Zum Inhalt der Seite

Never Been Kissed

Reita X Ruki, die Highschool & die verdammten Hormone.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tonight, make me unstoppable

WOAR.

Sorry. Das Update hat lang gedauert x___x

Viel Stress & ganz viel Bakterien, die grad in meinem Körper wüten, haben mich abgehalten. X__X

Tut mir wirklich leid.

Danke für die vielen Favos & natürlich die lieben Kommentare, die freuen mich immer sehr. :)


 

Wie immer gilt: (blahblahblah) - kein Autorenkommentar.

Hach ja.

Und irgendwie ist das Kapitel so überaus lang geworden. ö_ö
 

__________________________________________________________
 

Kapitel 7 – Tonight, make me unstoppable
 

„Meine lieben Kinder!“

Uruha, der bis vor einer Sekunde noch der Einzige war, der gefehlt hat, steht mit ausgebreiteten Armen und einem strahlenden Lächeln in der Tür. Ich habe mit Aoi die meisten Gerätschaften verkabelt, um Akiras Blicken ausweichen zu können, die mir schon wieder extrem auf die Nerven gehen.

„Ja, was gibt’s?“, fragt Aoi leicht perplex und steckt mein Mikro ein.

„Ich hab mal wieder meinen Charme spielen lassen…“

„… hast du deine Beine enthüllt?“

„YUNE!“

Aoi und Uruha bringen den Drummer mit ihrem Aufschrei jäh zum Schweigen und der andere hebt nur abwehrende die Hände.

„Okay, okay, ich bin ja schon ruhig!“

Uruha wirft Yune noch schnell einen bösen Blick zu, dann verfällt er aber wieder ins alte Muster und flötet:

„Wir haben in zwei Wochen einen Auftritt!“

Ein „Oooooh!“ geht durch den Raum aber mir schlägt die Panik irgendwie sofort erbarmungslos in meine Gedärme.

„Bitte was?!“

„Keine Angst, es sollen nur fünf Songs sein, weil noch vier andere Bands kommen, aber auf jeden Fall bekommen wir ne Gage, was bedeutet, dass wir endlich mal wieder neues Equipment kaufen können!“

Aber ich kann doch noch nicht mal fünf Songs! Hallo?!

„Ja, aber…“, fange ich an, weil ich merke, dass ich ja nur dieses Ray kann – und sonst sieht’s wirklich schlecht aus in meinem Inventar.

„Keine Panik, das kriegen wir hin!“, meint Aoi optimistisch.

„Ich glaube nicht, dass ich so schnell…“

„Doch, das geht schon, Ruki!“, mischt sich Reita jetzt ein und streckt mir einen Stapel Blätter entgegen.

Ich bin kurz davor, ihm übers Maul zu fahren, weil ich ihm meinen Spitznamen ja nicht angeboten habe, aber ich kann mich noch zusammenreisen. Ich lese die vier Titel, die mir gänzlich unbekannt sind, laut vor und Uruha meint:

„Ah, da hat unser Reita aber gute Songs ausgesucht!“

„Immer!“, meint der Bassist nur und Aoi meint, dass wir gleich ohne großes Lamentieren anfangen sollten, damit die Songs auch wirklich sitzen.

Und kaum zwei Minuten später versuchen Uruha und Aoi mir beizubringen, wie ich gewisse Songtextzeilen aus dem Song „Wife“ rüberbringen soll. Okay, auch wenn die beiden sich total um mich bemühen und alle irgendwie optimistisch sind, dass ich das wirklich kann, habe ich ein ziemlich ungutes Gefühl bei der Sache.
 

Zwei Wochen später sitze ich in einer sporadischen Garderobe (naja, Garderobe ist zu viel gesagt - es ist ein Raum mit Stühlen und einem dreckigen Spiegel, der mit Postern und Graffiti ‚verziert‘ wurde) und bin kurz davor, mein Abendessen, das Uruha von McDonald’s geholt hat, wieder auf demselben Weg rauszulassen, wie es reingekommen ist.

„Oh Ruki, woher hast du diese Jacke? Die ist so schick!“

„Sexpotrevenge“, murmele ich als Antwort auf Uruhas Frage und Uruha scheint zu merken, dass er mich damit nicht ablenken kann.

„Mach dir nicht so viele Gedanken, die Band, die grade spielt ist weitaus schlechter als wir!“, meint Aoi, der gerade mit Uruhas Lidschatten Amok läuft und das Zeug ziemlich unprofessionell auf seinem Lid verteilt und eher dem Waschbär aus Disneys Pocahontas gleicht.

„Herrgott, Aoi! So geht das nicht!“, fährt Uruha ihm dazwischen und reist ihm die Schminke aus der Hand.

„Ja, aber…!“

„Ich mach dir das!“

Uruha schnappt sich Abschminktücher, die er in seiner Tasche verstaut hat und macht sich daran, Aoi aufzuhübschen. Ich unterdrücke ein Stöhnen und werfe den Kopf in den Nacken. Oh Gott, diese Decke könnte man auch mal streichen.

„Und, was macht unser Goldkehlchen?“

Akira ist mit Yune in den Raum gekommen, die gerade beim Clubbesitzer waren, um zu fragen, wann genau wir jetzt drankommen.

„Übergibt sich gleich vor Aufregung“, ist die Antwort von Uruha (der im Übrigen knallhart Strapse trägt – jetzt verstehe ich auch, was Yune mit „Beine enthüllen“ gemeint hat, und ich muss zugeben, diese Beine sind nicht von schlechten Eltern!) und Akira wirft mir einen Blick zu, der sich irgendwo zwischen ‚hoch amüsiert‘ und ‚leicht besorgt‘ trifft. Aber ich tendiere eher zu ‚hoch amüsiert‘. Akira kennt das Wort „Sorgen“ nicht einmal und wüsste sicher nicht, wo man dieses Wort im Wörterbuch nachschlagen sollte – wohlmöglich kennt er nicht mal annähernde Synonyme dafür.

