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Fortum

Das dunkle Herz und das Licht
von

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Schlechte Nachrichten

Seit diesem Tag, an dem sich die dunklen Wolken über das Königreich ausgebreitet hatten und der Hauptmann mit seinen Männern davon geritten war, waren nun viele Wochen vergangen. Und die Stadt unter ihnen lag still da, wie ausgestorben. Verstummt war die fröhliche Musik und das Lachen. Verschwunden waren die Menschen, die sich auf dem Markt tummelten, waren in ihren Häusern und zitterten. Lumen saß am Fenster und blickte betrübt hinunter. Dann hinauf in den Himmel, der wolkenverhangen war und kein Sonnenlicht hindurchdrang. Für sie schien es eine Ewigkeit herzusein, seit sie die Sonne gesehen hatte. Und sie vermisste sie. Neben ihr saß auch Cor.

Aber sie hatte andere Gründe.

Ihr war deutlich anzusehen, dass sie sich schreckliche Sorgen um den Hauptmann. Schon lange empfand sie was für ihn. Erst war es nur Schwärmerei, doch je öfter sie ihn gesehen hatte, mutig sich dem Feind entgegentretend, im Namen des Königreichs und ihres Vaters und sich immer wieder Sorgen um ihn gemacht hatte. Angst davor, dass ihm was zugestossen sein könnte, wurde sie sich bewusst, dass es mehr war. Fortitudo hatte es natürlich bemerkt, wie oft ihre Schwester sehnsüchtig Blicke zu ihm geworfen hatte und auch dass es Fidus nicht anders erging. Ein kleinwenig war sie eifersüchtig. Aber sie gönnte es ihrer Schwester. Männer interessierten sie nicht. Zumindest nicht, mit denen sie in den Krieg zog. Sie waren wie Brüder und so verhielt es sich auch mit Fidus. Da war es auch nicht verwunderlich, dass sie sich ebenso sorgte.

Lumen bewunderte die Liebe, zwischen ihrer Schwester und dem Hauptmann. Sie hoffte, dass auch sie Tages solch ein Glück haben und die Liebe finden würde. Behutsam legte Fortitudo ihrer Schwester die Hand auf die Schulter. „Beruhige dich. Ich bin sicher, dass Hauptmann Fidus bald zurückkommen wird und dann wird alles gut!“, sagte sie. Cor sah sie an und ihren grünen Augen war deutlich die Angst zusehen. „Ich hoffe es, Schwester. Ich hoffe es!“, sprach sie leise und blickte wieder in die Ferne. Wie auf ein Zeichen kamen drei Reiter, wie von Furien gehetzt, die Strasse entlang geritten. Obwohl es dunkel war und die Reiter kaum zuerkennen waren, erkannte man sie sofort. Es waren die Reiter, die der König ausgesandt hatte. Und an ihrer Spitze, sich nur noch mit Mühe im Sattel haltend, der Hauptmann.

Cor stiess einen entsetzen Schrei aus, sprang auf und rannte aus dem Gemach.

Die beiden Männer trugen ihn in ein Zimmer, in dem schon Ärzte und Schwestern warteten. Auch der König und die Prinzessin, allen voran aber Cor war dort und als sie ihren Hauptmann, leichenblass und mit einer grässlichen Wunde in der Brust, aus der stetig Blut floss, auf dem Bett lag, konnte sie nicht mehr an sich halten. „Fidus. Nein!“, wimmerte sie und kniete neben dem Bett. Der Hauptmann hatte das Bewusstsein verloren. Zärtlich strich sie ihm das dunkle Haar aus der schweissnassen Stirn. Immer wieder, als würde dies helfen, ihn zu heilen. Irgendwann kam der König und zog seine Tochter bestimmt und zärtlich von dem Verletzten. „Lass ihn, Kind. Die Ärzte werden sich um ihn kümmern!“, sagte er und zog sie auf die Füsse. Cor streckte verzweifelt die Hände nach ihm aus. „Nein, Vater. Bitte lasst mich zu ihm!“, flehte sie. „Wachen, bringt die Prinzessin nachdrausen. Fortitudo, geh mit und beruhige deine Schwester!“, sagte er. Fortitudo nickte, geleitete die Wachen, die die schreiende und weinende Prinzessin nachdraußen brachten. Lumen blieb als einzige im Raum. Doch auch sie bat man nachdraußen.

