...his Death
Hizaki starrte auf die gemeißelten Lettern des schwarzen Grabsteins.
Der warme Spätsommerwind wehte ihm durch das ausnahmsweise nicht gelockte Haar.
Er konnte es immer noch nicht fassen, Jasmine You, sein längjähriger Freund, sein Bandkollege, und gleichzeitig sein bitterster Rivale war tot.
Seit einigen Wochen sprach kaum noch einer ein richtiges Wort, und auch wenn sie wieder im Studio waren, machten sie keine richtige Musik.
Kamijo war kaum wieder zu erkennen, und Hizaki litt darunter, auch wenn er es nicht zeigte.
Ihm stand Jasmine wohl doch näher als dem Rest der Band..ihm versetzte das wieder und wieder tiefe STiche in den Magen, doch er hielt sich zurück.
Kamijo saß in seiner Küche und sah unentwegt auf die rauchende Kippe in seiner Hand. Er schämte sich so dafür, nicht den Anstand gehabt zu haben, auf diesen gottverdammten Friedhof zu gehen, aber er wusste genau, dass er, wenn er vor dem Grab seines geliebten Bandkollegen und unendlichen treuen Freundes stand, die Tränen nicht mehr zurück halten könnte, so wie es auch in den letzten Tagen gewesen ist.
Seit Jasmine's Tod hat er jeden Tag sein Grab besucht. Und jeden Tag war er zu schwach, die Tränen zurück zu halten. Ihm war klar, dass er seinen Bandkollegen wohl große Sorgen bereitete, aber das war ihm egal.
Er drückte seine Zigarette aus, stand auf und ging in sein Schlafzimmer, um sich in sein Bett fallen zu lassen.
Am liebsten würde er da einfach liegen bleiben und nie wieder aufstehen. Die Studio-Aufnahmen, zu denen er morgen musste, waren ihm völlig egal, immerhin arbeiteten sie alle sowieso nicht mehr richtig und ohne einen Bassisten war das alles eh völlig sinnlos.
Hizaki drehte sich auf dem Absatz um, ihm wurde übel, wenn er weiter so sehr daran dachte.
Vielleicht sollte er endlich malwieder bei Kamijo vorbei schauen, und richtig mit ihm reden?
Er wusste sowieso nicht, wo er sonst hinsollte. Kamijos Wohnung lag sogar auf dem Weg.
Er versuchte noch, seine Augenringe ein wenig mit make-up zu verdecken, und seine Haare zu richten, dann zupfte er seine schwarze Bluse zurecht, und klingelte.
Eigentlich hatte Kamijo vorgehabt, auf seinem Bett liegen zu bleiben, bis er irgendwann einschlief, aber das Klingeln der Tür zwang ihn dummerweise dazu, doch noch aufzustehen.
Er war so garnicht in der Stimmung für Besucher und überlegte auf dem Weg in den Flur schon, einfach umzukehren und so zu tun, als wäre er nicht da, doch dann entschied er sich, warum auch immer, dagegen.
Er öffnete also die Tür und war ein wenig erstaunt, wen er da vorfand.
"Hizaki...?", sagte er nur verwundert und blickte den besorgt aussehenden Gitarristen fragend an.
"hey..wollte mal vorbei schauen, um zu gucken wie's dir geht..du siehst so käsig aus..hab ich dich bei was wichtigem gestört?" fragte Hizaki unsicher, und musterte interessiert den Teppich.
"Na danke schön.", antwortete Kamijo nur genervt und fügte ein kurzes "Nein, du störst nicht." hinzu, denn er wollte Hizaki jetzt nicht einfach so weg schicken, auch wenn er noch so wenig Lust auf Gesellschaft hatte.
Kamijo wirkte ja nicht gerade erfreut ihn zu sehen...
Klasse gemacht, Hizaki! Scholt er sich innerlich, und bereute sein Klingeln.
"Komm doch rein, wenn du möchtest.", bat Kamijo den schüchternen Gitarristen herein, als ihm auffiel, wie unüberzeugend seine Antwort geklungen hatte.
