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Delusive Society

Dritter Teil der DS-Reihe
von

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Prinzesschen

Muskelkater. Schmerz. Neue FF: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/94684/275598/

Prüfung gut geklappt. Danke für Daumendrücken. Hab' euch alle lieb. Cheers. Viel Spaß beim Lesen.

Muskelkater...
 

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Piep. Piep. Piep.

Katsuya verzog die Stirn und murrte missgünstig. Wecker ... er hasste Wecker. Die schlimmste Erfindung, seit es Schule gab. Er seufzte und hob die Lider. Wo war das verdammte- ah ... besser. Himmel, er wollte wieder mit Küssen geweckt werden.

Seto.

Er schlug die Augen auf.

Seto ... er atmete tief aus und zog die Lider zusammen. Es blendete die Realität nicht aus. Mit dem Erwachen kamen die Erinnerungen. So war es immer gewesen. Aus der Bewusstlosigkeit zu erwachen, das hieß, sich den Erinnerungen zu stellen. Es hieß, einen weiteren Tag mit den Konsequenzen dessen zu leben, was man getan und erlebt hatte. Er hatte Seto betrogen. Er hatte erlebt, wie Seto ihn betrug. Vor seinen Augen. Vorsätzlich. So wie er es selbst mit Yami getan hatte.

Rache. Es war einfach nur Rache. Seto verletzte ihn, weil er verletzt war. Er gab den Schmerz zurück, der ihm zugefügt worden war. Zehnfach. Hundertfach, wenn es sein musste. So lange, wie der Schmerz in ihm selbst brannte. Im Zweifelsfall ewig.

Seto vergab ihm nicht. Nicht einmal ansatzweise. Er wollte ihn leiden sehen. Katsuya seufzte, drehte sich auf den Rücken und sah zur Decke. Würde Seto ihm irgendwann vergeben? Es schien vielleicht gerade nicht so, aber selbst den Mord an seinem Bruder hatte er vergeben ... fünf Jahre später. Er würde auch diesen Betrug vergeben – irgendwann. Es war nur eine Frage der Zeit. Zeit, in der er leiden würde, weil Seto alles daran setzte, ihm wehzutun.

Wunderbare Aussicht.

Wie lange würde er aushalten? Fünf Jahre? Ein Jahr? Ein Monat?

Nicht lange, wenn Seto so weiter machte. Der Schmerz schwellte in ihm auf, aber er versuchte, ihn innerlich nieder zu drücken. Aber hey – sie hatten Gewalt und Betrug durch. Was konnte Seto noch Schlimmeres bringen? Er war ein Arschloch gewesen, hatte ihn geschlagen und einen anderen gefickt. Was konnte noch kommen, was Katsuya noch nicht mitgemacht hatte? Er musste nur dasselbe noch ein paar Mal durchstehen.

Das würde er doch wohl schaffen, oder? So viel war ihm Seto ja wohl wert, nicht? Er schnaubte. Klar tat es weh. Aber er würde es aushalten, wenn das hieß, dass er Seto zurück gewinnen könnte. Er würde sich durch all diesen Schmerz, all das Leid und die Verzweiflung kämpfen, wenn es hieß, am Ende glücklich werden zu können.

Er atmete tief ein, hob die Lider und schlug die Decke zur Seite. Der Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er sich ziemlich beeilen musste. Die frühere Bahn würde er wohl morgen zu kriegen versuchen. Er schnappte sich Klamotten und wechselte ins Bad. Eine schnelle Dusche, Kleidung drüber, Schulsachen schnappen – die er gestern gepackt hatte – und auf in die Küche.

Seto war nicht da. Katsuya stockte kurz, aber zuckte dann doch nur mit den Schultern. Vielleicht war er schon weg. Vielleicht schlief er länger, weil er eigentlich noch lange nicht weg musste. Wer wusste das schon. Er toastete zwei Scheiben und nahm etwas Wurst, die er dazwischen legen konnte, um die Brote im Laufen zu essen. Das Schulfrühstück zu machen würde er wohl nicht schaffen.

Wo Seto bloß war? Es war so komisch, herunter zu kommen und ihn nicht zu sehen. Der Blonde belegte seine zwei Scheiben, klemmte sie sich zwischen die Zähne und hastete zu seiner Tasche. Nur noch fünf Minuten.

Sollte er bei Seto klopfen? Vielleicht hatte er ja verschlafen. Vielleicht wollte er nicht gestört werden. Er seufzte, schüttelte den Kopf und öffnete die Haustür. Er konnte heute Abend fragen. Wenn Seto auftauchte. Wenn er allein war. Falls er beides war. Er biss von den Scheiben ab und hastete zur U-Bahn-Station.
 

