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Catch you if I can.

[Itachi/Sasuke- Centric]
von

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Kapitel 8: happy birthday, your dad

Hey, Leute.

Nun ist mein Laptop ganz am Arsch (und ich bin es nicht Schuld -_-) und ich lade von dem von Mamas Freund hoch. Bis meiner repariert ist, kann es mit den nächsten Kapiteln noch einige Zeit dauern. Das tut mir schrecklich Leid, gibt mir aber auch die Zeit mich auf meine Abschlussprüfungen vorzubereiten. Ich schreib natürlich schön fein säuberlich auf Blättern oder sobald ich den Laptop von Mamas Freund erhaschen kann, darauf weiter.

Übrigends, um mal von meinem Laptop abzulenken, habe ich einen tollen Buchtipp für euch. Ich habe heulend auf dem Bett gesessen. Es ist das tollste Buch, das ich je gelesen habe und es ist nicht mal von meinem Lieblingschriftsteller. Der Märchenerzähler von Antonia Michaelis. Es ist einfach toll. Annas und Abels Geschichte ist zum heulen, aber trotzdem so unheimlich schön. Es muss einfach gelesen werden. Von der Widmung bis zum Ende durch ist es einfach großartig. Ich liebe es wirklich. Aber genug davon, lest es selbst, das Buch ist eigentlich einfach nicht in Worte zu fassen. Jetzt zu meinem Kapi, haha :D Übrigends freue ich mich natürlich trotzdem über Kommis, die ich schön über Iphone lesen werde. Ich versuche euch auch darüber zu antworten, wenn nicht seit nicht böse. Dann kommt die Antwort eben, wenn ich meinem Laptop wieder gesund und munter bei mir hab xD Das Drecksteil xD

Liebe Grüße

Eure (eigentlich) onlinelose Jessi ;)
 


 


 


 


 


 


 

Kapitel 8: happy birthday, your dad

I have been nothing... but there is tomorrow.

- Louis L'Amour
 

Sonnenstrahlen kitzelten sein Gesicht. Seine Nase kräuselte sich. Zögerlich öffnete er die Augen. In der Nacht hatte er sich wohl auf den Rücken gerollt. Was ihn aber um einiges mehr verwunderte, war Sasukes Kopf, der auf seiner Schulter lag. Itachi fragte sich, ob Sasuke bewusst so lag oder ob sein Körper im Schlaf, so wie Itachis, ein Eigenleben entwickelt hatte. Itachi blickte auf Sasukes Haarschopf und wandte seinen Kopf so, dass er Sasukes schlafendes Gesicht ansehen konnte. Sein Mund war einen Spalt breit geöffnet, ganz ganz leise, fast nur wie ein etwas lauteres, brummigeres Atmen, schnarchte er und seine Augen waren entspannt geschlossen. Dennoch, fand Itachi, sah Sasuke traurig aus. Er konnte es nicht genau beschreiben; wahrscheinlich war es wegen all der dinge, die der Junge gestern durch ihn hatte erfahren müssen.

Geistesabwesend strich Itachi über Sasukes Haar. Vorsichtig schob er dessen Kopf auf das Kissen, setzte sich im Bett auf und erhob sich, seinen Körper kurz streckend. Auf leisen Sohlen ging er zum Fenster um die Vorhänge ein Stück zuzuziehen. Er selbst ging ins Bad. Sasuke hatte noch fast eine Stunde zu schlafen. Die wollte Itachi ihm gönnen. Er schnappte sich eines der weißen Hotelhandtücher, legte es auf die Ablage neben dem Waschbecken ab. Gähnend stieg er unter die Dusche, drehte das Wasser lauwarm auf und wusch sich ausgiebig.
 

Mit im Nacken zusammengebundenem, noch leicht feuchtem Haar zog er sich frische Kleidung über. Er ging durch ihr Hotelzimmer hinaus in den Flur und fuhr mit dem Aufzug hinunter. Am Büffet nahm er zwei Brötchen, etwas Brot und Aufschnitt, die für Hotels und Krankenhäuser typisch portionsweise eingepackte Marmelade und ein paar Gurkenscheiben und legte alles zu seinem Kaffee und dem warmen Kakao für Sasuke auf ein Tablett. Mit ihrem Frühstück beladen fuhr er wieder hinauf und betrat das gemeinsame Zimmer. Er stellte das Tablett auf eine Kommode an der Wand ab und zog die Vorhänge wieder ein Stück zur Seite. Sasuke musste langsam aufstehen, sonst schafften sie es nicht rechzeitig zur Schule.

Itachi hockte sich neben dem großen Bett hinunter. Er legte seine Hand auf die Schulter des Schlafenden und sagte seinen Namen, wodurch dieser seine Auge öffnete. Müde blinzelte er, schaute an Itachi vorbei an die Wand und dann, zum erstem Mal seit Itachi ihn kannte, stand Sasuke nicht auf, machte noch nicht einmal Anstalten dazu. Er sagte auch nicht, er bräuchte noch ein paar Minuten, um wach zu werden. Er sagte gar nichts. Er zog die Decke schlicht höher, grub sein Kopf gegen das Kissen. Ignorierte Itachi. Nur kurz fühlte Itachi sich an jene Stunden zurückerinnert, in denen Sasuke ihn das einzige Mal ignoriert und mit Schweigen gestraft hat. Es war der Tag nach der am wenig zurückliegenden Vergewaltigung seitens Kabuto und Itachi hatte die Hilfe Kakashis benötigt um Sasuke wieder ins Hier und Jetzt zu bringen. Jetzt, Wochen später, war er es gewesen, der Sasuke solch schrecklich Dinge hatte erzählen müssen. Aber heute wollte er es auch sein, der Sasuke zum Reden brachte.

