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Alles wird gut, oder?

Wenn eine neue Welt entsteht
von

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Irische Händler

~Irgendwo im Nirgendwo~
 


 

Mit einem wohligen Seufzen kuschelte sie sich in das weiche Bett. Sanft strich sie mit ihren Fingern über das Leintuch, atmete den Duft des frisch geschlagenen Holzes ein und lauschte dem Prasseln des Kamins. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, während das Mädchen sich im Bett einrollte.
 

Nach ein paar Sekunden des Friedens schlug sie genervt ihre Augen auf. Sie spürte schon die ganze Zeit über diese Wärme in ihrem Rücken. Sie spähte über ihre Schulter und erblickte das Gesicht eines schlafenden Jungen. Der Blonde hatte seine Arme um die Taille der kleineren geschlungen und schlummerte friedlich vor sich hin. Das Mädchen stöhnte einmal laut auf um den Jungen zu wecken.
 

Es funktionierte auch. Müde blinzelte er sich wach. „Hmmmm?“

„Du bist 19 Jahre alt. Denkst du nicht, dass du jetzt schön langsam mal alleine schlafen kannst?“

Der Blonde beugte sich über das Mädchen und starrte ihr mit seinen tiefgrünen Augen in ihre violetten. Lange herrschte Schweigen, in dem sich die beiden einfach nur ernst in die Augen sahen.

„Nope“ gab er von sich und kuschelte sich wieder an den Rücken der Schwarzhaarigen. Diese verdrehte nur ihre Augen und zog ihm mit einem Ruck die weiche Decke vom Körper.

„Du bist gemein!“

Gespielt beleidigt zog er eine Schnute.

„Raus aus meinem Bett!“ sie zeigte auf das kleine Einzelbett am anderen Ende des Zimmers. „Etienne!“

„Hach na gut…Aber dir ist klar, dass es dann in deinem Bett kläter wird oder?“ hoffnungsvoll blickte er ihr aus großen Kulleraugen entgegen. Doch mit einem ‚Ja ist mir klar‘ hatte sie alle seine Träume und Hoffnungen zerstört.
 

Beleidigt kroch er in sein Bett hinüber und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. „Warum bekommst du eigentlich das Doppelbett und ich muss in einem Bett schlafen, das mir von der Länge her viel zu kurz ist?“

„Ganz einfach, ich bin ein Mädchen und Mädchen bekommen in solchen Entscheidungsfällen nun mal immer die Doppelbetten zugesprochen. Und jetzt schlaf weiter!“

Etienne drehte sich in seinem Bett so, dass er seine Kameradin sehen konnte. Es war für ihn einfach absurd. Er, ein knapp 1,90 großer Mann musste in einem 20cm zu kurzen Bett schlafen, während sich die kleine Schwarzhaarige in einem Doppelbett breitmachen könnte. Aber nein, was macht sie? Sie rollt sich wie eine Katze zusammen, nur das Schnurren würde noch fehlen. Leise kicherte er und zog sich seine Decke über.
 

Doch keine 2 Minuten nachdem beide eingeschlafen waren, wurden sie auch schon von einem Schrei geweckt. Sofort saß das Mädchen kerzengerade in ihrem Bett und starrte die Türe an. Der Blonde hatte sich seine Dolche geschnappt und stand angriffsbereit vor der Tür.
 

Leises Trappeln kam von der anderen Seite der Holztür. Als würde ein kleines Kind geradewegs auf das Zimmer der beiden zulaufen.

Das Mädchen schloss ihre Augen und stellte sich das Kind vor. Es lief mit kleinen und schnellen Schritten über den hölzernen Fußboden. Es lief vor irgendetwas davon, sah andauernd panisch über seine Schulter. Als es endlich an ihrer Türe ankam stolperte es und kratzte mit seinen Fingernägeln über das trockene Holz. Das Kind rappelte sich noch ein letztes Mal auf und berührte schon die Türklinke, als –
 

Ein Level 2 Akuma durch die Tür brach, als sei sie aus Butter.

Der Blonde reagierte sofort und warf seine Dolche auf das Wesen zu und teilte damit seinen Kopf in zwei. Der Akuma heulte einmal laut auf, ehe er sich auflöste.
 

„Sch, sch. Ist ja gut! Dir wird nichts mehr passieren!“ Die Schwarzhaarige saß neben der zerstörten Tür auf dem Boden und hielt das kleine Mädchen in ihren Armen. Sanft wiegte sie es hin und her und summte eine leise Melodie vor sich hin.
 

