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Lost my Soul

Gebrochene Seele - Spiritshipping
von

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Für einander einstehen

Kapitel 19

Für einander einstehen
 

„Aster?!“
 

Ungläubig starren die grünen Augen den Brünetten an, der sich sichtlich unwohl unter diesem Blick fühlt.
 

„Ja“, bekräftigt dieser dann noch einmal, weil er nicht weiß, was er sonst hätte sagen sollen.
 

„Du machst Witze!“
 

Irritiert schauen die nun mehr braunen Augen seinen Gesprächspartner an.
 

„Was soll daran bitte ein Witz sein?“
 

„Du glaubst allen ernstes, dass ich dir abnehme, dass Aster so etwas tun würde?“, möchte der ehemalige Profiduellant wissen, „Ist es nicht eher so, dass du Jesse deckst?“
 

Erschrocken reißt der Japaner die Augen auf. So eine Unterstellung lässt selbst ihm die Sprache vergehen. Was hätte er denn auch darauf erwidern sollen? Anzunehmen, dass Jesse ihm gegenüber gewalttätig ist, ist schon an sich total lächerlich, aber den Heldendeckduellanten steht nicht der Sinn nach Lachen, denn dazu ist die Sache viel zu ernst. Mit einem Kopfschütteln fängt sich Jaden wieder und schaut Zane fest in die Augen.
 

„Das traust du Jesse wirklich zu?“, will er dann schließlich wissen, wobei die Antwort als ein knappes „Ja“ ausfällt, wodurch die Augen des Slifer Red Bewohners tellergroß werden.
 

„Ach, aber Aster traust du das nicht zu, oder was? Warum? Und komm mir jetzt nicht damit, dass er mich liebt!“
 

In Gedanken fügt er noch hinzu, dass Aster wohl nur seinen Körper liebt oder viel mehr seine Unschuld und die Vorstellung sie ihm zu nehmen.
 

„Er würde dir nie etwas antun!“, behaart Zane auf seiner Meinung, was Jaden nur noch wütender macht, immerhin hat er am eigenen Leib erfahren, dass der Silberhaarige durchaus anders kann.
 

„Ich kenne ihn nun schon lange genug, um zu wissen, dass er es ernst mit dir meint! Also, warum deckst du Jesse, nach allem was du wegen ihm durchmachen musstest?“
 

„Ich decke ihn nicht, verdammt nochmal! Er war es nicht, denn Jesse würde mir nie wehtun oder mir gegenüber handgreiflich werden!“, schreit der Japaner los.
 

Er versteht nicht warum Zane ausgerechnet Jesse als Sündenbock hinstellen will.
 

„Warum kommst du überhaupt auf Jesse?“, fragt Jaden in einer normalen Lautstärke nach, während seine Blicke den Dunkelgrünhaarigen zu erdolchen versuchen.
 

„Er ist Atticus und mir entgegen gekommen. Zweifelsohne ist er bei dir gewesen und ich vermute, dass er auch über Nacht hier gewesen ist.“
 

„Und das gibt dir das Recht darauf zu schließen, dass Johan mich gewaltsam gefügig gemacht hat, ja? Findest du das nicht etwas anmaßend? Wie würde es dir denn gefallen, wenn ich dich ohne Beweise – nur auf Grund eines Verdachts – beschuldigen würde?“
 

Die Worte sind hart ausgesprochen und doch sind sie wahr. Die Lippen des Älteren bilden eine schmale Linie, als die Worte zu ihm durchdringen und er muss gestehen, dass es wirklich ziemlich anmaßend ist und doch… Wer soll es denn sonst getan haben? Aster traut er das einfach nicht zu, immerhin hat der Silberhaarige mehrmals betont, wie viel ihm an Jaden liegt und dass er nie etwas tun würde, was diesen verletzen könnte.
 

„Schön, ich habe keine Beweise, aber durchaus Asters Worte, dass er dir nie etwas antun würde!“
 

Nun ist es an dem Brünetten herzhaft, fast schon kalt aufzulachen.
 

