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Organisation XIII - The Other Truth

Das Leben unter Niemanden
von

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Hackbällchen und rote Laterne

Kapitel 20 - Hackbällchen und rote Laterne
 

Xeluna

Es war viel zu früh, als ich aufwachte. Mit viel zu früh meint ich... einfach nur unmenschlich früh. Der Himmel war noch immer von einer dunkelblauen Farbe und als ich auf die Uhr blickte, konnte ich ein Stöhnen nicht unterdrücken. Fünf Uhr. Ernsthaft?

Doch meine Müdigkeit war vollständig verschwunden.

Ich stand seufzend auf und begab mich in die Dusche. Wenn ich schon so viel Zeit hatte, dann konnte ich sie auch sinnvoll nutzen. Ich befand mich bestimmt mindestens eine Stunde im Bad, da ich mir nach dem duschen sogar die Haare föhnte und mich schminkte, was ich an normalen Tagen nie machte. Vor allem nicht, wenn ich auf eine Mission gehen sollte.

Bei dem Gedanken verzog ich das Gesicht. Mission. Wir sollten mit Yuki ins Nimmerland gehen und ihn einweisen. Na toll, der Tag fing vielversprechend an.

Mit dieser blendenden Laune begab ich mich in die Küche, öffnete den Kühlschrank, schloss ihn wieder und machte mich ohne etwas zu Essen auf den Weg in den Aufenthaltsraum. So früh am Morgen konnte ich noch nichts essen.

Ausgeschlossen.
 

Xiomara

Die Nacht war im Fluge vergangen, nachdem ich das Mantra "Scheiß auf Axel, er verpasst was!" entwickelt hatte und dieses wie irrwitzig die ganze Nacht auf einen Block, den ich Zexion geklaut hatte, gekritzelt hatte. Nachdem die Sonne langsam schon wieder aufging, der Block voll war und ich todmüde, musste leider sogar ich eingestehen, dass ich hart einen an der Klatsche hatte...

Ja, ich hatte die ganze Nacht einen Satz immer wieder aufgeschrieben und dabei so böse geguckt, dass die Falte zwischen den Augenbrauen wahrscheinlich für Ewig in mein Gesicht gemeißelt war. Na ja... nachdem Axel mich nun offiziell am Arsch lecken konnte mit seiner verdammt unsinnigen, unklaren Forderung, war es auch egal, wie viele Falten ich entwickelte oder ob ich langsam eine Manie entwickelte.

Nachdem ich mir möglichst viel Concealer ins Gesicht gerieben hatte, um die dunklen Schatten unter meinen Augen wenigstens im Ansatz zu verbergen, schritt ich zerstaust und mit der Eleganz eines Zombies in die Küche. Kaffee... Das war mein einziger Gedanke.
 

Xeluna

Ich dümpelte eine Weile im Aufenthaltsraum herum und versuchte, irgendetwas Interessantes zu denken. Doch mein Gehirn war wie leer gefegt und meine Stimmung sank minütlich.

Als ich eine Person den Raum betreten hörte, blickte ich auf, in der Hoffnung, einen fähigen Gesprächspartner zu bekommen. Doch der Anblick ließ mein Herz stehen bleiben. Ich sprang auf, beschwor meinen Fächer und ging in Angriffsstellung.

"Heeey, 'tschuldigung. Ich bin in friedlichen Absichten hier", sagte Yuki zu mir und blieb mit erhobenen Händen und spöttischen Gesichtsausdruck stehen.

Ich ließ meinen Fächer sinken, doch meine Haltung blieb angespannt.

"Was willst du hier?", fragte ich harsch.

"Ich wohne hier, falls es dir entfallen ist", entgegnete der Rothaarige und lief zu einem der Sofas.

Ich löste meinen Fächer auf und setzt mich, ließ ihn jedoch nicht aus den Augen. Keine Sekunde würde ich diesem Typen den Rücken zu drehen. Er hatte sich definitiv zu fiel geleistet, um ihm auch nur ein Fünkchen Vertrauen zu schenken,

Er schüttelte nur amüsiert den Kopf. "Oh man. Ich habe geschworen, niemanden mehr anzugreifen. Ich gehöre jetzt zu euch."

