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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Eine Aussprache

151) Eine Aussprache
 

Sam begann sich umzuziehen. Der Blonde brauchte noch eine Weile bis sich sein Kreislauf langsam wieder beruhigte.

„Woher wusstest du, auf wen du in der Kirche schießen musstest?“, fragte der Jüngere leise und setzte sich, fertig umgezogen auf sein Bett, so dass er Dean anschauen konnte.

Der Blonde hob seinen Kopf und sah Sam eine Weile schweigend an. Er wollte nicht darüber reden und auf keinen Fall wollte er heute noch darüber reden. Aber er hatte auch keinen Bock auf die wahrscheinlich langwierige Diskussion, wenn er versuchte Sam abzuwimmeln. Außerdem hatte sein Bruder ihm auch etwas verschwiegen!

„Ich kann sie sehen“, sagte er mit einem Seufzen. Warum sollte er lange um den heißen Brei herumreden. Jetzt war es raus. Was Sam mit dem Wissen machen würde, würde er sehen. Den Kopf konnte er ihm ja wohl nicht mehr abreißen, schließlich war er selbst ein Freak, einer mit Dämonenblut!

Sam starrte seinen Bruder entgeistert an.

„Du kannst was?“

„Ich kann Dämonen sehen. Und Engel ebenfalls, bevor du das auch noch fragen willst.“

„Deshalb wusstest du, dass die Indianer besessen waren und der Typ in der Schlucht ein Engel?“

„So sieht es aus.“ Dean klang müde.

„Aber ich dachte nur Wesen der Hölle können einander sehen!“, platzte Sam plötzlich hervor.

„Ich war der Hölle geweiht, schon vergessen?“

„Ich weiß, aber wir haben deinen Pakt doch gebrochen, oder? Lilith ist doch tot!“

„Du hast sie getötet.“

„Wieso kannst du sie dann noch immer sehen?“

„Ruby meinte, dass es daran liegen könnte, dass sie sich geteilt hat, um mich zu retten. Oder aber ich war der Hölle zu nah und solche Geschenke sind nicht dafür vorgesehen zurückgenommen zu werden.“ Den Blonden hielt es nicht mehr auf seinem Bett und er begann unruhig hin und her zu laufen.
 

„Mit Ruby konntest du reden und mit mir nicht?“, fragte Sam sauer und versuchte gar nicht erst zu verbergen, dass er enttäuscht war.

„Meinst du für mich ist es leicht, so ein „Geschenk“ zu akzeptieren? Ich wollte wissen was sie weiß, was sie sieht, wenn sie mich anschaut. Aber sie meinte ich sei einfach nur ein Mensch, mit dieser Zugabe.“

„Und warum hasst du mich dann so abfällig angesehen, als ich dir gesagt habe, dass ich Dämonenblut in mir habe?“ Sams Gefühle hatten sich noch immer nicht beruhigt.

„Ich hab dich nicht abfällig angesehen, Sam. Ich habe überlegt, ob ich etwas übersehen habe. Wenn du dämonisch wärst, müsste ich es doch sehen, oder? Ich meine, damals als du mir im Krankenhaus erklärt hast, dass ich überlebt habe, und weder ich noch Ruby in der Hölle sind, hat sie, ihre Erscheinung, der Dämon in ihrem Körper, mir gezeigt, dass du die Wahrheit gesagt hast und dass ich nur Albträume hatte, weil ich es nicht glauben konnte, doch noch gerettet worden zu sein. Du siehst für mich aber nicht anders aus als Bobby, oder irgendein anderer Mensch.“

„Du hättest mit mir reden sollen!“, maulte der Jüngere.

„Danke Sam! Das sagt der Richtige! Du weißt ein Jahr länger von deinem dämonischen Geschenk!“

Sam schluckte hart. Ja er wusste schon viel länger, dass er ein Freak war und hatte nichts gesagt. Wie konnte er Dean dann vorwerfen nicht zu reden?

Sie waren schon eine verkorkste Familie.

