte, aber... ich konnte wirklich nicht." Sasuke verstummte kurz und blickte in seinen Schoß. „Sie haben recht. Ich hatte die Wahl, aber ich wollte leben und er... er hätte mich irgendwann umgebracht."

„Wer ist er?", wollte Fugaku wissen, ohne auf das andere davor einzugehen. Es war nicht richtig, wenn ein Jugendlicher fürchtete, getötet zu werden. Und wenn dies der Fall war, dass Sasuke dort wo er herkam in Gefahr geschwebt hatte, mussten sie die Sache nicht auf sich beruhen lassen.
 

Sasuke konnte Kabuto nicht mit einem Wort oder mit einem Satz beschreiben. Aber er konnte auch keine langen Reden über ihn und die Misshandlungen halten. Seinen Kopf weiterhin gesenkt halten, grübelte er, wie er Itachis Vater verständlich machen sollte, wer Kabuto war. Einen Moment lang fragte er sich, ob es nicht vielleicht falsch war auf all das zu antworten, aber er musste. Er hatte die Worte des Mannes gehört. Itachi wollte, dass Sasuke zur Familie gehörte und das konnte er nur, wenn er ehrlich war. Er musste was sagen. Er wünschte er könnte sagen, Mutters Freund. Aber selbst das konnte er nicht, denn es war nicht der Freund ihrer Mutter gewesen. Nicht der Lebensgefährte, denn das würde Fugaku Uchiha darunter verstehen. Es war schlicht ihr bester Freund gewesen, der sein Leben zur Hölle gemacht hatte. Zwar, das wusste Sasuke, ging auch sie mit ihm ins Bett, aber sie liebten einander nicht wie ein Paar das tat. er konnte nicht sagen, Mutters Freund, dabei wäre das wohlmöglich noch das einfachste.
 

„Er ist mit meiner Mutter befreundet. Er kam, immer wieder, und blieb für eine Weile. Er... trank mit ihr und..." Sasuke biss sich auf die Lippe. Sein Blick ruckte vom Boden hoch nach oben an die Decke. Er hatte keinen blassen Schimmer, was er da quasselte. „... und wenn über Nacht blieb, kam er... in mein Zimmer. Er... hat mich geschlagen und er hat... meine Mutter dazu gebracht, mich nicht mehr... sich nicht mehr... um mich zu kümmern. Kabuto wollte seinen Spaß. Den hat er sich geholt. Mit... allen Mitteln."

Mikotos Blick wandte sich nicht von Sasukes zierlichem Körper und Itachis Hand auf seinem Rücken ab. Eine Schauer lief ihr über den Rücken. Sie kannte Sasukes Geschichte, aber es war Itachi gewesne, der ihr alles erzählt hatte. Es jetzt von Sasuke zu hören, erschütterte sie. Sie fragte sich, ob ihr Mann verstand, dass dieser Kabuto, wenn er nachts in Sasukes Zimmer ging, mehr getan hatte, als ihn zu schlagen. Dinge, die Sasuke wohl nicht aussprechen konnte.

Fugaku presste die Lippen zu einem Strich zusammen. Häusliche Gewalt, eine trinkende Mutter. Wahrlich konnte der Ort von dem Sasuke geflohen war, nicht das optimale Nest darstellen, aber er sah nicht, dass Sasuke da beinahe zu Tode gekommen war. Er hätte nicht auf die Straße gemusst. Er hätte sich an Ämter wenden können und zur Not in eine Pflegefamilie oder in ein betreutes Wohnen gekonnt.

Mikoto sah ihren Mann an und sie sah, dass er nicht verstand. Egal, wie viel Mühe Sasuke sich damit gegeben hatte, sein Leiden zu schildern ohne Zusammenzubrechen oder sich selbst mehr als genug wehzutun, verstand ihr Ehemann nicht. Aber sie konnte es ihn nicht übel nehmen. Vielleicht, wenn sie Sasukes Geschichte nicht kennen würde, wäre sie auch nicht im Stande zu verstehen.
 

„Es hätte gewiss Möglichkeiten gegeben, Sasuke. Ich weiß das und du weißt es auch, denn du magst zwar jung sein, aber als dumm schätze ich dich nicht ein. Ich sehe es schlicht so, dass du überreagiert hast."