„Hey“, machte er ein wenig unbeholfen und verstärkte den Druck auf der Schulter minimal. „Fühlst du dich nicht gut?“

Mit seinem Schweigen bedeutete der Fünfzehnjährige ihm, dass er in Ruhe gelassen werden wollte. Und Itachi verstand das. Auch er hätte absolut kein Verlangen die Schule zu besuchen, im Unterricht zu sitzen und dabei ständig im Kopf zu haben, was man nur wenige Stunden zuvor erfahren musste. Itachi blickte auf die Bettdecke, weg von Sasukes Gesicht und nahm die Hand von dessen Schulter. Jedoch nicht, ohne noch mal zu fragen, ob es Sasuke nicht gut ging.

„Ich hab… doch genickt“, murmelte Sasuke tonlos und dann: „Ich steh gleich auf.“
 

In Sasuke schlummerte eine große Stärke. Und einen Teil davon sah Itachi heute. Eien andere teil hatte er zuvor schon gesehen. Auch das lag mittlerweile Wochen zurück. Das Gespräch mit dem Jugendamtsmitarbeiter. Itachi wusste genau, wenn er so etwas, was er gestern hatte Sasuke erzählt hatte, über seiner Eltern erfahren müsste, würde er nicht am nächsten Morgen ausstehen können, um zur Schule zu gehen. Er hätte das als Fünfzehnjähriger ganz sicher nicht gekonnt. Aber wahre Stärke hatte er in dem Alter auch nicht beweisen müssen. Im Gegenteil zu Sasuke, der sich ein Jahr lang auf der Straße selbst hatte versorgen müssen und dann noch all das, was davor geschehen war… Nein, er hätte das alles auch nicht gekonnt.

Aber all das hatte auch Schaden auf Sasukes Seele hinterlassen. Schäden, die lange Zeit zum Heilen brauchen würde und diese Zeit wollte Itachi ihnen geben. Viel mehr noch wollte er Sasuke die nötige Ruhe geben, das keine neuen Wunden aufplatzten, wenn er jetzt in der Schule sitzen musste, nur um Lehrern zuzuhören, deren Unterrichtsstoff ihm heute bei keinem seiner Problemen helfen würde.

Deswegen sagte er: „Du musst heute nicht zur Schule. Wir können deine Oma anrufen, damit sie dich krank meldet.“
 

Sasuke setzte sich im Bett auf und fuhr sich über das müde Gesicht. Er fühlte sich kaputt und schwach. Er wusste das Itachi Recht hatte. Er würde es heute in der Schule nicht aushalten, aber er sollte hingehen, um keinen Unterrichtsstoff zu verpassen und außerdem war es doch die Bedingung seiner Großmutter gewesen. Eine der beiden. Er hatte gestern Abend noch angerufen, bevor Itachi ihm all die Dinge erzählt hatte, und er sollte auch zur Schule gehen. Sonst würde seine Oma ihn nachher nach Hause holen. Sasuke war im Stillen ehrlich zu sich selbst. Er wollte nicht nach Hause. Nicht in das Haus, in dem keiner vermochte, mit ihm über all diese Dinge zu sprechen. Sein Onkel musste all das schon seit Jahren wissen und er hatte es verheimlicht, während Itachi, sobald er es erfahren hatte, ehrlich zu ihm war. Er konnte sich, momentan, nichts Schlimmeres vorstellen, als das man ihn von Itachi fortholte. Also musste er zur Schule gehen. Ob er wollte oder nicht. Ob er konnte oder nicht.

Sasuke war kurz davor, seine Beine aus dem Bett zu schwingen, doch da stand Itachi schon mit dessen Handy in der Hand vor ihm.

„Hier“, sagte der nur, drückte Sasuke das Mobile Phone in die Hand du hatte augenscheinlich schon gewählt und anklingeln lassen, sodass Sasuke nichts anderes übrig blieb, als sich das Gerät ans Ohr zu halten, und als seine Oma ranging, zu sprechen.

„Hallo“, machte er unbeholfen, hörte wie sie fragte, was denn los sei und warum er so früh am Morgen anrufe.

„Ich… mir geht’s nicht gut“, murmelte und wusste, dass es eine Halblüge war. Gesundheitlich war er ja in Ordnung. Vielleicht ein bisschen müde, aber das ging vorbei. Es war seine Seele, die mit der neuen Wahrheit klar kommen musste.

„Du wirst zur Schule gehen, Sasuke“, meinte die alte Frau unnachgiebig. „Oder du kommst nach Hause. Das ist die einzige Alternative, wenn du krank bist.“

Sasuke konnte nicht diskutieren. Mit seinen Erziehungsberechtigten konnte er nicht darüber verhandeln, was gut für ihn war, da er schon zu lange keine Eltern hatte, mit denen er das hätte tun können. Seit sein Vater gestorben war, hatte man ihm beigebracht, dass das verweigern von Anordnungen nur zu Schmerzen führen konnte. Deswegen sagte er Ja, er würde zur Schule gehen und beendete das Gespräch mit seiner Großmutter, um noch Zeit zu haben, sich fertig zu machen, damit er nicht zu spät kam.
 

Sasuke übergab Itachi das Handy und schüttelte den Kopf. Er erhob sich und fuhr sich durch die dunklen Haare.

„Ich mach dir ein Brot für die Schule, geh du nur duschen“, sagte Itachi, der sich durch Sasukes Worte beim Telefon, die Antwort der Großmutter denken konnte. Sie war unnachgiebig. Sasuke musste zur Schule. Und ihm selber blieb nichts anderes übrig, als sich zu fügen, ihren Enkel zur Schule zu bringen und zuzusehen, wie es Sasuke schlecht ging. Er hasste das! Und vielleicht beschloss er schon in diesem Moment, dass er um das Sorgerecht für Sasuke kämpfen wollte, wenn der Junge ihn kämpfen ließ.
 

