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Die Angst tief in dir

[Nami X Ruffy]
von

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Die Angst tief in dir

Die Angst tief in dir
 

Ein Geräusch ließ mich aus dem Schlaf aufschrecken. Regungslos blieb ich liegen. Nicht mal meine Augen wagten es, sich zu öffnen. Still wartete ich in der Schwärze, damit ich das Geräusch noch einmal hören konnte.

Alles um mich herum war vollkommen still. Nur mein Atem klang laut in der Dunkelheit wieder. Mein Körper fühlte sich schwer an. So, als würde er hunderte Kilo wieder. So, als hätte ich ihn nicht unter Kontrolle.

Und ich wartete. Regungslos.

Da! Da war es wieder. Und das Nächste, was zu hören war, war mein lautes Lachen, das den Raum erfüllte. Mein eigener Magen hatte mich aufgeweckt. Kein Wunder, es war höchste Zeit zu frühstücken!
 

Schnell öffnete ich meine Augen und sprang mit einem Satz aus meinem Bett. Ich sah mich einmal kurz um. Wie immer war ich der Letzte, der aufstand. Die anderen waren wahrscheinlich schon alle beim Frühstücken.

Ich musste mich also beeilen, ehe ich nichts mehr abbekommen würde…
 

Mit wenigen Schritten durchquerte ich das Zimmer, riss die Tür auf und ließ sie hinter mir zufallen, dehnte meinen Arm und umfasste das Geländer im zweiten Stock, um gleich vor der Küche landen zu können und nicht noch wertvolle Zeit beim Laufen verlor.

Mit einem etwas lauten Knall öffnete ich die Küchentür und stürmte herein. Sofort waren mehrere Augenpaare auf mich gerichtet, welche ich mit einem breiten Lächeln begrüßte.

„Sanji! Hunger!“, schrie ich zur Begrüßung meinen Freunden entgegen, obwohl mir bewusst war, dass ein einfaches ‚Guten Morgen’ auch gereicht hätte. Doch so war es viel eindrucksvoller.

„Du Vielfraß! Mach hier nicht so einen Krach am Morgen!“, gab Sanji barsch zurück, der gerade an der Spüle Gläser abtrocknete, doch ich achtete gar nicht mehr auf ihn. Meine Aufmerksamkeit galt seit einiger Zeit schon etwas ganz anderem.

Der Tisch war reichlich mit allerhand köstlich aussehendem Essbarem bestückt und ganz automatisch setzte ich mich auf meinen Stuhl und fing einfach an zu essen, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
 

Die anderen, die noch um den Tisch herum saßen, bemerkte ich erst, als sie ihre Unterhaltungen fortsetzten.

„Sau hier gefälligst nicht so rum!“ Schmerz am Kopf. Beule. Au. Nami.

„Ich wollte auch noch etwas davon abhaben!“ Lysopp.

„Zu spät.“ Gefolgt von einem Kichern. Robin.

„Esst nicht so schnell! Euch wird nur schlecht!“ Chopper.

Außerdem drang ein schnarchendes Geräusch aus einer hinteren Ecke. Zorro.

Die anderen mussten draußen sein. Ich hatte sie gar nicht bemerkt. Doch die konnte ich später noch sehen. Zuerst war das Essen dran! Immerhin war ich am Verhungern!
 

Die Gespräche der anderen blendete ich völlig aus. Ok, ich konnte sie nicht verstehen, weil die Teller und Tassen klirrten, aber selbst wenn hielt ich mich da besser raus.

Erst als ich einen weiteren Schmerz an meinem Kopf spürte, sah ich stöhnend auf.

„Hast du mir überhaupt zugehört?“, zischte Nami mit hochrotem Kopf. Ihre Faust war geballt.

„Aua!“, beschwerte ich mich und rieb mit meiner freien Hand über die zwei Beulen. „Sollte ich?“, gab ich unschuldig zurück.

