Beschützerinstinkt [Axel/Kairi]
„Lass los! Lass mich los!“
Dass Axel Kairi in Twilight Town abgefangen hatte war noch keine zwanzig Minuten her. Seitdem hatte er sie durch den Raum zwischen den Welten geführt und seid dem schrie sie wie am Spieß. Während ihrer Flucht vor den Meuchlern und Dämmerlingen hatte sie angefangen einfach das Laufen zu verweigern, was Axel wiederum dazu brachte sie über seine Schulter zu legen und zu tragen - die Folge waren Rückenschmerzen aufgrund ihrer heftigen Schläge.
„Weißt du, Kairi, du solltest froh sein, dass ich so freundlich zu dir bin. Die anderen in der Organisation hätten dich längst bewusstlos geschlagen.“ „Jetzt soll ich dir auch noch dankbar sein, dafür dass du mich „nur“ durch die Welten zerrst. Und du wolltest dich als „Freund“ bezeichnen.“ „Sei doch nicht so streng. Glaub mir, ich will nur das Beste für dich. Ich habe zwar noch andere Ziele, aber alles was ich tue dient nur dazu dich vor den anderen Organisationsmitgliedern zu beschützen.“ „Beschützen? Das ich nicht lache! Gerade dir soll ich glauben, dass du nur gute Absichten hättest?! Was glaubst du, wer du bist?!“
Im Affekt zog Axel sie von seinen Schultern und platzierte sie direkt vor sich, seine Hände vergruben sich dabei in ihre Haare und hielten damit so ihren Kopf fest. Kairi riss ihre blauen Augen weit auf, sah direkt in die Grünen Axels, als dieser sich etwas beugte und sein Gesicht ihrem immer näher kam. Ihre Beine zitterten und sie war sich sicher, dass sie jeden Moment ihr Gleichgewicht verlieren würde.
Axel‘s scheinbar wütendes Gesicht wurde sanfter, seine Lippen fingen an sich langsam zu bewegen.
„…I‘ll think of you, in my dreams… Weißt du, wie es weitergeht?“
Kairi überlegte kurz. Tatsächlich wusste sie, wie es weitergeht. Sie hatte es immer mit einem Jungen gesungen. Doch dieser Junge war weder Sora noch Riku gewesen.
Ihre Gedanken hingen kurz an etwas anderem, als an dem Lied.
„Le…“
Axel schüttelte den Kopf.
„I‘ll… think of you, night and day…“ „Siehst du. Deswegen möchte ich dir ungern etwas antun. Also sei so gut und wehr dich nicht mehr gegen mich. Hilf mir. Du weißt doch wie es ist, einen Freund zu verlieren.“
Schwach nickte Kairi mit dem Kopf, während Axel diesen langsam wieder losließ. Ein wenig zum Weinen war ihr zu Mute und die restlichen Liedzeilen gingen ihr weiter durch den Kopf.
„Kommst du?“ „Ja“, hauchte sie schwach und griff nach Axel‘s Hand, ging ohne sich weiter zu beschweren mit ihm, ohne ein Wort zu sagen oder ihn anzusehen. Nur ihr Griff um seine Hand wurde fester.
Sie würde ihm helfen, irgendwie zumindest. Sie war es ihm schuldig, schließlich hatte er sie früher auch schon oft beschützt…