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Dicembre

26 Tage Weihnachten
von

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Frösche! [X27-freier Sonntag - Adventsbonus]

Warnung: Fluff, Crack, Naito Longchamp. Nehmt diese Warnungen bitte ernst.

Anmerkung: Weil es das beste Pairing der Welt ist und dumm mir da sogar zustimmt!
 

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Jeden Tag ein bisschen mehr. Es hatte schon am dritten Dezember angefangen. Seitdem wurde es immer schlimmer, immer größer, immer unglaublicher.
 

Dritter Zwölfter

Es war kalt.

Bel stand allein auf der Terrasse und es war kalt. Er trug nur das übliche schwarze Hemd mit dem eher dünnen Pullover darüber, der Wind pfiff ihm um die Ohren, sodass sie von außen bis tief hinein in seinen Kopf zu schmerzen schienen, seine Zehen waren taub und seine Finger fühlten sich an wie Eiszapfen, und es war kalt.

Er konnte sich nicht wegbewegen. Er war wie festgefroren. Er starrte den großen Garten an und sah seinen Schatten vor sich flackern, weil in seinem Rücken warme Lichter vom Saal waren, er hörte instrumentale Weihnachtsmusik und lachende Leute, und er war allein.

Weihnachten war ätzend. Am liebsten hätte er Xanxus gesagt, dass er ihn am Arsch lecken konnte und der Prinz in Italien blieb, dort, wo er hingehörte, aber er wusste sehr gut, dass das Selbstmord gewesen wäre. Wenn der Boss sagte, sie flogen alle nach Japan, um Weihnachten mit den Idioten hier zu feiern, dann flogen sie auch alle nach Japan, um Weihnachten mit den Idioten hier zu feiern.

Es war wie früher.

Belphegor war an einem Ort, an dem er nicht sein wollte, das Anwesen war riesig, der Garten auch, alle hatten Spaß und er stand hier und schob schlechte Laune. Es fehlte nur noch, dass sein Bruder angetanzt kam und sich über ihn lustig machte.

So war es früher immer gewesen, als er noch klein gewesen war. Die Weihnachtsfeste hatten ein ähnliches Ausmaß gehabt wie das hier, und Bel hatte immer versucht, sich zu verkriechen. Alle möglichen Leute waren da gewesen, Belphegor hatte sie alle affig gefunden, und er hatte es auf die Dauer nicht ausgehalten, wie sie alle Rasiel, den vielversprechenden Thronfolger, angepriesen hatten. Also hatte er sich verzogen, irgendwohin, wo er Ruhe gehabt hatte. Aber die hatte nie lang gehalten, weil Siel immer irgendwann einfach aufgeploppt war, und dann war der ganze Ärger von vorn losgegangen.

An ihrem Geburtstag, zwei Tage vor Weihnachten, war es immer am schlimmsten gewesen. Und spätestens an Heiligabend hatte Bel dann irgendetwas angestellt, was alle geärgert und ihn amüsiert hatte, und dafür bis zum Ende des Jahres Zimmerarrest aufgedrückt bekommen.

Eigentlich waren ihm diese Geschichten mittlerweile egal, immerhin waren sie alle tot und immerhin war er in einer Organisation voller Auftragskiller, die alle einen Scheiß auf Weihnachten gaben (abgesehen von Lussuria vielleicht), deshalb waren diese Tage eigentlich jedes Jahr mehr als nur erträglich. Sie waren meistens sogar verdammt angenehm, weil er sich in einer Gesellschaft befand, die mit ihm Weihnachten verabscheute und beleidigte und sich aufregte.

Aber nein, dieses Jahr mussten sie ja wegfahren, und das ausgerechnet an einen Ort, der ihn viel zu sehr an sein altes Elternhaus erinnerte.

Lang atmete Bel aus, die Luft stieg als kleine Wölkchen auf in den dunklen Himmel, und rieb sich unter seinem Pony die Augen. War doch alles scheiße. Er wollte nicht daran denken. Vielleicht sollte er es ja so machen wie Xanxus und sich einfach betrinken.

Und als er sich umdrehte, stand er da. Auf der anderen Seite der Terrassentür, innen, und sah hinaus zu ihm. Belphegor runzelte die Stirn, musterte ihn skeptisch und erinnerte sich schließlich, woher er ihn kannte.