„Ja du solltest! Ich habe dir gerade versucht zu sagen, dass wir bald eine Insel erreichen!“, knurrte sie weiter und ich hatte Angst mir noch eine Tracht Prügel einzufangen. Doch diese Neuigkeiten lenkten mich schnell davon ab.

„Eine Insel?“, wiederholte ich freudestrahlend. Das Essen war fast vergessen. Doch irgendwie aß ich trotzdem weiter. Ohne es zu merken.

„Ja du Idiot! Du könntest als Kapitän wirklich mal besser aufpassen!“, keifte sie neben mir, doch meine Gedanken waren schon bei all den Abenteuern, die wir bald auf dieser Insel erleben würden… Monster… Piraten… Geheime Schätze… Köstliche Tiere!
 

„Fräulein Navigatorin, das hat keinen Sinn.“, hörte ich Robin kichern, doch ich verstand nicht, was sie damit meinte.

„Wann?“, fragte ich in die Runde und sprang auf. Ein Seufzen.

„Etwa eine halbe Stunde. Wir wollten dich gerade wecken kommen.“ Mein Lachen hallte laut in der Küche wieder.

„Yipeee! Endliche wieder eine neue Insel!“, lachte ich und durchquerte mit wenigen Schritten die Küche. Nicht ohne noch etwas zum Essen mitzunehmen.

Ich verließ den Raum, sprang über das Grasdeck, sah Franky in einer Tür verschwinden, lief zum Löwenkopf und schaute gespannt zum Horizont. Und tatsächlich erkannte ich einen schmalen Streifen auf dem Wasser.
 

Kurze Zeit später hörte ich viele Schritte, die auf dem Holzboden knartschten. Ich brauchte mich nicht umzusehen, um zu wissen, dass meine ganze Crew hinter mir stand.

„Yohohohoho! Eine neue Insel!“, freute sich Brook, der genüsslich eine Tasse Tee schlürfte.

„W-was, w-enn es da M-monster gibt?“

„K.-keine Sorge, Chopper! I-ich werde dich beschützen!“

„Euch beiden schlottern schon jetzt die Knie?!“

Lachen ertönte. Ich stimmte mit ein. Es gab nichts besseres, als mit meinen Freunden Abenteuer zu erleben! Wie sehr ich mich jetzt schon darauf freute…!
 

Ungeduldig sprang ich auf dem Schiff herum, während wie der Insel immer näher kamen. Besonders nervös war ich, als Nami Franky die Anweisung gab, wie er an der Insel andocken sollte.

Auf den ersten Blick konnte ich nur Sand und Bäume sehen. Doch wer weiß, was wir da noch alles finden würden?
 

Noch bevor das Schiff komplett zum Stehen gekommen war, stand ich bereits knietief im Wasser und rannte die restlichen Meter an Land.

Ich wollte sofort losstürmen und die Umgebung erkunden, doch Namis Stimme hielt mich zurück.

„Ruffy, warte gefälligst!“ Grummelnd drehte ich mich zu ihr. Ich wollte los…

„Was denn?“, nörgelte ich, worauf eine Ader an ihrer Stirn wieder heftig zu pochen begann.

„Nichts da, ‚was denn’! Wir gehen in Zweierteams die Insel erkunden! Und DU wirst dich da gefälligst auch dran halten!“, zischte sie.

„Waaaas? Warum das denn?“ Ich verstand nicht, warum wir nicht gemeinsam gingen. Sie schaubte.

„Das habe ich dir vorhin erzählen wollen, du…! Nicht weit von hier wurde ein Marine- Schiff gesehen. Wir sollten nicht lange hierbleiben, wenn wir nicht gleich eine ganze Flotte von denen am Hals haben wollen! Also gehen wir in kleinen Teams auf Erkundungstour, um schnell wieder von hier verschwinden zu können.“

Die Marine, he?

„Nein Ruffy, hör auf das, was Nami-chwan sagt!“ Sanji hatte eine Hand auf meine Schulter gelegt und schüttelte nur den Kopf. Ich zuckte mit den Schultern. Woher wusste er, was ich…? Aber mir war das egal. Hauptsache ich konnte endlich los!