Erst nach einiger Zeit beruhigte sich das Mädchen und hörte auch auf zu zittern. Ihre hellgrünen Augen waren noch immer vor Schreck weit aufgerissen und ihre lockigen roten Haare standen ihr wirr vom Kopf ab. Stumme Tränen perlten ihre Wangen hinab und tropften anschließend auf das weiße Nachthemd der Kleinen.

Etienne kniete sich neben die beiden Mädchen und strich der Rothaarigen zur Beruhigung sanft über den Rücken.

„M…M…Meine…Mama….s…sie, sie ist…sie ist...“ schluchzte das Mädchen.

„Was ist denn mit der Wirtin?“ erklang die zarte Stimme der Schwarzhaarigen.

„T…t…tot…“ Das zerbrechliche Wesen klammerte sich an dem weiten Nachthemd der Größeren fest.

Diese gab Etienne mit einem Blick zu verstehen, dass er sich einmal im Haus umschauen sollte.
 

Nun, viel zu sehen gab es von dem Wirtshaus nicht mehr. Kaum, dass Etienne aus der Tür trat, erblickte er auch schon das Ausmaß der Zerstörung. Der Flur und Ansatzweise die Treppen waren und begehbar. In den restlichen Zimmern lagen nur noch Kleidungsstücke in den Betten.

Als der Blonde hinunter in die Gaststube gehen wollte, gab die Treppe ein gefährliches Ächzen von sich. Vorsichtig schritt er Stufe für Stufe hinunter. Einige der Stufen waren nur zur Hälfte da, oder fehlten gar.

Endlich in der Stube angekommen, stolperte er auch schon über einen kleinen Haufen Kleidung. „Der Akuma war also keiner der Gäste, die hier Zimmer hatten. Aber so spät würde die Wirtin doch niemanden mehr ins Haus lassen…“ spekulierte der Exorzist an der Wand lehnend.
 


 

~Am nächsten Tag~
 


 

„Ich glaube es wäre besser gewesen, wäre die Kleine ebenfalls gestorben…“

Entgeistert schaute Etienne die Schwarzhaarige an. „Sag mal, bist du wahnsinnig? Wie kannst du sowas nur sagen?“

„Meinst du nicht, es wäre besser für sie gewesen, wäre sie auch gestorben und müsste jetzt nicht den Tod ihrer Eltern verarbeiten?“

„Hmmm das kann schon stimmen, aber die Kleine ist stark, sie packt das schon!“ Er klopfte seiner Freundin auf die Schulter.
 

Die Schwarzhaarige blieb abrupt stehen und starrte in eines der vielen Schaufenster, an denen sie bis eben noch vorbeigeschlendert waren. Ein Puppenladen mit vielen Porzellan – Puppen. Viele bunte Schleifen, Bänder und Blumen schmückten die blassen Wesen. „Wie wäre es mit sowas?“ Sie deutete auf ein violettes Haarband an dem 2 Glöckchen befestigt waren.

„Naja mir würde die Farbe nicht wirklich stehen, aber wenn du es unbedingt haben möchtest…“

Das Mädchen boxte ihrem Wegbegleiter leicht in die Seite, bevor sie den Laden betrat.
 

Geschickt flocht sich das Mädchen ihr langes Haar ein und band es schließlich mit dem Haarband zu. Den großen Zopf legte sie sich nach vorne über die Schulter. Und gemeinsam mit ihrem frisch erworbenen ‚Andenken‘ gingen sie weiter die Straße entlang.

„Warum müssen gerade WIR eigentlich diesen scheiß Job machen?“ beschwerte sich Etienne.

„Naja irgendwer muss es ja machen…“

Beide betraten die große Versammlungshalle des kleinen Dörfchens.

„Das verstehe ich ja auch, aber warum müssen es Exorzisten machen? Und noch dazu ist es ziemlich gemein….so sehen wir unsere Freunde nie und vielleicht auch nie mehr…wer weiß wie oft wir noch die Gelegenheit dazu haben…“

„Da beschwerst du dich bei der Falschen! Glaubst du etwa ich möchte die anderen nicht wiedersehen?“

„Doch, doch! Ich frage mich was sie gerade machen…“

Er stellte sich vor einen Schrank und holte zwei Päckchen mit Dokumenten heraus. Eines gab er dem Mädchen, das andere behielt er sich. Zusammen machten sie sich auf den Weg zum Marktplatz.
 