„Na, da hilft nur ne Beruhigungszigarette!“

Und damit schnappt er mich am Handgelenk und zerrt mich zum Hintereingang des Clubs. Ich bin so damit beschäftigt, Akira nicht auf die Stiefel zu kotzen, dass ich mich nicht mal zu einem müden Protest aufraffen kann, was ich natürlich GLEICH getan hätte!

„Wow, wir sollten öfters Auftritte haben, dann hältst du die Klappe!“

Als wir draußen stehen, steckt Akira mir eine seiner Zigaretten zwischen die Lippen und zieht ein Feuerzeug aus der Tasche.

„Du könntest auch dein Zippo haben!“, sage ich, seine vorherige (ziemlich unverschämte) Aussage ignorierend.

„Nö, noch ist keine Zeit dafür!“

„Wann ist Zeit dafür?“

„Das zeigt sich noch“, meint Akira und zündet sich selber eine Zigarette an.

Ich stöhne zum aber tausendsten Mal und lehne mich gegen die Wand des Clubs.

„Wir sind in ner halben Stunde dran.“

Diese Info lässt mich meine gesamte Luft, die sich in meinen Lungen befindet, ausblasen. Dann nehme ich einen hastigen Zug von der Kippe, in der Hoffnung, ich könnte mal mein Zittern kontrollieren.

„Jetzt beruhig dich mal!“

„Du hast leicht reden!“, entgegne ich schmollig und Akira sagt:

„Boar, Takanori. Stell dich nicht so an. Die Songs sitzen und ganz ehrlich, diese Stümper, die gerade auf der Bühne sind können NICHTS im Gegensatz zu uns! Was soll schon groß schief gehen?“

„Äh, VIEL?!“

Ich könnte die Texte vergessen, mich im Mikrokabel verheddern, die Töne nicht treffen, vor lauter Aufregung umkippen…

„Ach quatsch. Und wenn, dann tu einfach so, als wär das gewollt. Wir schnallen das dann schon.“

Ein weiterer Kippenzug. Der mich immer noch nicht beruhigt. Akira hat sich neben mich gelehnt und nach einer kurzen Stille meint er dann:

„ So schlimm wie bei meinem ersten Auftritt wird’s sicherlich nicht!“

„Ach?“

Neugierig geworden ziehe ich eine Augenbraue nach oben.

„Ich bin von der Bühne gefallen. Mein Bass war dahin und mein rechter Unterarm gebrochen.“

„Ääääääh…“

„War ganz lustig, weil ich so betrunken war, dass ich den Schmerz erst am nächsten Tag gespürt hab und meine Mutter mich aus dem Krankenhaus geholt hat.“

Eigentlich will ich nicht, aber ich pruste los und verfalle in Gelächter. Schon allein diese Vorstellung! Oh Gott, zu gut! ZU GUT!

„Seit dem trinke ich erst nach einem Auftritt…“

„Sehr weise, muss ich sagen!“

„Man lernt immer dazu!“

Als wir aufgeraucht haben, muss ich immer noch gegen das Lachen ankämpfen.

„Jaja, wenn’s mir schlecht geht, dann lachst du!“, meint Akira leicht beleidigt, aber man merkt, dass es eher aus Spaß gesagt wurde.

„Tschuldigung… aber… oh Gott!“

Einfach allein schon die VORSTELLUNG – wie gern wär ich dabei gewesen! Akira sieht auf sein Handy, das er in der Hosentasche hat und meint:

„Gut, genug geplaudert, wir sind bald dran.“

Meine gute Laune wird wieder ein bisschen gedämpft und ich verstumme. Akira zieht sein Bandana, das er zum Rauchen vom Gesicht gemacht hat, wieder über seine Nase, dann sagt er:

„Also, wenn du nicht ganz so blöd bist wie ich, dann wird das!“

„Seit wann gibst du vor mir Schwächen zu?“, frage ich.

Für einen Moment spiegeln Akiras Augen selbst Verwunderung über diese Tatsache wider, dann fängt er sich und meint:

„Bevor du dich auf der Bühne übergibst! Ich denk nur an das Allgemeinwohl!“

„Schon klar!“, sage ich und ich werde von Akira wieder in den Club geschoben.

„Das bleibt unter uns, dass das klar ist!“

„Ich schweige wie ein Grab!“

Wir kommen wieder in die Umkleidekabine, wo Uruha gerade den letzten Schliff an Aois Make Up verrichtet und Yune auf seinem DS Pokémon spielt.

„Und? Hat die Zigarette gewirkt?“, fragt Aoi, der gerade krampfhaft versucht, die Augen offen zu halten, weil Uruha mit seinem Kajal gerade zugange ist.

„Ich denke schon“, meint Akira und setzt sich neben Yune, um ihm Tipps zu geben, wie er gegen den nächsten Endgegner ankommt.

Zehn Minuten später stehen wir hinter der Bühne. Die beiden Gitarristen mit ihren Gitarren bewaffnet, Akira mit dem Bass und Yune mit seinen Drumsticks. Und ich versuche, cool zu bleiben. Da draußen ist zwar meine halbe Schule (dank Kais Promotiontour weiß mittlerweile jeder, dass Akira und ich in einer Band sind und heute diesen Auftritt haben. Erstaunlich, wie viele Leute plötzlich parat standen und meinten, sie würden sich DAS nicht entgehen lassen), aber egal. Und natürlich springt Takeru noch irgendwo rum, seinen halben Freundeskreis im Schlepptau, um ihnen zu zeigen, was für ein toller Kerl ich bin. Dann wird’s halt peinlich, ist doch egal.

Oh Gott.

Kann ich wieder nach Hause?

„Also, machen wir’s besser als unsre Vorgänger!“, ruft Aoi und es folgt ein typischer Urschrei der anderen, dem ich mich noch nicht anschließe.

Uruha und Aoi gehen vor und werden mit verhaltenem Applaus empfangen. Danach kommt Yune und bevor Akira auf die Bühne geht, sagt er:

„Wir schaffen das, Kleiner.“

Und weg ist er. Ich puste eine Strähne aus dem Gesicht und lasse die Worte kurz sacken.

Wir schaffen das, Kleiner.