„OK.“, meinte ich noch kurz, damit wir endlich die Gruppen einteilen konnten und Nami atmete erleichtert auf.

„So, dann bilden wir folgende Teams: Robin und Chopper, Sanji mit Franky, Brook, Lysopp und Zorro und ich gehe mit Ruffy.“ Es dauerte eine Weile, bis ich begriff. Nami und ich?! „Alle einverstanden?“ Alle nickten. Ich machte einfach mit.

„Spätestens bei Sonnenuntergang seid ihr wieder am Schiff, verstanden?“

„Aye, aye, Nami-swan!“, säuselte der Koch und die Teams begannen sich zu verteilen. Nami und ich gingen als letzte los.

„Dann mal los. Wir haben nicht viel Zeit.“ Sie klang nicht ganz so motiviert, aber das würde sicherlich noch kommen. Dessen war ich mir sicher.
 

Lange stapften wir nebeneinander durch den dichten Dschungel. Während Nami sich pausenlos über das unwegsame Gelände beschwerte, wurde ich langsam böse. Gab es auf dieser Insel denn gar nichts? Keine wilden Tiere, keine Piraten? Keine Abenteuer? Wir hatten absolut nichts gefunden, obwohl wir schon Stundenlang suchten!

„Kyaaa!“ Namis Aufschrei riss mich sofort aus meinen Gedanken. Ich drehte mich zu ihr und sah, wie sie auf dem Boden lag und ihren rechten Fuß hielt.

„Nami? Alles in Ordnung?“ Ich beugte mich zu ihr herunter. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt.

„Blöde Wurzel!“, schimpfte sie nur und betrachtete ihren dicker werdenden Fuß. Ich konnte es nicht ertragen, dass sie Schmerzen hatte. Blöde Insel!

„Wir sollten zurück. Chopper sollte sich das mal ansehen.“ Ihr Wohl war wichtiger, als die Suche nach Abenteuer. Da brauchte ich nicht lange zu überlegen.

„Ja.“, kam es leise von ihr, als sie versuchte sich hinzustellen. Schnell fasste ich sie an den Oberarmen an und half ihr so aufzustehen. Ich traute mich nicht, sie loszulassen.

„Geht es?“, fragte ich lieber nach, worauf ich ein mürrisches „Klar doch.“ Als Antwort bekam. Ich ließ ihre Arme los und sie wankte zu einem der Bäume, an den sie sich festklammerte. Ratlos sah ich zu ihr herüber. Sollte ich ihr helfen und eine Kopfnuss riskieren? Oder sollte ich es nicht tun, und trotzdem ärger bekommen?
 

Ihr Haar wehte sanft in der leichten Briese, die sich durch den Dschungel kämpfte. Ihr kurzer Rock und das enge T-Shirt umschmeichelten ihre einzigartige Figur. Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der so viel Anmut hatte, wie sie.

Die Insel war vergessen. Ich hatte nur noch Augen für sie. Die schönste Frau, die ich je gesehen habe.
 

„Komm, ich helfe dir.“, meinte ich dann doch, und ging zu ihr herüber. Seit wann ließ ich mir von jemand anderem etwas sagen? Da bildete auch Nami keine Ausnahme!

Ich stellte mich vor sie und hielt ihren freien Arm fest. Erstaunt sah sie zu mir herauf und ich erschrak etwas. Unsere Gesichter waren näher, als ich gedacht hatte. Dennoch konnte ich meinen Blick von ihr nicht abwenden. Ihre Augen fesselten mich. Zogen mich in ihren Bann. Sie waren wunderschön.

„Ruf-fy“, hauchte sie mir entgegen und alles um mich herum war vergessen. Ihr Gesicht näherte sich meinem immer mehr und bald konnte ich ihren süßen Duft riechen. Ihre braunen Augen spiegelten so viel wieder, als sich unsere Lippen fast berührten.

„Nami, ich…“, begann ich, doch plötzlich ging ein Ruck durch ihren Körper und sie zuckte zusammen. Ich schreckte zurück.
 

