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Delusive Society

Dritter Teil der DS-Reihe
von

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Ikar

*Trommelwirbel*

Ich präsentiere...

*Crescendo der Trommeln*

...die Auflösung!

*absolute Stille*

Viel Spaß beim Lesen ^.-
 

WARNUNG: Kein gut verdaulicher Inhalt!
 

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Nach einer weiteren halben Stunde Gespräch klingelte es an der Tür. Yami und Katsuya warfen sich ein Lächeln zu, erhoben sich gleichzeitig und schlenderten in den Flur. Der Blonde lehnte sich leger gegen einen Kistenstapel, während Yami öffnete.

„Guten Abend“ Mit dem Ansatz eines Lächelns trat Seto, nun ja, Seth hinein, bevor dieses plötzlich in ein breites Grinsen umschlug und zwei Arme von beiden Seiten auf den Jüngeren zuflogen. „Katsuya!“

„Hi, Seto“ Der Jugendliche. Wie auch immer sein Name war. Katsuya legte seine Arme ebenfalls um ihn und drückte einmal, bevor er sich löste. „Zieh erstmal die Schuhe aus.“

„Wir gehen nicht nach Hause?“ Die Enttäuschung und ein Hauch von Vorwurf waren klar aus der Stimme zu hören. Vom Ausdruck her fehlten Seto eigentlich nur Häschenohren, von denen eins auf Halbmast hing.

„Gemach, gemach“ Katsuya packte dessen Oberarme und massierte sie. „Zieh die Schuhe aus, wir setzen uns ins Wohnzimmer und trinken etwas. Magst du Orangensaft?“

„Na gut“ Sein Gegenüber klang eine Spur beleidigt, trat allerdings aus seinen Schuhen – wortwörtlich, er trat mit einem Fuß hinten auf die Sohle und zog den Fuß heraus, als würde er einfache Turnschuhe und keine Designer-Anzug-Schuhe tragen. Ganz klar der jugendliche Seto.

Yami währenddessen holte Getränke für alle und trug sie an ihnen vorbei ins Wohnzimmer. Katsuya folgte mit Seto, nachdem dieser auch seinen Mantel ausgezogen hatte. Jeans mit schwarzem Anzughemd. Katsuya erwischte sich bei dem Gedanken, einen Abstecher zum Schlafzimmer einzubauen. Mit einem leisen Seufzen zog er seinen Freund stattdessen auf die Couch, wo dieser die Arme um ihn legte und sein Haupt auf seine Schulter bettete. Katsuya fühlte sich wie ein ziemlicher Pascha, als er sich zurücklehnte.

„Kennst du mich überhaupt?“, fragte Yami ihn, der sich in einem Meter Entfernung nieder ließ.

„Klar, ich habe gegen dich Magic&Wizards gespielt. Du bist einer der wenigen, der mich geschlagen hat“ Seto grinste.

„Ach, du warst das? Du hast ein ziemlich gutes Pokerface.“

„Das habe ich Se-“ Er stoppte plötzlich. „Das war ... das habe ich geübt.“

„Das war Seth?“, vervollständigte Yami das, „Keine Sorge, ich weiß schon von euch.“

„Weißt du?“ Seto sah mit fast panisch geweiteten Lidern zu Katsuya auf. „Aber wer ... wie ... es ist doch verboten, das Geheimnis zu verraten!“

„Keine Angst, keiner von uns ist böse auf dich“ War das das richtige? Katsuya hielt Seto fest in seinem Arm und versuchte Ruhe in seine Stimme zu legen. „Keiner hat etwas verraten. Wir wissen es, weil wir dich gut kennen.“

„Oh“ Der Brünette blinzelte langsam und nickte schließlich. „Dann ist das okay ... oder?“

„Mit uns beiden kannst du frei sprechen“, versicherte Katsuya ihm und schwieg einen Moment, „Magst du mir jetzt vielleicht deinen richtigen Namen sagen?“

„Darf ich?“ Obwohl Seto ihn ansah, schien er ihn doch nicht zu fixieren. Genau genommen hatte Katsuya nicht einmal das Gefühl, dass die Frage an ihn gerichtet war. Nach einem Moment verengten sich Setos Pupillen und er schien ihn wieder anzusehen. „Mein Name ist Ikar.“
 

Einen Moment lang wurde Katsuyas Mund staubtrocken. Er versuchte zu schlucken, aber irgendwie schien keine Spucke dafür da zu sein. Er drückte Seto an sich, ein Arm um seine Brust, einer um seinen Kopf, sodass er ihm nicht mehr in die blaugrauen Augen sah.