~~
 

Itachi hielt vor der Schule, schaute Sasuke an und sagte: „Du kannst mich anrufen, wenn was ist. Das weißt du.“

Sasuke nickte, griff nach der Autotür, um diese zu öffnen. Es war Itachis Stimme, die ihn inne halten ließ.

„Im Kofferraum liegt etwas, dass dein Vater Daiki gegeben hat, damit du es bekommst. Ich gebe es dir nach der Schule, in Ordnung?“

„Nach der Schule?“, fragte der Junge nach und Itachi hörte deutlich heraus, wie sehr Sasuke sich fürchtete, etwas vorenthalten zu bekommen, was seinem Vater gehört hatte. Etwas, das sein Vater ihm geben wollte. Und Itachi fand diese Furcht angemessen, nachdem man Sasuke so lange die Wahrheit vorenthalten hat. Deswegen nickte Itachi und versprach: „Sofort, nach der Schule. Du hast mein Wort.“

Sasuke nickte und dieses Mal stieg er wirklich aus, schloss die Autotür hinter sich, sah das Itachi zum Abschied die Hand hob und tat es auch, bevor er auf dem Schulhof in einer Menschenmenge verschwand. Er ließ sich treiben. Bis zum Eingang. Da teilte sich die Menge auf verschiedene Treppen und Gänge und auch er ging seines Weges zum Klassenraum, der schon offen war. Ein paar der Schüler saßen schon an ihren Plätzen, machten Hausaufgaben vor dem Unterricht oder standen zu Grüppchen zusammen, um zu quatschen. Juugo war wohl heute krank, denn er kam nie zu spät. War immer einer der ersten und immer vor Suigetsu und Karin da, die schon turtelnd auf ihren Plätzen saßen. Er ging zu ihnen, weil sein Platz neben dem des Jungen war und weil er wusste, dass er nicht störte. Diese drei Jugendlichen waren, obwohl sie nicht wussten, was in seiner Vergangenheit geschehen war, die Menschen in England, die er am ersten zu seinen Vertrauten zählen würde. Seine Familie, das hatte sich herausgestellt, war ein Haufen von Menschen, die nicht wussten, was das Beste für ihn war. Daiki, der ihn belog.

Anko, die ihn wie Dreck behandelte.

Sein Großvater, der sich nicht kümmerte.

Und die Großmutter, die sich zu viel kümmerte, ohne es für ihn zu tun. Und ohne die richtigen Entscheidungen zu treffen.
 

Sasuke blickte an dem Pärchen vorbei hinaus. Selbst dann, als die Lehrperson kam, tat er das noch. Er bekam nichts vom Unterricht mit. Wüsste er nicht, dass sie in der ersten Stunde Physik hatten, wäre ihm nicht einmal klar, in welchem Fach er saß. In seinem Kopf waren so viele andere Dinge, die ihn beschäftigten. Dinge, die sich allesamt um seinen Vater drehten, den er so sehr liebte. Um den Vater, der ihn allein gelassen hat. Ein Vater, der entschied zu sterben, um sein Kind zu schützen. Ein Vater, der nicht verhindern konnte, dass sein Sohn durch die Hölle ging.

„Es wäre sehr wünschenswert, wenn du dem Geschehen hier vorne auch nur halb so sehr folgen würdest, wie den zugegeben sehr müßigen Bewegungen der Bäume“, schreckte die Stimme des Physiklehrers ihn aus seinen Gedanken. Er blickte nach vorne und dann auf seinen Tisch, auf dem ein Blatt mit weißer Rückseite lag. Das Gekicher der Klasse über sich ergehen lassen, musste Sasuke auch die Worte des Lehrers einstecken,

„Dann würdest nämlich auch du bemerken, dass die Klasse seit einigen Minuten einen Test schreibt. Oder möchtest du ein leeres Blatt abgeben?“

„Nein…“, murmelte Sasuke, biss sich auf die Lippe, gab ein „Entschuldigung“, hinterher und drehte sein Testblatt um. Er mochte keine unangekündigten Tests. Und nachdem er sich die Aufgaben flüchtig durchgelesen hatte, wusste er, dass er diesen hier versemmeln würde. Er schrieb einige Antworten auf, obwohl er wusste, dass sie falsch waren. Aber er konnte einfach kein leeres Blatt abgeben. Er konnte sich aber auch nicht konzentrieren. Er kam nicht auf die richtigen Lösungen und sein Kopf war zu voll von anderen Dingen, die ihm nicht erlaubten, über Transistoren nachzudenken.
 

~~
 

Itachi hatte den Karton mit Kaines Sachen – Sasukes Sachen – hinauf ins Hotel gebracht. Er schnappte sich das Kabel für sein Iphone und verließ das Zimmer wieder. Im Auto schloss er so sein Handy an das Autoradio, ermöglichte sich, Musik zu hören, die er mochte und fuhr durch die Gegend. Er sollte erst gegen zwölf in der Kanzlei sein. Heute, obwohl die Verhandlung schon am Wochenende stattfand, hatten sie nicht viel zu tun. Doch Itachi hatte viele Dinge, über die er nachdenken musste. Nach dem Wochenende musste er zurück. Ob er wollte oder nicht. Sein Urlaub war bald vorüber und die wichtigen Vorlesungen an der Uni würden beginnen. Aber er konnte Sasuke nicht hier lassen. Nicht bei dieser Familie.

Daiki, der zwar ehrlich war, aber zu traurig und verletzt, um sich selbst zu retten. Geschweige den Sasuke. Oder sonst irgendwas oder irgendjemanden auf dieser Welt.

Anko, die Sasukes Hölle bedeuten würden, weil sie ihn mit Worten verletzte und weil sie ihn schlagen wollte.

Der Großvater, der, so wie Daiki gesagt hatte, mehr im Sterben lag, als gesund zu werden.

Die Großmutter, die nicht in der Lage war, für Sasuke da zu sein.

Itachi konnte Sasuke einfach nicht hier lassen. Konnte nicht.