Kleiner. Schaffen. Wir. WIR?

Seit wann gibt es ein Wir? Ich beschließe, dem später auf den Grund zu gehen und trete hinter einem Verstärker hervor. Und schon höre ich ein paar meiner weiblichen Klassenkameradinnen meinen Spitznamen schreien.

„Oh, oh, da hat einer schon Fangirlies!“, sagt Uruha, aber bevor ich antworten kann, gibt Yune mit den Sticks schon den Takt für’s erste Lied vor.

Okay. Noch mal tief einatmen.

Wir schaffen das.

Ganz klar!
 

Ich schwitze. Und bin komplett am Arsch. Aber dennoch, ich fühle mich gut. Sehr gut, sogar!

„Oh Rukiiiiii, du warst so guuut!“

Uruha springt mir, sobald er seine Gitarre in den Koffer geschmissen hat, um den Hals und drückt mir einen feuchten Kuss, gemischt mit Schweiß und seiner Spucke, auf die Wange.

„Ich könnt dich knutschen!“

„Das hast du grad!“, erwidere ich leicht angeekelt und reibe mir über die Stelle.

„Nicht, dass das hier in ne Vergewaltigung ausartet!“, meint Aoi und Uruha lässt mich endlich los.

Wir gehen zurück in die Garderobe, wo ich mich erst mal auf eine Wasserflasche stürze. Durst!

„Hey, ihr Arschlöcher!“

Akira kommt in den Raum gestürzt, Yune ihm lachend hinterher.

„Ja, was gibt’s?“

Uruha schält sich das durchschwitzte Shirt vom Oberkörper und bleibt erst mal mit ausgebreiteten Armen stehen. Irgendwie eklig.

„Ihr könnt mich doch nicht einfach so allein auf der Bühne stehen lassen!“

„Wieso nicht?“, fragt Aoi leicht blöd.

„Na, dreimal darfst du raten!“, lacht Yune.

Ich hab den Kerl noch nie lachen hören. Erinnert mich ein bisschen an eine Ente, wenn man mich fragt. Aber wer tut das schon? Irgendwie scheint bei allen der Groschen zu fallen, nur nicht bei mir, denn Uruha löst sich aus seiner Starre und meint:

„Nein? DIE schon wieder?“

„Genau DIE!“, gibt Akira muffig zurück und Uruha stimmt in Yunes hysterisches Lachen ein.

Aoi lässt sich gnädiger weiße herab, mir den Sachverhalt zu erklären:

„Da gibt es zwei Mädels, die überall da sind, wo wir spielen. Und sie haben es seit einem halben Jahr auf Reita abgesehen.“

„IMMER stehen diese Weiber in der ersten Reihe!“, regt sich der Bassist auf und lässt sich frustriert auf einem Stuhl nieder.

„Und IMMER wollen sie Reitas Aufmerksamkeit!“

„Und HEUTE wollten sie Autogramme auf ihre nichtexistenten Titten! Das ist KRANK!“

Bei dem Satz breche ich zum zweiten Mal an diesem Tag zusammen und liege vor Lachen fast auf dem Boden.

„Sei stolz, du hast Groupies!“

„Ihgitt!!“, ruft der Blonde auf Aois Aussage hin und schüttelt sich, als ob er den Gedanken an Sex mit den beiden so loswerden könnte.

Und dann fügt er hinzu:

„Nur weil DU nicht mit deinem Partner schläfst und dich durch die Welt hurst, heißt das noch lange nicht, dass ICH das tue!“

„Hey, jetzt aber halblang!“

Uruha wirft schützend die Arme um Aoi, weil der Kommentar wohl ganz klar auf ihr Beziehungsgeflecht gezielt hatte, aber der Schwarzhaarige scheint Akiras unverschämte Aussage nicht übel zu nehmen und meint nur trocken:

„Vielleicht solltest du’s mal ausprobieren. Macht Spaß!“

„Ach, halt dein Maul!“

Aoi und Uruha brechen wieder in Gelächter aus, dann beschließen sie, an die Bar zu gehen. Ich folge ihnen und lasse Yune und Akira allein zurück, weil ich irgendwie nicht Lust auf diese Laune hab.

„Reita ist ganz schön fies!“, stelle ich fest.

„Ist er’s zu dir nicht?“, fragt Aoi leicht hin.

„Doch. Aber ich dachte, zu euch sei er netter.“

„Ich glaube, er kann gar nicht nett sein“, sagt Uruha seufzend, aber Aoi meint:

„Lass ihn erwachsen werden, oder ne Freundin haben, dann sieht die Sache bestimmt anders aus!“

„Oh, da fällt mir ein!“

Uruha springt neben mich und sieht mich mit großen Augen an, mit einer Mischung aus Neugier, Faszination und Ehrfurcht, bevor er fragt:

„Hast du Reita schon mal ohne Nasenband gesehen?“

„Äh…“, mache ich und bleibe stehen.

Aoi scheint jetzt auch ziemlich interessiert und ich merke, dass ich hier nicht weg komme, ehe ich Auskunft gegeben habe. Also sage ich:

„Ja, ständig. In der Schule trägt er nie ein Nasenband oder so… und vorhin erst beim Rauchen hat er sein Bandana auch runtergetan…“

„Dieser ARSCH!“, ruft Uruha und Aoi grinst breit.

„Bin ich denn hier der einzige, der noch nie seine Nase gesehen hat?!“

„Naja, Yune ja auch nicht. Und ich weiß das nur, weil ich schon vor diesem Tick mit ihm befreundet war“, versucht Aoi den wohl gekränkten Uruha zu trösten, aber der knurrt nur und steuert jetzt noch zielsicherer die Bar an.

„Tick?“, frage ich etwas blöd.

„Jaaa, irgendwie hat er seit knapp zwei Jahren die Meinung, seine Nase sei so schlimm, dass er sie eben verstecken muss.“

Ich sage nichts, sondern fühle mich einfach in meiner Theorie mit den Minderwertigkeitskomplexen bestätigt. Sieeeg! Ich hab ein Druckmittel! Und was für eins!