„Oh Zane, du kennst ihn kein bisschen! Aber solange du diesen Irrsinn von dir gibst, ist es besser, wenn du mir nicht mehr unter die Augen trittst!“
 

Demonstrativ zeigt er zur Tür, woraufhin sich Zane mit einem zornigen Funkeln erhebt.
 

„Ist dir eigentlich klar, dass wir alle nur dein Bestes wollen?“, fragt er noch, als er die Tür öffnet, doch in den Augen des Brünetten sieht er nur Abweisung, weswegen er sich seinen Atem spart und einfach geht.
 

Jaden sieht die Tür, die sein Gast soeben zugeworfen hat, noch lange finster an, aber dann rollt er sich zusammen und weint still in sich hinein, immerhin hat er soeben einen Freund verloren und das nur, weil dieser total uneinsichtig gewesen ist und nicht erkennen wollte, dass er überzogen reagiert hat.
 

-
 

Atticus und Jesse gehen schweigend zum Schulgebäude, wobei ersterer immer wieder zum Schweden sieht und vor sich hin grinst.
 

„Was ist? Warum grinst du die ganze Zeit?“, will der ehemalige Austauschschüler wissen, der dem Frieden nicht so ganz traut.
 

„Du hast bei Jaden geschlafen oder?“
 

Verwirrt nickt er nur und wartet ab, was noch kommt, doch mehr als ein überdimensionales Grinsen bekommt er nicht, weswegen er genervt aufstöhnt.
 

„Und was hat das nun mit deinem Grinsen zu tun, dass mich echt aufregt?“
 

Der Dunkelbrünette grinst noch mehr.
 

„Da läuft doch was!“, antwortet Atticus vergnügt, womit er Jesse nur noch mehr reizt, der sowieso nicht weiß, worauf sein Gesprächspartner hinaus will, demzufolge sieht er ihn auch an und entlockt dem Anderen ein Kichern.
 

„Was habt ihr beiden nur getrieben, dass du so verpeilt bist?“, fragt der Drachendeckduellant nach.
 

„Ich meinte dich und Jay! Läuft da was?“
 

„Ich habe ihn nur getröstet und verarztet“, knurrt der Schwede, der nicht ganz nachvollziehen kann, wieso jeder sogar etwas in die Sache hineininterpretiert, was gar nicht da ist, dabei wünscht er sich nichts sehnlicher!
 

Man tut ihm aber mit solchen Fragen nur weh und es ist wirklich nur noch eine Frage der Zeit, bis er es nicht mehr aushält und sonst etwas tut, was für andere sicher sehr schädlich ist.
 

Hellhörig geworden bleibt Atticus stehen und schaut den Türkishaarigen erschrocken an.
 

„Was ist passiert?“
 

Genau das will er dem Dunkelbraunhaarigen nicht auf die Nase bin, aber hat er denn eine Wahl?
 

„Er war bei Aster, auf dem Schiff und kam verstört und mit unzähligen Blutergüssen am Körper zurück.“
 

„Echt, Aster? Das hätte ich dem nicht zugetraut“, äußert sich Atticus, der nachdenklich nach vorne sieht.
 

Natürlich ist ihm die Besessenheit des Silberhaarigen aufgefallen und dessen Besitzanspruch aber trotzdem. Deswegen wird man doch nicht gewalttätig!
 

„Denkst du etwa, dass ich es ihm zugetraut habe? Aber Jaden hat nun furchtbare Angst vor Berührungen, gar vor anderen Menschen und hat das Vertrauen in uns als seine Freunde verloren!“, knurrt Jesse, der noch immer voller Wut ist, die bei Asters Erwähnung regelrecht in Wallung gerät und ihn zu verbrennen droht.
 

Atticus, der durchaus die rodelnde Glut in den smaragdgrünen Augen sieht, weicht gleich einige Schritte zurück und hebt abwehrend die Hände.
 

„Schon gut, beruhig dich, ich habe schließlich nur gefragt!“
 

Seufzend fährt sich der Kristallungeheuerdeckduellant durchs Haar.
 

