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Irgendwann

von

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Irgendwann...

Irgendwann…
 

Er ging hier nicht zur Schule. Es war also eigentlich kein Grund vorhanden, hier zu sein. Und doch war er da. In der Turnhalle der Schule, die sein bester Freund besuchte.

Er wusste nicht mehr, wie oder warum er hierhergekommen war, doch jetzt, da er hier war, konnte er auch bleiben und seinen Freunden beim Sport zusehen.

Auf der einen Seite spielten die Jungs Basketball, auf der anderen übten sich die Mädchen im Tanzen. Wenige Meter neben ihm, auf den Sitzplätzen, entdeckte er Demiveemon, Gatomon und Patamon. Doch sie hatten ihn noch nicht bemerkt. Sie waren zu sehr auf das Spiel fixiert. Nun trat auch er an das Geländer, um besser sehen zu können, was da unten vor sich ging. Wieder einmal waren sein bester Freund und dessen grösster Konkurrent im Kampf um das Mädchen in verschiedene Gruppen eingeteilt worden, was das Spiel automatisch um Welten interessanter machte. Wormmon kletterte nun auf seine Schultern um auch alles mitzubekommen.

„Wer glaubst du wird gewinnen, Ken?“, fragte Wormmon leise in sein Ohr. Ken betrachtete nacheinander die beiden ihm bekannten Gesichter. Davis, der nun abwechselnd missbilligend zu TK und hoffnungsvoll zu Kari schaute, und TK, der mit gleichgültiger Miene den Korb anstarrte.

„Ich weiss nicht… Lass uns Davis die Daumen drücken…“, er lächelte Wormmon an, dann wandte er sich wieder ab und betrachtete den Blondschopf nachdenklich. Das Shirt stand ihm gut und passte zu seinen blauen Augen… Prompt lief er rot an. Hatte er das eben gerade wirklich gedacht?

Als die Mädchen begannen Cheerleader zu spielen, bemerkte er, dass das Spiel angefangen hatte. Er grinste, als Davis – übermotiviert, wie immer, um einem bestimmten braunhaarigen Mädchen einige Meter weiter zu imponieren – über seine eigenen Füsse stolperte und hinfiel. Doch Ken hatte keine Augen für seinen besten Freund, denn der bis jetzt so ungewohnt gelangweilt wirkende TK hatte sich blitzschnell in Bewegung gesetzt, Davis den Ball abgenommen und einen Korb geschossen, nur um wenige Sekunden später wieder genauso gelangweilt wie zuvor neben seinem Gegner zu stehen.

Ken hörte die Jubelrufe der Mädchen und sah wie Kari und ein ihm unbekanntes Mädchen die Köpfe zusammensteckten und kicherten.

Er runzelte die Stirn und konzentrierte sich wieder auf das Spiel. Davis war ganz offensichtlich wütend und funkelte TK böse an. Auf den Pfiff des Schiedsrichters ging’s weiter und einen Moment lang wusste Ken was kommen würde. In seinem Zorn rammte Davis TK so stark, das dieser heftig auf den Boden geworfen wurde.

Ken erstarrte und sein Atem setzte kurz aus, während sich nun alle um den Gestürzten versammelten – Zuvorderst Kari.

Mit zusammengekniffenen Augen starrte er das Braunhaarige Mädchen an, das eigentlich zu seinen besten Freunden gehörte und ein komisches Gefühl breitete sich in ihm aus, als er beobachtete, wie sie TK die Haare aus dem Gesicht strich. Ken wandte sich einen kurzen Moment ab. Er war sonst kein eifersüchtiger Mensch, vorallem dann nicht, wenn es keinen Grund zum eifersüchtig sein gab. Was war los mit ihm?! Was veranlasste ihn dazu, Kari in diesem Augenblick so hasserfüllt in Stücke zerreissen zu wollen?

Ken schüttelte den Kopf um diese Gedanken loszuwerden. Dann drehte er sich um und bekam gerade noch mit, wie sich TK ebenso wütend wie Davis zuvor erhob und alle wegschubste, die ihm im Weg standen. Als er verschwunden war, ging es in der Turnhalle weiter wie zuvor. Nur dass Kari immer wieder besorgte Blicke zur Tür warf, während Davis schuldbewusst und mit schlechtem Gewissen unkonzentriert weiter spielte.