Es stimmte also. Seto hatte DID. Damit war es bewiesen.

Er atmete tief durch. Mit der Hand an Setos Kopf kraulte er das braune Haar, das er einen Moment betrachtete, bevor er mit etwas brüchiger Stimme sagte: „Ikar also. Hat der Name eine Bedeutung?“

„Er stammt von Ikarus“ Seto drückte sich gegen die Hand, um wieder aufzusehen. Er grinste breit. „Kennst du die Legende?“ Katsuya schüttelte den Kopf. „Ikarus war mit seinem Vater auf eine Insel verbannt worden, aber sie wollten zurück aufs Festland. Sie waren jedoch verflucht, sodass Schwimmen und Schifffahrt unmöglich war. Ikarus fasste also den Plan, ans Festland zu fliegen. Er bastelte und probierte und irgendwann schaffte er es, echte Flügel zu bauen. Und damit flog er Richtung Festland“ Seto zog beide Arme zu sich, legte sie auf Katsuyas Brust und den Kopf darauf. „Allerdings hatte er als Klebestoff für die Federn Wachs und Honig benutzt. Da er der Sonne beim Fliegen zu nahe kam, schmolzen die Flügel und er stürzte in den Tod.“

Katsuya blinzelte. Das klang ... nicht wirklich erbauend. Was sagte man denn auf so etwas?

„Hast du dir den Namen ausgesucht?“, fragte Yami als Rettung.

„Ne, den hat Seto mir gegeben“ Ikar lächelte. „Ich bin ein Sonnenfanatiker. Ich mag es nicht, wenn es dunkel ist.“

„Wegen der Kellerräume?“, platzte es aus Katsuya hervor, bevor er sich stoppen konnte. Idiot! Das war ein echt schweres Trauma für Seto! Wie konnte er das einfach so in den Raum schmeißen?

Wie nicht unerwartet verschwand Ikars Lächeln sofort. Er senkte den Blick und murmelte: „Zum Beispiel ... ich ... ich war immer draußen, wenn wir irgendwo eingesperrt wurden ... das war immer meine Aufgabe.“

„Ist dir das Licht hell genug?“, fragte Yami mit sanfter Stimme nach. Der Raum lag nämlich im Halbdunkeln, da das Wohnzimmer gedimmt war.

„Passt schon“ Mit einem Lächeln griff Ikar eine von Katsuyas blonden Strähnen. „Meine Sonne ist doch hier.“
 

Sonne ... so hatte ihn Seth auch mal genannt. Waren Ikar und er wirklich verschiedene Personen? Wie kam es, dass Ikar seinen Namen genau kannte, Seth aber nicht? Warum war Seth nicht klar gewesen, dass er DID hat, obwohl er anscheinend drei weitere Persönlichkeiten kannte? Er hatte Erinnerungen an die Kartenspiele und die Einsperrungen bei Gozaburo. Er hatte anscheinend schon vor dreizehn Jahren mit Ikar zusammen agiert. Wie konnte er nicht bemerkt haben, dass da mehrere waren?

„Weißt du, wann du geboren wurdest?“, fragte Yami den Brünetten.

