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Hans Rettung

Tokyo Drift
von

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Warum plötzlich?

Ich schraubte gerade an einem unserer neuen Autos rum. Vor zwei Tagen hatte ich den gelben Mazda gekauft. Jetzt war es an der Zeit ihn neu aufzurüsten. Sean hatte meinen Liebling bei seinem ersten Rennen total verschrottet, obwohl Twink ihm gesagt hatte, dass das Auto meine Mona-Lisa ist. Ich seufzte auf. Jetzt würde dies Baby meine neue Mona werden. Den Motor konnte man ja noch gebrauchen und neue Stahlfelgen waren auch schon parat.

Kurz sah ich zu Sean und Neela rüber. Die Kleine war sofort nach dem Besuch bei Takashi hier aufgetaucht. Was die zwei wieder für Stress hatten, konnte ich mit vorstellen. Das Schulmädchen hatte sich in Sean verliebt. Genau da lag DKs Problem.

Das Geräusch quietschender Reifen ließ mich von meiner Arbeit aufschauen. Wenn man vom Teufel sprach. Takashis Nissan fuhr gerade um die Ecke. Ich machte zwei Schritte in seine Richtung. Morimoto und der andere Freak stiegen ebenfalls aus ihren Wagen. Takashi schlug die Autotür zu und ich konnte genau sehen, wie er kochte. Der hatte wieder eine Laune. Wahrscheinlich vermutete er Neela hier.

Ich breitete nichtsahnend die Arme aus: „Hey Bruder.“ Takashis Gesichtsausdruck wurde nur noch abweisender und ohne dass ich es kommen sah, hatte ich seine Faust im Gesicht. Ich hatte nicht mir solch einer Wucht gerechnet, denn mein Kopf flog einfach gegen die Tür von Seans Mitsubishi. Wofür war das denn jetzt? War es denn meine Schuld, dass seine Freundin ihn verließ?

Noch bevor ich etwas dergleichen sagen konnte, zog Takashi mich am Kragen herum. Wutentbrannt sah er in meine Augen: Ich hab mich für dich verbürgt. Ich habe meinen Ruf für dich aufs Spiel gesetzt. Wir waren Partner.“ Mit jedem neuen Satz schlug er mir vor die Brust. Was war sein Problem? Wir waren nicht, wir sind Partner. Warn wie schon immer gewesen. Was hatte DK plötzlich?

Ein weiterer Schlag traf meine Brust: „Dachtest du, du kannst deine Krummen Geschäfte vor mir verheimlichen?“ Krumme Geschäfte? Meinte er etwa, dass ich Geld abzweigte? Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Das wusste er doch ganz genau. Talashi hatte beim Nachrechnen immer gesehen, dass etwas fehlte, aber er hat nie etwas dazu gesagt. Nie. Warum jetzt? Hatte sein Onkel etwas bemerkt?

Dieses Mal war ich es, der Takashi von mit stieß: „Komm schon. Wir sind doch nicht bei den Pfadfindern.“ Ich wusste selbst nicht, warum ich das sagte. DK war Verletzt, das sah man ganz deutlich. Etwa wirklich wegen mir? „So macht man das nun mal.“ Takashi funkelte mich böse an und zog dann etwas Schwarzes aus seiner Hosentasche. Eine Pistole. Oh shitt. Er machte wirklich ernst. „Und was jetzt,“ fragte mich Takashi, „Machen wir das jetzt auch so?“

DK wusste nicht mehr, was er tat. Er war weit davon entfernt, ruhig zu sein. Das machte ihn gefährlich. Ich musste etwas versuchen. Vielleicht würde er sich ja beruhigen. „Mann, du brauchst mich. Wenn ich nicht wäre, würdest du immer noch Teehäuser für ein bisschen Kleingeld ausnehmen.“ Falsche Taktik. Auf seinem Stolz rumzutrampeln war wahrscheinlich nicht die beste Idee gewesen.

Voller Wut entriegelte DK die Waffe. War er wirklich bereit mich zu erschießen? OK. Ich hinterzog ein bisschen Geld, aber niemals so viel, dass Takashi daran schaden nehmen könnte. Dafür war mir unsere lang aufgebaute Freundschaft viel zu wichtig. Auch wenn es nach außen nicht so aussah, aber wir waren die besten Freunde. DK war auch der Einziege, der mich jemals Lachen gesehen hatte. Umso weniger verstand ich die Show, die er jetzt hier abzog.

