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Für kirir/DarkSoul


Erstellt:
Letzte Änderung: 22.08.2013
abgeschlossen
Deutsch
1115 Wörter, 1 Kapitel
Genre: One-Shot
Frohe Weihnachten, abgemeldet!
Ich hoffe die Wichtelgeschichte gefällt dir ^-^
(Kritik erwünscht)

Fanfic lesen
Kapitel Datum Andere Formate Daten
Kapitel 1 Mara und der Rabe E: 21.12.2010
U: 22.08.2013
Kommentare (6)
1115 Wörter
abgeschlossen
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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Bells_Poetry
2011-01-27T12:26:10+00:00 27.01.2011 13:26
Liebe Nellas,

Weihnachten mag zwar vorüber sein, aber deine Geschichte schafft es dennoch, die schönste Zeit des Jahres zurückzubringen, auch wenn dein Text von Anfang bis Ende traurig ist. Die Einsamkeit des Mädchens, das mit einem wilden Tier spricht, dem sie zufällig begegnet, nur, um sich überhaupt jemandem mitteilen zu können, ist bedrückend und es gelingt dir, diese Stimmung gut einzufangen und treffend widerzuspiegeln.

Mir sind dennoch ein paar Dinge aufgefallen, auf die ich gerne ein wenig mehr eingehen möchte; das betrifft zum einen den Text als solchen, sprich Ausdruck etc. und zum anderen den Inhalt.
Fangen wir mit den Formalia an:

Ihre Haut prickelte stechend, aber Mara wagte nicht, sich zu bewegen.
-> ein "prickelndes Stechen", was soll das sein? Die beiden Beschreibungen widersprechen sich meinem Empfinden nach, da ein Prickeln gemeinhin mehr als wohlig gilt und ein Stechen eben schmerzhaft ist. Natürlich gibt es auch ein unagenehmes Prickeln, z.B. wenn die eingeschlafenen Finger oder der Fuß wieder zu neuem Leben erwachen, doch selbst dieses Gefühl würde ich persönlich mehr mit einem Kribbeln umschreiben.
Ich verstehe, was du mit der Formulierung ausdrücken möchtest, doch ich finde sie dennoch widersprüchlich - es sei denn, das war stilistische Absicht (kommt bei mir auch häufiger vor). Besser wäre hier ein "unanegnemes Prickeln" oder eben ein "stechender Schmerz" gewesen, obwohl ich die zweite Formulierung in Anbetracht der geschilderten Situation als zu stark bezeichnen würde.

"Gut, dann machs gut!"
-> Doppelmoppel; "gut" und "gut", ich empfele dir, ein anderes Wort zu finden, das du voranstellst, z.B. "Okay", "Nun" oder "Also", das läuft aufs Selbe hinaus, aber du vermeidest die Dopplung.

Der Kies stach in die von geschmolzenem Schnee durchnässten Socken, die den kalten Wind umso kälter erscheinen ließen [...] Irgendwie hatte sie jetzt gar keine so große Angst mehr. Dafür war es umso kälter [...]
-> Du betonst zweimal auf gleiche Weise die Kälte, die Mara letztendlich zum Verhängnis wird; allerdings stört auch hier die Dopplung, zumal sich an das zweite "kälter" dann die Beschreibung des "fröstelnden Mädchens" anschließt und das Adjektiv nichtig macht.

Mir sind außerdem viele Ausrufezeichen aufgefallen, die mir an manchen Stellen unpassedn erscheinen, aber wenn es deinem Stil entspricht, gerne Ausrufezeichen zu benutzen, um auf die Deutlichkeit eines Gedanken etc. hinzuweisen, dann ist das kein Kritikpunkt. (Ich quäle meine Texte auch gerne mit vielen Kommas und Semikolons. ;))

So viel zur erbsenzählerischen Grammatiknörgelei, jetzt kommen noch ein paar Sachen, die mir bei dem Inhalt aufgefallen sind - nämlich vor allem Widersprüchlichkeiten.

