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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Ein Schlumpf

176) Ein Schlumpf
 

Der neue Morgen brachte Regen und Wind als Ausläufer eines Sturmtiefs, dass im Laufe des Tages über das Land hinwegfegen sollte.

Die Brüder spulten ihre morgendliche Routine ab und selbst Gus schien sich ganz gut einzufügen. Schon bald machten sie sich, trotz der Warnung des Motelbesitzers auf den Weg. Sam wollte so weit wie möglich fahren. Vielleicht würde es mit dem Sturm ja gar nicht so schlimm werden, wie die Meteorologen befürchteten. Außerdem war jeder Kilometer, den sie sich Sioux Falls näherten ein Schritt auf Deans Erlösung, Heilung oder was immer ihn zu seinem alten Sein zurück brachte, zu.
 

Die vom jüngeren Winchester als Maximum auserkorenen vier Stunden schafften sie fast, bevor es ihm dann doch zu gefährlich auf der Straße wurde, weil der Wind den Impala ein paar Mal fast in den Straßengraben gefegt hätte.

Sam suchte ihnen ein Motel etwas abseits der großen Straßen und hoffte, dass sie bald weiter konnten. Trotz allem bezahlte er schon mal für zwei Tage.

Erleichtert atmete er auf, als er Dean, Gus, Deans Spielzeugkiste und einen Teil ihres Gepäcks ins Zimmer gebracht hatte.

„Ich möchte, dass du hierbleibst und auf den Kleinen aufpasst“, bat er Dean, der sofort nickte.

„Und wo willst du hin?“, fragte er.

„Ich hole uns Obst und für Gus Fleisch. So wie es aussieht sitzen wir hier wohl erstmal fest.“

„Warum?“

„Der Wind ist zu stark. Der pustet uns glatt von der Straße.“

Der Blonde legte den Kopf schief und schien zu überlegen. Dann nickte er und erklärte mit wichtiger Miene: „Okay. Ich pass auf ihn auf.“

Sam verließ den Raum.
 

Eine Stunde später war er wieder da. Er schloss die Tür hinter sich und atmete erleichtert durch, bevor er die Tüte in den Küchenbereich brachte. Danach ging er zu seinem Bruder, der auf dem Boden saß und etwas baute.

„Was wird das?“, wollte er wissen und setzte sich dazu.

„Ein Haus für dich?“

„Ein Haus für mich?“, fragte er erstaunt. „Warum?“

„Weil du doch keins hast. Du wohnst ja immer in Motels!“

Diese Logik war bestechend. Sam starrte auf seinen Bruder. Er schluckte hart. Seine Augen glänzten plötzlich feucht. Er betrachtete sich die halbfertige, recht wackelige Konstruktion.

„Das wird bei dem Sturm aber zusammenfallen. Wollen wir das mal bombensicher bauen?“, wollte er wissen.

Dean schniefte, nickte dann aber.

Gemeinsam bauten sie ein Haus mit haltbaren Wänden. Zum Schluss drückte der Blonde noch einen Stein neben eine Wand.

„Was ist das?“, fragte Sam.

„Dein Bett!“

„Und wo wohnst du?“

Auf Deans Gesicht machte sich ein Strahlen breit. Er drückte noch einen weiteren, kleineren Stein in den Raum. „Hier?“

„Ja, ich denke, so ist es richtig!“, bestätigte der Größere und stand auf.

„Komm, wir sollten Gus füttern.“

Wie aufs Stichwort begann Deans Magen zu knurren.

„Und dich auch“, kommentierte Sam das Grummeln.
 

Obwohl es noch nicht mal Abend war, war es draußen schon fast dunkel. Der Regen peitschte über die Straßen und der Sturm rüttelte an Bäumen und Laternen.

Dean stand am Fenster, drückte sich die Nase platt und schaute zu wie der Wind umgeworfene Mülltonnen über die Straße trieb. Kein Mensch war draußen zu sehen.

„Was gibt’s denn da Interessantes zu sehen?“, wollte Sam wissen und trat ebenfalls ans Fenster.

„Nix“

„Nix? Na dann komm. Die Schlümpfe kommen gleich.“

Sofort wandte Dean sich vom Fenster ab und hockte sich mit einem breiten Lächeln vor den Bildschirm. Sam setzte sich zu ihm. Recherchieren konnte er auch später noch. Zumal er inzwischen wirklich das Gefühl hatte, dass das Internet von ihm genervt war. Er fand immer weniger Informationen zu seinen Suchanfragen. Ob Dean doch Recht gehabt hatte und die jeden Tag neue Seiten extra für ihn erfanden? Innerlich schüttelte er über sich den Kopf. Die dummen Ideen seines Bruders schienen auf ihn abzufärben! Oder hing das mit der Verantwortung für einen anderen Menschen zusammen? Wohl eher nicht. Er war einfach zu viel mit Dean zusammen.

