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Draco im Wandel der Gefühle

Harry x Draco
von

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Offensichtlich

St. Potter.
 

Er war wohl so ziemlich das Schlimmste, was der Zauberwelt hätte passieren können, wenn man von Dumbledore, diesen dreckigen Schlammblütern und ihren zauberunwürdigen Freunden absah. Ich hasste ihn. Immer dieses scheußliche, triumphierende Grinsen auf seinem Gesicht, wenn “Potter-ich-rette-die-Zauberwelt” es mal wieder geschafft hatte etwas “Gutes” zu tun.
 

Bevor ich mich versah, schlug ich mit meiner geballten Faust auf den Tisch, an dem ich saß. Ich war so in meinen hasserfüllten Gedanken versunken gewesen, dass ich doch tatsächlich vergessen hatte, wo ich eigentlich war. Immer noch saß ich in der großen Halle am Slytherin-Tisch, um zu Abend zu essen. Blaise, der direkt neben mir saß, schaute mich fragend an.

“Hey, Draco! Was ist denn mit dir los?”

Ich nahm seine Frage sehr wohl wahr, sah jedoch keine Notwendigkeit darin ihm zu antworten. Stattdessen schaute ich mit missfälligem Blick zu den Gryffindors hinüber, was Blaise anscheinend schon Antwort genug auf seine Frage war, denn als er meinem Blick folgte, sagte er mit einem leicht amüsierten Unterton: “Potter treibt dich mal wieder zur Weißglut, was?”

Oh, wie recht er damit hatte. Und ich war es leid.
 

Nach einigen Minuten entschied ich mich dazu, mich wieder meinem Essen zuzuwenden, das inzwischen sicher schon kalt geworden war. Als ich eine kleine Kartoffel auf meine Gabel spießte und sie mir in den Mund schob, beobachtete ich, wie Potter und seine zwei Freunde, Granger und Weasley, aufstanden und sich in Richtung Tür bewegten, um die Halle zu verlassen. Mir entging keiner seiner Schritte. So wie Blaise offensichtlich keine meiner Reaktionen entging, deutete ich sein laut hörbares Seufzen richtig.

“Du solltest damit wirklich aufhören, Dray. Das führt doch zu nichts.”

“Sag mir nicht, was ich zu tun oder zu lassen habe!”, zischte ich verärgert.
 

Warum musste er heute so verdammt aufmerksam sein? Sonst bekam er es nicht einmal mit, wenn ich ihn absichtlich anstarrte, um ihn zu ärgern und jetzt das!

Auf einmal sah ich, wie Potter suchend durch die Halle - nein, am Slytherin-Tisch entlang schaute, bis er offensichtlich gefunden hatte was er suchte und sein Blick mich fixierte. Als er bemerkte, dass ich ihn beobachtete, weiteten sich seine Augen. All dies dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor er sich wieder abwandte. Doch dieser kurze Moment hatte mir völlig gereicht. Ich grinste hämisch in mich hinein. Du hattest schon richtig gesehen, Potter, ich beobachtete dich.
 

Jetzt, da er weg war, gab es nichts mehr, dass meine Aufmerksamkeit auf sich lenken würde, deswegen drehte ich mich zu Blaise um.
 

“Hast du vielleicht irgendwas gesagt?”

Er starrte mich fassungslos an. “Oh Mann. Also echt, Dray, kaum ist Potter in deiner Nähe, bist du total auf ihn fixiert.”

“Was redest du denn da für einen Müll!? Als würde ausgerechnet der mich interessieren.”

Angewidert verzog ich mein Gesicht bei dem Gedanken an sein widerwärtiges Grinsen. Was dachte Blaise sich bloß, mir etwas derartig Absurdes zu unterstellen?

Noch bevor er zu einem weiteren Wort ansetzten konnte, war ich aufgestanden und wandte mich zum Gehen.

“Hey! Nicht so schnell! - Jetzt warte doch mal, Draco!”

Ich hörte wie Blaise sich beeilte, um mich noch einzuholen, doch ehe er überhaupt richtig auf seinen Beinen stand, war ich schon aus der großen Tür gestürmt und machte mich auf den Weg zum Slytherin Gemeinschaftsraum.
 

* * *
 

Kaum hatte ich das Passwort genannt, tat sich die Steinmauer auf und ich trat ein. Überraschenderweise hielten sich nur noch sehr wenige Slytherins in dem Gemeinschaftsraum auf. Ich ging geradewegs auf meinen Lieblingssessel direkt neben dem warmen knisternden Kamin zu, als plötzlich jemand aus dem Nichts aufzutauchen schien und mich so stark anrempelte, dass ich fast hinfiel.

Ohne nachzusehen, wer mich gerade beinahe umgerannt hätte, rief ich verärgert: “Sag mal, hast du keine Augen im Kopf? Ich wäre fast gestürzt! Nicht auszudenken, welche Verletzungen ich mir hätte zuziehen können. Vollidiot!”
 