Bel lehnte rücklings am Terrassengeländer, dachte an Weihnachten und hatte schlechte Laune, und dann fing es an. Dann hob Naito Longchamp eine Hand, zeigte ihm das Victory-Zeichen und grinste ihn breit an.
 

Und jetzt waren sie hier und es war seltsam, und Bel hätte nie gedacht, dass das passierte. Dass das passieren konnte. Dass das ihm passieren konnte.

Es war auch nicht gerade logisch und er hatte das Gefühl, dass es seinen genialen Verstand überstieg. Weil es irgendwie alles andere als genial war. Es passte zu Longchamp. Aber nicht zu ihm.

Belphegor glaubte, dass es ihm seltsam gut tat, einmal etwas zu tun, was nicht zu ihm passte.
 

Vierter Zwölfter

»HEY, HEEEY!«

Im ersten Moment glaubte er, Squalo sei gerade auf die Terrasse getreten, auf der er, genau wie gestern, stand. Aber dann stellte er fest, dass die Stimme viel zu begeistert für den Kommandanten klang. Stirnrunzelnd sah er zur Seite.

»Prince the Ripper, stimmt’s?«

Bel zog eine Braue hoch. »Ja. Stimmt.«

»COOL!«

Belphegor hatte keine Ahnung, was daran so cool war. Die meisten reagierten entweder mit Spott, Furcht oder Respekt. Die letzten beiden waren ihm natürlich am liebsten, aber … das hier war ihm noch nie passiert.

»Ich hab gehört, du bist der Typ, der immer überall grinst!«

Oh. Ja. Davon hörten wohl viele. Prince the Ripper, der grinsende Psychopath, der austickte, wenn er sein Blut sah. Wussten mittlerweile die meisten, und eigentlich gefiel das Bel. Im Moment nur war ihm das Thema nicht ganz lieb.

»Ja… Hör ich öfter«, antwortete er nur platt.

»So siehst du gar nicht aus.«

Belphegor seufzte. »Naito Longchamp, ja…?«

»OH MEIN GOTT! JA, GENAU DER BIN ICH!«

»Okay. Und was willst du von mir?«

Einen Moment lang sah er ihn mit einem derartig unschuldigen Blick an, dass Bel seine schlechte Laune fast leid tat. »Ich weiß nicht! Ich hab dich nur gestern gesehen und du sahst so traurig aus und ich dachte, HEY, das kann doch nicht sein! Und na ja, wenn du sonst immer grinst, dann solltest du jetzt auch grinsen, und deshalb dachte ich, vielleicht frag dich einfach mal, wieso du nicht grinst und so. WIESO GRINST DU NICHT?«

Vielleicht war hier ja irgendwo eine versteckte Kamera. Oder der Kerl war eine Illusion. Vielleicht wollte Mammon ihn wieder mal verarschen. Vielleicht drehte er auch endgültig durch und hatte eine Wahnvorstellung. Auf jeden Fall war das hier irgendwie nicht normal. Er war alles andere als darauf vorbereitet gewesen und deshalb wusste Bel nicht so recht, was er tun sollte.

Und weil das spontan am leichtesten war, war er einfach ehrlich.

»Ich hasse Weihnachten«, sagte er.

Naito holte keuchend Luft. Er wirkte zu Tode erschrocken. »ABER WIESO?«

»Weil ich es eben hasse. Und jetzt verzieh dich.«
 

Am nächsten Tag hatte Bel nicht auf die Terrasse gehen wollen, weil er gedacht hatte, dass Naito dann bestimmt auch wieder aufkreuzen würde und er darauf keine Lust hatte. Der Abend war noch beschissener gewesen als die anderen und er hatte ein paar unschuldige Menschen töten müssen, um schlafen zu können.

Also war er am Abend des sechsten Dezembers doch wieder auf die Terrasse gegangen. Naito war tatsächlich irgendwann aufgetaucht und hatte ihn gefragt, ob er Nikolaus auch hasste. Belphegor hatte Ja gesagt und Naito war schockiert wieder gegangen.

Am Abend des siebten Dezembers hatte er ihn ein weiteres Mal gefragt, wie er so schöne Feste hassen konnte und Bel hatte ein weiteres Mal gesagt, dass das eben einfach so war.

