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Confidence

[NejiTen]-Adventskalender 2o1o
von

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19. Dezember - Blind vor Gier (Teil 2)

Dicke Schneeflocken schwebten sachte Richtung Erde und bedeckten die Wiese neben der Kirche mit einer feinen Decke aus weißen Eiskristallen.

Neji beobachte die Flocken, als der Pastor die Trauerrede hielt. Die Worte prallten an ihm ab. Er wollte es nicht zu sehr an sich ran lassen, da er befürchtete, dass sonst sein Herz brechen würde.

Der Trauergottesdienst für Tenten war schlicht, aber dennoch liebevoll gestaltet.

Neji ließ den Blick durch die Kirche streifen und entdeckte ihre Eltern, die in der ersten Reihe saßen und bittere Tränen weinten. Die anderen Trauergäste waren perplex, denn niemand hatte mit ihrem plötzlichen Tod gerechnet. Er bemerkte ihren Lehrer und ihren gemeinsamen Teamkameraden, die neben den Eltern Tentens saßen und ebenfalls schluchzten.

Er selbst war froh, nicht bei seinem Team sitzen zu müssen, sondern unauffällig mit Hinata einen Platz in den hinteren Reihen erwischt zu haben.

Was an dieser Trauerfeier seltsam war, war, dass sogar Hinatas Vater Hiashi, das Oberhaupt des Hyuuga-Clan und einige andere Hyuuga Mitglieder selbst anwesend waren und sich mit ernster Miene das Geschehen ansahen.

Neji spürte, dass Hiashis Anwesenheit nichts Gutes heißen mochte und er schluckte schwer.

„Warum ist dein Vater hier?“, flüsterte er leise zu Hinata, die neben ihm in der Kirchenbank saß.

„Er wollte bloß sichergehen, dass niemand dich verdächtigt“, wisperte sie so leise, dass ihr Vater, der neben ihr saß, sie nicht hören konnte.

Sie sah wieder nach vorne und beachtete ihn nicht weiter, doch er wusste, dass sie sicher noch mit ihm unter vier Augen reden wollte.
 

Die Trauergemeinde löste sich nach dem Gottesdienst rasch wieder auf und Neji und Hinata waren die einzigen die vom Clan übrigblieben.

Obwohl niemand mehr in der Kirche war, setzte sich Neji wieder an seinen Platz und faltete die Hände.

Hiashi hatte kein Wort zu ihm gesprochen, doch glücklicherweise kam scheinbar niemand auf den Gedanken, dass Neji etwas mit dem Tod von seiner besten Freundin zu tun gehabt hätte. Offiziell hatte sie ein Tier angefallen und sie war ihm vollkommen schutzlos ausgeliefert gewesen.

Was er allerdings nicht verstand, war, dass sich offensichtlich niemand fragte, weshalb sie mitten in der Nacht alleine auf dem Anwesen der Hyuugas war. Aber im Grunde war er froh, dass sich niemand diese Frage stellte.

Wenn er es genauer betrachtete, hatten sie mit dem Tier gar nicht so unrecht, bloß das er sich eher als ein Monster sah.

Er rang mit sich. Am liebsten hätte er die Trauerfeier direkt verlassen, doch er wollte Tenten wenigstens für einen Moment die letzte Ehre erweisen. Soviel war er ihr schuldig.

Er rührte sich nicht von seinem Platz, auch nicht, als alle anderen die Kirche bereits verlassen haben.

Wie in Trance starrte er auf den Altar, wo vor einer Stunde noch Tentens Sarg stand.

Er war geschlossen, da Tenten angeblich von dem Tier so zugerichtet war. Doch er wusste, dass dies bloß ein Vorwand war, um den Anwesenden den Anblick der jungen Tenten zu ersparen. Es war eine Tragödie.

„Wir sollten auch gehen“, sagte Hinata leise. „Die anderen sind bereits fort.“

„Ich möchte noch einen Moment bleiben.“

„Mir ist nicht wohl bei diesem Ort“, murmelte sie und sah sich um. „Darf man überhaupt länger hier sein?“

„Natürlich. Dies ist ein Gotteshaus.“

„Genau das macht mir Sorgen.“

„Seit wann bist du abergläubisch?“, fragte Neji sie und musste skeptisch lächeln.

„Rede keinen Unsinn. Lass uns lieber gehen“, sagte Hinata und verließ die Kirche.

Neji sah noch einmal zum Altar, stand dann auf und verließ mit langsamen Schritten ebenfalls das Gebäude.

Die Sonne stand noch hoch am Himmel und keine Wolke war zu sehen. Zwar hatte es zu schneien aufgehört, aber der Schnee schmolz nicht bei den warmen Sonnenstrahlen.

