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Zwei Wochen am Telefon

Zorro x Sanji
von

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Von A wie Annährung bis Z wie Zankapfel

Samstag, 11. Dezember

„Du schon wieder.“ Lorenor Zorro, derzeit wohnhaft in Tokyo, genauer gesagt in meiner Wohnung, klang nicht besonders begeistert, als er ans Telefon ging. (An mein Telefon…) Nicht dass es mich jucken würde… Da musste er durch!

„Du mich auch“, gab ich dementsprechend unbeeindruckt zurück und machte es mir auf dem breiten Hotelbett gemütlich.

Es war nicht das erste Mal, dass wir das Vergnügen miteinander hatten. Bereits gestern nach der ersten Showaufzeichnung hatte ich Zuhause angerufen, weil ich es vor lauter Unruhe nicht mehr ausgehalten hatte.
 

Zu Recht, denn mein neuer Untermieter war das genaue Gegenteil von mir: Rechthaberisch, arrogant, selbstverliebt, störrisch und der totale Macho. Mehr als einmal waren wir während unseres gestrigen Telefonates aneinander geraten. Obwohl wir uns gar nicht kannten, flogen mächtig die Fetzen – und das immerhin anderthalb Stunden lang.

Ein guter Grund, ihn auch heute wieder anzurufen, denn unter dem Deckmantel der Besorgnis versteckte sich zudem die Tatsache, dass es irgendwann auf eine verkorkste Art und Weise begonnen hatte, Spaß zu machen. Ich war es nicht gewohnt, dass mir jemand gnadenlos Paroli bot. Und irgendwie… beeindruckte mich das.
 

„Müsstest du nicht gerade für diesen Wettbewerb kochen oder so? Ein paar Töpfe umrühren? Gemüse klein schnippeln? Die Jurorin anbaggern? Du bist doch gerade im Fernsehen.“ Er klang gelangweilt, dennoch ließen mich die Worte aufhorchen. Er schaute sich die Meisterschaft an? Interessant.

„Das ist eine Aufzeichnung, du Honk. Der Vorentscheid war gestern. Und übrigens ist das nicht einfach nur ein Wettbewerb, sondern die nationale Kochmeisterschaft.“

„Hmpf… Angeber!“
 

„…Soll ich dir verraten, wie es ausgeht?“ Ich feixte und schaltete den Lautsprecher ein, damit ich mir das Handy nicht die ganze Zeit ans Ohr halten musste.

„…Da du noch nicht auf dem Weg hierher bist, gehe ich stark davon aus, dass du weitergekommen bist.“ Er wollte wohl unbeeindruckt wirken, trotzdem konnte er das Widerstreben in seiner Stimme nicht ganz verstecken.

„Wer sagt dir, dass ich nicht schon vor der Tür stehe?“

„… … … Mach dich nicht lächerlich, Gemüseschäler!“

„Bist du gucken gegangen?“

„Unsinn!“ Ich konnte mir gut vorstellen, dass er gerade peinlich berührt errötete. Mit Sicherheit hatte ich ihn durchschaut. Amüsiert drehte ich mein Handy zwischen den Fingern, als mir eine Idee kam.
 

„Sag mal…“

„Hn?“ Verstimmt brummte er in den Hörer, ich musste grinsen.

„Wo du mich gerade so schön im Fernsehen bewundern kannst…“

„So spannend ist das nun auch wieder nicht.“

„…Genieß es, solange du noch kannst, Idiot!“

„Komm auf den Punkt, Kochlöffel!“

Ich räusperte mich. Wir schweiften schon wieder ab.

„Jedenfalls finde ich es nur fair, wenn du mir beschreibst, wie du aussiehst.“

„…Gibt es für sowas nicht Telefonhotlines?“

„Sehr witzig! Du sollst dich nur beschreiben, nicht mich anmachen.“ Ich versuchte mir vorzustellen, wie Zorro mir mit seiner tiefen Stimme hotlinemäßig ins Ohr säuselte, und scheiterte kläglich. Gruselige Vorstellung.
 

„Das ist dein Ernst…?!“ Seine Stimme klang zweifelnd und irgendwie hoffend, als würde ich ihn nur auf den Arm nehmen wollen. Pah, weit gefehlt! Obwohl…

„Na aber hallo! Ich will mir wenigstens ein Bild von dir machen können, wenn du schon in meiner Wohnung hausen musst.“

„Ich hab mir das hier auch nicht ausgesucht, weißt du?!“ Entrüstet schnappte Zorro nach Luft, ich zuckte jedoch nur mit den Schultern.