Sasukes Augen weiteten sich. Er konnte nichts dafür, aber er blickte Itachis Vater an und schaute in ein Gesicht, dass komplett das vorher Gesagte widerspiegelte. Sasukes Hände begannen zu zittern und seine Augen brannten. Er zwang sich, verdammt noch mal, jetzt nicht zu weinen. Und dann spürte er Itachis Hand auf seinem Rücken, die sich zur Faust ballte, aber dort liegen blieb. Er schaffte es nicht in Itachis Gesicht zu blicken. Konnte den Blick einfach nicht von Fugaku Uchiha abwenden. Es tat so weh, was dieser Mann sagte.

„Ich glaub's nicht", presste Itachi raus. „Verdammte Scheiße, wie kannst du nur so ein kaltes, egozentrisches Arschloch sein?! Ich dachte, du würdest immer nur so herzlos und steif tun. Dachte immer, du wärst gar nicht so, du wärst viel... viel herzlicher, aber ich hab mich geirrt. Ich hasse...", er wollte weitersprechen, doch es war Mikoto die ihm ins Wort fiel.

„Es ist genug, Itachi. Genug, hörst du?" Sie hatte ihm nicht mehr den Mund verboten, seit er einen kleines Kind war. Das brachte ihn dazu, wirklich zu verstummen. Seine Mutter wollte etwas sagen. Sie sprach in Streitsituationen nicht besonders oft, hielt sich eher im Hintergrund, aber wenn sie den Mund aufmachte, waren ihre Worte immer bedeutungsvoll.

„Dein Vater versteht nicht, Itachi", sagte sie. Diese Worte schienen nicht besonders bedeutsam, aber doch waren sie es. Mikoto konnte Dinge in den Zügen ihres Mannes lesen, die sein Sohn nicht mal zu vermuten vermochte. Aber als sie es sagte, sah auch er es. Er sah hinter dem geschockten Blick seines Vaters, dass er gar nicht wirklich kapiert hatte, was Sasuke geschehen wurde. Aber jetzt fragte Itachi sich, ob es nicht zu spät war, alles zu erzählen. Sein Vater hatte Sasuke sehr verletzt, ob er ihn nun richtig verstanden hatte oder nicht, er hatte Sasuke mit seinen Worten weh getan. Und Itachi vermochte nicht zu sagen, ob Sasuke noch mit ihm reden konnte. Ihm die Dinge erzählen wollte.

„Was verstehe ich nicht, Mikoto?" Sie schwieg und er schaute zu seinem Sohn. „Itachi. Rede mit mir."

„Was er gesagt hat. Was ihm wirklich passiert ist, Papa." Er nannte ihn Papa, weil er sich entschuldigen wollte. Dafür, dass er fast gesagt hatte, er würde ihn hassen. Das tat er nicht. Er war seiner Mutter dankbar, dass sie ihn unterbrochen hatte.

Sie schwiegen gemeinsam. Mikoto hatte unterdessen ihre Hand auf Sasukes gelegt und streichelte diese, wie nur Mütter es konnten. Und selbst wenn sie nicht Sasuke Mutter war, wollte sie ihm Trost spenden, denn er saß da wie ein Häufchen Elend und sie hatte gewollt, dass seine Hand nicht mehr so zitterte. Desto länger ihr Daumen über seinen Handrücken fuhr, desto mehr beruhigte er sich.

Itachis Hand war nicht mehr zur Faust geballt. Auch er beruhigte sich, schaute seinen Vater entschuldigend an. Es tat ihm wirklich Leid. Er hatte ihn auch nicht als Arschloch betiteln wollen, aber er wusste, dass sein Vater ihm verzieh. Es war einer ein Missverständnis gewesen, über das sie beide wegsehen konnte. Aber Sasuke litt.
 

„Sasuke", wandte Fugaku sich an den Jungen Er rückte etwas nach vorne im Sessel und stützte die Ellebogen auf die Knie. Er wirkte viel herzlicher so, fand Itachi.

„Ja?", murmelte Sasuke, als der Uchiha nicht weiter sprach. Er zwang sich in dessen Gesicht zu blicken und als er es tat, wurde ihm erneut die Hand Itachis auf seinem Rücken bewusst und erst jetzt wirklich die streichelnden Finger Mikotos an seiner Hand. Das alles brachte ihn dazu, zu weinen, obwohl er es nicht wollte. Es war eine salzige Träne, die über seine Wange lief und am Kinn hinunter auf sein Shirt tropfte.

