Zum Inhalt der Seite

Alte Freunde

Star Sheriff meets Captain Tsubasa
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gedanken über die Vergangenheit

"Ihr beide scheint sehr glücklich miteinander zu sein," sie schob sich einen Löffel mit Eis zwischen die Zähne und senkte ihren Blick zu Boden. Irgendwie machte es sie traurig ein Paar neben ihr zu sehen. Dennoch freute sie sich für Yun und Yayoi. Die beiden gaben ein so zuckersüßes Paar ab. Jetzt waren sie schon gute zwei Jahre zusammen und wirkten immer noch als hätten sie sich gerade erst ineinander verliebt. Es war schön, den beiden zuzusehen, wenn sie sich in die Augen blickten, sich umarmten und sich küssten. Yayoi sprach ihr Mut zu: "Fane, jetzt mach doch bitte nicht so ein Gesicht! Wir alle wissen, wie mies du dich fühlst, seit du weißt, dass er wieder zurück kommt. Ich weiß, du hast ihn vermisst und jetzt weißt du nicht, was du zu ihm sagen sollst, wie du dich ihm gegenüber verhalten sollst. Aber vergiss bitte nicht: Ihr beide wart vor seiner Abreise nach Brasilien die besten Freunde und er hat dich ganz bestimmt nicht vergessen. ...Er hat dir doch regelmäßig geschrieben." Fane nickte be-trübt: "Stimmt schon, er hat mir oft seitenlange Briefe geschrieben, aber darin ist es nie um mich gegangen. Er hat mich immer nur gefragt, was die Jungs so treiben und ob sie schon noch immer saubere Trikots bekommen. Er hat mich aber nie gefragt, was mit mir ist. Ich denke, er ...," Fane sprach nicht weiter. Sie wusste nicht, wie sie es Yun und Yayoi sagen soll-te. Die beiden hatten ja gar keine Vorstellung davon, wie schwer es war, die Liebe zu einem Menschen nicht ausleben zu können. Außerdem wollte sie den beiden die Laune nicht verder-ben. Also lachte sie fröhlich: "Yun? Dass du mir die Jungs ordentlich zur Brust nimmst. Zu-mindest die vom FC Nankatsu. Die haben schon seit Wochen nicht mehr richtig trainiert. Sie haben sich auf ihren Lorbeeren ausgeruht." Yun nickte: "Ich bin zwar nur der Co-Trainer, aber wenn du unbedingt willst, kann ich die Jungs vom FC Nankatsu schinden. Das dürfte das kleinere Problem sein." Yayoi wollte etwas ganz anderes von Fane wissen. Sie hatten sich lange nicht gesehen und beide, sie und Fane, waren nun die Teambetreuerinnen der National-mannschaft. Sie wohnten sozusagen beide am Hintern der Welt, die eine in Tokio, die andere in Shizuoka, und man konnte nicht dauernd miteinander telefonieren. Deshalb fragte sie jetzt nach dem letzten Stand der Dinge: "Fräulein? Wie sieht's eigentlich bei dir mit dem Studium aus? Ist noch alles im Grünen Bereich?" Fane ließ wieder einen Löffel mit Eis in ihrem Mund verschwinden und meinte dann: "Mit Sportmedizin hab ich keine Probleme, hab ja Tsubasa oft genug verarztet, aber Sportwissenschaften raubt mir den letzten Nerv, Yayoi. Bei manchen Sachen seh ich mich einfach nicht aus." Yayoi konnte Fane da sehr gut verstehen, obwohl es bei ihr umgekehrt war. Sie hatte überhaupt keine Schwierigkeiten mit Sportwissenschaften, das fiel ihr relativ leicht. Für sie war schwer, einzelne Verletzungen aufgrund von Schwellun-gen und so weiter und so fort fest zu stellen. Sie hatte damit einfach viel zu wenig Erfahrung. Yun war herzkrank, das waren zwei total verschiedene Paar Schuhe. Yun genoss die Früh-lingssonne in Shizuoka, sie war viel wärmer als in Tokio. Außerdem war Shizuoka eine ruhi-gere Stadt im Vergleich zu dieser Weltmetropole, in der er mit Yayoi lebte. Die beiden hatten sich vor nicht allzu langer Zeit entschlossen, in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen. Bis jetzt lief noch alles glatt, sie hatten sich noch nicht gestritten. Und wenn es einmal Meinungs-verschiedenheiten gab, so wurden diese ausdiskutiert und in Ruhe gelöst.
 