Ken setzte Wormmon ab, schickte es zu den Digimon der Anderen und ging dann die Treppen hinunter zu den Garderoben. Besorgt öffnete er die Tür.

„Lasst mich in Ruhe!“, fauchte der Blonde ohne von seinem offenbar verletzten Knie aufzusehen.

Ken betrat dennoch den Raum und schloss die Tür hinter sich. Das Klicken veranlasste TK dazu aufzuschauen und sein erst wütendes Gesicht entspannte sich: „Ach, du bist’s… Was tust du hier?“, er versuchte zu Grinsen.

„Nur mal vorbeischauen…“, murmelte Ken leise und setzte sich neben ihn, „Wie geht’s dir?“

Sanft tastete TK sein Bein ab und zuckte an gewissen Stellen leicht zusammen. Plötzlich wünschte sich Ken, TK könnte sein Bein auf diese Weise abtasten… Wieder wurde er sofort rot und schämte sich für seine Gedanken…

„Mir ging’s schon besser…“, meinte TK sarkastisch, dann bemerkte er Kens Blicke, „Was ist?

Ken wusste nicht, was er tat, als er TK’s Hand nahm, und schon gar nicht weshalb. TK schien erst überrascht, doch er zog seine Hand nicht weg. Fragend drehte er seinen Kopf zu Ken. Dieser stellte sein Gehirn nun endgültig ab und beugte sich zu TK vor. Einen Augenblick lang, blickte Ken ihm in die Augen, bevor er eben diese schloss und sich noch weiter zu ihm vorbeugte, dann trafen sich ihre Lippen. TK erwiderte den Kuss sofort, doch plötzlich schwang die Tür laut auf und die beiden sprangen auseinander.

Ziemlich rot angelaufen sah er nun Davis näher auf sie zu kommen. Er hatte sie nicht bemerkt… Zum Glück.

„Hey, was tust du denn hier, Ken?“. fragte Davis grinsend. Während er vom einen zum Anderen sah. TK wandte den Blick ab und besah sich wieder sein Knie.

„Ich, Ähm…-!“, stotterte Ken und schaute hilfesuchend zu TK.

„Er wollte nur mal nach mir sehen!“

Davis nickte, während Ken langsam aufstand, wortlos die Garderoben verliess und die Tür langsam hinter sich schloss. Was sollte das denn? Weshalb hatte er das getan?

Seufzend stieg er die Treppen hoch um auf seine Freunde und TK bei den Digimon zu warten. Nach etwa einer halben Stunde kamen sie endlich. Kari, Davis und TK kamen ziemlich erschöpft in Sichtweite und wurden von Gatomon, Demiveemon und Patamon herzlich begrüsst. Aufmerksam wartete Ken auf irgendeine Reaktion seitens TK, doch er wurde enttäuscht, bis sich dieser irgendwann zu ihm herüber beugte und leise zischte: „Lass uns niemals, NIEMALS, wieder darüber sprechen!“, dann widmete er sich wieder dem Gespräch mit Patamon und Demiveemon.

„Klar…“, antwortete Ken leer mehr sich selbst und betrachtete die blonden Haare TKs. Wieder spürte er ein Gefühl, dass er nicht kannte… Doch er zeigte keine Regung… Er würde schon darüber hinwegkommen… Irgendwann…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yurii-chan
2011-01-11T20:01:01+00:00 11.01.2011 21:01
Oh, da ist TK aber gemein am Ende... da kann einem Ken ja fast wieder leid tun.

Jedenfalls ist das hier eine süße Kurzgeschichte mit unerwartenden Ende. Habe echt nicht gedacht, dass TK „Lass uns niemals, NIEMALS, wieder darüber sprechen!" als einziges zu Ken bezüglich des Kusses sagt. Ist ihm wohl unangenehmer gewesen als Ken, der nur ein lausiges „Klar…“ erwidern kann. Er ist sicher eingeschüchtert, der Arme. xD

Du hast mich besonders mit dem Ende echt überrascht! ^.^
Das gibt der Geschichte einen ungeahnten Charme. Hast du toll hinbekommen.


LG Yurii-chan


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