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Eiskalte Liebe

von

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Verwirrte Gefühle

So, meine Lieben. Hier die letzten zwei Kapitel die ich noch auf dem PC habe =). Ab dann bin ich hier top aktuell :D. Viel Spaß beim Lesen. Konstruktive Kritik nehme ich gerne an ;)
 

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Verwirrte Gefühle
 

Auch in der letzten Nacht litt Jelana unter schrecklichen Albträumen. Dreimal wachte sie schreiend auf und irgendwann war es Joey genug geworden, sodass er sich mit zu ihr ins Bett legte um sie besser beruhigen zu können.

Jelana genoss seine Nähe und die Wärme, die er ausstrahlte, doch noch lieber hätte sie jemand Anders an ihrer Seite gehabt. Eine ganz bestimmte Person...

So beschloss sie mitten in der Nacht, dass sie am nächsten Tag Seto besuchen würde. Gut, dass dann erst Sonntag war, denn einen Schultag hätte sie so ganz ohne Schlaf sicherlich nicht ausgehalten.

Irgendwann im Morgengrauen schaffte sie es schließlich einzuschlafen und als sie aufstand hatte sie ganze drei Stunden geschlafen, ohne von einem ihrer schrecklichen Albträume geweckt zu werden.

Verschlafen saß sie auf der Couch und schob sich ein Brötchen mit Nutella in den Mund, welches sie mit einem Glas Orangensaft hinunter spülte. Die besorgten Blicke von Joey und ihrer Mutter blieben ihr nicht verborgen und sie grübelte im Stillen darüber, wie sie die Beiden wohl beruhigen könnte. Sicherlich würde Joey den Anderen davon erzählen und schon konnte sie sich auf eine Therapiestunde bei Tea einstellen.

Nein danke! Darauf hatte sie beim besten Willen keine Lust.

Es dauerte nicht lange und sie stand fix und fertig mitten im Wohnzimmer. Eigentlich legte sie sich nicht so ins Zeug, aber irgendwie war ihr danach sich ein wenig herauszuputzen. So trug sie ein schwarzes Strickkleid und darunter eine dicke Strumpfhose in dunkelrot. Die Haare hatte sie geöffnet gelassen, so fielen ihre langen Locken seicht über ihre Schultern. Obwohl sie ja ziemlich klein war, ließen die schwarzen Stiefelletten ihre Beine recht lang wirken.

„Ich gehe jetzt. Ich weiß noch nicht wann ich wieder da bin – es kann etwas später werden!“, erklärte sie, während sie sich in ihre Jacke zwängte.

„Aber wo willst du denn hin?“, fragte ihre Mutter sie stirnrunzelnd und auch Joey schien dies brennend zu interessieren.

Jelana überlegte einen kleinen Augenblick, doch da sie keine Lust auf eine Diskussion hatte verschwand sie mit den Worten „Ich besuche einen Freund“ aus der Wohnung.

Sie hatte Glück, dass es ausnahmsweise mal nicht Regnete. Vielleicht fand sie den Herbst doch nicht so schlimm.

Da ihr Fahrrad ja geklaut worden war, musste sie mit dem Bus zur Villa der Kaibas fahren, was sich gar nicht als so einfach erwies. Doch nach dreimaligem Umsteigen war sie immerhin in die Nähe der Villa gelangt und musste nun nur noch ein Stückchen laufen.

Wenn sie so viel Geld hätte würde sie sich auch eine Villa bauen und auch dort, wo man sie nicht so leicht erreichen konnte.

Obwohl sie nun schon zum zweiten Mal das riesige Eisentor sah, dass zur Villa führte, war sie noch immer erstaunt.

Als sie schließlich vor der großen Eingangstür stand, bekam sie weiche Knie. Ob er sie überhaupt sehen wollte? Vielleicht war er gar nicht davon begeistert, dass sie ihn einfach ohne Vorwarnung besuchen kam.

Dennoch nahm sie all ihren Mut zusammen und schellte. Roland öffnete die Tür und bat sie auch sofort hinein, was sie etwas verwunderlich fand.

So stand sie mitten in der riesigen Eingangshalle und während sie auf weitere Anweisungen wartete fing sie viele neue Eindrücke auf. Der Boden und die Treppe bestanden aus Marmor und in den Nischen, die ab und an in der Wand zu finden waren, standen verschnörkelte Vasen. Sicherlich waren diese teurer als ein Auto...

