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Delusive Society

Dritter Teil der DS-Reihe
von

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Normale Menschen

Ich will mehr Zeit zum Schreiben T.T Es juckt mir unter den Fingern, aber ich kann nicht... das ist so gemein! Gebt dem Tag mehr Stunden!

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen ^.-
 

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„Du hast vielleicht etwas angestellt“ Ayumi seufzte tief und ließ sich neben ihm auf dem Pult nieder. „Die Mädchen fragen immer noch nach dir. Sie wollen mit dir Karaoke singen gehen. Und ich soll dich fragen, ob du eine Freundin hast“ Sie legte sich praktisch über das Pult, sodass sie auf verschränkten Armen gestützt auf seiner Augenhöhe war. „Und? Was soll ich ihnen sagen?“

„Ja und ja. Ich gehe gerne mit ihnen singen und ich habe einen Freund. Magst du mitkommen, Ryou?“

„Ich?“ Die Farbe wich aus seinem Gesicht. „Ich ... die wollen mich doch sicher gar nicht dabei haben. Du bist der coole Kerl. Ich bin nur dein jämmerlicher Sidekick.“

„Und Ryou kommt auch mit. Und nein, mein Freund wird nicht mitkommen. Und seiner besser auch nicht“ Er nickte zu Ryou.

„Du bleibst dabei, dass du schwul bist und einen Freund hast?“

„Ich habe keine Lust auf Verstecken. Ich weiß nicht genau, ob ich schwul bin, aber ich habe einen Freund und dem bleibe ich treu. Liebeleien mit mir können sich die Mädels abschminken. Wenn sie immer noch zum Karaoke wollen, kommen wir gern.“

„Dann zwitschert das Vögelchen mal wieder ab und überbringt die Nachricht. Oh ja, welche Schuhgröße hast du?“

„Was?“ Katsuyas Stirn legte sich in tiefe Falten, seine Lider weiteten sich. „Was hat das denn mit irgendwas zu tun?“

„Männer mit großen Füßen haben anscheinend auch große Hände und gerüchteweise sollen Männer mit großen Händen gute Liebhaber sein“ Sie grinste. „So Minas neueste Weisheit.“

„Schon klar“ Der Blonde schüttelte den Kopf. „Antwort ist, dass ich vergeben bin. Und ein guter Liebhaber.“

Sie schnaubte und kniff ihm in die Nase, bevor sie sich lächelnd zurück zu den Mädchen setzte, die sie die ganze Zeit wie Greifvögel beobachtet hatten. Irgendwie waren sie ja schon unheimlich ... die Mädchen, nicht die Greifvögel. Waren Drachen eigentlich auch Greifvögel? Seto hatte auch manchmal so einen stechenden Blick drauf.

„Aber ich kann doch gar nicht singen“, warf Ryou leise ein.

„Darum geht es ja auch nicht. Es geht darum, Leute kennen zu lernen. Und wenn man nicht weiß, was man machen soll, singt man halt. So stelle ich mir das zumindest vor. Ich war auch noch nie beim Karaoke.“

„Ich werde sicher die ganze Zeit kein Wort hervor bringen. Ich störe da nur.“

„Ryou, Angst vor Menschen bringt dich im Leben nicht weiter. Da wird sogar Bakura zustimmen. Sprech' es mit ihm ab, aber ich bin sicher, dass er dich lässt. Oder meinst du nicht?“

„Doch, Bakura freut das, aber ... mir macht das Angst. Ich kenne die vielen Menschen doch gar nicht“ Der Jüngere legte die Arme um sich selbst.

„Ich auch nicht. Aber wir kennen uns beide, oder? Und danach kennen wir noch eine Menge mehr.“

„Und wenn sie nicht wollen, dass ich mitkomme? Wenn ich da nur störe? Sie haben doch dich eingeladen. Wenn sie mich auslachen ... das kann ich nicht. Das geht nicht.“

„Ryou, du kommst mit. Willst du jedes Mal so einen Terz machen, wenn wir irgendwo hingehen? Wie soll ich dich denn so mal in den Freizeitpark mitnehmen?“

„Wir gehen in den Freizeitpark?“ Ryous blaue Augen leuchteten auf.