Das Lächeln verschwand wieder. Ikar nickte nur, den Blick fixiert auf Yami. Seine Augen schienen zu bitten, dass dieser nicht weiter nachfrage. Yami erwiderte den Blick stumm. Nach einem Moment seufzte Ikar und sagte sehr leise: „Sehr früh. Wenn die Mutter uns nicht mehr haben wollte, sperrte sie uns in einen Schrank. Aber unser Geschrei war ihr zu laut. Also sperrte sie uns in die Mülltonne hinter dem Haus. Das erste Mal in dieser Mülltonne ... es war so unsäglich heiß. Es stank bestialisch. Es ist dunkel, fast völlig dunkel. Da ist ein Spalt oben, ein ganz kleiner Lichtschein. Er wird immer schwächer. Die Hände verschwimmen vor den Augen. Und es ist dunkel. Es ist so dunkel.“

Ikars Atem ging immer schneller, plötzlich stieß er einen Schrei aus, fuhr auf. Er schlang die Arme um sich. Er hockte auf seinen Fersen, atmete rasend, wippte vor und zurück. Er schrie: „Ich kann nichts sehen! Ich kann nichts sehen!“

„Halt ihn fest und rede!“, befahl Yami und sprang auf. Mit wenigen Schritten war er am Dimmer und drehte auf.

Katsuya währenddessen packte Ikar an den Schultern. Was sollte er denn sagen? „Ruhig ... ganz ruhig ... du bist in Sicherheit. Hier ist keine Mülltonne. Du bist in einem hellen Wohnzimmer“ Yami setzte sich wieder neben ihn. „Hier ist überall Licht. Du kannst es auch sehen. Du musst nur die Augen aufmachen. Hier ist ganz viel Platz und Licht. Vertrau mir.“

Ikar blinzelte kurz auf, sofort wieder zu. Er atmete tief ein. Die Lider öffneten sich einen Spalt. Ganz vorsichtig blickte er auf, sah sich um. Es schien, als würde er den Raum zum ersten Mal sehen. Nach fast einer halben Minute kam sein Blick auf dem schweigenden Katsuya zu liegen. Mit einem breiten Lächeln meinte er plötzlich: „Stimmt.“

Katsuya konnte das kurze Lachen nicht unterdrücken. Oh Hilfe ... der war echt zu gut. Seth war nach seinen Flashbacks geschafft, Seto kuschelig. Ikar hingegen schien einfach nur froh, dass es vorbei war. Lächelnd kroch er wieder näher und legte sich zurück auf Katsuyas Brust. Seine Welt schien in Ordnung, solange er an Katsuya hängen konnte. Kein Wunder, dass er sich gerade Hals über Kopf in Ikar verliebte.

„Du bist jetzt sicher“, murmelte Katsuya noch mal und küsste ihn auf den Kopf, „Verrätst du mir als nächstes, wie alt du bist?“

„Fünfzehn.“
 

Ups.

Katsuya schluckte. Fünfzehn? War das nicht irgendwie ... im Endeffekt war Ikar minderjährig. Nicht körperlich, aber geistig. Wahrscheinlich war das letzte Woche effektiv sein erstes Mal gewesen. Kein Wunder, dass er unsicher und schüchtern war. Andererseits hatte er als Frechdachs schon Schwester Martha geärgert, das war einige Wochen mehr her und hatte immer auf gewisse Ereignisse gefolgt.

„Hast du Schwester Martha geärgert?“

Ikar grinste nur breit. Seto hatte verdammt schöne Zähne. Wie konnten die so weiß sein, obwohl er rauchte? Bleichte er die? Nun ja, auf jeden Fall schien er der Frechdachs zu sein.

„Das war mit Seth zusammen. Ich tauche fast immer nur mit Seth zusammen auf. Jetzt, wo ich ... nicht mehr eingesperrt werde“ Ikar atmete tief durch. „Als du anfingst mit Romantik, kam der ziemlich ins Rudern. Er hat sich Beziehungstipps bei mir geholt, kannst du dir das vorstellen?“

Katsuya prustete los. Selbst Yami biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Oh Hilfe, die Vorstellung war gut ... der große, unnahbare Seth, der Beziehungstipps bei einem Fünfzehnjährigen holte. Na klasse.