Konnte das nicht mit seinem Gewissen vereinbaren.

Nicht wenn er es war, der gehen musste.
 

Itachi seufzte. Er hatte keine andere Wahl. Er würde um das Sorgerecht kämpfen, auch ohne das Sasuke das zweite Schwert hielt. Er würde schlicht das Schild sein, das vor Sasuke stand. Aber er würde alles ganz legal machen. Also entschied Itachi, dass er nicht anders konnte, als die ganze Wahrheit dem Jugendamt mit zu teilen. Plötzlich wusste er, wohin sein Weg ihn führte.

Er wartete im Flur, bis er ins Büro der zuständigen Betreuerin gerufen wurde. Nach den üblichen Floskeln – nun Itachi glaubte, es seien die üblichen Floskeln, denn er war noch nie beim Jugendamt gewesen – begann er zu erzählen, auch wenn er sich gezwungen sah, einige Dinge weg zu lassen. Dinge, die er nicht erzählen konnte, um Sasukes Vertrauen nicht zu verletzten. Er sprach von Sasuke, seiner Mutter Ria und seinem Vater und davon, dass nach dessen Tod – nach dessen Selbstmord, das erwählte er, auch auf die Gefahr hin, das so Emi Nakano von allem erfuhr, was Daiki auch ihr nicht erzählt hatte – Ria nicht mehr in der Lage war sich zu kümmern. Er verschwieg die Vergewaltigungen und Misshandlungen seitens Kabuto. Er verschwieg ihn ganz. Aber er erzählte davon, wie er Sasuke kennenlernte, ihn aufließ und ihm ein Zuhause gab. Er erzählte davon, wie man Sasuke fortholte. Von dem unbeheizten Zimmer zu Anfang sprach er, von dem immerzu betrunkenen Daiki, dem kranken Großvater, der wütenden Anko, die Sasuke drohte und ihn geschlagen hätte, wenn keiner dazwischen gegangen wäre. Er versuchte der Mitarbeiterin des Jugendamtes klar zu machen, wie unfähig die Großmutter war und schilderte die Streitereien und die Geldprobleme der Familie. Er erklärte, warum Sasuke bei ihm im Hotel schlief und als er nach etwa einer halben Stunde und einigen Rückfragen, endete, sah er, dass er die Dame überzeugt hat. Er wusste nicht, ob er einen guten Tag hatte oder ob alles sich für Außenstehende genauso schlimm anhörte wie für ihn oder ob die Frau einfach nur einen schlechten Tag, einen mitfühlenden Tag hatte. Das wusste er nicht. Aber was immer es auch war, er war dankbar dafür, denn dadurch schöpfte er Hoffnung, das Sorgerecht zu bekommen.

„Sie sollten sich einen Anwalt suchen und können dann so schnell wie möglich einen Antrag auf das Sorgerecht einreichen. Sie sollten das tun, Mr. Uchiha. Es geschehen zu viele Dinge, weil es keine Leute wie sie gibt, die herkommen und mit uns reden.“ Sie verstummte kurz und er glaubte, sie hatte wirklich einen schlechten Tag. Vielleicht zuvor – oder gestern – einen Fall, der sie mitnahm. „Wissen sie, immerzu sind wir Schuld, wenn Kindern nicht geholfen wird. Aber wir können nicht durch geschlossene Türen sehen. Wir brauchen Leute wie sie, die kommen und sagen: ‚Hey, da ist was nicht in Ordnung.’ Dann können wir helfen.“

Er nickte. Er wusste, dass sie recht hatte.
 

„Ich habe einen Anwalt. Ich werde ihn sofort anrufen. Kann ich heute noch den Antrag stellen?“

Sie nickte, stand auf und schickte sich an, Unterlagen heraus zu suchen. Itachi griff nach seinem Handy, rief Alessio an und rief ihn her. Sie hatten noch Zeit, bis sie selber arbeiten mussten und bis dahin musste sein Freund ihm halt diesen Gefallen tun. Zusammen würden sie das schon schaffen. Sie waren schon drei, die mit den Schwertern dastanden, auch wenn zwei der Schwerter nicht aus dem geschliffen waren, aus dem Itachis war. Nicht aus einer unbändigen Entschlossenheit und den Willen, Sasuke zu beschützen.

Sondern das eine – Alessios – aus jahrelanger Freundschaft Itachi und seiner Familie gegenüber. Und das andere – das der Jugendamt-Mitarbeiterin – aus den Dingen, die eine Frau hat in vielen Familien sehen müssen.
 

~~
 

Sie saßen im Hotelzimmer. Itachi hatte zuvor eingekauft. Im Supermarkt neben Sasukes Schule. Er packte eine Packung Windbeutel aus dem Eisfach raus, Kirschsaft, eine Packung Karamellbonbons, Erdbeeren, die zu dieser Jahreszeit sicherlich ein halbes Vermögen kosteten und Mikado-Stäbchen mit Schokoladenüberzug. Er holte zwei Gläser, stellte sie neben dem Bett auf den Nachttisch und gab Sasuke, der im Schneidersitz auf der Tagesdecke saß, den Karton und setzte sich, mit ein bisschen Abstand und dem Rücken gegen die Wand, dazu. Itachi schaute hin, als Sasuke den Deckel öffnete. Seine zarten Hände, fast noch Kinderhände, strichen leicht über den Inhalt, bevor er den großen, dicken weißen Umschlag heraus holte.

Er öffnete ihn mit leicht zitternden Fingern und schüttete den Inhalt auf die dunkle Tagesdecke vor seinen Beinen aus. Auf dem Bett lagen nun sechs kleine, teilweise dünnere und etwas dickere Umschläge. Da die Briefe nummeriert waren, begann er mit dem, auf dem dick die 1 stand. Er öffnete auch diesen. Seine Finger zitterten schon weniger, als sie das Blatt Papier darin auseinanderfalteten. Er las die geschriebenen Wörter und ohne einen Mucks gab er das weiße Blatt zu Itachi hinüber, der seinerseits auch las.
 