„Aber sie ist ja eigentlich ganz niedlich, oder?“

„Äh…“

Niemals in meinem Leben würde ich laut aussprechen, dass Akiras Nase niedlich ist! Ich muss mir mein letztes bisschen Ehre erhalten!

„Also, ich hab definitiv schon schlimmeres gesehen“, sage ich dann, total diplomatisch, wie ich finde.

„Das versuch ich ihm auch immer zu sagen, aber irgendwie hört er nicht auf mich“, seufzt Aoi, aber kurz darauf meint er:

„Vielleicht solltest du mal…“

„ICH?!“

Zum zweiten Mal bleibe ich stehen und ernte von Aoi einen verwunderten Blick.

„Ja, wieso auch nicht?“

Ich will Aoi gerade ein „Weil der Kerl mich eigentlich hasst und wir eine ganz ganz schlechte Beziehung zueinander haben!“ entgegen schmettern, aber ich fange mich und sage sattdessen:

„Weil ich erst seit knapp drei Wochen was mit dem Kerl zu tun hab! Der hört doch nicht auf mich!“

Der Schwarzhaarige allerdings kichert vor sich hin, dann meint er:

„Wie lang man jemanden kennt hängt nicht davon ab, ob man ihm zuhört und seine Worte ernst nimmt.“

Oh Gott, ich bin in der Psychologenstunde gelandet. Erst Akira, der mir mit seiner „Jetzt probier ich’s mal mit Psüchologieee“-Methode auf die Nerven geht und jetzt Aoi, der neunmalkluge Sprüche draufhat.

„Was hat das denn jetzt zu bedeuten?“, frage ich argwöhnisch.

„Ach. Egal. Lass uns was trinken.“

Meinen Protest ignoriert Aoi und ich folge ihm, ohne eine konkrete Antwort zu erhalten. Uruha hat sich durch das Gewusel aus Menschen schon weit zur Bar vorgearbeitet. Er muss die Frau hinterm Thresen kennen, denn als ich ihn mit Aoi eingeholt hab, stellt er mir ein Glas mit ominöser Flüssigkeit hin.

„Ich muss diesen Schicksalsschlag jetzt mal im Alkohol ertränken!“, ruft Uruha theatralisch und dann stoßen wir an.

Kaum habe ich den ersten Schluck getrunken (WodkaBull. Wie schön, dass keiner mein Alter kontrolliert!), kommt Kai auf mich zugesteuert und ruft:

„Du!“

„Ja?“

Kai wirft sich um meinen Hals und dann höre ich, wie er begeistert ein „Oh Gott, das war so gut!“ ruft, was wohl auch an Aoi und Uruha gerichtet war, denn die beiden lächeln Kai fast genauso breit zurück an. Kai wird von Aoi gleich in ein Gespräch gewickelt und Uruha und ich zucken nur die Schultern, bevor wir einvernehmlich den nächsten Schluck nehmen. Also, wo Kai ist… dann ist ja eigentlich…

„Rukiiiiii!“

… Takeru auch nicht weit. Zum zweiten Mal klammert sich jemand an mich und zum zweiten Mal muss ich aufpassen, nichts von dem guten Alkohol zu verschütten. Vorsicht, das ist kostbar! Hinter Takeru stehen die ganzen anderen Leute, Yuji, ein paar Kerle aus meiner Klasse, Hana und auch Chiyu, der auch irgendwie mit Takeru befreundet ist – nur Gott weiß, woher er den kennt, denn er ist schon etwas älter und drückt nicht mehr die Schulbank. Er arbeitet in einem Plattenladen und manchmal, wenn ich bei ihm einkaufe, gibt er mir CDs umsonst. Natürlich nicht oft, aber manchmal schon. Ich werde von Takeru mit Komplimenten überhäuft und auch die Leute aus meiner Klasse sind immer noch „total geflasht“ (ja, Anglizismen machen auch nicht vor den Japanern Halt).

„Ich hätte nie von dir erwartet, dass du so gut singen kannst!“, haucht Hana ehrfürchtig.

Naja. Singen ist immer so relativ. Wenn man diese Mischung aus Brüllen und dem eigentlichen Singen so bezeichnen will, okay.

„Äh. Ja. Danke.“

Ich weiß gar nicht, wie ich mit dieser ganzen Aufmerksamkeit umgehen soll und just in diesem Moment kommen Yune und Akira zu uns. Akira hat das Bandana durch sein bekanntes Nasenband getauscht, sieht Takeru und versucht, sein Grinsen zu verbergen.

„Hallöchen!“, macht er dann und Takeru gibt nur ein kühles „Hi“ von sich, ehe er sich wieder an meinen Arm klammert und mir dermaßen amouröse Blicke zuwirft, dass ich glaube, gleich von einer Tonne Herzchen erschlagen zu werden.

Akira setzt sich neben Aoi, der Hana schon die ganze Zeit von oben bis unten betrachtet. Die missbilligenden Blicke von Uruha scheint er zu ignorieren. Und Uruha, der das wohl merkt, stößt genervt die Luft aus und bestellt sich den nächsten Drink.

„Wie lang probt ihr schon?“

Chiyu hat sich neben mich gestellt und sieht mich lächelnd an und auch Yuji hat sich jetzt ganz interessiert dazugestellt.

„Ich bin erst seit drei Wochen dabei“, gebe ich zu und ernte von Yuji anerkennende Blicke.

Und damit werde ich von Chiyu und Yuji in ein Gespräch gezogen, in dem es um Songs, Proben, Gitarren, Verstärker und noch mal Proben geht. Takeru begleitet das Ganze mit bewundernden Blicken, die er für alle von uns übrig hat, weil wir so viel Fachwissen haben. Pff. Als ob ich Fachwissen hätte. Nachdem der Gesprächsstoff aus ist, kommt Hana auf mich zu und meint:

„Ich muss gehen – man sieht sich am Montag in der Schule!“

Und damit umarmt sie mich flüchtig, bevor sie mit ihrer Freundin (die ich nicht kenne) verschwindet. Okay. Seit wann bin ich jetzt so eng mit der befreundet? Alter, da muss man einmal auf der Bühne stehen, und schon hat man neue Freunde! Wie verkommen ist unsere Gesellschaft?

