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Lost Wisdom

von

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Pulverfass Ironhide

Optimus überlegte bereits seit einigen Stunden, was nun zu tun war. Es fiel ihm schwerer als jemals zuvor, sich auf diesen Zustand der völligen Konzentration einzulassen, aber schließlich hatte er es doch noch geschafft, einige klare Gedanken zu fassen.

Irgend etwas stimmte hier doch nicht. Warum griff Megatron eine kleine Farm auf dem Land an? Etwa um seinen Spaß zu haben? Den hatte er bestimmt gehabt.

Aber das konnte kaum der Hauptgrund sein. Wenn Megatron Spaß haben wollte, schickte er einen seiner Handlanger aus um ihm ein paar Insektchen zum quälen im wahrsten Sinne vor die Nase zu liefern. Um selber wegen solch einer Kleinigkeit los zufliegen war er viel zu stolz und selbstgefällig.

Nein, es musste mehr dahinterstecken. Nach einigen Überlegungen war er zu dem Schluß gekommen, dass er noch einmal einen kleinen Suchtrupp zu der zerstörten Farm schicken würde. Dieser sollte den Ort noch einmal genauer unter die Lupe nehmen. Es musste etwas geben, wonach Megatron gesucht hatte. Davon war der Prime zumindest überzeugt.

Gerade als der Führer sich erheben wollte, um Bumblebee und Prowl loszuschicken, erblickte er eine Silhouette, die im Eingang im Türrahmen lehnte und ihn wohl schon eine ganze Weile beobachtete.

„Ach. Guten Tag, Ironhide. Hast du nach mir gesucht?“, fragte der Prime seinen alten Freund mit einem sanften, gutmütigen Lächeln.

„Ja, ich habe nach dir gesucht. Und weißt du warum? Weil du der größte Hohlprozessor der Galaxie bist!“, knurrte Ironhide und trat aus dem Schatten heraus. Jetzt konnte der Prime das Gesicht seines Gefährten deutlich sehen. Verwirrt trat der Führer einige Schritte zurück, aber er hatte sich rasch wieder unter Kontrolle und sah dem Waffenexperten erstaunt an.

Blanker Zorn blitzte in den Optics des schwarzen Autobots auf, und sein ganzer Körper bebte vor Wut.

„Ironhide, was ist mit dir? Geht es dir gut?“, fragte der Führer langsam. Etwas in den Optics seines Freundes ließ ihn unruhig werden. Es war, als würde ein dunkler Schatten den Waffenexperten trotz des hellen Lichts der Neonröhren an der Decke der Halle nicht freigeben.

Eine Aura von unbändiger Entschlossenheit umspann den Bot und machte ihn geradezu unheimlich.

„Oh, mir geht es sehr gut. Geradezu blendend! Aber du scheinst nicht mehr alle Leitungen im Prozessor beieinander zu haben! Dass du so verblendet bist und auf diese...diese Elita hereinfällst!“, zischte der Waffenexperte leise.

Optimus runzelte imaginär mit den Augenbrauen. Was war nur los mit seinem Freund? Wovon redete er da überhaupt?

„Ironhide, ich weiß wirklich nicht, wovon du da sprichst. Bist du sicher. Dass es dir gut geht?“, fragte der Prime vorsichtig. Doch Ironhide schnaubte nur empört und schüttelte ungläubig den Kopf.

„Ich kann nicht fassen, dass du es immer noch nicht verstehst! Sie wickelt dich doch nur um ihren kleinen Finger! Denkst du wirklich, ihr liegt etwas an dir? Das ist doch wohl lächerlich!“

„Ironhide, hör auf, wirres Zeug zu reden. Elita hat nichts getan, worüber du so wütend sein müsstest.“, beruhigte Optimus seinen Gefährten. Dieser war näher an seinen Anführer herangetreten. Sein Gesicht war dem des Primes nun gefährlich nahe. Der große blaurote Bot konnte den warmen Atem seines Waffenexperten spüren.

