Zum Inhalt der Seite

Was wäre gewesen, wenn ... ?

Ace an Bord der Oro Jackson
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Bändigen der Flammen

Viel zu schnell war die Nacht dem Tage gewichen.

Jedenfalls für Ace, der gerade erst Schlaf gefunden hatte. Denn während Ruffy sich gemütlich in seine Decke gekuschelt und so die Nacht schnarchend auf dem Boden verbracht hatte, hatte es Ace keine Minute in seinem Bett gehalten. Wie ein eingesperrtes Raubtier war er in seinem Zimmer auf und ab geschritten, hatte dabei immer wieder versucht, das Feuer in seine Hand kehren zu lassen.

Doch ohne Erfolg. Egal wie sehr er sich auch bemühte und das Feuer zähneknirschend aus sich herauslocken wollte, es verweigerte jeglichen Dienst. Rayleigh hatte zwar so etwas ähnliches schon angekündigt und ihm folglich den Rat gegeben, die Nacht lieber zum Schlafen zu nutzen.

Aber das war partout nicht infrage gekommen, auch wenn er die Konsequenzen nun am Morgen zu spüren bekam.
 

„Du hast doch keine Sekunde geschlafen, nicht wahr?“, seufzte Rayleigh und zog Ace murrend beiseite, nachdem dieser beim Segelsetzen auf einem der Masten eingeschlafen und unsanft auf den Planken erwacht war.

„Ich hab’s ja versucht“, gähnte Ace und kämpfte bereits gegen die übermannende Müdigkeit an. Aber seine Lider senkten sich automatisch.

„Und jetzt?“, erkundigte sich Roger, nachdem Ace die Augen schon wieder fest geschlossen hatte.

„Dein Kind, deine Entscheidung“, erwiderte der Vize, indes er sich an einen der Masten lehnte. „Aber bedenke, dass es keine drei Tage mehr bis zum Archipel sind. Und bis dahin sollte er die Kräfte doch zumindest in einigen Grundzügen beherrschen.“

Roger seufzte. Dass Rayleigh im Recht war, konnte er nicht abstreiten. Das Archipel war kein sicheres Pflaster für jemanden, der seine Kräfte noch nicht unter Kontrolle hatte.

„Vielleicht macht ihn ja etwas Training wieder wach!“, lachte der Piratenkönig, während Ace durch einen Klaps auf den Rücken hoch schreckte, ehe er sich seiner Plackerei widmen musste.
 

Doch sämtliches Training, das sich sonst immer als effektiv erwiesen hatte, entpuppte sich diesmal als wirkungslos. Das Zerschlagen alter Fässer und Kisten war ebenso vergebens wie einige Probekämpfe mit ‚Freiwilligen‘. Selbst als Roger versuchte, mit einigen leichten Angriffen – wäre Rouge von größeren Verletzungen an ihrem Sohn sicherlich nicht angetan – das Feuer herauszukitzeln, ließ sich dieses nicht aus seinem Versteck locken. Und langsam hatte Ace auch die Nase voll.

„Aber ich weiß noch nicht einmal, wie ich es überhaupt an bekomme“, grummelte er nach über fünf Stunden des sinnlosen Übens und Trainierens. Außer unzähligen Schürfwunden an Armen und Beinen und einigen blauen Flecken hatte er bis jetzt noch nichts gewonnen. Da verging selbst einem D sämtliche Lust am Training.

„Ich hab schon befürchtet, dass es so nicht funktionieren wird. Aber dass das Training nicht einfach wird, war dir ja klar, nicht?“

„Jaja“, knurrte Roger und verdrehte genervt die Augen, brauchte er nicht einmal herumfahren, um Rayleighs Grinsen zu sehen. Freilich hatte er schon immer im Hinterkopf befürchten müssen, dass Rayleigh mit seiner gesamten Einschätzung am Ende recht behielt. Und dennoch…es hätte ja auch so funktionieren können.

„Hast du dann wenigstens einen Vorschlag, wie es besser klappt?!“

„Ich befürchte mit Logia-Kräften verhält es sich in der Entwicklung ähnlich wie beim Königs-Haki.“ Fest ruhte der Blick des Dunklen Königs auf den beiden Ds. „Sicherlich könnte man die Teufelskraft durch diverse Stresssituationen hervor locken, aber…“ Kurz verharrten Rayleighs Pupillen bei Ace, dessen Augen von Skepsis erfüllt waren, bevor sie weiter zum Kapitän wanderten. „…das wird auf die Dauer nur geringen Erfolg versprechen.“

„Und was wäre deine Idee?“

„Versucht es nicht mit bloßer Gewalt, damit wäre nämlich der zweite Schritt vor dem ersten getan“, antwortete der Vize und genoss für einen Augenblick die ungeduldigen Gesichter der beiden Ds, verstanden sie doch kein einziges Wort.