Mein großer Sohn. Alles Gute zum Geburtstag. Ich wünschte ich wäre bei dir. Aber hier geht es nicht um mich. Hier geht es nur um dich. Ich konnte einfach nicht widerstehen, dir etwas zu hinterlassen. Auch auf die Gefahr hin, dass meine kleinen Geburtstagsgeschenke dich traurig machen, konnte ich einfach nicht anders, als sie dir da zu lassen, wenn ich nicht mehr da sein kann. Du bist jetzt elf Jahr alt und obwohl du immer schon ein so kluger Junge warst, wirst auch du irgendwann so viele Stunden deiner Kindheit vergessen. Erinnerungen werden durch Erzählungen verfälscht und Worte durch die Jahre, die vergehen. Aber Fotos, Momentaufnahme, die bleiben und offenbaren ein bisschen einer vergangenen Zeit. Deswegen sind die Fotos in dem Karton mein Geschenk zu deinem elften Geburtstag. Wenn du mit Kindergeburtstag feiern fertig bist (Ich hoffe doch deine Mum hat eine riesige Feier für meinen großen Jungen geplant) kannst du dir die Fotos ja mal ansehen.
 

Happy Birthday, dein Dad
 

Itachi suchte in Sasukes Gesicht nach Gefühlen. An seinem elften Geburtstag, fast einem Jahr nach dem Tod seines Vaters, der im Herbst des vorherigen Jahres gestorben war, hatte es Kabuto in Sasukes Leben bestimmt schon gegeben. Und dann ganz sicher keinen Kindergeburtstag. Aber Sasuke griff nach den Fotos. Um fast ein halbes Jahrzehnt verspätet, bekam er die Möglichkeit die Momentaufnahmen anzuschauen. Bilder von ihm und seinen Eltern, von wichtigen Schritten in seiner Kindheit und sogar eins, sah Itachi, das vor Sasukes Geburt aufgenommen wurden sein musste, denn man sah eine junge Frau mit dunkelblonden Haaren, die wohl Sasukes Mutter war, in einem Cabrio sitzen mit zwei Männern, von denen unverkennbar einer Sasukes Vater werden sollte. Die junge Frau war schwanger, schwanger mit diesem Jungen der ihr gegenüber saß und alles was Itachi im Gesicht dieser Frau – diesem Mädchen – sehen konnte, war eine große, große Liebe ihrem ungeborenen Kind gegenüber und eine Freude, die durch diese Liebe kam. Er konnte sich nicht vorstellen, dass eben das die Frau war, die Sasukes Hölle hatte geschehen lassen.

Noch während Itachi seinen Gedanken nachhing, drückte Sasuke ihm einen weiteren Zettel in die Hand. Dieses Mal war Sasuke nicht vorsichtig. Nicht so, als wolle er, wie sonst alle Tage zuvor, um Erlaubnis für etwas bitten. Er nahm es als selbstverständlich an, dass Itachi die Briefe auch las. Ihm vielleicht einen Teil der Last abnahm. Und vielleicht, ganz vielleicht, spürte Sasuke dabei, dass Itachi die nötigen Schritte in die Wege leitete, um sich um ihn kümmern zu können.
 

Vor sechs Jahren, es war der Sommer, bevor du eingeschult wurdest, haben wir deine Großeltern in London besucht. Mit diesem Geschenk ist eine Reise für dich und deine Mum nach London gebucht. Ihr könnt die zwei Wochen bei Onkel Daiki, deiner Tante und dem Baby verbringen. In Daikis Haus am Strand gibt es einen Dachboden und in diesem steht eine Truhe mit Zeug, dass mir die Kindheit versüßt hat. Zeug, dass Daiki mir gegeben hat. Zeug, das Geschichten erzählt. Vielleicht bist du noch nicht zu alt, um diese Geschichten zu verstehen und wenn schon, musst du eben warten, bist du Geschwister bekommst oder Kinder und wenn nicht, dann schenkst du sie einfach einem Kind, das diese Geschichten noch verstehen kann.

Sasuke, mit zwölf ist man noch nicht zu alt, um die ungewöhnlichen Geschenke seines Vaters cool zu finden. Übrigens, ehe ich es vergesse, der Schlüssel ist um die Truhe zu öffnen.
 

Happy Birthday, dein Dad
 

Mit Zwölf hatte Sasukes Kindheit aufgehört. Schon vorher. Schon viele Monate zuvor. Denn ihm wurde weh getan und es war kein Vater mehr da, der half. Nur noch einer, der komische Geschenke dagelassen hat. Geschenke die Sasuke nichts nützen, denn ein Haus am Strand gab es nicht mehr. Jedenfalls keines mehr, das Sasuke betreten konnte und auf dessen Dachboden eine Truhe mit Kindheitszeug stand. Es war ein winziger, schon leicht rostiger Schlüssel, den Sasuke in der Hand hielt. Er blickte Itachi an und dann auf seine Kette. Sasuke grübelte, ob er ihn wohl daran hängen sollte, denn auch er wusste, dass er die Truhe nicht mehr würde öffnen können, denn sein Onkel lebte schon seit vielen Jahren nicht mehr im Haus am Strand.

„Warum nicht“, meinte Itachi, der Sasukes stumme Frage verstand. Doch dieser schüttelte den Kopf und gab den Schlüssel an Itachi weiter.