Tsubasa spazierte inzwischen mit Matsuyama nach Hause. Seine Mutter hatte ihn zum Essen eingeladen. Tsubasa stieß grinsend die Tür auf: "Du wirst nicht glauben, was ich dir aus Sao Paulo mitgebracht habe." Matsuyama lugte bei der Tür herein und erblickte ein Mädchen. Sie war hübsch, hatte schwarze, schulterlange Haare und tiefbraune Augen. Sie trug eine Brille und lächelte Matsuyama an: "Hallo, Hikaru!" Matsuyama konnte es nicht glauben. Vor ihm stand Yoshiko, die alte Teambetreuerin des FC Furano, die nach Amerika gegangen war. Hi-karu stammelte: "Tsubasa, wo hast du sie... Ich meine, wie hast du sie gefunden?" Tsubasa wusste, dass ihm diese Überraschung gelungen war. Er brachte Yoshiko und Matsuyama in die Küche: "Hikaru, die richtige Frage müsste lauten: Wie hat sie mich gefunden? ...Eines Tages ist sie neben mir im Bus gesessen." Das Mädchen nickte und lächelte freundlich: "Ich war auf dem Weg zur Arbeit. ...Du weißt doch, dass mein Vater beruflich viel unterwegs ist. Ich hab bei seinem Firmensitz in Sao Paulo als Pressesprecherin angefangen. Um bei euch sein zu können, hab ich mir ein Monat frei genommen. Was sagst du dazu, Matsuyama?" Hi-karu fehlten die Worte. Was aus seiner Freundin geworden war? Aus ihr war eine hübsche, junge Frau geworden, die brav und gewissenhaft ihrer Arbeit nachging und die ihn immerzu anlächelte, als wäre sie nie fort gewesen. Matsuyama bekam ein wohliges Gefühl. Er fühlte sich in Yoshikos Nähe unbeschreiblich wohl und fast dachte er, dass er wieder in der Schule war und mit den andern vom FC Furano trainierte. Nie im Leben hätte er gedacht, Yoshiko noch einmal zu treffen. Als er sie damals zum Flughafen begleitete und sie dann verschwand, war für ihn eine Welt zusammen gebrochen. Ihm wurde erst da bewusst, was ihm mit der Teambetreuerin fehlen würde.

Die erste Zeit war für Hikaru hart gewesen. Er konnte keine Nacht durchschlafen und er träumte immerzu von Yoshiko. Seine Leistungen in der Schule waren etwas steiler bergab gegangen, als man es von ihm gewöhnt war. Er tat sich unheimlich schwer, einen Rhythmus im Leben zu finden, weil er dauernd so eine Leere verspürte.
 

