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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Joe Withe

155) Joe White
 

„Dean“, rief Sam erneut und bog um die Ecke des Unterstandes.

Wie gegen eine Wand gelaufen blieb er stehen. Seine Augen richteten sich erstaunt auf das weiße Wesen, das neben dem Heck des Impalas stand.

„Sammy?“, fragte der Blonde und kletterte aus dem Kofferraum.

„Was ist das denn?“, fragte der Jüngere und zeigte auf den Schneemann.

„Joe White“, entgegnete Dean ruhig und rieb seine kalten Hände aneinander.

„Joe White!“ Sam rümpfte die Nase.

„Ja ich weiß, bei dir würde sie Snow White heißen!“

„Wieso baust du einen Schneemann?“, überging der jüngere Winchester diese Spitze.

„Mir war langweilig und du nicht da zum quatschen.“

„Dir war langweilig“, wiederholte Sam entrüstet, „und deshalb baust du einen Schneemann und nennst ihn Joe White! Ich dachte du würdest am Impala arbeiten?“

„Bis du nur hier um mir Vorhaltungen zu machen?“, wollte der Blonde jetzt genervt wissen.

„Nein, eigentlich wollte ich wissen wie lange du noch brauchst. Ich denke ich hab da einen interessanten Fall für uns gefunden.“

„Und der wäre?“

„Erzähle ich dir drinnen. Da ist es gemütlicher.“

„Ich denke ich bin in spätestens einer Stunde fertig“, entgegnete Dean. ‚Wenn mir nicht wieder jede Schraube entflieht`, fügte er in Gedanken hinzu und kletterte wieder in den Kofferraum.

Der Jüngere verbiss sich jeden weiteren Kommentar zu dem Schneemann, nickte und beeilte sich, wieder ins Haus zu kommen. Hier draußen war es empfindlich kalt. Wie Dean das, trotz Spielpause, so lange aushielt war ihm ein Rätsel.

In der Tür stehend blickte er noch einmal zurück. Wieder drängte sich ihm der Gedanke an die Kälte auf, vor der William gewarnt hatte, aber er schob den Gedanken beiseite. Dean hatte ihm versichert, dass er diese Kälte nicht in sich fühlen würde und er hatte auch Recht damit, dass die Zeit in der etwas hätte passieren können schon lange vorbei war.

Er huschte in die angenehme Wärme des Hauses, ging in die Küche und kochte Kaffee.
 

Endlich kam auch Dean in die Küche. Er hatte ausgiebig heiß geduscht, um die Kälte aus den Knochen zu vertreiben. Es war wirklich unangenehm kalt geworden in den letzten Tagen, dabei sollte der Frühling doch vor der Tür stehen!

„Wo ist Bobby?“, wollte er wissen.

„Der musste noch mal los. Er sagte nur, dass ein Freund Hilfe brauche. Er wusste noch nicht wann er wiederkommen würde.“

„Okay! Und was hast du für uns?“ Er ließ sich auf den Stuhl fallen, vor dem ein großes Stück Apfelkuchen und eine große Tasse mit heißem, schwarzen Kaffee standen. Er nahm die Tasse mit beiden Händen und inhalierte das Aroma. Genießend schloss er die Augen.

„In der Nähe von Stillwater, NY, auf dem Wrights Loop und der Interstate, wurden mehrere kopflose Leichen gefunden. Die letzte gestern“, ließ er die Bombe platzen.

„Kopflose Leichen?“, fragte der Blonde ein wenig atemlos.

„Ja, kopflose Leichen! Sie lagen neben ihrem Wagen. Aber es gab eigentlich keinen Grund um an diesen Stellen anzuhalten und als die Polizei die Wagen gestartet hatte, sprangen sie auch problemlos an.“

„Das würde schon mal zu einem Geist passen. Wie damals auf dem Highway 41, mit Molly“, versuchte Dean ganz emotionslos an diesen Fall heran zu gehen, auch wenn ihm das nur schwer gelang. Wie lange hatte er sich schon gewünscht, mal einen kopflosen Geist zu sehen. Das war seine Lieblingsgruselgeschichte gewesen, als er noch Kind war und er konnte sich erinnern, dass er John, zwei oder drei Mal gefragt hatte, ob er schon einen kopflosen Reiter gesehen hätte. Hatte der nie. Und er hatte bald darauf genug zu tun, um sich solchen Fantasien nicht weiter hinzugeben.

Aber jetzt! Jetzt würde er vielleicht selbst so einen Geist zu Gesicht bekommen.

Sam nickte nur.

