Zum Inhalt der Seite

Das Leben geht ungeahnte Wege

Die Präsidententochter und der Soldat
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Heldentaten und echte Freunde

Der Frühling kam und mit ihm erwachte die Natur zum Leben. Jack genoss die Vaterfreuden und die Anerkennung seiner Arbeitskollegen, was seine „Manneskraft“ doch für ein süßes Ding hervorgebracht hatte. Er und Ashley genossen den ersten Spaziergang durchs Dorf mit ihrer Kleinen. Ashley bekam mehr und mehr Kontakt zu den Frauen seiner Arbeitskollegen und war dann auch öfter mal mit Bridget unterwegs.

Die Arbeit im Wald war nun, bei 17° Grad recht angenehm geworden. Auch, wenn die Jungs nach wie vor ziemlich schuften mussten, so war es doch weitaus angenehmer, als im nasskalten Winter.

Schließlich ließen die Jungs an einem Freitag zur Mittagspause die Äxte und Sägen fallen und genossen die Stunde Ruhe. Jack ließ sich neben Paul auf einem Stamm sinken und begann sein Essen auszupacken.

„Hey, Mike, was machen deine Mädels?“, fragte Paul.

Da Tom der Kranführer auf den Trucks war und Jack für die groben Sachen, wie Bäume umhauen zuständig war, sahen sich die beiden nur zur Pause. Paul war Jack von Anfang an sympathisch gewesen und so hingen die beiden oft zusammen.

„Die eine ist fleißig im Haushalt und die andere wächst und gedeiht!“, lachte Jack und schlug Paul auf die Schulter.

„Und was ist mit deinem Mädel?“

„Ach, die ist auf einmal auch ganz heiß drauf! Nun will sie auch so einen Knubbel haben!“, winkte Paul ab.

Jack musste grinsen. Pauls Frau war nicht die Hellste, aber ein liebes Mädel, etwas älter, als Ashley.

„Es überrascht mich sowieso, dass ihr zwei keine Kinder habt!“, sagte Jack und nahm sein Brot zur Hand.

„Das ist ja gerade das komische! Sie war ja diejenige, die nicht wollte! Und jetzt, wo ihr zwei eine süße Tochter habt, kommt sie mit einem Mal auf den Geschmack. Ist nicht so, dass ich was dagegen hätte! Aber erst müsst ihr beiden hier auftauchen und ihr den Mund wässrig machen und ich beiße mir fast vier Jahre die Zähne an dem Weib aus!“

Jack musste lachen.

„Dann gib aber Gas, würde ich sagen! Sonst ändert sie plötzlich wieder ihre Meinung!“

„Schon dabei!“, sagte Paul und biss in sein Brot.

Die beiden plauderten dann über belanglose Dinge, als plötzlich aus dem Wald ein Schrei erklang.

Jack sprang auf. Es war Adam gewesen, ihr Vorarbeiter. Während die anderen noch immer erschrocken in die Richtung blickten, aus der der Schrei gekommen war, stürzte Jack schon dorthin. Hinter dem Platz, wo sie ihre Pausen machten, war es leicht abschüssig und das Gebüsch relativ dicht. Meistens gingen sie dorthin, wenn die Blase drückte. Jack erreichte den Abhang und sah hinunter.

Adam lag am Boden und versuchte den Hang hinauf zu kriechen. Er keuchte schwer, sein Gesicht war schmerzverzerrt und aus seinem Mund floss Blut. Jack blickte ein paar Meter weiter runter und sah ein gewaltiges Wildschwein von mindestens hundert Kilo, offensichtlich ein Keiler. An seinen Hauern klebte Blut, er hatte Adam ganz offensichtlich angefallen. Und machte gerade Anstalten sich wieder auf ihn zu stürzen.

Jack dachte nicht weiter nach. Er zückte sein gutes altes Kampfmesser, dass er immer bei sich hatte und hinten am Gürtel trug, sprintete den Hang hinunter an Adam vorbei und auf den Keiler zu. Über sich konnte er Paul erschrocken schreien hören.

„Mike!!!! Was machst du da?!!?“

Doch Jack achtete nicht darauf. Der Soldat und Nahkampfexperte in ihm war erwacht und übernahm vollends die Kontrolle.

Der Keiler wandte sich ihm zu und stürzte mit einem wütenden Grunzen auf ihn los. Doch im allerletzten Moment, bevor sein Kopf gegen Jacks Beine zu prallen drohte, sprang dieser hoch, schlug einen perfekten Salto und trieb dem Tier dabei sein Messer ins Genick. Während das Tier laut quiekend und strauchelnd noch ein paar Meter weiter stürmte, landete Jack wieder auf den Beinen und wirbelte sofort herum.

