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Kalendermenschen

Der Jahreskalender 2011
von

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Rätsel und Helden - oder sowas in der Art

Da saßen sie nun. Januar, Februar, März, April, Mai und Juni – ein halbes Jahr versammelt in einem... Loch, einer Falle, einem Spalt zwischen Felsen. Wie genau hatte X es geschafft, die Felsen nicht Felsen sein zu lassen? Einen davon hinab stürzen zu lassen, genau im richtigen Moment? Und wo hielt er sich in diesem Moment auf?

„Februar hat doch Erfahrung mit Räuberleitern, wir könnten doch einfach...“, begann Januar, wurde aber von März unterbrochen.

„Er hat mir, und ja, auch dir, über ein Tor hinweg geholfen. Ein Tor. Hier sind Felsen, deren Höhe wir nicht einmal kennen und ich fürchte, die wir auch so schnell nicht herausfinden werden.“

Februar war im Begriff Januar die Zunge herauszustrecken, ganz nach dem Motto: „Hätte ich auch gesagt.“

„Aber vielleicht ist die Idee gar nicht so dumm“, überlegte April. „Anstatt einer einfachen Räuberleiter, versuchen wir uns an einer Pyramide. Drei stehen unten, dann zwei und einer klettert hoch und der nächste muss dann eben noch höher.“ Sie sprang während ihrer Ausführung ständig auf und nieder, was zum Einen Verwirrung auslöste und zum Anderen zumindest ihr irgendwie Spaß zu machen schien. Juni ließ ein leises, abschätziges Lachen vernehmen. Als März ihn ansah, hörte er abrupt damit auf und täuschte ein Husten vor.

„Nun, allerdings ist es gleich stockdunkel,“ er deutete nach oben „und so werden wir wohl kaum noch etwas erreichen.

„Hmmm...“ April schien sich mit ihren Gedanken zu beschäftigen, während sie an den Felsen entlang schlich, immer im Kreis und eine Hand dabei über den Stein gleiten ließ.

Januar hatte sich inzwischen wieder zurück gelehnt und täuschte Resignation vor, um in Ruhe sitzen zu können und Februar hatte sich näher zu März gestellt. Vielleicht wollte er ihr seine starke Schulter anbieten. Mai hielt sich aus allem raus, strich sich noch immer fortwährend über den Bauch und hielt sich ab und an eine Hand vor den Mund, trank einen kleinen Schluck Wasser und senkte wieder den Kopf. So langsame aber sicher wirkten ihre Blicke jedoch etwas zerstreut.

„Sag' mal Mai, wie geht es dir inzwischen?“, fragte Juni unvermittelt. Nicht, dass einer der Monate jetzt eine Wohltat dieses arroganten Schnösels erwartete, aber aufhorchen taten sie doch.

„M-Mir geht es g-ganz gut. Danke“, antwortete sie recht leise.

„Hat sie was gesagt?“, ließ April daraufhin verlauten und hockte sich, aufmerksam lauschend in die von ihr geschätzte Mitte der Felsenfalle.

„Du hast doch ein kleines Geheimnis, habe ich nicht Recht?“ Juni, eine Hand in seiner Weste verborgen – trug man eigentlich noch Beige? - stolzierte immer drei Schritte nehmend vor und zurück.

„Was meinst du mit Geheimnis?“, brummte Februar. Mai wird doch wohl nicht...

„N-Nein, ich habe sicher keines!“, stieß Mai, leider wenig überzeugend hervor.

„Doch“ bestimmte Juni, blieb stehen und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf Mai. Nervöser werdend, umklammerte sie unbewusst ihre Tasche.

„Was versteckst du da drin?“ Juni kam bedrohlich auf sie zu – sagen wir einfach, die Schatten zu dieser Uhrzeit taten ihren Dienst – und wollte ihr die Tasche enteignen.

„Juni, ich bitte dich. Verschreck' sie doch nicht so“, mischte März sich ein und ging ihrerseits leichtfüßig auf die Jüngere zu. „Was hast du da drin?“, fragte sie ausdruckslos.

Januar hatte eigentlich Schlaf vortäuschen wollen, linste nun aber doch mit einem Auge in Mais Richtung. Was war eigentlich schon alles schief gelaufen in diesem Jahr?

Mai spürte alle Blicke auf sich gerichtet, Februar schien ununterbrochen zu brummen und von April hörte sie leises Gemurmel und Gekicher – dass sie nicht ganz dicht war, war hinlänglich bekannt, aber in dieser Atmosphäre wirkte es beängstigend.

