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Das Chaos, das man Leben nennt

für Zibzirizibzibzib
von

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1. Teil - Max (Part 2)

Max

1997

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"Aberdeen im Bundesstaat Washington ist nur eine kleine Stadt, eine Stadt, in der Jeder Jeden kennt. Maxwell Jordan, von allen Max genannt, ist gelernter Automechaniker und arbeitet in der Werkstatt seiner Mutter, so skurril das klingen mag, dass seine Mutter eine Autowerkstatt besitzt. Max' Vater ist Friseur, so komisch das jetzt wieder klingt, aber so wie es ist, sind beide glücklich und somit ist auch ihre Ehe eine gute.

Seine Karriere beginnt an einem Donnerstag Vormittag, als der bekannte Regisseur und Produzent Zacharias Franklin in die Werkstatt seiner Mutter fährt und seinen 56er Jaguar Roadster überprüfen lassen will. Als er den jungen Mann sieht, weiß er sofort: ,Das ist der Star in meinem neuen Film!' Und tatsächlich ist Maxwell Jordan, unser Max, heute ein Star, um genau zu sein, DER angesagte Jungstar in Hollywood. Herzlich Willkommen, Max Jordan!", rief die Frau in ihr Mikrofon und die Studiogäste applaudierten, als die Tür aufging, Nebel herausströmte und ein junger, eleganter, sympathischer und gutaussehender Mann aus diesem trat und die Stufen hinunter zu dem Sofa des Talkshow-Studios ging. Opra Winfry, die absolute Königin der Talkshows in den USA, begrüßte den jungen Mann mit einem warmen Händedruck. Mädchen kreischten laut auf, als sie ihn sahen und mussten von Security-Männern fest gehalten werden. Max setzte sich und konnte sich für eine geschlagene Stunde nicht mehr erheben.
 

Genervt warf Max seinen Schlüssel auf den Tisch neben der Lifttür, die in sein Penthouse führte. Er durchquerte den Raum, ging auf die kleine Bar zu und holte sich aus dem Kühlschrank direkt hinter der Theke eine Cola Light. Hätte er sich jetzt einen Schuss Alkohol gegeben, er hätte nicht mehr damit aufhören können, so genervt war er von diesem Tag. Deshalb ließ er es und blieb bei dem alkoholfreien Getränk.

Dann ging er in sein Schlafzimmer, wo auch sein Schreibtisch stand und das Zimmermädchen jeden Tag die Post hinlegte. Zwei Briefe erschienen ihm wichtig und so nahm er sie in die Hand und ging zum Bett, legte sich darauf und öffnete den ersten Brief. Cecile hatte geschrieben:
 

"Mein allerliebster Maxwell!

Ich liebe dich über alles und kann ohne dich nicht mehr leben! Ich bitte dich, erhöre endlich mein Beten und Flehen und stimme mir zu, dass du mich heiraten wirst! Auch wollte ich dich noch fragen, ob das mit der Party bei Madonna klar geht, dass wir dort zusammen erscheinen, ich meine, sie ist zwar erst in ein paar Wochen, aber sicher ist sicher! Vergiss nicht, dass ich dich liebe und bitte melde dich! In tiefster Liebe, deine Cecile",
 

und auf dem "i" von Cecile hatte sie ein Herz als Punkt gezeichnet. Max wusste sich keinen Rat mehr und hatte keine Ahnung, wie er Cecile wieder los werden konnte. Nicht einmal Paul wusste eine Lösung, und Paul war bekannt für seine Kreativität und seine Überredungskunst. Nicht umsonst war er Chefgrafiker bei einer Werbeagentur. Und nicht umsonst war Paul der beste Freund von Max. Das beste an Paul war: er war schwul und so musste sich der Star nicht dauernd anhören, welche Frau nun wieder aktuell war und welche Frau zur begehrtesten der Welt gewählt wurde und so weiter. Paul sprach viel lieber über seinen derzeitigen Lebensgefährten und lenkte Max oft von seinen Problemen in den Beziehungen zu Frauen, oder den Versuch eine Beziehung mit einer Frau zu führen, ab.

Dennoch war der Jungstar nicht schwul und wusste sehr genau, welche Vorzüge Frauen hatten und welche schönen Wesen sie waren. Bisher jedoch, wollte sich ein solches Vorzugs-Wesen bei ihm nicht blicken lassen und so war er immer noch auf der Suche.

Der zweite Brief kam nun eben von dem Werbegrafiker und beinhaltete folgendes:
 

"Hi Max!

Nun, ich will dich nicht mit meinen Problemen belästigen, schließlich weiß ich, wie viel du zu tun hast und möchte dich nicht auch noch in deiner Freizeit stören, aber es ist etwas passiert, über das ich unbedingt mit jemanden reden muss. Und da du, außer meiner Schwester, mein bester Freund bist, dachte ich mir, ich schreibe dir einfach ein paar Zeilen, um den Kummer der letzten Tage einfach los zu werden. Alexander hat mich verlassen! Er sagt, wir sind einfach zu verschieden und er kann so nicht weiter leben. Außerdem meinte er, er möchte hinter dir nicht die ewige Nummer Zwei sein, wobei das nun wirklich nicht so ist. Er konnte es nie verstehen, dass ich einen Mann als besten Freund habe und dieser Mann NICHT automatisch durch mich schwul wurde. Im Moment geht es mir eben dreckig und ich wusste, dass du für mich ein offenes Ohr hast, denn wie schon einmal gesagt: der beste Freund würde für mich sogar die Hand ins Feuer legen, wenn es mir helfen würde. Und dafür wollte ich dir einfach danken. Ich danke dir! Liebe Grüße, Paul",
 

schrieb der junge Mann und Max erkannte in diesem Schreiben, dass es ihm wirklich nicht gut ging. Er griff zum Telefon und wählte die Nummer von Paul. Nach einigen Momenten hob dieser ab und man hörte an seiner Stimme, dass er vor Kurzem noch geweint hatte.