Ein bisschen komisch war es ja schon, dass Hizaki jetzt so plötzlich vor seiner Tür auftauchte und dann noch so merkwürdig drauf war, aber seit einigen Wochen war niemand mehr so, wie er mal war und von "merkwürdig" war gar keine Rede.
Teru grinste nicht mehr, so wie er es sonst ständig tat, Yuuki war einfach nur total still, sodass man es gar nicht bemerkte, wenn er sich im Raum befand und Hizaki... Hizaki war nun total eingeschüchtert und distanziert. Bestimmt wollte er bloß nichts falsches machen, aber es kam trotzdem sehr merkwürdig rüber.
Kamijo wollte nicht länger über dieses Thema nachdenken und trat schnell zur Seite, um Hizaki herein zu bitten.
Hizaki zog sich noch nicht seine Schuhe aus, er wollte unter keinen Umständen aufdringlich wirken.
Wie seltsam...sie waren doch schon so lange befreundet, und doch behandelten sie sich wie einfache Arbeitskollegen.
Bedrückend, dachte Hizaki.
"Bitte entschuldige diesen Kommentar, ich will damit eigentlich nur sagen, dass ich mir Sorgen um dich mache..du redest kaum noch, mit keinem von uns...
Kapsele dich bitte nicht so ab, mir macht das Angst, und dem Rest auch."
sagte er mit trauriger Miene, und kniete sich auf den Boden.
Hizaki nahm es fast schon als Schlag ins Gesicht wahr, dass Kamijo ihn so anfunkelte.
Er konnte sein höfliches Verhalten natürlich nicht sichtbar machen, indem er einfach wieder verschwand.
Hizaki spürte wie seine Wangen warm wurden.
Trotz Kamijos tödlichem Blick strahlte er wieder diese unbeschreibliche Eleganz aus, die so westlich war, und gleichzeitg so traditionell.
Seine Bewegungen waren wie immer fließend und elegant, und das war das, was Hizaki schon vom ersten Moment an an ihm bewundert hatte.
Kamijo wusste nicht so genau, was er daraufhin antworten sollte.
Auf einmal wurde ihm ganz übel. Wie konnte er nur so egoistisch sein? Plötzlich konnte er sein vorheriges Denken gar nicht mehr verstehen, immerhin trauerten doch alle gleich viel um Jasmine, da musste er nicht so tun, als hätte er den aller größten Verlust erlitte, denn das war Blödsinn... oder?
Nein, wohl eher nicht... Aus der gesamten Band hatte er immer noch das beste Verhältniss zu ihm gehabt und das in vielerlei Hinsicht, auch wenn das nun wieder sehr egoistisch klang.
Trotzdem wurde ihm bei seinen eigenen Gedanken schlecht. Seit wann hatte er sich bloß so verändert?
Aber wenigstens einer ist gleich geblieben, dachte er sich stumm. Als Kamijo Hizaki sah, wie er sich mit so fließenden Bewegungen auf den Boden kniete, bekam er furchtbare Schuldgefühle. Das war ja klar gewesen, dass er seine vorherige Einstellung nicht lange hätte aufrecht erhalten können.
Er hatte so ein brennendes Bedürfnis, sich bei Hizaki zu entschuldigen, aber er wusste nicht, wie er die Worte formulieren sollte.
Schweigen war jedoch auch keine gute Lösung, sonst würde er den armen Hizaki, der sich doch so große Mühe zu machen schien, noch vergraulen.
Hizaki sah ihn fragend an.
Kamijo sah aus, als würde er fieberhaft nachdenken, er wartete geduldig darauf, dass er seinen Mund aufmachte.
Hizaki zwirbelte, ohne es groß zu merken wieder eine Haarsträhne um seinen Finger, und sah zu, wie Kamijo wie eine etwas nervöse Raubkatze
hin und her lief.
Hizaki spekulierte besser gar nicht erst, was Kamio genau dachte.
Pessimistisch wie er war, würde sich sicherlich nur schreckliches in seinem Kopf abspielen.
Um die drückende Stille etwas aufzulockern, machte er nun den Mund auf, und fragte:" Soll ich vielleicht Kaffee machen?" und sah ihn noch fragender an.