„Na und?“ Wir alle mussten so unsere Opfer bringen.

Er tat mir den Gefallen mit so viel Widerwillen, dass ich mir vor Schadenfreude ein Lachen kaum verkneifen konnte:

„Ein Meter achtzig groß, muskulös, gut aussehend, grüne Augen, drei Ohrringe und grüne Haare.“ Beinahe trotzig weigerte er sich, mir noch weitere Informationen zukommen zu lassen. Ich lachte in mich hinein, tippte auf mein Handy und betrachtete sein Foto, das Nami mir geschickt hatte. Nun, gelogen hatte er schon einmal nicht. Glück für ihn.
 

„Du schimmelst an allen Ecken und Enden, was?“, zog ich ihn auf und vergrößerte das Bild, um mir sein Gesicht genauer angucken zu können.

„Das Einzige, was hier schimmelt, sind deine lahmen Witze, Goldlöckchen. Übrigens steht dir diese Kochmütze überhaupt nicht.“

„Mir steht alles, du ahnungsloser Hinterwäldler!“

„Natürlich… und wovon träumst du nachts?“

„Womit wir wieder beim Thema Hotline wären, Marimo…“

So ging das weiter und weiter und weiter…

Doch das war erst der Anfang. Dabei ahnten wir beide nicht, dass sich dieses und ähnliches Geschehen von nun an jeden Abend zutragen würde…
 

~~~
 

Sonntag 12. Dezember

„Dein Katzenvieh hat ein Rad ab!“, eröffnete ich dem Koch fauchend, nachdem er endlich an sein Handy gegangen war.

„Dir auch einen guten Abend“, gab er zuckersüß zurück und ergänzte trocken: „Was, hat er deinen Mooskopf für Katzengras gehalten und daran rumgekaut?“

„Sehr witzig!“ Grollend tigerte ich im Wohnzimmer auf und ab und warf der geschlossenen Schlafzimmertür in regelmäßigen Abständen böse Blicke zu, als könnte ich dem sandfarbenen Krallenmonster mit seinen klaren, grünen Augen, das ich erfolgreich ausgesperrt hatte, so das samtweiche Fell über die Ohren ziehen. „Ich komme nichts Böses ahnend nach Hause und werde prompt von deinem Miniaturtiger angefallen!! Der hat sich an mein Bein gekrallt, als wär ich sein bescheuerter Kratzbaum! Nur mit Müh und Not konnte ich ihn abschütteln!!“ Empört schnaufte ich ins Telefon.
 

„Das hat bestimmt total bekloppt ausgesehen, wie du auf einem Bein durch die Wohnung gehopst bist“, tippte Sanji, unüberhörbar grinsend.

„Bin ich gar nicht!!“ War der Typ noch zu fassen?! Blöde Suppenkelle!

Was hatte ich denn für eine Wahl habt!?

„Hilf mir lieber, anstatt stupide Kommentare in die Welt hinauszuposaunen! Was muss ich tun, um die Kratzbürste ruhig zu stellen? Ich habe keine Lust, heute auf der Couch zu schlafen.“

Sanji schwieg einen Moment, ehe er mit einer unterschwelligen Drohung in der Stimme erwiderte: „Ich hoffe wirklich für dich, dass du meinen Kater nicht ins Schlafzimmer gesperrt hast…!“

„…Wechsel nicht das Thema!“

„Na schön…“ Nur sehr widerwillig schien sich der Blonde meinem Problem zuzuwenden. Recht herzlichen Dank auch, zu gütig… Hmpf! „Eigentlich ist er selten schlecht drauf. Also entweder kann er dich nicht leiden, was ich nur zu gut verstehen könnte…“ Haha. „Oder er hat Hunger. Hast du ihn heute Morgen nicht gefüttert?“

„Gefüttert…?“, wiederholte ich langsam. Oh sch………
 

„Marimo?!“ Er klang beunruhigt und ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Den Kater zu füttern, daran hatte ich noch gar nicht gedacht... Ich klappte den Mund auf und zu wie ein Fisch auf dem Trockenen, auf der Suche nach einer effektiven Rechtfertigung.

„Marimo!“ Oha, er wurde ungeduldig, während ich eisern schwieg.

Mühsam beherrscht betonte der Koch jedes folgende Wort: „Sag.mir.bitte.nicht.dass.Sander.seit.drei.Tagen.nichts.zu.Fressen.bekommen.hat…!“