„Warum wolltest du Castiel eigentlich nicht helfen? Was hat das mit Mom zu tun und warum bist du gerade jetzt darauf gekommen?“

Dean rieb sich müde über das Gesicht. Langsam begann er sich auszuziehen.

Als du abgehauen warst, kam Castiel zu mir. Er meinte ich müsste wissen und hat mich in die Vergangenheit geschickt. Ich hab …John gesehen und Mom!“

„Wie war sie?“, fragte Sam neidisch. Warum durfte Dean solche Ausflüge immer machen?

„Sie war wundervoll! So voller Leben und jung und Wow und sie war eine Jägerin.“

„Mom war Jägerin?“

„Ja. Ihre Eltern haben ebenfalls gejagt und alles was sie sich wünschte war, dass ihre Kinder nie so aufwachsen sollten wie sie es musste.“

„Das ging ja wohl vollkommen nach hinten los“, stellte der Jüngere trocken fest.

Dean nickte traurig. „Ich hätte sie retten können“, sagte er leise.

Sofort läuteten bei Sam sämtliche Alarmglocken.

„Der Engel hat doch gesagt, dass du nur geträumt hast!“, stellte er mit so viel Überzeugung in der Stimme fest, wie er nur konnte.

„Ich bin mir da nicht so sicher! Ich hab den Colt von Elkins geholt, aber der Gelbäugige war schon in Samuel und …“

„Hast du ihn gesehen?“, fragte Sam, dem plötzlich auffiel, wie er Deans Verdacht bestätigen, oder noch besser, zerstören konnte.

„Samuel? Natürlich konnte...“

„Nicht Samuel. Den Dämon!“

„N…ein“, antwortete der Blonde stockend.

„Dann warst du auch nicht da!“

„Woher willst du das denn wissen? Warst du dabei?“

„Du kannst Dämonen sehen“, stellte Sam ruhig fest und Dean nickte.

„Aber du hast den Dämon in Samuel nicht gesehen!“

Wie erwartet schüttelte der Blonde mit dem Kopf.

„Weil du nicht wusstest, dass er besessen war. Dean! Wenn du wirklich da gewesen wärst, hättest du ihn gesehen, so aber du warst vollkommen ahnungslos. Du hast es wirklich nur geträumt!“

„Trotzdem! Ich…“, Dean brach ab. Was sollte er denn darauf antworten. Er hoffte, dass er wirklich nur geträumt hatte und wahrscheinlich hatte Sam ja auch Recht, aber ein Rest Zweifel blieb.

Er zog sich fertig um und legte sich ins Bett. Er fühlte sich nicht nur fertig. Er war regelrecht ausgelaugt.

„Darf ich dich noch was fragen?“, hörte er Sam und drehte sich zu ihm um.

„Die Kälte? Amarocks Biss,“ kam es dann ohne dass der Jüngere eine Antwort abgewartet hatte.

Der Ältere seufzte leise. „Nein Sam. Ich fühle keine Kälte in mir! Außerdem ist die Zeit lange vorbei.“

„Gut!“, der Jüngere nickte zufrieden.

„Läufst du jetzt wieder weg, oder darf ich in Ruhe schlafen?“, konnte sich Dean diesen Seitenhieb nicht verkneifen.

„Ich laufe nicht wieder weg. Ich verspreche dir, dass ich vorher mit dir rede!“

„Okay. Gute Nacht, Sam.“

„Schlaf gut, Dean!“
 

Gefühlte zwei Minuten später hämmerte jemand gegen ihre Tür.

Sam blinzelte verschlafen, streckte sich kurz und drehte sich zu seinem Bruder um.

Wieder hämmerte es gegen die Tür.

„Macht auf Jungs, oder ich muss die Tür eintreten!“, hörte er Bobby rufen. Er steckte sich träge und stemmte sich dann in die Höhe. Gähnend schlurfte er zur Tür und öffnete diese.

„Hey Bobby“, grüßte er heiser.

„Sam? Was ist denn mit dir los?“, wollte der alte Jäger besorgt wissen. Den jüngeren Bruder um diese Zeit noch im Schlafzeug zu sehen, konnte nichts Gutes bedeuten.