„Tut mir leid. Wenn Jaden mich jetzt nicht brauchen würde, hätte ich Aster schon längst die Leviten gelesen. Dieser Kerl regt mich einfach nur auf!“
 

Schon wieder steigert er sich in seine Wut, die aber nur noch mehr steigt, als er eine wohlbekannte Mädchenstimme seinen Namen rufen hört.
 

„Was habe ich nur verbrocken, dass ich so bestraft werde?“, jammert Jesse herum, der aussieht, als habe er auf seine saure Zitrone gebissen.
 

Dieser Anblick erheitert Atticus, der dem Anderen freundschaftlich auf die Schultern klopft, was fast dafür sorgt, dass der Schwede Bekanntschaft mit dem Boden macht. Wütend knurrt Jesse seinen Begleiter an, der nur weiter grinst.
 

„Du solltest deine Laune beibehalten, denn du wirst sie brauchen, wenn du mit ihr fertig werden willst!“
 

Ein guter Tipp, aber so wie der Schwede im Moment drauf ist, würde sicher auch nur ein Wort genügen, um ihn an die Decke gehen zu lassen.
 

„Ich bleib dann mal hier, als seelische und moralische Stütze.“
 

Jesse glaubt Atticus kein Wort, dieser will doch nur sehen, wie der Schwede erneut der Geduldsfaden reißt.
 

„Du bist viel zu leicht zu durchschauen“, knurrt der Schwede leise, der sich dann davor retten muss, nicht von der Brünetten erwürgt zu werden, so wie sich Jamie immer an seinen Hals schmeißt.
 

>Noch mehr Missverständnisse können wir nicht gebrauchen<, kommt es ihm in den Sinn, als er auch gleich noch extra viel Abstand zwischen ihr und ihn bringt.
 

„Eh? Jesse? Was soll das, Schatz?“, fragt das Mädchen verständnislos, das den Abstand immer wieder verringern will, aber der Türkishaarige lässt das nicht zu.
 

„Jesse?“
 

Der Angesprochene seufzt.
 

„Lass das Jamie! Ich steh nicht auf so etwas und jetzt sag mir, was du von mir willst. Im Moment bin ich nicht in Stimmung, wie du sicher merkst!“, deutlich kann man seinen Unmut und seine schlechte Laune heraushören und doch schreckt es Jadens Schwester nicht ab.
 

„Tut mir leid. Ich hatte auch nicht vor, dich lange zu belästigen. Ich wollte dir etwas schenken, Schatz“, um ihm keine Zeit zu geben wegen dem Kosenamen wütend zu werden, drückt sie ihm das kleine Kästchen in die Hand.
 

„Bitte trag es!“, ruft sie noch, ehe sie fröhlich winkend ins Schulgebäude rennt.
 

„Was hat die denn für Pillen geschluckt? Die war ja ganz zutraulich.“
 

Ja, diese Frage ist selbst in Jesses Augen berechtigt, denn das ist so untypisch gewesen, dass es förmlich nach einer Falle riecht.
 

„Was hat sie dir eigentlich in die Hand gedrückt?“, will Atticus wissen, der nahe an den Schweden tritt und so einen Blick auf dessen Hände riskiert.
 

„Keine Ahnung, aber ich hab auch etwas Angst nachzusehen“, gibt er zu und schaut zu seinem Freund hoch.
 

„Was, wenn es ein Ring ist?“, seine Worte werden mit einer merkwürdig aussehenden Fratze begleitet, die Atticus laut loslachen lässt.
 

„Lieber mit offenen Augen in die Hölle stiefeln, als von der Unwissenheit überrollt zu werden.“
 

Damit hat er natürlich Recht, aber die Angst bleibt trotzdem, aus diesem Grund drückt er auch Atticus das Kästchen in die Hand.
 

„Öffne du es!“, fordert der Kristallungeheuerdeckduellant den Anderen auf, der es nicht wagt zu widersprechen und tut, worum er gebeten worden ist.
 

Vorsichtig und auf alles gefasst, öffnet der Drachendeckduellant das Kästchen, in welches er hineinsieht und verblüfft den Atem anhält.
 

