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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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D E A N und S A M

173) D E A N und S A M
 

Hastig schob Sam seinen Bruder in ihr Zimmer und weiter ins Bad. Er drehte den Wasserhahn auf und ließ handwarmes Wasser in die Wanne laufen.

„Scheiße ist das kalt“, keuchte Dean rau.

Sam erstarrte. Er drehte den Blonden zu sich herum, doch er schaute wieder nur in die großen, runden Kinderaugen. War da wirklich sein Bruder gewesen? Hatte Dean das gesagt oder hatte er sich einfach nur verhört?

„Dean?“, fragte er drängend, doch sein Bruder reagierte nicht oder nicht mehr. Er atmete tief durch und begann den Blonden aus den nassen Klamotten zu schälen. Kaum stand der nackt vor ihm, drängte er ihn in die Wanne.

Er schüttete Badezusatz in die Wanne und ließ die Ente dann ins Wasser gleiten. Schnell holte er ihm noch das Feuerwehrschlauchboot und warf es ins Wasser, dann zog er sich ebenfalls aus und stieg unter die Dusche.

Auch er musste sich aufwärmen. Seine nassen Füße waren zwar durch die Bewegung nicht so ausgekühlt, aber auch er fror.
 

Nachdem er sich abgetrocknet und wieder angezogen hatte, hockte er sich neben die Wanne in der Dean abwechselnd versuchte die Ente zu ertränken und aus dem Schlauchboot ein U-Boot zu machen. Er tauchte beide immer wieder mit einem verbissenen Gesichtsausdruck unter.

„Die werden immer wieder hochkommen“, erklärte Sam leise.

„Will aber dass sie unten bleiben!“

„Richtige Enten können aber auch schwimmen, genauso wie richtige Schlauchboote.“

„Warum?“

„Weil ihre Auflagefläche im Gegensatz zu ihrem Gewicht groß genug ist. So können sie nicht untergehen.“

Dean blickte den Dunkelhaarigen mit großen Augen an und Sam sah, dass er nichts von dem verstanden hatte, was er gesagt hatte.

Er holte tief Luft. Wie erklärte man einem Kind die Welt?

„Die Ente ist sehr leicht und liegt auf dem Wasser. Deshalb geht sie nicht unter.“

Dean drehte die Ente mit dem Kopf nach unten. Jetzt hing der Kopf im Wasser.

„Da ist Luft drin. Die ist leichter als Wasser und lässt sie nicht weiter sinken.“

Der Blonde zog eine Schnute und drehte sie wieder richtig herum.

„Warum wolltest du die Fische streicheln?“, fragte Sam.

„Haben die im Fernsehen auch gemacht!“

„Fische gestreichelt?“

„Ja!“

„Was denn für Fische?“, Sams Neugier und seine Besorgnis waren geweckt. Musste er sich jetzt ständig dazu setzen, wenn Dean Fernsehen schaute? Auf was für Ideen brachten sie ihn noch?

„Grosse schwarze Fische mit weißen Bauch und silberne.“

Sam grübelte eine Weile.

„Die Fische lagen zum Streicheln draußen und sonst sind sie in einem Becken geschwommen, das rundrum Scheiben hatte?“

Dean nickte.

„Das waren Orca-Wale und Delfine in einem großen Tierpark. Da kann man die auch streicheln. Aber die Fische in Teichen und Seen kennen so was gar nicht. Die mögen das auch nicht.“

Wieder schaute Dean ihn mit großen Augen an.

„Schade!“, ließ er sich dann vernehmen.
 

„Na komm. Bevor du noch zum Fisch wirst und ehe ich dich in einem Teich aussetzen muss, wollen wir dich lieber hier rausholen und trocken rubbeln. Dann gehen wir Wäsche waschen. Deine Caro braucht auch dringend ein Bad.“

Der Blonde nickte und ließ sich aus der Wanne helfen.
 

Kaum waren sie aus dem Waschsalon zurück, als Sam seinen Bruder auch schon in einen dicken Pullover verpackt ins Bett steckte und ihm eine große Tasse heißen Kakao breitete. Er hatte gesehen, dass der Blonde noch immer leicht zitterte und er wollte keine Erkältung riskieren.

Sam holte sich „Tom Sawyer“ und setzte sich zu seinem Bruder, der sich sofort an ihn kuschelte. Er liebte es, wenn Sam ihm vorlas. Viel zu schnell war er jedoch erschöpft eingeschlafen.
 

Der Jüngere holte seinen elektronischen Begleiter und versuchte weiterhin den Grund für Deans Veränderung zu finden. Irgendwann wählte er noch einmal Bobbys Nummer, aber auch hier hatte er keinen Erfolg. Musste er sich jetzt auch noch um den Freund Sorgen machen?

Dean war nicht begeistert gewesen, als sie zu ihrem kopflosen Reiter aufgebrochen waren und Bobby Succubi jagen wollte. Hatten sich da mal wieder die Instinkte des Älteren gemeldet? Hätten sie ihrem Freund helfen müssen? Hatte Deans Wandlung vielleicht doch nichts mit der DeVendt zu tun sondern mit dem Reiter?