„Tu ihn irgendwo hin.“ Itachi verstand. Sasukes Vater hätte wahrscheinlich nicht gewollt, dass sein Sohn den Schlüssel an die Kette machte um alte Schlösser mit rumzuschleppen. Er wollte einen glücklichen Sohn. Einen der aufrecht der Zukunft entgegen schritt. Er hatte die Briefe an einen Sasuke geschrieben, der eine Mutter hatte, die liebte und sorgte, an einen Sasuke, dessen Onkel Frau und Baby hatte. Vielleicht, glaubte Itachi, war es nicht gut, Sasuke weiter lesen zu lassen, aber es gab eh nichts was er dagegen tun konnte, deswegen ließ er ihn und nahm wie zuvor die nächsten weißen Zettel aus dem nächsten Umschlag aus Sasukes Hand, als er ihm den reichte.
 

Mein Kind ist ein Teenager! Mein Sohn hat vielleicht schon seine erste Freundin hinter sich, hoffentlich keine erste Zigarette und kein erstes Bier, kein erstes Mal schwänzen und keine zehn Mädels seit ich nicht mehr da bin. Aber sicherlich, denn du wirst eben grad ein Jugendlicher, hast du einen unausstehlichen Musikgeschmack oder, wenn du auf deinen Dad kommst und ein erträglicher Jugendlicher geworden bist, eine Menge Kumpels mit unausstehlichen Musikgeschmäckern.

Deswegen ist mein Geschenk dieses Jahr ganz einfach: Die CD im Karton. Ich hab sie mit Liedern gefüllt, die mehr als Worte und Melodien sind. Sie sind Welten. Und für Kids mit dreizehn womöglich mächtig peinlich. Wenn du willst, schließ dich ein, hör sie heimlich mit Kopfhörern, aber hör sie. Lass sich dir Welten öffnen.
 

Happy Birthday, dein Dad
 

Die Vorder- und Rückseite des zweiten Zettels, ein Zusammengefaltener, der mit in dem kleinen weißen Umschlag mit der Nummer 3 steckte, waren mit Liedern vollgeschrieben und mit wenigen Sätzen, die Sasukes Vater zu jedem der Lieder geschrieben hat. Eigentlich eine schöne Geste, oder nicht? Doch, Itachi fand das war es. Aber er fand auch, dass die Briefe Sasuke verletzen mussten. Er fand, dass es nicht gut für ihn war, diese zu lesen. Zu lesen, wie sein Vater sich seinen Sohn in den Jahren nach seinem eigenen Tod vorstellte. Doch ehe Itachi was sagen konnte, ein weiterlesen seitens Sasuke verhindern konnte, fand er den nächsten Zettel in seiner Hand und musste einfach wieder lesen.
 

An diesem Geburtstag habe ich zwei Geschenke für dich. Über das erste möchte ich gar nicht viel verraten, außer der Nummer des Mannes, der es für dich bereit hält. Er wird dir alles erklären. Sei nicht böse, ich will die Überraschung nicht verderben. Ach ja, die Nummer: 0180 5518. Ruf einfach an und sag ihm, dass du mein Sohn bist. Er wird alles Weitere wissen. Mich vergisst der alte Kauz nicht so schnell.

Das Zweite ist nicht nur für dich, sorry deswegen, aber vielleicht freust du dich ja trotzdem. Es ist dein Geburtstagsessen. Besser: Der Gutschein zu deinem Geburtstagsessen bei diesem genialen Griechen auf der Fleet Street in Temple Bar. Kommt nicht zu spät und bevor ich es vergesse: Der Gutschein ist für drei Leute. Ich kann mir vorstellen, jetzt mit 14 werden dich die Männer nerven, mit denen deine Mom ausgeht. Viele Kumpels in der High School hatten Stiefväter und die wenigstes mochten sich leiden. Gib dem armen Kerl, sofern es ihn denn gibt, `ne Chance.

Ich hab, neben all den Gedanken an dich und neben all den Erledigungen für diese Geschenke, auch an deine Mom gedacht. Ich habe mich gefragt, wie ich es finde, dass sie bald eine Witwe ist und dass irgendwann ein neuer Kerl kommen wird, ihr schöne Augen macht, sie ausführt und ihr Blumen schenkt. Meinem Mädchen. Aber ich hab entschieden dass es okay ist. Kein Kerl wird je ihr erster Mann sein. Das bin ich. Kein Kerl wird je der Vater ihres ersten Kindes sein. Das bin ich. Und kein Kerl wird je dein Dad sein.

Deswegen: Deine Mom hat es verdient.
 

Happy Birthday, dein Dad
 

Es tat Itachi Leid. Sasuke Vater hatte einen Jungen erwartet der okay war. Ganz irgendwie. Aber auf jeden Fall hatte dieser Mann nicht damit rechnen können, dass Sasuke, nachdem er den Vater verlor, so schreckliche Dinge durchmachen musste. Sasukes Vater hatte mit anderen Problemen gerechnet. Nicht mit Vergewaltigungen, Misshandlungen. Er hat mit jugendlichen Problemen gerechnet. Mit Mädels, Musik und Bier. Vielleicht sogar mit Drogen und Prügeleien, den Jungs ohne Väter konnten Arschlöcher sein. Kaine hat sogar mit Stiefvätern gerechnet, die eine Chance bekommen sollten, wenn sie es den wert waren, denn Sasukes Mom, die hatte es verdient. So schrieb sein Dad, der eine Frau gekannt haben musste, die anders war, als die Frau, die sie jetzt war. Itachi fand, Sasuke, sein Vater und die Mutter hätten was Besseres verdient als das hier. Als Briefe und Traurigkeit und lang verganene Stunden, fast vergessene Erinnerungen. Sie verdienten eigentlich eine Zukunft. Eine Zukunft, oder eine andere Art Zukunft, die er Sasuke geben konnte, wenn seinem Antrag auf Sorgerecht stattgegeben wurde. Eine Zukunft mit Perspektiven.
 

Während Itachi nachgrübelte, hing Sasuke nicht seinen Gedanken nach. Das würde er wahrscheinlich später Zuhaufe tun. Jetzt aber konzentrierte er sich nur auf die Briefe. Öffnen. Lesen. Die Stimme seines Vaters hören. Ein Stück weit vergessen. Sich beschützt fühlen. Umarmt. Gewollt.
 