„Und? Ist es ein Ring?“
 

Eine Antwort bekommt Jesse nicht, weswegen er seine Frage erneut wiederholt – mit demselben Ergebnis – wodurch sich eine gewisse Unruhe in ihm ausbreitet.
 

„Hallo! Erde an Atticus, bist du noch da?“, mit der Hand vor dem Gesicht des Gleichaltrigen zu wedeln bringt leider auch nichts, was Jesse noch mehr frustriert.
 

„VERDAMMT NOCHMAL, ATTICUS! ICH REDE MIT DIR!“
 

Erschrocken zucken die Menschen in 500 Meter Entfernung aufgrund dieser lauten Stimme zusammen, die man selbst aus so einer Entfernung noch sehr gut vernehmen kann. Die laute und vertraute Stimme lockt auch die Freunde an, die neugierig geworden sind. Sie sammeln sich um Jesse und Atticus, der nun endlich aus seiner Starre erwacht ist und verstört aufsieht.
 

„Kann mir mal jemand erklären, was dieser Aufstand soll? Wieso schreit Jesse die Insel zusammen und verschreckt alles, was weglaufen kann?“
 

Natürlich ist es Chazz, der wieder einmal nicht warten kann, bis man ihn aufklärt. Nichtsdestotrotz wird er ignoriert, denn die Aufmerksamkeit des Türkishaarigen hat noch immer Atticus, der diesem die kleine, geöffnete Schatulle unter die Nase hält, damit dessen Neugierde gestillt ist und er nichts mehr sagen muss. Die schönen, smaragdgrünen Augen des Schweden werden tellergroß, als er sieht, was in dem Kästchen enthalten ist. Es handelt sich hierbei um einen Ohrring, der mit einem ovalen Smaragd besetzt ist.
 

„Ist die total irre? Der muss doch wahnsinnig teuer gewesen sein!“
 

„Hallo, wir sind auch noch da!“, knurrt der Schwarzhaarige ungehalten, der es langsam Leid ist immer übersehen zu werden.
 

„Ach, Jesse dachte nur, er würde einen Heiratsantrag bekommen, der sich dann aber als ein Ohrring herausgestellt hat“, winkt Atticus grinsend ab, der den total perplexen Schweden freundschaftlich auf die Schulter schlagt.
 

„Von wem hast du den denn? Von Aniki?“, fragt Syrus vorsichtig nach, der näher tritt und Jesse interessiert mustert.
 

Dieser hebt nur verwirrt eine Augenbraue und blickt in die grau-grünen Augen.
 

„Wie kommst du denn jetzt auf Jay?“, möchte er dann wissen.
 

So offensichtlich hat sich Jaden ja nicht benommen und außerdem denken ja alle, er wäre noch immer mit Aster zusammen. Nun, ausschließen, kann Jesse das leider nicht, aber das zwischen den Beiden nicht alles harmonisch abläuft ist ein Fakt.
 

„Na ja…. Du magst ihn doch und Aniki ist früher auch nicht abgeneigt gewesen… Zumindest wenn ich an seine Blicke und alles denke“, versucht sich der Kleine zu rechtfertigen und verhaspelt sich dabei immer mehr.
 

Dabei hat er gar keinen Grund so nervös zu sein, immerhin lügt er ja nicht. Er teilt lediglich seine Beobachtungen mit, zudem hat Jaden selbst – nach seiner Rückkehr natürlich – so etwas in der Richtung angedeutet.
 

„Schon, aber nein, der ist nicht von Jaden. Er ist von Jamie, die noch immer glaubt, dass sie Chancen bei mir hat…“, ein resignierendes Seufzen verlässt seine Lippen, ehe er den Ohrring hinausnimmt und ihn ins Licht hält.
 

„Schlecht sieht er ja nicht aus…. Aber wer weiß, was da drin eingebaut ist“, mischt sich Jim ein, der in dieser Sache eher sehr skeptisch ist.
 

„Gibst du mir den Ohrring mal, dann schau ich ihn mir genau an.“
 

Da der Schwede dem Australier vertraut, überreicht er diesem den Ohrring und lächelt dann dankbar.
 