Ich schnaubte. Was bildete er sich ein? "Und wieso sollte ich dir vertrauen?"

Er zuckte nur mit den Schultern. "Muss du nicht, mir ist ehrlich gesagt egal, was ihr macht. Xemnas vertraut mir, ich weiß, was ich will und der Rest ist mir egal."
 

Xiomara

Mit einer Tasse Kaffee in der einen Hand und einem zuckersüßen Donut - rosa Glasur, die gerade zu "Hüftgold!" schrie- in der anderen, schritt ich langsam durch den Flur in den Aufenthaltsraum. Als ich die beiden Gestalten dort identifiziert hatte, musste ich unwillkürlich seufzen.

Heute mussten ich und Xeluna Yuki einführen.

Yei, da kam doch Freude auf. Ich mein, mit Xeluna zu arbeiten war gut. Sie war am ehesten eine Freundin an diesem verrückten Ort, von dem ich mir doch damals Sicherheit versprochen hatte. Aber Yuki. Er hatte Axel verletzt! //Moment! Axel soll mich doch ab nun am Arsch lecken können... verdammt.//

Wie auch immer. Yuki war nicht meine liebste Gesellschaft, soviel stand sicher.

Genau deshalb ging ich zielgerichtet auf Xeluna zu und bemühte mich um ein Lächeln, was schon ein enormer Fortschritt zu meiner Anfangszeit war.
 

Xeluna

Als ich Xiomara erblickte, schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht. "Hi, du." Ich rückte etwas zur Seite, um ihr Platz zu machen.

"Na? Hast du gut geschlafen?"

Ich freute mich wirklich, sie zu sehen. Allein mit Yuki zu sein war eine der gefährlichsten Situationen des Lebens und meines Wissens nach war Xiomara die Einzige, die es wirklich mit ihm ausnehmen konnte.
 

Xiomara

Ich schmiss mich so schwungvoll, wie es ging ohne Kaffee zu verschütten, neben Xeluna aufs Sofa. Ich hätte ihr ja etwas von meinem Donut oder Kaffee angeboten, aber weder das eine, noch das andere mochte sie, laut meines Wissens...

Auf ihre Frage zog ich eine Augenbraue hoch und warf ihr einen eindeutigen Blick zu. "War schon mal besser."

Yuki ignorierte ich dabei beließen. Nur weil er dazu gehörte, musste er nicht mein bester Freund werden. Immerhin war ich wegen ihm ausgerastet und hatte einen Zusammenbruch gehabt. Kein guter Auftakt.
 

Xeluna

Ich lehnte mich entspannt zurück. In ihrer Gegenwart fühlte ich mich viel sicherer und ich musste zugeben, dass ich das niemals gedacht hatte.

"Und heute geht es ins Nimmerland", sagte ich das Offensichtliche. Ich war wirklich gespannt, wie sich Yuki machen würde.
 

Xiomara

In eiligen Bissen verschlang ich meinen Donut, fühlte mich dank des Zuckers auch irgendwie besser, und schluckte den Kaffee in großen Schlucken hinunter. Plötzlich wollte ich endlich was unternehmen, auch wenn es nur die Ausbildung von Yuki war.

"Verschluck dich nicht", meinte Yuki überraschend sanft zu mir. Anscheinend wollte er beweisen, dass er lieb sein konnte. Tja, Pech, das sowas bei mir selten zog. Deshalb war ich ihm nur einen bösen Blick zu und stand schwungvoll auf.

Ich schaute Xeluna erwartungsvoll an, zog sie mit einer Hand vom Sofa hoch und öffnete im selben Atemzug das Tor.

"Legen wir los."
 

Xeluna

Ich nickte. "Du zuerst, dann Yuki und zuletzt ich", beschloss ich und nachdem Xiomara meinem Vorschlag gefolgt und durch das Tor getreten war, waren ich und Yuki wieder allein.

Ich schluckte, doch der Rothaarige warf mir nur einen Blick zu, der eine perfekte und äußerst komische Mischung aus Spott und Freundlichkeit enthielt. Dann trat er ebenfalls durch das Tor und ich folgte, nachdem ich einen Blick zurück geworfen hatte.

Im Nimmerland angekommen wurde ich von einer sehr erfreulichen Überraschung... überrascht.