„Warum nicht? Wenn du deine Angst vor Leuten auf die Reihe kriegst“ Jeden Tag eine gute Tat, was? Und er wollte wirklich gern mal in einen Freizeitpark. Vielleicht mit Seto dazu? „Versuchst du es?“

„Okay!“
 

„Hi“, meinte eines der drei Mädchen hinter Ayumi mit einem schüchternen Lächeln, „ich bin Mina Taketsuki.“

„Katsuya“ Er stand auf, trat um seinen Tisch und lehnte sich dagegen, sodass er nicht mehr zwischen ihnen stand, „Nennt mich bitte einfach beim Vornamen.“

Eine quiekte leise und drückte sich hinter Mina, die sowieso schon halb von Ayumi verdeckt wurde. Sie hatte recht gehabt – diese Mädchen waren gerade erst aus der Mittelschule raus. Das waren keine selbstbewussten Persönlichkeiten so wie sie.

„Und wie heißt ihr beiden?“

Er sah zwischen beiden hin und her und blieb schließlich bei der weniger weit hinten Stehenden hängen. Sie holte tief Luft und stellte sich als Karin vor, während die andere deutlich länger brauchte, bis sie Mitsuki hervor quetschte. Sie schien wirklich außergewöhnlich schüchtern.

„Kommst du wirklich mit uns zum Karaoke?“, platzte es Mina plötzlich raus, bevor sie wieder hinter Ayumi wich.

„Klar, gern“ Er lächelte – freundlich, nicht das, was Ayumi neuerdings als sein Charmeurlächeln betitelte – und nickte. „Nächste Woche? Heute kann ich leider nicht.“

„Aha?“ Ayumi beugte sich mit einem frechen Lächeln vor. „Was sieht dein illustrer Tagesplan denn vor?“

Seto aus der Klinik abholen – oder etwas in der Art. Er sagte Freitag Morgen, oder? Dann war er wahrscheinlich schon nach Hause gefahren. Als würde er einfach nur nach Hause fahren und schauen, wie es ihm ging.

„Ich werde zu meinem Freund fahren und nach ihm sehen. Er ist nämlich krank.“

„Kommt Winter, kommen die Erkältungen“ Ayumi zuckte mit den Schultern. „Was schenkst du ihm denn zu Weihnachten?“

„Muss ich da jetzt schon drüber nachdenken?“ Katsuya hob eine Augenbraue.

„Ja?“ Sie streckte das A. „Es ist der zwanzigste. In einer Woche ist Weihnachten! Da sollte man ja wohl eine Idee haben.“

„Du bist gut ...“

„Hey, komm, die Aktion mit dem Riesenteddy war klasse“ Sie schlug ihm sanft in die Seite. „Hast du nicht noch so eine abgefahrene Idee?“

Blubberblasenbad? Klein-Seto würde sich tierisch freuen. Der erwachsene Seto stand aber mehr darauf, ein romantisches Dinner zu zweit zu haben – mit dem entsprechenden Nachtisch. Der Teddy war für das TI gewesen – um seine Aggressionen auf weniger schädliche Weise rauszulassen und Klein-Seto stattdessen hervor zu locken. Was für Probleme gab es denn noch? Die Dissos, klar, aber da fiel ihm keine Lösung ein. Die Selbstverletzung, aber gut, das klang auch nicht gerade einfach. Gegen Alkoholrückfälle gab es auch kein großartiges Mittel. Zu dem Schaumbad und dem Dinner könnte er vielleicht noch einen kleinen Teddy legen, den Seto bei sich tragen konnte, aber mehr fiel ihm dann auch nicht mehr ein.

„Für Weihnachten reicht es noch“ Er zuckte mit den Schultern.
 

Sein plötzliches Coming-out als netter Kerl hatte ihm wahrlich eine ganze Parade Mädchen beschert. Er kam sich wie einer der völlig übertriebenen Verführer aus einem alten Fernsehstreifen vor, als er mit Ryou und Ayumi auf der einen und Mina, Karin und Mitsuki auf der anderen Seite aus der Schule marschierte. Von weitem musste es aussehen, als sei er zum neuen Schulschwarm aufgestiegen – Ryou erkannte man schließlich erst von nahem als Junge. War schon ein bisschen peinlich.