„Hey, Ruki!“

Aoi schnappt meinen Arm, der frei ist und zieht mich aus Takerus Klammergriff zu sich her. Danke, Kumpel, langsam war’s echt Zeit, wieder Blut in diesen Arm zu kriegen!

„Kennst du die?“

„Ja, die geht in meine Klasse!“

Aoi zieht eine Augenbraue in die Höhe und so tut es Uruha, der wohl schon die ganze Zeit angepisst ist, dass er von Aoi keineswegs Aufmerksamkeit bekommt.

„Du willst jetzt nicht fragen, ob er für dich ne Nummer klar machen kann?!“, rutscht es Uruha dann geschockt heraus, aber der andere Gitarrist scheint von der Idee ganz und gar nicht abgeneigt.

Akira und Yune, die die ganze Szene zusätzlich beobachten, können sich ein Kichern bei Uruhas absolut schockierten Blick nicht verkneifen und ich stammele nur:

„Äh… also… ich kann sie ja fragen…“

„Würdest du?“

Aois Lächeln erinnert mich plötzlich an das von der Grinsekatze aus Alice im Wunderland. Wieso assoziiere ich eigentlich immer nur Tiere aus Disneyfilmen mit Aoi?!

„Wenn du willst?“, sage ich unsicher und Uruha rollt mit den Augen, bevor er sich sauer Zigaretten aus seiner Hosentasche friemelt.

„Woar, danke! Du hast was gut bei mir!“

Ich nicke nur gnädig, die giftigen Blicke Uruhas ignorierend, die er abwechselnd mir und Aoi zuwirft.
 

So geht der Abend dahin, die nächste Band spielt und danach begeben sich eigentlich die Meisten nach Hause. Auch Takeru, der den ganzen Abend nicht von meiner Seite gewichen ist. Ist auch besser so, dass er gegangen ist – Akiras unglaublich eindeutige Blicke, die er mir die ganze Zeit zugeworfen hat, haben mich noch fast in den Wahnsinn getrieben!

Jetzt sitze ich neben Uruha, während Aoi, Yune und Akira losgezogen sind, um die letzte Band genauer unter die Lupe zu nehmen, an der Bar. Uruha hängt schon bei seinem vierten Drink (und ich glaube, der Wodkaanteil wurde von Glas zu Glas größer…) und scheint schon halb im Delirium zu sein. Was ein Grund ist, ihn jetzt mal lieber zu beobachten, bevor er noch vom Barhocker fliegt und sich das Genick bricht.

„Aoi ist so ein Arsch!“, lallt er dann, ganz unvermittelt und ich schrecke hoch, weil ich eigentlich nicht erwartet hatte, dass Uruha überhaupt noch irgendwas sagt.

„Ähm. Also…“, mache ich, aber Uruha unterbricht mich, als ob er mir gar nicht zuhören würde:

„Diese dumme Hure soll bloß die Finger von ihm lassen! Die ist doch bestimmt schon vom Markt, so wie die von diesen Idioten aus deiner Klasse angegafft wurde!“

Joar, das stimmt. Hana kann sich meistens vor stupiden Annäherungsversuchen nicht retten, weil sie so unglaublich niedlich und unschuldig aussieht. Und jeder steht auf sowas. Außer ich natürlich.

„Ich dachte, ihr seid nicht zusammen…“, sage ich dann und Uruha wirft mir einen bösen Blick zu, ganz so, als hätte ich ihn an was ganz Dummes erinnert.

„Das ist mir auch bewusst, nur ist die nichts für ihn!“

„Würd ich’s nicht besser wissen, würd ich sagen, dass du eifersüchtig bist.“

„Nein, bin ich nicht!“, streitet Uruha die Sache ab, einen Tick schneller, als es eigentlich normal wäre.

„Bist du dir da ganz sicher?“

„Ja, bin ich!“

„Hundertprozentig?“

Ich lehne mich ein bisschen zu ihm rüber, wie bei einem Verhör, um ihn aus der Reserve zu locken. Wenn ich einmal nen Braten gerochen habe, dann lass ich auch nicht locker. Ich bin wie Sherlock Holmes! Für einen Moment ist Uruha still und stürzt dann den Rest seines Wodkas herunter. Dann knallt sein Kopf auf den Tisch und er jammert:

„Okay, okay! Ich bin mir NICHT hundertprozentig sicher!“

Wusst ich’s doch! Innerlich klopfe ich mir für meine unglaublichen Menschenkenntnisse auf die Schulter, dann lege ich einen Arm auf Uruhas Rücken und sage:

„Ist doch nicht schlimm. Ich bin auch immer eifersüchtig, wenn ne dumme Bitch an Kai hängt, die ihn einfach nicht verdient hat. Freunde wollen ja schließlich immer nur das Beste für den anderen.“

„Neiiin, Ruki, darum geht’s doch gar nicht!“

Uruha setzt sich wieder auf und schaut verwundert in sein Glas, indem nur noch die Eiswürfel vor sich hinschmelzen.

„Also geht’s um mehr.“

Ich muss gar nicht aussprechen, um was genau es geht, denn selbst Helen Keller würde checken, was hier abgeht. Uruha nickt nur frustriert, dann sagt er:

„Bitte, Ruki, gib ihm die Handynummer nicht!“

Bevor ich antworten kann, sind die andern wieder zu uns gestoßen und beschweren sich über den schlechten Sound.

„Die haben noch nie was von nem ordentlichen Soundcheck gehört, die Stümper!“, sagt Akira und wirft sich neben mich auf den freien Barhocker.

„Meine Güte, Uruha, willst heute noch dein Abendessen loswerden oder im Krankenhaus landen?“, fragt Aoi, als er Uruhas leeres Glas begutachtet.

„Kann dir doch egal sein!“, schnappt der Gitarrist und ich wende mich gleich ab, um in die Sache nicht reingezogen zu werden.