Wie vom Schlag getroffen stand sie vor der Tür und konnte noch immer die verzweifelten Schreie ihrer Schwester hören. Und irgendwie ahnte sie, dass dies nur der Anfang war. Sofort musste sie wieder an die dunkle Gestalt denken. Nicht zu wissen, was sie tun sollte oder konnte, faltete sie die Hände und betete leise. „Bitte lieber Gott. Lass das alles bald vorrüber sein und ein gutes Ende nehmen!“, flehte sie und ging dann.

In ihrem gemeinsamen Gemach saß Fortitudo und ihre Schwester. Sie hielt ihre mittlere Schwester in den Arm. Strich ihr immer wieder über das Haar und summte dabei eine Melodie, die ihre Mutter immer gesummt hatte, wenn sich eine von ihnen ängstigte. Doch Cor konnte sich nicht beruhigen. Die Angst um ihren geliebten Hauptmann hatte sie zerfressen und die grauenvollsten Bilder, die sich ein Menschenverstand ausmalen konnte, plagten sie und ließen ihr Herz immer wieder aussetzen. „Beruhige dich, Cor. Die Ärzte werden ihr Bestes tut, um ihn zu retten!“, flüsterte die Älteste. Cor schluchzte und schüttete den Kopf. „Nein. Ich habe es gesehen. Diese Wunde…er war mehr tot als lebendig. Er stirbt und ich…!“, wimmerte sie und sah ihre Schwester mit tränennassen Wangen an. „Schhschhh. Nicht doch. Er wird es schaffen. Hab vertrauen!“

Lumnen sah zu ihrer Schwester. Fühlte die Angst und den Schmerz, als wäre es ihr eigener. Hilflos machte sie einen Schritt auf sie zu und streckte die Hand auf, wollte etwas sagen. Doch Fortitudo schüttelte den Kopf. Sagte mit ihrem Blick, dass sie es gut sein lassen sollte.

Lumen biss sich auf die Unterlippe und setzte sich ans Fenster.
 

Als die Ärzte ihr Bestes getan und ihn verarztet hatten, durfte Cor endlich zu ihm. Rund um die Uhr war sie bei ihm und pflegte ihn. Gab ihm die Medizin ein, wenn er wach war und hielt seine Hand, wenn er schlief. Sein Körper zitterte abundan und er stöhnte. Cor rief immer wieder nach den Ärzten, sobald sie sah, dass sie nichts tun konnte und stand mit Händeringend daneben.

Irgendwann erwachte er wieder und blieb für eine längere Zeit wach, als für gewöhnlich. Als er Cor sah, lächelte er. Auch Cor lächelte und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Wie geht es Euch, Hauptmann?“, fragte sie leise. „Dem Umständen entsprechend!“, erwiederte er. Cor lächelte noch eine Weile, doch dann verblasste das Lächeln und sie senkte den Kopf. „Ich…ich dachte, Ihr wärt…!“, sagte sie und ihre Stimme zitterte. Fidus ahnte, was sie sagen wollte, hob die Hand und berührte ihre Wange. Cor blickte auf und sah in seine Augen, die Trost aussprachen. „Aber das bin ich nicht. Und das verdanke ich nur Eurer guten Pflege!“, flüsterte er und Cor errötete. „Nicht doch. Die…die Ärzte haben Euch geheilt!“