In wenigen Sekunden war alles anders gekommen.
 

Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie mich an. Wo eben noch Liebe und Wärme glänzten, waren nun nur noch Angst und Schock zu lesen. Schmerz spiegelte sich in ihren Zügen wider. Unbeschreiblicher Schmerz, der nicht nur körperlicher Natur sein konnte.

Ihre zitternden Finger wanderten langsam zu ihrem Oberkörper und ich zwang meinen tauben Körper, ihnen mit den Augen zu folgen.

Plötzlich brach die Welt für mich zusammen. Ein großes Messer steckte in ihrer Brust. Genau da, wo ihr Herz saß. Rote Flüssigkeit benetze ihr helles Oberteil und breitete sich rasend schnell um die Klinge herum aus.
 

Und die Person, die den Griff noch immer fest umklammert hielt, war… ich.
 

++++++
 

Keuchend schreckte ich hoch. Kalter Schweiß rann mir das Gesicht herab und brannte in meinen Augen. Ich spürte noch immer einen stechenden Schmerz in meiner Brust. Meine Hände zitterten und mir war schlecht. Die Übelkeit schien mir die Luft abzuschnüren.

Was war das gerade?

Ich atmete tief aus und versuchte, mein viel zu schnell schlagendes Herz wieder zu beruhigen. Langsam kamen die Erinnerungen wieder. Ich sah mich um. Ich saß aufrecht auf dem weißen Sandstrand. Das Feuer, welches vor wenigen Stunden noch lichterloh brannte und uns zum Grillen gedient hatte, glimmte nur noch leicht vor sich hin. Ich ließ meinen Blick schweifen. Meine Freunde lagen kreisförmig um das Feuer herum. Sie schienen alle friedlich zu schlafen.

Als mein Blick auf Nami hängen blieb, setzte mein Herz kurz aus. Sie lag mir gegenüber und atmete sanft und ruhig. Sie war ok. Sie schien nicht verletzt zu sein. Ich hatte sie nicht… Ein Glück…

Doch auch wenn ich sie so friedlich liegen sah, waren die Bilder noch nicht verschwunden. Ich sah alles noch genau vor mir. All das Blut, ihre seltsamen Augen. Die Angst in ihren Zügen. Diesen Ausdruck möchte ich in ihrem Gesicht nie wieder sehen…
 

Der sanfte Abendwind kroch über den Sand und ließ meinen erhitzen Körper ganz allmählich abkühlen. Ich wusste, dass ich jetzt auf keinen Fall wieder einschlafen konnte. Ich musste meine Beine vertreten.

So leise wie möglich schwang ich meine Decke zur Seite und ging an meinen Freunden vorbei Richtung Meer. Doch als ich an Nami vorbei kam, hielt ich noch einmal kurz an. Ich hockte mich neben sie. Wollte einfach das Geräusch ihrer friedlichen Atemzüge hören. Allein das beruhigte mich sehr. Ich beobachtete ihr wunderschönes Gesicht und wie es sich mit dem Rest ihres Körpers sanft im Rhythmus ihrer Atemzüge wiegte.

Eine einzelne orangefarbene Strähne hatte sich verirrt und hing ihr nun in ihrem Gesicht. Ganz sanft berührte ich ihr Gesicht und strich ihr die Haare hinter ihr Ohr.
 

Leise richtete ich mich wieder auf und überwand die letzten Meter bis ans Meer. Kleine Wellen brachen mit einem leichten Rauschen an dem Sandstrand, ehe sich das Wasser wieder zurückzog. Der Himmel war schwarz und übersät mit tausenden funkelnden Sternen.

Ich zog meine Sandalen aus und ging noch ein paar Schritte tiefer in das lauwarme Wasser, bis es meine Knie erreichte. Ich schloss die Augen und genoss den Augenblick.

Noch immer drehte sich alles in meinem Kopf. Ich konnte einfach nicht verstehen, was eben passiert war. War das ein Albtraum? Aber warum? Warum sollte ich ihr so etwas antun? Was war bloß los mit mir?
 