Bitte gib jetzt keine giftige Antwort, Bitte, Bitte, Bitte..
Flehte er in Gedanken, und kaute auf seiner Unterlippe.
Wenn jemand außenstehendes zusehen würde, hätte dieser jemand wahrscheinlich den Eindruck,die nervöseste Person der Welt zu sehen, er hatte einen Rotschimmer im Gesicht, zwirbelte sein Haar, und seine Unterlippe war auch schon völlig zerbissen, und keiner von beiden schien es richtig zu merken.
"Ähm... Ja, das wäre nett von dir...", meinte er und stoppte seine Beine, die wie von selbst angefangen haben, den Raum auf und ab zu schreiten. "Könntest du mich für einen Moment entschuldigen?", fragte er dann und wartete gar nicht erst auf Hizakis Antwort. Er stürmte wie ein geisteskranker aufs Klo und hoffte, dass das nun nicht ein wenig merkwürdig rüber gekommen ist.
Wieso verdammt nochmal fiel es ihm denn so schwer, sich zu entschuldigen?! Es war doch nur Hizaki! Er würde es nach jahrelanger Freundschaft sicherlich nicht schlimm finden, wenn er sich ein wenig versprach und bescheuert vor sich hin haspelte.
Trotzdem bekam er kein einziges Wort heraus. Er stellte sich vor den Spiegel und ging alle möglichen Formen einer Entschuldigung durch, von einem einfachen "Tut mir leid", bis zu einer stundenlangen Vortrag-mäßigen Entschuldigung, der man eigentlich kein einziges Wort entnehmen konnte, ohne hundertprozentig genau zu zu hören.
Irgendwann kam er sich ziemlich kindisch vor und ging einfach raus, um sein Glück zu versuchen.
Er sah, wie Hizaki gedankenverloren vor der Kaffeemaschine stand und darauf wartete, dass das Wasser heiß wurde.
Er stellte sich neben ihn und versuchte erneut, richtige Worte zu finden.
"Hizaki, ich... Ich wollte mich entschuldigen, das war ziemlich unhöflich und unsensibel von mir, dich vorhin so vor den Kopf zu schlagen. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht allzu übel.", sprudelte es aus Kamijos Mund, wobei er sich ziemlich bescheuert vorkam.
Hizaki hatte Kamijo nur auf die Toilette rauschen sehen, das hatte ihn etwas gewundert.
Hatte er ihn bei Porno-gucken erwischt oder sowas?!
Er hatte verdutzt mit den Schultern gezuckt, und nun stand er an der Kaffeemaschine, wo Kamijo ihn vollplapperte.
Er blinzelte mehrere Male überrascht, und sah ihn an.
Nach langer Zeit, zauberte sich wieder ein Lächeln über sein Gesicht, über seine stürmische Art, und er hielt sich die Hand vor den Mund, während er leise kicherte.[er hatte sich das irgendwie angewöhnt, in seiner Prinzessinen-Rolle hatte er eben so zu sein]
"Schon gut! Ich hab es ja nicht persönlich genommen..mach dir keine Gedanken, okay?" er lächelte, und sah ihn wieder ganz klar an:
"uns bleibt nichts anderes, als nach vorne zu schauen..denn in unserer Musik wird Jas für immer weiter leben..für immer, Kamijo!"
Wieder lächelte er traurig, eigentlich hatte er nicht über Jasmine sprechen wollen, aber sie hatten das nie getan, man konnte es ja nicht ewig vertuschen..
Als er Hizakis Kichern hörte, war Kamijo mehr, als erleichtert. Jetzt war es endlich wieder der Gute alte Hizaki, der vor ihm stand.
Es deprimierte ihn zwar etwas, wie direkt Hizaki nun anfing, von Jasmine zu reden, aber es war wohl unvermeidlich.
"Ja...", antwortete Kamijo nur und seine Stimmung war nun wieder am Tiefpunkt. Wie gerne hätte er sich Hizaki um den Hals geworfen und sich mal so richtig bei ihm ausgeheult... Ihm erzählt, wie sehr es schmerzte, daran zu denken, dass er nie wieder mit Jasmine reden konnte... Nie wieder sein Lachen hören würde... Aber wie erbärmlich war das denn?