Glaubte man den Legenden, müsste Neji bei Sonnenlicht zu Staub zerfallen, oder am ganzen Körper brennen. Doch dies geschah nicht.

Er fühlte sich nur tagsüber schwächer, fast etwas erdrückt, doch es war kein unangenehmes Gefühl. Erst in der Nacht erreichte er die Kraft, die sein Wesen ausmacht.

Zusammen ging er mit Hinata zurück zum Anwesen der Hyuuga, wo seinesgleichen

lebten.

Das alle Hyuugas blasse Haut hatten, lag nicht daran, dass sie selten in der Sonne waren. Sie scheuten das Sonnenlicht nicht, doch ihre Hautfarbe war ein Bestandteil ihres Seins. Genau wie die weißlich-grauen, undurchschaubaren Augen. Es war wie ein Fluch, ein Merkmal, um schnellstmöglich zu erkennen, wer zum Clan gehörte und wer nicht.

Neji wusste nicht, ob es noch mehr Clans wie seinen gab. Wahrscheinlich ja, doch er konnte es nicht mit Gewissheit bestätigen.

Er lebte bereits ein gefühltes Jahrhundert in dieser Familie, sie waren alle Jahrzehnt in eine andere Stadt gezogen, damit niemand Verdacht schöpfte, da sie nicht alterten. Der Clan war seine Familie, ein Stück Heimat für ihn, doch er musste fort. Um sich selbst zu schützen und um sein eigenes, kleines Geheimnis wahren zu können.

„Ich werde die Stadt verlassen. Ich kann nicht in dieser Umgebung bleiben“, sagte er leise.

Hinata sah ihn skeptisch an. „Wieso das?“

„Mich erinnert hier alles an sie. Ich muss alleine gehen und lernen mit meiner Bürde zu leben, ich habe sie getötet.“

„Wirst du unser Geheimnis weiter wahren?“

„Natürlich. Sag Hiashi nichts von meiner Flucht und erzähl ihm nicht, dass du bereits vorher etwas wusste.“

Sie schwieg und er war dankbar dafür, dass sie ihm nicht wiedersprach.
 

„Lässt du mich einen Moment alleine?“, fragte er, als sie seine Zimmertür erreichten.

„Natürlich.“

Hinata sah ihn noch einmal unsicher an, ging dann aber langsam den Flur entlang.

Neji öffnete seine Zimmertür und betrat den Raum. Er holte einen kleinen schwarzen Koffer unter seinem Bett hervor und legte ihn geöffnet auf das Bett.

Schnell suchte er seine wichtigsten Sachen zusammen, bloß das Nötigste, den Rest konnte er sich immer noch in seiner neuen Heimat besorgen.

Er hatte sich in all den Jahren einen kleinen Geldbetrag zur Seite gelegt. Zwar hatte er nie damit gerechnet, dass er eines Tages fliehen würde, aber er wusste auch nicht, dass jemand wie Tenten plötzlich in sein Leben platzen würde.

Hinata kam ins Zimmer, sie war nun noch besorgter als zuvor.

„Ich will nicht, dass du gehst“, sagte sie leise. „Es ist gefährlich dort draußen. Es ist sicherer, wenn der Clan zusammen bleibt.“

„Sicherer?“, fragte Neji skeptisch. „Der Clan hat mich nicht dabei aufgehalten, als ich Tenten tötete.“

„Aber der Clan schützt dich davor, dass es jemand rausfindet.“

„Ich bin ohne den Clan besser dran.“

Hinata sah ihn enttäuscht an. „Du kannst nicht leugnen was du bist.“

„Was bin ich denn? Ein seelenloses Wesen, dass sich nach Blut sehnt, aber seinem Verlangen nicht nachgehen darf.“

„Hiashi hat dich aus gutem Grund zu dem gemacht, was du bist.“

„Aus gutem Grund?“, fragte er nach. „Wieso hat er dich erschaffen?“

„Ich war krank, kurz vor dem Sterben. Es war hoffnungslos.“

„Ich war gesund. Er wollte mich offensichtlich bloß für seine Sammlung oder als Testobjekt.“

„Hiashi sagte mir, dass er nur Leuten half, die am Abgrund stehen.“

„Er hat mich zum Abgrund geführt, aus diesem Grund bist du auch seine Tochter und ich bloß sein Neffe.“

„Gehst du deswegen?“

„Ich habe etwas Schreckliches getan. Etwas, dass ich selbst nicht wollte.“

„Meinst du ihren Tod?“

Er schwieg, er wollte ihre Frage nicht verneinen.