Mein Mantel war... weg. Wahrscheinlich nicht wirklich weg, sondern nur verwandelt. Statt dem schwarzen Leder kleidete mich nun dunkelbrauner und lilafarbener Stoff, genau in den Farben meiner Augen und Haare. Als ich einen Blick auf Xiomara und Yuki warf, stellte ich fest, dass auch die beiden andere Klamotten trugen und ich war zum ersten Mal wirklich erfreut über eine Änderung der Organisation.

Diese Mäntel waren klasse! Dass sie uns in Löwen verwandeln mussten, hatte mich zwar gestört, doch praktisch war es und auch hier, in dem warmen Gebiet des Nimmerlandes, waren Stoffkleider eindeutig besser auszuhalten als die Ledermäntel.
 

Xiomara

Entsetzt schaute ich an mir hinab, und betrachtete dieses lila-rote Ungetüm, das sich Mantel schimpfte. Nein!

Xeluna hatte es ja ganz gut getroffen mit ihrem braunen, aber Yuki und ich? Absolut inakzeptabel. Ich eine Farbexplosion und er eine Rote Laterne...

Mit einem ärgerlichen Kopfschütteln riss ich mir den Mantel vom Leib und warf ihn fluchend die Klippe hinunter ins rauschende Meer. Der Wind peitschte nun um mich und ließ mich in meinem BH und meiner Hose zittern. Egal, wenigstens waren die Sachen schwarz!

Xemnas, dieser elendige Mistkerl! Und dieser gottverfluchte Mantel! Niemals, niemals würde ich so rumlaufen. Die Löwengeschichte reichte mir schon. Aber das? Brachte das Fass wirklich zum Überlaufen.

Vielleicht lag es an meiner eh gereizten Situation und den Ärgernissen der letzen Zeit, aber diese Mantelwandlung machte mich wirklich fuchsteufelswild!!!

Als ich Yukis und Xelunas erschrockenen Blick bemerkte, atmete ich tief ein, zählte innerlich bis 10 und schaute sie dann neutral an. "Was denn? Ihr könnte ja gerne als Hackbällchen und rote Laterne rumlaufen, aber nicht mit mir."
 

Xeluna

"Wenn du meinst, dass Unterwäsche der Situation besser entspricht, tu dir keinen Zwang an", antwortete ich gelassen.

Ich konnte sie verstehen. Ihr Mantel, in rot und lila war schon ziemlich beißend für die Augen gewesen. Doch in meinem fühlte ich mich ausgesprochen wohl. Nur mit den Farben... Nun, vielleicht sollte man noch einmal mit Xemnas reden. Ich würde diese Aufgabe aber bestimmt nicht übernehmen.

"Ich weiß nur nicht, ob es sich so schickt, nur in BH und Höschen durch das Schloss zu laufen", ich stockte. "Die Kerle wird es aber freuen."

Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich zu Yuki. "Regel Nr. 1: Wir bleiben unentdeckt und reden nur in seltenen Fällen mit den Bewohnern der Welten. Wenn wir auf simpler Herzlosenjagd sind, wird sich aus allen Angelegenheiten der Welt herausgehalten. Wenn dich jemand anspricht gilt: Die Organisation wird nicht erwähnt. Diese Regel steht über allem."

Ich stellte überrascht fest, dass er mir zuhörte und sogar ausnahmsweise seinen spöttischen Blick eingestellt hatte.

"Regel Nr. 2: Wir erledigen unser Missionsziel und gehen ins Schloss zurück. Aus Sachen, dir mit unserer Mission nichts zu tun haben, halten wir uns raus. Es gibt auch Ausnahmen, aber du musst selbst entscheiden, ob du das Risiko eingehen willst. Regel Nr. 3: Es werden keine Bewohner der Welten getötet, es sei denn, es ist eine Mission. Sonst nicht. Nie. Wenn du angegriffen wirst, darft du die bewusstlos schlagen, aber nicht töten. Getötet werden NUR Herzlose."

Ich wandte mich Xiomara zu. "Habe ich etwas vergessen? Wenn nicht, können wir mit den Kämpfen und der Herzlosen weiter machen."
 

Xiomara

Da Yuki für mich irgendwie eine asexuellen Touch hatte und Xeluna eh eine Frau war, fühlte ich mich überraschend wohl in meinem Aufzug. 3000 Mal besser als der Mantel!