„Ruffy?“ Ihre Stimme schreckte mich aus meinen Gedanken auf. Blitzschnell drehte ich mich um und sah sie, nur wenige Zentimeter, hinter mir stehen. Ihr orangefarbenes Haar wehte sacht im Wind. Ihre helle Haut wurde von dem Mond in ein fahles Licht getaucht und ihre fragenden Augen blickten mich ruhig an. Ihr helles Kleid umspielte ihren Körper.

Ich musste sie geweckt haben.

„Nami…“ Doch sofort zuckten diese Bilder wieder durch meinen Kopf. Es tat so weh...

Schnell drehte ich meinen Kopf wieder in die andere Richtung. Ich konnte sie in diesem Moment nicht ansehen.

„Was ist los? Ruffy? Alles in Ordnung?“ Ihre Stimme klang so anders als sonst. Der harte, bestimmende Unterton, den sie immer in Gegenwart der anderen aufsetzte, war komplett verschwunden. Ihre Stimme war sanft, ruhig und… ich konnte ihre Gefühle heraus hören…

„Ja… Ja. Alles in Ordnung.“, log ich so gut ich konnte. Ich wollte sie nicht mit dem belasten, was ich gesehen hatte. Ich wollte nicht, dass sie Angst vor mir bekam. So wie ich in diesem Augenblick Angst vor mir selber hatte…

Auch wenn ich sie nicht sehen konnte, hörte ich, dass sie sich nicht bewegte. Sie schien mir nicht zu glauben. Natürlich nicht.

„Ruffy…“ Sie klang nicht anklagend. Es war mir, als wäre sie enttäuscht. Aber ich verstand nicht warum. Sie seufzte leise. „Ich weiß, dass etwas los ist. Sonst würdest du nicht mitten in der Nacht baden gehen.“ Es war ein versuch witzig zu sein, die Stimmung aufzulockern, doch nicht einmal sie selber konnte lachen. „Jedenfalls… Wenn du reden möchtest, ich bin da.“ Mehr sagte sie nicht. Eine ruhige Stille trat ein. Nur das Rauschen der Wellen war noch zu hören. Genauso wie unsere leisen Atemzüge.

Ich genoss den Augenblick. Es beruhigte mich ungemein, dass sie einfach da war. Mehr brauchte ich nicht.

„Wenn du alleine sein willst, gehe ich wohl besser.“ Ihre Worte bohrten sich wie Eis in mein Herz. Ganz automatisch und ohne es zu wollen, hielt ich sie zurück.

„Nami, warte!“, rief ich und drehte mich wieder in ihre Richtung. Sie hielt inne. Ich gefror zu Stein. Ihre Augen sahen mich erwartungsvoll an. Sie wartete auf eine Reaktion meinerseits. Doch was sollte ich ihr sagen? Was sollte ich tun? Wie konnte ich unsere Freundschaft nicht zerstören? Wie konnte ich meine Gefühle für sie unterdrücken?

Mein Kopf schmerzte. Ich wollte sie nicht verlieren!
 

Plötzlich fühlte ich etwas Heißes an meinen Wangen und zuckte unbewusst etwas zurück. Ich sah direkt in Namis Gesicht. Sie stand genau vor mir und sah mich mitleidig an. Ihre warmen, weichen Hände ruhten auf meinen eiskalten Wangen.

Sie sah mich ruhig an, während mein Herz schmerzhaft gegen meinen Brustkorb hämmerte.

„Ich kann es nicht mit ansehen, wenn du dich quälst.“ Ihre Worte waren leise. Fast weniger als ein Flüstern. Ich sah, wie sie mit jedem einzelnen Buchstaben kämpfte. „Ich weiß nicht, was passiert ist, aber…“ Sie holte tief Luft. „…ich weiß, dass es niemals wieder passieren wird. Du brauchst das nicht alleine durchzustehen, hörst du?“ Ihre warmen, braunen Augen sahen tief in meine. Nur am Rande nahm ich wahr, dass ihre Wangen leicht gerötet waren. Es war faszinierend. Fast so, als könnte ich tief in ihre Seelen sehen.
 