Die Sonne ging gerade auf und tauchte den Himmel in die verschiedensten Farben.

„Hmmm…wahrscheinlich ärgert Lavi Kanda mal wieder und Lenalee versucht Kanda zu beruhigen“

Leises Kichern drang durch die Straße.

„Wer weiß? Vielleicht hast du ja sogar Recht!“

Etienne richtete seinen Blick in den Himmel hinauf.
 


 

~Zur selben Zeit im Orden~
 


 

„Komm schon Yuu-chan, gib mir doch was von deinem Soba ab!!“ Lavi setzte sich mit seinem Teller zu Lenalee und dem Schwarzhaarigen an den Tisch.

„Nein…“

Der Schwertkämpfer wendete sich keine Sekunde von seinem geliebten Soba ab. Lavi dagegen, rückte noch näher zu ihm und sah begierig auf die Schüsseln. Als er dann auch noch zu allem Überfluss nach den prallgefüllten Schüsseln langte, schlug Kanda ihm mit seinen Essstäbchen auf die Finger.

„Uhmm… Lavi du kannst wenn du möchtest was von mir bekommen.“ Lenalee deutete unbeholfen auf ihren Vanillepudding.

Gerade als in Lavis Augen Hoffnungsschimmer erstrahlten…bekam er vom Bookman einen Tritt verpasst. „Er ist auf Diät.“

Ungläubig sah Lavi vom Boden der Kantine aus zu dem kleinen Mann auf. „Du bist schon wieder von der Mission zurück?...Moment mal, warum bin ich auf Diät?“

„Weil man als Bookman eine schlanke Linie bewahren muss, Grünschnabel.“
 

Johnny stellte sich zu den Exorzisten an den Tisch. „Komui schickt mich. Ihr habt eine neue Mission.“
 

Er begleitete sie zu Komuis Büro, wo Allen schon wartete. „Hi Leute!“

„Setzt euch doch bitte nicht, ihr werdet anschließend gleich aufbrechen. In einem Dorf in Irland soll angeblich ein Innocence existieren. Informationen erhaltet ihr vor Ort. Die Finder sind schon auf dem Weg dorthin. Ihr müsst schnell aufbrechen, eine Horde Akuma befindet sich schon dort. Kanda, Lavi, Allen ihr solltet für diese Mission ausreichen. Falls ihr doch Verstärkung braucht, dann öffnet Allen ein Tor der Arche und Lenalee kommt zu euch.“

Die 4 nickten und verschwanden schon aus dem Raum.
 

Nur Bookman blieb noch. „Sind die beiden von General Cloude nicht noch dort?“

Komui nickte besorgt und nahm einen Stapel Akten in die Hand.
 


 

~Wieder bei den beiden Freunden auf Mission~
 


 

„Uhhhh die da ist süß!“ Er deutete auf ein junges Mädchen mit lockigen blonden Haaren.

Es war inzwischen Nachmittag geworden und die Sonne schien grell vom Himmel.

Kurz kramte Etienne in seinem Dokumentenhäufchen. „Hah! Und sie steht sogar auf der Liste!!“ Er machte ein Häckchen neben dem Namen und dem Bild er jungen Schönheit. Mirabelle Heureux.
 

„Etienne, Konzentration. Und hack nicht nur die hübschen Mädchen ab! Du hast auch Männer in deinem Stoß.“ Bell war schon beim letzten Blatt und starrte einen der Händler misstrauisch an.

„Hast du den in deinem Stoß?“ Ein paar Mal blätterte er, bis er mit gerunzelter Stirn den Kopf schüttelte. „Komisch, aber die Händler müssten doch auch hier drin stehen…Komm!“

Der ältere zog seine Freundin mit zu dem Stand des alten Mannes. „Entschuldigen Sie. Woher kommen denn die Äpfel?“ Der Blonde spielte mit einem der roten Früchte herum, warf ihn in die Luft und fing ihn geschickt wieder.
 

Der alte Greis drehte sich zu ihnen um und hielt sich den anscheinend schmerzenden Rücken. „Nun junger Mann, zunächst, wenn Sie den Apfel zu Boden fallen lassen, dann müssen Sie ihn auch bezahlen. Aber nun zu Ihrer Frage: ich habe in meinem Garten ein paar Apfelbäume und dies hier sind die reifen.“

„So? Leben Sie schon lange hier? Es muss doch sehr anstrengend für Sie gewesen sein, die Äpfel alle zu pflücken und hierher zu bringen. Wenn Sie Hilfe brauchen, bitte zögern Sie nicht uns beide zu fragen,“ lächelte Etienne dem Alten hilfsbereit entgegen.