„Lass es aber nicht Jamie hören.“
 

„Würde ich nie machen, mein Freund. Aber mal eine andere Frage…. Wie willst du den Ohrring eigentlich tragen? Du hast doch noch gar kein Loch im Ohr.“
 

Etwas irritiert greift sich der Angesprochene an das Ohr, ehe er lautlos seufzt und die Hand wieder sinken lässt.
 

„Ich werde mir eines wohl machen lassen, aber vorher muss ich noch jemanden um Erlaubnis bitten…“, ein saftiger Rotschimmer erscheint auf den Wangen des Kristallungeheuerdeckduellanten, den er nur dadurch kaschiert, dass er auf den Boden sieht und sein fransiger Pony die Sicht noch zusätzlich abschirmt.
 

„Wie geht es ihm? Ist das Treffen gut gelaufen?“, erkundigt sich Alexis, ohne zu ahnen, was sie damit auslöst.
 

Der Kopf des Angesprochenen ruckt nach oben, die Augen zu gefährlichen Schlitzen verzogen, während er das Mädchen anstarrt, das instinktiv zurückweicht. Auch Syrus, Chazz und die anderen bekommen Angst, erlauben es sich aber nicht Schwäche zu zeigen.
 

„Wie es ihm geht? Schlecht! Auch wenn er den Starken spielt, ist er seelisch dermaßen verletzt, dass er absolut niemanden mehr an sich ran lässt und das Vertrauen in die Menschen verloren hat! Und wessen schuld ist das? Asters, der einfach über Jay hergefallen ist, sodass er förmlich mit Blutergüssen übersäht ist!“, zischt Jesse, der wirklich Mühe hat sein Temperament in Zaum zu halten.
 

Entsetzte Gesichter blicken ihn an, so als würden die betreffenden Personen nicht glauben können, was sie da gerade gehört haben.
 

„W-Wie schrecklich“, stottert Blair, die vor Entsetzen ihre Hand vor den Mund gelegt hat und aussieht, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen.
 

Nun gut, wenn man bedenkt welche Gefühle sie dem Heldendeckduellanten entgegenbringt, ist dies wohl eine nur allzu verständliche Reaktion.
 

„Und was ist mit Aster?“, schafft es Hasselberry zu fragen, der seine Fingerknochen knacken lässt, als würde er sagen wollen: ‚Wo ist der Mistkerl. Wenn ich mit ihm fertig bin, erkennt ihn nicht einmal mehr seine Mutter!’
 

„Tja, das frage ich mich auch, denn wenn ich ihn in die Finger bekomme, wird er nicht mehr fähig sein etwas festes zu sich zu nehmen!“, knurrt der Schwede, der sich dann aber wieder beruhigt und seufzend in die Luft sieht.
 

„Jaden leidet ziemlich unter dem, was da passiert ist, aber wie es scheint, hat er keine Albträume, wenn ich neben ihm liege. Jedenfalls hat er mich nicht mehr gehen lassen, nachdem ich ihn verarztet und aufgemuntert habe.“
 

„Dürfen wir mit ihm reden, oder ist das zu viel verlangt?“, mischt sich Jim ein, der den Ohrring in das Kästchen packt und dieses in seine Hosentasche verschwinden lässt.
 

„Das weiß ich nicht. Ich werde ihn einfach fragen und ihn dann zu uns holen, wenn ihr damit einverstanden seid“, schlägt der Türkishaarige vor, der seinen Seelenverwandten wirklich zu nichts zwingen will, aber er möchte auch ihre Freunde nicht vor den Kopf stoßen, weswegen er nicht sofort absagt.
 

„Damit können wir leben. Und nun lasst uns zum Unterricht gehen, sonst müssen wir noch nachsitzen“, wirft Axel in die Runde, der sich abwendet und schon ins Innere des Gebäudes gehen möchte.
 

Nur nach und nach folgt die Gruppe dem ehemaligen Austauschstudenten, der wieder sehr schweigsam ist und sich seinen Teil einfach nur denkt.
 

