Dunkelheit [Vanitas/Kairi]
„SORA!“
Kairi‘s Arme schlangen sich um den kleinen, schwarzen Körper vor ihr, die Tränen rangen über ihr Gesicht, als die Herzlosen über sie herfielen. Mit jedem der sie packte und kratzte sank sie weiter auf die Knie, doch hielt sie tapfer das Letzte, was von Sora noch übrig war in ihren Armen fest, beschützte ihn vor der Dunkelheit, die sie nun beide verschlingen wollte.
Die Schwärze um sie herum wurde dichter und schwerer, ihr Körper hingegen leichter… Kairi hatte das Gefühl zu schweben.
„Sora…?“
Um sie herum nur Schwarz, unendliches Schwarz. Sie sah nichts, hörte aber etwas. Sie FÜHLTE etwas. Sie fühlte die Finger eines Schatten auf ihrem Gesicht, direkt vor ihr.
„Du bist… also Kairi.“
Und erst dann begann Kairi wieder zu sehen. Sie blickte direkt in das Gesicht des Schatten, der Sora so sehr glich, würde dieser bohrende Blick nicht sein.
„Du… du bist nicht Sora.“ „Richtig. Ich bin nicht Sora. Ich bin die Dunkelheit, die tief in ihm schlummert.“
Ein heftiges Zittern fuhr durch ihren schmalen Körper.
„Und du bist seine kleine Freundin. Ich habe viel von dir gehört, in seinen Erinnerungen, in seinem Herzen…“
Seine Finger berührten ihr Kinn. Kairi wollte schreien, konnte aber nicht, hatte sie zudem Angst, dass sie in die Schwärze fallen und dort verloren gehen würde, würde dieses Abbild Soras sie loslassen.
„V-Verschwinde! Lass Sora zu Frieden und mach ihn wieder so, wie er war“, schrie sie ihm mutig ins Gesicht. Erst schaute er überrascht, doch lächelte er genauso schnell wieder.
„Du hast da etwas nicht richtig verstanden. Ich bin die Dunkelheit in seinem Herzen. Ich bin ein Teil von ihm, seine dunkle Seite, die er nicht verbergen kann. Bald wird er für immer ein Herzloser sein und alles was ihm wichtig war vergessen. Ich hingegen werde dich nicht so schnell vergessen, kleine, süße Kairi.“
Der Druck unter ihrem Kinn wurde fester und grob wurde ihr Kopf nach vorn gelehnt. Noch bevor sie seine Worte begriff oder seine Gesten, begriff sie was er mit ihr tat, als er mit aller Gewalt einen Kuss von ihr stahl. Vor Entsetzen spürte sie den sanften Druck erst gar nicht und als sie es realisierte, wenn auch nur schleichend, erlangte sie die Gewalt über ihren Körper wieder.
„Hör… Hör auf! Ich… SORA!!!“
Im selben Moment, als sie den Jungen mit aller Kraft von sich stieß überkam sie das Wohlgefühl von gleißenden Licht. Und als sie die Augen öffnete, fort von der Dunkelheit, von dem Jungen und wieder im Schloss von Hollow Bastion, realisierte sie, dass es Sora‘s Arme waren, sie die festhielten, als wollten sie verhindern, das eine unbekannte Kraft sie ihnen wieder entreißen würde.
„Danke… Kairi…“
Erst als sie Sora‘s Stimme in ihren Ohren hörte spürte sie Erleichterung. Hin und her gerissen von Überraschung und Freude, vergaß sie kurz was vor wenigen Sekunden noch geschehen war, wie dieser fremde Junge sie angesehen hatte. Doch als es ihr wieder einfiel, drückte sie sich näher an den Körper ihres besten Freundes. Sie erinnerte sich wieder an das kurze Gefühl der Angst, als sie in die goldenen Augen des Jungen gesehen hatte, und ihr war zu weinen zu Mute, als sie seine Stimme in ihrem Kopf hörte, die sie noch lange Zeit verfolgen würde…
„I‘ll think of you, night and day. I‘ll never know just what to meant to say.“…