„Öh…“ Ein viel versprechender Anfang! Nur Mut, Zorro, du schaffst das! „Na ja… ich dachte, er… fängt… sich… selbst… was…?“ Das konnte man doch gelten lassen. Oder nicht? Immerhin schlich das Vieh seit drei Tagen um mich herum wie auf der Pirsch nach dem sprichwörtlichen heißen Brei!
 

Der brodelnden Stille am anderen Ende der Leitung nach zu urteilen, hieß das wohl eher „oder nicht“. Doch es war nur die Ruhe vor dem Sturm, denn schon holte die blonde Furie tief Luft und ließ eine Schimpftirade vom Stapel, die stolze drei Minuten andauerte. Respekt! Der hatte ein anständiges Lungenvolumen. Und ein Organ, meine Fresse! Ich musste den Hörer weit von mir weg halten, um nicht taub zu werden. Es drängte sich mir die Vermutung auf, dass er durchs Telefon und mir an die Gurgel gesprungen wäre, wäre das physikalisch möglich gewesen.

Als er dann endlich nach Luft schnappte, nutzte ich die Gelegenheit und knurrte zerknirscht ins Telefon: „Ist ja gut, tut mir Leid…! Sag mir einfach, wo das Zeug steht und ich gebe ihm gleich was.“
 

Sanji atmete hörbar ein und aus und schickte mich mit dezenten Beleidigungen in die Küche zum Kühlschrank. „Siehst du die Schälchen in den untersten beiden Fächern? Das ist Sanders Futter. Für jeden Tag eine Portion, von der er morgens die erste Hälfte und abends die zweite bekommt. …Ach und wo wir schon dabei sind: Die Katzentoilette muss auch regelmäßig sauber gemacht werden!“ Ich reagierte nicht auf seine Stichelei. Wie vom Donner gerührt stand ich vor dem offenen Kühlschrank und starrte auf die mit Klarsichtfolie abgedeckten Porzellanschälchen.

„Hey du grünpelziger Hornochse, bist du noch dran?“

„Was ist denn los?!“

„Haallooo, Marimo…!“ Jetzt fing der schon an, zu nörgeln. Wäre ich nicht paralysiert gewesen, hätte ich darüber geschmunzelt, dass er es anscheinend nicht ertragen konnte, von mir ignoriert zu werden.

„Das… ist das Katzenfutter?“

„Ja, wieso?!“

„…Hast du das selbst gekocht?“

„Ich wiederhole: Ja, wieso?!“

„Ach, nur so.“, erwiderte ich tonlos und nahm ein Schälchen aus dem Kühlschrank, um anschließend den Katzennapf zu befüllen.

„Hallo?! Wo ist das Problem?“ Wenn der glaubte, dass ich ihm das auf seine sommersprossige Nase binden würde, hatte er sich aber gehörig geschnitten. Niemals und dreimal im Leben nicht würde ich das!

Musste ich auch gar nicht.

Er kam selbst drauf.

„Warte… dachtest du etwa…?! Hast du davon gegessen?!“

Mitten ins Schwarze. Treffer versenkt.

„…“

„…Ich dachte, das wäre Geschnetzeltes oder so. Und Nami meinte, du hättest vorgekocht, für die, die hier nach dem Rechten schauen würden.“

„Hab ich auch. Das ist im Gefrierschrank.“

„Ach so.“

„…“ Aus dem Hörer ertönte ein gepresster Laut. Ich stützte mich missmutig auf die Arbeitsplatte und zählte in Gedanken runter.

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1

„GNAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAAAAHAHAHAA!!!“

Na super.
 

Sanji war so nett und demonstrierte mir sehr herzhaft, dass seine Lungen noch viel mehr Ausdauer besaßen. Es dauerte geschlagene zwanzig Minuten bis sein haltloses Gelächter endlich verebbte.

„So lustig war das nun auch nicht“, brummte ich angefressen. Inzwischen hatte ich den Napf auf den Boden gestellt und die Schlafzimmertür wieder geöffnet. Dabei hätte ich noch nicht einmal in Deckung gehen brauchen, denn das Katzentier flitzte ohne mich eines Blickes zu würdigen an mir vorbei in die Küche, wo es sich genüsslich über sein – wie ich leider bestätigen konnte – leckeres Fressen hermachte.
 

„Doch“, gluckste Sanji und schniefte. Anscheinend musste er schon heulen vor Lachen. „Ich hätte nur zu gern eben dein Gesicht gesehen!“

„Pah.“

„…Ihihihihi…“