„Katsuya?“ Ryou wedelte mit der Hand vor seinen Augen. „Bist du da?“

„Hm? Ja, klar“ Er blinzelte, schüttelte den Kopf und sah auf. „Ich war nur in Gedanken. Ist etwas?“

„Ich dachte, ich versuche nur mal, deine Aufmerksamkeit zu kriegen. Normalerweise sieht man dich in der Pause nur über dein zweites Frühstück gebeugt.“

„Seto hat heute morgen keins gemacht und ich habe verschlafen“, gab Katsuya zu und seufzte, „du hast nicht zufällig etwas mit?“

„Ich habe noch einen Müsliriegel“ Ryou reichte diesen herüber.

„Ich habe Brote. Nimm dir eins“, bot Ayumi an und kam mit ihrem Stuhl heran, „hach ... mir ist sowas von langweilig. Mit Herrn Lehrer Kaiba hat die Schule wirklich Spaß gemacht, aber jetzt ist es total öde.“

„Wem sagst du das?“ Ryou seufzte und schüttelte den Kopf. „Wenn wir ihn wenigstens in Reli wieder hätten. Und Herr Muto ist auch noch nicht wieder aufgetaucht.“

„Stimmt, wir haben jetzt in vier Fächern andere Lehrer, nicht? Total bescheuert.“ Ayumi legte die Arme auf Katsuyas Pult und ihren Kopf darauf. „Ist der eigentlich immer noch krank? Was hat er?“

„Keine Ahnung“ Der Jüngste zuckte mit den Schultern.

„Streit mit seinem Bruder, Seto und mir. Vielleicht taucht er wieder auf, jetzt, wo Seto nicht mehr hier arbeitet“, erklärte Katsuya.

„Was war denn mit euch?“ Ayumi zog die Augenbrauen zusammen.

„Das ... ist ein bisschen kompliziert“, druckste er herum, „und sehr persönlich.“

„Aaah ja“ Sie nickte langsam und betrachtete ihn mit einem durchdringenden Blick.

„Sein Bruder ist mein bester Freund. Die beiden mögen sich halt nicht so besonderlich. Und dann fühlte er sich wegen einer Sache mit Seto und mir betrogen und dann ... dann kam es halt so, dass er sich zur Zeit krankschreiben lässt.“

„Hört sich nach einer spannenden Geschichte an, würdest du nur ein paar mehr Details rausrücken.“

„Es ist wirklich persönlich. Ich denke nicht, dass ich das erzählen sollte.“

„Na gut ...“ Sie seufzte tief. „Anderes Thema. Wie komme ich an einen Freund?“

„Frag Seto“, rutschte es Katsuya heraus, bevor er die Hand vor seinen Mund zog und wegsah.

„Herr Kaiba ist schwul? Jetzt echt?“ Sie beugte sich verschwörerisch vor und sprach leiser. „War der Bericht wahr, dass er damals ein Herzensbrecher war?“

„Damals? Gestern hat er auf jeden Fall einen Kerl angeschleppt.“

Verdammt! Klappe halten! Das hatte weder Ayumi noch Ryou zu interessieren! Und erst recht nicht den Rest der Klasse. Wer wusste, wer sie jetzt schon wieder belauschte. Also still.

„Au ... Bakura kommt manchmal mit Bisswunden oder Striemen an, die nicht von mir sind, das tut auch immer ziemlich weh“, murmelte der Jüngste.

„Dein Freund betrügt dich?“ Ayumis Lider weiteten sich. „Was für ein Arsch! So einen würde ich auf den Mond schießen. Wie kannst du dir sowas bieten lassen?“

„Aber ... ich habe ihm die Beziehung praktisch aufgezwungen. Er ist nur mit mir zusammen, weil ich das will. Ich kann doch nicht auch noch so egoistisch sein, von ihm zu verlangen, dass er ... dass er nur noch mich anfasst.“

„Das ist dein gutes Recht als sein Freund. Würde er nichts für dich empfinden, hätte er ja wohl nicht zugestimmt, mit dir zusammen zu sein.“
 

Wäre Bakura ein normaler Mensch, wäre dem wohl so. Aber er war nicht normal. Er tat alles, was Ryou wollte. Er würde auch treu sein, wenn Ryou das wollte. Nur was er selbst wollte ... es war schon irgendwie verständlich, dass Ryou den Bogen nicht überspannen wollte.