Als sie gerade fragen wollte, ob Seto da ist, erblickte sie diesen schon auf dem Absatz der Treppe. Er schien ein wenig überrascht, als seine eisblauen Augen sie erblickten.

„Was machst du denn hier?“, bekam sie in seiner gewohnt kühlen Stimmlage zu hören.

'Ich habe dich vermisst. Ich wollte dich sehen!', hätte sie am liebsten gesagt, aber das war ihr einfach zu peinlich.

„Ich wollte mich nochmal dafür bedanken, dass du mich gestern nach Hause gebracht hast.“, sagte sie deshalb. Sie wusste, dass das schwachsinnig war. Dafür hätte sie nicht herkommen brauchen – ein einfacher Anruf hätte genügt.

„Das hast du doch schon gestern getan. Aber gut, dann bist du ja jetzt fertig. Bis morgen in der Schule.“

Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand wieder in seinem Arbeitszimmer.

Jelana stand mit offenem Mund vor der Treppe und brauchte einige Minuten um zu fassen, was da gerade passiert war. Hatte der Kerl nen Zwillingsbruder oder wer war das gestern gewesen?

Roland öffnete die Türe, wollte sie offenbar hinausbegleiten, doch so einfach gab Jelana sich nicht zu schlagen. Das hätte er wohl gern!

„Ich bin hier noch nicht fertig!“, sagte sie zu Roland, dem ein kurzes Grinsen entwich. Er schloss die Tür wieder und deutete in die Richtung der Treppe.

Hah! Wenigstens war wohl er auf ihrer Seite. Sie wusste sofort, dass sie diesen Kerl mochte!

Wütend stampfte sie die Marmortreppen hinauf und ohne anzuklopfen betrat sie sein Büro. Die Türe knallte sie geräuschvoll zu.

Seto saß, wie erwartet, auf seinem Bürostuhl und musterte sie argwöhnisch.

„Was willst du noch?“

Jelana schnaubte verächtlich. „Was ich noch will? Du hast sie ja nicht mehr alle!“

Langsam lehnte er sich zurück. Erst jetzt sah sie, dass sein Computer nicht an war und es definitiv nicht danach aussah, als ob er gearbeitet hätte.

„Wieso springst du so mit mir um? Ich dachte echt durch den gestrigen Tag hätte sich ein bisschen was zwischen uns geändert!“, grummelte sie.

Er schwieg und starrte sie nur mit seinen kühlen Augen an. Wie immer verlor sie das Duell und wandte den Blick verärgert ab.

„Brauchst du immer so lange um eine Antwort für dein eigenes Verhalten zu finden?“

Zu ihrer Verwunderung war er aufgestanden.

„Wie ich sehe geht es dir bei weitem besser als gestern“

War da etwa Belustigung in seiner Stimme? Als sie ihn musterte fiel ihr auf, dass auch in seinem Blick etwas neckisches zu finden war.

„Du findest das wohl unglaublich Lustig?!“

„Ein wenig“, murmelte er. Sie wusste gar nicht, dass seine Stimme so sexy klingen konnte. Überrascht von dieser Tatsache schnappte sie einen Moment nach Luft.

Eigentlich war sie stinksauer, doch als er plötzlich ein paar Schritte näher kam rutschte ihr das Herz in die Hose.

Sie wollte nicht ausweichen, denn somit würde er sich noch toller fühlen, da war sie sich sicher, also blieb sie einfach stehen. Und das obwohl er immer näher kam.

Jelana wusste nicht recht wie ihr geschah, als er sie plötzlich bis zu der Kante seines Schreibtisches drängte und seine Hände rechts und links neben ihr auf die Tischplatte abstützte.

Niemals hätte sie gedacht, dass sie ihm noch mal so nah sein würde wie sie es vor zwei Tagen gewesen war, doch offensichtlich hatte sie sich getäuscht.

Er senkte den Kopf und strich ihr sanft ein paar Strähnen hinter das Ohr. Eigentlich hätte sie ihn weg stoßen müssen, doch das kribbeln in ihrem Bauch untersagte ihr jegliche Bewegung.

„Glaubst du nicht, es ist an der Zeit mir alles zu erzählen, was damals geschehen ist?“, hauchte er leise in ihr Ohr. Sein Atem streifte dabei leicht ihren Hals und sofort bekam sie eine Gänsehaut.

Wenn er so weiter machte würde sie ihm nicht nur das erzählen, sondern einfach alles, ihre tiefsten Ängste und ihre geheimsten Geheimnisse.

