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Delusive Society

Dritter Teil der DS-Reihe
von

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Interne Streitigkeiten

Habe jetzt doch die Weisheitszähne raus bekommen T.T Zum Glück habe ich nur zwei. Jetzt laufe ich mit einem pinken Schal um den Kopf und einem Kühlpack im lila Waschlappen an der Wange durch die Gegend. Hoch stylisch das Ganze. Wenigstens tut Lächeln nicht weh ^.^

Ich wünsche euch eine wenig schmerzhafte Woche und viel Spaß beim Lesen des Kapitels!
 

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„Du hast aber nichts mit der Yakuza zu tun, oder?“, wandte Ayumi sich an Katsuya.

Ein bester Freund, der sich regelmäßig mit allen Yakuza-Bossen dieser Stadt traf? Ein Verlobter, der früher die Mafia beauftragt hatte? Selbst mit Bakura bekannt zu sein, machte ihn nicht gerade unschuldig. Ganz zu schweigen davon, dass er selbst mit Jugendbanden herum gerannt war, von denen einige mittlerweile für die Yakuza arbeiteten. Und seien es nur die, die dealten, um ihren eigenen Konsum zu finanzieren. Er schüttelte trotzdem den Kopf.

Bakura hob nur wissend eine Augenbraue und lächelte abfällig.

„Hm … wie lange seid ihr zwei denn schon zusammen?“, wechselte Ayumi das Thema und sah zu Yuji. Dieser sah sie nur mit geweiteten Lidern an, als hätte sie gerade gestanden, auch ein ehemaliges Mitglied der Yakuza zu sein. Sie wandte sich also wieder Bakura zu. „Und ihr beiden?“

„Ein halbes Jahr“ Ryou lächelte glücklich. „Sogar fast genau auf den Tag.“

„Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?“

Oh nein. Die berüchtigte Frage. Katsuya sah im Augenwinkel zu den beiden.

Bakura hatte den Kopf zur Seite gelegt, um Ryou anzusehen. Ryou währenddessen sah mit gehobenen Augenbrauen, in Falten liegender Stirn und geweiteten Lidern zu seinem Bruder auf. Angst? Unsicherheit? Bitte? Nach einem Moment biss er auf seine Unterlippe und senkte den Blick. Hieß das, Bakura sollte entscheiden?

„Das ist eine lange Geschichte“, meinte Bakura nur und richtete die Augen wieder auf Ayumi.

Ryous Kopf schnellte hoch mit einem verwirrten Blinzeln. Katsuya währenddessen drehte sich weg und überspielte sein überraschtes Keuchen mit einem Husten. Einen Moment später schlug ihm Bakura mit solcher Wucht auf den Rücken, dass er fast von der Bank flog. Mit Schmerz kontrollierendem Atem lehnte Katsuya sich zurück und funkelte den neben sich Sitzenden böse an.

„Tee?“, fragte dieser mit einem maliziösen Lächeln und reichte Katsuya seine Tasse.

Mit einem Schnauben nahm dieser sie entgegen und gönnte sich einen Schluck. Könnte man Bakura nicht wenigstens für einen Tag mal auf normal oder einfach schalten? Oder Seto, wenn er schon dabei war?

„Und was machst du neben der Schule?“, wandte sich Bakura an Ayumi.

„Kellnern“ Sie lächelte. „Meine Eltern führen ein Restaurant.“

„Eine Kellnerinnenuniform steht dir bestimmt gut“ Unter dem Tisch strich er mit einer Hand über Ryous Oberschenkel. Katsuya sah dem Koch zu, um nicht hinzusehen. „Ich habe früher auch gekellnert. Allerdings immer nur als Aushilfe.“

Die Kunden waren ja auch bestimmt vor ihm weggerannt. Wer wollte schon von Bakura bedient werden?

„Die wollten mich immer weiter beschäftigen“ Er legte den Kopf zurück und sah zur Decke. „Hat mich stets wieder gewundert. Ich bin nicht gerade für mein Freundlichkeit bekannt.“

„In was für Restaurants warst du denn?“ Katsuya hob eine blonde Augenbraue.