„Viele von uns haben Angst gehabt, als er Gefühle für dich entwickelte“ Ikar legte den Kopf seitlich auf Katsuyas Brust, sodass er ihm nicht mehr in die Augen sehen konnte. „Wir dachten immer, er hat keine Gefühle. Er ist doch nur unser Gefäß. Unsere Verbindung zur Außenwelt. Wir haben ihm immer Gefühle geschickt, die er dann umsetzen sollte. Er war wie eine Leinwand, die wir bemalt haben. Dass er plötzlich selbstständig wurde ... das hat uns sehr verängstigt. Alle dachten, es seien meine Gefühle. Sie haben mich beschimpft ... alle waren böse auf mich.“

„Wer sind denn alle?“, fragte Yami vorsichtig nach.

Ikars Blick legte sich auf ihn und wieder schwieg er einige Momente. Sein Blick defokussierte und fokussierte erneut. Vielleicht sah es so aus, wenn er sich mit allen anderen beriet. Er antwortete mit einigen Sekunden Versatz: „Seth, unser Gefäß. Seto, Mutters Liebling. Angst. Es heißt einfach nur Angst. Ein ziemlich verstörtes Kind. Imalia, unsere Pflegemutter. Und der Wächter, der die Erinnerungen verwaltet“ – er atmete tief durch – „Angst schreit immer. Angst ist immer wegen irgendetwas sauer und sieht alles prinzipiell als schlecht. Das geht mir echt auf die Nerven. Angst hat mich die ganze Zeit angeschrieen, wie ich so etwas Dummes tun konnte wie mich zu verlieben, also bin ich mit Seth raus, um dich kennen zu lernen. Und du warst voll cool“ – er grinste – „Seitdem unterstütze ich Seth.“

Katsuya hob die Hand, um Ikar zu kraulen. Das waren mit ihm sechs Persönlichkeiten, wenn er richtig zählte. Und Angst dürfte der sein, den er als TI kennen gelernt hatte. Die Vorstellung, dass ein Kind ihm die Narbe an seiner Stirn gegeben und beinahe seine Hand gebrochen hatte, war ein wenig verstörend. Angst schien ihn echt nicht leiden zu können.

Und Imalia und der Wächter waren zwei Unbekannte für ihn.

Nun ja, zumindest klangen sie freundlich.

Und keiner schien aus Tibet zu kommen oder halbseitig gelähmt zu sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2013-08-24T13:29:07+00:00 24.08.2013 15:29

Hallihallo.
Jetzt kommentier ich auch mal wieder ein bisschen. Ich schmeiße mal mehrere Kapitel zusammen:
85:
[…] „Gut ... kannst du mir das dann nochmal auf eine mir verständliche Sprache übersetzen? Ich schmeiße nicht so selbstsicher mit Buchstabensalaten um mich. Was ist dieses DID und was ist jetzt der Unterschied zu dem, was er vorher hatte? Oder wovon man glaubte, dass er es vorher hatte?“ […]
Ich finde es sehr gut, dass du zwischenzeitlich nochmal Erklärungskapitel einwirfst, auch wenn die meistens sehr massig und gebündelt sind.
[…] „In Theorie ist der Unterschied einfach. […]
OH.MEIN.GOTT.! Heute geht die Welt unter. Ich hab doch tatsächlich mal ein fehlendes Wort gefunden… Himmel, ich muss mich hinlegen. Das ist zuviel für meine Nerven…
[…]Yami lächelte kurz, bevor er weiter sprach: „Ja, aber für diese Menschen ist das nicht ungewöhnlich. Sie haben das schon, seit sie Kleinkinder sind. Viele glauben, es gehe jedem Menschen so, dass er Zeit verliert.“ […]
Und der Schock ist umso größer, wenn sie erfahren, dass es nicht so ist. Noch schlimmer finde ich aber das Beispiel mit dem Kind, dass sich an die verschiedenen Persönlichkeiten seiner Mutter oder seines Vaters anpasst. So, jetzt stellen wir uns mal vor, die Mutter hat eine DID und hat sich entschieden, mit getrennten Persönlichkeiten zu leben, bemerkt aber nicht, dass sich das Kind zwangsläufig anpasst. Als Mutter wäre ich am Boden zerstört, wenn ich erfahren würde, dass ich der Grund für die psychische Erkrankung meines Kindes wäre… grauenhaft. Anbei stelle ich mir die Frage, ob sich Katsuya als ebenfalls instabile Persönlichkeit vielleicht auch anpassen würde, um Seto zu halten, z.B. bei dem Jugendlichen Seto gibt er ja gebieterisch den Ton an.