„Was ist das, was dir passiert ist und was ich nicht verstehe?", fragte Fugaku Uchiha dennoch. Aber seine Stimme war sanft. Sanfter noch, als Itachi sie von ihm zu kennen glaubte, als er sich mit neun Jahren den Arm gebrochen hatte und eine kurze Zeit lang im Wartezimmer des Krankenhauses auf dem Schoß seines Vaters geweint hatte.
 

Sasuke war sich nicht sicher, was er antworten sollte. Er wusste nicht wirklich, was Herr Uchiha nicht verstand oder ob es überhaupt etwas gab, was er nicht verstanden hatte. Vielleicht hatte er ja alles verstanden, fand aber trotzdem, dass Sasuke einfach überreagiert hatte.

„Ich weiß... nicht", sagte Sasuke leise. Er wusste es wirklich nicht. Aber einfach keine Antwort zu geben, kam ihm respektlos vor. Und vor Fugaku Uchiha hatte er immer noch einen riesigen Respekt.

„Sag ihm, was du verstanden hast, Liebling", hörte Fugaku die Stimme seiner Frau. Sie nannte ihn selten vor anderen Menschen Liebling. Eigentlich tat sie es nur, wenn sie alleine waren und auch dann nicht allzu häufig. Aber auch er merkte, dass dies hier gerade ein besonderer Moment in seiner Familie war. Seine Familie, zu der seine Frau gehörte, sein Sohn und vielleicht, vielleicht auch dieser Junge.

„Ich habe verstanden, dass deine Mutter viel getrunken und sich wenig um dich gekümmert hat. Dass häufig ein Mann mehrere Nächte bei euch blieb, ein Mann der nachts in dein Zimmer kam um dich zu schlagen."

„Er hat... mehr getan", murmelte Sasuke.

„Was getan, Sasuke? Was bedeutet mehr getan?" Fugaku hatte sich noch etwas vorgelehnt, er sprach mit eindringlicher Stimme. Er wollte verstehen, was seine Frau und sein Sohn schon seit langem zu verstehen schienen.
 

Sasuke wusste, dass er es sagen musste. Itachis Vater würde sonst nicht verstehen. Sasuke konzentrierte sich einen Moment lang auf die streichelnde Hand Mikotos und die Wärme Itachis Finger auf seinem Rücken. Es tat so gut.

„Er... hat mich vergewaltigt." Sasuke konnte die Worte mit einem Zittern in der Stimme aussprechen, aber in die Augen sehen konnte er diesem Mann nicht. Er blickte auf den dunklen Wohnzimmerboden. Sein Zimmer hatte hellen Holzboden gehabt. Es hat immer wehgetan, wenn er mit dem Rücken darauf knallte und das Blut seiner Wunden hatte man darauf immer gesehen. Er schloss die Augen. Jetzt, wo er es das erste Mal wirklich aussprach, was geschehen war, kamen keine Tränen, aber Bilder kamen. Bilder der Dinge, die dieser Mann ihm angetan hatte.
 

Fugaku hasste sich selbst. Er verabscheute in diesem Moment niemanden mehr, als sich selbst. Er hatte gesagt, Sasuke hätte einfach überreagiert, aber das hatte nicht. Sexueller Missbrauch. Das war es, was diesem Kind geschehen war. Eine Thematik, die immer wieder in den Nachrichten und Zeitungen dieser Welt thematisiert wurde. Immer wieder kamen Männer hinter Gitten, die sich an Kindern vergangen hatten, doch noch nie hatte Fugaku einem Fall beigewohnt, der soll einer Tat zugrunde lag. Er schockte ihn, dass so was in seinem Umfeld geschah, auch wenn es jedem Erwachsenen klar sein sollte, dass im Nachbarhaus ein Kind misshandelt werden könnte.

Fugaku bewunderte seinen Sohn. Itachi war ein zweiundzwanzigjähriger Mann, der einem Kind das Leben gerettet hatte. Und er bewunderte Sasuke, der sich zuvor schon selber das Leben rettete. Wäre er geblieben, würde er heute vielleicht wirklich nicht mehr leben.

„Es tut mir so Leid", sagte Fugaku aufrichtig, als seine Stimme nach einem Räuspern wieder beinahe so funktionierte, wie er es wollte.
 

Itachi nickte. Seine Hand auf Sasuke Rücken wanderte zu seiner Schulter. Er zog ihn ein Stück an sich. Sasukes Kopf lehnte gegen Itachis Schulter, während Mikoto noch immer seine Hand auf eine Weise hielt, die ihn tröstete.