Bevor etwas passieren konnte, ging das Garagentor zu und landete auf einem der Autos. Das war meine Gelegenheit. Ich holte aus und schlug Takashi zu Boden. Hinter mir verpasste Sean Morimoto einen Schlag. Ich hatte schon vergessen, dass die anderen auch hier waren. Sean zog Neela in seinen Mitsubishi und die anderen verschwanden im Lager. Um die musste ich mir keine Sorgen machen. Twink würde schon das Richtige tun. Jetzt musste erstmal ich selbst verschwinden.

Ich stürzte die Treppe hoch und sah nicht zurück. Wenn DK jetzt schießen sollte, dann musste ich ihm wenigstens nicht in die Augen sehen. Wie konnte ich mich so in meinem besten Freund getäuscht haben. Ich hätte alles für ihn getan, hätte er es von mir verlangt. Aber jetzt richtete er eine Waffe auf mich. Hatte er unsere Freundschaft tatsächlich nur gespielt?

Ich schlug die Tür zum Fuhrpark auf und rannte durch den nur wenig beleuchteten Gang zu den Autos. Zwei von DKs Leuten verfolgten mich. Ich hörte sie hinter mir, als ich die nächste Treppe hoch lief. Warum verfolgten die mich bitte und nicht Takashi? Vielleicht hätte ich noch mit ihm reden können. Aber nein. Mit seinen Idioten war nicht zu reden. Endlich kam mein Mazda RX7 in Sicht. Wie von Sinnen rannte ich auf ihn zu und schlug die Tür auf. Kurz bevor DKs Handlanger mich erreichen konnte, sprang der Motor an und ich fuhr los.

Verfolgung

Ich fuhr gerade aus der Garage, als Sean hinter mir die Einfahrt verließ, dicht gefolgt von DK und Morimoto. Na dann möge die Verfolgungsjagd beginnen.

Ich durfte jetzt keinen Fehler machen. Die Straßen waren dicht und vor mir war ein Hindernis nach den anderen. Nur gut, dass Sean jetzt auch driften konnte. Sonst sähe das Ganze hier reichlich schlecht für den Kleinen aus. Und Neela hatte er auch noch dabei. Wenigstens würde DK so die Zwei wahrscheinlich in Ruhe lassen.

Wir steuerten auf einen Tunnel zu, in dem gleich noch mehr Verkehr herrschte. Aber das sollte für mich kein Problem darstellen. Ich konnte fahren und ich konnte ihn auch abschütteln. Morimoto war hinter mir. Er fuhr schon das zweite Mal Sean in die Seite. Davon ließ sich der aber nicht beeindrucken. Wahrscheinlich wollte er auch nur für die Kleine stark sein. Vor mir hupte es. Ich konnte den Wagen gerade noch so herum reißen, bevor der andere Wagen mich rammen konnte. Irgendwie kam mir der Fahrer doch sehr bekannt vor.

Durch einen lauten Knall wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Mein Blick fiel in den Rückspiegel. Der grüne Toyota Arista, der mich gerade noch fast erwischt hätte, hatte bei Morimoto mehr Glück. Der Toyota krachte einfach frontal in den Nissan und beförderte ihn so nach hinten. Aber das war noch nicht genug. Keine zwei Sekunden später fuhr ebenfalls ein Kombi in ihn rein. Das konnte der Kleine nicht überleben. Das war zu viel. Zu meinem Entsetzten fuhr Takashi einfach weiter. Machte er wirklich vor gar nichts mehr halt? Nein. So kannte ich ihn gar nicht. Er war zwar immer schon kalt und abweisend gewesen, aber er hatte nie einen Kumpel im Stich gelassen.

Außerhalb des Tunnels ging die Verfolgungsjagd nur noch zu dritt weiter. Und DK hatte nicht vor, aufzugeben. Er war wie immer nur auf seinen Sieg gepolt. Mir lief ein kalter Schauer den Rücken runter. Wollte er mich wirklich Tod sehen? Hinter mir fing er nun an Sean zu rammen. War ja klar gewesen. Er wollte ihn und Neela natürlich weg haben. So gab es dann auch keine Zeugen. Oh nein. Aber nicht mit mir.

Ich trat auf die Bremse und zwang so Takashi ebenfalls zu bremsen. So kam Sean mit seinem Wagen vor mich. Jetzt war niemand mehr zwischen mir und DK. Bevor sich unsere Autos aber berührten, folgte ich Sean, der gerade durch die Menschenmenge auf der Straße driftete. Takashi war keine zwei Autolängen hinter mir. Und er holte auf. Jedenfalls sah das für mich schon so aus.