Kaum saß er, kuschelte sich Dean schon vor ihn. Er legte sein Kinn auf dessen Schulter und seine Arme um den Körper seines Bruders, der seinerseits Caro auf dem Schoß sitzen hatte.

Gemeinsam schauten sie den blauen Gesellen bei ihren Abenteuern zu.
 

Als die letzten Minuten von Phineas und Ferb liefen löste sich Sam wieder von seinem Großen, stand auf, ging ins Bad und ließ Wasser in die Wanne. Er prüfte die Temperatur und stellte sich dann in die Tür und wartete darauf, dass die Wanne voll genug würde.

Er schaute auf seinen Bruder.

Der hatte, als der Größere aufgestanden war, seine Beinen angezogen und das Kinn auf seine Knie gelegt. Caro lag jetzt neben ihm. Mit einer Hand schob er völlig unbewusst ein Matchbox-Auto hin und her.

Sam lächelte gedankenverloren.

Der Abspann lief.

„Komm baden“, sagte er.

Der Blonde lächelte versonnen, nickte und stand auf. Er ließ sich beim Öffnen der Hose helfen. Der Knopf weigerte sich noch immer ihm zu gehorchen.

Sam ging wieder zur Wanne und stellte das Wasser ab. Er ließ das kleine Boot und das Feuerwehrschiff zu Wasser.

Dean hatte sich inzwischen ausgezogen und flitzte am Sam vorbei ins Bad.

Breit grinsend warf er die Tür hinter sich zu und Sam hörte ihn ins Wasser patschen. 'Gut muss ich eben wieder das Bad wischen.'

Er setzte sich vor seinen Laptop und loggte sich nun doch in das Internet ein. Irgendwo musste eine Lösung für ihr Problem zu finden sein. Trotz dieses Sonnenscheins da drüben in der Wanne wollte er doch endlich seinen Dean wieder haben. Ja, er gewöhnte sich mehr und mehr daran, dass sein großer Bruder sich wie ein Kleinkind benahm. Klar hatte er auch mit diesem Dean hier seine Probleme. Er wollte auf keinen Fall mehr an den Anfang ihres Dilemmas denken, aber alles in Allem war der Mensch in der Wanne doch sehr friedlich und es lag meistens an ihm, dass sein Bruder weinte. Trotzdem! Er wollte seinen manchmal muffeligen, großen Bruder wieder haben. Den Dean, der zu viel Zucker in sich hinein schaufelte, den der ihn zusammen stauchte wenn er zu rührselig wurde, und den der mit fliegenden Fahnen auf den Gegner stürmte. Er wollte seinen Bruder Dean wieder! Sam holte tief Luft.

Dean quietschte vergnügt.

Sam schrak auf, so langsam sollte er seinen Bruder aus dem Wasser holen, bevor der noch zum Fisch mutieren würde und er ihn in einem Teich aussetzen müsste.
 

Sam betrat das Bad und blieb wie angewurzelt stehen. Sein Bruder war blau. Er saß in blauem Wasser und auf dem Rand der Wanne stand eine Flasche Tinte, einer leere Flasche Tinte. Woher hatte er die? Sie waren doch nur im Supermarkt und da war er an seiner Seite gewesen. War er doch, oder?

„Bin ein Schlumpf“, strahlte Dean und wollte komplett untertauchen.

Sam sprang vor, packte seinen Schlumpf am Genick und hielt ihn zurück: „Nein!“

„Aber ich bin doch noch kein ganzer Schlumpf!“, maulte der Blonde.

„Du hast auch keine Mütze.“

„Aber…“

„Nichts aber!“, Sam zog ihn aus der Wanne und schon ihn grob unter die Dusche.

„Stehen bleiben!“ kommandierte er.

Dean schniefte: „Will aber nicht!“

„Es ist mir im Moment scheißegal was du willst und was nicht“, fluchte der Jüngere. Er begann Seife auf dem Schwamm zu verteilen und dann Deans Rücken zu schrubben.

Der Schlumpf wand sich unter dem harten Druck und Sams festem Griff. Unaufhörlich liefen die Tränen über sein Gesicht, doch der Jüngere ließ sich nicht erweichen. Das Zeug musste von Deans Haut runter!

Doch die Tinte löste sich nur langsam.

„Verdammt Dean, kann man dich denn keine fünf Minuten alleine lassen“, fauchte der Dunkelhaarige. Hatte er nicht gerade noch gedacht, es wäre alles gut zwischen ihnen? Da hatte er sich wohl mächtig geirrt!

Der so Misshandelte hatte aufgegeben sich zu wehren, er hatte keine Chance gegen diesen Griff anzukommen. Er sackte in sich zusammen. Total verängstigt hockte er zitternd und weinend in einer Ecke.

Sam erschrak über sich selbst: ‚Bin ich denn von allen guten Geistern verlassen? Was tue ich hier?‘

Er warf den Schwamm in die Dusche, drehte das Wasser ab und hockte sich zu seinem Bruder in die Ecke. Sanft strich er ihm über den geschundenen Rücken.

