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Simply a Letter

nur ein Brief...
von

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... voller Dankbarkeit

Thema des Tages: Das Unheil Prüfung

Als ich meine Mittlere Reife machte, war meine Deutschprüfung die einzige, an der ich Freude hatte. Ich schrieb etwas zu einem Buch, dass ich gern gelesen habe und ebenfalls einen Brief, von Tochter zu Adoptivmutter.

Man hat mir in der Hinsicht immer beigebracht, dass ein Brief logisch gegliedert sein muss, und so viel wie möglich wiedergeben sollte, um eine Beziehung zu verdeutlichen. Zwar ist hier auch eine gewisse Gliederung, allerdings denke ich, dass Brief ganz spontan geschrieben sein sollten, ohne diesen Fachkram.

Ich habe Elfen Lied schon lange nicht mehr geschaut. Und den Manga habe ich überhaupt nicht gelesen. Aber ich hoffe, die Punkte sind richtig, bzw. wichtig.

Kann Nana überhaupt schreiben? Und geht sie überhaupt mit Mayu in die Schule?… Weiß der Geier.
 

- voller Dankbarkeit
 

An Professor Kurama, meinen geliebten Papa,
 

Wie lange ich dich nicht mehr gesehen habe. Die Tage sind kaum noch zu zählen, die seit deinem Tod vergangen sind und mein Leben so verändert hat.

Hast du dir Sorgen um mich gemacht?

Hattest du Angst, dass mir etwas zustoßen könnte?

Das brauchst du nicht. Auch wenn diese Welt außerhalb des Labors erst argewöhlich und seltsam schien, habe ich mich an das Leben hier gewöhnt. Ich lebe gerne hier, bei Kouta und Yuka zu Hause.

Kouta und Yuka sind so lieb zu mir und Mayu ist meine beste Freundin. Wir gehen zusammen zur Schule (keine Sorge, Yuka bindet mir immer hübsch Schleifen ins Haar, damit man meine Hörner nicht sieht), darf mit ihr eine schöne Uniform tragen und mit ihr in der Schule oder zu Hause lernen.

Ich habe viel gelernt, Kouta hat mir beigebracht fließend zu lesen und zu schreiben.

Erinnert dich das an uns, als du mir versucht hast lesen beizubringen? Doch erinnert mich es auch oft an dein trauriges Gesicht. Hast du sehr oft Ärger bekommen, weil du nett zu mir warst, Papa?

Ich habe mir oft Sorgen gemacht und Schuld gegeben und mich gefragt, womit ich deine Liebe verdient habe. Ich war nicht dein Fleisch und Blut und dennoch hast du mir so viel gegeben. Lucy für dich zu finden war das Mindeste, dass ich für dich tun konnte. Ich wollte nicht, dass du wegen mir weiter Schaden nehmen musstest. Dass ich deine Liebe verdient habe.

Doch ich habe versagt. Ich habe versagt und dich wieder in Gefahr gebracht, Papa, weil ich so schwach war. Ich weiß, dass ich eigentlich hätte sterben sollen. Und zu sterben war auch mein Wunsch gewesen, da ich dich so enttäuscht habe.

Aber du bist viel zu lieb dafür, oder Papa? Du bist immer so weit weg mit deinen Gedanken, dabei hast du dich immer benommen wie ein richtiger Vater.

Nur durch dich konnte ich leben. Meine Liebe für Papa und mein Hass auf Lucy haben mich weiter angetrieben.

Aber war Lucy nicht auch nur ein Opfer gewesen? Ich dachte, wenn ich endlich stark bin, könnte ich sie besiegen und Papa müsste sich nicht mehr für mich schämen und Angst haben.

Doch ich brachte es nicht über mein schwaches Herz. Du hast mir gesagt, dass Lucy böse ist und ich wusste, dass sie es ist, meine Arme und Beine erinnern mich immer daran. Doch wenn sie so bei uns am Tisch saß und Reisbällchen aß, fiel es mir schwer weiter daran zu glauben.

Und dann denke ich wieder daran, was du immer mir gesagt hast, Papa.

Die anderen Forscher nannten uns Diclonius »Killermaschinen« und »Monster«, die mit ihren Vectoren alles in Stücke rissen. Sie nannten uns »Bestien« und »Tiere«. Nur du hast mich »Nana« genannt, nicht »Bestie« oder »Nummer Sieben«.

Vielleicht hat das Lucy gefehlt. Sie wollte auch jemanden, der sie nicht beschimpft und ihr sanft über die Haar streichelte, so wie du es immer bei mir getan hast. Vielleicht wäre sie dann ganz anders gewesen. Vielleicht wie ich?

Manchmal frage ich mich, wo sie sein könnte, ob es ihr gut geht. Es ist komisch so zu denken, so lange habe ich ihr den Tod gewünscht. Und nun bete ich jeden Tag dafür, dass sie gesund zu uns zurückkommt und wieder mit uns am Tisch Reisbällchen isst.

