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Alltagsheldinnen

Tenten und Sakura
von

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Surrealität

Von da an sah sie Neji mit anderen Augen und er begann sich ihr zu öffnen. Erst eine Woche später fragte er sie heimlich, ob sie ihn in eine Kunstausstellung begleiten wollte. Es war ein moderner Künster. Ein Künstler der Avantgarde, der der Ansicht war, dass Kunst nicht ein Abbild von etwas konstruieren sollte, sondern etwas, was in dem Betrachter selbst läge.

An dem Abend sagte Tenten Lee, dass sie mit einem der Käse-Kerle ausgehen würde. Sie zog sich ihr Cocktailkleid an und einen langen Schal plus Mantel. Dann löste sie ihren Pferdeschwanz und schüttelte ihre braunen Haare aus.

Neji lachte sie allerdings aus.

"Was trägst du denn da?"

Er trug verwaschene Jeans und ein grünes Hemd.

"Ich dachte .. Wir gehen doch zu einer Ausstellung, oder?"

Hastig plumpste Tenten auf den Beifahrersitz, weil Neji schon bereits den Motor wieder anließ.

Auf dem Weg erklärte er ihr:

"Nicht so eine Kunstausstellung. Hier werden keine Gemälde von gutbürgerlicher Natur gezeigt."

"Hä?" Tenten runzelte die Stirn und gab ihrem Fahrer einen bösen Blick.

"Was soll der Mist? Wohin bringst du mich?"

Mit einem geheimnisvollen Grinsen kündigte Neji an:

"Das wirst du schon sehen."
 

Tenten war vollkommen eingenommen. Es war ihr noch nicht einmal peinlich "overdressed" zu sein. Wie in einem Traum schritt sie durch die verschiedenen Gänge. Surrealistisch wurde diese Kunst genannt, weil sie über die Realität hinaus ging.

Merkwürdige Wesen aus Farbe schmolzen dahin. Landschaften, die sich als der Körper einer Frau entpuppten.

Bilder, die selbst jene von Sakura in den Schatten stellten. So etwas hatte sie noch nie vorher erblickt. Da hingen Uhren, die in der Wüstensonne zerschmolzen.

Verstohlen steckte Tenten sich Broschüren und kostenlose Postkarten ein.
 

Neji mochte Tenten als Begleitung auch. Zwar kamen sie nie ganz über ihre "Du bist lahm" – "Du bist ein Arschloch"- Wortwechsel hinweg, aber nun verband sie etwas, über das sie auch friedlich miteinander reden konnten. Oft stellte Tenten dem Erfahreneren Fragen über Künstler oder Maltechniken.

"Wie hat er das gemacht?"

"Durchgepaust", erklärte Neji und erfreute sich an ihrem erstaunten Gesichtausdruck ob der schlichten Technik. "Allerdings nennt man es Frottage, damit es nach mehr klingt."

"Oh."

Es wurde kälter. Viel kälter.

Und gleichzeitig breitete sich wohlige Wärme aus, ohne, dass es jemandem auffiel. Der Oktober rückte immer näher heran und Tenten überlegte schon, was sie Lee zu Weihnachten schenken würde. Sie dachte an einen Römertopf, da er in letzter Zeit so gerne kochte. Neulich hatte Tenten eine winzige Flasche Crepe de Chine auf einem Trödelmarkt gefunden und beschlossen, dass es das perfekte Geschenk für Ino war. Sie liebte Düfte und dieser berühmte Duft fehlte ihr soweit Tenten Bescheid wusste.

Für Sakura allerdings plante sie einen Abdruck von einem der surrealistischen Werke zu ergattern und darauf zu hoffen, dass er der Freundin gefiel.

Draußen schneite es und als Tenten die Schneeflocken betrachtete, überlegte sie, ob Neji wohl auch ein Geschenk verdiehnt hatte.

Hastig, verstohlen beäugte sie ihn am Steuer. Draußen war es dunkel und er blickte angestrengt auf die Straße.

"Diese ganzen Betrunkenen!", beschwerte er sich mürrisch. Tenten verdrehte die Augen. Wahrscheinlich würde er ihr auch nichts besorgen.

"Ich seh' dich dann Montag", verabschiedete Neji sich und machte auf dem Absatz kehrt.

"Warte." Tenten lächelte ihm schräg zu.

"Jetzt stell dich doch wieder hin." Sie deutete auf den schneebedeckten Gehweg.

"Was denn?", wollte er schlechtgelaunt von ihr wissen.

"Weißt du", schalt Tenten. "Du bist echt'n ziemlich schwieriger Geselle. Jetzt stell dich da hin und ich zeig dir wie die Erwachsenen-" Hierbei kniff sie ihn in die Wange, wonach er griesgrämig ihre Hand wegfuchtelte und bockig wegzuckte. "sich verabschieden."

"Was soll der Mist?"

Da wurde er aber auch schon an den Schultern gepackt und federleicht auf die Wange geküsst.

"Das ist sehr vornehm und überhaupt nicht peinlich", belehrte sie ihn als spräche sie mit einem Grundschüler. Misstrtauisch glotzte der Mann ihr entgegen.