"Wie geht es dir?", wollte Max von ihm wissen, nachdem er ihn begrüßt hatte.

"Es geht! Ich glaube, ich werde es überwinden!", brachte er tapfer heraus, obwohl man dabei ein leichtes Schniefen hörte. Die beiden Männer sprachen noch eine Zeit lang miteinander, bis sich der Filmstar verabschieden musste, weil er noch ein Essen mit seiner Agentin hatte. Seine Agentin hieß Cecile.
 

Das Abendessen war sowohl für Cecile, als auch für Max ein totaler Reinfall. Im Geheimen hatte sich die Frau nämlich gewünscht, dass Max genau gleich für sie empfinden würde, wie sie für ihn, doch dem war nicht so, dem war bei weitem nicht so.

Im Grunde seines Herzens wusste Max, dass es eine Sünde war, aber er HASSTE Cecile, so hart es auch klingen mochte. Ihre ganze Ausstrahlung und ihr Auftreten verursachten bei ihm eine Übelkeit in der Magengegend. Doch bis jetzt hatte er es sich nicht getraut zu sagen, dass er sie nicht länger als Agentin beschäftigen wollte und das dieser einmalige Ausrutscher in der einen Nacht, in der er aus Versehen Tequilla statt Martini getrunken hatte (Max konnte nämlich Tequilla noch nie trinken, denn bei Tequilla reichte ihm schon ein Glas und er wusste nicht mehr, was er tat) nichts von Bedeutung gewesen war. Leider war Cecile da anderer Ansicht und interpretierte sofort die "einzige und wahre" Liebe hinein. Seither bombardierte sie ihn mit Briefen, kleinen Geschenken und vor allem: Heiratsanträgen.

Doch an diesem Abend hielt er es nicht länger aus.

Um 20:03 Uhr betrat Max das "Moulin Rouge" im Herzen von L.A.. Dies war sein Stammlokal und hier wurden auch alle Kunden sehr seriös behandelt. Von weitem konnte er schon die Stimme von Cecile hören, wie sie bereits ihr Essen bestellte und jede einzelne Beilage auf einem Extra-Teller haben wollte, so als wäre sie Meg Ryan in dem Film "Harry & Sally".

Der Oberkellner führte Max an den Tisch, an dem Cecile saß und fragte den jungen Mann dann nach seinen Wünschen.

"Ein Glas Champagner bitte!", teilte er dem Oberkellner mit. Dieser verbeugte sich leicht und ging schon auf leisen Sohlen davon. Cecile blickte in unverschämt und komisch grinsend an.

"Gibt es etwas zu feiern?", versuchte sie gleich darauf zu erfahren. Max blickte sie nur wie durch eine Brille an. Er sagte kein einziges Wort, bis der Kellner mit dem Glas Champagner daher kam.

"Nun?", wollte die Frau ihm gegenüber wissen.

"Nun", meinte er, um ihr Wort zu wiederholen, "Ich habe folgendes beschlossen: Cecile, du bist gefeuert!", erklärte er ihr, trank in einem Zug das Glas Champagner leer, stand auf und ging zum Oberkellner. Dem steckte er einen 20-$-Schein in die Hemdtasche und verließ, ohne sich noch einmal umzudrehen, das Lokal.

Cecile hatte nicht ein Wort herausgebracht, aber kaum war Max durch die Tür getreten, hörte er schon den ersten Wutschrei, den diese verhasste Frau von sich ließ. Es klingt komisch, aber in diesem Moment fühlte Max sich unsagbar frei. Er nahm sein Mobiltelefon in die Hand und rief Paul an. Dieser war begeistert.
 

Am nächsten Morgen erwachte Max in seinem Bett und dachte über den vergangenen Abend nach. Ein Gefühl von Stolz erfüllte ihn. In zwei Stunden begann der Dreh zu seinem neuen Film und da musste er nun entgültig aus den Federn, sonst wäre Julia, die Regisseurin, sauer auf ihn. Und wenn Max eines wusste, dann war es, dass er bei Julia nie zu spät kommen durfte, denn auch wenn er sie schon seit seiner Kindheit kannte, sie scheute nicht davor zurück ihn wieder zu entlassen. Nur auf Wesley Arnold war sie nicht gut zu sprechen, doch das war verständlich.

Andererseits war es wirklich toll, was sie in einer Männer dominierenden Branche alles erreicht hatte. Und auch beeindruckend war, dass sie ein so hohes Budget zur Verfügung gestellt bekommen hatte, dass sie ihn ohne mit der Wimper zu zucken bezahlen konnte. Daraufhin hatte Max den Auftrag nur noch lieber angenommen.

Es war schon wieder eine Viertel Stunde vergangen und es wurde nun wirklich Zeit, dass er aufstand und sich fertig machte. Seine Gedanken schweiften kurz noch einmal ab.

Wieso hatte er mit den Frauen kein Glück? War das dafür, dass es seiner Kar-riere so gut lief? Musste er sich entscheiden: Liebe oder Job? Er verwarf den Gedanken wieder und verschob ihn auf später. Jetzt hatte er wichtigeres zu tun.
 

Fortsetzung folgt!
 

^*^*^*^*^
 

Hoffe, es hat euch gefallen. Bitte schreibt mir doch, ich würde mich soooooo freuen! Überlegt es euch doch einfach, ja? Bis zum nächsten Teil, alles Liebe, bis die Tage, eure Sony



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