„Ihr solltet zu Bett gehen, Jungs. Es ist schon spät."

Erneut nickte Itachi und erhob sich, ohne Sasuke loszulassen. Erst als sie standen und Itachi sah, was seine Mutter zu tun bereit war, lies er den Jungen los. Mikoto beugte sich ein Stück hinunter, weil sie ein bisschen größer als Sasuke war, und legte ihre Arme um ihn. Sie drückte ihn kurz an sich und strich ihm über die Haare.

„Schlaf gut, Sasuke", sagte sie leise, ehe sie ihn losließ und auch ihren Sohn kurz drückte. Itachi schaute noch zu seinem Vater und flüsterte beinahe: „Nacht, Papa."

Er legte wieder seine Hand auf Sasukes Rücken und ging mit ihm hoch. Sie hatten eigentlich nicht vorgehabt hier zu schlafen, aber Itachi glaubte, es wäre das Beste und er war froh, dass seine Mutter es vorgeschlagen hatte. Irgendwie war das merkwürdig. Seitdem er ausgezogen war, hatte er keinmal bei seinen Eltern geschlafen, bis vor einem Monat, das eine Mal, wo er seinen Eltern Sasuke vorstellte und es stürmte und sie nicht anders konnten. Aber heute war er froh im gleichen Haus wie seine Eltern zu schlafen.
 

Sie machten sich bettfertig - putzten Zähne, zogen beide wieder eins der älteren Shirts von Itachi an - und gingen dann zu Bett. Itachi hatte das große Licht ausgeknipst, aber die Nachttischlampe war an. Sasuke weinte nicht, er hatte sogar ein wenig gesprochen in den letzten Minuten, recht belanglose Sachen, Sachen wie: „Kannst du mir bitte die Zahnpasta geben?", aber dennoch wirkte er irgendwie traurig. Aber das war ihm nicht zu verdenken, nachdem, was er hatte aussprechen müssen. Zuerst hatte Itachi seinen Vater darum bitten wollen, Sasuke nicht dazu zu bringen, diese Worte sagen zu müssen, aber jetzt glaubte er es könnte gut so gewesen sein. Vielleicht half es Sasuke ein wenig dieses Trauma zu bewältigen. Sanft zog Itachi die Decke über Sasuke zurecht. Der Junge lag auf der Seite, dem Gesicht ihm zugewandt, die Augen halb geöffnet, eingekuschelt unter der Decke, neben ihm.
 

Die Hand welche die Decke über Sasuke zurecht zog, blieb nichts tuend auf dessen Schulter liegen. Itachi glaubte der Teenager brauchte diese Art der Zuwendung genau in diesem Moment. er wurde an die schlimmste Vergangenheit erinnert, die er je von einem Menschen aus Fleisch und Blut gehört hatte. Da brauchte man doch einfach Zuwendung und das Gefühl der Geborgenheit. Itachi hoffte, dass es Sasuke gut getan hatte, von Mikoto umarmt zu werden. Doch gerade in diesem Moment konnte er selber Sasuke nicht an sich sichen. Zwar vertraute der Junge ihm, aber er fürchtete genau dieses Vertrauen, dass sich mühsam aufgebaut hatte, zu zerstören. Zu sehr war er vielleicht in den Erinnerungen von damals gefangen, in derer er nicht Herr über sein Körper war, sondern jemand anderes, der ihn mit Gewalt zu besitzen versucht hatte.

Doch es schien ganz anders zu sein. Es war Sasuke der näher rückte und sein Gesicht an Itachis Brust schmiegte. Einen Arm lag dabei unter dessen Kopf, der andere lehnte gegen Itachis Bauch.

„Darf ich?", murmelte Sasuke und blickte scheu hoch. Itachi nickte und weil er glaubte, Sasuke könnte sich darüber freuen, legte er einen Arm um Sasuke. Er war sich bewusst, dass dies hier einer Umarmung mehr als Nahe kam und dass seine Mutter, sollte sie das Zimmer betreten, vielleicht geschockt sein, aber Sasuke brauchte es und Itachi merkte, dass er das Gefühl hier mit Sasuke zu liegen und ihn zu halten auf eine Art sehr genoss. Sasuke war wirklich sehr kostbar für ihn. Itachi löschte mit der freien Hand das kleine Nachtlämpchen, legte den freien Arm auch unter seinen Kopf, lehnte diesen gegen Sasukes weichen Schopf und wünschte ihm flüsternd eine Gute Nacht.
 