Dumme Idee. Jetzt schaue ich Akira direkt ins Gesicht, der fragt:

„Hast du ne Zigarette?“

„Bin ich etwa dein Kippenautomat oder was?“

„Zick nicht rum, ich hab dir vorhin eine von meinen gegeben.“

Knurrend händige ich eine meiner Zigaretten aus. Damit wären wir Quitt. Allerdings nur bis zur nächsten Rauchersession, wie ich befürchte. Seufzend nehme ich selber eine Zigarette und greife schon automatisch nach dem Zippo, das sich schon seit Wochen in meiner Jackentasche befindet.

„Ich befürchte, wenn du das wieder zurückwillst, ist es leer“, sage ich, als unsere Zigaretten angezündet sind und wir beide synchron den ersten Zug genommen haben.

„Nicht so schlimm, kann man nachfüllen.“

„Kann man?“, frage ich doof und begutachte das Feuerzeug eingehend.

„Nur glaub ich nicht, dass du das je hinkriegst. Frauen und Technik verträgt sich nie.“

„Ach… halt’s Maul!“

Ich stecke das Ding wieder zurück und Akira kichert vor sich hin, ganz amüsiert von seinem unglaublich tollen Kommentar.

„Jaja, lach nur!“

„Ich wurde heute eines Besseren belehrt!“, fängt Akira dann an und zieht meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn.

„Ach? Du bist belehrbar?“

„Ja. Ich hab dich so beobachtet, während Barbie an deinem Arm hing. Neben der siehst du richtig männlich aus, was ich eigentlich nie erwartet hätte!“

„Wenn das deine Art ist, Komplimente auszuteilen, dann solltest du daran noch mal üben!“, sage ich trocken und nehme einen Schluck vom Wodka.

Dann trink ich mir die Situation eben schön. Ich schiele nach links, wo Uruha gerade von Aoi gehindert wird, aufzustehen und Diven-like den Raum zu verlassen. Aoi scheint gar nicht zu verstehen, was den anderen so aufregt, und versucht es gerade mit „Komm schon, sag mir doch, was du hast!“ und der Nummer mit dem in-den-Arm-nehmen-bis-sich-die-Frau-beruhigt (wie man es immer in den Hollywood-Schnulzen macht), aber Uruha wehrt sich mit Händen und Füßen und wird von Moment zu Moment zickiger. Ganz klar. Der ist gekränkt. Bis auf’s Blut.

„Ist Uruha immer so?“

„Nö. Nur, wenn er nicht genug Aufmerksamkeit von Aoi kriegt.“

„Und das ist wann?“

„Naja, wenn er ihm nicht jede Stunde die Zunge in den Hals steckt. Oder so.“

Neben mir kommen die beiden Gitarristen in Bewegung und Aoi zieht Uruha ohne Erbarmen raus an die frische Luft. Wir sehen den beiden hinterher, bis sie aus unserem Sichtfeld sind. Yune selbst erhebt sich auch und verschwindet in der Menschenmenge. Okay. Toll. Jetzt bin ich auch noch mit Akira allein!

„Ich hab das Gefühl, dass Uruha was von Aoi will“, sagt der dann, als er sich abgewendet hat und von der Frau (Sayuri ihr Name – sie ist die Cousine von Uruha und arbeitet hier jeden Freitag. Ich denke mal, nur durch sie hat Uruha den Auftritt überhaupt organisiert) einen Drink bekommt, den er im Nullkommanichts herunterstürzt.

„Das Gefühl hab ich auch.“

„Ich hab ihm ja gleich gesagt, dass die Sache mit ‚Ich schlafe doch nur mit Aoi‘ böse endet. Aber er wollte ja nicht hören!“

„Hm“, mache ich und als auch mein Glas leer ist, werden die gleich von Sayuri ausgetauscht.

„Geht auf’s Haus!“, sagt sie und zwinkert uns zu.

Wir bedanken uns und legen gleichzeitig die Köpfe in den Nacken.

Das Ganze wiederholt sich mehrere Male, bis ich anfange, mit meinem eigentlich größten Feind tiefgehende Gespräche zu führen und wir über Gott und die Welt reden. Über die schreckliche Gesellschaft, die verdorbene Jugend, Zukunftsängste und was weiß ich noch alles, was einem als desorientierter Teenager in den Sinn kommt – und irgendwann, als wir fast keine Zigaretten mehr übrig haben und Sayuri schon öfters Drinks „auf’s Haus“ zu uns geschoben hat, liegen wir sogar fast auf dem Thresen, weil wir plötzlich alles unglaublich lustig finden. Ich glaub’s nicht, ich hab Spaß – und das mit diesem Kerl! Dann, als ich gerade wie ein Irrer über einen total dummen Sparwitz von Akira lache, sehe ich, wie Aoi und Uruha wieder an die Bar kommen, Uruha scheint immer noch nicht ganz zufrieden, aber beruhigt.

„Jungs, wir gehen“, ruft Aoi gegen den Lärm und wir meinen, dass wir noch ein bisschen bleiben.

Ich mein – es gibt Alkohol umsonst, wer geht da schon früh nach Hause?

„Aoi, hast du noch Zigaretten?“, fragt Akira, der mit Schrecken festgestellt hat, dass seine Schachtel leer ist.

Aoi verdreht die Augen, knallt uns dann aber seine angebrochene Packung auf den Tisch.

„Teilt sie euch gut ein!“

„Dankeeeee!“, rufe ich begeistert ,weil auch ich schon ziemlich schwarz sehe, wenn ich einen Blick in meine Schachtel werfe und dann gehen die beiden Gitarristen ab in den Backstagebereich, um ihre Gitarren zu holen.

Danach sind wir wieder allein und wir driften wieder in unsre ultralustige Welt ab, fern von der Realität, in der wir uns gerade befinden.

„Taka-chan, ich muss dir was sagen!“

Ich hab aufgegeben, ihm das Taka-chan abzugewöhnen. Er meint, mein Spitzname wäre blöd (… aber seiner! Als ob der besser wär!) und Takanori zu lang. Daher das. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass er es unglaublich lustig findet, mich zu verniedlichen. Machtspielchen und so.