Sam schloss die Augen und versuchte die Verzweiflung, die sich tief in ihm breit machte nicht an die Oberfläche kommen zu lassen. Jetzt musste er stark sein, für Dean, für sich und irgendwie auch für Bobby!

Er schloss das Internet, stellte seinen Rechner offen auf den Tisch und verschwand im Bad. Er brauchte jetzt dringend etwas Entspannendes und zu seiner Collegezeit hatte er es, weil er von Jess dazu gedrängt worden war, mal mit einem Bad versucht und er hatte zugeben müssen, dass das ganz gut geholfen hatte, also ließ er sich die Wanne volllaufen.

Die Tür ließ er angelehnt, falls Dean wach werden und nach ihm rufen sollte.
 

Kaum war der Größere weg, wachte Dean auf. Er setzte sich hin, rieb sich den Schlaf aus den Augen und schaute sich um. Kurz keimte Angst in ihm auf, als er Sam nirgends sehen konnte, doch dann erblickte er dessen Computer auf den Tisch. Er war offen! Wie magisch von ihm angezogen ging er zum Tisch, setzte sich vor das elektronische Spielzeug und bewegte seine Finger über das Feld. Dass man das so machte, hatte er schon mal gesehen, er wusste nur nicht mehr wo. Das Desktop-Bild erschien und er fand darauf mehrere Ordner. Unter einem dieser Ordner stand ein Wort, von dem er wusste, was es bedeutete.

In dem Moment kam Sam aus dem Bad.

„Dean?“, fragte er leicht panisch. Wer wusste schon, was kleine Kinder mit einem Computer anstellen konnten!

„Da sind Bilder drin“, erklärte der Blonde selbstsicher und piekte mit dem Finger auf den entsprechenden Ordner, „darf ich die sehen?“

Sam warf einen Blick auf den Rechner.

„Woher weißt du das?“, wollte er wissen.

„Das Wort hab ich auf Büchern gesehen, wo Bilder drin waren!“

„Weißt du auch wo das war?“ Vielleicht kamen sie ja jetzt einen Schritt weiter.

Traurig schüttelte Dean den Kopf.

„Nicht so schlimm! Na komm. Setz dich, ich zeig dir wie es geht.“ Er öffnete den Ordner und zeigte Dean wie er zum nächsten Bild kam. Langsam klickte der sich durch die Fotos.

„Baby!“, sagte der Blonde plötzlich. Sam schaute sofort auf seinen Rechner und sah das Foto, das Ruby von ihm und Dean gemacht hatte, als er Dean mit der Nuckelflasche gefütterte hatte. Er lief leicht rot an. Das Foto hätte nie jemand zu Gesicht bekommen sollen! Schon gar nicht Dean!

„Damals warst du ganz doll krank“, erklärte er nur.

Der Blonde nickte kurz und blätterte dann weiter. Viel gab es nicht mehr zu sehen.

„Was hältst du davon, wenn du dich anziehst und ich hole uns Essen. Willst du mitkommen?“

Dean nickte und beeilte sich, sich umzuziehen. Bis auf den Knopf der Jeans, der gar nicht durch das Knopfloch wollte, sodass Sam helfen musste, klappte das schon richtig gut. Nur die Schleifen der Schuhe musste Sam ihm binden.

„Wollen wir das nach dem Essen mal probieren?“, fragte der Größere und Dean nickte begeistert.
 

Das Essen war ruhig verlaufen.

Auf dem Rückweg holte der Jüngere ein Stück Schnur aus dem Impala. Er setzte sich auf ein Bett, ließ Dean sich zwischen seine Beine setzen und zeigte ihm dann anhand der Schnur, wie das mit dem Schleife-Binden ging.

Sie übten eine ganze Weile, bis der Blonde es soweit beherrschte, dass Sam die Schleifen nur noch festziehen musste.

„Wow“, erklärte der auch sofort beeindruckt. „Du lernst schnell!“

Dean strahlte über das ganze Gesicht.

„Ich glaube, es ist Zeit für deine Schlümpfe“, sagte Sam und strubbelte dem Blonden durch die Haare.

Sofort setzte der sich vor den Fernseher.

Gemeinsam schauten sie die Folgen.
 

„Bist du schon wieder müde?“, wollte Sam danach wissen. Sein Bruder schüttelte den Kopf.

Der Jüngere nickte. Das hatte er sich fast gedacht. Immerhin hatte er ja den halben Tag verschlafen.

„Und wozu hast du Lust?“

„Malen“

Wieder nickte der jüngere Winchester und holte ihm ein paar Blätter, ein Malbuch und die Stifte und setzte sich dann ihm gegenüber um noch etwas zu recherchieren.
 

„Zeigst du mir, wie „Dean“ geschrieben wird?“, riss ihn Dean plötzlich aus seinen Überlegungen.

„Klar.“ Er klappte seinen Rechner zu und stellte sich hinter Dean.

„Lass deine Hand ganz locker“, bat er und führte ihm die Hand bis D E A N auf dem Blatt stand.

