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I want to believe

von

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tief in einer Welt, dessen Menschen mich rücksichtslos

Basima lag im Bett, wie so oft in den letzten Wochen. Oder waren es Monate? Egal. Missmutig blickte sie hinauf an die Decke. Grau und kalt schlossen sie die Wände ein. Gab es ein jämmerliches Dasein als das einer Journalistin, der die Worte ausgegangen waren? Wahrscheinlich. Sie hatte schließlich schon schlimmere Leben gelebt. Aber das war egal.
 

Es klopfte. Wer konnte das sein? Zum Teufel, vergaß sie denn inzwischen alles? Natürlich! Sie sollte Besuch bekommen. Wo war noch gleich das Schreiben? Ah! Da! Zwei Männer von der Sonderkommission für Entführungsfälle wollten vorbei kommen. Warum? Der alte Tristan Morgans wurde entführt und sie hatte davon berichtet. Hatte sogar selbst Ermittlungen angestellt.
 

Es klopfte erneut.
 

Der Fall war schon ziemlich merkwürdig; Wer entführte schon einen verrückte alten Mann, der 92 ist? Und wie schafften die Entführer es, ihn mitzunehmen, ohne Spuren zu hinterlassen? Die wahrscheinlichste Möglichkeit war wohl einfach, dass der verrückte Alte sich verlaufen hatte und im Laufe der nächsten Tage wieder auftauchen würde. Irgendjemand würde ihn schon finden. - Hoffentlich.

Doch wenn es etwas gab, auf das sie sich die ganzen Jahre verlassen konnte, dann war es ihr Instinkt. - Und der sagte ihr, dass das Ganze ganz und gar nicht mit rechten Dingen zuging.
 

Das Klopfen wurde ziemlich ungeduldig.
 

„Ja,ja, ich komm ja schon!“ Basima stolperte über einen Stapel Bücher, als sie nach ihrer Hose suchte. Schnell sprang sie hinein.

„Tut mir leid!“, rief Basima, als sie die Türe aufriss.

Die Fremden musterten sie von oben bis unten. Von den schwarzen ungekämmten kurzen Haaren, über ihr verwaschenes, zu großes T-Shirt und ihre Jogginghose, bis zu den nackten Füßen.

„Basima Bin Al-Saud?“ Der Mann, welcher sie angesprochen hatte hob seinen Hand und hielt ihr seine FBI-Marke vor. „Dürfen wir reinkommen?“ Noch bevor Basima antworten konnte schob sich der Mann an ihr vorbei. Der Zweite folgte seinem Partner zögernd durch die Tür, mit einem entschuldigenden Lächeln auf den Lippen.

„Passen sie auf wo sie hintreten!“, warnte Basima die beiden Agenten. Sie besaß eine sehr große Wohnung, in einem luxuriösen Hochhaus. Und obwohl ihr Apartment eine beachtliche Größe aufwies, so stapelten sich überall Bücher, Zeitschriften und Notizen. Die Schränke waren voll, die Möbel waren zugestellt und sogar im Küchenschrank und auf dem Boden stapelten sich Bücher.

Basima liebte es die Seiten um sich zu haben. Das Papier behielt, was Menschen im Laufe der Geschichte vergaßen. Bücher schufen Legenden.
 

Zwischen den Bücherbauten huschten einige Katzen umher, die ihre Streifzüge durch das Chaos kurz unterbrachen und aus den Ecken lugten.
 

Basima führte ihre Besucher in das nicht weniger aufgeräumte Wohnzimmer, wo sie einige Bücher von der Couch schmiss. „Setzen sie sich doch.“

Die beiden Männer setzten sich wortlos auf das, von den Katzen in Mitleidenschaft gezogene Sofa.

„Also, Mrs. Bin Al-Saud, es tut uns wirklich sehr leid, das wir sie belästigen müssen -“ , das schiefe Lächeln des Agenten mit den grünen Augen und den kurzen dunkelblonden Haaren, widersprach seinen Worten, „-aber ich fürchte es gibt da noch einige Ungereimtheiten im Fall „Morgans“ , die geklärt werden müssen.“
 

Ungereimtheiten!

Der gesamte Fall war eine Ungereimtheit!
 

Natürlich hatte sich Basima sich Gedanken über das Verschwinden gemacht. Nicht zuletzt aus dem Grund, das sie den alten Morgans kannte.

Nun kennen war übertrieben. Basima war sich sicher, dass Niemand Tristan Morgans wirklich kannte. Er war ein Mysterium für sich. Wie das Weltall oder das Schicksal. Jeder wusste was gemeint war, aber keiner konnte sagen, was es wirklich war.
 