„Die, für die sich ein Rausschmeißer vielleicht gelohnt hätte“ Bakura grinste, diesmal aber nicht so, dass man zitternd wegrennen wollte. „Neunzig Prozent kellnern, zehn Prozent Leute festhalten, die die Zeche prellen wollten.“

„So oft?“, fragte Mina überrascht, die sich langsam wohl doch in das Gespräch traute, „wie oft kommt das denn bei euch vor, Ayumi?“

„Vielleicht einmal im Monat … eher weniger. Wo hast du denn gearbeitet?“
 

Katsuya sah dem Gespräch während des Essens mit steigender Verwunderung zu. Bakura war jetzt nicht gerade ein strahlender Konversationalist, aber durch Ayumi, Mina und später auch Karin gerieten sie in keine Momente betretenen Schweigens. Auch wenn sie einmal gefährlich nah daran kamen, als Ayumi fragte, was Bakura bei der Yakuza gemacht hatte und er sagte, dass man ihm die Finger abhacken würde, wenn er das erzähle.

Alles in allem war die Situation sehr viel weniger gespannt als erwartet. Auch wenn Yuji außer einer gemurmelten Verabschiedung vor der Tür nichts heraus brachte und Mitsuki mit sich zog, bevor sie auch nur versuchen konnte, tschüss zu sagen. Bakura und Katsuya schlugen seitlich die Fäuste zusammen zur Verabschiedung, während Ryou sich verbeugte und für den schönen Nachmittag bedankte. Sein Bruder verdrehte nur die Augen, als jedes Mädchen den Kleinen dafür in den Arm nahm.

„Können wir jetzt?“, motzte er etwas übellaunig, sodass Ryou mit einem schnellen Lächeln zu Katsuya hinter Bakura herlief, der ein paar Schritte vorgegangen war.

„Bis morgen!“, rief Katsuya ihnen noch nach.

„Morgen ist Samstag“, meinte Ayumi schulmeisterisch.

„Wir helfen einem Freund beim Umzug“ Er kratzte sich am Hinterkopf. „Ich hätte euch für Bakura vielleicht eine Vorwarnung geben sollen … tut mir Leid. Er ist nicht immer ganz einfach.“

„Ist Ryou wirklich glücklich mit ihm?“, fragte Karin besorgt.

„Keine Ahnung“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber er ist glücklicher als ohne ihn. Ich vermute, das ist der springende Punkt. Außerdem wohnt er bei ihm und Bakura zahlt seinen kompletten Lebensunterhalt und die Schule.“

„Hat Ryou keine Eltern mehr?“ Minas Stimme zitterte.

Katsuya schüttelte nur den Kopf und sagte: „Beide nicht. Bakura hat sich auch ziemlich durchs Leben geschlagen. Er ist rau und hart, aber dass Ryou das nicht ist, liegt wahrscheinlich nur daran, dass Bakura es für ihn ist.“

„Also sehen wir an Ryous Lachen, was für ein guter Mensch Bakura ist … selbst, wenn er auf uns nicht so wirkt“ Ayumi nickte langsam. „Kein leichtes Konzept.“

Katsuya blinzelte verwirrt. Nun ja … so konnte man es schon irgendwie sehen. Hieß das, dass es vielleicht wirklich keine Vergewaltigung gewesen war? Nur etwas, was danach aussah … von seiner Perspektive aus? Das mit Seto war nicht unbedingt Blümchensex, aber er hatte ihm noch nie auch nur ansatzweise weh getan. Und er wusste jetzt, auf was Seto alles mal gestanden hatte …

„Nächstes Mal nehmen wir Herrn Kaiba mit, ja? So, wie Bakura von ihm sprach, scheinen sie ja Freunde zu sein. Vielleicht lernen wir auch mal die guten Seiten von Bakura kennen, wenn wir einfach was zusammen machen“ Ayumi lächelte.

