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Dicembre

26 Tage Weihnachten
von

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Zwanzigster Dezember

Ja, es ging ihm definitiv besser. Weil er ein abartiges Monster war und zum ersten Mal seit Langem wieder das Gefühl hatte, dass ihn das nicht irgendwann seinen Verstand kosten würde. Oder irgendetwas anderes.

Gut, wenn es jemand bemerkte, der es nicht bemerken sollte, konnte es ihn sehr wohl einiges kosten. Allem voran: seinen Ruf. Aber die Chancen standen schlecht, dass sowas irgendjemandem auffiel, und dass diesem Jemand dann auch noch geglaubt wurde. Und sollten doch alle Stricke reißen, na ja, dann hätte er eben einen neuen Ruf. Nämlich den eines cholerischen Varia-Bosses, der nicht nur zu viel trank, sondern auch hin und wieder zehn Jahre jüngere »Vorgesetzte« flachlegte. Xanxus fand das eigentlich gar nicht so übel.

Und das Beste war ja noch, dass er sich absolut sicher war, dass sich das Ganze tatsächlich noch ein paar Mal wiederholen würde. Einfach weil er Sawada jetzt geknackt hatte und das nicht mehr rückgängig zu machen war.

Klar, in ein paar Tagen würde die Varia wieder nach Italien zurückkehren und die Vongola würde in Japan bleiben, aber das war sowieso besser so. Und immerhin hatten sie jetzt ja beschlossen, dass sie mehr zusammenarbeiten mussten. Die Chancen standen also gut, dass sie sich nun öfter über den Weg laufen würden. Und so gehörte sich das.
 

Sie waren vor Lussuria geflüchtet, der die gesamte Varia mit seiner plötzlich um Längen verstärkten Weihnachtswut terrorisiert hatte. Xanxus hatte keine Ahnung, wie genau er das geschafft hatte, aber irgendwie hatte der Idiot wohl Miura Haru diese hässlichen, selbst gestrickten Weihnachtsmützen abgequatscht und versuchte nun, sie ihnen anzudrehen. Daraufhin hatte Belphegor sich eine geschnappt, die groß genug war, hatte Mammon komplett reingestopft und das Teil dann zugeknotet. Daraufhin wiederum hatte Mammon das hässliche Ding irgendwie von innen schmelzen gelassen und dann dafür gesorgt, dass die Überreste der Wolle mitten in Bels Gesicht explodierten. Scheiß Illusionisten. Die Folge davon war gewesen, dass Bel ziemlich starkes Nasenbluten bekommen hatte und ein kleines Bisschen ausgerastet war. Nicht so sehr wie sonst, aber trotzdem unerträglich, weil er offensichtlich auch noch riesigen Spaß daran gehabt hatte. Belphegor und Mammon hatten also angefangen, sich zu prügeln, Lussuria hatte versucht, sie wieder davon abzubringen und hatte scheinbar beschlossen, dass er dafür die Hände frei haben musste. Deshalb hatte er das Bündel Weihnachtsmützen Levi in die Hand gedrückt. Und als der dann den Blick gehoben hatte und mit diesem beschissenen Zeug in den Händen Xanxus angeglotzt hatte wie ein Schaf, war es ihm und Squalo zu viel geworden.

Squalo hatte ihm noch halblaut vorgeschlagen, er solle Levi befehlen, die Dinger zu essen, weil er das höchstwahrscheinlich widerspruchslos tun würde, aber Xanxus hatte eigentlich keine große Lust, sich das auch noch anzusehen.

Also waren er und Squalo einfach wortlos gegangen und hatten die vier Idioten ihrem Schicksal überlassen.

Squalo hatte gesagt, dass er die Arbeit vermisste, und Xanxus hatte bemerkt, dass er auch schon lang niemanden mehr abgeknallt hatte, also waren sie weggefahren, irgendwohin auf leeres Terrain, und hatten sich geprügelt. Einfach so. Es war eigentlich nicht einmal wirkliches Training, weil sie sich nicht genug anstrengten, um den anderen auch nur halbwegs zu verletzen, aber es war zumindest ansatzweise wie zu Hause, und das konnte man sich kurz vor Weihnachten ja mal erlauben.