„Hast du es denn bald?!“ Am liebsten hätte ich ihn jetzt höchst persönlich durchs Telefon gezerrt. Oder mit meiner Faust liebevoll den Fernseher zertrümmert, der mir stolz die neusten Bilder von Sanjis Meisterschaft präsentierte, kaum dass ich ihn angeschaltet hatte. Oh diese ekelhaft selbstbewusst grinsende Visage!!

„KichichichihohohahahahaHAHAHAHA!“

„HÖR ENDLICH AUF ZU LACHEN!“ Den TV-Sanji mit finsteren Blicken durchbohrend ließ ich mich auf seine Couch fallen und beäugte Sander skeptisch, der sich – mit einem Mal sehr zutraulich – an meine Beine schmiegte.

Na das konnte ja noch heiter werden.
 

~TBC~



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Maren-san
2018-11-07T01:55:37+00:00 07.11.2018 02:55
ich liege vor lachen gleich auf den boden hahahahahaha :'D
Von:  verex3
2011-08-15T21:08:50+00:00 15.08.2011 23:08
Hahahahahhahahahahahahahahha
ich kann nicht Mehr
hshahahahahhahaba
Seehr tolles Kapitel :)
x3
Von:  Janina
2011-05-08T00:58:29+00:00 08.05.2011 02:58
HAHAHAHAAA XDD NEIN WIE GENIAL!!!!!!!!!!
*Zitier*
>>„…Ich dachte, das wäre Geschnetzeltes oder so. Und Nami meinte, du hättest vorgekocht, für die, die hier nach dem Rechten schauen würden.“

„Hab ich auch. Das ist im Gefrierschrank.“

„Ach so.“

„…“ Aus dem Hörer ertönte ein gepresster Laut. Ich stützte mich missmutig auf die Arbeitsplatte und zählte in Gedanken runter.
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„GNAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAAAAHAHAHAA!!!“
Na super.<<

*sich weg schmeißt vor lachen*
SO GENIAL XDDD ICH KANN NICHT MEHR!!! Dein Schreibstil ist super, alles liest sich sehr schön und du machst es so fesselnd spannend dass man gar nicht aufhören kann zu lesen ♥.♥
Sanji in einer Kochshow... Meisterschaft.....*quiiietsch* allein die Vorstellung!♥♥♥ x33 Awww haha und Nami hat Sanji also ein Bild geschickt von Zorro xDD
Oh man ICH LESE WEITA *___*

Von: abgemeldet
2011-03-02T20:38:08+00:00 02.03.2011 21:38
Buwahahahahahahaha OMG wie genial! Die Dialoge sind der hammer und das mit dem Schlafzimmer hat bestimmt auch noch ne bewandnis ;D
Das könnt ich mir jedenfalls vorstellen! XD

Was ich auch genial find ist der gedanke ans Katzenklo lach.
Zorro macht häufchen weg lach hahahahaha

Ich muss dringend weiterlesen!!!


Von:  _-Kay-_
2011-02-21T10:03:00+00:00 21.02.2011 11:03
OH MEIN GOTT!
*vor lachen schon aufm Boden lieg*

Ich krieg mich nicht mehr... Deine FF is einfach unglaublich genial xDDDDDDDDDD

Ich hätt zu gern gesehen, wie Zoro geguckt hat, als er rafft, dass das das Futter für Sander is... xD
Von:  ReiRei-chan
2010-12-23T10:30:09+00:00 23.12.2010 11:30
Hey ^^

Sehr witziger Anfang und mal wieder gar keine so schlechte Idee ^^
Ich bin auf weiteres sehr gespannt
Von:  pbxa_539
2010-12-23T07:45:11+00:00 23.12.2010 08:45
Genial...Zoro futtert der Katze das Futter weg LOOOOOOOOOL
Aber ich muss meiner Vor-Vorrednerin zustimmen..ne Beschreibung der Mieze wäre nicht verkehrt.

Herrlich, wie die sich behaken und aufziehen, einfach klasse.
LG und frohe Weihnachten ^^
Von:  Inuorli
2010-12-23T04:16:17+00:00 23.12.2010 05:16
achja, ich wär bei deinem Wettbewerb dabei x3
Von:  Inuorli
2010-12-23T04:15:09+00:00 23.12.2010 05:15
*prust*

Wie geil ist das denn? xD
Deine Stories sind echt immer wieder der Hammer!
Ich liebe es wirklich wie du Sanji und Zorro darstellst. Absolut glaubwürdig! ^-^
Bei der Geschichte hab ich richtig n Film im Kopf.
Das einzigste was fehlt, ist eine Beschreibung des Katers.. Wegen seinem Namen ist er in meiner Vorstellung jetzt sandfarben. XD

Hoffe es geht bald weiter ^-^
Schon mal frohe Weihnachten <3

Inuorli♥


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