„Ähm … ich frage ihn mal“ Ob er oder Ikar oder keiner mitwollte. „Ich muss dann auch mal los. Bis Montag, ja?“

Die drei Mädels winkten lächelnd.
 

„Bin wieder da-ha!“, rief Katsuya ins Haus.

„Willkommen zurück“, antwortete Seto etwas gedämpfter aus dem Wohnzimmer.

Katsuya zog schnell seine Schuhe aus und ging zu ihm. Er lächelte ob des Anblicks. Was tat ein Seto Kaiba, wenn er nichts zu tun hatte? Er las Bücher über Mathematik. Katsuya küsste ihn, bevor er das Buch aus seinen Händen zog und versuchte, es zu entschlüsseln.

„Es wird nicht leichter, wenn du es umdrehst“, mockte sein Freund ihn mit einem guten Schuss Arroganz in der Stimme.

Katsuya streckte ihm nur die Zunge raus und gab es ihm zurück. Nachdem er ein Lesezeichen hinein und es zur Seite gelegt hatte, glitt Katsuya auf seinen Schoß und schmiegte sich an ihn.

„Du bist erstaunlich kuschelbedürftig“ Lächelnd legte Seto die Arme um ihn. „Hast du mich vermisst?“

„Ja.“

„Ernsthaft?“ Der amüsierte Unterton wurde durch Erstaunen ersetzt. „Ich dachte, du wärst mal froh, mich ein paar Stunden los zu sein.“

Katsuya schwieg nur und begann, Setos Hals zu küssen. Das kleine Schnalzen, wenn sich Setos Lippen und seine Zunge voneinander lösten, wurde gefolgt von einem feinen, langen Ausatmen. Katsuya unterdrückte das Grinsen und leckte stattdessen mit der Zunge Setos Halsmuskel bis zu seinem Ohr hinauf. Als er in dieses biss, sackte Setos Hand über seinen Rücken hinab zu seinem Hintern. Seine zweite Hand legte sich auf Katsuyas Oberschenkel.

„Ich habe da eine Frage“, hauchte Katsuya in das Ohr des anderen und lehnte sich ein Stück zurück, „die anderen wollen, dass du nächstes Mal mitkommst. Magst du?“

Seto, der etwas tiefer atmend die Augenlider geschlossen hatte, zog die Stirn in Falten und sah auf.

„Ja?“ Katsuya lehnte sich wieder vor.

„Du bist ein Biest“ Setos Stimme war so tief, dass Katsuya fast mit ihr vibrierte. „Warum verführst du mich, um mir diese Frage zu stellen? Ist dir das so ein Anliegen?“

„Verführen?“ Er versuchte sein bestes unschuldiges Augenklimpern zustande zu bringen.

„Ich sollte dich bestrafen“ Seto atmete tief durch. „Wie schade, dass du nicht auf Spanking stehst.“

„Glaubst du?“ Katsuya hob eine Augenbraue.

„Weißt du überhaupt, was du da zustimmst, Hündchen?“

„Nenn mich nicht Hündchen“ Katsuya zog eine Schnute. „Kommst du nun mit oder nicht?“

„Darf ich dir den Hintern versohlen?“ Seto lehnte sich mit einem Grinsen vor und griff dessen Kinn.

„Häh?“

„Schon gut“ Ein Kuss wurde auf Katsuyas Lippen gesetzt. „Zu was erkläre ich mich denn bereit, wenn ich mitkomme?“
 

„Keine Ahnung. Karaoke, Essen gehen, Freizeitpark … irgendwie so etwas“ Katsuya grinste und drückte dem anderen einen schnellen Kuss auf die Lippen, bevor er sich zurück lehnte.