Sie rief sich wieder das in den Kopf, was Sayu gesagt hatte. Dass er die Mädchen nur ausnutzte.

Konnte es sein, dass er es mit ihr genauso tat? Aber was hatte er davon wenn er von ihrer Vergangenheit wusste? Deswegen würde er sie sicherlich nicht schneller rum bekommen. Nein. Dazu reichten seine Augen und sein Atem, sein unwiderstehliches Grinsen und sein Geruch, da war sie sich sicher.

Jelana schluckte schwer, es war gar nicht leicht die Fassung zu bewahren.

Ihr Atem ging schon ein kleines bisschen schneller.

„Ich glaub ich muss gehen.“, nuschelte sie und schließlich schaffte sie es sich von ihm zu lösen.

Sie stand nun vor ihm und es war offensichtlich, dass sie völlig durch den Wind war.

Seto gefiel das offenbar, denn auf seinen Lippen hatte sich ein Lächeln gebildet. Jelana war sich sicher, dass es das erste Mal war, dass sie ihn so sah und sie wusste, dass es sie total verrückt machte.

Wie konnte man nur so gut aussehen?

„Ich dachte du wolltest mir noch ein wenig Gesellschaft leisten, sonst wärst du doch gerade schon verschwunden!“

Jelana kämpfte mit den Gedanken ihm einfach um den Hals zu fallen und ihn zu küssen oder ihm vors Schienbein zu treten. Doch sie kam zu dem Entschluss, dass keines von beidem unbedingt eine gute Idee war.

„Naja, du hast sicherlich noch eine Menge zu tun.“

„Eigentlich habe ich gerade überhaupt nichts zu tun. Lass dir also Zeit.“

Mistkerl.

Grummelnd ließ sie sich auf das Ledersofa fallen und wieder war sie nicht minder überrascht, als er sich einfach neben sie setzte. Anscheinend interessierte es ihn wirklich brennend, was ihr damals zugestoßen war.

Als sie den Blick hob und ihre Augen auf seine trafen war ihr Wille gebrochen und sie erzählte alles. Sie ließ nichts aus, bis auf die Tatsache, dass sie ihn in all den Jahren in denen sie ihr Gedächtnis noch nicht verloren hatte, unglaublich vermisst hatte.

Zu ihrer Überraschung fiel ihr das alles gar nicht so schwer wie sie gedacht hatte und sie musste nicht mal weinen. Er hörte ihr gebannt zu und wagte nicht sie zu unterbrechen.

Dennoch traute sie sich nicht ihm in die Augen zu gucken, so spielte sie nervös an dem Schal herum, den sie trug und sah dabei auf ihren Schoß.

Als sie fertig war ergriff er plötzlich ihre Hand, die sie am Schal hatte. Er hielt sie einfach fest und ab und zu strich er sanft über ihren Handrücken.

„Ich wusste nicht, dass es dir so schlecht ging.“, sagte er.

Na, das hatte sie auch vorher gewusst. Sicherlich hatte er sie sowieso schon vergessen und konnte sich nur wieder an sie erinnern, weil sie zufällig in seine Klasse gekommen war.

Wieder setzte Jelana ihr gespieltes Lächeln auf. „Naja, aber jetzt ist ja alles wieder gut.“

Als sie ihn breit anlächelte, lief ihr ein Schauer über den Rücken, denn ihm war offensichtlich überhaupt nicht zum Lächeln zumute. Wütend funkelte er sie an.

Was hatte sie jetzt wieder verbrochen?

„Hör auf zu Lügen!“ Sie sah ihn verwirrt an und zuckte unweigerlich zusammen, als er sie plötzlich gegen die Armlehne des Sofas drückte und ihr sehr nah kam.

Sie kam gar nicht dazu ihn zu fragen, was eigentlich sein Problem war.

„Nichts ist wieder gut. Wieso setzt du ständig dieses schreckliche Lächeln auf, obwohl dir überhaupt nicht danach ist?“

Oh, man war der sauer. Seine Stimmungsschwankungen machten sie noch ganz kirre.

„Gegenfrage: Wieso bist du zu so nem Eisklotz geworden und lässt keinen an dich ran? Und erzähl mir jetzt bloß nicht, dass das was anderes ist!“, knurrte sie, als sie sich wieder gefasst hatte.

Was wollte er eigentlich? Er war doch überhaupt nicht anders. Auch er spielte seiner Umwelt den harten Kerl vor, obwohl in ihm doch noch so viel mehr schlummerte.