„Trotzdem, das ... das kann ich nicht auch noch tun. Er tut so schon unglaublich viel für mich. Ich kann nicht noch mehr verlangen.“

„Du hast ein Recht darauf“ Ayumi verschränkte die Arme. „Wenn er so viel für dich tut, dann nur, weil er dazu bereit ist. Weil er halt stark für dich empfindet. Dann will er dich wohl glücklich sehen. Also sag ihm auch, was dich noch glücklicher machen würde. Er kann immer noch nein sagen.“

Katsuya schluckte. Seto würde ganz bestimmt nein sagen, würde er ihn jetzt bitten, treu zu sein. Er würde ihn auslachen. Würde ihn ein verwöhntes, ungezogenes Balg nennen und schlagen. Er biss die Zähne zusammen und verkrampfte die Hände zu Fäusten. Das war wohl der Preis, wenn man die Bezeichnung Freund verlor.

„Und wenn er wirklich ... nein sagt?“ Ryous Augen glänzten feucht. „So lange ich nicht frage, ist ... sind wir ... ich will ihn nicht verlieren, verstehst du? Ich brauche ihn. Ich kann nicht ohne ihn leben.“

„Das gibt ihm trotzdem kein Recht, dir wehzutun.“

Objektiv. Katsuya betrachtete den Boden. Hatte Seto ein Recht, ihm wehzutun? Er hatte diesen betrogen und zutiefst verletzt. Gab ihm das das Recht, es mit gleicher Münze heimzuzahlen?

„Aber ... was, wenn ich ihm lästig werde? Wenn ich zu viel verlange? Wenn er abhaut, weil ich ihn zu sehr einenge?“

„Dann hat er dich auch nicht verdient. Dein Freund muss dich lieben, vergöttern und dir jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Ein Kerl ist erst dann ein guter Mann, wenn er dir die Welt zu Füßen legt.“

Die Aussage malte unwillkürlich ein Grinsen auf Katsuyas Gesicht, bevor er einwandte: „Wir sind zwar schwul, aber keine Prinzessinnen.“

„Jeder ist im Herzen eine Prinzessin und will auf Händen getragen werden. Zumindest für einen Menschen will doch jeder die Schönste, Beste und Verehrenswerteste sein.“

Wahrscheinlich. Er legte die Arme um sich selbst. Das hatte Seto sein wollen. Geliebt. Zumindest von einem Menschen. In Ehren gehalten. Von ihm. Wertvoll. Wenigstens für ihn. Und er hatte all diese Kinderträume zerschlagen. Kein Wunder, dass Seto verletzt war. Er hielt sich sowieso schon für scheiße – das hatte Katsuya mit seinem Verhalten nur noch einmal bestätigt.

Mit tief in Falten gelegter Stirn wandte sich Ryou zu ihm und fragte: „Kannst du dir vorstellen, dass Bakura meine Prinzessin sein will?“

Der Blonde prustete los, doch versuchte es in einem Husten zu verstecken. Oh shit ... die Vorstellung von Ryous Schlägertyp von einem Bruder in einem Prinzessinnenkleid war echt zu viel.

„Haaach ... das war metaphorisch gemeint. Ihr wisst schon.“ Ayumi machte eine kreisende Bewegung mit einer Hand. „Das sollte jetzt auch nicht gleich heißen, dass Herr Kaiba gern rosa Kleider anzieht oder so.“ Sie lachten mittlerweile trotzdem beide. „Ach, ihr seid doof.“ Seufzend verschränkte sie die Arme. „Jungs sind blöd.“
 

„Ach, auch mal wieder da?“ Seto, der mit einem Buch auf dem Sofa lag, sah auf. „Hast ja gut getrödelt auf dem Heimweg.“

„Ich musste noch schnell drei Kerle an einer Straßenecke vögeln“, gab Katsuya genervt zurück und schlug sich dafür innerlich die Hand vor den Kopf. Genau so gewann man Setos Vertrauen zurück. Perfekt.

Seto schien den Kommentar zu ignorieren, denn er wandte seinen Blick wieder dem Buch zu.

Katsuya seufzte. Scheiße. Warum lief alles falsch, was er tat? Er stellte seine Tasche ab, ging zum Sofa herüber und kniete sich auf Höhe von Setos Kopf nieder.

„Was?“, herrschte dieser ihn an.