„Ich mag Freizeitparks“ Seto lächelte mit einem Hauch von Nostalgie in den Augen. „Wir könnten in meinen eigenen gehen. Nur … ich kann nicht garantieren, dass nicht Klein-Seto oder Ikar sehr viel lieber da hin wollen als ich. Ich denke nicht, da-“

„Macht mir nichts aus. Ich kann den anderen das vorher erklären“, ging Katsuya dazwischen, bevor Seto seinen Selbsthass auspacken konnte, „die sind so alt wie meine Schwester. Sie hat das gut aufgenommen, also sollten die anderen es auch gut aufnehmen. Du hast eine Krankheit, durch die hast du mehrere Persönlichkeiten, könnte sein, dass eine andere auftaucht während des Ausflugs, bitte nicht erschrecken.“

Seto schwieg einen Moment, bevor er erwiderte: „Das klingt erstaunlich einfach, wenn du es so formulierst.“

„Wenn ich mir nicht immer wieder vorbete, dass es einfach ist, werde ich wahnsinnig“ Katsuya hätte seine Stimme gern etwas weniger ernst klingen lassen, aber im Endeffekt war es wahr. „Sechs Persönlichkeiten sind … schon irgendwie okay. Dass manche davon gefährlich sind, macht mir Angst, aber auch das ist okay. Der Gedanke, dass du dich jederzeit verändern könntest, dass plötzlich neue Personen da sind oder alte verschwinden, das macht mir ziemlich Angst. Aber wenn ich das richtig verstanden habe, tritt das nicht ein, wenn du jetzt nicht zutiefst traumatisiert wirst oder plötzliche Heilungssprünge machst.“

„Und beides ist unwahrscheinlich“ Seto schluckte und wandte den Kopf ab. „Ich mag das nicht, was mit mir passiert. Ich wurde für die Realität geschaffen, also sollen sie mir gefälligst auch die Realität überlassen. Es stört mich, dass die anderen sich dauernd einmischen. Imalia ist ganz in Ordnung, die gibt nur Tipps, aber der Wächter ist eine sehr herrische Person. Er kann es gar nicht ausstehen, wenn er seinen Willen nicht kriegt. Er hält die Idee mit dem Ausflug für bescheuert, weil du dafür anderen von meiner Krankheit berichten musst. Er will nicht, dass mehr Leute darüber wissen, weil er meint, dass uns das angreifbar macht. Ikar und er schreien sich in meinem Kopf an. Ikar hat nämlich keine Lust, auf ewig zuhause sitzen zu bleiben und nicht rauszugehen aus Angst, wir könnten switchen. Klein-Seto hält sich demonstrativ die Ohren zu. Ich habe früher immer mal wieder Stimmen gehört, aber das hier ist eine ganz neue Klasse. Es ist, als wärst du permanent von Leuten umgeben und kannst nicht von ihnen weg. Allerdings gehen sie mir freundlich gesagt auf den Wecker“ Seto hob eine Hand an seine Stirn. „Und sie machen mir Kopfschmerzen.“

„Kannst du sie nur hören oder auch sehen?“, fragte Katsuya interessiert.

„Sie laufen nicht hier im Raum rum, falls du das meinst. Ich sehe sie nicht wirklich … es ist eher, dass ich genau weiß, was sie tun. Wie dass Klein-Seto sich die Ohren zuhält. Das weiß ich einfach … ohne es zu sehen.“

„Und hat der Streit schon ein Ergebnis?“

„Ikar, Klein-Seto und ich sind dafür. Der Wächter und Angst dagegen. Da Imalia sich enthält, haben wir gewonnen“ Seto grinste fast schadenfroh.

„Angst hat Stimmrecht? Angst spricht?“ Katsuya blinzelte verwirrt.