Vorsichtig richtete sie sich auf [...]Ihre Haut prickelte stechend, aber Mara wagte nicht, sich zu bewegen. Sie könnte den Raben erschrecken.
-> Merkst du den Widerspruch? Sie richtet sich auf, aber wagt es nicht, sich zu bewegen, aus Angst, der Rabe könnte davon fliegen? Ich weiß, was du gemeint hast, aber da die beiden Sätze in unmittelbaren Zusammenhang stehen, wird das Paradox offensichtlich. Besser wäre eine Ergänzung, z.B. "Ihre Haut prickelte unangenehm vor Kälte, aber Mara wagte es nicht, die Arme zu bewegen, um über die Stellen zu streichen, ihnen durch Reiben zu neuer Wärme zu verhelfen. Sie könnte den Raben erschrecken."
Nicht gerade die supertolle Formulierung, ich weiß, aber du verstehst, worauf ich hinaus möchte, oder? Mit einer Erklärung wird die Stelle klar und der Widerspruch löst sich auf. So etwas ähnliches hast du zwar ein paar Zeilen drunter schon geschrieben, aber ich würde die Stelle einfach nach oben rücken, dann hält der leser nicht inne, weil er sich über das Paradox des Bewegens und zugleich Nicht-Bewegens wundert. ;)

Der Kies stach in die von geschmolzenem Schnee durchnässten Socken[...]Der Rabe sah sie lange an, bevor er blinzelte und weiter durch den frischen Schnee hüpfte.
-> Und wieder ein Widerspruch, nämlich der zwischen "geschmolzenem Schnee" und "frischem Schnee", irgendwie schließt das eine das andere aus oder es liegt an meinem verqueren Empfinden und meiner Ahnungslosigkeit von Physik. Eine andere Leserin hatte dich ja auch auf den Widerspruch zwischen "Kies" und "Schnee" hingewiesen, das Paradox wird umso deutlicher, wenn der Kies sich zum geschmolzenen und frischen Schnee gesellt. Diese drei Dinge passen nicht recht zusammen, oder?

Zu guter Letzt (und dann ist wirklich Schluss) noch ein Wort zu deinem Raben. Ich gebe zu, ich mag da sehr kleinlich erscheinen, aber ich beobachte sehr gerne Vögel (und habe selbst lange Zeit einen besessen), sodass mir die Beschreibungen des Tierverhaltens manchmal nicht ganz zutreffend erschienen. Zum Beispiel fehlt mir das "Kopfrucken" für das Vögel im allgemeinen berühmt-berüchtigt sind; dieses kleine Wörtchen "ruckartig" hätte im Übrigen auch wunderbar in diesen Satz hier gepasst:
Aufgeregt zuckte sie zusammen, als der Rabe den Kopf herumdrehte, um sie mit seinem anderen Auge mustern zu können.
Damit wäre das Verhalten des Raben noch "tierischer" herübergekommen, finde ich.
Auch hier bin ich skeptisch:
Mara versuchte nicht zu lachen, aber es war zu komisch wie der schwarze Schnabel ständig ein wenig mal hierhin und mal dorthin zuckte!
Können Schnäbel zucken? Ich glaube nicht, oder?

Aufgefallen ist mir auch die Mythifierzung des Raben (vgl. Erschrocken sah Mara auf und blickte direkt in die schwarzen Augen des größten Raben, den sie je gesehen hatte.), die vor allem in bezug auf das Ende auf die Verkörperung des Todes bzw. eines Todesboten verweist, bei der gleich darauffolgenden Entmythifizierung, indem der Rabe nämlich alles andere als außergewöhnlich ist - außer ungewöhnlich groß. Das mag ebenfalls Absicht von dir gewesen sein, doch ein wenig schade ist es schon, da gerade dieses mythische Element den Gesamteindruck deiner Geschichte verstärkt hätte. Z.B. hätte der Rabe sich von ihren Bewegungen nicht schrecken lassen müssen oder - und das wäre wohl auch wirkungsvoll gewesen - hätte ihr nachgestarrt oder sie mit einem Blick angesehen, in dem so etwas wie ein "menschlicher" Ausdruck von Mitleid oder Verständnis liegt, also etwas, das eben nicht dem gewöhnlichen Tierverhalten entspricht.
Allerdings liegt es natürlich in deiner Hand, die Geschichte so zu gestalten, wie du möchtest, du bist schließlich die Autorin. ;)