-
 

Kaum hat es geklingelt, da stürmen die Studenten aus den völlig überfüllten Unterrichtsräumen, nur um die Gänge der Schule zu bevölkern. Geschupse und Gerangel ist da noch ein sehr netter Nebeneffekt, der so manchen Studenten blaue Flecken einbringt. Aber was erwartet man auch? Jeder Schüler, egal in welcher Jahrgangsstufe, will nur noch so schnell wie möglich das Gebäude verlassen, um sich seiner Freizeit zu widmen. Unter ihnen sind auch Jadens Freunde, die sich in kleinen Grüppchen von drei bis vier Personen zum Ausgang vorkämpfen und in Gesprächen vertieft sind. Die erste Gruppe, die aus Atticus, Syrus und Axel besteht, wird vor den Türen von Zane abgefangen, der fuchsteufelswild aussieht.
 

„Was ziehst du denn für ein Gesicht?“, Atticus geht auf seinen Freund zu und will schon über dessen Wange streicheln, aber der Dunkelgrünhaarige ergreift das Handgelenk seines Freundes noch bevor dieser in die Nähe seines Gesichts kommen konnte.
 

„Hey, was soll das, Zane? Du tust mir weh!“
 

Sofort besinnt sich der Cyberdrachenduellant indem er die Hand seines Schatzes loslässt.
 

„Tut mir leid.“
 

Dann schaut er sich um, kann aber anscheinend nicht finden, was er gesucht hat, weswegen er sich an Atticus, Syrus und Axel wendet.
 

„Wen suchst du denn?“, fragt Syrus seinen großen Bruder.
 

„Jesse!“
 

„Und was willst du von ihm? Vor allem in der Stimmung, in der du gerade bist?“, fragt Axel ruhig nach, der sofort spürt, dass die Sache aus den Ruder laufen kann, wenn niemand etwas unternimmt.
 

„Ich war bei Jaden.“
 

Als wenn diese Aussage alles erklären würde! Verständnislos wird er angeschaut, weswegen sich der Ältere dazu herablässt zu einer richtigen Erklärung anzusetzen.
 

„Nachdem ich gesehen habe, dass Jesse aus der roten Unterkunft gekommen ist, bin ich zu Jaden gegangen und was musste ich sehen, als er mir die Tür öffnete? Er war mit Blutergüssen fast zugekleistert! Natürlich hab ich sofort wissen wollen, von wem er die hat und wisst ihr, was er sagte? Von Aster! Ausgerechnet Aster!“
 

Nun, das ist den Beiden nicht neu, daher fragen sie sich, was das alles mit Jesse zu tun hat und wieso Zane so eine Wut verspürt, aber ehe jemand von ihnen nachfragen kann, spricht der Dunkelgrünhaarige auch schon weiter.
 

„Für wie dumm hält der mich eigentlich? Aster würde ihm nie etwas tun! Ich glaube eher, dass Jesse dafür verantwortlich ist und Jaden ihn nur deckt!“
 

Axel, Syrus und Atticus fallen die Unterkiefer herunter, während ihnen fast die Augen aus dem Kopf fallen, als ihnen klar wird, was Zane da eigentlich von sich gegeben hat.
 

„Denkst du überhaupt nach, bevor du etwas von dir gibst?“
 

Ruckartig erhält der Hellblauhaarige die Aufmerksamkeit seines Bruders, der etwas erstaunt ist, als er die Wut in den grün-grauen Augen aufblitzen sieht.
 

„Wie kannst du Jesse nur so etwas zutrauen? Du hast echt keine Ahnung, wie Scheiße es ihm ging, als Jaden schwer verletzt m Bett lang und dann für einige Monate von der Schule gegangen ist! Erlaube dir nie wieder so eine Unterstellung!“
 

Es kommt selten vor, dass Syrus so mit seinem älteren Bruder redet, aber wenn er es tut, dann hat das auch immer einen driftigen Grund.
 