„Ne, aber Angst ist immer gegen alles“ So langsam verriet ihm das Grinsen und die Sprache, dass er eher Ikar als Seto vor sich hatte. „Hey, morgen ist Samstag, oder? Wollen wir aufbleiben und Filme gucken?“

„Morgen ist Yamis Umzug. Wir müssen früh aufstehen. Lass uns schlafen gehen.“

„Laaangweilig“, maulte Ikar, „oder meinst du die andere Art schlafen?“

Katsuya setzte ihm einen Kuss auf die Nase.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Lunata79
2013-07-03T20:13:34+00:00 03.07.2013 22:13
Jetzt hätte ich mir den Streit der Persönlichkeiten gern bildlich vorgestellt. *ggg*
Freu mich aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Von:  Lady_Ocean
2013-07-03T14:49:16+00:00 03.07.2013 16:49
Ayumi ist wirklich geschickt, dass es ihr sogar gelingt, Bakura in ein laufendes Gespräch zu verwickeln. Sie hat echt Talent für sowas, aber auch genug Menschenkenntnis, um zu wissen, wie weit sie gehen kann und was bei wem ein Tabu ist. Vor allem bei Bakura ist so etwas ja sehr wichtig.
Yujis Reaktion auf Ayumis Frage, seit wann er und Mitsuki schon zusammen sind, hat mich erstaunt. Schließlich hat er Mitsuki zur Begrüßung im Karaoke sogar öffentlich geküsst. Oder ist er in dem Moment noch ganz weggetreten gewesen wegen Bakuras Aggressivität? Er ist ja jedenfalls ziemlich sauer mit Mitsuki im Schlepptau nach Hause gegangen. Ich denke, es ist ziemlich wahrscheinlich, dass er sie später wirklich zur Rede stellt, was sie da für einen Freundeskreis hat (speziell Ryo und Bakura) und sie vielleicht darum bittet, zumindest mit den beiden nichts mehr zu tun zu haben. Mitsuki tut mir da echt Leid. Damit ist ja am Ende im Grunde eingetreten, wovor sie von Anfang an Angst hatte: dass sich ihr Freund und ihre Freunde nicht gut verstehen. Und wenn Yuji ihr zukünftig den Kontakt mit Ryo verbieten will, kann ich mir gut vorstellen, dass sie auch wirklich auf ihn hört. Oder es zumindest versucht und Ryo von nun an so gut wie möglich meidet. Dabei kann Ryo sich relativ gut in sie hineinversetzen und ich denke, wenn zwischen den beiden so eine Art Freundschaft hätte entstehen können, wäre das für Mitsui sicher gut gewesen.

Katsuya stellt sich das mit dem Erklären von Setos Krankheit wirklich sehr einfach vor. Bei Shizuya ist das zum Glück gut gegangen. Aber ich würde dennoch vorsichtig damit sein, das bei 16/17-jährigen pubertierenden Teenagern als Normalfall anzunehmen. Shizuya selbst ist ja auch nicht unbedingt das, was man als "durchschnittlichen" Teenager bezeichnen würde, mit ihrem familiären Hintergrund, ihrer Kindheit und Jugend. Ich denke, ihr Verständnis für besondere Umstände ist größer als das vieler Jugendlicher, weil sie selbst auch mehr durchgemacht hat als die meisten in ihrem Alter. Yujis Reaktion auf das Thema Homosexualität (und auch die einiger anderer Jungs aus Katsuyas Klasse und den anderen Klassenstufen) hat ja schon gezeigt, wie verfestigt einige gesellschaftliche Normen in dem Alter schon sind. Und Seto als ihr ehemaliger Lehrer, der seine Studenten damals durch sein Wissen und sein Charisma ja enorm beeindruckt hatte, hat sicher ein festes Bild bei vielen von ihnen. Wenn Ikar plötzlich rauskommt beim Ausflug in einen Freizeitpark, finden das die meisten aus Katsuyas Klasse vielleicht noch cool. Aber spätestens bei Klein-Seto denke ich, dass es da durchaus Fragen und Unsicherheit geben kann. Wenn ich dieses Problem so sehe, halte ich es sogar gar nicht mal für so abwegig, dass der Wächter tatsächlich einmal auf der Bildfläche erscheint, wenn solche Aktionen geplant werden und eventuell nicht glatt laufen. Ich denke nicht, dass der Wächter von vornherein auftauchen und alles unterbinden würde. Aber wenn beispielsweise Gerüchte über Seto entstehen, die dessen Lebensstil gefährden könnten, weil einer der Teenager vielleicht irgendwem gegenüber ein ungünstiges Wort hat verlauten lassen, wäre die Gefahr schon größer. Und dann ist natürlich die Frage, wer dann zum Ziel wird. Katsuya, der mit der ganzen Idee überhaupt angefangen hat? Seine Klassenkameraden, von denen irgendwer für das Ausplaudern verantwortlich ist? Die Medien oder sonstige andere Leute, die Seto versuchen würden, das Leben schwer zu machen? Im schlimmsten Fall geraten die alle ins Visir.
Antwort von:  Lunatik
05.07.2013 04:19
Entschuldige, dass ich hier meinen Senf dazu gebe, aber da ich eine Meinung direkt zu deinem Kommentar habe, würde ich mich gerne hier mit Hilfe der Antwortfunktion melden.