86:

[…] „So sieht es aus. Aber würde er mit Klein-Seto verschmelzen, würde er sich vom TI entfremden. Würde er mit dem TI verschmelzen, würde er sich von Klein-Seto entfremden. Da er beides nicht will, geht es nicht voran“ Yami nahm einen Schluck Saft. „Denke ich. Allerdings ist das nicht mehr als eine Vermutung. Bevor ich nicht weiß, welche Persönlichkeiten es eigentlich alles gibt, kann ich nur raten.“ […]
Also befindet er sich zwischen den Stühlen. Seth ist der Vermittler zwischen Seto und dem TI, die sich nicht vereinen, nicht mal von dem anderen sprechen möchten. Das TI stellt für mich immernoch ein großes Ungewisses dar, da es nicht oft auftaucht. Und wenn es nur ein Splitter ist, muss es denn dann zwangsläufig nur böse sein? Der kleine Seto ist doch auch manchmal bockig, aber dann doch wieder liebenswert. Kann das TI denn nicht nur agressiv, sondern auch verzweifelt und traurig sein? Vielleicht meidet Klein-Seto das TI so, nicht nur weil er Angst vor ihm hat, sondern weil das TI am Dichtesten an den Traumata dran ist…
[…] „Klein-Seto sagt, er hieße Seto. Und er sagt, er habe ANP-Seto den Namen Seth gegeben“, informierte Katsuya seinen besten Freund, „und dem TI will er keinen Namen geben. Er sagt, der sei böse. Und er sagt, er höre böse Stimmen, denen wollte er auch keinen Namen geben.“ […]
Das meine ich. Was für böse Stimmen? Aus der Vergangenheit? Vielleicht ist das TI nur deshalb so festgefahren, weil er aus seiner Opfer-Täter-Position gar nicht mehr rauskann und gefangen ist im Trauma. Wenn das Trauma aber so zeitig entstanden ist, müsste das TI dann nicht auch noch ein Kind sein??? Gott, versteht man, was ich hier sagen will? Ich denke nicht…. -,-
[…] „Unter dem Strich werden jetzt völlig ohne Kontrolle Persönlichkeiten seinen Körper übernehmen und sich ohne Vorwarnung abwechseln, ja? Und du nennst das Heilung“ Aus Katsuyas Stimme sprach Spott. […]
Katsuya ist in dem Falle auch sehr interessant. Er versucht das Erfahrene auf seine typische Art und Weise zu verarbeiten. Erst Agressivität, dann Arroganz. Yami bemerkt es und versucht nicht weiter zu reizen. Kaiba ist also nicht der Einzige, der bedenklich mit solchen Reaktionen umgeht, finde ich. Aber Katsuya scheint sein eigenes Verhalten nicht zu bemerken.
87:
[…] „Gut“ Der Blonde nickte. Mit einem Blinzeln wandte er sich mit geweiteten Lidern um. „Danke! Hilfe, bin ich so abgestumpft, dass ich es als völlig selbstverständlich nehme, dass du mir alles mögliche erklärst und Zeug für mich heraus findest?“ […]
Uups, ich revidiere. Er hat es ja doch noch geschnallt, zumindest einen Teil… naja, zumindest dann, wenn er seinen Willen gekriegt hat. Die Agressivität scheint er nicht zu bemerken.
[…] „Wusste ich doch vorher schon“ Katsuya seufzte. „Ich hatte nur nicht erwartet, dass es schlimmer wird, bevor es besser wird“ […]
Wenn es besser wird, wieso sollte man sich dann Hilfe suchen wollen? Wenn es dem Menschen halbwegs gut geht, versucht er das Ganze zu verdrängen, bis die Diskrepanzen so groß sind, dass er es nicht mehr verdrängen kann. Dann erst sucht er sich Hilfe.
[…]Entweder sie sind da, um Erinnerungen zu tragen oder weil sie eine Funktion haben. Seth ist zum Beispiel ganz klar da, um den Alltag zu bewältigen.“
„Er sagte, er sei ein Konstrukt, geschaffen, um den Rest zu schützen“ […]
Um die anderen zu schützen? Wie das? Welche Fähigkeit kann z.B. das TI schützen? Kann es sein, dass er in Notfallsituationen immer übernimmt, damit alle anderen nicht weiter verletzt werden?
[…]Er lehnte sich gegen die Wand und ließ sich daran herunter sacken, bis er auf dem Fußboden saß. […]
Also Katsuya reagiert aber auch manchmal sehr extrem…
Seto will er nicht verlieren, er soll aber gesunden. Er will nicht Mittelpunkt in seinem Leben sein, aber allzu selbstständig darf er auch nicht werden. Ganz schöne Verlustängste…
Soweit war’s das erstmal von mir.
Bis zum nächsten Kapitel.
*wink* Pan