Mit einem Mal beschleunigte DK und war dann vor mir. Was sollte das denn jetzt? Er vollführte eine Drehung und stand nun mit der Frontscheibe zu mir. Rückwärts fahrend saß seine Motorhaube jetzt direkt vor meiner. Und er holte wieder die Waffe hervor. Er fackelte auch nicht lange, sondern Schoss. Der erste Schuss schlug über meinem Kopf ein. Sofort duckte ich mich, aber so nahe konnte ich vor seinen Schüssen nicht sicher sein. Eigentlich. Baer entweder hatte er wirklich einen schlechten Tag, oder er hatte doch tatsächlich das Zielen verlernt.

Der zweite und der dritte Schuss trafen mich nicht, sondern gingen nur durch die Scheibe über meinem Kopf hinweg. Der nächste Schuss traf dann doch etwas. Aber nicht mich, sondern nur meinen Gurt. Dieser löste sich sofort und fiel nutzlos auf meinen Schoß. Aber das sollte gerade mein kleinstes Problem darstellen, denn SK drückte erneut ab.

Dieses Mal aber riss ich den Wagen rum und fuhr an Takashi vorbei, der wendete und ich meine Richtung weiterfuhr. Der Typ war auch einfach zu hartnäckig. Er würde niemals geschlagen geben. Sonst wäre er nicht DK gewesen. Ich blickte nach hinten und als ich die Augen gerade wieder der Straße zu wand, passierte es.

Alles ging auf einmal so schnell. Der silberne Mercedes fuhr mit voller Wucht direkt in meine Fahrerseite. Instinktiv riss ich die Arme hoch und versuchte mein Gesicht vor den herumfliegenden Glassplittern zu schützen. Etwas Schweres streifte meinen Körper und fiel neben mir auf den Beifahrersitz. Ich wagte es aber nicht, die Augen zu öffnen und nachzusehen. Mein Mazda wurde durch die Wucht des Aufpralls auf die Motorhaube des anderen Wagens gedrückt und genau so fuhr der Mercedes noch einige Meter weiter.

Jetzt öffnete ich doch die Augen einen Spalt bereit, aber ich hätte es vielleicht nicht tun sollen. Metall und Glas splitterte durch die Luft. Vor mir hob sich die Frontscheibe aus der Verankerung und fiel klirrend auf die Fahrbahn, wo sie klirrend zersprang. Auch die Scheiben des Mercedes splittern und mehr Glassplitter flogen auf mich zu. Ich wollte die Arme erneut vors Gesicht reißen, wobei der eine Arm nicht so ganz wollte und mir einfach den Dienst versagte.

Mein Wagen wurde von dem Mercedes heruntergefegt, sobald dieser zum Stehen gekommen war und mein Auto liegt nun auf dem Dach auf der Straße. Ohne den Gurt, den Takashi ja aufgeschossen hatte, fiel ich auch einfach, ohne gehalten zu werden zu Boden. Etwas Warmes lief meine Schläfe hinab und über mein Gesicht. Auch mein Kopf schmerzte schrecklich.

Das war es dann wohl. Ich hätte nie gedacht, dass unsere Freundschaft eines Tages so enden würde. Ich war Takashi tatsächlich nie so wichtig gewesen, wie er mir. Es war doch nur eine gespielte Freundschaft gewesen. Naja. Wenigstens bin ich nicht durch seine Hand gestorben. Mit diesem Gedanken schloss ich die Augen und merkte gerade noch, wie mich zwei Arme packten und ich mehr oder weniger aus dem Wagen gerollt wurde, bevor es knallte und der Mazda RX7 in Flammen aufging.

Erklärung

Mein Erwachen lief Schmerzfreier ab, als gedacht. Warte mal. Erwachen? War ich etwas nicht? Ich schlug die Augen auf und sah gedämpftes Licht. Erst war es etwas zu hell, sodass ich ein paar Mal blinzeln musste. Aber nein. Ich war nicht Tod. Aber wo war ich dann? „Er wacht auf.“ Diese Stimme. Irgendwoher kam sie mir sehr bekannt vor. Und schon erschienen über mir zwei Gesichter. Es waren Satoshi und Morimoto. Morimoto? Wie hatte er denn überlebt? Was ging hier eigentlich ab?

Ich versuchte mich aufzurichten, aber der Schmerz zuckte durch meinen Körper. Satoshi griff nach meinen Schultern und half mir, mich aufzurichten. Jetzt sah ich auch, warum das so schlecht ging. Mein linker Arm war eingegipst und hing in einer Schlinge um die Schulter. Ich sah die Zwei an: „Was ist passiert?“ Morimoto lachte: „Du hattest einen Autounfall du Idiot.“ Ich funkelte ihn böse an: „Das weiß ich selbst. Aber warum lebe ich noch und vor allem. Warum lebst du noch? Ich hab doch genau gesehen, wie as Auto in die rein fuhr.“ „Das sollte auch so sein.“ Es war das erste Mal, dass Satoshi etwas sagte, aber ich verstand trotzdem nichts.