" Aber wenn beispielsweise Gerüchte über Seto entstehen, die dessen Lebensstil gefährden könnten, weil einer der Teenager vielleicht irgendwem gegenüber ein ungünstiges Wort hat verlauten lassen, wäre die Gefahr schon größer." Was genau stellst du dir da vor? Ehrlich gesagt, wüsste ich nicht wem die Mädels was sagen müssten, damit das für Seto ernsthafte Konsequenzen hätte. Man darf nicht vergessen, dass er trotz allem eine einflussreiche Persönlichkeit mit wichtigen Kontakten ist, für den sich die Medien nicht sonderlich interessierien. Wenn man noch dazu nimmt, dass es ja eigentlich in Japan spielt, sinkt die Gefahr noch mehr. Da werden Themen wie Geisteskrankheiten unter den Teppich gekehrt und zwar nicht unbedingt von den Betroffenen. Die japanische Bevölkerung möchte nicht mit solchen Themen konfrontiert werden. Sonst käme da in Frage der Arbeitgeber von Seto - aber da dürfte erst recht keine Gefahr bestehen. Es gibt nicht viele Leute die ihn feuern können und es auch würden. Was bleibt da noch groß übrig?
Ich stimme dir zu, dass Katsuya da etwas zu optimistisch ist und vor allem Jugendliche eher ein sehr schlechtes (von Filmen etc. geprägtes) Image von Geisteskrankheiten haben. Aber andererseits sind diese Mädels etwas offener und toleranter als durchschnittliche Jugendliche, also kann es auch gut gehen. Ich würde an Katsuyas Stelle sehr vorsichtig mit meiner Erklärung sein.
Insgesamt glaube ich trotzdem, dass Seto ruhig mal in einen Freizeitpark und auch ruhig mal mit anderen dorthin gehen sollte. Ist sich immer verstecken denn eine Lösung? Der Wächter ist sehr vorsichtig, doch wenn der Wächter stets die Überhand behält (und er hat schon teilweise eher übertriebene Vorstellungen von "Schutz"), dann wird das mit dem heilenden Fortschritt eher schwierig, denke ich.
Antwort von:  Lady_Ocean
05.07.2013 04:31
Bei Ayumi könnte ich mir noch am ehesten vorstellen, dass sie solche besonderen Umstände ganz gut aufnimmt. Bei allen anderen würde ich eher abwarten. Wie gesagt, wenn ich mir die Reaktion von Yuji und einigen Jungs von Katsuyas Schule auf dessen (bzw. Ryos) Schwulsein ansehe, würde es mich nicht wundern, dass bei solch einer Nachricht, dass ihr ehemaliger Lehrer mehrere Persönlichkeiten hat, doch einige erstaunt und irritiert sind. Sowas erwartet man einfach nicht. Und ich denke nicht, dass das viele mit 16 oder 17 mit einem einfachen "okay" abtun und verstehen. Damit will ich nicht sagen, dass ich irgendwem aus der Gruppe zutraue, dass er/sie ganz aktiv Seto irgendwie anschwärzen würde. Aber lass die das Thema mal ihren Eltern gegenüber ansprechen. Und sei es nur aus Interesse, um mehr über solch ein Phänomen zu erfahren. Informationen aus dritter Hand werden ja sowieso wieder anders aufgenommen als aus erster Hand, noch dazu, wenn die Person am Ende ein Erwachsener ist.
Und grad deshalb denke ich, dass da Leute durchaus auf die Barrikaden gehen könnten, wenn die Eltern z.B. denken, dass da ein "Geisteskranker" (oder überhaupt ein irgendwie Kranker. Ich selbst hab bis zu diesem Jahr auch so gut wie nie Rollstuhlfahrer oder so in Tokio gesehen. Es erstaunt mich eigentlich, dass das grad mehr wird. Aber ich schweife ab ^^°) im Bildungsministerium sitzt und für die Zukunft ihrer Kinder verantwortlich ist. Das sieht man auch bei Themen wie Homosexualität oder Transgender. Oder allein schon bei so simplen Sachen wie der Gleichberechtigung der Frau am Arbeitsplatz. Japaner sind da bei Rankings immer noch auf einer Stufe mit Entwicklungs- und Schwellenländern, weil sie aus ihrem konservativen Denken nur so schwer raus kommen. Das wär ein Skandal, wenn sich da jemand öffentlich echauffiert, dass jemand, der nicht geistig "normal" ist, im Bildungsministerium sitzt. Zumal eine durchschnittliche Mutter sicher keine Ahnung davon hat, was für eine Macht Seto hat.