Ob sie überhaupt wiederkommt? Man sucht sie doch genauso wie mich.

Ich sollte aufhören zu klagen und zu jammern. Dieser Brief soll dir schließlich sagen, dass du dir keine Schuld geben musst, für das, was geschah. Denn wenn ich jemanden danken muss, dann ist es dir, Papa.

Ich weiß nicht, wo ich ohne dich heute wäre, ob ich heute überhaupt noch leben würde, anders wie die anderen Diclonius, die vor und nach mir getötet wurden. Du hast mir Namen und Liebe gegeben. Du hast mich immer unterstützt, auch wenn es dir schwer fiel.

Du machst dir sicher Sorgen um deine kleine Nana. Aber sei unbesorgt, ich bin zuversichtlich und überzeugt, dass ich nun alleine klarkomme. Nun, da ich Kouta, Yuka und Mayu an meiner Seite habe, denke ich, dass ich endlich selbstständiger werden kann und lernen kann, wie ein Mensch zu sein, so zu sein, wie du mich immer gesehen hast.

Doch ich bleibe in meinem Körper ein Diclonius, ein unmenschliches Wesen. Anders werde ich immer sein und vielleicht nie wirklich dazu gehören.

Doch unmenschlich oder menschlich, dass soll für mich keine Rolle spielen, wie es für dich auch war. Und auch wenn ich nicht erfahren werde, woher ich komme oder was ich als Diclonius nun wirklich bin, ich bleibe dieselbe Nana, die du großgezogen, geliebt und wie deine eigene Tochter großgezogen hast, so wie du immer mit Mariko leben wolltest.

Habe ich dich sehr an sie erinnert?

Ich war eifersüchtig auf Mariko, weil sie alleine eigentlich das Recht hatte, dich Papa nennen zu dürfen. Sie ist dein Kind und genau wie mir wolltest du ihr deine unendliche Liebe zeigen. Ich war wütend, doch Schuld konnte ich dir keine geben.

Als ich die Explosion von weiten sah, wusste ich, dass du und Mariko dort wart. Und auch, dass ihr beide nun nicht mehr am Leben seid. Aber ihr wart endlich zusammen, wie es hätte eigentlich sein sollen.

Aber ich kann dich dafür nicht beschuldigen, so wie ich immer nur bei dir sein wollte, wolltest du bei deinem Kind sein, dass du nie in den Arm nehmen konntest.

Erst jetzt wird mir klar, wie viel Schuld du mit dir tragen musstest, Papa. Wie schwer die Last war, wenn du nur den Tod als Vergebung sehen konntest. Sogar die Last, die ich zu büßen hatte, hast du mit dir genommen.

Nur weil du sie mit dir getragen hast, dadurch konnte ich leben, im hier und jetzt bei meiner zweiten Familie, bei Kouta und Yuka und Mayu. Und ich hoffe auch irgendwann mit Lucy.

Mein Brief ist gleich zu Ende. Wenn ich fertig bin lege ich ihn in eine Flasche und werfe sie ins Meer, genau über der Brücke, auf der ihr gestorben seid, in der Hoffnung dass sie dich, egal wo du und Mariko, meine kleine Schwester jetzt sind erreicht.

Ich hoffe, sie erreicht euch. Und dass ihr meinen Brief lesen könnt und du erleichtert bis, dass es deiner Nana gut geht. Und dass du dir nie wieder Sorgen um mich machen musst, egal wohin mich mein neues Leben hinführt.

Ich werde leben. Wie ich es dir versprochen habe und wenn ich gelebte habe, wünsche ich mir, dann wieder zu dir, zu Mariko, zu meiner ersten Familie kommen zu können. Dass wir alle zusammen glücklich sein können, wie ich es heute bin.
 

In Liebe und Dankbarkeit.

Nana



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Zest333
2011-05-27T17:08:24+00:00 27.05.2011 19:08
Im Manga hat Kurama seinen selbstmord überlebt lol
Wenn du den Manga nicht kennst MUSS du es unbedingt nachholen.
zum Brief: Richtig Emotional und Gefühl voll geschrieben.
Von: abgemeldet
2010-10-31T21:05:55+00:00 31.10.2010 22:05
Och das haste süß geschrieben <3
Richtig gefühlvoll und traurig.
Er hätte fast wirklich von Nana sein können :D Den Schluss fand ich toll.

Ich hab ja den Manga gelesen und find den Unterschied zur Serie gewaltig o.O Da wurde so viel verändert und zensiert!

Aber zum Schluss hätte ich noch ne Frage :o Was hat dich dazu gebracht in die Rolle von Nana zu schlüpfen und so was zu schreiben? Wie kommt man auf die Idee?


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