„Es... es tut mir leid. Ich... Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Die zurückgehaltenen Tränen liefen ihr in Sturzbächen über die Wangen. Aus ihrer Tasche zog sie ein Stück Papier und reichte es März.
 

Hallo Mai.
 

Hast du gedacht, dein und Julis Plan bleibt unbemerkt? Da hast du dich geirrt. Das hier ist ein Drohbrief und ich drohe dir damit, nie wieder arbeiten zu dürfen. Die früheren Monate, sowie Juni sind schon so gut wie aus dem Weg geräumt. Hüte dich davor, mit Juli Kontakt aufnehmen zu wollen.
 

Viel Spaß mit deinen... Früchten,

X
 

April war auf den Boden geplumpst, Januar auf Knien näher gekrochen und Juni hatte sich an eine der sie umgebenen Felswände gelehnt.

Februar war es leid, darüber nachzudenken, dass irgendwer nicht nur schneller als er selbst gewesen war, sondern auch unglaublich... rücksichtslos vorging. War er selbst wirklich von demselben Schlag?

„Es ist hoffnungslos“, stieß Mai aus.

„Moment, von was für Plänen redet X da?“, fragte April.

„Also... ich...“

„Sag' nichts!!“, erreichte sie eine Stimme aus dem Off. Umsehen brauchten sie sich nicht, die Steine werden es nicht gewesen sein, also blickten alle nach oben, Richtung Nachthimmel, vor dem sich eine schwarze Silhouette abhob. April meinte eine Peitsche erkennen zu können, alle anderen waren sich über einen Hut sicher.

„Juli!“, rief Mai und sprang plötzlich auf. Wie auch immer er das machte, er stand plötzlich mitten unter ihnen und begrüßte Mai mit einem leidenschaftlichen Kuss. Eine Hand um ihre Taille geschlungen und die andere noch immer die Peitsche haltend, die, irgendwo jenseits ihres Sichtfeldes, festgezurrt zu sein schien.

„Hi, Juli Jones“, kicherte April während Juni aufstöhnte, den Kopf in seinen Händen verbarg und Februar etwas von Karneval und Aufzug brummelte - und sich nicht anmerken lassen wollte, dass er beeindruckt war und ein wenig froh, nie den Versuch einer Entführung gestartet zu haben.

„Bye, bye“, sagte der jüngste Monat und verschwand gen Ausweg, mit Mai im Arm.

„Hey! Das ist beeindruckend. Bringst du mir den Trick auch mal bei?“ April schien ihren Spaß an der Darbietung, von der sie kaum etwas hatte erkennen können, gehabt zu haben. Kurz verharrten Mai und Juli auf einem der Felsen, ehe sie verschwunden waren.

„Aber...“, begann Januar, „was ist mit uns?“

„Hattet ihr etwa erwartet, der große Juli kommt und rettet uns alle?“, höhnte Juni. „Wir sitzen hier fest!“
 

„Juli! Ich bin ja so froh. Ich hatte mir schon solche Sorgen gemacht.“ Mais Stimme nahm ungeahnte Höhen an.

„Du kannst damit aufhören, wir sind außer Hörweite“, erwiderte Juli, während sie an einem Stein vorbeikamen, unter dem etwas metallenes hervorlugte – hätten sie darauf geachtet, hätten sie vielleicht eine Wettermaschine erkannt, aber die beiden kümmerten sich schon lange nicht mehr darum.

„Gut.“

„Hast du alles besorgt?“, fragte Juli.

„Natürlich. Es ist mir ein leichtes, April auszutricksen, die ist immer nur mit sich selbst beschäftigt.“ Ein leises, gehässiges Lachen ertönte.

„Dann also los, keine Zeit verschwenden!“Die beiden Verbündeten machten sich in der Dunkelheit auf den Weg, ihre eigene Mission zu erfüllen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  konohayuki
2012-01-22T13:41:55+00:00 22.01.2012 14:41
Oh Mann.
Unsere Monate sitzen ja gut in der Patsche.

>„Februar hat doch Erfahrung mit Räuberleitern, wir könnten doch einfach...“<
Januars Idee ist goldig. Ich sehe sie das Ganze versuchen, nach dem Motto "Kannst du mich noch ein Stück höher heben?" "Wie denn, ich kann nicht spontan wachsen!"
Gut, dass Frau März (die Stimme der Vernunft?) bei ihnen ist.