Es war jedoch nichts gegen die klischeehafte Szene, die darauf folgte. Es begann wie in einer schlechten Schnulze damit, dass aller Leute Blicke von irgendetwas gefesselt wurden und jeder tuschelte. So auch die Mädchen an seiner Seite, deren Blick er folgte: Zum Schultor, zur dort stehenden Prachtkarosse und schließlich zu dem an dieser lehnenden Prachtkerl. Hoch gewachsen, braunes Haar, ein langer Wintermantel, der darunter eine exzellente Figur vermuten ließ.

„Er sieht sooo gut aus ...“, seufzte Karin und legte beide Hände auf Minas Schulter, „das ist mal ein echter Mann. Dürfen wir ihm jetzt eigentlich schöne Augen machen, wo er nicht mehr unser Lehrer ist?“

„Glaubt ihr, Herr Kaiba wartet auf jemanden?“

Musste das alles so endlos nach Klischee ablaufen? Katsuya und Ayumi warfen sich gegenseitig einen halb amüsierten, halb verzweifelten Blick zu. Wenn das hier nicht jedem klar machte, was zwischen ihnen lief, wusste er auch nicht mehr weiter. Aber das müsste Seto doch klar sein, oder? Dass damit jeder ... jeder wusste ... sein Unterkiefer sackte hinab und seine Lider weiteten sich, während er mit einem Mal stehen blieb.

„Katsuya?“ Ryou wandte sich zu ihm.

„Kneif' mich“ Er schaffte es nicht, sich zu regen. „Will er etwa, dass alle es erfahren?“

„Was erfahren?“ Die Mädchen hatten mittlerweile auch bemerkt, dass er stehen geblieben war.

Katsuya atmete tief ein, suchte noch einmal Setos unveränderten Blick auf ihn und schritt geradewegs auf diesen zu. Falls Seto sich da irgendwie raus reden wollte, sollte er es tun, aber das hier schien ziemlich eindeutig. Er achtete nicht darauf, dass die anderen fünf ein wenig rennen mussten, um mitzukommen.

„Willkommen zurück“ Er blieb einen Schritt entfernt von Seto stehen.

„Ich bin froh, wieder da zu sein“ Seto drückte sich vom Auto weg, gegen das er sich gelehnt hatte und stand damit plötzlich gefährlich nah. „Ich dachte, ich komme und entführe dich.“

„Dann will ich mich doch gerne entführen lassen“ Ein Schmunzeln legte sich auf Katsuyas Lippen.

„Ich dachte, du ... wolltest du nicht ... oder ist ... das?“, stotterte Mina leise.

Der Blonde setzte sein Charmeurlächeln auf, legte einen Zeigefinger auf seine Lippen und zwinkerte ihr zu. Mit zwei Schritten stand er hinter Ayumi, sodass er zu allen Fünfen gewandt sagen konnte: „Meine Damen, ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende. Bis Montag.“

Ryou lächelte nur, Ayumi schüttelte den Kopf und die anderen drei standen irgendwo zwischen Unglauben und Schock. Katsuya stieg einfach ein, wo Seto ihm sogar schon die Tür offen hielt. Aber nicht, bevor er nicht einen kurzen Kuss auf dessen Lippen gesetzt hatte.
 

„Was hat dich deine Meinung ändern lassen?“ Katsuya wandte sich breit grinsend zu dem Fahrer. „Ich dachte, das wäre alles so schrecklich gefährlich.“

„Wenn uns jemand wirklich ans Leder will und uns anzeigt, ja, dann trennt man uns“ Seto schien trotzdem nicht allzu angespannt. „Aber ich habe eigentlich keine Lust, in ständiger Angst zu leben. Das bezieht sich auch auf unsere Umgebung. Ich will mich nicht vor anderen verstecken müssen. Und ich will dich niemals verneinen – das von dir zu verlangen, ist ziemlicher Mist gewesen.“

„Vergeben und vergessen“ Katsuya grinste. „Langsam machst du mir etwas Angst. Mit unserer Versöhnung bist du plötzlich ein ganz Anderer. Praktisch der perfekte Partner.“

„Der perfekte Partner, der erstmal in die Psychiatrie verschwindet?“ Seto hob eine Augenbraue.