Von:  Lady_Ocean
2013-04-02T12:41:52+00:00 02.04.2013 14:41
Oh Mann, da hat man mal ein paar Wochen (na ja, inzwischen war es wohl fast ein voller Monat) keinen richtigen Internetzugang und schon verpasst man die halbe Story! Ich bin kaum mit dem Lesen hinterher gekommen in der Zeit *lach*. Aber es ist immer wieder aufs Neue toll, dass man an dieser Geschichte so gut dran bleiben kann. Die Infos vom letzten Kapitel sind oft noch sehr lebendig, wenn der neueste Teil draußen ist. Nur das Kommentieren hab ich leider gar nicht mehr geschafft. T_T

Was mir in den letzten Kapiteln generell aufgefallen ist: Setos Persönlichkeitsschwankungen haben Katsuya wirklich derart mitgenommen, dass seine eigenen Sorgen bezüglich der Vergewaltigung und der Krankheiten, mit denen er sich eventuell infiziert hat, wie weggeblasen scheinen. Ich denke, spätestens wenn der Termin für das erste Testergebnis näher rückt, wird das wieder stärker in sein Bewusstsein treten und spätestens dann wird er auch seelisch viel Hilfe von Seto benötigen. Hoffentlich kann dieser ihm diese Hilfe dann auch geben. Wahrscheinlich wird das sehr davon abhängig sein, was in dieser Zeit die einzelnen Persönlichkeiten alle machen, wie oft sie hervortreten und wie sehr sie "Seth" beeinflussen. Yami hat im letzten Kapitel ja bereits beschrieben, dass es ein erster Schritt auf dem Weg zur Heilung ist, wenn die anderen Seelen hervortreten und dass es dann erst mal wieder schlimmer wird. Wenn ich nun allerdings berücksichtige, was "Ikar" erzählt hat, so ist dies ja definitiv nicht zum ersten Mal passiert, dass er hervor tritt. Er schien ja vielmehr schon in jüngeren Jahren der gewesen zu sein, der an den Magic-Turnieren teilgenommen hat. Es klang für mich auch ein wenig so, als hätte er damals ziemlich selbstständig agiert (als ihm fast rausgerutscht ist, dass er sich das Pokerface von "Seth" abgeschaut hat. Das heißt ja, dass er das selbst entschieden und gesteuert hat). Insofern kann man wohl eher weniger davon sprechen, dass die Tatsache, das Ikar jetzt wieder draußen ist, ein eindeutiges Indiz für die Heilung ist, oder? "Seto" (der Kleine) darf ja auch schon seit längerer Zeit immer mal nach draußen. Auch wenn es sicherlich für eine gute "Phase" spricht, dass Ikar sich in Katsuyas Gegenwart nun ebenfalls raus wagt. Und ich kann mir vorstellen, dass das auch Einfluss auf das Auftreten der anderen Seelen hat, die Katsuya noch nicht kennt. "Seth" scheint gewissermaßen ebenfalls eine eigene Persönlichkeit zu haben bzw. entwickelt zu haben, welche Katsuya liebt. Klein-Seto mag Katsuya sehr, Ikar befindet ihn ebenfalls für gut (oder "cool", wie er sagt :) ). Ich bin gespannt, ob demnächst vielleicht auch mit der Pflegerin oder der kontrollierenden Persönlichkeit zu rechnen ist. Wobei ich eher mit der Pflegerin rechnen würde, denn wenn die andere Persönlichkeit speziell durch starkes Kontrollverhalten charakterisiert ist, wird es sicher