Bevor ich sagen kann, dass er mir ja keinen Heiratsantrag machen soll, dreht der Bassist sich um 45 Grad mit dem Barhocker und sitzt mir jetzt praktisch gegenüber. Dann sagt er, total unverblümt:

„Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass du seit Ewigkeiten von einem extrem ekligen Kerl in der Ecke da drüben angestarrt wirst?“

„W-WAS?!“

„Wenn du jetzt hinguckst wird’s auffällig.“

Mein Kopf landet auf dem Thresen, wie Uruha es vor knapp einer Stunde selber gemacht hat. Warum immer ich?

„Du solltest mit ner Tussi rummachen, dann wird sein Interesse bestimmt abflachen!“

„Ihgitt!“, mache ich angeekelt.

Nie und nimmer! Davor geb ich mir lieber die Kugel!

„Wieso, Sayuri würde bestimmt gerne aushelfen!“

„Nein, danke! Dann soll er starren. Ich weiß, dass ich schön bin, ich kann’s ihm nicht verübeln!“

Oh yeah, jetzt pack ich wieder mein unglaubliches Selbstbewusstsein aus! Demonstrativ schnappe ich mir Aoi’s Menthol Zigaretten (besser als gar nichts) und zünde mir sie mit Akiras Feuerzeug an.

„Kannst du mir vielleicht nen Tipp geben, wie lang ich das Ding behalten kann? Ich find’s so schön praktisch!“

„Ich weiß es selber nicht“, gibt Akira sich blöd und tut es mir gleich: Zigarette aus der Packung, aber sein Feuerzeug ist leer.

„Komm mal her, ich brauch Feuer.“

Ich habe nicht mal Zeit, sein Zippo aus der Tasche zu fummeln, da schnappt er sich meinen Nacken und zieht mich zu sich rüber. Hilfeee?

„Was…“, nuschele ich, aber dann checke ich, dass er die Kippe an meiner eigenen anzünden will.

Oh Gott, sein Gesicht ist wieder viel zu Nahe.

Das Anzünden dauert ewig – der Alkohol macht alles schwer, und als wir es doch geschafft haben, den Glimmstängel anzumachen, kippe ich vornüber in Akiras Arme.

„Nicht so stürmisch, Süßer!“

„Argh, halt dein Maul!“, knurre ich, aber ich hab immer noch nicht genug Gleichgewichtssinn und kann mich daher nicht aus seinen Armen befreien. Ich ziehe die Luft scharf ein – verdammt, warum riecht der auch noch gut?

Herrgott, ich dummes Opfer! Schluss damit!! Langsam setze ich mich wieder auf und meine:

„Oh Gott, das ist so mühsam!“

„Ja, versteh ich voll und ganz“, meint Akira, aber ich bin mir nicht mal sicher, ob er das so ernst meint.

Eine viertel Stunde später beschließen wir sogar, endlich heimzugehen. Yune haben wir nicht mehr gesehen, aber Akira meint, das wär keine Seltenheit. Der Kerl ist sowas von komisch, meiner Meinung nach. Wir sagen Sayuri auf Wiedersehen und dann verschwindet Akira kurz hinter der Bühne, um seinen Bass zu holen. Ich warte draußen und erblicke den Kerl, der wohl schon die ganze Zeit starrt. Ich schätze ihn auf Mitte 20, tätig als Straßenstricher um sein Heroin zu verdienen. Zumindest sieht er so aus. Baaaaaah. Hätte da nicht mal ein Geiler vorbeikommen können? Ich mein, wenn mich hübsche Männer anstarren, dann ist das ja wirklich schmeichelhaft… aber bei sowas? Ich hab so ein Pech in meinem Leben!

„Der Typ geht einfach gar nicht!“

Akira ist neben mir aufgetaucht und bevor ich ihm mit einem „Ja“ antworten kann, schiebt er mich aus dem Club, indem er den Arm um mich legt und bestimmt die Richtung angibt.

„Siehst du, jetzt war’s wieder gut, dass ich da war!“, brüstet er sich dann sogleich, als wir uns vom Club entfernt haben.

„Bilde dir da mal nichts drauf ein!“, antworte ich und vergrabe die Hände in den Taschen meiner Jacke.

Akira kichert amüsiert, dann sagt er:

„Wehr dich doch nicht immer so!“

„Ich habe guten Grund, mich gegen dich zu wehren!“

„Gut, da hast du wohlmöglich Recht.“

Wir steigen in die Bahn, die gerade kommt. Als wir sitzen, begleitet von ein paar anderen Leuten, die um die Uhrzeit eher schlafend in den Sitzen hocken, fällt mir eine unglaublich brennende Frage ein:

„Wo wohnst du eigentlich?“

„Kennst du das Mitsui Garde Hotel?“

„Äh. Ja.“

„Gut. Da in der Nähe dann.“

„Halt mal, dann sitzt du in der falschen Bahn“, stelle ich fest, nachdem ich überlegt habe.

SO betrunken bin ich noch nicht, um nicht zu wissen, in welche U-Bahn er eigentlich steigen müsste!

„Ne, stimmt schon.“

„Aber die fährt in die andere Richtung - zu mir nach Hause!“

„Weiß ich.“

Akira hat seinen Bass neben sich gelehnt und schaut mich jetzt unverwandt an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank und dass sein Vorhaben wohl klar auf der Hand läge. Und langsam, wirklich langsam, macht es bei mir Klick.

„Oh nein, du begleitest mich NICHT nach Hause! Ich kann auf mich selber aufpassen!“

„Das hab ich gesehen!“

„Das waren deine blöden Freunde!“

„Ob sie meine blöden Freunde waren oder nicht, spielt da keine Rolle!“

„Du behandelst mich wie ein Kind!“

Akira stößt genervt die Luft aus, dann sagt er:

„Jetzt ist es sowieso zu spät.“

„Wieso machst du das?“

Ich verschränke die Arme und versuche, nicht allzu sehr zu schielen. Oh man, die Feinkoordination. Die geht immer viel zu schnell auf Urlaub.