„Ja“ Der Beifahrer musste weder stocken noch nachdenken. „Du tust etwas für dich, damit es dir und damit im Endeffekt uns besser geht. Das kann ich nur gutheißen.“

„Du bist komisch“ Sein Freund schüttelte den Kopf. „Die Angehörigen und Partner von psychisch Kranken fühlen sich normalerweise hilflos und überfordert. Deswegen werden sie aggressiv, schlucken die Frustration aber und lassen sie entweder woanders aus oder werden depressiv. Du dagegen wirkst quietschfidel und hast auch keinen Mist angestellt, während ich weg war … oder?“

„Nein, war brav“ Katsuya grinste. „Außerdem war ich nicht hilflos. Wir haben täglich Sex gehabt und dir ging es stets bedeutend besser. Ich mag deine Krankheit. Ich muss mich nicht hilflos fühlen.“

Zwischen Setos hoch gezogenen Augenbrauen lagen tiefe Falten, während sein Kopf sich noch immer nach rechts und links wandte. Pragmatische Lösungsansätze schienen nicht ganz sein Ding zu sein – ebenso wie Optimismus. Der Mann brauchte echt eine bessere Lebenseinstellung. Es war doch alles gar nicht so schlimm, wie er es immer an die Wand malte.

„Trotzdem bist du ein ganz anderer. Du weißt schon, dass du dich für mich nicht verstellen musst, oder? Ich mag dich auch als miesepetrigen, misstrauischen Grummel“ Katsuya grinste. Da waren so viele Ms in der Beschreibung.

„Mein Arzt meint, ich muss mehr vertrauen. In dich und in andere“ Seto verzog missmutig – noch ein wunderbar passendes Adjektiv – den Mundwinkel. „Und lernen, mit den Reaktionen und Enttäuschungen zu leben.“

„Klingt kompliziert“ Aber sehr sinnvoll. Seto hatte massig Angst, dadurch vertraute er nicht. Dadurch wurde er zwar selten enttäuscht, aber das hieß auch, dass er nicht lernte, mit Enttäuschung umzugehen. Und weil er nicht vertraute, wurde die Angst auch nicht weniger – weil er auch keine Bestätigung hatte, dass man manchmal auch einfach vertrauen konnte und nicht enttäuscht wurde.

„Es ist kompliziert. Ehrlich gesagt war ich gerade ziemlich aufgeregt“ Seto atmete tief durch. „Ich dachte … was, wenn du das nicht willst? Wenn ich etwas falsch mache? Wenn deine Freunde mich ablehnen? Wenn ich dich blamiere?“

„Seto, das Letzte, was du bist, ist eine Blamage“ Katsuya drehte sich in dessen Richtung, um der Aussage mehr Einschlagkraft zu geben. „Jeder beneidet mich um dich. Für die meisten bist du ein Traum von einem Mann.“

„Bis sie mich kennen lernen und merken, was für Macken ich habe.“

„Und wie viele haben deine Macken je kennen gelernt?“

Seto schwieg darauf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Aoichan
2012-03-21T11:04:49+00:00 21.03.2012 12:04
super cooles kappi, seto der traumtyp XD
so kappis sind wirklich herrlich erfrischend und lassen frühlingsgefühle aufkommen und seto hat endlich den ersten schritt getan um mehr zu vertrauen^^
Von:  feuerregen
2012-03-20T17:30:39+00:00 20.03.2012 18:30
erstmal: ich liebe diese klischee-szenen. XD
allgemein mag ich das kap.

aber was mir gestern abend noch einfiel...
warum verdammt erkennt keiner seto?
er war doch bis vor kurzem noch lehrer an der schule und er ist auch keine erscheinung, die man so schnell vergisst.
bitte um aufklärung.

Kiss
Von:  Closer
2012-03-19T19:19:27+00:00 19.03.2012 20:19
mutig von seto die beziehung so quasi offen zu legen ô.O
aber cooles kapi x3

und ich hab ein Kaiba in deinem Buch gesehn XDD
hab mich erst total gewundert und musste zweimal lesen ehe ich kapiert hab das da kaiba steht o.o drolllich x3
und ich liebe dein buch *.* ich hab die ganze zeit eh nur kaiba und kats im kopf anstatt maik und renee ô.ô xDDD

lg closer
Von:  HojoShikaido
2012-03-19T18:06:23+00:00 19.03.2012 19:06
Damit hab ich nicht gerechnet also das Seto die Bez so offen legen will mein ich
Deren Gesichter hätte ich gerne gesehen ^.^
Ayumi ist toll

Werde mir dein Buch nächste Woche bestellen freu mich schon drauf und auf das nächste Kappi

Lg Hojo



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