Nein, er würde sicherlich nicht das verweichlichte Kleinkind spielen. Jasmine hätte auch nicht gewollt, dass er seinetwegen weinte, also musste er das auch aushalten!
Es musste ja alles irgendwie weitergehen... Sobald jeder den Schock überwunden hat, konnte sich Versailles nach einem neuen Bassisten umsuchen, egal, wie hart das nun klang.
Aber leichter gesagt, als getan... WIe konnte er Jasmine einfach so vergessen und ihn ersetzen?! Das konnte er wirklich nicht.
Hizaki schloss die Augen ein kleines Stück, und biss sich auf die Lippen.
" ich frag mich..wie es so ohne ihn richtig weiter gehen soll..bei den Proben hat es ja manchmal geklappt, aber das ..ist einfach nicht das selbe."
Er dachte daran, wie er schon bei HIZAKI grace project immer mit ihm rumgealbert hatte..er war so liebenswürdig gewesen..
Genauso, wie er Kamijo immer liebenswürdig fand.
Und diese zwei Menschen, die er immer so sehr geliebt und bewundert hatte,
sie hatten ihn irgendwie zurück gelassen.
Doch jetzt...konnte er ihnen nicht einmal mehr neidisch zu sehen..
Als er daran dachte, lief ihm eine Träne über die Wange, er bemerkte es erst, als sie sein Kinn hinabtropfte.
"Oh-ähm..tschuldige..ich ..mir geht's gut." sagte er, und wischte sich übers Gesicht.
"Weiß auch nicht.", entgegnete Kamijo betrübt und schaute zu Boden.
Erst, als Hizaki wieder etwas von sich gab und der Sänger ein leises Schniefen hörte, schaute er auf und als er sah, wie der Blonde sich nervös im Gesicht herum wischte, bemerkte er, dass er wohl angefangen hat, zu weinen.
Er ging zu ihm rüber und schloss ihn tröstend in seine Arme.
"Ist schon gut... Du kannst ruhig weinen, wenn du möchtest." Er srich ihm leicht über den Rücken und spürte, wie er zu zittern begonnen hatte.
Armer Hizaki... Die ganze Sache schien ihn ziemlich fertig zu machen.
Aber wenigstens war er nicht so egoistisch und blöd, so wie ich, dachte sich Kamijo nur und vergrub sein Gesicht in Hizakis weichen Haaren.
Hizaki genoss die Umarmung, ihn durchströmte ein Gefühl von beschützender Nähe.
Nun war es ihm auch egal, wenn er jetzt weinen durfte, dann tat er das auch.
Er schüttelte sich heftig, seine Nase lief, und er hatte das Gefühl, dass niemals zuvor so viel Wasser aus seinen Augen gelaufen war.
Schließlich schlang er seine Arme um Kamijos Rücken, und legte seinen Kopf auf seine Schulter.
Er blickte aus dem Küchenfenster, und sah, dass die Sonne bereits untergegangen war..es musste spät sein...
Kamijo hielt Hizaki noch eine ganze Weile in seinen Armen, bis er merkte, dass er sich wieder ein wenig beruhigt hatte.
Er sah auf die Küchenuhr und anschließend aus dem Fenster hinter ihm.
"Es ist bereits dunkel... Ich denke nicht, dass es eine gute Idee wäre, dich jetzt noch alleine nach hause zu schicken. Willst du vielleicht diese Nacht hier bleiben?", fragte er Hizaki und hoffte, das überrumpelte den immer noch schniefenden Hizaki nicht zu sehr.
Er hätte ihn zwar genauso gut nach hause begleiten können, aber er würde es viel zu deprimierend finden, am Ende alleine zurück zu gehen, außerdem hatte er das Gefühl, dass, wenn er heute nacht alleine sein würde, er einen erneuten Heulkrampf kriegen würde und er wollte um jeden Preis vermeiden, je wieder wegen Jasmine zu weinen.