In diesem Moment war mir alles so klar. Noch nie hatte ich es so deutlich vor mir gesehen. Sie war die Frau, die ich mehr als alles liebte. Die Frau, die ich beschützen wollte. Mit der ich mein ganzes Leben zusammen sein wollte.

Automatisch beugte ich mich näher zu ihr herunter und nun war es an ihr, mich verdutzt anzusehen. Meine Hände wanderten langsam zu ihren Wangen. Als ich sie berührte, rutschten ihre Hände kraftlos von meinem Gesicht und blieben auf meine Schultern liegen.

Kurz darauf geschah es. Dieser Augenblick, den ich mir schon hunderte Male vorgestellt hatte. Von dem ich träumte, als ich sie das erste Mal gesehen hatte. Ihr bezauberndes Lächeln sah…
 

Unsere Lippen trafen aufeinander. Ich konnte ihren Atem schmecken. Ihre rosigen Wangen berühren und sie einfach nur bei mir haben. Noch nie hatte ich mir gewünscht, dass die Zeit stillstehen sollte, doch das war der perfekte Zeitpunkt dafür.

Erst als wir uns wieder voneinander lösten, realisierte ich, was ich gerade getan hatte. Blitzschnell nahm ich meine Hände von ihren Wangen, trat einen Schritt zurück und sah sie mit hochrotem Kopf an. Ich wartete darauf, dass sie einen tierischen Wutausbruch bekam und mir eine Kopfnuss verpasste.

Doch ich wartete vergebens. Sie zog ihre Hände zurück und hob sie langsam vor ihr Gesicht. Erst jetzt fiel mir das Glitzern in ihren Augen auf.

„Nami! Ich… es…“ Ich fand einfach nicht die richtigen Worte. Ich wusste, dass ich einen riesigen Fehler gemacht hatte, den ich nie wieder gutmachen konnte… Ich senkte meinen Kopf und starrte in das tiefblaue Wasser unter mir.

„Tut mir leid…“, presste ich mühsam hervor und lief mit schnellen Schritten an ihr vorbei. Doch weit kam ich nicht.

„Ruffy!“ Ihre weinerliche Stimme versetzte mir einen Schlag in die Magengrube und ließ mich sofort anhalten. Ich hatte sie verletzt. Schon wieder… Wie sehr ich mich in diesem Moment doch hasste…
 

„Ich liebe dich.“
 

Eine größere Welle brach an meinen Füßen. Der Wind spielte mit den Blättern der strandnahen Bäume und ich fühlte, wie mein Strohhut kraftlos in meinem Nacken hing. Mein Körper war taub. Immer wieder hallten diese drei Wörter in meinem Kopf, doch ich konnte sie nicht begreifen. Ich traute mich nicht, mich zu bewegen.

„Ruffy, ich liebe dich. Bitte, geh nicht.“ Sie weinte. Ich hörte, wie sie schluchzte, versuchte, die Tränen aus ihren Augen zu vertreiben. „Ruffy.“

Wie in Zeitlupe drehte ich mich zu ihr um. Die Welt um uns herum war stehen geblieben. Nur noch das Hier und Jetzt zählte.

Der Mond beleuchtete diese unwirkliche Szene. Er ließ das Wasser um sie herum glitzern. Er ließ sie aussehen, wie einen Engel. Mein Engel.

„Nami.“
 

So oft hatte ich gegen übermenschlich starke Gegner gekämpft.

So oft habe ich mein Leben aufs Spiel gesetzt, um meine Freunde zu beschützen.

Aber noch nie hatte ich ein stärkeres Gefühl gespürt, als in diesem Augenblick, in dem ich die Frau, die ich über alles liebte, in meine Arme schließen konnte.
 

Sie hatte Recht. Ich würde niemals zulassen, dass so etwas wie in meinem Albtraum, jemals passiert.

Niemals würde ich sie verletzten.

Nicht, so lange ich lebe…
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Noch für die, die es interessiert:

Dass Ruffy Nami das Messer ins HERZ gestochen hat, war Absicht!