Am Abend des achten Dezembers hatte Naito nur da gestanden und ihn schweigend angesehen, als sei er ein gigantisches Rätsel. Und Bel hatte irgendwann gesagt, dass sein Bruder ihm sowas immer versaut hatte. Naito hatte gesagt, das sei ja fürchterlich.

Am Abend des neunten Dezembers hatte Naito ihm eine große Tafel Schokolade in die Hand gedrückt und gesagt, er solle ihm erzählen, was sein Bruder getan hatte. Belphegor hatte ihn nur angesehen, gedacht, dass es wirklich noch gestörtere Leute gab als ihn, und war gegangen.

Am Abend des zehnten Dezembers hatte Bel ein Viertel der Schokoladentafel abgebrochen und Naito wieder zurückgegeben. Den Rest hatte er gegessen und sich fast anderthalb Stunden Zeit genommen, um Naito alles aufzuzählen, was ihm Nikolaus, seinen Geburtstag, Weihnachten und Neujahr immer wieder unerträglich gemacht hatte. Naito hatte die Schokolade gegessen und geschwiegen. Wahrscheinlich hatte er etwas sagen wollen – aber Belphegor hatte in diesem Moment realisiert, dass er ihm viel zu viel über sich erzählt hatte und hatte die Terrasse deshalb ohne ein weiteres Wort verlassen.
 

Elfter Zwölfter

Er war schon wieder hier. Er hatte sich fest vorgenommen, diese Terrasse nicht mehr zu betreten, sich diesem schrägen Kerl um keinen Preis mehr zu zeigen, und doch war er schon wieder hier.

Belphegor gab es nur ungern zu. Aber er kannte sich selbst – er wusste ganz genau, dass er auf ihn wartete. Dass er hier auf der Terrasse der Vongola-Residenz stand und auf Naito Longchamp wartete.

Und es dauerte nicht lang.

»WUHUUU! Du bist wieder da!«

Bel presste die Zähne aufeinander und sah geradeaus und fragte sich, wieso er sich das antat. Er sagte nichts, wartete, bis er den knallroten, wirren Haarschopf in seinen Augenwinkeln sehen konnte.

»Du warst gestern so schnell weg!«, sagte Naito und klang immer noch verwundert. Belphegor hatte keine Ahnung, wie dieser Mensch es fertigbrachte, Mafiaboss zu sein. »Ich konnte dir gar nicht mehr antworten!«

Hatte er befürchtet. Dass er herkam und Naito doch nochmal über diesen Mist mit seiner Familie reden wollte. Belphegor wollte nicht hören, dass sie ihn bestimmt doch alle geliebt hatten. Belphegor wollte nicht hören, dass das jetzt ja vorbei war und er ein erfolgreiches Leben hatte. Was auch immer Naito zu sagen hatte, er wollte es nicht hören.

Seufzend richtete er sich auf und drehte sich ihm zu. »Was hättest du denn geantwortet?«, fragte er tonlos.

Doch Naito hatte nichts zu sagen. Es gab nichts, wofür Bel ihn hassen konnte, nichts, was er nicht hören wollte. Er schenkte ihm ein breites Grinsen, dann ging er einen Schritt auf ihn zu – und dann schloss er Belphegor in seine Arme.

Sein erster Reflex war, ihn wegzudrücken, von sich zu treten und zu durchlöchern, bis er nur noch ein Haufen Hautfetzen war, bis er ausgeblutet war und kalt, einfach nur, weil er ihn angefasst hatte. Aber er rührte sich nicht. Er stand nur da und ließ sich umarmen, glotzte über Naitos Schulter wie ein Fisch auf dem Trockenen, bevor die Verspannung seines gesamten Oberkörpers langsam nachgab und er vorsichtig die Augen schloss.

Belphegor hatte sich noch nie so zu Hause gefühlt.
 

Heute war Belphegor nicht auf der Terrasse geblieben, er war über das Geländer geklettert und in den leeren Garten spaziert und hatte sich dann irgendwann einfach rücklings ins Gras gelegt.

Und natürlich hatte es keine zehn Minuten gedauert, bis Naito auch aufgekreuzt war. Er hatte ein herzhaftes »YAHOOOOO!« zur Begrüßung in die Nacht geworfen, sich gefreut, dass Bel so »naturnah« war - ernsthaft, was für ein Blödsinn - und dann hatte er sich neben ihn gelegt.