Ich dachte kurz an meine Anfangszeit bei der Organisation, was ich alles gelernt hatte... Doch mir kamen nur persönliche Sachen in den Sinn. Hey, die waren auch von Wert:

"Geh Larxene aus dem Weg. Sonst verglüht die Hexe dich mit ihrem Blick.

Und du wirst hauptsächlich bei der Herzlosenjagd mit mir oder Roxas arbeiten, weil wir die Herzen einsammeln. Töte einen Herzlosen nie, wenn du mit einem von uns beiden arbeitest. Nur wir können die Herzen sinnvoll nutzen. Schwäche sie nur."
 

Xeluna

Ich nickte. "Genau. Es gibt jedoch reinblütige Herzlose, die du töten kannst. Sie geben keine Herzen ab. Die sogenannten Emblem Herzlosen lässt du jedoch für unsere Schlüsselschwertträger übrig."

Soweit müsste das alles gewesen sein. Bis auf: "Und wenn du auf einer Mission einen besonders großen Herzlosen siehst, sag auf jeden Fall Bescheid. Xiomara und Roxas werden sich dann um ihn kümmern uns das Herz sammeln."

Ich kannte diese Reden schon beinahe auswendig. So viele Mitglieder hatte ich in die Materie eingeführt, so oft hatte ich schon alles erklärt.

"Also gut, gibt es noch Fragen?"
 

Xiomara

Yuki schaute von mir zu Xeluna und grinste verhalten, als wüsste er nicht, ob er es wagen dürfte zu grinsen. Gut so, ein bisschen Respekt waren noch nie verkehrt gewesen!

"Alles klar soweit", gab er fröhlich von sich und schaute mich neugierig an. "Also können deine Schwerter die Herzen einsammeln..."

Ich nickte gelangweilt. Klar waren meine Schwerter derbe cool, aber das musste ja niemand wissen, wie stolz ich auf sie war. Angeberei war nie meines gewesen.

"Dann legen wir mal los und machen ein paar Herzlose platt", ich schaute zu Xeluna, die mit zunickte und voran schritt.

Nach ungefähr 10 Minuten trafen wir auf ein großen Rudel Herzloser. Die Aktion und Lektion ging los!
 

Xeluna

Ich muss zugeben, dass mir ein Kampf noch nie so leicht gefallen war, wie dieser. Yuki schlug sich blendend!

Er fegte über das Feld, in einer solchen Geschwindigkeit, die meine Augen nicht erfassen konnten und schlug mit solcher Präzession auf die Herzlosen, dass Xiomara nur noch einen einzigen Schlag benötigte, um sie auszulöschen. Er tötete keinen einzigen von ihnen und ich war überrascht, wie gut er seine Kraft kontrollieren konnte.

Auf der einen Seite kam ich mir sehr schwach vor. Er schlug mit einem Schlag einen Herzlosen beinahe völlig k.o., ich jedoch mühte mich mehrere Minuten mit ihnen ab. Doch auf der anderen Seite war es mir gleich.

Der Kampf machte Spaß, denn ich hatte wenig zu tun und Yuki bewies, dass man sich auf ihn verlassen konnte.

Als Xiomara den letzten Herzlosen erschlagen hatte, ließ ich mich zu Boden fallen.

"Wow", sagte ich nur.

Ich blickte zu Yuki. "Wieso zur Hölle bist du so stark? Woher kommt deine Kraft...?"

Der Rothaarige grinste. "Alles eine Sache der Geschwindigkeit. Je schneller du schlägst, desto kraftvoller ist der Schlag", klärte er mich auf und ich musste gestehen, dass diese Erklärung logisch war.
 

Xiomara

Nachdem Yuki zur Genüge bewiesen hatte, dass er die Regeln kapiert hatte, alle Herzlosen weg waren und Xeluna und ich schwer atmeten, ließ ich mich auf den Boden plumpsen. Musste dabei jedoch meinen BH gut im Auge behalten, damit nichts außer Form geriet. Das war schon beim Kampf ein Problem gewesen...Meine Güte.

Es war später Mittag und im Nimmerland wurde es langsam frisch...verdammter Impuls, diesen hässlichen Mantel wegzuschmeißen...