>Vielleicht wollte er ihr seine starke Schulter anbieten.<
Mag da etwa ein gewisser Monat Frau März ein wenig mehr? ;)

>Mai wird doch wohl nicht...<
Ich weiß nicht, ob das Präsens hier so beabsichtigt ist, aber ... mich hat es beim Lesen zum Stocken gebracht. Ich hätte wohl eher ein "war" oder ein "würde" genutzt, obwohl das würde auch nur mit einem Fragezeichen.
Mich würde interessieren, wie Juni darauf gekommen ist, dass sie ein Geheimnis hat ...

>Juni kam bedrohlich auf sie zu – sagen wir einfach, die Schatten zu dieser Uhrzeit taten ihren Dienst[...]<
Man muss nur wissen, wo das Licht ist, damit man sich ordentlich in Szene setzen kann :) Ich mag die Szene, sie ist herrlich geschrieben.

>Was war eigentlich schon alles schief gelaufen in diesem Jahr?<
Und was wird noch alles schief laufen? Ich wette, wenn Januar anfangen würde eine Liste zu machen, würde sie sehr lang werden.

>Viel Spaß mit deinen... Früchten<
X hat doch nicht etwas ihre Erdbeeren extra schlecht werden lassen? Aber jetzt wissen wir, was in dem Drohbrief stand. Außerdem dürfen wir jetzt gespannt sein, was der Plan denn beinhaltet.

>„Sag' nichts!!“, erreichte sie eine Stimme aus dem Off.<
Ich musste so lachen, dass ich warten musste, bis ich wieder ordentliche deutsche Sätze formulieren konnte. Ich mag mysteriöse Stimmen aus dem Off. Und es ist Juli. Mit Peitsche. Und Hut.

>Juli Jones<
Der erste Monat mit Nachnamen? Interessant. Wie die der Anderen wohl aussehen würden?

>„Hattet ihr etwa erwartet, der große Juli kommt und rettet uns alle?“<
Nein, dann wäre die Sache ja viel zu einfach gewesen. Juli ist ein genialer Charakter, möchte ich nur kurz angemerkt haben. Er ist herrlich, auch wier er später noch mit Mai spricht.
Und was ist der Plan? Man darf weiter gespannt sein!

Liebe Schreibziehergrüße,

kono
Von: abgemeldet
2011-08-28T12:31:10+00:00 28.08.2011 14:31
Huhu,
Ich weiß wieder, was ich vergessen hatte: Ich wollte hier auch noch alles kommentieren!

Sie sprang während ihrer Ausführung ständig auf und nieder, was zum Einen Verwirrung auslöste und zum Anderen zumindest ihr irgendwie Spaß zu machen schien.
Uh, da ist es wieder. Rate mal, was ich gerade anmerken will. :'D

„Nun, allerdings ist es gleich stockdunkel,“ er deutete nach oben „und so werden wir wohl kaum noch etwas erreichen.
Hast du was dagegen, wenn ich das Komma versetze?

„Hat sie was gesagt?“, ließ April daraufhin verlauten und hockte sich, aufmerksam lauschend in die von ihr geschätzte Mitte der Felsenfalle.
Da fehlt nach "lauschend" ein Komma.
„N-Nein, ich habe sicher keines!“, stieß Mai, leider wenig überzeugend hervor.
Da stimmt leider auch irgendwas mit den Kommata nicht.

Was war eigentlich schon alles schief gelaufen in diesem Jahr?
Ist ein ganz schlechter Jahrgang, mieses Wetter... na, du weißt schon! Hihi, ich mag diese Kommentare.

„Sag' nichts!!“, erreichte sie eine Stimme aus dem Off.
Ich gehe in dem Zusammenhang einfach mal davon aus, dass die doppelten Ausrufezeichen achsichtlich dort stehen und ein kleiner prattchet'scher Verweis sind. Mensch, ein kleiner Satz, und schon weiß man so viel über einen Charakter!

Juli Jones, Antiheld des Tages! :D
Ich finde seinen Auftritt nach wie vor einfach nur gelungen, und finde es toll, wie überraschend das kommt. Und er ist richtig schön authentisch, was natürlich das beste an der ganzen Sache ist!
Na, wie das wohl ausgehen wird?

Liebe Schreibziehergrüße, Polaris


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