~~
 

Sasuke saß auf dem braunen Teppich im Wohnzimmer von Kakashi und Iruka. Er war das erste Mal in der Wohnung der beiden, dementsprechend schüchtern war er gewesen. Aber das meiste davon hatte sich bald gelegt. Während Kakashi unterwegs war um was zu Essen zu besorgen, saßen Iruka und Itachi auf der beigefarbenen Sitzecke und sprachen über dies und jenes; Sasukes hörte nicht genau zu. Er fuhr mit der Hand über das weiche, dunkelbraune Fell der Katze. Sie schnurrte. Er mochte das Gefühl über ihr Fell zu streichen. Sie war so weich und so lieb. Sogar den Bauch durfte er kosen, obwohl sie Babys in ihm trug. Man sah deutlich, dass sie trächtig war. Aber Sasuke fand sie wunderschön.

Er kraulte sie hinterm Ohr und zwischen den Augen, bevor er wieder ihren Bauch streichelte, weil sie deutlich zeigte, dass sie genau das wollte, denn sie rollte sich auf den Rücken und als er ihren Bauch berührte, wurde ihr Schnurren noch intensiver.

„Ich glaube Aenny hat sich restlos in Sasuke verknallt", lachte Iruka und schaute auf die Szene die sich im bot. Die Katze, die er und Kakashi vor ein paar Monaten samt Kater zu sich geholt hatte, schmuste mit Sasukes Bein und lies sich von ihm verwöhnen.

Itachi lachte leise und schaute zu Sasuke. Seine Augen funkelten, während er die Katze streichelte. Itachi mochte dieses Funkeln.

„So wie er sie verwöhnt, wundert mich das kein bisschen."

„Stimmt", meinte Iruka und erhob sich vom Sofa. Itachi sah ihm nach, wie er in die Küche ging. Er hörte eine Schranktür aufgehen und dann Plastik rascheln.
 

Itachi war froh, dass Sasuke nun hier sitzen konnte, seine ganze Konzentration auf die Katze richtete, während der Kater im Körbchen lag und die beiden beobachtete. Nach der gestrigen Nacht in der Sasuke sich so schutzsuchend and ihn gekuschelt hatte, hatte Itachi befürchtet, der Junge würde wieder ein Stück kaputt gegangen sein, innerlich, aber am Morgen war Sasuke fit gewesen. Er war ein wenig verschüchtert gewesen, weil es ihm peinlich war, wie er sich am Abend zuvor verhalten hatte und quasi um eine Umarmung gebettelt hatte, aber Itachi hatte diese Gedanken schnell vertrieben und sie hatten gut mit Itachis Eltern gefrühstückt. Mikoto war wie immer so lieb und bemutterte Sasuke ein bisschen, aber auch Fugaku war wirklich freundlich zu dem Jungen und versuchte seine harsche Art der letzten Treffen damit gut zu machen. Irgendwie fühlte es sich mehr und mehr so an, als würde Sasuke ein Teil seiner Familie werden und das war gut.
 

Itachi schreckte aus seinen Gedanken, als Iruka mit einer Tüte Leckerlis aus der Küche kam und sich neben Sasuke hockte. Er drückte ihm das Tütchen in die Hand und ließ sich dann wieder neben Itachi auf dem Sofa nieder. Sasuke unterdessen nahm ein Leckerli aus dem Tütchen und wollte es gerade Aenny geben als der Kater Fionan angelaufen kam und es aus der Hand schnappte. Sasuke grinste kaum merklich, nahm ein zweites und gab es dieses mal der Katze und dann wieder eines dem Kater. Als er nach und nach ein paar verteilt hatte, legte er das Päckchen auf den Wohnzimmertisch. Er rechnete damit, dass Fionan nun wieder in sein Körbchen verschwand, doch auch er blieb, rollte sich neben Aenny zusammen und maunzte, weil auch er gestreichelt werden wollte. Sasuke wechselte sich nun eine Weile lang ab, die beiden Tiere zu streicheln, doch anscheinend ging denen das nicht schnell genug und immer wieder maunzte eine.

„Anhänglich sind die beiden ja immer, aber so?", lachte Kakashi, der gerade mit Pizzaschachteln und einer Plastiktüte das Wohnzimmer betrat. Er stellte die Sachen auf dem Wohnzimmertisch ab. Dort lag schon das Besteck und Gläser standen da.