Morimoto lachte erneut: „Weist du alter. Wir erklären dir mal, wie wir dich gerettet haben.“ Gerettet? Die beiden hatten mich gerettet? Satoshi nickte: „Du solltest DK dankbar sein. Es war sein Plan.“ Plan? Was für ein Plan? Er wollte mich doch umbringen. Oder etwa doch nicht?

Meine Gedanken schienen sich in meinem Gesicht wiederzuspiegeln, denn die beiden grinsten. Sie setzten sich auf die zwei Stühle, die vor meinem Bett standen, auf dem ich saß. Satoshi begann zu erzählen: „Im Groben war DKs Plan deinen Tod vorzutäuschen. Frag mich nicht warum, er hat uns nicht gesagt, warum er es musste. Naja. Erstmal mussten wir es irgendwo machen, wo es viele Zeugen gab, also sind wir erstmal zu euch und haben euch zur Flucht gedrängt.“ Morimoto lachte: „DK konnte immer schon gut Schauspielern. Die Nummer, die er abgezogen hat, war echt genial.“

„Jedenfalls,“ unterbrach Satoshi ihn, „waren wir die ganze Zeit in Kontakt. Es hätte ja sein können, dass ihr nicht die Route gefahren wärt, die wir besprochen haben. Im Tunnel ging dann der schwierige Teil los. Wir haben da schon mal Morimotos vorgetäuscht. So würde ihn keiner mehr auf der Bildfläche erwarten. Ich saß in dem grünen Toyota Arista, der mit Morimotos Nissan kollidiert ist. Sobald das passiert ist, haben wir schnell die Autos gewechselt und waren dann beide in dem Mercedes.“ Deshalb war mir der Fahrer so bekannt vorgekommen. Es war Satoshi gewesen.

„Danach war dann nur noch das Problem, wie wir Sean loswerden. Vielleicht hätte er bemerkt, dass alles nur Fake war. Deswegen hat DK sie auch die ganze Zeit gerammt.“ „Gut, dass du uns dann entgegengekommen bist,“ fiel Morimoto ihn Wort. Ich? Was hatte ich denn jetzt gemacht? Morimoto nickte: „Du bist auf die Bremse gegangen und hast uns so die Arbeit sehr erleichtert.“ „Ich wollte DK nur von Sean und Neela wegkriegen.“ Satoshi grinste: „Und genau das war das Gute daran. So konnte DK auf dich schießen.“ Jetzt war ich es, der lachte: „Ich dachte ihr wolltet meinen Tod nur vortäuschen und mich nicht erschießen.“ „Er hat doch auch nicht getroffen,“ meinte Morimoto vorwurfsvoll. „Du kannst DK vieles vorwerfen, aber ein schlechter Schütze ist er nicht. Er hat über deinen Kopf hinweg in die Scheibe geschossen, damit sie nachgibt und man sie schneller herausheben kann. Wie hätten wir dich sonst so schnell aus deinem Wagen gekriegt?“

Ach so war das. Jetzt verstand ich die Aktion auch: „Und den Gurt hat er auch aufgeschossen, damit der nicht auch noch erst gelöst werden musste.“ Satoshi und Morimoto nickten zustimmend. So viel Grips hatte ich Takashi gar nicht zugetraut. „Auf der Kreuzung sind wir dann mit dem Mercedes in dich rein gefahren.“ Morimoto lachte: „Du hast nicht einmal gemerkt, dass ich in der Zeit zu dir ins Auto bin. Bei uns durch die Frontscheibe und dann bei dir durchs Seitenfenster. Das war ein Akt, aber Gott sei dank hatte ich genug Zeit. Ich hätte dir fast noch eine mit dem Fuß gegeben, wenn du den Arm hättest bewegen können.“ Es war also Morimoto gewesen.

Satoshi seufzte auf und lehnte sich im Stuhl zurück: „Ich hab deinen Wagen dann noch etwas weiter geschoben, bis er schließlich umkippte. Das Auto ist für unsere Rettungsaktion etwas doof gefallen, aber die Leute mussten dich erst noch sehen, damit in den Aussagen klar war, dass du wirklich Tod bist. So hat DK es verlangt. Sonst wäre die ganze Aktion umsonst gewesen.“