„Sie haben meine Wunden geheilt, aber ins Leben habt nur Ihr mich zurückgeholt!“, flüsterte er sanft. Und als er diese Worte ausgesprochen hatte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. „Fidus!“, flüsterte sie, beugte sich zu ihm hinunter und legte ihren Kopf auf seine Brust, ohne dabei seine Wunde zuberühren. „Ich hatte solche Angst!“, flüsterte sie. „Aber jetzt bin ich wieder gesund!“, scherzte er und zuckte sofort zusammen, als er sich flasch bewegte und die Wunde sich schmerzhaft meldete. „Naja, zumindest beinahe!“

Cor seufzte. „Hört auf, solche Scherze zumachen. Tag ein Tag aus betete ich, dass Ihr mir wiederkehrt!“, flüsterte sie und Tränen ließen ihre Stimme noch mehr zittern. „Und als ich Euch sah. Blutend und blass, da…!“

Sie vermochte es nicht, ihre Worte weiter auszusprechen. Tränen rannen ihr über die Wangen und sie schlug die Hände vors Gesicht. Konnte es nicht ertragen, weiterhin ihn anzusehen ohne dabei das grässliche Bild, als er blutend ins Schloss gebracht wurde, gleichzeitig zusehen. „Cor!“, flüsterte er und sie schaute auf. Er hatte sie nicht mit ihrem Titel angesprochen und auch nicht Gesiezt. Sondern so angesprochen, als würden sie ganz normale Menschen sein. Keine Prinzessin und auch kein Hauptmann. Er nahm ihre Hand und drückte sie. „Schschhh…jetzt ist ja alles wieder gut. Ich bin hier und ich werde immer bei dir bleiben!“, flüsterte er. „Fidus!“, seuzfte sie und schmiegte ihre Wange an seiner Hand. Mehr brauchte sie nicht sagen. Er wusste, es auch so. Fidus lächelte, nahm seine Hand aus der ihren. Legte sie auf ihren Hinterkopf und drückte sanft ihren Kopf zu ihm hinunter, sodass sich ihre Lippen beinahe berührten. Cor ließ es geschehen und schloss die Augen. Als sich ihre Lippen dann berührten, zuckte sie zusammen und sie seuzfte. Ihr Herz schlug mit einem Male schneller und sie umarmte ihren Hauptmann. In diesem Moment war es ihr egal, ob sie sich nicht ihres Standes gemäss benahm. Sie wollte ihm nur nahesein.

Lumen hatte, ohne das sie es wirklich wollte, das Gespräch zwischen ihrer Schwester und dem Hauptmann mit angehört und auch wenn sie sich eigentlich dafür schämem sollte, konnte sie es nicht verhindern, dass sie etwas wie Neid verspürte. Neid auf ihre Schwester, die solch ein Glück hatte, jemanden getroffen zuhaben, der sie genauso heiss und innig liebte, wie sie ihn. Mit einem schwachen Lächeln wandte sie sich um und ging. Sie fand, dass die beiden allein sein sollten und hoffte zugleich, dass auch sie irgendwann jemanden finden würde, der ihr Herz stahl.
 

Es vergingen noch einige Tage, bevor der Hauptmann sich wieder erholt hatte, bevor er dem König gegenübertreten konnte. Mit schwachen Knien und von einem seiner Männer gestützt, trat er dem Herrscher gegenüber und machte eine schwache Geste, die eine Verbeungung sein sollte. Ein schwaches Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. Cor saß neben ihrem Vater und blickte zum Hauptmann. Auch er sah sie nun und Cor konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Welch eine Freude Euch wieder unter den Lebenden zusehen, Hauptmann!“, sagte der König und riss die beiden aus ihren Gedanken. Hauptmann Fidus bemühte sich, sich nichts anmerken zulassen. „Ich schäme mich richtig, Euch im solch einen schlechten und einem Hauptmann unwürdigen Zustand gegenüber zutreten!“, bemerkte er und deutete auf den Mann neben ihn.