Irgendwann hatten sie genug, weil Squalos Schwert voller Matsch war und Xanxus‘ Waffe genauso, was es ziemlich widerlich machte, sie festzuhalten. Sie saßen auf einem umgekippten Baumstamm - der irgendwann ihren Attacken zum Opfe gefallen war -, kamen wieder zu Atem und blickten in die Landschaft und Xanxus wünschte sich, er hätte Alkohol mitgenommen, weil ihm langsam kalt wurde. Er hasste es, wenn ihm kalt war.

»Weißt du«, sagte Squalo nach einiger Zeit und schnipste einen Brocken mittlerweile gehärteten Schlamm von seiner Klinge. »Als ich angedeutet habe, dass du nicht dauernd mit irgendwelchen dahergelaufenen Frauen schlafen sollst, hab ich eigentlich nicht gemeint, dass du stattdessen mit Sawada schlafen sollst.«

Xanxus sah den grauen Horizont an und blinzelte, überlegte kurz hin und her, ob er ihn vielleicht verarschte, und dann drehte er nur stirnrunzelnd den Kopf zur Seite.

»Nicht?«

Nun war es Squalo, der perplex war, aber auch nur für einen kurzen Moment. Dann gluckste er. »Nein, nicht wirklich. Voooi – aber ich müsste mir ja sowieso Sorgen machen, wenn du mal auf mich hören würdest.«

»Richtig«, sagte Xanxus nur und sah wieder nach vorn. Schien gar kein großes Thema für Squalo zu sein. Wahrscheinlich hatte er es nur ausprobieren wollen. Wenn Xanxus kein Drama daraus machte, machte er auch keines daraus. Braver Trottel. »Woher…?«

»Ich bin dein einziger Freund. Ich kenn dich einfach.«

»Ich vergaß.«

»War’s gut?«, fragte Squalo.

»Was meinst du, wieso ich gestern und vorgestern so gut drauf war?«, fragte Xanxus.

Squalo rieb sich mit der rechten Hand die Augen und schüttelte den Kopf. »Scheiße, bist du krank«, sagte er, und dass er so amüsiert dabei klang, machte es nur noch gestörter. Dann sah er auf und musterte Xanxus prüfend. »Sag mir einfach nur, dass daraus keine Katastrophe wird.«

»Woher soll ich wissen, was daraus wird?«

»Ach, du bist bescheuert«, meinte Squalo und trat ihm gegens Schienbein. Xanxus versenkte seinen Ellenbogen in seinem Brustkorb und Squalo musste flüchtig nach Luft japsen, bevor er fortfahren konnte. »Versprich mir einfach nur so viel: Du hast ihn nicht vergewaltigt. Du trennst diese eklige Bettgeschichte von der Arbeit. Und du machst, wenn du fertig bist, mit ihm nicht das gleiche wie das, was du mit dem Kerl damals angestellt hast…«

Das saß – Xanxus musste lauthals lachen, drehte sich weg, hustete kurz – die Raucherlunge – und wandte sich dann grinsend wieder Squalo zu. »Ich hab ihn nicht vergewaltigt. Wenn ich ihn flachlege, hat das nichts mit der Famiglia zu tun. Und nein, ich werd ihn nicht irgendwann halbtot prügeln und im Mittelmeer versenken.«

»Gut…«, sagte Squalo, der über diese Sache auch etwas amüsierter zu sein schien als man eigentlich sollte. »Dann mach, was du denkst. Ich geh jetzt zurück. Mich bei Cat aufwärmen.«

»Ich wünsch dir, dass sie sich irgendwann verweigert.«

»Ich find dich auch wahnsinnig sympathisch, Xanxus.«

Es ging nichts über einen besten Freund, der einen vögeln ließ, wen man wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lalonde
2010-12-23T23:31:50+00:00 24.12.2010 00:31
Wow, das Gebiet will ich sehen.
Es ist sowieso ein Wunder, das dort noch Erde vorhanden ist.
Wenn die ernst gemacht hätten wäre nichts, aber auch rein gar nichts mehr vorhanden.

Wieder ein schönes Kapi~
Von:  dumm
2010-12-22T21:38:55+00:00 22.12.2010 22:38
Xanxus und Squalo als beste Freunde können unglaublich unterhaltsam sein. Auf ihre eigene, kranke Art und Weise.

PRIMA!


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