„Jetzt rück‘ schon raus mit der Sprache“, grummelten sie schließlich beide, als sie genug von Rayleighs Grinsen hatten. Lange würden sie sich nicht mehr auf die Folter spannen lassen.

„Na schön“, seufzte der Dunkle König, nachdem Ace bereits die Zornesröte ins Gesicht geschossen und er kurz drauf und dran war, alles zu verwüsten, was bei drei nicht vom Schiff verschwunden war. Deswegen fuhr er im lehrenden Ton fort: „Bei Paramecia-Kräften ist das Erlangen der Kontrolle wesentlich einfacher. Um ihre Fähigkeiten effektiv nutzen zu können, setzt es meist nur eine gewisse körperliche Stärke und andauerndes Training voraus. Wenn überhaupt.“ Beiläufig musterte er Roger, der für den Gebrauch seiner Kraft weder Training noch Stärke benötigte. Er musste die nur Dinge berühren und schon konnte er deren Geschichte erfassen.

„Begriffen?“

„Ja“, leierte Roger, kreuzte jedoch prompt die Arme vor der Brust. „Aber was hat das jetzt mit Ace‘ Kraft zu tun, wenn es so nicht funktioniert?!“

„Weil für die Nutzung von Logia-Mächten neben Kraft und Ausdauer auch ein gewisses Maß an mentaler Stärke erforderlich ist.“

„Du meinst einen starken Willen?“ Das gewohnt breite Grinsen des Piratenkönigs hatte sich wieder auf sein Gesicht geschlichen, konnte er die Bestätigung seiner Schlussfolgerung kaum noch erwarten.

„Ja“, grinste Rayleigh und lehnte sich wieder an einen Mast. „Und wie das geht, solltest du mittlerweile wohl wissen, nicht?“

Allerdings. Doch Ace hatte bisweilen nicht mehr als Bahnhof verstanden, was in ihm den Zorn zum Glühen brachte. Es ging immerhin um ihn und um seine Kraft.

„Kann mir mal jemand sagen, was ihr damit meint!“, fauchte er und funkelte sowohl seinen Vater als auch Rayleigh an, damit diese endlich mit der Sprache rausrückten.

„Das wirst du schon gleich sehen“, murmelte der Vize bevor er sich den paar Mann, die ebenfalls dem Training beiwohnten, zuwandte. „Wo steckt Ruffy?“

„Hier. Der pennt!“ Grummelnd wies Shanks auf den Jungen, der direkt neben dem Rotschopf auf dem Boden lag und schlief. „Aber er ist zäh. Um den braucht man sich keine Sorgen machen.“
 

Mit einen letzten prüfenden Blick auf die schnarchende Gestalt nickte Rayleigh schließlich und gab somit gleich das Zeichen, auf welches Roger grinsend gewartet hatte.

Ace jedoch war genauso schlau wie zuvor.

Was sollte das alles bedeuten?

Mentale Stärke?

Ausdauer?

Training?

Kraft?

Tausende von Fragenzeichen kreisten in und um seinen Kopf umher, die er eigentlich prompt beantwortet wissen wollte. Aber das entfiel.

Denn plötzlich ging er – ohne ersichtlichen Grund – fast in die Knie. Nur das Aufstützen mit seinen Fäusten auf den Planken verhinderten einen kompletten Zusammenbruch.

„Was ist das jetzt schon wieder?!“, fluchte Ace leise, als er bei dem Versuch sich aufzurichten, gänzlich scheiterte. Kein einziger Muskel gehorchte mehr seinem Kopf. Und überhaupt: ein pochender Schmerz ließ seinen Schädel dröhnen, ihn keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es war, als würde jemand seinen gesamten Kopf fest umklammern und unter permanentem Druck zusammenpresste…bis zum Zerspringen.

„Wehr dich!“, hörte er schließlich eine Stimme. Sie klang fern, fremd und trotzdem vertraut.

„Und wie?“, flüsterte Ace genervt, die Hände in das Holz verkrampft und dessen Maserung mit den Augen studierend.

„Mit Konzentration.“

Ace grummelte missmutig. Was für ein hilfreicher Vorschlag… Konzentrieren und Gedanken sammeln war bei diesem Pochen, das seinen Kopf fast zum Platzen brachte, leichter gesagt als getan. Aber er versuchte es dennoch. Seine Fingernägel bohrten sich weiter in das Holz der Oro Jackson, als er langsam seine Gedanken ordnete, gleichzeitig die Chance nutzte, um diesen unsichtbaren Angreifer aus seinem Kopf zu verbannen.

Mühselig war dieses Unterfangen. Die Paralyse lähmte ihn fast vollständig.

Nur nach und nach und mit größer Anstrengung erlangte er die Kontrolle wieder. Erst über einzelne Muskeln, dann über seine Gliedmaßen, bis nur noch sein Kopf von diesem unheimlichen Dröhnen heimgesucht wurde.