Meine Güte, du bist Fünfzehn! Dieses Jahr machst du deinen Abschluss! Ehe deine Mom sich versieht, wirst du erwachsen sein. Wetten, du bist jetzt schon größer als sie? Sicherlich bist du das. Deine Mom war schließlich immer meine kleine Zauberfee. Entschuldige, du bist jetzt schon lange ein Jugendlicher und ich sulze dich hier voll. Aber ich habe deine Mom wirklich sehr geliebt. Ich liebe sie sehr. Aber deine Mom hat auch ihre Dämonen. Jeder Mensch hat das. Ihre sind vielleicht etwas dunkler als eine Menge anderer. Es ist vielleicht nicht ganz fair von mir, denn du und Mom, ihr beide werdet euch weiterentwickelt haben. Ihr werden eine Reise angetreten haben, bei der ich höchsten noch in der kleinen Seitentasche eures Rucksacks bin. Doch du bist eben jetzt fünfzehn und du wirst eine Mom haben, die noch heute mit ihren Dämonen kämpft. Ich will, dass es euch gut geht. Euch beiden. Deine Mom braucht dich und du verdienst die Wahrheit, damit sie das Recht hat dich zu brauchen, wie sie mich gebraucht hat.

Sasuke, deine Mom ist nicht immer einfach. Sie wusste oft nicht mit dir umzugehen, aber sie wollte dich von Anfang an. Noch bevor du geboren wurdest, warst du ihr das Liebste auf der Welt. Noch bevor ich überhaupt was zu ihrer Schwangerschaft sagen konnte, schützte sie dich, mit allem was sie hatte.

Das Tagebuch deiner Mom liegt in dem Karton. Ich glaube du bist alt genug, um ihre Dämonen zu verstehen. Du bist alt genug, um deine Mom ein paar Mal an deiner Schulter weinen zu lassen.

Wenn du also denkst, ich bin ein Freak, weil ich dir nur das Tagebuch deiner Mom zum Geburtstag schenke, sei es drum, aber ich schenke dir hiermit auch mein Vertrauten und ich schenke dir das Gefühl ein Stück Mann zu sein, obwohl du immer unser kleines Baby sein wirst.
 

Happy Birthday, dein Dad
 

Itachi hatte wieder einen Brief in der Hand. Einen Brief von dem er glaubte, er könnte alles kaputt machen, was in Sasuke gewachsen war, seit sie sich im letzten Dezember kennen gelernt haben. Ein Brief voll von Sasukes Mutter. Itachi war sich nun sicher. Kaine Nakano musste eine andere Frau gekannt haben, als die, die er als Sasukes Mutter zu wissen glaubte. Aber er strafte Sasuke nicht lügen, denn Kaine Nakano sprach von Dämonen. Und Dämonen können einen Menschen dazu treiben, Böse Dinge zu tun. Vielleicht, dachte Itachi da das erste Mal, war auch Sasukes Mutter nicht die für die er sie hielt. Vielleicht war sie nicht das abgebrühte Miststück. Vielleicht war sie einfach nur traurig. Traurig und Hilflos. Und vielleicht verstand Itachi jetzt ein Stück weit, warum Sasuke seine Mutter immer noch lieb hatte. Aber er hatte kein Verständnis für sie. Das würde Itachi, der in einer Familie hinein geboren wurde, die ihm früh zeigte, was Gerechtigkeit war und Verteitigung, aber auch Strafe - in eine Gerichtsfamilie, Anwaltsfamilie - niemals verstehen. Jedenfalls nicht so verstehen, dass er Sasukes Mutter verzeihen konnte. Er würde das, egal was Sasuke in Zukunft tat, niemals tun.
 

„Du ließt das Tagebuch mit mir, oder?", fragte Sasuke mit wispernder, beinahe ängstlicher Stimme. „Du lässt mich dabei nicht allein?"

„Verlass dich auf mich", meinte Itachi und meinte es wirklich so. Sasuke konnte auf ihn bauen, wie auf ein Fundament, denn Itachi wollte das Fundament für Sasukes Zukunft sein. Eine Zukunft die noch vor ihnen lag. Itachi lugte an Sasuke vorbei in die Schachtel. In die Happy-Birthday-dein-Dad-Schachtel und sah noch einen weiteren solchen Umschlag neben ihr auf der Tagesdecke liegen.

„Der ist dann wohl für deinen sechszehnten Geburtstag", merkte Itachi an und schaute zu Sasuke, der den Umschlag in die Hand nahm. Itachi merkte den Zwiespalt des Jungen. Einerseits sah Itachi genau, dass Sasuke den Brief öffnen wollte. Wissen wollte, was sein Vater schrieb. Und das fand der Student mehr als Verständlich. Sasuke hatte so lange nichts von seinem Vater gehabt. Nicht mal ein Foto. Nur die Kette. Und das war zu wenig für ein Kind, das ein Mann werden wollte.

„Du kannst ihn öffnen", sagte Itachi, „Keiner wird es wissen. Nur du und ich. Aber du kannst auch warten." Er stoppte, blickte auf die anderen Briefe, die, obwohl an ihnen ein Stück Gegenwart klebte, eindeutig Vergangenheit waren.

„Er ist deine Zukunft", meine Itachi und legte Sasuke eine Hand auf den Rücken, um ihm zu zeigen, dass er da war um ihn stark zu machen. „Jedenfalls ein Teil davon."

„Ich hab im Juli Geburtstat. Am Dreiundzwanzigsten."

„Bis zum Sommer ist es gar nicht mehr so lange hin. Und bis dahin hast du eine Menge, das dein Dad dir gegeben hat. Fotos, das Tagebuch und Musik." Erinnerungen. Wahrheiten. Und Welten zu erkunden. Ein paar Stunden, in denen Vergangen, Gegenwart und Zukunft verschmelzen werden.
 