Ich wollte aber auch nicht den Teufel an die Wand malen und sagen, dass es sicher schief geht, wenn sie das versuchen. Vielleicht sagt am Ende ja wirklich keiner was darüber. Die Mädels, mit denen Katsuya in letzter Zeit spricht und etwas unternimmt, sind von der Anzahl her ja auch überschaubar. Aber ich würde es dennoch nicht ausschließen, dass da ungewollt ein Stein ins Rollen gebracht werden kann.
Antwort von:  Lunatik
05.07.2013 04:48
Ich glaube es besteht die Gefahr, dass wir in eine Grundsatzdiskussion über Japan ausschweifen xD
Ich stimme zu, dass auch ich nicht erwarte, dass die Mädels es einfach mit einem "okay" abtun. Aber ich traue ihnen zu, dass sie mit genug Zeit und Informationen das ganze gut aufnehmen können.
Ich halte es allerdings für sehr unwahrscheinlich, dass sie es tatsächlich bei ihren Eltern ansprechen würden. (Ich kann es mir eher vorstellen, dass sie das bei ihrem Hometeacher ansprechen als bei Eltern.) Ich denke dies aus mehreren Gründen: 1. es ist Zeit des Internets. Eher googlt (ok, hier yahoot) man um mehr zu erfahren. 2. Dürfte ihnen selbst klar sein, dass es nicht das beste Plauderthema ist. 3. Ich habe das Gefühl, dass Eltern aufhören wirkliche Bezugspersonen für solche Dinge zu sein, sobald die Kinder eingeschult sind in Japan. (Und den Satz "Die Schule kümmert sich um meine Kinder" habe ich schon öfter gehört.)
Und nehmen wir an das passiert: wie reagiert da die Mutter? Erstmal (wenn sie denn die Infos ihres Kindes ernst nimmt) geht sie darüber mit den anderen Müttern lästern, danach beraten sich all die Mütter mit den Vätern. Im Zweifelsfall beschweren sich welche davon bei der Schule und verlangen, dass jemand die Verantwortung übernimmt und die Konsequenzen übernimmt. Da aber
Seto nicht mehr an dieser Schule unterrichten gibt es die 50/50 Chance, dass es damit auch aufhört (Lehrer nicht mehr an der Schule, also kein Interesse daran. Japaner reden eher als dass sie ernsthaft was unternehmen). Und wenn es zu Protesteb kommen sollte - du hast doch bestimmt schon protestierende Japaner gesehen? Sehr ruhig, organisiert und es wird ganz bestimmt nicht in den Medien erwähnt...
Also ich kann deine Bedenken verstehen und ich gebe zu der von dir beschriebe Fall kann eintreten - ich halte es nur für unwahrscheinlich.
Aber wie schon vorher gesagt, ich wäre auch da vorsichtig mit der Erklärung. Ich würde erstmal Ausdrücke wie "Geisteskrankheiten" oder "Krankheit" im allgemeinen meiden.
Antwort von:  Lady_Ocean
05.07.2013 05:12
Das stimmt. Die Frage ist wohl, inwieweit die Kinder überhaupt mit ihren Eltern über solche Sachen sprechen. Diese richtigen "Monster Parents" sind zwar nach wie vor eher die Seltenheit, aber die Zahl solcher Eltern, vor allem Mütter, ist in den letzten Jahren doch sehr gestiegen.