„Lebe wohl.“ Neji nahm seinen Koffer, strich Hinata ein letztes Mal sachte über die Schulter und verließ unbemerkt das Anwesen.

Er durfte gehen, schließlich war er kein Gefangener, bloß ein seelenloses Kind, das in Hiashi seinen Meister sah. Doch dieses Band war nun für immer durchtrennt.
 

Die Nacht war dunkel und Mondlos, aber sternenklar. Der Schnee verhinderte, dass seine Schritte vom Asphalt wiederhallten. Er wartet, am vereinbarten Treffpunkt auf die Person, die ihm bei seiner Flucht begleiten wollte. Die Person war der eigentliche Grund, weswegen er floh, doch er musste dieses Geheimnis wahren.

„Neji“, rief eine vertraute Stimme sachte aus der Dunkelheit heraus.

„Die Luft ist rein“, sagte er leise, doch er war sicher, dass sie ihn hörte.

Das Mädchen trat einen Schritt ins Licht und lächelte. Sie hatte sich nicht verändert, auch nicht nach ihrem Tod. Tenten war scheinbar beruhigt, dass sie wieder vereint waren.

Er musterte sie kritisch, um ein Anzeichen einer Schwäche zu finden, doch ihr schien es gut zu gehen. Er blickte in ihre weißen Augen und trat einen Schritt auf sie zu.

„Hat es jemand bemerkt?“, fragte sie leise.

„Nein, sie ahnen nichts.“ Er strich ihr sanft mit dem Handrücken über ihre Wange. „Dir geht es gut?“

„So gut wie es jemanden in diesem Zustand gehen kann.“

„Es tut mir leid, verzeih mir.“

„Es gibt nichts zu verzeihen.“

Niemand wusste, dass Neji hinter das Geheimnis gekommen war, wie Hiashi neue Wesen erschaffen konnte.

Er hatte in der Sternennacht bloß die Wahl gehabt, Tenten zu verwandeln, sonst hätte er sie wirklich getötet. Er wusste, dass es egoistisch war, doch er wollte sie nicht verlieren. Nicht jetzt, da sie sich endlich gefunden hatten.

„Lass uns gehen“, flüsterte sie lächelnd und nahm seine Hand.

Er hatte nur eine Chance sich selbst und sie zu schützen. Sie mussten fliehen und dann konnte er mit ihr zusammen sein.

Für alle Ewigkeit vereint...
 

- Ende -
 

Eure abgemeldet



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  LilHeaven
2010-12-24T14:43:46+00:00 24.12.2010 15:43
Awww~~~ <3
Wie süüüß °(>.<)°
Ich fands schon scheiße, dass er sie beim ersten Teil umgebracht hat, aber jetzt bin ich schon erleichtert ^^

Tolle Story *daumen hoch*
lg bubu
Von:  Jacward
2010-12-19T14:49:45+00:00 19.12.2010 15:49
Wow..damit hab ich wirklich nicht gerechnet!!
Total süüüß!!!
Der letzte Part war echt schön geschrieben!
gefällt mir ^^
LG
Von:  Flecki49
2010-12-19T13:06:07+00:00 19.12.2010 14:06
Aww~~ Das war so schön^^
Er hat sie doch nicht umgebracht, ich wusste es!
Ja die Liebe siegt, weil wir zueinander gehörn~
Ich hab dich gesucht, jetzt bist du da, dem Himmel schon so nah~~
Ach nein, das war wirklich gut^^
Lg, Flecki^^
Von: abgemeldet
2010-12-19T11:18:11+00:00 19.12.2010 12:18
Hej =)
ein wikrlich unerwartetes Ende, das muss man sagen. Man kann ihn ja auch verstehen, dass er lieber davonlaufen möhcte anstatt dazubleiben, vor allem nach allem, was passiert war. Ich hab jetzt eher damit gerechnet, dass nach seiner "Flucht" die Geschichte auch endet doch das Ende gab dem ganzen noch einen ganz anderen Charakter und eine eher aufheiternde Stimmung, als wenn man es zu beginn geahnt hätte. Wikrlich super geschrieben =)
Mach weiter so und ich freu mich wieder was von dir lesen zu können.
Liebe Grüße♥
Konoichi-chan
Von:  Kerstin-san
2010-12-19T10:27:03+00:00 19.12.2010 11:27
Hey!
Oha, dass Ende hat mich komplett überrascht, ich muss sagen ich hätte es besser gefunden, wenn er alleine geganen wäre, dass hätte was richtig dramatisches gehabt^^
lg
Kerstin
Von:  fahnm
2010-12-19T01:23:14+00:00 19.12.2010 02:23
Wow.
Das ist mal eine Überraschung.
Ich bin schon auf die nächste geschichte gespannt.^^


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