Ich überlegte kurz. Jetzt ergab das Ganze auch einen Sinn. „Aber… aber wir bin ich aus dem Auto gekommen?“ Ich sah Morimoto an. Er hatte neben mir gesessen, also sollte er es gewesen sein, dessen Arme mich da rausgezogen haben. Morimoto grinste und rollte dann mit den Augen: „Ich hab dich gepackt und schnell unter den Mercedes, bevor der Wagen explodierte. Du bist echt schwer Alter. Ziehen hätte nichts gebracht. Ich hatte schon Angst, ich könnte dich keinen cm bewegen.“

Ich legte die Stirn in Falten. Na so schwer war ich nun auch wieder nicht. Wahrscheinlich war der Blonde nur zu schwächlich. Ich hütete mich aber etwas in der Richtung zu sahen. Immerhin hatten mich die beiden gerettet. Morimoto hob die Hand: „Dummerweise musste ich uns zwei vor den Flammen beschützen. Da hab ich mir reichlich doofe Verbrennungen zugezogen.“ Seine Hand, sowie der ganze Arm war verbunden. Satoshi sah ihn an: „Dafür hat DK ja auch alles ver… arzten lassen. Außerdem sieht dein Arm nicht so schlimm aus wie der von Han.“ Das wagte ich zu bezweifeln. Aber etwas interessierte mich gerade doch sehr: „Wo ist Takashi?“ Satoshi und Morimoto grinsten mich an: „Er kommt.“

Er kommt

Und er kam auch. Etwas entfernt hörte ich eine Tür zuschlagen und dann Schritt, die näher kamen. Satoshi und Morimoto standen auf und schoben die Stühle zur Seite. Kurz danach öffnete DK die Tür. Sein Blicke war nicht wie sonst geradeaus, sondern auf den Boden gerichtet. Morimoto erhob sich und verschwand aus dem Raum. Satoshi folgte ihm und schloss die Tür hinter sich. Jetzt war ich mit DK alleine.

Takashi setzte sich in Bewegung und lehnte sich an die Wand neben dem Bett, in dem ich immer noch saß. Erst herrschte Schweigen zwischen uns. Ich hätte fast erleichtert aufgeseufzt, als DK endlich die Stille brach: „Wie fühlst du dich?“ Auf diese Frage konnte ich nur mit einem Nicken antworten. Ich konnte dazu jetzt nichts sagen. Alles fühlte sich nämlich noch Taub an.

Takashi seufzte auf: „Verzeih mir Han.“ Jetzt verstand ich gar nichts mehr. DK entschuldigte sich? Bei mir? Warum tat er das auf einmal? DK würde sich niemals im Leben bei irgendwem entschuldigen. Ich sah ihn fast verständnislos an und fragte dann das, was schon die ganze Zeit in meinen Kopf umher schwirrte: „Warum hast du das Getan?“

Erst erhielt ich keine Antwort, aber als ich gerade erneut fragen wollte, sah DK zu mir. In seinen Augen spiegelte sich ein fast trauriger Ausdruck wieder. „Mein Onkel hat herausgefunden, dass du Geld abzweigst.“ Na super. Mit so etwas hatte ich schon gerechnet. Deswegen war ich also so am Arsch. „Ich habe versucht ihm zu sagen, dass es nicht viel ist, aber er verlangte, dass du aus dem Weg geräumt wirst.“ Ich merkte, wie meine Hände anfingen zu zittern. Er hatte befohlen, mich zu töten. Takashi seufzte: „Ich habe mich freiwillig gemeldet, weil ich es ja war, der dich eingestellt hat. Eigentlich sollte ich dich also umbringen, aber ich habe einen Plan entworfen und so konnten wir deinen Tod vortäuschen.“ Ein Grinsen huschte über seine Lippen: „Onkel hat es uns angekauft. Alle glauben, dass du Tod bist.“

Er hatte das alles nur getan, um mich zu schützen, obwohl es so gefährlich für ihn war. Hätte sein Onkel auch nur den kleinsten Verdacht geschöpft, wäre Takashi selbst dran gewesen. Auf Ungehorsam folgte eine harte Bestrafung. Es wäre Tod gewesen. Und trotzdem hat er das gemacht.

„Also hast du Morimoto und Satoshi aufgetragen, mich zu retten.“ Takashi nickte: „Die einzigen, denen ich so eine Aktion zutrauen und vor allem anvertrauen kann.“ Ich ließ die Beine aus dem Bett baumeln und wollte gerade aufstehen, als DK mich zurück hielt: „Schön da sitzen bleiben, sonst muss ich alles noch mal machen. Der Gips ist noch nicht ganz trocken.“ Verständnislos sah ich ihn an. Ich? Sonst kann ich alles noch mal machen? Ich dachte er hatte mich von einem Arzt… ach so. Deshalb waren der Verband bei Morimoto und meine Armschlinge so komisch gebunden.