»Bist du noch traurig?«, fragte Naito, in einem Tonfall, als ginge es um Leben und Tod – und so laut, dass Belphegor sich automatisch fragen musste, ob er und Squalo sich hassen oder lieben würden, weil sie so ähnlich kommunizierten.

Bel sah ihn von der Seite an, dann gluckste er. »Geht schon«, sagte er.

»Hmm«, machte Naito und es war hörbar, dass er ihm nicht glaubte. Stirnrunzelnd blickte er ihn an. »Weißt du, was dir bestimmt helfen würde? Du solltest etwas sammeln! Sammeln heitert einen immer auf, egal, was du sammelst! Ich sammel zum Beispiel leere Soja-Soßen-Packungen, und diese kleinen Plastikdinger am Ende von Schnürsenkeln, die keinen Namen haben, und ich sammel komische Kopfbedeckungen, also, wenn du deine Krone irgendwann nicht mehr brauchst…«

Belphegor trat ihm gegens Schienbein, nur halb so fest, wie er eigentlich gedacht hatte. »Meine Krone bleibt bei mir.«

»Weil du ein Prinz bist!«

»Weil ich ein Prinz bin.«

»YAAAY! Ich kenne einen Prinzen!«

Belphegor lag da und sah ihn an, während Naito sich freute, einfach nur freute. Er glaubte, dass er ihn mochte. Irgendwie.

Jeden Tag ein bisschen mehr.

Immer schlimmer. Immer größer.

Immer unglaublicher.

Scheiße, wieso?

Er war naiv, unglaublich naiv. Er war das Gegenteil von Bel, er dachte überhaupt nicht nach, nie, er traute prinzipiell jedem und es ging ihm einfach nur darum, jeden glücklich zu machen. Er war ein Idiot. Und Belphegor hatte keine Ahnung, wie das passiert war. Aber er mochte ihn wirklich viel zu sehr.

»Weißt du, was du noch sammeln könntest?«

»Was denn?«

»Frösche!«

»Mh?«

»Frösche! Weil du ein Prinz bist!«

»Und was soll ich dann damit?«

»Ist doch egal, darum geht’s beim Sammeln nicht. Hauptsache haben! Aber wenn du willst, könntest du sie ja küssen. Vielleicht werden sie dann auch zu Prinzen, dann hast du noch mehr von dir.«

»Brauch ich nicht. Hatte schon mal ne Kopie von mir. Hat mir nicht gefallen.«

Naito lachte lauthals über Bels trockene Bemerkung bezüglich des Mordes an seinem eigenen Bruder. Belphegor dachte, dass er ihn mindestens noch tausend Mal lachen hören wollte. Belphegor dachte, dass er irre sein musste, noch mehr als vorher.

»Ich fände noch ein paar mehr von dir cool«, sagte Naito inbrünstig. »Weißt du was, Bel?«

Er mochte es, wie er seinen Namen sagte. »Hm?«

»ICH FIND DICH KLASSE!«

Bel legte den Kopf auf die Seite und betrachtete Naitos kindliches Grinsen. Sein Bauch fühlte sich seltsam an. Er hatte Lust, zu lachen, einfach so, weil er hier war und Naito auch, und weil Naito ihn klasse fand.

»Wie klasse?«, fragte er leise, ohne wirklich zu wissen, was für eine Antwort er hören wollte.

Naito sah ihn mit großen Augen an, schien einen Moment zu überlegen, und warf dann die Arme in die Luft. »Unheimlich klasse! ICH LIEBE DICH!«

Und das war der Moment, an dem Belphegor einfach freiwillig aufhörte, zu denken. Er drehte sich auf die Seite und grinste, so breit, wie er seit dem ersten Advent nicht mehr gegrinst hatte, und sagte: »Ich glaube, der Prinz liebt dich auch.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  dumm
2010-12-12T21:57:29+00:00 12.12.2010 22:57
Anhang:
Best pairing ever.
Von:  dumm
2010-12-12T21:57:15+00:00 12.12.2010 22:57
Es ist zwar nicht ganz so cool, wie diese Harry Potter-FF, aber ich LIEBE es. 8D

Ich will bitte eine FORTSETZUNG. 8D
Yaoi plx.


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