„Wenn Aniki sagt, dass es Aster war, dann ist das auch so! Wir haben selbst miterlebt, wie Aster ihn bedrängt hat. Wir mussten sogar dazwischen gehen, sonst wäre wer weiß was passiert!“
 

Den Zuhörern bleibt bei dem harten Ton die Spucke im Halse stecken, immerhin kennt man Syrus nur als schwach, schüchtern und sehr zurückhaltend – das perfekte Mobbingopfer. Nun aber zeigt dieser kleine Junge, dass er sehr wohl Kontra geben kann, auch wenn er diese Veränderung seinem Bruder und Jaden zu verdanken hat.
 

„Und das soll ausreichen, um Aster so etwas zu zutrauen?“, will Zane wissen, der damit nur den Unmut seines jüngeren Bruders mehr schürt.
 

„Du bist einfach nur blind und suchst nach der einfachsten Lösung, weil du Aster gern hast! Aber wenn du so weiter machst, zerstörst du alle Freundschaften, die man zu dir geknüpft hat.“
 

Mit diesen Worten dreht sich der Jüngste der Gruppe um und geht vor Wut stampfend davon.
 

„Ich gebe dir einen guten Rat. Du solltest besser auf deinen Bruder hören. Jay würde nie lügen – dazu ist er nicht fähig.“
 

Der Amerikaner hebt die Hand zum Abschied und tigert Syrus hinterher, womit er das Paar sich selbst überlässt. Als Zane in die Augen seines Freundes blickt, sieht er darin auch Schmerz und Enttäuschung.
 

„Bist du ihrer Meinung?“, fragt der Cyberdrachenduellant vorsichtig und kleinlaut nach.
 

All seine Wut ist verraucht, denn nun kommt er sich ziemlich dumm vor. Auch wenn er noch nicht so ganz von Jesses Unschuld überzeugt ist, sieht er doch ein, dass er Jadens eher verletzt hat und wahrscheinlich nicht nur ihn.
 

„Was erwartest du denn? So wie du dich hier aufführst! Was hast du dir nur dabei gedacht, Zane?“
 

Atticus schaut zwar wütend, aber er streichelt sanft über die Brust seines Freundes, der wie ein begossener Pudel dasteht und nicht weiß, was er darauf eigentlich antworten soll.
 

„Du hast ja Recht. Ich habe überreagiert, aber doch nur, weil mir Jadens Glück wichtig ist…“, murmelt er leise, damit nur der Drachendeckduellant es hören kann.
 

Hätten beide gewusst, dass ihr Gespräch nicht unter ihnen bleibt und die Lauscher falsche Schlüsse ziehen, wäre ihnen wohl klar gewesen, was sie damit anrichten…
 