"Scheiße", entrutschte es mir. Yuki schaute mich neugierig an. Bei ihm kam ich mir immer wie unter dem Mikroskope vor... Doch ich ignorierte ihn. Er war unwürdig.

"Wie komm ich jetzt durchs Tor?!", fragte ich Xeluna.
 

/b]Xeluna

Ich setzte mich auf und blickte Xiomara an.

Nur ein Wort verließ meinen Mund: "Nein."

Ich würde nicht zu Xemnas gehen, ihm die Situation erklären und einen weiteren Mantel besorgen.

"Nein", wiederholte ich mich.

"Du darfst gerne meinen Mantel haben, Xemnas die Situation erklären und mich dann abholen, aber ich werde nicht mit Xemnas darüber reden. Xemnas kritisieren? Lebensmüde war ich mal, bin ich aber nicht mehr."
 

Xiomara

"Nein." Ich schaute Xeluna mit gerunzelten Augenbrauen an.

"Ich werde nicht als Hackbällchen rumlaufen! Und auch nicht als rote Laterne", meinte ich an Yuki gewandt. "Vergesst es Leute. Nennt mich albern, aber eine gewisse ästhetische Würde werde ich wahren. Basta."

Mit einem innerlichen Grinsen funkelte ich Xeluna an.

"Und stell dich nicht so an. Xemnas wird verstehen, dass es mein Verfehlen war. Ich mein, wie lange kennst du den Kerl? Einiges länger als ich...Er wird dich nicht auffressen." Ich musste fast lachen bei der Vorstellung, dass Xemnas sich auf Xeluna stürzen würde um sie wortwörtlich zu fressen.

"Sei kein Angsthase."

Yuki hatte unseren Austausch schweigend betrachtet und dachte sich wahrscheinlich auch nur ´Frauen...´.
 

Xeluna

"Gut, dann geh ich eben und lasse dich hier", entgegnete ich schulterzuckend. "Oder ich schicke dir Axel mit einem Mantel vorbei."

Ich blickte sie an und stand langsam auf. "Im Ernst, ich hab keine Lust mit Xemnas zu diskutieren, nur weil du deinen Mantel weggeschmissen hast." Da war sie mal wieder. Meine schonungslose Wahrheit. Aber was sollte es? Ich wollte nicht mit Xemnas diskutieren und das es Xiomaras alleinige Schuld war, wusste sie wohl selbst. Ich könnte ihr natürlich helfen, aber nicht, wenn es meinen Untergang bedeuten würde.

Okay, das war vielleicht übertrieben. Nicht nur vielleicht. Es WAR übertrieben.

Trotzdem...
 

Xiomara

"Wage es nicht, Axel zu schicken." rief ich Xeluna noch hinterher, als sie und Yuki durch das Tor verschwanden und mich in halbnackten Zustand im Nimmerland zurückließen.

Yuhu! Das sind doch mal super Aussicht. Klasse gemacht, Xiomara.
 

Xeluna

Im Schloss angekommen versuchte ich ein Tor zu Xemnas Büro zu öffnen, doch kaum war es erschienen, verschwand es wieder. Nach einem zweiten Versuch gab ich auf. Xemnas war nicht da. Wo auch immer sich dieser angebliche Organisationsführer herum trieb. Ich blieb also reglos im Aufenthaltsraum stehen und überlegte, was ich nun machen sollte, als Axel auf mich zu kam. Genau zum richtigem Zeitpunkt. Danke, Großer.

"Axel, gut dass ich dich treffe! Xiomara braucht deine Hilfe!"

Als ich Xiomaras Namen erwähnte, schlich sich ein sehr seltsamer Ausdruck auf sein Gesicht, doch er sagte nichts.

"Ihr Mantel ist kaputt und sie sitzt im Nimmerland fest. Von Xemnas ist keine Spur. Du hast doch bestimmt Zugang zu den Ersatzmänteln, oder?"

Ich wartete nicht auf eine Antwort. Meine Stimmung war grade wieder gesunken. Schließlich musste ich mich, nach Abschluss der Mission, noch um Zusatzkram (der nebenbei erwähnt Xemnas beinhaltete) kümmern. Und jetzt war er nicht mal da.