„Und Sam?“ Wieder schrieben sie S A M. Der Blonde strahlte.

„Jetzt probier es mal alleine“, spornte Sam ihn an und Dean malte so konzentriert Buchstaben auf das Blatt, dass seine Zungenspitze zwischen den Lippen hervorschaute.

„Das machst du wirklich gut“, sagte Sam und lächelte. „Wenn du so weiter machst, wirst du bald richtig lesen können.“

„Ließt du mir dann nicht mehr vor?“, fragte der Jüngere und sein Gesichtsausdruck wandelte sich von stolz strahlend zu traurig.

„Wenn du möchtest, dass ich dir die Geschichten vorlese, dann werde ich es auch weiterhin tun.“

Dean nickte erleichtert. Er mochte es an Sam gekuschelt einzuschlafen. Und auch der größere Winchester musste zugeben, dass diese Momente, die sie zusammen im Bett lagen, ihn an die schönsten Zeiten seiner Kindheit erinnerten.

Plötzlich ertönte in der Ferne die Sirenen eines Krankenwagens. Dean erstarrte. Seine Augen weiteten sich panisch. Er ließ den Stift fallen und verkroch sich unter dem Tisch. Die Fäuste fest vor seine Augen gedrückt hatte er sich ganz klein gemacht. Er zitterte am ganzen Körper.

Sofort kroch Sam zu ihm und versuchte ihn in den Arm zu nehmen.

Doch kaum fühlte der Kleinere die Berührung, begann er schreiend um sich zu schlagen.

Es bedurfte Sam jede Menge Kraft und gutes Zureden, um ihn wieder halbwegs zu beruhigen und selbst dann noch ließ er sich nicht unter dem Tisch hervorziehen. Es blieb dem jüngere Winchester nichts weiter übrig als sich zu ihm zu setzen, ihn in seine Arme zu ziehen und ihn tröstend hin und her zu wiegen. Dicke Tränen rollten aus den grünen Augen, die eben noch so glücklich gestrahlt hatten und durchtränkten Sams Shirt.

Erst lange nachdem das Signalhorn verklungen war, konnte er den Blonden unter dem Tisch hervorlocken. Gemeinsam krochen sie in Deans Bett unter die Decke und Sam las ihm weiter „Tom Sawyer“ vor.

Es dauerte lange, bis Dean endlich einschlief und sein Bruder sich daran machen konnte ihn wenigstens von Hemd und Jeans zu befreien.

Dem Älteren war in dieser Nacht kein ruhiger Schlaf vergönnt. Immer wieder warf er sich unruhig im Bett hin und her, sodass sich Sam auch nur schnell bettfertig machte und dann zu ihm unter die Decke kroch.
 

Auch am nächsten Morgen war der Blonde unruhig. Immer wieder erstarrte er plötzlich und lauschte auf die Geräusche der Straße, die nur dumpf zu ihnen drang.

So gerne Sam auch noch einen Tag geblieben wäre, einfach um sicher zu stellen, dass Dean sich bei seinem unfreiwilligen Bad im Teich wirklich nicht erkältet hatte, so wenig wollte er ihm den Stress antun, den er hier empfand.

Nach dem Frühstück packten sie zusammen und fuhren weiter Richtung Grady.
 

Vier Stunden später checkten sie in einem gemütlichen Motel ein, dass in einem Wohngebiet, weit weg von der Hauptstraße lag und Sam hoffen ließ, dass Dean nicht wieder von einem Krankenwagen an seine Entführung erinnert wurde.

„Ich wollte einkaufen fahren. Willst du mitkommen, oder hältst du es hier alleine aus?“

„Ich bin doch schon groß!“, erklärte der daraufhin ernst und machte sich gerade. Um nichts in der Welt wollte er zugeben, dass er Angst hatte, das Zimmer zu verlassen. Solange nicht wieder ein Krankenwagen vorbeifuhr, fühlte er sich hier am Sichersten.

Sam wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Auf der einen Seite war es wirklich niedlich wenn ein Kind das sagte und auch wie er es gesagt hatte, auf der anderen aber war es Dean und der war schon fast sein ganzen Leben „groß“. Außerdem stellte er erschrocken fest, dass er Dean wirklich schon als Kind sah.

Diese ganze Situation war so surreal und er wünschte sich nichts mehr, als sie zu beenden, so schnell wie möglich!

„Gut, ich bin nicht lange weg“, sagte Sam, wuschelte ihm kurz über den Kopf und verließ das Zimmer.

Dean nahm Caro in den Arm und begann das Zimmer zu erkunden. Vielleicht konnte er ja gleich mit ihr verstecken spielen?

Er fand zwar keine schönen Verstecke, aber ein Seil, das er auch sofort einzusetzen wusste.

Er band es an einem Bein des vorderen Bettes, spannte es dann quer durch das Zimmer und verknotete das andere Ende an einem Bein der Kommode. Sofort begann darauf hin und her zu laufen, nachdem er Caro mit der Bemerkung: „Du bist noch zu klein dafür“, als Zuschauer auf einen Stuhl verbannt hatte.



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