"Keine Sorge", beruhigte Tenten ihn nachdem sie ihm spielerisch gegen die Brust schlug. "Du musst niemanden küssen. Ich dachte nur, es wäre langsam Zeit, dem Hyuga Manieren beizubringen."

Lachend zog sie sich zurück ins Apartmenthaus wonach er "Mir bringt keiner Manieren bei. Mit meinen Manieren ist alles in Ordnung!" schrie.

"Sicher!"

Da packte er die Gelegenheit beim Schopf und lief ihr nach.

Überrascht war Tenten als sie seine schweren Schritte die Treppen hinter ihr hochrasen hörte.

"Was gibt's?"

Ganz nah schob Neji sein Gesicht an ihres heran. Ihre Nasen berührten einander fast.

"Glaubst du, du kannst weiter so mit mir spielen? Was fällt dir ein?"

Tentens Kinnlade klappte herab. "Was?", kreischte sie. "Ich soll mit dir spielen?"

"Ja, klar!"

"Du bist ein Arschloch. Was soll das? Warum beleidigst du mich? - Ich spiele nämlich nicht." Ihre Zähne knirschten beim Ende ihres letzten Satzes.

Er steckte ihr seinen Finger fast ins Auge. "Weil du gemein bist!"

"Bin ich nicht!", empörte Tenten sich.

"Doch, klar."

"Nein."

"Doch."

"Nein"

"Doch!"

Ein Mann trat aus seiner Wohnung auf den Flur hinaus. Er trug einen rot-weiß gestreiften Schlafanzug und einen Bademantel mit Gummibären darauf.

"Könnt ihr zwei Betrunkenen vielleicht 'mal eure Klappe halten?!"

Hochnäsig warf er ihnen noch einen Blick über die Schulter zu, bevor er die Tür hinter sich zuknallen ließ und die beiden Betrunkenen wieder allein waren.

"Doch", flüsterte Neji nach einer Weile.

"Nein", sagte Tenten streng und fügte hinzu: "Wir können uns nicht weiter hier streiten. Komm mit. Lee macht heute irgendwas mit Guy."

Also verlagerten die beiden ihr Streitgespräch auf Lees Flur.

"Nein."

"Doch."

"Nein."

"Doch."

"Sag 'mal Neji." Tenten wandte sich von der Anrichte ab, wo sie gerade Wasser kochte.

"Weißt du überhaupt noch worum es geht?"

Süffisant lächelte sie, als sie keine Antwort zu hören bekam.

"Dacht ich's mir doch."

Neji fuhr von seinem Stuhl auf, in welchem er gesessen hatte. "Die Frage ist ja wohl eher, ob du noch weißt, worum es geht? Huh?"

Er machte einen großen Schritt auf sie zu, aber Tenten bewaffnete sich mit dem kochenden Wasser.

"Komm näher und ich verbrenn deine hübschen Augen – Nein, ich hatte von Anfang an keine Ahnung, worüber du redest!"

"Denk mal scharf nach." Mit den Worten setzte Neji sich und starrte beleidigt die Wand an. "Du bist echt kindisch", warf sie ihm vor, gab sich aber keine Mühe zu analysieren, was sein Problem war.

"Du bist kindisch, so unerwachsen hat sich eine Frau mir gegenüber noch nie verhalten", warf Neji ihr vor.

"Als ob eine Frau sich jemals irgendwie dir gegenüber verhalten hätte. Außer ich kommt doch keine in zwanzig Meter entfernung von dir!", beleidigte sie Neji zurück. Direkt ins Gesicht!, dachte sie sich. Allerdings hatte sie damit tatsächlich bewirkt, dass Neji nicht weiter aufbrauste, sondern insultiert schwieg.

Nach einer Weile fand Tenten es einfach unertragbar wie sie beide schweigend in der Küche waren und setzte sich ihrem Gast gegenüber.

"Das hier ist lächerlich. Erzähl's mir."

"Du hast mich geküsst", gab Neji verstohlen zu. Tenten richtete sich schnurgerade auf.

"Nein", begann sie langsam. "Hab ich nicht."

"Doch natürlich!", beteuerte Neji und sah ungläubig zu ihr auf. "dass du derart lügst, hätte ich nicht erwartet."

"Ich lüge doch gar nicht!"

"Aber du hast mich geküsst!"

"Wo? In deiner verdrehten Fantasie?"

"Nein!", verbesserte er sie. "In meiner Scheißschrottkarre!"

Tenten lächelte und schüttelte entschieden den Kopf.

"Ohh, nein!" Immer noch fuchtelte sie wie verrückt mit ihrem Finger. "Du hast mich geküsst!"

"Was?" Neji ließ entrüstet die Schultern sinken.

"Aber ... " Kurz gingen ihm die Argumente aus. Aber geübter Beschwerdekünstler und Grießgram, der er war, fand er seine Fassung sofort wieder. Und zwar verschränkte er die Arme. "Du hast zurückgeküsst."

herabwürdigend warf sie ihm einen Blick aus ihrem Augenwinkel zu. "Ich ... " Sie überlegte. Hmmm. "Ich – Ich hatte bestimmt etwas getrunken."