Hizaki war überrascht von Kamijos Angebot, aber er lehnte nicht ab.
Nach einer kurzen Weile nickte er labil und fragte:" mache ich denn auch nicht zu viele Umstände? Ich möchte dir nicht im Weg sein.."
Er fand die Vorstellung nicht schlecht.
~Wenn er allein zuhause wäre, würde er nur wieder vor sich hin deprimieren.
Kamijo lenkte ihn ein bisschen ab, auch wenn er ihn gleichzeitig sehr stark mit seinem Kummer konfrontierte.
Etwas in ihm war auch aufgeregt, er hatte niemals länger als 3 Stunden bei Kamijo verbracht, es war sicher intressant, bei ihm zu übernachten..
"Nein, mach dir keine Sorgen, das ist schon in Ordnung. Ich würde mich über ein wenig Gesellschaft sehr freuen.", sagte er und schenkte Hizaki ein kleines Lächeln, das erste Lächeln seit Wochen.
Der Wasserkocher, den Hizaki vorhin angeschaltet hat, war bereits fertig und das Wasser darin war nicht mehr heiß, sondern lauwarm, aber es wäre nur Zeitverscheundung, das DIng jetzt nochmal anzuschmeißen, also machte Kamijo sich und Hizaki, der sich in eine kleine Ecke der Küche verzogen hat, einen Kaffee.
Hizaki war jetzt kaum noch nach Kaffee..er war jetzt etwas erschöpft, und gleichzeitig erleichtert, nach der Heulerei fühlte er sich 3 Kilo leichter.
Er lief in Kamijos Schlafzimmer, und rollte seinen und einen Gäste Futon aus. Dann schüttelte er die Bettdecke auf, und setzte sich dann auf den Gäste Futon.
Ein intressantes Zimmer..er sah sich um, und erblickte nur einen Wandscharnk, eine Nachttisch Lampe, einen Fernseher und besagtes Bett.
Als Kamijo mit den Tassen reinkam lächelte er etwas peinlich berührt, und pattete auf den Futon..
Vielleicht konnten sie ja noch irgendeinen Film schauen, und dann schlafen..
Als Kamijo in sein Schlafzimmer eintrat, setzte er sich auf Hizakis Bitte hin neben ihn auf den Futon, stellte die Tassen zwischen die Futons auf den Boden und saß erstmal eine ganze Weile still da.
Es war eine ganz andere Atmosphäre, abends mal nicht alleine zu sein und sein Drang, in Tränen auszubrechen, verschwand allmählig.
"Wollen wir noch einen Film gucken oder so? Ich persönlich kann dann immer etwas besser einschlafen."
Das stimmte, Kamijo mochte soeine bedrückende Stille nicht, in der sie sich jetzt zum Besispiel befanden. Da nützte die Gesellschaft auch nichts mehr.
"Ja, diese Idee hatte ich auch gerade.." Lächelte er.
"Hast du DvDs da, oder wollen wir einfach fern schauen?"
Er hatte wenig Ahnung von Filmen, deshalb war es ihm auch relativ egal, was sie sich jetzt ansahen.
Ich hätte schon ein paar Filme da, aber ich denke nicht, dass es eine gute Idee wäre, sie anzuschauen...", meinte Kamijo und schaute etwas verlegen zur Seite.
Das kam jetzt wahrscheinlich so rüber, als hätte Kamijo eine Porno-sammlung in seinem Regal stehen, aber in Wirklichkeit waren es lauter kitschige Liebesschnulzen.
Und da Liebesschnulzen bekanntlicherweise dazu führten, dass man irgendwann anfing zu heulen, wäre das wohl keine so gute Idee.
"Ich würde sagen, wir schauen einfach mal, was so im Fernseher läuft..."
"Okay.." sagte Hizaki.
Der japanische Teil seines Gehirns sagte:es geht dich nicht an, was er für Filme hat, frag nicht, es geht dich nichts an..
Doch sein Mund war schneller:"was hast du denn zu verbergen, hm?!" grinste er, und piekste ihn in den Bauch.