„Ja", stimmte Sasuke zu und legte den weißen Umschlag behutsam zurück in die Schachtel. Da war die Stimme seines Vaters in seinem Kopf. Von weit her. Von einem anderen Ort und doch so einlullend wie eine Umarmung. Sasuke wusste plötzlich wieder, dass er, obwohl er nicht geplant war, ein Wunschkind war. Von seinem Dad und seiner Mom. Er hat ganz vergessen, dass er die beiden immer so genannt hat. Er hat so vieles ganz vergessen. Und sein Vater bot ihm die Chance, sich zu erinnern, wahrheiten zu erfahren und ein Stück weit ein Mann zu werden.

Und da war Itachis Hand auf seinem Rücken, die ihm das Gefühl gab, sehr gewollt zu sein. Hier, wo er war. Und für den Rest seines Lebens. Ja, auch wenn er es oft vergessen hat - dort draußen auf der Straße und vorher schon unter Kabutos Händen - er hatte eine Zukunft. Einen Lichtstreifen am Horizont. Und mit Itachi, das glaubte Sasuke nun zu verstehen, würde die Zukunft ein bisschen leichter werden. Aber selbst wenn nicht. Wenn in der Zukunft viele Steine lagen und Wurzeln über die man stolpern konnte, mit Steinen konnte man werfen und aus Wurzeln wuchsen Dinge. Trotzdem, trotz allem, hatte Sasuke eine Zukunft. Und dieses Gefühl war unbeschreiblich.
 

to be continued

by Jess-



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sunnysummer
2011-05-25T20:37:47+00:00 25.05.2011 22:37
Momentan heule ich wie ein kleines Kind, meine Nase läuft und ich zittere.
Das hast du echt toll gemacht.
Ich glaube, das ist nun wirklich mein absolutes Lieblingskapitel, obwohl ich ja bei fast jedem Kapitel von dir weinen muss. Du schreibst so unendlich schön und ja, du hast wirklich ein großes Talent. Und zwar Menschen zum weinen zu bringen^^ *schnief*
Tut mir echt leid, dass ich zu den letzten Kapitel keine Kommis geschrieben habe, ich fühl mich auch wirklich mies deswegen. Immerhin bringst du mich zum weinen und bekommst dafür keine Belohnung. Und mehr als Kommentare kann ich dir nicht geben. (Dafür werde ich später all deine Bücher lesen und kaufen :D xD )

Zuerst einmal: Wie kommst du immer auf so schöne Ideen? Sasukes Vater ist wirklich ein sehr, sehr guter Vater (wenn ich dabei an meinen denke ...Oo ). Man merkt sofort, wie sehr er Sasuke geliebt hat und schon das hat mich zu Tränen gerührt. Dann noch kleine Geschenke für jedes Jahr zu geben, ist echt was. Ich kann es einfach kaum glauben, dass er den Selbstmord anfangs wirklich geplant hat. Zwar macht er sich so viel Mühe für die ganzen kleinen Geschenke für Sasuke, aber er selbst wäre am Ende dann das größte Geschenk für Sasu gewesen.
Aber wenn er nicht tot wäre, würde diese FF nur halb so traurig sein, weshalb ich mich einfach mal nicht beschwere.
Hach, manchmal will ich Itachi einfac abknutschen für all das, was er in dieser FF macht^^
Obwohl mich das mit dem Sorgerecht etwas weiterdenken lässt. Es wird später doch bestimmt Probleme geben, wenn er wirklich das Sorgerecht bekommt, oder?
Denn ich vergesse hier viel zu oft, dass das hier ja eigentlich ein ItaSasu FF ist. Sonst ist es ja immer so, dass die beiden Hauptcharas höchstens bei Kapitel 20 sich schon geküsst haben. Hier ist alles so....natürlich? Es ist WIRKLICH real und gar nicht wie andere Shonen-ai FFs im AU-Format. Ich weiß echt nicht, wie ich das beschreiben soll, sry^^"
Momentan will ich nicht einmal ,dass Itachi und Sasuke irgendwann (das könnten monate sein in dieser story, vielleicht auch Jahre...für mich wäre das gut möglich.) mal zusammenkommen. Denn diese Verbindung was sie momentan haben, ist für mich viel schöner als normale Liebe(?)
Nya, aber es ist immer so, dass ich nach paar Kapiteln meine Meinung ändere^^"
Dann bis zum nächsten Kapitel *taschentücher raushol* ^^
mfg

Sunnysummer

Von: abgemeldet
2011-05-25T17:37:33+00:00 25.05.2011 19:37
o mein gott
das kappi ist echt toll geworden
aber auch wieder mal so traurig
dass itachi das jugendamt endlich eingeschaltet hat find ich echt super
hoffendlich schafft er es


das mit deinem lappi tut mir echt leid
meinen PC hab ich auch grad geschrottet und den meiner schwester gleich mit ;)

bitte schreib trotzdem schnell weiter

glg
Sasuke
Von: abgemeldet
2011-05-25T12:15:27+00:00 25.05.2011 14:15
Das Kapi war wie alle anderen auch einfach wundervoll
Es macht spass sie zu lesen und man bekommt direkt lust auf mehr :)
Aber es gibt bist jetzt nicht mehr.
Egal das warten lohnt sich.
Hoffe dein laptop funktioniert bald wieder :)

Freu mich schon auf's nächste Kapitel

xoxo xNightstaar
Von:  Ruha_Ducky
2011-05-24T00:10:31+00:00 24.05.2011 02:10
ich weiß mal wieder nicht was ich schreiben soll
..ich bin sprachlos!
im positiven sinne~
das kapi ist verdammt emotional
..aber das liebe ich ja eh so an deinem schreibstil ^^
sehr, sehr schön~
<3


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