Das soll eine Metapher dafür sein, dass er Angst hatte ihr 'wehzutun' (ihr Herz zu verletzen), wenn er ihr seine Gefühle gesteht.

Ob das wer rausgelesen hat? XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von: abgemeldet
2016-01-10T14:20:51+00:00 10.01.2016 15:20
Hast du wirklich sehr sehr schön geschrieben! Ich bin begeistert! *-* Will mehr lesen...
Von:  onepiecefan21701
2014-10-10T19:31:57+00:00 10.10.2014 21:31
Super schön * seufz*
Ich finde du hast das wundervoll be - und geschrieben.
Deine Metapher hat auch richtig gut gepasst.
Solltest du nochmal so eine schöne story schreiben würde mich das total freuen.

LG
Antwort von:  MarySae
10.10.2014 21:56
Vielen Dank! :D
Freut mich sehr, wenn es gefällt!

Im Moment schreibe ich nichts in die Richtung, aber ausschließen werde ich was Neues auch nicht ^^
Wenn die richtige Idee kommt, bringe ich sie bestimmt auch aufs Papier! :D

Dankeschön! :)
Von:  Dassy
2014-09-14T00:40:47+00:00 14.09.2014 02:40
ich hab die methapher erkannt wuhuu :D
Von:  Rabia
2012-03-20T11:23:19+00:00 20.03.2012 12:23
Hallo,

ein wirklich schöner One-Shot muss ich sagen. Du hast die Gefühle gut zum Ausdruck gebracht. Die kleinen Rechtschreibfehler sind hierbei auch völlig egal, da diese nicht wirklich beim Lesen stören.

Zu deinem Kommentar am Ende: Irgendetwas in der Richtung hatte ich mir im Verlauf der Geschichte schon gedacht. Ich war am Anfang etwas verwundert, aber als ich dann weitergelesen hatte ich schon das Gefühl, dass der Traum eine Art "Angst" von Ruffy wiederspiegeln sollte. Die Angst Nami wehzutun, weil sie für ihn das Wichtigste ist.

Gruß,
kisu-chan
Von:  FallingStarli
2012-03-12T22:19:52+00:00 12.03.2012 23:19
Soooooooo schön! <3
Von:  -N-a-m-i-
2011-08-07T18:48:50+00:00 07.08.2011 20:48
Hammer! Mir fehlen die Worte! Das ist wirklich wunderscön!!

Lg
Von: abgemeldet
2011-06-03T18:35:05+00:00 03.06.2011 20:35
ja ich habe es rausgelesen, und fand die Methapher sehr passend.
Ich fand sie echt toll, hast wohl länger drangearbeitet?
Aus Ruffys Perspektive ist schon etwas gewagt aber sehr gut ungesetzt.
Hoffe auf weitere ffs von den beiden ^^.
Von:  R3I
2010-12-11T16:01:16+00:00 11.12.2010 17:01
Schöner One Shot!
Trotzdem ist dir ein klitzekleiner Fehler unterlaufen. Wie willst du eine Neunköpfige Truppe in Zweier-Teams aufteilen? Komischerweise hast du es geschafft. Wie? Indem du Zorro zweimal aufteilst! ^^ Was die anderen Crewmitglieder wohl sagen würden, wenn es zwei Zorro's auf ihrem Schiff gibt? ^^
Aber ansonsten sehr romantisch!
lg R3I
Von:  FlipFlops-Mausi
2010-11-28T20:07:53+00:00 28.11.2010 21:07
Man das war so kitschig und toll. Meinetwegen kannst du noch viele OS über Na/Ru machen, weil ich das Pair einfach liebe genauso wie deine Fanfics =), die sind jedesmal so toll.
liebe grüße
Von:  NaxLu
2010-11-28T17:40:19+00:00 28.11.2010 18:40
Hey das ist ehct der Hammer
gewordne ich liebe das Paar
ich hoffe du amchst auch FF's
von denn Beiden :)

Lg Nami


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