„Aber du sagtest nicht Sleepy Hollow?“

„Naja, weit ist es bis dahin auch nicht.“

„Wirklich?“ Jetzt konnte Dean die Freude doch nicht mehr unterdrücken und seine Augen begannen zu funkeln.

„Du meinst, wir könnten wirklich einen echten Kopflosen haben? Vielleicht sogar den Kopflosen Reiter, den alten Hessen? Ich dachte immer, das wären nur Geschichten!“

„Ich glaube nicht, dass es den Hessen wirklich gibt. Ich habe inzwischen schon so viele Geschichten darüber gelesen, aber nie eine bestätigt bekommen. Auch hier wissen wir nicht, was dran ist. Bislang haben wir nur vier Leichen, deren Köpfe mit einem scharfen Gegenstand abgetrennt wurden und noch immer fehlen.“

„Wie lange geht das schon?“, fragte der Blonde.

„Vor gut einem Monat gab es die erste Leiche. Danach war es zwei Wochen ruhig und in den letzten zehn Tagen gab es drei Leichen.“

„Wann willst du los?“, wollte Dean jetzt mit einen Strahlen auf dem Gesicht wissen, dass Sam, mal wieder, an ein Kind unterm Weihnachtsbaum erinnerte. Dean schien sich auf diesen Fall wirklich zu freuen.

Aber der Kopflose Reiter war ja ch so etwas wie ein Mythos unter den Jägern. Jeder kannte die Geschichten und keiner hatte bis jetzt einen Fall wirklich bestätigen können. Und nach dem Film mit Johnny Depp war die Popularität dieses Geistes noch gestiegen, auch wenn dieser Film mit der Geschichte von Washington Irvine kaum etwas zu tun hatte und mit der Wirklichkeit wohl auch nicht.

„Je nachdem, wann du mit dem Impala fertig bist.“

„Mein Baby ist wieder voll auf der Höhe. Ich wollte mir heute Abend noch unsere Waffen vornehmen und dann können wir los.“

„Okay, dann lass uns Morgen früh starten. Bis Stillwater brauchen wir gut zwei Tage, es sei denn du willst durchfahren und dann da erstmal ausschlafen.“

„Wie aktiv ist der Geist denn? Ich meine, er hat die drei Menschen relativ schnell hintereinander ermordet. Bleibt es jetzt ruhig oder macht er in dem Tempo weiter?“

„Okay, wir fahren durch“, resignierte Sam. Er hatte sich eigentlich auf ein paar ruhige Tage hier gefreut, aber letztendlich war er ja selbst schuld. Er hatte diesen Geist aufgespürt und er musste zugeben, dass er sich auch auf den Fall freute. Wer konnte schon von sich behaupten, einen kopflosen Geist gesehen zu haben?

Trotzdem versuchte er sich weiterhin hartnäckig einzureden, dass es vielleicht doch nur ein durchgeknallter Massenmörder mit einem Schwert sein könnte.
 

Der Blonde futterte in Ruhe seinen Kuchen und ging dann die mit Waffen vollgepackten Taschen holen. Schnell hatte er sich im Wohnzimmer ausgebreitet und kontrollierte und reinigte jede einzelne Waffe ihres Arsenals.
 

Als Bobby spät am Abend wieder kam, war er fast fertig.

„Das sieht so aus, als wäre der Impala fertig und ihr wollt wieder los?“, fragte der ältere Jäger.

„Ja, Sam hat mehrere kopflose Leichen gefunden.“

„Wow. Da würde ich gerne mitkommen.“

„Warum nicht? Wäre mal lustig einen Fall mit dir zu bearbeiten“, entgegnete Dean und seiner Stimme war anzuhören, dass er sich wirklich darüber freuen würde.

„Nein, tut mir leid. Ich muss nach Montana. Da wüten ein paar Succubi.“

„Sei bloß vorsichtig und ruf an, falls du Hilfe brauchst“, forderte der Blonde leise. In seiner Stimme schwang Sorge mit, die Bobby sehr wohl hörte. Er lächelte warm, als er antwortete.

„Mach ich, Junge. Ihr aber auch.“

Dean nickte zwar, aber er war nicht wirklich beruhigt. Nicht dass er dem alten Freund diese Jagd nicht zutraute, aber Succubi waren hinterhältiger und durchtriebener als normale Dämonen. Sie kamen nachts, wenn ihre Opfer schliefen und schlichen sich in deren Träume.

Er war hin und her gerissen, zwischen der Freude auf den Kopflosen und der Sorge um den Freund.

Sollte er Bobby seine Hilfe anbieten und ihm erklären, dass er Dämonen sehen konnte und sie zu zweit, oder noch besser zu dritt, den Fall schnell gelöst hätten und dann immer noch nach Stillwater fahren konnten?