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  ShinoYuta
2013-04-02T14:38:23+00:00 02.04.2013 16:38
Uhhh und es bleibt spannend! Yeah sie haben es doch noch geschafft zane zu überzeugen. Jesse ist doch viel zu lieb um jay sowas anzutun :3
Und jamie dieses biest geht mir verdammt auf den zeiger xD sie soll es endlich verstehen. Und was denkt sich jesse eigentlich auch nur im geringsten daran zu denken diesen ohrring anzulegen? Wenn er das macht komm ich persönlich vorbei und erwürg ihn. Ggrrrrr
XD
Von:  Jackie20
2012-04-09T09:19:28+00:00 09.04.2012 11:19
hey ich hab mal deine ff durch gelesen und ich bin sehr überrascht
es gefällt mir sehr gut
der arme jaden hat es nicht leicht
erst verliebt er sich in seinen besten freund und dann kommt auch noch seine schwester und will ihn ihm wegschnappen und klaut auch noch sozusagen seine freunde die kann ich so überhaupt nicht leiden
diese blöde pute schenkt jesse auch noch einen ohrring obwohl er keine löcher hat die hat sicher wieder irgendwas vor um jaden zu verletzen bestimmt und jesse wird ihn doch nicht wirklich tragen wollen oder
bin sehr gesppant was jim in den ohrring alles finden wird
und zane, glaubt er wirklich das jesse jaden so was antun würde
nie im leben und aster braucht sich gar nicht mehr getrauen in der schule aufzutauchen wenn die anderen ihn in die finger gekommen
syrus wird ja immer mutiger dem kleinen hätte ich das nicht zugetraut seinem großen bruder konter zu geben
ich hab wirklich keine ahnung wer der lauscher war
aber ich habe kein gutes gefühl bei der sache
bin sehr gespannt wie es weiter geht und hoffentlich kommen sich jaden und jesse bald nähr die sind so süß zusammen
schreib schnell weiter
bai
Von:  Yuya-chan
2012-04-09T07:44:23+00:00 09.04.2012 09:44
Und wieder Zweite! XD
Zane sollte sich echt etwas schämen -.- Wie kann er ausgerechnet Jesse nur verdächtigen, Jay etwas anzutun? Allein der Gedanke ist schon bescheuert! Wie kommt er nur auf so einen Mist? Nur weil Zane Aster mag, heißt das nicht, dass der total unschuldig ist!
Zane, du weißt hoffentlich, dass du es dir mit deinen Freunden sehr verscherzt, wenn du so einen Mist weiterhin glaubst! Noch dazu, wenn du einem von der Clique etwas unterstellst, was derjenige oder diejenige (in diesem Fall Ersteres) niemals tun würde! o.o Kein Wunder, dass Jay dich rauswirft - -
Wenigstens ist Atti nicht so dumm wie sein Lover und glaubt die Wahrheit ^^ *Atti drück*
Jesses Frage ist vollkommen berechtigt! o.O Seit diese *piep* auf der Insel ist, fragt sich das glaub ich jeder Leser, was er angestellt hat, dass er soetwas verdient hat >.<
Dass die ihn einfach nicht in Ruhe lassen kann!! -.- Ich will sie in den Vulkan werfen! Darf ich? Q.Q Biiitttteee! *bettelbettel*
Bei der fehlt noch, dass sie wie Gollum anfängt "Mein Schaaaaatz~~" zu quieken XD Würde zu ihr passen
Und dieses Rindvieh schenkt ihm auch noch nen Ohrring o.O Was macht er denn damit?! Hat keine Ohrlöcher und der Schmuck ist nicht mal von seinem Schatz! o.o So ein blindes Huhn!
Na wer weiß, was Jim da drauf findet O.O Vielleicht irgendwelche Drogen oder Überwachungsgeräte! Diesem Weib ist alles zuzutrauen! Hey, Jess, du hast hoffentlich nicht vor, das Ding überhaupt noch mal zu berühren? Außer wenn du es vor ihren Augen in den Mist werfen willst XD Die würd blöd schauen ;D
An Asters Stelle würd ich nicht mehr auf die Insel zurückkehren XD Der ist tot, wenn die anderen ihn erwischen XD
Gibs ihm Sy! *anfeuer* Hat ihm wohl keiner zugetraut ;D Der wird bestimmt nicht mehr so leicht gemobbt wird, wenn er weiterhin so gut Kontra gibt!
Na ich bin schon gespannt, was noch alles auf die Gruppe zukommt o.O Hab nämlich ein schlechtes Gefühl, dass die Lauscher das sehr falsch verstehen und Jesse der nächste ist, der Ärger am Hals hat (und das, obwohl er unschuldig ist)

LG
Von:  hAyLeY9pOtTeR
2012-04-08T20:24:44+00:00 08.04.2012 22:24
haha schon wieder erste!!
gott warum glaubt zane dass aster so etwas nie tun würde und schiebt jesse die schuld! so unfair!!! wenn jaden sagt, dass es aster ihn das angetan hat, dann ist es aster! glaubt zane dass jay lügen wird? nein! und der glaubt noch, jay würde jesse decken! jamie diese dumme pute schenkt ihm einen ohrring, wo der keine ohrlöcher hat?! xDD gott die braucht mal wirklich ne brille, ob jesse ohrlöcher hat oder nicht! xPP was jim mit den ohrring vorhat, habe ich keine ahnung! vielleicht untersuchen, ob da etwas ist, was man nicht für möglich halten würde z.b eine versteckte kamera? Oo wow syrus kommt mehr gross aus sich heraus, da er endlich mal kontra gibt, dass jesse jaden niemals weh getan hat! dank jaden kann sich sy wirklich mal durchsetzen! bin gespannt auf das nächste kapitel!^^


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