nicht allzu schnell Risiken eingehen - ganz im Gegensatz zum 15-jährigen Ikar. Im Übrigen kann ich mir Seto als 15-Jährigen wirklich gut vorstellen, so wie Ikar ist. Mit seinem Enthusiasmus, seinen Bedürfnissen, seinem Selbstvertrauen, aber auch den leichten Zweifeln. Und dass er insgesamt eher frühreif wirkt, eher wie ungefähr 18. Wenn man überlegt, dass es Seto in Wirklichkeit verwehrt geblieben ist, seine Jugend auf diese Art auszuleben - dass dieser Teil seiner Seele die meiste Zeit als ein Teil von Vielen im Verborgenen verbracht hat und dass er oft nur heraus kam, damit alle insgesamt irgendwie dieses unsägliche Leid ertragen konnten, welches ihm jahrelang widerfahren ist... Es ist wirklich traurig, wenn einem dieser Gedanke in den Sinn kommt. Und ich fand es auch unglaublich (und auch sehr informativ), dass sich Ikar bereits in so jungen Jahren abgespalten hat und dass er auch weiter gealtert ist. Damals, als er "geboren" wurde - wie Yami es nennt - war Seto körperlich ja noch jünger als 5 Jahre. Warum ist er wohl irgendwann nicht mehr weiter gealtert, sondern 15 Jahre alt geblieben? Hängt das mit den Bedürfnissen bzw. Eigenschaften dieses Alters zusammen oder lässt sich das eher darauf zurückführen, dass Seto mit 15 noch ein weniteres traumatisches Ereignis erleben musste, welches das weitere Altern von Ikar (bisher) gestoppt hat?
Im Übrigen würde es mich nicht wundern, wenn es noch deutlich mehr als die sechs Seelen gibt, die Ikar jetzt aufgezählt hat. Klein-Seto meinte doch mal, dass da auch andere (Stimmen) sind und dass es "einige" gibt, vor denen er Angst hat. Von "Angst" (was also wahrscheinlich als TI in Erscheinung tritt) einmal abgesehen, ließ das ja durchblicken, dass es noch weitere negative Stimmen gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Klein-Seto vor Ikar oder der Pflegerin Angst hat. Auch unter einer Kontroll-Persönlichkeit kann ich mir eigentlich niemanden vorstellen, vor dem ein 5-jähriger Junge Angst haben muss, weil diese Person eine so böse Aura ausstrahlt. Ob sich die Seelen untereinander alle kennen? Vielleicht hat selbst Ikar keinen richtigen Überblick? Aber auf jeden Fall scheint er einige ganz gut zu kennen. So, wie er das Leben in Setos Körper beschreibt, klingt es, als würde er über sein WG-Leben sprechen. Es ist alles derart lebendig und selbstständig, als würden da wirklich mehrere Leute einfach in verschiedenen Zimmern wohnen und jeden Tag ganz normalen Umgang miteinander haben. Dass die Setos Verhalten nach Außen so gut koordinieren können, dass letztlich ein Lebens- und Alltagsfähiges Ganzes dabei herauskommt, ist erstaunlich.
Ich bin auch gespannt, ob man "Seth" letztlich wirklich als Projektion, als etwas Erschaffenes betrachten kann. Letztlich ist er ja auch aus der ursprünglichen Seele von Seto heraus entstanden und auch er hat seine eigene Rolle und seine spezifischen Eigenschaften. Und er hat sich definitiv weiterentwickelt.