Zumindest hatte es dort geschlummert. Wenn das was Sayu gesagt hatte stimmte, dann war der Seto den sie damals kennengelernt hatte vielleicht verschwunden...

Einen Augenblick funkelten die Beiden sich böse an. Sie hatte es wohl geschafft ihn sprachlos zu machen.

Plötzlich und ganz unerwartet beugte er sich noch weiter zu ihr vor und presste seine Lippen auf ihre. Sie war zu erschrocken um in irgendeiner Weise zu handeln, doch er ließ ihr sowieso keine andere Wahl als auf seinen leidenschaftlichen Kuss einzugehen.

Als er nach einigen Sekunden wieder von ihr abließ, sah sie ihn mit großen Augen an.

Sie wollte ihn gerade fragen, was das solle, als es an der Tür klopfte. Seto setzte sich gemütlich neben sie, so wie er schon zuvor neben ihr gesessen hatte und es schien als sei nie etwas geschehen. Auch Jelana setzte sich schnell wieder normal hin. Was sollte denn derjenige denken, der jeden Moment den Raum betreten würde? Wahrscheinlich sah man an ihrem roten Gesicht und ihrem perplexen Gesichtsausdruck sowieso, dass etwas geschehen war.

„Herein“, sagte Seto mit seiner gewohnten kühlen Stimme.

Mokuba steckte vorsichtig seinen Kopf ins Zimmer und runzelte die Stirn.

„Ehm, da ist Besuch. Ich weiß nicht recht. Er sagt er ist für dich hier Seto, aber.. naja sieh selbst.“, sagte er und ehe Seto sich erheben konnte drang schon eine bekannte Stimme an Jelanas Ohr.

Sie kniff die Augen zusammen und fragte sich verzweifelt, wo das Loch war, in dem sie einfach verschwinden konnte. War Joey ihr tatsächlich gefolgt?

Selbst hier oben konnte man hören, dass er in der Haupthalle ein riesiges Theater veranstaltete und nach Seto verlangte, den er direkt als „törichten und idiotischen Blödmann“ beschimpfte.

Der blauäugige schien genervt und würdigte Jelana keines Blickes, als er aufstand und gemächlich in den Flur trat. In diesem Moment war sie nur allzu froh darüber.

„Was machst du denn hier? Das Tierheim liegt in der Innenstadt, wir nehmen keine Köter auf!“

„Ach, man halt die Klappe Kaiba. Mit dir hab' ich eh noch ein Huhn zu rupfen.“

Jelana war sich nicht sicher, ob sie aufstehen und versuchen sollte ihn zu beruhigen. Sicherlich wäre der Tag dann gelaufen und sie musste gehen. Aber bei dem Aufstand den er machte, würde er sicherlich sowieso von Seto rausgeschmissen werden... und sie vielleicht direkt mit ihm.

Also stand sie doch langsam auf und zwängte sich an Seto vorbei, der auf der Treppe stand. Schnell eilte sie zu Joey.

„Was machst du denn hier???“, fragte sie aufgebracht, achtete jedoch darauf, dass sie ihre Stimme nicht zu sehr erhob.

„Dich vor diesem Kerl beschützen.“

Konnte er nicht wenigstens leise sprechen?

„Du musst mich hier vor überhaupt niemandem beschützen“, grummelte sie. Langsam reichte es ihr. Sie wusste, dass er es nur gut meinte, aber irgendwo war einfach eine Grenze und er war gerade dabei diese zu überschreiten.

„Du hast geweint und ich wette es war wegen ihm. Ich versteh auch gar nicht, wieso du hier freiwillig wieder abhängst!“

„Lass das mal meine Sorge sein. Es ist alles in Ordnung und nein ich habe nicht wegen ihm geweint, das hab ich dir aber gestern schon gesagt, verdammt nochmal!“

Sie war ziemlich in Rage, so bemerkte sie auch nicht, dass Seto neben ihr stand.

„Ich bin alt genug um selbst zu bestimmen mit wem ich abhänge und mit wem nicht und ich brauche ganz sicherlich keinen Aufpasser. Hat meine Mutter dich etwa her geschickt?“

„Nein, stell dir vor auch ICH mache mir Sorgen um dich!“, knurrte Joey Jelana an und dann wanderte sein Blick zu Kaiba, der seiner Meinung nach viel zu süffisant lächelte.

„Und du guck nicht so blöd, sonst mach ich dich fertig.“

„Reg dich nicht zu sehr auf, das steigert den Blutdruck und ich habe keine Lust dich ins Krankenhaus zu fahren oder meine persönlichen Krankenschwestern dafür zu bezahlen, dass sie dich verpflegen!“, sagte Kaiba. Er war völlig ruhig und ließ sich keinerlei Verärgerung anmerken, was Jelana sehr erstaunte. Aber eigentlich kannte man es ja nicht anders von ihm.

Joey hingegen kochte vor Wut und hätte ihn wohl am liebsten erschlagen.

„Ich würde deine unterbezahlten Krankenschwestern auch gar nicht an mich ran lassen!“

Er war einen Schritt auf Seto losgegangen und für einen kurzen Moment glaubte Jelana, dass die Sache hier wirklich in eine Schlägerei ausarten würde, sodass sie sich reflexartig ein wenig zwischen die Beiden stellte.

„Nimmst du den Kerl jetzt auch noch in Schutz oder wie? Hast du Angst, dass ich ihm was tu? Er hätte es verdient.“, fuhr ihr bester Freund sie nun an.

„Ich glaube ihr solltet euer kleines Theater nach draußen verlegen. Wir zwei waren sowieso gerade fertig.“

Jelana drehte sich langsam zu Seto um, der diesen Satz gerade gesagt hatte. Sie wusste nicht recht wie sie das Gesagte deuten sollte, da seine Stimme unverändert kühl war. Für einen kleinen Augenblick blieben seine Augen an ihren hängen, dann wandte er sich ab.

Joey wollte ihm hinterher, doch Jelana hielt ihn am Arm fest und zog ihn schließlich an einem verdutzten Roland hinaus und vom Gelände der Kaibas.

Dort stellte sie ihn schließlich zur Rede.

„Du Vollidiot. Kümmer dich doch einfach um deine Sachen!“, brüllte sie ihn nun an. Sie spürte wie sich erneut ein Kloß in ihrem Hals bildete, aber auf keinen Fall würde sie ihm zeigen wie fertig sie die Situation machte.

„Man, kapierst du nicht, dass ich dir helfen will?“

„Helfen indem du mir nachspionierst und Leute fertig machst, die überhaupt nichts getan haben?“

Sie war wütend. Nein, eigentlich war sie stinksauer. Die ganze Nacht über hatte sie sich danach gesehnt in Setos Nähe zu sein und als sie ihm näher war, als sie es sich je hätte träumen lassen tauchte doch tatsächlich ihr bester Freund auf und machte alles kaputt.

Schweigend standen sich die Beiden gegenüber und warfen sich die bösesten Blicke entgegen.

Joeys Blicke veränderten sich jedoch bald und man sah deutlich die Reue die er verspürte. Irgendwann hielt er es einfach nicht mehr aus.

„Ja, ok vielleicht hab ich ein bisschen überreagiert, aber du erzählst mir ja nix!“, grummelte er schließlich.

Wieso konnte sie diesem Kerl bloß nicht lange böse sein? Wahrscheinlich lag es an dem Dackelblick den er drauf hatte. Nannte Seto ihn deshalb immer Hund?

„Es ist lieb, dass du dir Sorgen machst, aber ich weiß was ich tu und wenn ich glaube, dass es an der Zeit ist, dann erzähle ich dir alles, ok?“

Joey schien ein wenig überfordert. „Du erzählst mir alles? Also war doch was.“

Jelana seufzte. „Komm Sherlock Holmes, ich lad' dich zu nem Eis ein!“
 

So saßen sie wenig später in einer Eisdiele in der Innenstadt und aßen ein riesiges Eis. Früher oder später musste sie ihm einfach alles erzählen, aber irgendwie fand sie, dass es nicht an der Zeit war. Sie hatte es irgendwie hinbekommen, dass das Thema erstmal gegessen war, doch es gab noch etwas anderes als ihre Vergangenheit, dass ihr auf der Seele brannte.

„Sag mal Joey. Würdest du jemanden für verrückt erklären, wenn er dir sagen würde, dass er Seto Kaiba mag?“, fragte sie nach einiger Zeit.

Ihr Gegenüber verschluckte sich prompt an seinem Eis und ließ vor Schreck seinen Löffel fallen.

„Verrückt? Durchgeknallt? Zeit zum Einweisen!“

Jelana seufzte. „Du glaubst niemand könnte ihn mögen oder? Aber meinst du nicht auch einen Eisklotz könnte man...naja...lieben?“

Sie wusste, dass ihm jegliche Gesichtszüge entwichen waren, doch sie traute sich nicht in anzusehen. Er dachte angestrengt nach, sie konnte die Zahnräder förmlich arbeiten hören.

„Ne, tut mir leid. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Es sind zwar viele Weiber hinter ihm her, aber die sind eh alle nur auf sein Geld scharf! Aber wieso fragst du? Kennst du etwa jemanden, der sich in ihn verliebt hat? Vermittelst du für Sayu? Die schien letztens so angetan von ihm. Deswegen warst du bestimmt bei ihm?! Aber ich dachte ihr hättet im Moment nicht so viel miteinander zu tun...“

Jelana unterbrach seinen Gedankengang, bevor er sich noch eine Gehirnzelle brach.

„Ehm. Sayu hat damit gar nichts zu tun. Wir reden momentan nicht mal miteinander, das ist eine ganz andere Geschichte.“, erklärte sie.

Offensichtlich hatte er den Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden, aber sie konnte beim besten Willen nicht sagen wie es war.

Zwar hatte sie sich eingestanden, dass sie Seto nicht nur mochte, sondern noch viel schlimmer – sie war in ihn verliebt, da war sie sich mittlerweile sicher, doch konnte sie es einfach nicht aussprechen.

Sie seufzte tief und beschloss lieber das Thema zu wechseln.

„Ich weiß gar nicht, ob ich weiter zur Theater AG gehen soll. Sayu war beim letzten Mal sowieso nicht da und die anderen Mädchen... nun die sind auch nicht gerade gut auf mich zu sprechen.“

Joey schien noch immer über die Sache mit Kaiba nachzudenken. Er sah sie seltsam geschockt an.

„Ehm, Joey. Alles ok? Hast du mir zugehört?“

„Du! Du bist in ihn verliebt!“

Nun war es an Jelana ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu bringen. Für einen Moment wusste sie nicht ob sie ihm einfach zustimmen oder alles abstreiten sollte.

„Ich...Quatsch! Wie kommst du denn darauf? Das ist total absurd!“

Verdammt er war doch sonst immer so schwer von Begriff, wieso verstand er ihre Andeutungen ausgerechnet jetzt?

„Pah, deswegen hast du ihn besucht! Und weil er ein Arsch ist hast du geweint, denn Seto Kaiba liebt niemand anderen außer sich selbst und seine Firma!“

Jelana war ein wenig geschockt. Noch nie hatte sie Joey so in Rage gesehen.

Sie kam gar nicht dazu zu antworten.

„Wieso hast du das nicht sofort gesagt? Verdammt wieso sagst du mir sowas nicht?!“

Aufgebracht stand er auf, man sah ihm deutlich an, dass er sich zusammenreißen musste, doch er schaffte es tatsächlich ruhiger zu werden.

„Du hast mir mal gesagt: 'Wenn du nicht drüber reden willst kann ich auch nix machen, aber dann lüg wenigstens nicht, ok? Ich will einfach, dass du weißt, dass du mit deinen Problemen zu mir kommen kannst.'. Eigentlich solltest du wissen, dass das gleiche auch für dich gilt. Aber ich habe das Gefühl, dass du nicht nur in den Kerl verknallt bist, sondern ihm mehr erzählst als mir. Dabei kenne ich dich doch viel besser. Ich dachte ich wäre dein bester Freund.“

Er war verletzt. Zutiefst verletzt. Das sah sie in seinen Augen. Und das verletzte sie.

Sie wollte ihren besten Freund nicht enttäuschen. Er hatte recht. Sie hatte damals gesagt, dass sie Lügen hasste und nun hatte sie selbst versucht ihn zu belügen. Sofort hätte sie zugeben sollen, dass sie Seto mochte.

„Joey, es tut mir leid.“, nuschelte sie, „Aber da ist noch so viel mehr. Wenn ich dir alles erzählt habe, dann verstehst du, wieso ich mit ihm und nicht mit dir gesprochen habe.“

„Wenn du mir alles erzählt hast? Na, das kann ja noch dauern. Du frisst ja schließlich alles in dich hinein oder rennst zu diesem Angeber!“

Er kratze sich verlegen am Hinterkopf, nahm seine Jacke und mit einem letzten Blick voller Enttäuschung verließ er das Café.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-01-29T17:37:57+00:00 29.01.2011 18:37
T_______T
er hat sie geküsst!!!! AWWWWWWWWWWWWWW *_____*
das kapi war einfach nur klasse :D
mach weiter so!


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