Nein! Bobby hatte schon immer allein gejagt und er wäre mit Recht sauer, wenn er ihm jetzt diese Fähigkeit absprechen würde.

Mit einem unguten Gefühl im Magen ging er nach oben, um das Wenige zu packen, das er ausgepackt hatte.
 

Es war noch nicht ganz Mittag, als Dean seine schwarze Schönheit auf den Parkplatz eines Diners lenkte. Er gähnte herzhaft, stieg aus und streckte sich ausgiebig.

Sam erwachte, kaum dass der Motor des Impalas erstarb. Umständlich kletterte er aus seinem Sitz und streckte sich auch erst einmal. Er blickte zu seinem Bruder, der schon in Richtung Eingangstür ging, griff nach seinem Rucksack und folgte dem Blonden.

Dean bestellte sich, kaum dass er saß, das Tagesmenü und jede Menge Kaffee. Der Jüngere wollte nur einen belegten Bagel und einen Kaffee Latte.

Ein Blick auf die Uhr über der Theke verriet ihm, dass sie die Strecke mal wieder in Rekordzeit geschafft hatten. An seinem Bruder war ein Trucker verloren gegangen. Oder ein Handlungsreisender, so gerne wie Dean fuhr. Obwohl das wohl die letzten Berufe gewesen wären, die sein Bruder in Betracht gezogen hätte.

Der Blonde gähnte schon wieder.

„Willst du dich gleich für ein paar Stunden hinlegen?“, wollte Sam wissen.

Dean zuckte unschlüssig mit den Schultern. Müde genug war er. Außerdem hatte er schon wieder das unbestimmte Gefühl, neben sich zu stehen. Wahrscheinlich bekam er doch eine Erkältung.

„Überleg es dir. Ich kann ja inzwischen die restlichen Seiten durchsuchen, die ich im Internet gefunden habe.“

Die Kellnerin brachte ihnen den Kaffee und Sam klappte seinen Laptop auf. Dean umfasste die Tasse mit beiden Händen und inhalierte das Aroma. Seine Augen wanderten zu Sam, der schon wieder konzentriert auf seinen Bildschirm schaute. Was Sammy wohl gemacht hätte, wenn er dreißig Jahre früher gelebt hätte?

Damals hätten sie jede Menge Bücher und Zeitungen wälzen müssen und wären wohl eher an einer Staublunge gestorben, als durch einen Dämonenangriff.

Dean lächelte leicht und dann fiel ihm die letzte Nacht wieder ein.
 

Er war gefahren und Sam hatte, wie üblich, recherchiert.

„Wusstest du, dass es Kopflose meistens im deutschsprachigen Raum gegeben hat? Es gab mehrere Varianten. Den kopflosen Junker, der nachts Frauen aufgelauert hat, die sich auf dem Heimweg befanden, denen hat er an die Brust gefasst, um ihnen ihre Lebensenergie zu nehmen. Ein paar Tage später sind diese Frauen dann gestorben und sie haben, als einzige, diesen kopflosen Junker an ihrem Totenbett stehen sehen.

Bei dieser Legende ging es meistens um Sünder, die entweder zu ihren Lebzeiten nicht bestraft worden waren und jetzt in der Hölle büßen mussten.

Es gab aber auch eine, höchst selten praktizierte Strafe für Menschen, die sich durch das Versetzen von Grenzsteinen am Land ihrer Nachbarn bereicherten. Diese durften vom rechtmäßigen Besitzer des Landes an der Stelle, an der der Grenzstein ursprünglich gestanden hat so tief in der Erde vergraben werden, dass nur noch ihr Kopf herausschaute und dann ist der Betrogene mit dem Pflug solange über den Kopf gefahren bis der… naja, Matsch war.“

Er hatte sich geschüttelt und seinen kleinen Bruder mit einem langen Blick bedacht.

Sammy war schlimmer als Nr. 5. Der brauchte noch mehr Input als der Roboter in dem Film.

Danach hatten sie die meiste Zeit schweigend verbracht. Er war gefahren und Sam hatte recherchiert oder geschlafen und als er dann doch endlich Ruhe gebraucht hatte, war Sam gefahren.

„Woran denkst du denn?“, riss ihn sein kleiner Bruder aus den Gedanken.

Der Blonde schüttelte den Kopf.

„War das jetzt die Antwort auf meine erste oder auf die zweite Frage?“

„Ich…“, begann der Ältere und musste schon wieder gähnen.

„Schon okay, Dean. Du legst dich hin und ich gehe die Seiten durch“, entschied der Jüngere.

Dean nickte nur. Er hatte wirklich nicht viel geschlafen, da Sam kaum von seinem Laptop losgekommen war.



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