Insgesamt hat mich die Geschichte der an Andersens "Mädchen mit den Schwefelhölzern" erinnert, sowohl der Anfang als auch das Ende, sodass der Ausgang ein wenig vorhersehbar war (was dem lesegenuss keinen Abbruch getan hat). Im Gegensatz zu Andersen ermöglichst es du dem Leser jedoch nicht, so etwas wie Erleichterung über den Tod des Mädchens zu verspüren, da sie noch im Sterben wahres Glück erfährt - das ist bei dir nicht der Fall, der Leser hat allenfalls Mitleid, doch etwas Versöhnliches, Bittersüßes ist bei dir nicht zu finden. Das ist keine Kritik, lediglich eine Feststellung, denn ich finde das Ende angemessen, da du es dem Leser überlässt, sich zu fragen, ob der Tod des Mädchens notwendig war oder nicht, ob es besser für sie war, zu sterben oder ob sie ihre Situation schlimmer empfunden hat, als sie in Wirklichkeit war. Insgesamt lässt deine Geschichte viel Interpretationsspielraum zu und das gefällt mir.

In der Hoffnung, dich nicht allzu lange mit meiner Kritik gelangweilt zu haben, verbleibe ich
mit den besten Grüßen,
Bell


Antwort von:  Nellas
21.08.2013 23:16
Spät, aber doch: Vielen lieben Dank für das Wahnsinnskommi, Bell!
Endlich habe ich mich dazu durchgerungen, deine Punkte zu überarbeiten. Also eins nach dem anderen...

Bei mir ist "prickeln" eher negativ, "kribbeln" eher positiv... interessant. Aber du hast Recht, die meisten benutzen "prickeln" positiv.
Die Wortwiederholung in der direkten Rede war sogar beabsichtigt. Scheint nicht funktioniert zu haben. Ist es so, wie es jetzt ist, besser?
Ich benutze "kalt" wirklich oft... Ein wenig habe ich versucht was anderes zu benutzen, aber zufrieden bin ich noch nicht. Weglassen ist aber irgendwie auch merkwürdig...
Die Ausrufezeichen sollen Maras kindliche Naivität ein wenig durchscheinen lassen... Normalerweise schreibe ich aus der Sicht von erwachseneren Charakteren, da benutze ich weniger. Ich muss noch etwas üben, um das richtige Maß zu finden ^-^'

Die Widersprüche...
Ja, sie ändert ihre Meinung, ob sie sich traut sich zu bewegen, ein paar Mal... Vielleicht ist es so jetzt etwas nachvollziehbarer und kommt nicht immer so aus dem Nichts.
Jaaa, der Schnee. Da hatte ich ein klares Bild vor Augen, aber es hätte alles zu sehr aufgeblasen es bis ins Detail zu beschreiben... Ich habe jetzt versucht, ein besseres Mittelmaß zu finden. Auf dem Kiesweg ist der frische Schnee noch nicht liegengeblieben, auf der Wiese daneben aber schon. Unter den warmen Füßen schmilzt er aber sofort. Ich weiß man sollte es nicht so kompliziert machen. Aber irgendwie muss man das doch rüberbringen können... Ist es jetzt besser im Text?
Das ständige "rucken" wollte ich vermeiden, aber ich habe festgestellt dass ich es tatsächlich kein einziges Mal drinhatte. Das macht den Raben sehr viel weniger vogelmäßig, das stimmt. Immer noch zu wenig, oder? Das "zucken" sollte das "rucken" ersetzen, aber das war wirklich absolut nicht notwendig.
Der Rabe ist jetzt etwas mythischer angehaucht, hoffe ich. Es war zwar wirklich meine Absicht, dass es eigentlich ein ganz normales Tier ist. Aber etwas mehr Andeutungen stehen dem nicht entgegen...

:-D "Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen" hatte ich beim Schreiben von der Stimmung her im Kopf, das wollte ich erreichen :-)
Das einzige was mir an der Geschichte nicht gefallen hat war diese Botschaft von wegen "wenn dein Leben scheiße ist dann ist sterben gar nicht so schlecht"... Das wollte ich bei meiner nicht, auch wenn die Geschichte dadurch weniger gut ist und kein explizites Happy End hat. Wenn man dringend eins braucht kann man es immer noch reininterpretieren, aber dann überlebt die Kleine. Von dem her... Kritik zur Kenntnis genommen, war / ist Absicht :-)

Dankeschön!!
Von:  Nellas
2011-01-12T12:47:28+00:00 12.01.2011 13:47
^-^ Vielen Dank für die vielen tollen Kommis!