Fireball war mit April nachhause gegangen. Sie wollten den Kleinen dann doch nicht zu lange aus den Augen lassen, denn beide wussten, wie nervenaufreibend er sein konnte, wenn er in einer ungewohnten Umgebung war. Auf dem Weg zu Hitomis Haus blickte sich April auf-merksam um. Sie sah sich Straßenschilder, Stopschilder, Hausnamen, alles an, doch die meis-ten Sachen konnte sie nicht entziffern. Die Japanische Schrift war ihr einige Hausnummern zu hoch. Sie schüttelte schon fast genervt den Kopf und seufzte. Fire nahm sie bei der Hand und lachte ihr entgegen: "Was ist los, meine Schönheit? Waren dir die Fußballer zu viel?" April seufzte: "Wenn ich nur ein Wort von dem verstanden hätte, was die da von sich gegeben ha-ben, ich hätt meinen Senf dazugegeben. Ich kann kein einziges Schriftzeichen lesen ge-schweige denn, ihre Bedeutung ausmachen. Es ist frustrierend." Fire blickte kurz in den Himmel und meinte dann: "Das ist alles halb so wild, es besteht ja nicht die ganze Welt aus japanischen Schriftzeichen. Außerdem ist es nicht deine Muttersprache und du musst hier höchstens zwei Wochen im Jahr aushalten. Es ist keine Schande, nicht Japanisch zu können. Schlimmer wär's, wenn du kein Wort Englisch sprechen würdest." April sah ein, dass ihr Liebling in gewisser Weise recht hatte. Beide gingen Arm in Arm durch die Straßen und machten vor Hitomis Haus halt. Fire schmunzelte: "Noch haben wir die Chance, uns der Ver-antwortung für den restlichen Tag zu entziehen, wollen wir sie nützen?" Doch da lugte schon Hitomi über den Gartenzaun: "Nichts da, ihr beide bleibt bei eurem Söhnchen. ...Übrigens: Er ist ein ganz braves Kerlchen, schläft sehr viel."
 

Nachmittags fanden sich Yayoi und Fane am Trainingsplatz ein. Sie wollten Ordnung schaf-fen. Und das war auch dringend nötig. Auf dem Platz lagen die Fußbälle herum und in den Kabinen herrschte das blanke Chaos. Vor den Maschinen lag ein einziger Haufen Wäsche. Von mehr als elf Spielern lagen Trikots, Shorts und Stutzen aufeinander. Yayoi schüttelte den Kopf: "Was sind das bloß für Ferkel? Können sie nicht in einer einheitlichen Farbe Trikots tragen? ...Weiß, blau, grün, orange. Wenn wir das alles so reinstopfen, wie es daliegt, laufen sie morgen gescheckt durch die Gegend." Fane setzte sich auf den Boden und fing an, die Trikots auseinander zu sortieren: "Nankatsu, Furano, Toho, und was haben wir hier? ...Ein rotes Trikot mit der Nummer 10 von Sao Paulo. Toll, wir sind morgen sicherlich fertig, wenn wir uns einen Teil der Wäsche mit nachhause nehmen. Männer sind solche Chaoten." Kojiro stand plötzlich in der Ecke: "Ach, wirklich?" Fane und Yayoi erschraken und drehten sich zu Kojiro um. "Spinnst du?!", fand Fane ihre Stimme wieder. Kojiro sprang auf die beiden zu: "Mädels, ich sag's euch, ich liebe diese Mannschaft!" Yayoi fragte nach: "Warum?" " Es ist einfach toll hier! Alle sind da, auch Tsubasa. Und wir alle haben einen Heidenspaß." Yayoi klopfte ihm auf die Schulter: "Seit wann ist unser Tiger so sentimental?? Hast du Tsubasa so vermisst, Kojiro?" Da betrat auch Yun den Raum. Er wollte Yayoi abholen: "Hyjuga? ...Was machst du noch hier? Hast du was vergessen?" Kojiro schmetterte ihm einen Spruch entge-gen: "Ja, meine Boxershorts. ...Sag mal, was machst du im Trainingslager? Du bist doch im-mer noch spielunfähig." Plötzlich packte Kojiro Yun und umarmte ihn: "Schön, dich wieder zu sehen, Misugi! Du bist mir schon richtig abgegangen." Yun lächelte: "Freu dich nicht zu früh, Hyjuga. Ich bin der Co-Trainer und ich werde euch schinden. Ab morgen wird trainiert, das gilt auch für die Ersatzspieler Tsugito und Sano."
 