Tristan konnte sehr gut Geschichten erzählen. Er erzählte ihr was er erlebt hatte(Basima war sich sicher das die Hälfte davon erfunden war), er konnte ihr jedes Kapitel der Bibel erzählen. Und er erzählte sie nicht wie ein Pfarrer, nein, wenn man den Glanz in seinen Augen sah, konnte man meinen, er war selbst dabei gewesen. Er unterstütze seine Geschichten immer mit einer sehr lebhaften Aufführung des Gesagten.

Einmal erzählte er ihr von Kaiser Nero, wobei er sich eine Toga aus seinem Bettlaken umband und mit nach oben gestreckten Kinn seine Regentschaft verkündete. Basima konnte sich noch gut daran erinnern wie sehr ihr Bauch vor lachen geschmerzt hatte.
 

Tristan war ein liebenswürdiger Mann.- Aber auch ein ziemlich verrückter Mensch. Wobei sich Basima im Geheimen doch fragten, ob Tristan überhaupt ein Mensch war! Aber sie konnte sich doch nicht irren! - Oder?! Niemand konnte Basima täuschen.

Tristan war ein Mensch! Auch wenn vieles dagegen sprach.
 

Ein Räuspern holte sie aus ihrer Versunkenheit.

„Mrs. Bin Al-Saud?“ Verdammt! Wo war sie nur mit ihren Gedanken. Sie hatte doch tatsächlich vergessen, das sie Besuch hatte. Sie konnte sich gut vorstellen wie sie auf die beiden Beamten wirkten. Erst vergaß sie das Treffen, dann öffnete sie in den wohl grauenhaftesten Klamotten der Welt die Türe (Karl Lagerfeld würde sie bei dem Anblick am nächsten Baum aufknöpfen), von ihrer Wohnung wollte sie gar nicht erst anfangen und - last but not least – versank sie wieder einmal in ihren Gedanken.
 

„Mrs. Bin Al-Saud!“ Zum Teufel! Sie war schon wieder abgedriftet! „Mrs. Bin Al-Saud! Sind sie stoned?“ Nun wirklich. Was bildeten sich diese Leute ein? So schlimm war sie nun auch wieder nicht! - Oder doch?

„Welcher Tag ist heute?“, fragte Basima mit einem schiefen Grinsen. „Wenn heute Dienstag ist bin ich zugedröhnt!“
 

„Mrs. Bin Al-Saud! Das ist nicht witzig!“

Nein war es wahrlich nicht. Die Welt stand am Abgrund und starrte hinab in die gottverdammte Hölle. Wann würden die Menschen aufwachen?
 

Wie pflegte Tristan die Welt zu beschreiben?

-„Die Rinnsteine der Erde sind voll Blut. Die Menschheit schreit, wie zurückgelassene Kinder nach ihrem Vater. Sie schreit: Rette uns! Doch Gott bleibt stumm. Die Menschen haben sein Geschenk nicht gewürdigt“
 

„Nun Mrs. Bin Al-Saud. Was können sie uns über Tristan Morgans sagen?“

„Seht das nicht in ihrer Akte?“ Basima konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme abwesend klang.

„Wir haben die Akte gelesen, aber wir würden gerne ihre Version des Ganzen hören.“, sagte der Agent mit einem nichtssagenden Lächeln auf den Lippen.
 

Basima blickte auf, - und direkt in die ausdruckslosen Augen des stummen Mannes im Trenchcoat.

Sie fragte sich plötzlich, wie ein Mann, der die Welt so kalt betrachtet, gleichzeitig solch eine Faszination für die Bilder an ihren Wänden aufbringen.

Ja, sie hatte den Agent beobachtet, wie er von dem Sofa aufgestanden war und wie gebannt jedem Pinselstrich der Gemälde gefolgt war.
 

Und dann war ihr alles klar. Plötzlich wusste sie es!

Engel!, schoss es ihr durch den Kopf. Wieso bemerkte sie es erst jetzt? Waren ihre Sinne im Laufe der Jahre so eingerostet?

Du wirst alt, dachte sie, alt und wirr. Diese Welt gehört dir nicht mehr und das hat sie auch nie wirklich!

Mit der Erkenntnis kam auch das Entsetzen. Wussten sie, wer sie war? Waren sie gekommen um zu töten? Wie viele sie doch schon geschickt hatten! Bis Basima sich schließlich versteckt hatte.

Doch in letzter Zeit war sie Unvorsichtig geworden.

Basima hatte verloren.

Sie war verloren.