Ja, es klang in der Tat nach perversen Filmen. Na, auch gut, dachte sich Hizaki im Stillen.
Kamijos Wangen wurden warm, als er Hizakis Unterton raushörte und er fing sofort an, zu protestieren: "Nein, nein, es sind nicht SOLCHE Filme!", streitete er hastig ab, aber er hatte nicht den Eindruck, Hizaki überzeugt zu haben.
"Es sind wirklich nicht die Art von Filmen, glaub mir!", maulte er schließlich verzweifelt, weil Hizakis Grinsen einfach nicht von seinem Gesicht verschwinden wollte.
Hizaki bekam immer perverseres Kopfkino.
"Naaaa...dann zeig' es mir doch!" grinste er, und knuffte ihm mit dem Ellnbogen in die Seite.
Jetzt war er aber wirklich neugierig.
Je mehr Kamijo es abstritt, desto mehr machte er sich verdächtig.
Wie bereits erwähnt, von ihm aus, konnten sie auch einen Porno schauen, Hizaki kümmerte es nicht.
Ihm war jetzt nur danach, die Stimmung auf zu lockern.
Es war nicht mehr zum Aushalten...! Hizakis Grinsen wurde immer breiter und Kamijo schien nun so richtig in der Patsche zu sitzen.
Er wollte ihm diesen Liebesfilm-kram nicht zeigen... Wie sollte er ihm denn dann erklären, dass er solche Filme liebte und sie total romantisch fand?! Unmöglich!
Aber andererseits war Hizaki kein Fremder mehr ihm gegenüber, vielleicht würde er es ja nicht sooo schlimm finden?
Im Grunde genommen hatte er doch eh keine andere Wahl. Murrend quälte sich Kamijo auf und ging zu dem Wandschrank neben dem Fenrseher. Er holte eine DVD heraus und hielt sie Hizaki vors Gesicht, ohne ihn selbst dabei anzuschauen.
Hizaki grabschte sich die DVD und las den Titel. "vom Winde verweht?!"
Er wusste jetzt nicht, ob er ihm um den Hals fallen sollte, oder laut los lachen.
Hizaki entschied sich für Variante nummer eins. Und dann fing er an zu lachen.
"sag blos du stehst auch so auf westliche Schmalzen?!"
Das hätte er nie vermutet.
Hizaki wusste, dass er selbst wenig Filme kannte, aber alle Filme, von denen er wusste, dass sie ihm sehr gefielen waren westlich, oder kitschig. Oder beides.
Kamijo war etwas verwirrt über Hizakis Reaktion und bekam kein Wort zu seiner Verteidigung heraus.
"Ja...", sagte er also nur und lief jetzt knallrot an.
"Und ich kann mir nicht vorstellen, dass du das gucken willst.", endete er, verschrenkte die Arme und ließ sich ein wenig beleidigt und schmollend auf sein Futon fallen.
Er wusste von Anfang an, dass das keine gute Idee war, aber dieses Grinsen hätte ihn noch in den Wahnsinn getrieben, auch wenn es eigentlich ziemlich süß ausgesehen hatte...
Hizaki stupste ihn auf die Nase, und meinte:"Aw, nicht schmollen, Prinz! Klar hätte ich Lust einen zu schauen, glaubst du ich verarsch dich?" lachte er, und legte sich neben ihn.
Es war ja schon sehr süß, wie er rot anlief.
Hizaki verstand nicht wirklich, was ihm so peinlich war.
Es war doch nict schlimm, oder? Oder war er einfach nur schwuchtelig..?
Bei dem Wort "Prinz" bekam Kamijo eine angenehme Gänsehaut. Seit wann nannte Hizaki ihn denn einfach so "Prinz"...? Aber egal, ihm gefiel es irgendwie...
"Nein, das nicht, aber... Ach, vergiss es. Wenn du darauf bestehst, von mir aus, aber dann bitte nicht den." Er schaute verächtlich auf die DVD Hülle und schnappte sie Hizaki aus der Hand. Das war einer der Filme, die man nach einem Mal gucken nicht mehr so sehr mochte und er hatte ihn schon mehr, als ein Mal geguckt...