Tsubasa ließ Matsuyama und Yoshiko alleine. Deshalb entschloss er sich, den Ball ein wenig durch Shizuoka zu treiben. Er kam an Hitomis Haus vorbei und sah April mit einem Kind auf dem Arm. Er blieb stehen und grüßte über den Zaun: "April? Konichi wa?" Erschrocken dreh-te sich April zu Tsubasa um: "Bitte? ...Du bist es, Tsubasa." Der braunäugige Fußballer be-äugte den Jungen, der auf Aprils Arm schlief: "Ist das dein Neffe?" April schüttelte den Kopf und lächelte: "Nein, der Kleine ist mein Sohn. Meiner und Shinjis." Mit einem Satz sprang er über den Zaun: "Jetzt bin ich neugierig. Erzähl mal." Grinsend setzte er sich auf einen freien Stuhl neben April. Sie reichte ihm eine leere Tasse: "Willst du einen Tee, Tsubasa?" "Danke. ...Mich drückt die Neugier, werte April. Wie kommt ihr beide zu einem Kind?" Wie sollte es anders sein, stand da Fireball neben Tsubasa, legte ihm grinsend die Hand auf die rechte Schulter und gab ihm eine unzureichende Antwort: "Wenn du aufgeklärt bist, weißt du ja, wie!" Er setzte sich zu den beiden an den Tisch und sah Tsubasa fragend an: "Was machst du überhaupt bei mir zuhause, Ozora? Alleine, mit meiner Verlobten?" Tsubasa grinste: "Ich verführe sie, siehst du das nicht? ...Wie lange kennt ihr euch schon?" Das blonde Mädchen legte ihrem Sohn den Finger auf die Stirn und flüsterte: "Wir waren Arbeitskollegen während der letzten Jahre. Jetzt arbeiten wir in zwei total unterschiedlichen Abteilungen." Fireball lehnte sich zurück und genoss die Sonne: "Sie hat mich in der Pampa aufgelesen und hinters Steuer gesetzt." Der kleine Japaner lachte: "Klar!! Weil du mit sechszehn ein...," plötzlich wurde er ruhig und überlegte: "Ja, was hast du gesteuert?" April lächelte Tsubasa, der ihr sichtlich sympathisch war, an: "Er hat Ramrod gesteuert. ...Erzähl doch bitte was von dir Tsu-basa." "Von mir gibt's nicht viel zu erzählen. Ich bin Fußballer und ein guter Bekannter von ihm hier. ...Ich bin eigentlich nur hier, wegen der Nationalmannschaft. Eigentlich spiele ich beim FC Sao Paulo." Fireball wollte was anderes wissen: "Und? Wie geht's Fane? Was macht sie so?"

Der bis jetzt fröhliche, junge Mann wurde plötzlich ruhig. Der Gedanke an Fane bereitete ihm Kopfzerbrechen. Von seiner ehemals engsten Vertrauten war nicht viel in Erinnerung geblie-ben. In der Erinnerung vielleicht schon, aber Tsubasa wusste nicht, was sie jetzt machte. Er hatte Kontakt zu ihr, während er in Brasilien war. Er hatte ihr immer Briefe geschrieben, wel-che Fortschritte er machte und was die anderen so trieben, wollte er wissen. Fane hatte ihm immer zurückgeschrieben. Sie hatte ihm erzählt, was Ryo und Co so machten, wie es Yun und Yayoi ging, was Matsuyama trieb und wie sehr Kojiro versuchte, sich an ein bestimmtes Mädchen ran zu machen. Doch sie schrieb nie, wie es ihr ging. Sie schrieb lediglich, dass es ihr gut ging, dass sie mit ihrem Studium gut voran kam und dass sie bald abschließen würde. Doch Tsubasa wusste nicht einmal, was sie studierte. Ihm wurde plötzlich klar, dass er Fane im Grunde gar nicht mehr kannte. Wenn er sie heute auf der Straße treffen würde, er wüsste nicht, was er ihr sagen sollte. Und das, obwohl ihm so viel auf dem Herzen lag und ihm auf der Seele brannte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück