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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Geburtstagsvorbereitungen

192) Geburtstagsvorbereitungen
 

John Winchesters Tagebuch blieb allerdings unberührt in Deans Tasche, denn schon die Arbeit an der Datenbank für den Schrottplatz war aufwendiger als gedacht und wurde außerdem immer wieder von Anrufen unterbrochen, mit denen Jäger um Hilfe baten. Und so verkrochen sich Sam und Bobby immer wieder hinter Stapeln von Büchern und suchten nach Lösungen.
 

Ein paar Tage später hatte sich zu dem Frühlingssturm auch noch heftiger Regen gesellt und Deans ins Haus getrieben.

Frisch geduscht und mit einem Bier in der Hand, betrat er das Wohnzimmer. Suchend sah er sich nach einer Sitzgelegenheit um und ließ sich dann auf einem Bücherstapel neben dem Schreibtisch nieder.

„Kannst dich hierher setzen“, sagte Bobby und erhob sich von seinem Stuhl.

„Wollte dich nicht von deinem Platz vertreiben.“

„Tust du nicht, Junge. Ich wollte eh mal in die Küche und sehen, was ich uns zu essen zaubern kann.“

Der Blonde nickte und ließ sich mit einem leisen Schnaufen auf dem Stuhl nieder. Er schaute zu Sam, der sich auf Couch, Sessel, Tisch und Boden breit gemacht hatte und sich auf der Suche nach einem Ritual wie man einen Kobold bannen könnte, durch die Bücher wühlte.

„Brauchst du Hilfe?“, fragte er in den Raum.

„Ich könnte ein Büro brauchen“, brummelte der Ältere und ging in die Küche. Von Sam kam gar keine Antwort. Der war wohl mal wieder in der Wunderwelt der Bücher verschwunden.

Dean zuckte mit den Schultern griff einen Stift und begann mit ein paar Strichen.
 

Bobby hatte etwas Zeit, bis er sich wieder um das kochende Essen kümmern musste und schaute ins Wohnzimmer. Er sah Dean etwas zeichnen und stellte sich hinter ihn. Es dauerte eine Weile, bis er erkannte, was sein Junge da machte.

„Dean?“, sprach er ihn an.

Erschrocken blickte ihn der Blonde an. Er war so konzentriert gewesen, dass er den Freund nicht kommen gehört hatte, denn hier brauchte er ja nicht auf seine Umgebung zu achten.

„Was wird das?“, wollte Bobby neugierig wissen.

„Hab mir nur die Langeweile vertrieben.“

„Du könntest mir jetzt schon in der Küche helfen.“

Sofort stand der Winchester auf und schob die Zettel zusammen.

„Erklärst du es mir trotzdem?“ Bobby hatte da so eine Ahnung, was der Junge gezeichnet hatte und irgendwie interessierte es ihn.

„Das sind nur ein paar Striche!“

„Das sind nicht nur ein paar Striche. Das ist der Grundriss meines Hauses!“, stellte der Ältere ruhig fest.

Dean fühlte sich ertappt.

„Ich hab nur mal so…“

„Es sieht interessant aus. Erklärst du es mir?“

„Du hast doch gesagt, dass du ein Büro brauchst. Ich hab dir eins eingebaut. Das sieht allerdings eher nach einem größeren Umbau aus…“, grinste der Blonde.
 

Ein paar Tage später brachte Bobby Dean mal wieder einen Kaffee.

Er und Sam wechselten sich ab, da sie beide die Bewegung brauchten. Das Übernatürliche schien den Frühling zu genießen und immer wieder brauchten Jäger ihre Hilfe.

Allerdings schienen Geister und Dämonen die Umgebung von Sioux Falls zu meiden, sodass sich die Brüder nie auf den Weg machen mussten. Die Fälle waren alle weiter weg und immer schon ein Jäger an ihnen dran. Bis sie vor Ort gewesen wären, waren die schon gelöst. Außerdem suchte keiner von ihnen direkt nach einem Fall für sie.

Die Männer genossen diese Ruhe.
 

Bewundernd schaute der Hausherr auf Deans Arbeit. Der Camaro war schon bald soweit, dass er lackiert werden konnte.

„Du hast ganze Arbeit geleistet“, stellte Bobby fest und hielt ihm die Tasse hin.

„Danke, den kann ich brauchen. Der Wind ist immer noch unangenehm“, entgegnete Dean.

„Wo hast du Sam gelassen?“, wollte der Winchester nach einer Weile wissen.

„Der hat sich überlegt, wie er meine Bücher besser sortieren könnte. Meine Ordnung ist ihm zu unordentlich.“

„Womit er sogar Recht hat.“

„Werd nicht frech, Junge!“, drohte der Ältere grinsend.

„Gut, dass ich hier zu tun habe.“

„Warum hasst du die Bücher so?“

„Ich hasse Bücher nicht!“

„Warum liest du so ungern?“, stellte Bobby die Frage anders.

„Das ist eine längere Geschichte und sie würde mit „John“ beginnen.“

„Wie so vieles in deinem Leben.“

„Sam hat bald Geburtstag“, lenkte Dean das Gespräch auf ein ganz anderes Thema.

„Ja. Ich hab auch schon überlegt. Was schenkst du ihm?“

„Ich hab keine Ahnung. Ich kann ihm ja nicht schon wieder ein Handy schenken, auch wenn ich seins, so wie er es mir erzählt hat, ersäuft habe. Außerdem hat er schon wieder ein Neues.“

„Er hat mal was von einem Fitnessstudio gesagt, in das er gerne gehen würde“, sagte der Ältere.

„Willst du ihm eine Mitgliedschaft schenken? Bei unserem Lebenswandel ist das ein bisschen unsinnig, oder? Er könnte sie ja kaum nutzen.“

„Hast du eine bessere Idee?“

„Sam liebt Computer. Wie wäre es mit einer Wii? Die könnte ich dann auch mal nehmen.“

„Einer was?“

„Diese Spielekonsole mit der man auch Sport machen kann.“

„Die dein Bruder dann nicht nutzen könnte, weil du ständig davor hängen würdest.“

„Er kann es ja machen, wenn ich schlafe.“

„Du bist ein Idiot, Dean“, sagte der Ältere und verdrehte die Augen.

Eine Weile herrschte Schweigen und Dean trank seinen Kaffee.

„Mal ernsthaft. Wo wolltest du denn die Geräte hinstellen? Willst du eine Hütte irgendwo auf dem Schrottplatz bauen, oder soll er damit in den Keller? Wir könnten es auch in dein Wohnzimmer stellen, da ist ja noch so viel Platz!“

„Dean!“

„Ist doch wahr! Bevor wir über so was nachdenken, sollten wir erstmal klären wohin!“

„Hm“, brummelte der Ältere und schwieg wieder.
 

„So schlecht finde ich die Idee mit dem Wohnzimmer gar nicht! Allerdings nicht unten, sondern oben“, sagte er, als er die Tasse von Dean entgegen nahm.

„Und wo willst du dann die Möbel hinstellen?“

„Das sollte ja wohl das kleinere Problem sein.“

„Wenn du es sagst.“ Der Winchester zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Wagen zu.

Bobby machte sich auf den Weg in das gemütlich warme Innere des Hauses und ließ den Blonden weiter werkeln.
 

Vielleicht eine Stunde später stand Sam auf, um Kaffee nach draußen zu liefern.

„Hey“, rief er über den Platz.

Der Ältere tauchte unter dem Lenkrad auf und kletterte, nach einem Blick auf seinen kleinen Bruder aus dem Inneren.

„Hey“, sagte er ruhig und nahm die Tasse entgegen. Schweigend versenkte er sich in der Betrachtung seines Heißgetränkes.

Nach ein paar Schlucken stellte er die Tasse auf der Motorhaube ab und musterte Sam.

„Was?“, fragte der Jüngere und wischte sich unsicher über das Gesicht.

„Was?“, fragte er noch einmal, da sich Deans Blick noch nicht verändert hatte.

Und dann, als er sich gerade abwenden wollte trat sein Bruder auf ihn zu und zog ihn in eine stumme Umarmung.

„Danke“, nuschelte er leise.

Sam sagte nichts. Er wollte diesen Moment nicht durch ein unbedachtes Wort zerstören. Außerdem erinnerte ihn das gerade an all die schönen Momente der Wochen, in denen er es mit Kyle in Deans Körper zu tun hatte.

„Danke, dass du auf mich aufgepasst hast und danke, dass du nichts fragst“, fuhr der leise schniefend fort.

„Gern geschehen“, nuschelte jetzt der Jüngere und versuchte den Klos herunter zu schlucken, der sich in seinem Hals gebildet hatte.

„Wirst wohl auf deine alten Tage noch sentimental“, witzelte Sam, um die Stimmung nicht komplett ins Rührselige abgleiten zu lassen.

„Mistkerl!“

„Idiot!“

Deans Augen suchten Sams und der sah sich mit so viel Liebe, Wärme und Dankbarkeit konfrontiert, dass er jetzt schniefen musste. Ein Lächeln breitete sich über seine Züge, dann machte er sich auf den Weg zurück ins Haus.

Dafür hatte sich das Warten gelohnt. Gut, Dean hatte nicht geredet, nicht so, wie er es sich gewünscht hatte, aber das gerade war mehr als jedes Wort hätte bewirken können. Er wusste ja, dass Dean niemand war, der Gefühle offen zeigte und deshalb war diese Umarmung etwas ganz besonderes gewesen. Die Erinnerung würde er tief in seinem Inneren aufbewahren.

Ein Lächeln zierte sein Gesicht, als er das Haus wieder betrat.
 

In den nächsten Tagen verwarfen Dean und Bobby die Idee eines Fitnessstudios immer wieder und kramten sie auch genau so oft wieder hervor, weil ihnen doch nichts anderes einfiel.

Letztendlich war es jedoch Dean, der den entscheidenden Anstoß dazu gab, indem er auf ein Schild in einem großen Fenster zeigte.

Sie waren auf dem Weg vom Einkaufen an einem der ersten Opfer der Finanzkrise in Sioux Falls vorbei gekommen. Ein Fitnessstudio musste schließen und veranstaltete eine Auktion, um wenigstens noch etwas Geld in die Kassen zu bekommen.

Die beiden Älteren besprachen sich und fuhren noch einmal gemeinsam los, um sich die Geräte anzuschauen, die Bobby dann bei der Auktion auch ersteigern konnte.

Diese ins Haus zu bekommen und das obere Wohnzimmer umzuräumen erwies sich letztendlich als einfacher als gedacht.
 

Die drei Männer saßen einen Tag vor Sams Geburtstag beim Frühstück. Dean schaufelte schweigend Rührei und Speck in sich hinein, das Bobby in Unmengen in der Pfanne brutzelte und Sam kippte sich gerade die nächste Ladung Milch in sein Müsli, als das Telefon klingelte.

Ein junger Jäger hatte Probleme mit einem Monster, das zumindest seinen Ermittlungen nach nur Single-Frauen tötete und Bobby versprach ihm natürlich eine Lösung zu finden.

„Er sucht nach einem Okami. Darüber weiß ich nicht viel und hier hab ich auch kein Buch. Sam, könntest du in die Bibliothek fahren und dort suchen? Die haben eine Abteilung über Mythen und Legenden, die ganz gut bestückt ist“, bat der Ältere.

Widerwillig zuckte der jüngere Winchester mit den Schultern. Irgendwie kam ihm der Anruf nicht koscher vor, so kurz vor seinem Geburtstag. Ob die beiden was planten?

„Und du?“

„Ich wollte mit deinem Bruder heute den Motor in den Camaro einbauen.“

„Okay“, gab sich Sam geschlagen. Gegen dieses Argument konnte er nicht viel einwenden. Zwar war Dean fast die ganze Zeit allein mit dem Wagen zugange gewesen, aber dass bei Motor und Getriebe ein zweiter Mann von Nutzen war, ahnte selbst er.

Nach dem Frühstück zog er sich an und machte sich auf den Weg.

Kaum war er vom Hof, als sich Bobby und Dean grinsend anschauten und dann nach oben gingen. Der Anruf hatte mit einem Schlag ihre Überlegungen, wie sie Sam beschäftigen konnten ohne, dass er etwas von den Vorbereitungen für seinen Geburtstag mitbekam, erledigt. Manchmal schienen auch sie einfach Glück zu haben.
 

Noch vor dem Mittag hatten sie die Möbel aus dem kleinen Wohnzimmer im Panikraum verstaut, die Geräte, Hantelbank, Ruderbank, eine Multifunktionsbank und einen Boxsack geholt und aufgebaut und eine Reckstange sicher an der Wand verschraubt.

Verschwörerisch grinsten sie sich an, als Bobby die Tür hinter sich abschloss und in die Küche ging, um ihnen Kaffee zu kochen.

Gemeinsam gingen sie danach zum Camaro, um jetzt wirklich den Motor in den Wagen zu bauen.
 

Sam hatte letztendlich doch etwas über ein solches Monster finden und dem Jäger helfen können. Er legte die Notizen auf den Schreibtisch, um sie nachher in seine Datenbank aufnehmen zu können, doch vorher wollte er noch nach den beiden Bastlern sehen.

Als er auf den Hof kam, hing Bobby im und Dean lag unter dem Motorraum.

„Wie lange braucht ihr noch?“, wollte er wissen.

„Höchstens eine Stunde“, kam es dumpf von seinem Bruder. „Du könntest Burger oder Pizza besorgen.“

Sam nickte nur und machte sich erneut auf den Weg. Dass seine Antwort weder von Dean noch von Bobby gesehen werden konnte, kam ihn erst in den Sinn, als er schon im Impala saß. Jetzt wollte er auch nicht mehr umkehren.
 

Zurück im Haus deckte er den Tisch und konnte der Versuchung nicht widerstehen, einen Blick in jeden Küchenschrank zu werfen. Vielleicht hatten die beiden ja doch irgendetwas ausgeheckt, oder er konnte so ja wenigstens erraten, was es morgen zu essen geben würde und sehen, ob die beiden einen Kuchen besorgt hatten. Geschenke würden sie ja wohl in ihren Zimmern aufbewahren und da wollte er nicht suchen.

Dass er so gar nichts fand, wurmte ihn doch. Hatten die beiden seinen Geburtstag etwa vergessen?

Aber fragen wollte er auch nicht, wie sah das denn aus? Immerhin wurde er sechsundzwanzig und nicht sechs! Er konnte sich noch gut an diesen Geburtstag erinnern. Sie waren hier bei Bobby gewesen. Warum wusste er nicht mehr, nur, dass es eine tolle Zeit war, wie immer wenn Dean und er hier bei Onkel Bobby sein durften. Hier war Dean wirklich sein Bruder und tobte mit ihm herum. Hier mussten sie nicht so streng trainieren und Bobby spielte mit ihnen Baseball oder Fußball.

Am Abend vor seinem Geburtstag hatte er kaum einschlafen können, hatte Dad doch versprochen zu kommen. Außerdem hatte sein Bruder eigentlich immer ein Geschenk für ihn und da sie bei Bobby waren, hatte der ja vielleicht auch was.

Und er hatte Recht. Bobby zauberte zum Frühstück einen Kuchen aus einem Küchenschrank und er bekam ein Buch, Dean hatte da ein eher praktisches Geschenk, ein Butterfly-Messer.

Sie waren im Kino gewesen, in einem Trickfilm und zum Abendessen war doch tatsächlich sein Vater aufgetaucht.

Ja, dieser Geburtstag war ein ganz besonderer gewesen.

Und irgendwie erwartete er immer noch, dass Kuchen im Küchenschrank stand.

Lächelnd schüttelte er den Kopf über sich.



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