Der König winkte ab. „Ihr wurdet schwer verletzt. Und habt mit dem Tod gerungen. Da ist es nur fair, wenn Ihr Eucht stützen müsst!“

„Ich danke Euch für Euer Verständniss, Hoheit!“

„Auch wenn ich weiss, wie viel Kraft es Euch kostet sich einigermassen auf den Beinen zu halten, bitte ich Euch dennoch mir zu berichten, was Ihr gesehen habt!“, bat der König und der Hauptmann nickte. „Wir warem gerade mal zwei Wochen unterwegs, da fielen sie uns schon an. Eine Armee aus dunklen Kreaturen. Mehr Tier als Mensch. Sie schlachteten meine Männer ab, als seien sie Vieh. Nur ich und die beiden überlebten dies. Naja…!“, berichtete er und blickte auf seine Wunde, die unter einem Verband verarztet war. „Beinahe…!“

„Könnt Ihr mir sagen, wer diese Armee befehligt. Hinter solch einer, muss es einen geben, der sie anführt!“, sagte der König. „Und ob es einen gibt. Ich habe ihn gesehen. Oder besser gesagt sie. Es war eine Frau, mit schwarzen Haaren. Schön war sie, aber nicht minder grausam. Als alle tot, bis auf uns waren und ich blutend auf dem Boden lag, kam sie zu mir und beugte sich zu mir hinunter. Hört gut zu, Hauptmann, sagte sie. Meine Armee der Schattenkreaturen wird sehr bald vor den Toren des Königreiches deines Königs stehen und alles niederbrennen und niedermetzeln, was sich ihnen in den Weg stellt!“

Des Königs Augen weiteten sich, als er dies hörte. „Nannte die Frau Euch ihren Namen?“, fragte er und der Hauptmann schüttelte den Kopf. „Sagte sie, warum sie uns angreift?“

„Nein, Eure Hoheit!“

Der König sank auf seinem Thron zusammen. „Eine Armee aus Schattenwesen und wir wissen nicht, warum sie uns angreifen!“, murmelte er. „Ist das so wichtig, Vater?“, fragte Fortitudo. „Ob sie einen Grund haben oder nicht. Wir müssen was dagegen tun!“

„Du hast Recht, meine Tochter. Hauptmann, eine Frage noch: Konntet Ihr diesen Schattenwesen etwas entgegensetzen. Konntet Ihr auch welche von Ihnen verletzten oder gar töten?“

„Nein, mein König. Diese Kreaturen sind, wie ich sagte Schatten. Und gegen Schatten kann man nichts tun. Sie sind nicht aus Fleisch und Blut. Sondern aus böser Dunkelheit. Selbst ich, der kein Mann der Magie ist, konnte es spüren. Es umgab sie die Kälte des Bösen. Des absolout Bösen!“, berichtete er. Er schauderte bei dieser Erinnerung und der König seufzte. Es war schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte. Gegen Gegnger aus Fleisch und Blut konnte man noch mit Schwert kämpfen. Aber gegen solche Feinde…

Blieb nur ein Mittel. Magie!

„Dann sind sie nur mit Magie zubesiegen!“, schlussfolgerte Fortitudo. Der König nickte. Dann erhob er sich. „Ruft den Rat der Magier zusammen. Wir müssen schnell handeln. Denn wenn diese Armee wirklich schon sehr bald kommen wird, dann…dann steht uns ein Krieg bevor und ich fürchte, dass dieser nicht leicht zugewinnen sein wird!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Pamuya_
2015-11-06T20:26:54+00:00 06.11.2015 21:26
Da hat der König Recht. Mit Magie bzw. Schattenkreaturen ist nicht zu spaßen, oder leicht auf die Schulter zu nehmen. Wer auch immer dieser Frau ist, sie wird sich nicht scheuen das Königreich zu unterjochen.
Na da bin ich mal gespannt, was der Rat der Magier zu melden hat.
Von:  Hidan_1975
2015-09-11T23:30:24+00:00 12.09.2015 01:30
Sehr gut beschrieben muß ich sagen.
Komme mir grad im Mittelalter vor und fühle mit deinen Charakt.

Die anderen Kapis später Mad...
Meine Kissen rufen nach mir,wünsch eine Gn und bisp.


Lg Simi


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