„Wir hatten kurzfristig einen Fall und sind erst vor“, er blickte auf die Uhr, „knapp drei Stunden ins Bett.“

„Seid ihr okay?“ Besorgnis klang in Bobbys Stimme mit und brachte den jüngeren Winchester zum Schmunzeln.

„Ja, wir sind einfach nur müde.“

„Gut, hier sind ein paar Sandwichs für euch. Den Kaffee werd ich dann wohl mal selbst trinken“, meinte der Ältere nur. „Meldet euch, wenn ihr ausgeschlafen seid. Ich bin drei Zimmer weiter.“

„Danke Bobby!“

„Und ihr seid wirklich okay?“, hakte der noch mal nach.

„Warum?“

„Weil dein Bruder sich die ganze Zeit noch nicht mal gerührt hat!“

„Ich denke, du müsstest `ne Bombe zünden um ihn wach zu bekommen.“ Sam gähnte verhalten. „Lass uns nachher reden.“

„Alles klar, Junge, schlaft euch aus.“

Sam nickte, schloss die Tür, stellte die Sandwichs in den Kühlschrank und schlurfte zurück in sein Bett.

Er warf noch einen Blick auf seinen Bruder. Dean atmete ruhig und gleichmäßig.

‚Wie anders war doch dieses Wecken abgelaufen, im Gegensatz zu dem Wecken von Travis vor ein paar Tagen!’, überlegte er noch, bevor auch er wieder in Morpheus’ Armen versank.
 

Mittag war schon lange vorüber, als die Brüder erwachten.

„Hey“, nuschelte der Blonde in sein Kissen und gähnte ausgiebig.

„Selber hey. Bobby war hier und hat was zu Essen dagelassen.“

Das war wir Musik in Deans Ohren. Schnell stand er auf und lief in den kleinen Küchenbereich.

Sam grinste breit. „Kühlschrank“, sagte er nur.

Er hörte das Schmatzen der Gummidichtung und dann raschelte die Folie. Gleich darauf gab Dean ein zufriedenes Brummen von sich.

„Isch liebe Bobby!“, verkündete er enthusiastisch.

„Lass es dir schmecken. Ich geh duschen“, sagte Sam und verschwand im Bad.
 

Halbwegs ausgeschlafen, frisch geduscht und rasiert, standen die Brüder eine Stunde später vor der Tür zu Bobbys Zimmer. Sam klopfte.

„Kommt rein“

„Hey Bobby! Danke, dass du uns holen kommst“, begrüßte Dean den Freund und umarmte ihn herzlich.

„Keine Ursache Jungs. Was haltet ihr von Essen gehen? Dabei könnt ihr mir erzählen, was euer letzter Fall war und dann holen wir den Impala und machen uns auf den Rückweg.“

„Gute Idee!“, stimmte der Blonde sofort zu.

„Du hast doch eben erst fast alle Sandwichs verdrückt“, erklärte Sam.

„Na und? Deshalb hab ich aber trotzdem noch Hunger!“

„Oh man. So langsam sollten wir dich mal auf eine ganze Kolonie Bandwürmer testen lassen. Das ist doch nicht mehr normal!“

„Wenn ich meinem Körper nur Salat zumuten würde, hätte der wahrscheinlich auch nicht soviel Hunger. Nur Grünzeug ist ja widerlich!“, konterte der Blonde.

„Täte dir aber auch ganz gut!“, grummelte Sam.

„Nee, lieber sterbe ich an zuviel Cholesterin als an einem Blähbauch!“

„Lasst uns essen gehen, sonst sterbe ich an Unterernährung!“, beendete der Ältere die Diskussion. Die Brüder grinsten sich an und nickten einmütig.
 