@Jael: Man kann es auch so verstehen, dass sie am Ende gefunden wird, in ne Jacke eingewickelt und weggetragen wird. Prinzipiell ist also ein Happy End möglich ;-)

@Tina: Danke ^-^ Find ich toll dass das so rübergekommen ist :-D
Wegen des Genitivs hab ich mal nochmal nachgesehen, es heißt tatsächlich "des Raben". Kam mir auf den zweiten Blick auch komisch vor, aber es scheint so richtig zu sein.

@sunshishi: Ja, das dachte ich mir dass das unklar ist, wenn mans nicht vor Augen hat. Es ist Weihnachten. Es liegt zwar eine dünne Schicht Schnee, aber noch nicht auf den Wegen. Da wusste ich nicht, wie ich das am besten beschreiben soll... Es wäre wahrscheinlich einfacher und leichter verständlich gewesen, wenn alles komplett zugeschneit wäre.
Find ich toll, dass das jemandem aufgefallen ist ^-^
Von:  sunshishi
2011-01-11T20:20:53+00:00 11.01.2011 21:20
Liebe Nellas,

deine Geschichte ist sehr gut geschrieben. Man merkt deutlich, dass du dir Gedanken um den Storyverlauf gemacht hast, ebenso wie um deine Charaktere.
Ich bin etwas gestolpert über die Beschreibung von "erdigem Kies" und später dann Schnee. Welche Jahreszeit hattest du denn im Kopf bzw. welchen Mopnat?
Und mir war die Geschichte fast ein bisschen zu kurz, aber im Prinzip hast du den Storybogen gut geschlossen^^

Liebe Grüße
SuShi
Von:  --Tina--
2011-01-11T11:31:00+00:00 11.01.2011 12:31
Das ist eine wunderschöne Geschichte. Du hast die Gefühle von Mara sehr schön rüber gebracht, trotz der Kürze der Geschichte. Wie sie mit dem Raben spricht, daran merkt man, wie allein sie ist. Man hat richtig Mitleid mit der Kleinen!
Es gibt zwar einen oder zwei kleinere Fehler - zB auf der ersten Seite heißt es "des größten Rabens", anstelle von "Raben" - aber wirklich stören tun sie nicht ;)
Mara stirbt am Ende anscheinend. Mir gefällt dieses "undeutlich" geschriebene, wo man sich selbst aus den Gedankenfetzen Maras zusammenrätseln muss, was sie denkt und was passiert.
Von:  Jael-chan
2011-01-10T18:29:17+00:00 10.01.2011 19:29
Die Geschichte hat ja gar kein Happy End.

Du hast einen angenehmen Schreibstil, sodass man interessiert bleibt, wie es weitergeht.
Wie Mara mit dem Raben spricht, macht sie richtig niedlich. Sie tut einem richtig leid und ich hoffte irgendwie die ganze Zeit, dass der Rabe sich in einen Menschen verwandelt und sie rettet. So wie er es in einem Märchen getan hätte.

Das Ende fällt mir irgendwie schwer zu deuten. Ist sie tot? Aber wieso fühlt sie sich eingeengt?
Vielleicht kannst du mir ja auf die Sprünge helfen.
Gruß Jael
Von:  LittleDYue
2011-01-09T12:54:57+00:00 09.01.2011 13:54
Sie war leicht zu lesen und man konnte sich alles genau vorstellen

nicht die Länge des Textes macht das Ganze aus, sondern das was in ihm steckt xD

einfach spitze

Liebe Grüße

ito
Von:  Elenwe
2011-01-07T08:08:53+00:00 07.01.2011 09:08
Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Trotz der Kürze kommen Maras Gefühle sehr gut rüber und ich hatte wirklich alles bildlich vor Augen. Besonders die Stellen mit dem Raben waren sehr schön geschrieben.
Das Ende fand ich auch gut, gerade weil es nicht ganz so ausführlich war und einiges offengelassem hat.