So sprach ich also weiter, ohne Axel Zeit zum Antworten zu geben.

"Ich habe jedenfalls keine Zeit mehr, also wäre es gut, wenn du ins Nimmerland reist und Xiomara abholst. Sie muss sonst die ganze Nacht dort bleiben."

Und schon war ich weg. Ich redete sonst nicht so viel, vor allem nicht mit Axel. Doch ich wollte ihm schließlich nicht die Gelegenheit geben, etwas zu sagen und vielleicht sogar abzulehnen. Und ich wusste, er würde sie nicht im Stich lassen.
 

Axel

Oh man. Die Kleine steckte also im Nimmerland fest.

Wie zur Hölle hatte sie ihren Mantel geschrottet? Das war sogar mir nur einmal in meiner ganzen Zeit hier gelungen... Und damit stand ich damals ziemlich als Lachnummer da. Unkaputtbar waren die Dinger laut Xemnas und Vexen. Tja, anscheinend hatten sie damals außer Acht gelassen, dass die Dinger auch unbrennbar sein mussten mit mir als jungen, unkontrollierbaren Träger.

Aber was hatte die Kleine - ich vermiet in letzer Zeit sogar, ihren Namen zu denken. Lächerlich- bitte angestellt, um das zu schaffen? Vielleicht würde ich sie fragen. Vorausgesetzt wir würden uns nicht wieder anzicken.
 

Nachdem ich die Wäschekammer geplündert hatte - anscheinend hatte Xeluna keine Ahnung, dass im hintersten Schrank seit Jahren ein paar Ersatzmäntel lagen- und ich eine unerfreuliche Begegnung mit Saix Unterwäsche gehabt hatte //Es prangte tatsächlich sein Name am Bund!//, machte ich mich mit einem Mantel auf den Weg ins Nimmerland...

Das könnte was geben, die Kleine wiederzusehen nach der gestrigen Bewegung. Immerhin hatten wir uns beide merkwürdig aufgeführt. Beide nicht bereit, sich komplett zu öffnen, aber dennoch voneinander angezogen.

Man. Ich wusste doch selbst nicht, was bei mir im Moment abging. Ich hatte versucht, mit Roxas darüber zu reden, aber seine sonst nette Naivität -"Du liebst sie wohl, Axel. Na und? Sag ihr das doch."- hatte mir in diesem Moment einfach den letzen Nerv geraubt.
 

Xeluna

Lustlos ließ ich mich, nachdem ich mein Zimmer aufgesucht hatte, auf mein Bett fallen. Und Lustlosigkeit war so ziemlich das einzige, was ich im Moment fühlte. Vielleicht vermischt mit einer kleiner Note schlechten Gewissen, dass ich Axel zu Xiomara geschickt hatte. Aber so würden die beiden vielleicht doch miteinander reden.
 

Xiomara

Ich hatte schon vorher gewusst, dass Xeluna Axel schicken würde. Irgendwie hatte ich es geahnt. Das war so typisch für sie.

Trotzdem war ich überrascht, als ich ihn dann sah. Der Wind der Insel peitschte durch sein Haare, während er auf mich zustampfte und ich nur daran denken konnte, wie wundervoll warm er sein musste...

"Da." Mit dieser Silbe schmiss er mir den Mantel hin. Beachtete mich kaum, blickte mich nicht an. Den Kopf gesenkt.

War ich wirklich so ein schlechter Anblick? Ich war nie besonders eingebildet - zumindest als Niemand- oder besonderes unsicher gewesen. Aber irgendwie war es schon enttäuschend, dass Axel weder einen lockeren Spruch über meinen Aufzug abgab, noch mich eingehend musterte. Er war doch ein Mann, verdammt!!
 

Ich nuschelte einen Dank, als ich den Mantel anzog und den Reißverschluss dankbar zuzog. Dabei ahmte ich ihn nach und hielt den Kopf gesenkt. Einen Herzschlag schwiegen wir beide...

"So wird das nun laufen?

Du hast dich entschieden, das Ganze in peinlichem Ignorieren aufzulösen? Es einfach zu übergehen? Was du willst? Was ich will? Nur weil du nicht in der Lage bist, deinen Stolz zu vergessen? Nun gut, ich gebe zu, dass ich es dir nicht unbedingt leicht mache, denn auch ich habe meinen Stolz...