„Verschwinde. Na los raus aus meinem Kopf“, presste er zwischen den Zähnen hervor und sammelte seine Gedanken auf einen einzigen Punkt. Den Punkt, die Herrschaft über seinen Körper zurück zu erlangen.

Gemächlich verschwand das Dröhnen und Pochen aus seinem Kopf, während sein Verstand wieder schärfer wurde, bis sein Kopf vollkommen klar war. Frei von jeglichen Dröhnen, Pochen und Hämmern.

Keuchend ließ Ace sich ganz auf die Knie fallen. Schweiß rann ihm erbarmungslos über die Stirn und seine Arme und Beine zitterten unter seinem eigenen Gewicht.
 

„Meinst du, das ist genug?“, fragte Roger ohne dabei den Blick von seinen Sohn abzulassen, der langsam wieder auf die Beine kam, wenn auch etwas schwankend. Erst als er sich haltsuchend an die Reling klammerte, fand er sein Gleichgewicht wieder.

„Das wird sich ergeben.“

„Also mir reicht es“, schnaubte Ace abfällig und beiläufig seine Umgebung besah. Alles wirkte verschwommen, doch mehrmaliges Blinzeln brachte die Klarheit zurück in seine Augen.

Einige der Männer sahen genauso fertig aus, wie er sich fühlte. Andere hingegen erweckten den Eindruck, es sei überhaupt nichts vorgefallen. „Und was sollte das überhaupt?“

„Dir helfen, dich endlich richtig zu konzentrieren“, erklärte Rayleigh, schlich musternd eine Runde um Ace, bevor er fortfuhr: „Und da du noch stehst, scheinst du es doch wenigstens in Teilen vollbracht zu haben.“

„Aber was hilft mir die Konzentration jetzt?“, blubberte Ace weiter, denn waren die grinsenden Mienen seines Vaters und Rayleighs ein undurchschaubares Rätsel, das er nicht zu lösen wusste.

„Nutze sie. Diesmal jedoch nicht um etwas abzuwehren, sondern um die Kraft der Teufelsfrucht hervor zu zerren.“

„Na schön.“

Trotz sämtlicher Skepsis, die in Ace’ Stimme mitschwang, schloss er die Augen, um seinen Geist zu sammeln. Ohne den Druck dieser fremden Kraft war dies allerdings ein deutlich schwierigeres Unternehmen. Er musste mehr Zeit investieren, um seine gesamte Kraft auf die Teufelsmächte in ihm zu lenken.

„Komm schon raus“, flüsterte er leise, sowie abermals Schweißperlen auf seine Stirn traten und seine Arme bereits vor Anstrengungen bebten. Und tatsächlich. So langsam züngelten an seinen Fingerkuppen zarte Flammen, die zwar weder von besonderer Stärke noch Gewalt waren und Ace trotzdem ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Er hatte es geschafft. Er hatte zumindest einen Teil seines Feuers gebändigt.
 

Bis in die Nacht hinein übte Ace weiterhin daran, seine Fähigkeiten auszubauen. Viel mehr als seine Hände mit einigen Flammen zu umhüllen gelang ihm jedoch nicht. Dies war allerdings effektiv genug, um einigen seiner Übungsgegner leichte Verbrennungen zu zufügen.

Ganz zu Krokus Begeisterung, der sowohl Kapitän als auch den Vizen mit einigen Flüchen verwünschte, sowie er die zehnte verbrannte Handfläche behandeln musste.

Doch erst als ein gewaltiger Wolkenbruch das Training abrupt beendete und die Mägen dreier Ds eh schon nach Essen schrien, wurde der Schiffsarzt von seinem Behandlungsmarathon erlöst und konnte immerhin erahnen, dass Ace seine Kraft irgendwann wohl voll ausschöpfen könnte. Bis dahin jedoch bedurfte es noch Zeit.

Vielleicht sogar mehr Zeit als sie hatten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  schnullerbabe
2011-11-07T23:17:57+00:00 08.11.2011 00:17
oha wenn rouge das erfährt ...
dann ist roger ein kopf kürzer ^^
haki auf den eigenen sohn ... aber wenn es hilft ist es doch erlaubt >.<
weiter so ace du schafst es :D
Von:  HathorCat
2011-11-07T17:44:57+00:00 07.11.2011 18:44
roger tut mir voll leid..
rouge wird ihn den hals umdrehen >.>
wenn sie das erfährt xDDD

hehe.. ace der kleine feuerteufel *-*
Von: abgemeldet
2011-11-07T17:33:17+00:00 07.11.2011 18:33
Haki auf Ace ._.
Roger, Roger, Roger! böser Papi :D
macht aus seinem Kind ein Feuerteufelchen~
Was wird nur Rouge sagen? ._.



Zurück