Sie spürte die entsetzten Blicke ihrer Katze. Ja, seht mich an!, dachte sie. Steht mir „leichtsinnige Greisin“ auf der Stirn geschrieben?

Greisin, das traf es richtig. Basima war älter, als die Menschheit es jemals werden würde.

Auch wenn sie so nicht aussah. Basima war groß und schlank, hatte olivfarben Haut, kurze schwarze Haare und grüne Augen, welche wild und ungezähmt aus den Höhlen blickten.
 

Basima atmete tief durch. „Ich habe Tristan das letzte mal letzte Woche gesehen. Wir waren zum Tee verabredet. Das war Dienstag. Gegen neun Uhr abends bin ich gegangen. Seit dem kein Lebenszeichen. Aber das habe ich ihren Kollegen doch schon erzählt!“

„Hat er sich irgendwie merkwürdig benommen oder hat er ihnen etwas Wichtiges gesagt?“

„Merkwürdiger als sonst?- Nein würde ich nicht sagen. Tristan erzählt viele Dinge, da fällt es schwer den Überblick zu halten was wichtig ist und was nicht.“ Basima krallte ihre Finger in ihre Hose.

Breche jetzt nicht in Panik aus. Sie wissen nichts!, dachte sie immer wieder, wie ein Mantra.

„Worüber haben sie gesprochen?“

„Ob das, was Gott voraussieht unweigerlich war werden muss, oder uns frei Wahl des Handelns garantiert ist, etwas zu tun oder bleiben zu lassen.“

Verwirrt wurde sie angeguckt.

„Sind sie zu einem Schluss gekommen?“,fragte sie der Engel.

„Die Debatte hält noch an. Ich glaube, das weiß nur Gott selbst. Sonst haben wir noch einige Sachen besprochen, aber davon ist nichts erwähnenswert.“

„Hat er ihnen gesagt wo Abrahams Messer ist?“

Der andere Agent – von dem sich Basima sicher war, das er kein Agent war – stieß dem Engel warnend den Ellbogen in die Seite.

„Nein. Das hätte ich mir gemerkt.“

Also darum ging es., dachte Basima. Sie wollen Abrahams Messer haben.

Nicht das Basima gewusst hätte, wo es war. Aber nun wusste sie, wenn sie vor sich hatte und das sie Freunde von Tristan waren. Sie konnte ihnen vertrauen, das sagte ihr ihr Instinkt.
 

Der noch sitzende Agent stand auf. „Nun das war's auch schon. Mein Kollege ist ziemlich übermüdet. Tut uns leid ihre Zeit in Anspruch genommen zu haben.“

Basima begleitete sie zur Tür. Als sie gehen wollten, griff sie nach dem Arm des Engels.

„Tristan sagte immer, wenn ihm etwas zustoßen sollte, solle ich eine Nachricht an eine Castiel überbringen. Die Nachricht lautet: „Fairview, Alabama, Kirche, dritte Bank links vom Altar, rechter Sockel. Sei schnell!“ Ich glaube die Nachricht ist bei ihnen gut aufgehoben.“
 

Noch bevor die beiden eine Frage stellen konnten, schlug sie die Tür zu.
 

Sie wusste nun, das Tristan einmal ein Engel war, und sie wusste warum sie es nicht bemerkt hatte.
 

Basima war entschlossen das Richtige zu tun:

Die Zeit war gekommen, wieder auf dem Schachbrett des Schicksals zu erscheinen.
 

Nehmt euch in Acht Bauern, die Königin ist zurück!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DoctorMcCoy
2011-02-14T14:31:58+00:00 14.02.2011 15:31
Hat mir wieder sehr, sehr gut gefallen. Auch, dass es dieses Mal aus der Sicht von Basima war. Sie ist wirklich sehr cool und sie gefällt mir schon jetzt. Wie sie immer wieder mit ihren Gedanken abgeschweift ist, war wirklich zu komisch ... erinnert mich irgendwie an JD xD
Auch wie Dean und Cas auf Außenstehende wirken, hast du dadurch sehr gut eingefangen und wie Cas ihre Bilder begutachtet hat, fand ich total witzig. Ja, sowas kann er gut ... aber er kann auch manchmal wirklich nur auf kahle Wände starren. *hihi*

Aber ich frage mich wirklich, was Basima jetzt wirklich ist. Wenn sie Angst vor Engeln hat, dass sie sie töten könnten, muss sie wohl eine Kreatur sein, die nicht ganz so nett ist. xD
Aber dass sie gecheckt hat, dass Cas und Dean nur helfen wollen, fand ich toll und der letzte Satz war einfach nur genial. Hat mir wirklich ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert.

Freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Lg Lady_Sharif


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