„Ach ja? Bist du auf den Prozessor gefallen, dass du es nicht bemerkst? Sie will nur deine Aufmerksamkeit, mehr nicht! Warum bloß lässt du sie an dich ran?“, zischte der schwarze Autobot leise. Seine linke Hand legte er fest auf die rechte Schulter und schüttelte seinen Führer leicht.

Normalerweise hätte Optimus sich solch eine Frechheit nicht gefallen lassen, aber er war in diesem Augenblick so überrumpelt, dass er gar nicht dazu kam, seinen Freund zurückzuweisen. Es dauerte einige Sekunden, ehe er reagieren konnte. Mit einem wütenden Schnauben packte er Ironhides Hand und strich sie von seiner Schulter. Instinktiv begriff er, dass es nun galt, Elita zu verteidigen.

„Hör auf damit, Ironhide! Du hast kein Recht, so über Elita One zu sprechen! Es geht ihr schlecht, und sie sucht und braucht Trost. Das weißt du auch! Und außerdem, woraus ziehst du den Schluss, dass sie etwas von mir will?“

„Weil sie sich dir an den Hals wirft und dich verrückt macht, darum! Ich habe doch gesehen, wie sie dich in der Caféteria bezirzt hat! Hälst du mich für blind? Ich merke doch, dass sie dich schon am Haken zappeln hat!“, knurrte der große Autobot leise.

Doch jetzt, ganz plötzlich, war es mit Optimus` Geduld aufgebraucht. Ironhide wurde langsam einfach nur schamlos. Er zog Elita durch den Dreck obwohl er genau um ihren Zustand wusste. Er nahm sich die Frechheit heraus, über ein Geschöpf zu urteilen, dessen Zustand er nicht nachempfinden konnte.

„Du hast doch keine Ahnung! Du weißt überhaupt nicht worum es hier geht! Sie zwingt sich mir nicht auf oder...verführt mich! Im Gegenteil, sie wagt es ja kaum, mir in die Optics zu blicken, und sie bekommt vor Angst fast einen Sparkstillstand! Weißt du was? Du hast keine Ahnung, wie sie sich fühlt! Sie hat ihre Schwestern verloren. Die Geschöpfe die ihr am meisten bedeutet haben! Wie kannst du es da noch wagen, über sie zu urteilen? Du, der du niemals etwas verloren hast, was dir wichtig war?“, sagte Optimus mit vor Wut zitternder Stimme.

Der Schlag, der ihn kaum zwei Nanoklicks später direkt im Gesicht traf, ließ sein Nasenbein verdächtig knirschen. Ironhide hatte ihm seine Faust mit voller Kraft ins Gesicht geschmettert.

Einige Augenblicke lang sah Optimus schwarz, und grelle Lichter tanzten vor seinen Optics. Aber er war es gewohnt, in Schlachten überraschend schnell die Fassung zurückzufinden. Und somit reagierte er schon bald instinktiv auf das, was ihm soeben zugestoßen war.

Er erhob sich wieder zu seiner vollen Größe und wischte sich wütend über die Nase. Energon tropfte aus den Nasenlöchern und rann über sein Kinn. Mit einer eiligen Bewegung wischte er die Flüssigkeit weg und starrte Ironhide wütend an. Der Waffenexperte zitterte am ganzen Leib vor Zorn.

„Ironhide, tu so etwas nie wieder.“, mahnte Optimus seinen Freund mit leiser und betont ruhiger Stimme. Doch er spürte, dass auch er vor unterdrückter Wut zitterte.

Warum befahl er Ironhide nicht einfach, aufzuhören? Vielleicht, weil der Waffenexperte sein engster Vertrauter war und er wusste, dass dieser so etwas niemals ohne Grund tun würde. Aber dennoch, er durfte und konnte so ein Verhalten nicht dulden.

Doch anstatt zu antworten schlug der Waffenexperte nochmals zu. Aber diesmal war Optimus schneller. Ironhide mochte sein stärkster und im Kampf fähigster Untergebener sein, aber an den Prime kam er nicht heran.