Beim Essen erzählten sie dem Freund von ihren Ermittlungen gegen Miss Margo, Stephanie deVendt und Sam erklärte, dass einzig und allein Dean diesen Fall gelöst hatte, und zwar, weil der auf seine Instinkte gehört und sich nicht von seinem Verdacht hatte abbringen lassen, so sehr es ihn selbst auch wurmte, das zuzugeben. Und dass ihm sein Bruder mal wieder das Leben gerettet hatte, stellte er auch gleich noch fest. Bobby strahlte den Blonden an und klopfte ihn anerkennend auf die Schulter.

Dean wand sich unter so viel Lob wie ein Aal. Seine Wangen zierte ein leichter Rotschimmer.

„Und wenn wir bei dir sind, muss ich dir noch was zeigen. Du wirst Augen machen!“, prophezeite der jüngere Winchester an Bobby gewandt.

„Na dann bin ich ja mal gespannt!“, gab dieser von sich.

Danach berichteten sie abwechselnd von den anderen Fällen, die sie in der Zwischenzeit auch noch gelöst hatten und von Travis Tod.

Bobby hatte Travis gekannt, wenn auch nur flüchtig. Dessen Tod tat ihm leid, einfach, weil jeder tote Jäger mehr Arbeit für die Überlebenden bedeutete und weil beim Brand des Roudhouses vor zwei Jahren schon zu viele Jäger gestorben waren. Außerdem war Travis, bis auf diese letzte Aktion, ein guter Jäger gewesen.

Sam erzählte, dass sie einem Engel begegnet waren und dass sie einem Engel das Leben gerettet hatten, der sich hatte fallen lassen und dass der Engel, der sie beauftragt, hatte darüber wohl nicht wirklich begeistert gewesen war, weil sie jetzt wieder ein Engel war.
 

„Wie kann es sein, dass sie einen der ihren lieber in den Tod schicken würden, anstatt ihm zu vergeben?“, überlegte der jüngere Winchester laut.

„Ich glaube nicht, dass Engel so nett und flauschig sind, wie die meisten Menschen sie sehen wollen“, antwortete Bobby. „Ich gehe eher davon aus, dass sie Krieger sind. Sie haben Sodom und Gomorra vernichtet, ohne Rücksicht auf das Leben zu nehmen. Sie haben Luzifer und alle seine Anhänger in die Hölle verbannt. Lilith ist aus dem Paradies geflogen, weil sie sich Adam nicht unterordnen wollte. Wenn sie es zulassen, dass jeder Engel eine eigene Meinung hätte, wie weit würden sie dann kommen?“

„So hab ich das noch nie gesehen“, gab Sam zu.

„Du glaubst ja auch, dass Gott lieb und freundlich ist.“

„Ich glaube einfach an ihn, Dean!“

„Und ich verstehe nicht, wie er zusehen kann, wie Kinder leiden müssen. Die haben nichts getan!“

„Lasst uns diese Diskussion beenden, Jungs. Wir kommen hier eh zu keiner Einigung.

Dean nickte kurz und starrte in seinen Kaffee. Seine Gedanken waren wieder bei seiner Mom und bei dem Gelbäugigen. Ja! Er hatte nicht gesehen, dass sein Großvater besessen war, aber hieß das wirklich, dass er es nur geträumt hatte? Und warum der Dämon die Kinder mit seinem Blut verseucht hatte, war ihm auch nicht klar. Brauchte er einfach jemanden, der das Höllentor öffnen konnte? Aber das hätte er doch auch anders bewerkstelligen können?

Sein Kopf schmerzte.

Unwirsch brummeln schob er den Gedanken beiseite. Er wollte nicht an den Gelbäugigen denken, denn der war tot. Aber auch die Gedanken an seine Mom wollte er nicht weiter verfolgen. Diese kurze Begegnung mit ihr, und wenn es nur in einem Traum gewesen war, zeigte ihm umso deutlicher, was er verloren hatte. Seine Mom war so wunderschön gewesen! So intelligent! Sie hatte soviel Lebensfreude ausgestrahlt, soviel Wärme und Liebe.

Er atmete tief durch. Diese Gedanken führten ja doch zu nichts. Er hatte die Chance die Vergangenheit zu ändern und er hatte es versäumt! Jetzt musste er auch weiterhin mit den Folgen leben!



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