„Nun, wenn Ihr gerne helfen wollt, ich habe im Garten noch ein paar Körbe mit Äpfeln die ich noch hierher bringen muss. Ihr beide könntet sie für mich ja tragen!“ Der bucklige alte Mann winkte mit der Hand und deutete ihnen zu folgen.
 

Sie gingen ein paar Gassen entlang und entfernten sich immer mehr vom belebten Markt. Als die drei durch eine Seitengasse gingen, blieb der Greis abrupt stehen. „Ihr jungen Leute seit so leicht reinzulegen…“

„Wusst ich’s doch!“ bevor Etienne in seine Jackentasche greifen konnte, schlüpfte auch schon der Akuma aus der Hülle des Mannes heraus. Er stieß einen lauten Brüller hervor und wandte sich dann den beiden Exorzisten zu.

Bell griff nach der Hand des Blonden und hinderte ihn daran seine Dolche zu ziehen. „Vergiss nicht, sowas sollten wir den anderen überlassen! Wir sind nur hier um Informationen zu bekommen. Das heißt nur diesen einen Akuma. Wir wissen jetzt was wir wissen müssen!“
 

Eingeschnappt gab Etienne ein leises Knurren von sich. „Und was ist mit all den Menschen, die hier in Gefahr sind? Sollen wir sie alle sterben lassen? Nur wegen so einem verdammten Innocence?“

„Mir gefällt die Vorstellung genau so wenig wie dir, aber was können wir schon machen? Unsere Mission ist es in kürzester Zeit die meisten Informationen über das Auftauchen eines Innocences zu machen…Egal ob Menschen dabei sterben…“

Das Bild des kleinen Mädchens von vergangener Nacht kam ihr in den Sinn. Hastig schüttelte sie ihren Kopf um das Bild loszuwerden.

Sie ließ Etiennes Hand wieder los und stellte sich etwas abseits.
 

4 kleine Dolche trug er in jeder Hand. Er strich sich mit einem der Dolche eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Plötzlich leuchteten die Dolche dunkelgrün auf. Das grüne Licht umschloss auch seine Hände, bis zu seinen Ellbogen hinauf.

Grüne Krallen blitzten in den Schatten der Häuser auf. Seine ebenso grünen Augen leuchteten ebenfalls.
 

„Tze, tze, tze. Dass ihr beide euch nicht einmal bei mir melden könnt! So lange habe ich euch nicht mehr gesehen und alles was ihr jetzt macht, ist mich böse anzufunkeln!“ Tiky kicherte.

„Der hat uns jetzt noch gefehlt…“ murmelte Bell.

„Sollen wir trotzdem?“ Der Blonde blickte sie aus seinen Augenwinkeln heraus an. Sie nickte mit einem teuflischen Lächeln auf den Lippen.
 

Ein lauter Knall ertönte, als die 3 Exorzisten aus der Kutsche stiegen. Sofort machten sie sich in die Richtung auf, in der das vermeintliche Schlachtfeld lag.

Je näher sie dem Ort des Geschehens kamen, desto stärker wurde der Wind.

Staub und komischer Weise auch schwarze Federn nahmen ihnen die Sicht.

Als ein grünes Leuchten rasend schnell auf sie zukam, zog Kanda Mugen.
 

Ein lautes Klirren ertönte, als Etiennes Dolche auf das harte Metall Mugens trafen. Erstaunt weiteten sich seine Augen. Schnell vollführte er eine 180° Wendung und schnitt mit seinen ‚Krallen‘ die Luft, was zur Auswirkung hatte, dass die Akuma, die von dem Innocence der Gruppe angelockt wurden zu Staub zerfielen.

„Sorry Kanda!“

„Tz!“ Kanda drehte seinen Kopf in eine andere Richtung und presste seine Lippen wütend auf einander.

Lavi musste erst ein paar Mal blinzeln, ehe er realisierte, wer da vor ihm stand. „E-Etienne?“

Genannter lächelte nur spitzbübisch und stürzte sich dann wieder ins Geschehen.
 

Allen stand nur unschlüssig zwischen den beiden. Lavi zu seiner Linken, in dessen Augen freudige Funken tanzten. Kanda zu seiner Rechten, der noch immer wütend auf die Wand neben ihm starrte.



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