"Ja!", klagte Neji an. "Von meinem Cognac – Und das nutzt du jetzt schamlos aus!"

Tenten verdrehte die Augen. "Was zur Hölle?"

Zur Antwort erhielt sie nur ein beleidigtes Nicken, aber so leicht würde sie ihn nicht davon kommen lassen.

"Nee, nee ... Du hast mich in den See geschmissen. - Ich hab jedes Recht dir anzutun, was auch immer – Was auch immer! - ich will." Fröstelnd erinnerte sie sich: "Der See war arschkalt!!"

"Du hattest es nötig", verteidigte sich Neji, aber damit ging er direkt in die Falle. "Haha!" Triumphierend zeigte Tenten mit einem langen Finger auf ihn. "Du hast es zugegeben! Ich muss keine Verantwortung für meine Taten übernehmen – Ich war nämlich ein wenig angetrunken!"

"Nee nee nee nee nee", machte Neji mit einer bekräftigenden Geste. Er lehnte sich über den Tisch.

"Du spielst unfair."

Aber Tenten lächelte glorreich und schüttelte den Kopf.

"Du bist ein Arschloch. Ergo hast du alles verdiehnt, was dir zustößt. Hamlet war auch'n Arschloch gegenüber Ophelia und dem sind auch viele furchtbare Sachen zugestoßen!"

Das machte Neji wütend. Wie konnte sie einfach unschuldige literarische Figuren in ihren Disput hineinziehen.

"Lass Hamlet gefälligst aus der Sache raus!"

"War ja klar, dass du ihn verteidigst!"

Und so ging es weiter und weiter bis sie erschöpft auf dem Fußboden saßen, nebeneinander an die Tischbeine gelehnt.

"Weißt du, ... ich mag's, wenn du wütend wirst."

Tenten betrachtete sein Profil und runzelte ihre Stirn auf eine ganz besondere Art und Weise. Es war, als hätte Neji ihr gerade erzählt, dass er an einem Freitagabend gerne in den Gassen herumschlich und dann bereitwillig die Kotze der Betrunkenen aufsammelte, damit er daraus ein vorzügliches Mal kochen konnte. So ungefähr sah ihr Stirnzrunzeln aus.

"Soll das so 'ne Art .. Kompliment sein?"

Neji machte eine wage Kopfbewegung. "Schon möglich .... Es sah eine ganze Weile danach aus ... als ob du ... nachdem dieser Kerl ... " Er rang einen Moment um Worte "Du weißt schon was gemacht hat, als würdest du ... weich werden", gestand er offenherzig. Er sah zu Boden und rümpfte die Nase.

" Und ... tut mir Leid, dass ich dich geküsst habe", entschuldigte Neji sich schließlich. Tenten lächelte ihn an.

"Nicht so schlimm. Tut mir auch Leid, dass ich dich zurückgeküsst habe."

Neji zuckte mit den Schultern.

"Schon gut. War gar nicht so schlimm."

"Echt nicht?", wollte Tenten sich versichern lassen. Neji antwortete nicht sofort und so wartete sie eben gespannt auf seine Antwort.

"Ernsthaft. War eigentlich ziemlich gut."

Zufrieden seufzte Tenten. Allerdings wandte sie sich dann zu ihm und küsste ihn kurz auf den Mundwinkel.

"Fängt das schon wieder an?"

Aber Tenten blinzelte ihn nur unter dichten Wimpern verführerisch an, sodass er sich im nächsten Moment an sie gepresst wiederfand, wie er sie ins Wohnzimmer trug und erst sie dann sich selbst auf der Couch ablegte. Er küsste ihre Schultern und behutsam liebkosten seine großen, rauen Hände ihren Körper. Sie konnte hören wie seine Hornhaut ihren Hemdstoff reizte, so still war es plötzlich. So friedlich.

"He", warf sie dazwischen, aber Neji würdigte es nur mit einem "Hmm", weil er fasziniert von ihrer dunklen Hautfarbe war. Schließlich war er leichenblass.

"Nur damit wir uns verstehen – Du hast angefangen!"

Neji nickte, war sich aber wahrscheinlich gar nicht sicher, was er da zustimmte. Kurz darauf schob er nämlich ihr T-Shirt am Rücken hoch und über ihren Kopf. Darauf folgte ein erstaunlich liebevollen Kuss . Probehalber aber doch fordernd war er, sodass sie automatisch ihre Hände an seinen Hals legte, seine Hauptschlagader dort mit dem Daumen liebkoste. Rasch konnte sie dort das Blut pulsieren fühlen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tattles
2011-11-08T18:10:25+00:00 08.11.2011 19:10
Neji, deine Manieren sind nicht okay! Und das du Tenten nachrennen musst, okay das finde ich süß! :-P

Dieses "Nein" "Doch" spiel, war lustig. Hab gelacht! :-D

auf zum nächsten Kapitel

Lg Jasmin

✖✐✖


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