Langsam drehte ich mich um und sah Pansy schluchzend am Boden liegen.

“Oh Gott, Pans! Was ist denn passiert?”

Sie machte keine Anstalten aufzustehen, also ging ich auf sie zu und half ihr auf. Inzwischen hatten wir die Aufmerksamkeit der meisten sich im Raum befindlichen Slytherins auf uns gezogen.

“Was gibt’s hier so blöd zu glotzen? Habt ihr nichts zu tun?”, giftete ich nun die anderen mit wütenden Blicken an. Ich wollte in Ruhe mit Pansy reden.

Sie hatte sich zwar auf meinen Platz gesetzt und normalerweise hätte ich sie sofort verscheucht, doch in diesem Moment erschien es mir nicht so wichtig und ich setzte mich einfach neben sie.

“Jetzt beruhige dich erstmal und …“
 

Ich spürte ein Zittern, das ganz offensichtlich von Pansy ausging. Doch es wollte nicht so recht zu dem vertrauten Geräusch passen, das an meine Ohren drang. Lachte sie etwa? Als sie ihren Kopf hob, sah ich in ein tränenüberströmtes Gesicht. Doch waren dies wirklich Tränen des Schmerzes und der Trauer? Oder lag ich mit meiner Vermutung richtig, und sie lachte. Über mich?

Mit weit nach oben gezogenen Mundwinkeln versuchte sie etwas zu sagen, doch es gelang ihr nicht, denn sie lachte so stark, dass es ihr immer wieder die Luft zum Sprechen nahm.

“Ich dachte du weinst! Willst du mich zum Narren halten oder was?”

Meine Worte brachten sie endgültig aus der Fassung. Sie griff nach meinen Schultern und hielt sich daran fest.

“Draco … ich … du hast … aber …“

Das konnte doch nicht ihr Ernst sein oder? Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich von ihr weg und beschloss in den Jungenschlafraum zu gehen. Da hatte man wenigstens seine Ruhe. Ganz im Gegensatz zum Gemeinschaftsraum.
 

Anscheinend hatte Pansy sich wieder ein wenig beruhigt und als sie merkte, dass ich zu der Treppe ging, lief sie mir hinterher.

“Ach Draco! Sei doch nicht gleich eingeschnappt. Es tut mir ja leid, dass du meinen Gefühlsausbruch falsch gedeutet hast, aber ich kann nichts dafür. Vorhin habe ich …”

Mitten im Satz unterbrach ich die Schwarzhaarige.

"Sei still! Ich habe gerade keine Lust mir irgendetwas anzuhören, also lass mich in Ruhe!"

Sofort blieb sie wie angewurzelt stehen. Ich nutzte das und beeilte mich, um im Jungenschlafraum zu verschwinden. Komischerweise war niemand hier und langsam fragte ich mich, ob ich etwas vergessen hatte. Ein Treffen einiger Slytherins vielleicht? Nein, so was würde ich nicht vergessen. Na ja, es war sicher nur ein Zufall.

Ich stand immer noch mitten im Raum, als ich hinter mir Pansys Stimme vernahm, die offensichtlich gerade ziemlich laut war. "Blaise!", rief sie überschwänglich und der Rest ging in ein Gemurmel über, das ich nicht mehr verstand. Warum war er eigentlich so langsam? Er hatte sich anfangs doch so beeilt mich einzuholen.
 

Ich warf mich sehr unmalfoyhaft auf mein Bett. Es konnte mir doch egal sein, wie schnell oder langsam Blaise war. Ich war gerade nicht in der Stimmung mir über etwas so Unwichtiges den Kopf zu zerbrechen. Viel eher beschäftigte mich, was er in der großen Halle beim Abendessen gesagt hatte, jetzt da es mir wieder in den Sinn kam.

Ich würde auf Potter fixiert sein! Das war ja wohl die Höhe! Trotzdem war es schon irgendwie komisch wie Potter reagiert hatte. Hatte ich ihn etwa erschrocken? Oder hatte er etwa den Hass in meinen Augen gesehen? Vielleicht war er überrascht, dass ich ihm hinterherschaute? Es war bis jetzt immerhin noch nie vorgekommen, dass er mich dabei erwischte. Es war ...

Ich unterbrach meinen Gedankenstrom.

Was hatte ich da eben gedacht? Dass Potter mich beim Hinterherschauen erwischte? Das war ja ekelhaft! Als ob ich es nötig hätte so jemandem hinterher zu gucken. Pah! Es war reine Abneigung, mit der ich ihn jedes Mal beobachtete. Nichts weiter!
 