„Es tut mir leid“, versuchte Sam mit leiser Stimme seinen Bruder zu beruhigen, „Aber so blau kann ich dich doch morgen nicht mit zum Eisessen nehmen. Schlümpfe kriegen kein Eis!“

Dean schaute ihn, mit noch immer über sein Gesicht laufenden Tränen an. „Nicht?“, schniefte er leise und der Jüngere gratulierte sich zu der Idee. Sein kleiner Dean war so versessen auf Eis, dass er fast alles dafür machen würde, vielleicht sogar ihm das hier zu verzeihen.

„Nein. Die sind doch schon ganz blau gefroren.“

„Will ein Eis!“, schniefte der Blonde.

Sam war froh darüber, dass Frühling war und sie noch dazu recht hohe Temperaturen hatten, sonst würde sich Dean vielleicht ja in die Kälte stellen, so sehr wie er die Schlümpfe liebte. Er war schon fast wieder versucht, sich eine Ohrfeige zu verpassen, weil er ihn vielleicht gerade auf eine neue, aberwitzige Idee gebracht haben könnte.

Er angelte nach einem Bademantel.

„Pass auf, du ziehst den jetzt an und setzt dich brav auf ein Bett und wartest bis ich wieder komme und ich schaue was ich gegen die Tinte bekomme.“

„Das ist Schlumpfbeersaft!“ erklärte Dean leise und schniefte wieder.

„Geht der besser oder schlechter ab als Tinte?“, wollte Sam wissen.

„Besser“, nickte der Blonde gewichtig.

„Okay! Hier zieh den bitte an und dann wartest du brav auf mich“, lachte Sam.

„Darf ich fernsehen?“ fragte er.

„Klar!“ Sam verließ den Raum und hoffte, dass sein Bruder wirklich brav warten würde und nicht wieder irgendetwas anstellte, denn da war er sich nun wirklich nicht sicher. Der erwachsene Dean hatte ja schon jede Menge Blödsinn im Kopf aber er war trotzdem irgendwie kontrolliert, der Dean, der jetzt im Körper seines Bruders wohnte war alleine gelassen völlig unberechenbar. Wo hatte der nur die Tinte her? Und wo er schon dabei war, wie bekam er die von Deans Körper?
 

Dean hockte vor dem Fernseher und schaltete durch die Programme.

„Kommen keine Schlümpfe mehr!“, stellte er enttäuscht fest.

„Was willst du gucken?“, fragt er seinen grauen Freund und schielte unter der Kapuze des Bademantels hervor. Noch einmal schaltete er die Programme durch und bliebt letztendlich bei einem alten Western hängen. Ob er den gucken durfte? Aber Sam hatte ihm noch nie was verboten und Gruselfilme fand er doof. Fast so doof wie den kopflosen Reiter. Vor dem hatte er noch immer Angst.

Fest drückte er Caro an sich.
 

Sam hetzte unterdessen durch die Regalreihen des Supermarktes, um ein Mittel zu finden, das die Tinte von Deans Körper bekam, seine Haut aber so wenig wie möglich schädigte.
 

Im Fernsehen kam Werbung und Dean wollte gerade weiter schalten als die Worte: „Damit habe ich sogar die Tintenflecke aus dem Hemd meine Tochter bekommen“, an sein Ohr drangen. Er rutschte ganz dicht an den Bildschirm, um ja nichts zu verpassen und zu erfahren was für ein Wundermittel das wohl war. Natürlich erklärte die gute Frau ihm bereitwillig, dass dieses tolle Zeug bei jeder Wäsche verwendet werden sollte und hielt die Packung die ganze Zeit in die Kamera.

Dean stand auf und legte Caro auf's Bett: „Du wartest hier auf mich!“ erklärte er ernst und ging zur Tür. Er stellte einen Schuh in die Tür, nicht das die noch zu schlug und schlich durch den Gang. Er hatte, als sie hierher gekommen waren, gesehen, dass auf ihrer Etage die Waschmaschinen standen und da die Frau die Packung neben eine Waschmaschine gestellt hatte, würde er das Wundermittel vielleicht ja da finden.

Da er aus dem Waschraum Stimmen hörte, tapste er noch einmal zurück. Hinter der nur angelehnten Tür ihres Zimmers wartete er ungeduldig bis die Frauen endlich verschwanden. Sie würden ihm das tolle Zeug bestimmt nicht geben wollen.

Endlich waren sie weg und er machte sich wieder auf den Weg. Neben den Waschmaschinen fand er tatsächlich eine Packung, die fast so aussah wie die in der Werbung. Mit seiner Errungenschaft flitzte er so schnell er nur konnte zurück in ihr Zimmer. Sam würde staunen, wenn er wieder ganz sauber wäre, wenn er zurück käme.

Er ließ Wasser in die Wanne, kippte die Packung ins Wasser und stieg hinein.



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