Ich musste grinsen, was DK gar nicht zu passen schien: „Jaja. Sag doch einfach, dass es nicht ganz professionell aussieht. Wenigstens hat es überhaupt einer gemacht.“ Ich schüttelte den Kopf: „Und warum hast du nicht einfach einen Arzt kommen lassen?“ „Das wäre sofort zu meinem Onkel durchgesickert, du Idiot.“ Na darauf hätte ich auch selbst kommen können: „Danke…“ DK wank nur ab: „Wenigstens hast du nicht so gequiekt, wir Morimoto. Man. Satoshi hat gedacht ich bring ihn um.“ Das konnte ich mir bildlich vorstellen.

Wieder herrschte Schweigen. Dieses Mal aber war es nicht so ganz unangenehm wir vorher. Takashi hatte mir das Leben gerettet und ich hatte an unserer Freundschaft gezweifelt. Irgendwie fühlte ich mich gerade sehr schuldig. Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit. „DK?“ Takashi war aufgestanden und sah mich nur weiter an: „Hm?“ Ich wollte ihm nicht in die Augen sehen. „Ich habe dich in ziemliche Schwierigkeiten gebracht, hab ich recht?“ Erst hörte man von DK nichts, doch dann setzte er sich neben mich aufs Bett. Er lehnte sich an die Wand hinter uns und verschränkte sie Arme vor der Brust: „Wann tust du das nicht?“

Durch seine Worte fiel die Anspannung von mir ab und ich lachte frei heraus. Sogar Takashi grinste. Irgendwie schaffte er es immer, mir die Last von den Schultern zu nehmen und mich zu Lachen zu bringen. Er schaffte das, was keiner außer ihm schafft: Meine Maske zerbrechen und einen Blick hinter sie zu werfen. Wahrscheinlich war es das, was uns zusammen hielt. Das, was uns zusammen gebracht hat und zusammen hält. Freundschaft.

Takashi holte etwas aus der Hosentasche hervor, was sich als Verband entpuppte. Ich zog eine Augenbraue hoch. Was wollte er denn jetzt damit? Er sah mich an und meinte: „Jetzt zeig deinen Kopf her. Der Verband blutet durch.“ Ich ließ ihn machen. Sonst zeigte der Yakuza mir nie so viel Aufmerksamkeit, deshalb sollte ich es einfach genießen, bevor er wieder anfing mich zu ignorieren. Vorsichtig löste er den Verband um meinen Kopf und ließ ihn dann achtlos zu Boden fallen. Mit noch größerer Vorsicht begann er, den neuen Verband anzulegen. Ich hatte DK noch nie so Behutsam und Fürsorglich erlebt. Fast liebevoll verband er die Wunde an meinem Kopf.

Irgendwie benahm er sich komisch. Ich war doch der, der auf den Kopf gefallen war und nicht er. War er immer schon so gewesen und ich hatte es einfach nur nicht bemerkt? Ich dachte angestrengt nach, kam aber einfach zu keinem vernünftigen Ergebnis, als dass es ihm einfach leid tat.

Als er fertig was, stand er auf und ging zur Tür. Vor ihr drehte er sich noch mal um: „Du solltest noch schlafen. Vor morgen früh, lass ich dich nicht aufstehen.“ Genervt sah ich ihn an. Wer war er? Meine Mutter. Nur komischerweise hatte er sogar Recht. Ich fühlte mich wirklich noch sehr Müde. Grinsend öffnete DK die Tür: „Ich brauch jetzt erstmal meine Nerven, um bei Morimoto die Verbände zu wechseln.“ Na das konnte ich mir gut vorstellen. Die Tür ging zu und ich war wieder alleine. Aber das war nicht schlimm. Hier konnte mir nichts passieren. Das würde Takashi nicht zu lassen. Also ließ ich den Kopf auf das Kissen sinken und schlief auch sofort ein.

Von Vorne

Vier Wochen später war ich immer noch bei Takashi. Da Satoshi, Morimoto und ich jetzt eigentlich Tod waren, sind wir einfach alle bei DK eingezogen und hatten kurzerhand eine WG gegründet. Natürlich war DK nicht begeistert gewesen. Er hatte für uns neue Pässe mit neuem Namen geholt, war wieder gekommen und wäre fast ungekippt. Wir drei hatten es uns nämlich in seinem Bett gemütlich gemacht, ihn angegrinst und hatten auch nicht vorgehabt raus zu kommen.