Doch der Keiler war bereits am Hang zusammengebrochen und rührte sich nicht mehr. Jacks Messer steckte immer noch bis zum Griff in seinem Genick und das Fell am Hals des Tieres war bereits blutgetränkt. Er war tot, Jack hatte ihm das Rückenmark durchtrennt.

Adam lag ein paar Meter neben ihm und hatte offensichtlich das Bewusstsein verloren. Sein Kinn und Brust waren Blutbesudelt. Jack stürmte auf ihm zu, ging neben ihm in die Knie.

„Adam! Adam, kannst du mich hören?“ fragte er.

Doch er rührte sich nicht. Jack fühlte seinen Puls. Er war noch da, aber schwach. Adam musste sofort zu einem Arzt.

Inzwischen waren auch Paul und zwei andere seiner Kollegen, Clint und Peter den Hang hinuntergelaufen und knieten sich ebenfalls um Adam.

„Großer Gott, Adam! Lebt er noch?“, fragte Clint, genau wie Jack ein Neuling.

Der Soldat in Jack hatte immer noch das Kommando und so handelte er schnell und rational, wie er es schon sehr oft in Schlachten und Missionen hatte tun müssen.

„Peter, ruf sofort einen Krankenwagen!“, kommandierte er. „Clint, bring du mir den Erste-Hilfe-Koffer!“

Beide stürzten davon und Jack und Paul kümmerten sich um Adam. Es sah nicht gut aus.

Als dann der Krankenwagen da war und Adam ins Krankenhaus gebracht wurde, fiel allmählich die Anspannung von ihnen ab.

„Sag mal, was war das eigentlich gerade für eine Aktion?“, fragte Paul ihn plötzlich.

Jack sah ihn an.

„Was meinst du?“, fragte er.

„Na, ich meine, wie du das Vieh platt gemacht hast! Bist mal eben so über ihn drüber gesprungen und hast ihm das Messer in den Buckel gerammt! Wo hast du so was gelernt?!“, fragte Paul erregt.

Jacks Gedanken begannen zu rasen, denn auch die anderen sahen ihn nun völlig verdattert und fragend an.

„Paul hat recht! Ich meine, das war ne geile Aktion, aber so was lernt man nicht beim Bodybuilding!“

„Nein, da nicht. Aber ich habe auch Kampfsport gemacht, Kung Fu, um genauer zu sein.“, antwortete er schließlich.

Das war nicht mal gelogen. In seiner Ausbildung hatte er viele Jahre alle möglichen Kampfkünste trainiert, auch Kung Fu.

„Du steckst voller Überraschungen, Mann!“, rief Peter.

Jack grinste und bemerkte mit Erleichterung, dass sich die Jungs mit der Erklärung zufrieden gaben.

Nur Paul sah ihn weiterhin misstrauisch an. Er sprach auch den restlichen Tag nicht mehr mit ihm. Und auch nicht als Alan vorbei kam und natürlich wissen wollte, was los gewesen war. Als er von Jacks Heldentat hörte, wollte er natürlich auch wissen, woher er so etwas konnte, nahm ihm die Kung Fu- Geschichte aber sofort ab und lobte ihn in den höchsten Tönen.

„Darauf müssen wir alle Mann dieses Wochenende anstoßen! Adam geht es übrigens schon wieder besser! Ihr habt alle sehr gut reagiert und ihm das Leben gerettet!“, rief er.

Die Aussicht auf eine gute Party hob natürlich bei allen die Laune. Doch Jack machte sich weiterhin etwas Sorgen, denn Paul blieb misstrauisch. Und misstrauische Menschen neigten dazu unangenehm, manchmal sogar gefährlich zu sein.
 

Am Samstag dann lud Alan zur Party in der Kneipe, wo man sich auch abends traf. Das Wildschwein, das Jack erlegt hatte, diente noch einem guten Zweck und sollte alle Gäste satt machen. Zudem gab es von Alan Freibier. Ashley und Bridget kamen natürlich auch mit, wobei Bridget den Abend schlafend in einem rauchfreien Nebenzimmer verbrachte.

Jack wurde als Held gefeiert und Ashley sah ihm an, dass er es richtig genoss. Alan hielt sogar noch eine richtige Ansprache ihm zu ehren. So viel Anerkennung schien er in der Armee nicht bekommen zu haben, dachte sie.

Später am Abend dann, als sie gerade Bridget noch einmal mit Milch versorgte, kam Jack, schon leicht beschwipst zu ihr.

„Na, du großer Held!“, witzelte sie und wischte Bridget ein paar Milchtropfen vom Mund.

„Hey, ich hab meine Pflicht getan!“, lachte Jack und setzte sich neben Ashley auf die Bank. Die beiden redeten kurz über die Party und den Vorfall allgemein.