Aber irgendwie ist die Situation doch einfach nur lächerlich, so wie sie jetzt ist!", die Worte sprudelten aus meinem Mund hervor, bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte.

Erschrocken wagte ich einen Blick zu Axel hinauf, der mich voller Überraschung, aber auch Ärger ansah.

Oh Gott... Was war denn los? Unkontrollierte Monologe gab es bei mir doch nie.

"So? Die Situation ist also lächerlich? Und warum? Weil ich mich vor dir nicht mehr zum Trottel machen will? Nicht nach deiner Pfeife tanzen will?"

Innerlich seufzte ich abgrundtief. Unsere Gespräche drehten sich im Kreis. Wir würde gleich den verdammten Streit von gestern wiederholen...

Völlig offen schaute ich Axel nun in die Augen. Lies mich nicht von seinen verdammten Augen irritieren.

"Was willst du? Wie soll das Ganze nach deiner Meinung laufen?"

Axel blinzelte überrascht. Anscheinend wusste er selbst nicht, was er wollte. Aber er schien auch nicht so sicher, wie sonst. Irgendwie...verletzlich. Mein Herz, an das Axel nicht glaubte, zog sich bei diesem Gedanken zusammen.

Unwillkürlich streckte ich eine Hand nach ihm aus. Er zuckte zusammen. War überrascht. Natürlich, denn das war das erste Mal, dass so etwas von mir kam. Vielleicht war das mein Fehler gewesen? Nie die Offensive zu ergreifen? Immer alles nur zu denken und nicht auszusprechen?

"Du liebst mich, Axel."

Mit diesen Worten trat ich einen Schritt vor, ließ ihm keine Zeit zum Handeln oder Reagieren. Ich setzte alles auf eine Karte.

Denn es war nur natürlich.

Er liebte mich. Und ich ihn. Das waren die Tatsachen, egal was sonst noch war. Axel hatte mich von der ersten Sekunde lang fasziniert, und ich ihn wohl auch. Es gab keine Liebe auf den ersten Blick...Aber Anziehung. Und diese Anziehung war gewachsen, hatte sich mit Sympathie und Freundschaft, Begierde und Sorge, und anschließlich Liebe vermischt.

Mit dieser Feststellung, die mir ein Lächeln aufs Gesicht brachte, trafen meine Lippen auf Axels...
 

Xeluna

Ich war sogar zu lustlos zum schlafen. Wie soll das gehen? Wie kann man so gelangweilt und lustlos sein, dass man nicht einmal zum schlafen Lust hat? Ich wälzte mich in meinem Bett hin und her. Dann sprang ich mit einem Satz auf. Ich würde noch stundenlang hier liegen ohne zu schlafen, also sollte ich versuchen, etwas sinnvolles zu machen.

Nun ja... Sehr sinnvoll war meine nächste Aktion nicht, aber sinnvoll genug. Ich ging in die Küche und machte mir ein Sandwich. Essen war gut. Essen war immer gut.

Mit meinem Essen begab ich mich also in den Aufenthaltsraum (so ließ ich wenigstens die Möglichkeit offen, dass mir jemand Gesellschaft leisten konnten) und starrte den den herzförmigen Mond an.

Was dann geschah, ließ ein Deja-vu Gefühl in mir erwachen.

Yuki betrat den Raum.

Doch dieses Mal setzte er sich nicht auf die andere Seite des Raumes, sondern ließ sich neben mir auf das Sofa fallen.
 

Xiomara

Waren wir jetzt zusammen? Was bedeutete zusammen? Mussten wir uns nun lächerliche Spitznamen geben? Musste ich nun Larxene in ihre Schranken weisen? Was dachte Axel darüber? Was für ein Paar wollten wir überhaupt sein? Was würden wir den anderen sagen? Würden wir überhaupt was sagen?

All diese Fragen wirbelten in meinem Kopf umher, als ich neben Axel durch den Korridor zum Schloss schritt.

Axel drehte den Kopf zu mir. Er lächelte, und seine Augen, diese verdammten Augen, leuchteten förmlich mit dem Wissen, was wir nun teilten. Dieses Geheimnis.

Wie selbstverständlich ergriff er meine Hand. Alles war gut.



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