Die Reaktion, die du beschrieben hast, ist durchaus wahrscheinlich. Die Mütter würden sich sicher erst einmal untereinander beraten, wenn sich da irgendwas aufschaukeln sollte. Wobei ich auch denke, dass sie wahrscheinlich gar nicht mal mehr zu Katsuyas Schule gehen würden. Das können ihnen ihre Kinder ja auch sofort sagen, dass Seto dort nicht mehr unterrichten. Und wahrscheinlich wissen sie das eh längst. Es wird ja sicher irgendeine schriftliche Mitteilung oder sonstiges gegeben haben, als der Klassenlehrer von Ayumi und den anderen gewechselt hat. Die Frage wäre, ob sich die Mütter dann direkt ans Bildungsministerium wenden würden oder ob sie von dort aus keine direkte Gefahr für ihre Kinder sehen und es dabei bewenden lassen. Wenn sie irgendwas machen, dann wahrscheinlich nicht besonders medienpräsent. Von den Radikalen in Japan mal abgesehen, sind Demos hier ja wirklich fast schon Kaffeekränzchen - nur jämmerlich nervig, weil durch die Megaphone so unglaublich laut. ^^° Aber Hausfrauen und Mütter würde ich generell weniger so einschätzen, dass sie eine Demo vorm Kultusministerium planen. Die kommen höchstens mit einer Unterschriftenliste, auf der gefordert wird, dass Seto entlassen wird. Aber ich will auch nicht überpauschalisieren... Wenn ich überlege, wie schnell sowas wieder in Stereotype abdriftet. Das erlebt man ja auch immer wieder, wie man plötzlich jemandem begegnet, der einem mit seinem Verhalten überrascht, weil es vom Bild der Masse abweicht. Deshalb würde ich die Möglichkeit einer Debatte in irgendeiner Form nicht von vornherein ausschließen - auch wenn du wohl Recht hast, dass es nicht so wahrscheinlich ist.

Ich hab "geisteskrank" und "normal" auch extra in Anführungszeichen geschrieben, als ich meinen Eindruck von den Müttern bzw. der Öffentlichkeit erklärt habe. Damit wollte ich deutlich machen, dass ich vermute, dass so ein Thema, vor allem wenn es indirekt weitergeleitet wird, sehr leicht überpauschalisiert und in schwarz-weiß-Muster hineingesteckt wird. Dass das Thema insgesamt nicht so einfach abgestempelt werden kann, ist mir natürlich klar. :)
Antwort von:  Lunatik
05.07.2013 05:19
Der letzte Satz war gar nicht auf deine Erklärung bezogen ^^ Ich meinte eher, dass Kats solche Ausdrücke meiden sollte. :)
Antwort von:  Lady_Ocean
05.07.2013 05:22
*lol* Ach so. XD
Stimmt, das sollte er. Aber ich denke, so viel Weitblick hat er sicher, dass er da aufpasst.
Antwort von:  Lunatik
05.07.2013 05:34
Hoffentlich :) Er ist schon manchmal sehr ehrlich und direkt. In solchen Gesprächen bräuchte er aber mehr von Yamis Geschickt und Menschenkenntnis...


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