Mit einer unglaublich schnellen Bewegung parierte er den Schlag seines Freundes, packte ihn geschickt am Arm und warf ihn mit einer leichten und federnden Bewegung im hohem Bogen über seine Schulter hinter sich, jedoch ohne den Arm des Waffenexperten dabei loszulassen.

Ironhide knurrte vor Schmerz, als er sich plötzlich in einem festen Fesselgriff wiederfand. Er versuchte sich zu befreien, doch das einzige Ergebnis war, dass ein höllischer Schmerz durch seinen Körper zuckte.

Optimus hatte ihn mit einer Leichtigkeit, die sogar Megatron neidisch gemacht hätte, in seine Gewalt gebracht.

„Ironhide, ich will dir eigentlich nicht wehtun, aber du lässt mir keine andere Wahl. Deine Frechheit und dein inakzeptables Verhalten sind nicht ertragbar. Ich weiß nicht was in dich gefahren ist, aber das hier geht zu weit. Einige Tage Haftblock sollten dich wohl daran erinnern, dass du kein Recht auf solch ein Verhalten hast. Und was Elita angeht...“

„Was Elita angeht! Diese verfluchte Fem ist mir völlig egal, verdammt! Nicht ich habe keine Ahnung, sondern du hast keine Ahnung. Ich habe meine Fem und meine Tochter verloren. Sie wimmert wegen ihren Schwestern. Aber habe ich mich jemals so beklagt? Soweit ich mich erinnern kann, habe ich niemals um deine Zuneigung gebettelt, so wie sie es jetzt tut. Sie denkt sie ist schlimm dran? Ich kann über ihr Schicksal nur lachen.“, zischte Ironhide leise. Optimus jedoch ging nicht darauf ein, sondern setzte sich in Bewegung. Ohne noch ein weiteres Wort mit seinem Waffenexperten zu wechseln schleppte er ihn zu den Haftblöcken.

Die Zwillinge musterten die Neuankömmlinge neugierig, aber sie sagten nichts. Optimus benahm sich merkwürdig, und auch Ironhide schien noch wütender und jähzorniger als sonst zu sein. Die Zwillinge waren vielleicht albern und auch dämlich, aber sie hatten in letzter Zeit ein gewisses Taktgefühl entwickelt, das ihnen ja lange Zeit gefehlt hatte.

Und somit beobachteten sie die beiden Autobots nur neugierig, sagten aber nichts.

„Du darfst wieder herauskommen, wenn du dich besser zu benehmen weißt.“, knurrte Optimus und stieß Ironhide mit einer fließenden Bewegung in die Haftzelle direkt neben den Zwillingen. Er schloss sie sorgfältig ab, dann drehte er sich um und verließ den Haftblock, ohne sich auch nur einmal nach seinem Gefährten umzudrehen.

Die Zwillinge kicherten leise, nachdem Optimus den Raum verlassen hatte und flüsterten verschwörerisch untereinander. Dabei warfen sie Ironhide immer wieder belustigte Blicke zu. Das würden sie dem Waffenexperten noch ewig nachtragen; dass auch er einmal im Haftblock gesessen war. Und bis sie wieder frei waren, konnten sie ihn immer noch in den Wahnsinn treiben.
 

Optimus eilte durch die Gänge, ohne sich dabei auch nur einmal umzudrehen. Er versuchte, Ironhides Worte aus seinem Prozessor zu verbannen, doch es gelang ihm einfach nicht.

Was für eine Eifersucht musste Ironhide zu solchen Worten und Taten treiben? Denn ein anderes Motiv als Eifersucht kam ihm nicht in den Sinn. Der Waffenexperte schien überhaupt nicht zu begreifen, worum es hier ging. Es handelte sich keineswegs um Aufdringlichkeit, die Elita zu ihm trieb, sondern pure Verzweiflung.

Und nur weil Ironhide selbst einst all seinen Schmerz in sich hineingefressen hatte, musste er der Fembot ihre Emotionalität nicht zum Vorwurf machen.