„Weil ich es will“, sagt Akira dann bestimmt und sieht aus dem Fenster.

Ich bin still und lehne mich fassungslos zurück in den Sitz. Unglaublich. Einfach unglaublich!
 

__________________________________________________________
 

Ich muss ins Bett. X____X

*ins Taschentuch rotz*

Gute Nacht und bis zum nächsten Mal!

Hoffentlich bin ich da fitter. X__X



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SashaNightray
2011-02-15T13:43:32+00:00 15.02.2011 14:43
Hallo *flüster*
Ich trau mich hier gar nicht mehr zu schreiben...
Seit dem Prolog hab ich kein kommentar mehr geschrieben. *schäm*

*dir viele selbstgemachten schokokekse übergeb* Verzeihungs-Geschenk o:
Ab jetzt werd ich aber wieder zu jeden Kapitel ein kommentar abgeben, versprochen!

Das Kapitel ist mal wieder wunderschön wie all die anderen <3
Und deine FF bringt mich wirklich zum Lachen, du schreibst wirklich genial xD

Reita von der Bühne gefallen? Das erleuchtet einen wirklich den Tag xD

Könntest du mir bescheid geben wenn das nächste Kapitel rauskommt, damit ich auch ja keins mehr verpasse <.<
Grüße (:

Von:  shedira
2011-02-08T18:37:49+00:00 08.02.2011 19:37
Hey, ich bin auf FF.de über deine FanFiktion gestolpert und find's schön, sie auch hier lesen zu können!! ^^

Alsooooo, ich find die FF bis jetzt wirklich toll und freu mich schon sehr darauf weiterlesen zu können!! ^^
Mir gefällt dein Schreibstil wirklich sehr und ich kann CaptainSchlurpomon in allen Dingen nur zustimmen!!! =D

Kommt auf jeden Fall in meine Favos!! ^^
Von:  Snaked_Lows
2011-02-07T12:34:14+00:00 07.02.2011 13:34
mir gefällt deine ff immer besser muss ich sagen *_____*
ich freue mich, wenn es weiter geht!
Von:  SuGlover
2011-02-07T11:02:13+00:00 07.02.2011 12:02
wie toooll...erster auftritt *-* haha und schon fangirlys wie geil xD aber die 2 die reita stalken sind echt krank o.O xDDD
aoi ist echt ein arsch >.< der muss doch auch mal rücksicht auf uruha haben D:
ich liebe deinen humor xD ich muss mich sooft krank lachen xD
die ff ist göttlich *-*
und das die länger geworden ist doch nicht schlimm ;D immer gern gesehn xD
gute besserung =)
echt wieder mal top kapi *-*
LG SuGlover =)
Von:  CaptainSchlurpomon
2011-02-07T09:19:30+00:00 07.02.2011 10:19
Und die Band legt los! Sogar noch mit Yune. Ich bin mal gespannt, für wie lange noch. ;)
Deine Version von Reita ist verdammt witzig zulesen, vorallem, wenn es aus Rukis Sicht kommt. Ich denke mir nämlich auch schon die ganze Zeit: "Was genau hat der Kerl eigentlich vor?"
Die Interaktion zwischen den beiden - und auch die zwischen Aoi und Uruha ;D - macht verdammt viel Spaß. "Ja!" - "Nein." - "Doch!", war wirklich noch nie so unterhaltsam. :)
Kurzes best of:

„Ich hab mal wieder meinen Charme spielen lassen…“
„… hast du deine Beine enthüllt?“


Gemein, aber unglaublich treffend. ;)


„Mach dir nicht so viele Gedanken, die Band, die grade spielt ist weitaus schlechter als wir!“, meint Aoi, der gerade mit Uruhas Lidschatten Amok läuft und das Zeug ziemlich unprofessionell auf seinem Lid verteilt und eher dem Waschbär aus Disneys Pocahontas gleicht.

Man lasse das Bild einfach mal auf sich wirken. XD


(der im Übrigen knallhart Strapse trägt – jetzt verstehe ich auch, was Yune mit „Beine enthüllen“ gemeint hat, und ich muss zugeben, diese Beine sind nicht von schlechten Eltern!)

Ich würde töten, um Uruhas Beine zu haben! Das grenzt schon fast an Verschwendung, dass er diese tollen Teile nicht mehr zeigt! Da kann er sie auch gleich an jemanden vermachen, der sie braucht. Ich, zum Beispiel.


Ich bin von der Bühne gefallen. Mein Bass war dahin und mein rechter Unterarm gebrochen.“
„Ääääääh…“
„War ganz lustig, weil ich so betrunken war, dass ich den Schmerz erst am nächsten Tag gespürt hab und meine Mutter mich aus dem Krankenhaus geholt hat.“
Eigentlich will ich nicht, aber ich pruste los und verfalle in Gelächter. Schon allein diese Vorstellung! Oh Gott, zu gut! ZU GUT!


Ich schließe mich Rukis letztem Gedanken kommentarlos an. :D


„Dieser ARSCH!“, ruft Uruha und Aoi grinst breit.
„Bin ich denn hier der einzige, der noch nie seine Nase gesehen hat?!“


Lieber Uruha. Wenn du bei Youtube ein bisschen rumsuchst, dann kann dein Problem bestimmt gelöst werden. ;)


Aois Lächeln erinnert mich plötzlich an das von der Grinsekatze aus Alice im Wunderland. Wieso assoziiere ich eigentlich immer nur Tiere aus Disneyfilmen mit Aoi?!

Das ist eine wirklich gute Frage. XD Aber bei Aois breitem Lächeln, passt der Vergleich wie die Faust auf den Waschbär! Öh, das Augen, natürlich...

Es hat mir auf jeden Fall sehr gefallen und ich hoffe, dass man bald wieder etwas von dir ließt.
Liebe Grüße!
Von:  sakuya-san
2011-02-07T09:16:14+00:00 07.02.2011 10:16
hehe,
ein Clubbesuch bringt eben manchmal doch so einiges ans Tageslicht XD

und das Bild, wie reita vin der Bühne fällt ist göttlich^^

lg
sakuya


Zurück