„Es tut mir Leid“ Katsuya atmete tief durch. „Dass ich aggressiv reagiert habe“ Er schwieg einen Moment, während er den Sofabezug studierte. „Genau genommen weit mehr als das. Nämlich, warum du überhaupt so aggressiv bist. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich wollte dir nicht wehtun. Dass ich dir das Gefühl gegeben habe, dass du nicht der wichtigste Mensch in meinem Leben bist, das tut mir Leid. Ich liebe dich.“

Seto war erstarrt. Während er langsam wieder einatmete, bildeten sich kleine Fältchen zwischen den Augenbrauen. Sein Blick wich kurz ab, zuckte aber zurück zu ihm. Sein Kiefer schien unter der Haut zu mahlen, bis er ausatmete. Er nickte langsam, schlug das Buch zu und setzte sich auf. Mit einem scharfen Ausatmen sah er zur Tür und zurück zu Katsuya, bevor er meinte: „Was wolltest du heute kochen?“

Ah ja. Katsuya hob eine Augenbraue. Na gut. Egal. Er zuckte mit den Schultern und meinte: „Der Kühlschrank ist leer. Wir müssen einkaufen.“

„Ich wollte ins Fitnesscenter.“

„Wir könnten danach einkaufen.“

„Du willst mit?“ Seto hob beide Augenbrauen und sah auf ihn herab. „Meinetwegen“ Er schwang die Beine vom Sofa. „Wird Yami nicht traurig sein?“

„Ich erwähne noch einmal, dass du der wichtigste Mensch in meinem Leben bist“ Das sollte er definitiv öfter sagen. Es schien Seto gut zu tun. Er hatte anscheinend echt einen Nerv getroffen. Vielleicht traf Ayumis Prinzessinnentheorie in abgewandelter Form doch irgendwie zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  mu_chan
2011-07-22T17:48:39+00:00 22.07.2011 19:48
ein wirklich tolles kapiel!^^
die erklärung bezüglich prinzesin find ich süß und hat was wahres an sich...die umsetztung hat ja bisher schon etwas gefruchtet...was jetzt passiert und geschieht interessiert mich...
das es selbst bei ryou und kura schwierigkeiten gibt...hmm...komisch kla man bändigt keinen so schnell bzw bidet ihn für immer ansich...
freu mich schon aufs nächste.

glg mu_chan
Von:  Blanche7
2011-07-19T18:38:31+00:00 19.07.2011 20:38
Das Kapitel war schön! Bakura und ein Prinzesschen (ich musste auch schmunzeln bei der Vorstellung!) Und der Schluss des Kapitels lässt wieder auf eine Versöhnung hoffen! Toll -.<

Lg
Blanche7
Von:  Lady_Ocean
2011-07-19T07:05:43+00:00 19.07.2011 09:05
Es ist wirklich erstaunlich. Ich habe absolut keinen Plan, wie Seto im nächsten Moment reagieren wird. Ganz egal, was Katsuya nun tut oder sagt. Bei diesem aufrichtig rübergebrachtem Liebesgeständnis und der Entschuldigung am Ende des Kapitels, hätte ich erst vermutet, dass Seto es eher mit einem bissigen Kommentar abtut, weil er nach wie vor kein Stück von dem glaubt, was Katsuya da sagt. Dass er nach diesen Worten aber erst einmal still war und Zeit zum Nachdenken brauchte, zeigt aber, wie wichtig ihm diese Worte dennoch waren. Aber auch wenn er jetzt erst einmal neutral reagiert hat und mal keine gehässige Antwort erwidert hat, heißt wahrscheinlich noch längst nicht, dass er Katsuyas Worte wirklich glaubt. Ich vermute eher, er wird noch eine ganze Weile darüber nachdenken, Katsuya beobachten und ihn auch weiterhin testen. Und Katsuya sollte in gewisser Weise sicher auch aufpassen, dass er es nicht zu sehr übertreibt mit seinen Liebesgeständnissen. Jetzt, in dieser Situation, war es unerwartet, dass er so direkt seine Gefühle ausgesprochen hat, noch dazu auf so subtile Weise. Aber das wird mit der Zeit an Wirkung bzw. Glaubhaftigkeit verlieren, wenn er es übertreibt. Und gerade Seto schätze ich als jemanden ein, der sich ziemlich schnell an solch veränderte Umstände anpassen kann. Zudem wird ihm der vertrautere Umgang mit Katsuya, im Fitnessstudio oder beim Einkaufen, sicher ebenfalls schmerzhaft an die Zeit davor erinnern und könnte wiederum eine Abwehrhaltung provozieren...
Du merkst, ich bin mal wieder sehr gespannt auf das nächste Kapitel! ^^
Von:  MaiMiracle
2011-07-18T20:29:32+00:00 18.07.2011 22:29
Dieses Kap. gefällt mir mal x) ♥
ich hoffe blos Seto kriegt sich mal wieder ein ._. *wangen aufpust*
Joey solls nicht schlecht gehen o.Ô .!

LG. MaiMiracle


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