Kurzerhand waren drei seiner Gästezimmer zu unseren geworden. Jetzt konnten wir Takashi schon beim Frühstück auf den Geist gehen. Natürlich allen voran Morimoto. So nervig wie er war wirklich kein zweiter. Manchmal hörte man schon früh morgens einen Schrei aus DKs Zimmer. Und immer war es das Gleiche. Morimoto hatte wieder in seinem Bett, zu seinen Füßen geschlafen. Er hatte sich, wie immer, wie ein treuer Hund am Fußende zusammen gerollt und schlief dort einfach. Der Blonde war wahrscheinlich die treuste Seele an DKs Seite. Irgendwie hatte es etwas von Hund und Herrchen, wenn Morimoto auch mal wieder hinter ihm herlief. Natürlich ließ das DK nur mit Murren geschehen. Na wer hätte so was denn auch von Morimoto gedacht? So anhänglich.

Bei Satoshi war es ähnlich. Er schlief natürlich nicht zu Takashis Füßen, nein. Dafür war er viel zu stolz. Aber er stand schon morgens früh auf, nur um für sie, oder eher für DK, Frühstück zu machen. Notgedrungen musste er natürlich auch für uns was machen. Aber man sah schon an der Aufteilung auf den Tellern, dass Takashi mehr bekam und es auch mit viel mehr Liebe aufgetragen war. Mir und Morimoto fiel das natürlich auf. DK sagte entweder einfach nichts, oder ihm fiel es gar nicht auf. Ich für meinen Teil tippte mal doch auf Letzteres.

Ich war schon immer DKs Freund gewesen, aber hätte mir einer erzählt, dass er auch den ganzen Tag grinsend durch die Gegend laufen konnte, ich hätte ihn nur ausgelacht. Aber so wie man ihn in der Öffentlichkeit kannte, durfte man so etwas auch denken. Er schien wirklich eine Eismaske zu besitzen, die er aufsetzte, sobald er unter Menschen ging. Aber in den vier Wochen, die ich nun hier war, hatte ich DK ganz anders noch mal kennen gelernt. Ich war immer schon der einzige gewesen, den DK unter seine Maske sehen ließ. Aber das er auch so Führsorglich und vor allem witzig sein konnte, war selbst mir neu. Er war wirklich immer nur durch seinen Onkel manipuliert worden. Wenn man also über DK urteilte, tat man ihm in den meisten Fällen unrecht.

Ich stand vor meinem Auto in der Werkstat und bastelte an meinem neuen Nissan Silva rum. Sean hatte ja meinen ersten geschrotet und da auch mein Mazda explodiert war, besaß ich ja lange kein Auto. Ja. Vier Wochen ohne Auto ist eine lange Zeit. Auch, wenn man nicht fahren durfte. Aber jetzt hatte ich wieder eins. Wieder etwas, wofür ich DK dankbar war. Vor zwei Wochen hatte DK mir den Nissan gekauft und ich bastelte seitdem fast ununterbrochen an ihm herum. Mir war sofort aufgefallen, dass es die gleiche Ausstattung hatte wie meine alte Mona-Lisa. DK hatte echt keine Mühen gescheut, sein altes Auto wieder zu erwecken. Ich war auch endlich fertig. Fast alles war genau so wie ich es eingebaut hatte. Ein schönes Gefühl, sein Baby wieder zu haben.

Ich wischte mir gerade die Hände an einem Handtuch ab, als DK die Werkstatt betrat. Ich lächelte ihm zu. Mit verschränkten Armen beäugte er den Nissan: „Du bist fertig?“ Ich nickte: „Ja. Endlich ist sie wieder fertig.“ DK zog eine Augenbraue hoch: „Sie?“ Ich musste noch breiter grinsen: „Meine Mona.“ Ich strich mit den Fingern über die Motorhaube: „Aber diese Mal lass ich Sean kein Rennen damit fahren.“ „Währ wohl besser,“ grinste Takashi.

Das Tor auf der anderen Seite ging auf und Satoshi und Morimoto schoben DKs Nissan 350Z herein. Etwas überrascht sah ich Takashi an. Dieser grinste nur. „Dein Arm ist wieder OK, die Wunde an deinem Kopf ist auch wieder verheilt. Das ist doch eine gute Gelegenheit.“ Was denn für eine Gelegenheit? Wovor sprach er? Morimoto und Satoshi kamen ebenfalls mit ihren neuen Wagen hereingefahren. Beide ein Grinsen im Gesicht, dass ich zu anderer Zeit wahrscheinlich aus ihrem Gesicht geprügelt hätte. DK machte die Tür zu seinem Wagen auf und sah über die Schulter zu mir: „Lass uns ein Rennen fahren. Auf meinem Berg.“ Er stieg ein.