Als er sich einigermaßen beruhigt hatte, funkte er Prowl und Bumblebee an.

„Bumblebee, Prowl. Ich habe einen Auftrag für euch. Kommt zum Hangar elf, und zwar schnell. Es ist dringend.“
 

Optimus beobachtete seine zwei Soldaten, als diese wenig später im Kokonmodus von Diego Garcia abhoben und die Insel im pazifischen Ozean verließen. Der Prime sah ihnen noch lange nach, bis sie im grellen Licht der Sonne verschwanden und er ihnen nicht länger mit den Optics folgen konnte, ohne dabei seine empfindlichen optischen Sensoren zu beschädigen.

Dann wandte er sich mit einem leisen Seufzen ab, um in die Basis zurückzukehren. Er wusste, dass er sich auf seine Krieger verlassen konnte; sie würden ihn nicht enttäuschen.
 

¶¶¶¶¶
 

Als die Decepticons wieder auf der Nemesis ankamen, waren sie viel ermüdeter von dem Flug als von der Vernichtung der Farm. Kein Wunder, immerhin hatte nur Megatron Hand angelegt und den ganzen Spaß gehabt. Aber das war ja mehr als typisch für ihn, alle Lorbeeren nur für sich einzuheimsen. Für seine „Truppen“ war dabei natürlich kein kleinstes Insektchen übriggeblieben.

Die Decepticons murrten verständlicherweise; warum hatte ihr Anführer sie eigentlich auf diese Mission mitgenommen? Und wozu diese ganze Aktion? Was hatte das gebracht? Nichts außer schmerzenden Gelenken und Sand zwischen den Leitungen, die ihren empfindlichen Lack ankratzten und ihre Gelenke unbeweglich machten.

Aber keiner von ihnen gab seinen Unmut preis, das wäre töricht gewesen.

Kaum landeten sie, da rauschte Megatron auch schon in seine Privatgemächer ab.

Verwirrt starrten ihm seine Untergebenen hinterher. Ausgerechnet Megatron, der den ganzen Spaß an der Sache gehabt hatte, war so schlecht aufgelegt? Das konnten seine Soldaten überhaupt nicht verstehen, und so starrten sie ihm verwirrt hinterher. Doch kaum war der High-Protector in seinem Zimmer verschwunden, da tippte Barricade sich schon mit einem empörten Schnauben an die Stirn.

„Manchmal spinnt er. Ich meine, er spinnt immer. Aber manchmal ist er nur noch...krank.“
 

Er konnte es nicht fassen. Er hatte es nicht gefunden! Das Pulver war nicht dagewesen. Aber er hatte das Energiesignal doch schließlich von dort geortet! Aber als er so knapp davor gestanden war, hatte er keinerlei starke Energiesignale wittern können. Normalerweise konnte er solche Energiequellen wittern. Hatte er sich diesmal etwa geirrt?
 

Mit hastigen Schritten trat er zu dem Monitor hinüber, welcher das Energiesignal direkt bei der Farm der Familie Lennox andeutete.

Mit einem wütenden Knurren trat er gegen die Maschinerie.

„Blödes, nutzloses Ding!“, knurrte er zornig. Auf nichts konnte man sich mehr verlassen! Nicht einmal auf leblose Materie!

Wie sollte er Fallen ohne den Staub zurück ins Leben rufen? Nur der Staub konnte den Spark des Urdecepticons wieder zum pulsieren bringen. Und genau deshalb musste er weitersuchen. Die anderen Decepticons durften nicht von seinem Plan erfahren.
 

Er vertraute ihnen nicht. Besonders nicht Starscream. Der Sucher kam sonst nur auf falsche Gedanken. Nein, diesen Plan musste und würde er alleine durchziehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SephirothWhite
2011-02-11T09:46:46+00:00 11.02.2011 10:46
Ich weis nicht was schlimmer ist. Seine Geschwister oder seine Familie zu verliern. Ist beides furchtbar.
Warum rastet der gute Hide dann so aus? Er müsste Elita eigentlich verstehen.
Versteh einer die Bots?????


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