Fluchend griff ich mir den nächstgelegenen Gegenstand und warf ihn mit Schwung in Richtung Tür. Im selben Moment öffnete sich diese und Blaise trat ein. Das Kissen landete direkt vor seinen Füßen und er starrte nun nach unten.

"Was ist das denn?"

"Wonach sieht es denn aus? Noch nie ein Kissen gesehen?"

Blaise hob das Kissen auf und warf es wieder zu mir.

"Es interessiert mich eher, warum du es durch den Raum wirfst. Hat es dich gebissen oder was?", fragte er mit einem dümmlichen Grinsen.

"Sei nicht albern!"

Als ob ich nicht wüsste, was er damit gemeint hatte. Von seiner Anwesenheit genervt drehte ich mich von ihm weg, doch Blaise ignorierte einfach meine Laune und sprach munter weiter.

"Hast du auch schon gehört, was Pansy mit Crabbe und Goyle angestellt hat?"

Ich blieb still, aber auch das war ihm egal. Ich konnte förmlich hören wie er Mühe hatte nicht ins Lachen zu verfallen.

"Sie hat den beiden anscheinend erzählt, auf sie würde irgendeine tolle Überraschung im Zaubertränkeraum warten und sie würden diese bekommen, wenn sie die Zaubertränke zu sich nähmen, die dort waren. Und bei deren Leichtgläubigkeit und Dummheit haben sie das auch getan. Tja, und nun ..."
 

Blaise hörte auf zu erzählen und meine Neugier gewann die Oberhand. Widerwillig drehte ich mich zu ihm herum und versuchte, mir meine Neugier nicht anmerken zu lassen.

"Wenn du einen Satz anfängst, beende ihn auch gefälligst."

Blaise fing wieder an zu grinsen und ich wusste, dass er das mit Absicht tat. Er wollte mich aufziehen.

"Ach was, auf einmal ist es interessant?"

"Als ob. Es geht hier nur ums Prinzip."

Ich konnte ihm ansehen, dass er mir nicht glaubte, doch er gab sich geschlagen.

"Na gut, dann will ich dich mal nicht im Unwissenden lassen. Also, für eine gewisse Zeit haben die zwei blau schimmernde Haut und ..."

"Blaue Haut?", unterbrach ich ihn.

"Blau schimmernd, genau. Und es kommt noch besser, sie haben jetzt sozusagen Dauerschluckauf und jedes Mal entweichen ihnen dabei Seifenblasen aus dem Mund. Außerdem wochenlang nur noch Seifengeschmack und alle machen sich ihren Spaß daraus. Einfach genial."
 

Blaise lachte lauthals, aber ich verspürte nicht die geringste Belustigung bei diesem Gedanken. Vielleicht hatte er Crabbe und Goyle schon gesehen, doch ich war mir sicher, dass ich selbst bei dem Anblick nicht lachen würde. Warum auch? Mir wäre von Anfang an klar gewesen, dass diese Idioten darauf hereinfallen würden und allein diese Tatsache hätte mir schon den Spaß an diesem Vorhaben verdorben.

"Sie hat extra das Abendessen ausfallen lassen, um zu beobachten, ob alles klappt", ergänzte Blaise noch im Plauderton. Manchmal hatte dieser Typ wirklich so seine Phasen, in denen er mehr redete als ein Mädchen und kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gebracht, plapperte er auch schon weiter.

"Und als sie bemerkte, dass sie jemand erwischen würde, ist sie in unseren Gemeinschaftsraum geflüchtet und dort herumgelaufen wie beklatscht vor Schadenfreude", lachte er diesmal über Pansys Verhalten.

"Woher kennt sie bloß immer diese seltsamen Zaubertränke?", wunderte ich mich über die Schwarzhaarige.

"Da fragst du den Falschen. Ich habe nicht den blassesten Schimmer."

Nun hatte sich wenigstens der Vorfall mit Pansy vorhin geklärt, was aber längst keine Entschuldigung für ihr Verhalten mir gegenüber war. Das würde ich ihr noch lange übel nehmen, egal wie "beklatscht", wie Blaise es genannt hatte, sie in diesem Moment gewesen war. Aber war sie das nicht eigentlich immer?
 

Dann überkam mich eine Müdigkeit, die ich bis jetzt anscheinend unbewusst verdrängt hatte und Blaise und ich machten uns fertig für das Bett. Ich legte mich hin und fiel in einen Schlaf, der mit Träumen verbunden war, die mir noch einen ereignisreichen und ungewöhnlichen nächsten Tag bescheren würden. Mit weitgehenden Folgen, die ich mir in dem Moment niemals hätte ausmalen können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-12-31T10:59:05+00:00 31.12.2010 11:59
Find ich sehr gut, und ich bin gespannt wie es weiter geht!
Ich mag deinen Stil zu schreiben, sehr belebend und alles. Echt klasse! Weiter so!
LG Nisi♥


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