Jetzt verstand ich uns setzte mich ebenfalls in mein Auto. Das war die beste Idee am ganzen Tag. Die perfekte. Gelegenheit den Wagen zu testen. Ich strich mit den Fingern über das Lenkrad. Es fühlt sich gut an. Endlich wieder fahren. DK fuhr an mir vorbei, das Garagentor glitt auf und ich folgte ihm. Vor mir gab es nur noch eine Kurve nach der anderen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Zaje
2015-10-28T18:50:16+00:00 28.10.2015 19:50
Oh Gott eine WG voller Verrückten, die alle DK anhimmeln xD
Ich glaube der Unfall hat bei Han doch etwas größere Hirnschäden verursacht :P Sieht zwei Autos und checkts nicht, was der Drift King von ihm will haha ^^ Schade, dass du nirgends erwähnt hast, wie Han nun heißt, nachdem er seine neue Identität bekommen hat. Und der Arme - ein Wunder dass er es vier Wochen ohne AUto überlebt hat :O ^^
Von:  Zaje
2015-10-28T18:17:16+00:00 28.10.2015 19:17
Han ist ja mal echt nicht auf der Höhe so doofe Fragen wie der stellt :P
IMmerhin weiß ich jetzt, wieso das ganze, jetzt bin ich nicht mehr ganz so hibbelig. Gut ^^ Aber ehrlich gesagt kann ich mir das bei DKs Onkel gut vorstellen, dass der Han gleich mal nen Killer hinterherjagen würde. So ein pingeliger alter Sack aber auch *hmpf* Den mag ich btw noch weniger als Morimoto :P Aber irgendwie muss ich sagen, es würde zu letzterem wirklich passen, dass er herumschreit wie ein kleines Mädchen, nur weil DK ihm die Verbände wechselt haha ^^
Was mich allerdings wundert ist, dass Han zwar so knapp dem Tod entrunnen ist, er aber bisher nicht ein einziges Mal daran gedacht hat, dass er - wenn er gestorben wäre - wieder bei seiner Gisele wäre :o
Von:  Zaje
2015-10-28T18:09:36+00:00 28.10.2015 19:09
Aha, aha .. mhm, mhm .. interessante Wendung. Also kein Deckard Shaw, der die Familie killen will? Okay auch gut ^^ Trotzdem würde mich brennend interessieren, wieso DK Hans Tod vortäuschen wollte :o Ein Wunder, dass Han noch nicht danach gefragt hat.
Aber mal was anderes ... ich mag Morimoto nicht :P Der hat etwas sehr unsympathisches, was auch etwas an den blonden Haaren liegt *hust* und der schaut immer so böse *drop*
Von:  Zaje
2015-10-28T18:02:31+00:00 28.10.2015 19:02
YAAAY Han stirb nicht *-* Hoffentlich .. zumindest nicht in dem Auto xD apropos .. das arme Auto *drop* Ich mag seinen Mazda RX7 *sfz*
Nur gut, dass Sean inzwischen wirklich Driften kann, sonst hätte die Verfolgungsjagd wahrscheinlich in einem ziemlichen Desaster geendet. Also noch desaströser als sie ohnehin endet meine ich. Und schwupp .. schon mag ich DK auch nicht mehr. Ballert da einfach mal so auf meinen Han, das kanns ja wohl nicht sein -.-" Doofer DK. *DK haut*
Aber lange Rede kurzer Sinn .. ich finde du hast die Verfolgungsjagd ganz gut beschrieben und ich hatte sofort wieder die Bilder im Kopf. Ich kann es kaum erwarten weiter zu lesen *-*
Von:  Zaje
2015-10-28T17:54:37+00:00 28.10.2015 18:54
Bin gerade über deine FF gestolpert und bin schon sehr gespannt was du daraus gemacht hast :) Ich finde die Darstellung von DK sehr überzeugend, du hast ihn wirklich gut beschrieben. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Han und DK wirklich 'beste Freunde' sind, mir ist das eher wie ein Mittel zum Zweck vorgekommen. Naja, ich bin gespannt wie's weitergeht und nachdem die FF "Hans Rettung" heißt hoffe ich einfach mal, dass er seinen Tokyo Drift überlebt >.< sonst muss ich glaub ich heulen :o

LG Zajé
Von:  klene-Nachtelfe
2012-01-25T05:48:56+00:00 25.01.2012 06:48
*quietsch*
Ich weis ich weis...eigendlich sollte man zu jedem Kaitel einen tolles Kommentar hinterlassen!!! Vor allem bei einer so gut gemachten Story!!!
ABER ich war so gebannt, ich war nicht fähig etwas produktives zu verfassen!!!
Ich find es wirklich total super!!!
hat spaß gemacht zu lesen und war sehr fesselnd!!!
Einfach toll!!!
LG -^.^-


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