Kakashi setzte sich neben seinen Freund auf das Sofa. Sie verteilten die Gerichte und stellten Sasukes auch an den richtigen Platz. Itachi goss sich etwas Cola in sein Glas und blickte zu Sasuke.

„Komm schon. Die Pizza bleibt nicht ewig heiß", meinte Iruka feixend und Sasuke nickte. Er wollte aufstehen, doch bevor er einen Schritt tat, stolperte er beinahe über den Kater, der um seine Beine lief.

„Ist ja gut", murmelte Sasuke, bückte sich und kraulte ihm hinterm Ohr. Es dauerte noch eine Weile - Itachi und die beiden anderen hatten jeweils schon ihr erstes Stück Pizza auf - bis Sasuke aufgab, den Kater endlich in sein Körbchen zu bringen. Er bewegte sich einfach auf das Sofa zu und setzte sich an den Couchtisch. Der Kater machte es sich neben dem Jungen auf dem Boden bequem und schon bald folgte ihm Aenny. Das Essen verlief so wie es immer war. Die drei Erwachsenen sprachen über vieles, was Sasuke an sich nichts ausmachte, denn sie versuchten ja auch immer wieder ihn in ihre Gespräche miteinzubinden, er war eben nur noch nicht so gut darin, solche lockeren Gespräche mit anderen zu führen, aber er merkte, dass es immer besser wurde. Heute jedoch war doch etwas anders. Er konnte sich kaum vor den beiden schmusebedürftigen Katzen retten. Deswegen hockte er sich auch, sobald er seine Pizza aufgegessen hatte, wieder auf den Boden, um die beiden richtig streicheln zu können, während Itachi sich entschied Iruka in die Küche zu folgen.
 

Iruka stellte das schmutzige Geschirr in die Spüle und lies heißes Wasser einlaufen. Er gab Spüli hinzu, während Itachi die Pappschachteln der Pizza in den Müll stopfte.

„Was macht ihr mit den Babys?", wollte er wissen

„Bitte - Was?", lachte Iruka aus und legte den Spüllappen einen Moment Beiseite um sich Itachi zuzuwenden. Itachi schnalzte mit der Zunge.

„Die Katzen, was macht ihr mit denen?"

„Darüber haben wir noch nicht gesprochen, Kakashi und ich. Behalten können wir sie aber nicht, höchstens eines. Also wird es darauf hinauslaufen, dass wir die anderen verkaufen, warum fragst du?"

„Dann kannst du an mich denken. Ich nehm' eine."
 

Iruka wandte sich um. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

„Für Sasuke, nicht wahr?"

Itachi blieb ihm eine Antwort schuldigt und öffnete die Küchentür, die er zuvor geschlossen hatte um mit Iruka in Ruhe zu sprechen. Irukas Grinsen wurde breiter. Itachi hatte sich so verändert. Er hatte nie Haustiere haben wollen, hatte nicht mal einen besonders guten Draht zu Tieren, aber für Sasuke nahm er ein Katzenbaby. Das fand Iruka ziemlich rührend, vor allem da er gesehen hatte, sie sehr Sasuke es genoss, ein Tierchen um sich zu haben. Iruka wollte sagen, dass Sasuke sich bestimmt riesig freuen wird, doch da war Itachi schon die Tür raus, zurück ins Wohnzimmer und Iruka blieb lächelnd zurück. Er hätte es noch vor ein paar Monaten nicht für möglich gehalten, aber es war ein anderer Mensch, der für Itachi am kostbarsten war. Iruka wusste, dass Itachi alles für Sasuke tun würde, aber er glaubte, andersherum war es nicht anders. Es war ein Segen, dass die beiden sich hatten kennen lernen dürfen. Sie hatten einander verändert, dass glaubte Iruka, als er durch die geöffnete Küchentür sah, welch einen Blick Itachi Sasuke zuwarf. Itachi hatte Sasuke ein Leben nach dieser schrecklichen Vergangenheit geschenkt und Sasuke hatte, ohne sich dessen bewusst zu sein, Itachi zu einem besseren Menschen gemacht.
 

to be continued

by Jess-



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KleineBine
2011-07-31T14:34:21+00:00 31.07.2011 16:34
Ich finds mutig von Sasu das er Fukaku alles erzählt hat und das Itachi ihm ein Kätzchen schenken will ist süß =3

LG Bine


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