Eine Stelle habe ich in diesem Kapitel aber nicht ganz verstanden, und zwar so ziemlich in der Mitte: Nachdem Ikar seinen Namen und dessen Herkunft genannt hat, fragt sich Katsuya, warum Seto nicht wusste, dass er DID hatte. Aber sprachen nicht das Gespräch, was die beiden neulich nach dem Aufstehen im Bett geführt hatten, eher dafür, dass Seto (Seth) eine Ahnung von seiner Krankheit hat? Dass er wusste, dass da mehrere Persönlichkeiten in seinem Körper sind und dass er nicht immer wusste, was diese gerade taten, wenn sie draußen waren? Er hatte dabei doch sogar einige Fachbegriffe verwendet, durch die Yami geschlussfolgert hat, dass er Literatur zu dieser Krankheit gelesen haben muss. Also warum ist Katsuya nun überrascht und denkt, dass Seto von diesem Krankheitsbild nichts weiß? Oder habe ich dort etwas missverstanden? ^^

Jedenfalls ist es wieder wahnsinnig spannend und gibt unglaublich viel Stoff zum Nachdenken. Ich freue mich auf die nächsten Kapitel!
Von:  Closer
2013-04-02T11:34:38+00:00 02.04.2013 13:34
Ikar ist echt erfreulich irgentwie oO total niedlich der kleine x3 Irgentwie ist das mit den ganze Persönlichkeiten lustig. Aber anderseits ziemlich furchteinflössend wenn man das so nennen kann. Imalia? oO Pflegemutter? In Seto drin? Leicht verwirrend. Ich hoffe SIe kommt auch mal raus :D Das wär eine interessante sache das. Naja ein leichtes hin und her das. Ich freu mich schon auf die Nächsten Kapitel :D

lg Closer
Von:  Lunata79
2013-04-02T06:35:06+00:00 02.04.2013 08:35
Haha. Das wird ja immer besser. Jetzt hat er schon eine Pflegemutter in sich? Wie kam es denn dazu?
Freu mich auf nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Von:  Shakti-san
2013-04-01T20:54:54+00:00 01.04.2013 22:54
Jetzt bekommt er noch einen weiblichen touch.
Did muss echt schwierig fuer alle sein. Mir reichen die blackouts schon, wo ich was mache und hinterher nicht mehr weiss was. Da brauch ich nicht noch mehrere persoenlichkeiten.
Wenn ikar meistens in verbindung mit seth auftaucht, waere es wohl kein betruegen. Wobei, er ja dann nur die persoenlichkeite, aber nicht den koerper betruegen wuerde...*gruebel*
Von:  Raimei
2013-04-01T17:26:14+00:00 01.04.2013 19:26
Na das ist doch schön, das keiner aus Tibet kommt und halbseitig gelähmt ist. Bei dem letzten Satz musste ich doch mal kräftig lachen. Ikar ist cool, aber in dem Kapitel habe ich irgendwie nichts bei ihm entdecken können das zumindest ein wenig auf Seto hindeutet. Ich finds auch ziemlich hart das Setos Persönlichkeiten ihn, also Seth nur als das Gefäß sehen. Eigentlich ist Seth ja der Teil der den ganzen verdammten Tag dafür sorgt das sie alle 6 weiter leben können. Und Katsuya fragt sich ja ob er Seto irgendwie betrügt wenn er sich auch in Ikar verliebt. Wenn es so bleibt wie es jetzt ist würde ich irgendwie zu ja tendieren. Mich würde das stören wenn Kats quasi ne 3er Beziehung eingeht. Da würde ich dann eher dazu tendieren das Seto sich mit den Kompatiblen teilen vereint und zu einem richtigen Seto wird. Dann verändert er sich halt ein wenig, aber es kann nur besser werden. Aber Ikar ganz alleine ist mir zu wenig Seto Kaiba.
Da kann man Kats auch mit einem Eigenen Charakter verkuppeln...

LG
-Asato-


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