Plötzlich ging die Tür auf und Paul kam herein. Er schloss die Tür hinter sich und sah die beiden sehr ernst an.

„Alles klar mit der Kleinen?“, fragte er zuerst belanglos.

„Ja, alles klar!“, sagte Jack und merkte aber sofort, dass etwas nicht stimmte. Paul war seit dem Vorfall komisch geblieben.

„Gut zu wissen, Mike! Oder... sollte ich lieber Jack sagen?“, fragte er dann.

Ashley erstarrte und sah ihn entsetzt an. Jack sprang auf und ging einen Schritt auf Paul zu.

„Was hast du gesagt?“, fragte er.

„Also doch!“, sagte Paul. „Jack Krauser und Ashley Graham!“

Jack starrte ihn entgeistert an.

„Woher...?“, stammelte er.

Paul schüttelte den Kopf.

„Bitte, Jack! Auch wenn ich nicht studiert habe und nur einfacher Waldarbeiter bin, so bin ich nicht blöd! Du bist mir von Anfang an bekannt vorgekommen, ich wusste nur nicht woher. Aber nach der Sache mit Adam fiel es mir wieder ein und ich habe ein bisschen nachgeforscht. Ich bin auf die alten Berichte über euch beide gestoßen und natürlich dann auch auf Bilder von euch.“

Er blickte Ashley an.

„Du bist die Präsidententochter Ashley Graham.“

Ashley konnte nichts sagen. Zu groß war der Schock.

„Und du bist der Ex-Elitesoldat Jack Krauser! Du hattest sie entführt!“, sagte er dann an Jack gewandt.

Jack sah ihn mit ausdrucksloser Mine an.

„Was willst du jetzt tun, Paul? Willst du uns verraten?“, fragte er leise.

„Wie wäre es, wenn ihr mir erst einmal die Wahrheit erzählen würdet?“, sagte er nur und ließ sich auf der Bank ihnen gegenüber nieder.

Jack erzählte ihm eine kurze Version der Geschichte. Wieso er Ashley entführt hatte, wie sie sich ineinander verliebten und ihre gemeinsame Flucht vor ihren Eltern hierher. Und weshalb.

Paul saß die ganze Zeit da, hörte ihm zu und sagte nichts.

„Verstehst du uns, Paul? Wir mussten uns verstecken! Wir mussten uns irgendeine Geschichte einfallen lassen, uns andere Namen geben und dergleichen! Wenn man schon nicht unsere Gesichter kannte, so doch unsere Namen! Die Sache ging schließlich lang und breit durch die Medien. Und wir wollten nur in Ruhe leben, unsere Tochter kriegen und neu anfangen!“

Jack sah ihn fest an. Paul erwiderte seinen Blick, sah ihn ein paar Sekunden wortlos an. Dann wanderte sein Blick zu Ashley.

„Ist das alles wahr? Haben deine Eltern dich wirklich zur Abtreibung zwingen wollen?“, fragte er.

Ashley drückte Bridget sanft an sich.

„Ja. Es ist alles so gewesen, wie Jack sagt. Wir hatten keine andere Wahl. Wir mussten fliehen. Ich wollte bei ihm sein und wir wollten beide unser Kind. Ich hätte es nicht ertragen Bridget zu verlieren. Und er genauso wenig.“, sagte sie.

Paul sah sie durchdringend an. Dann nickte er.

„Gut!“, sagte er dann und richtete sich auf.

„Was willst du jetzt tun, Paul?“, fragte Jack und stand ebenfalls auf.

„Erst einmal sollten wir jetzt auf die Party zurück gehen. Und dann sollten wir über das hier stillschweigen bewahren.“, antwortete Paul.

Jack sah ihn überrascht an.

„Du wirst uns nicht verraten?“, fragte er.

Paul lachte leise und schüttelte den Kopf.

„Das habe ich nie vorgehabt, Jack. Aber das war einfach eine Sache, die ich wissen musste. Das Ashley aus Liebe bei dir ist, sieht man auch so. Und wenn ich auch nicht verstehen kann, bzw. es nicht für richtig halte, dass du Ashley damals entführt hast, so möchte ich euch euer Glück auch nicht kaputt machen. Außerdem...“

Er wandte sich grinsend zu Jack um.

„...will ich doch meinen besten Kumpel Mike nicht verlieren! Und meine Frau nicht ihre Freundin Eileen!“

Jack lachte erleichtert.

„Das ist gut zu wissen!“

Auch Ashley atmete erleichtert auf.

„Nun kommt, ihr beiden! Der Schweinebraten wird sonst kalt und wir müssen locker fünfzig Kilo verputzen!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück