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Kill this Killing Man I

Zurück ins Leben
von

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Melinda Stark

134) Melinda Stark
 

Dean schaute seinen Bruder über den Rand seiner Tasse an und stand dann träge auf.

„Das heißt also, dass ich mich weiter durch langweilige Schülerfotos klicke.“

„Zumindest bis wir einen weiteren Hinweis finden.“

Dean stöhnte leise, stellte seine Tasse auf seinem Nachttisch ab und warf sich auf sein Bett.

„Sag mal, was war das denn für eine Kamera, die deine Melinda da mit hatte?“ Sam ließ diese Geschichte aus einem unerfindlichen Grund einfach nicht los.

„Keine Ahnung. Ich hab nur die Tasche gesehen, in der sie war. Sie könnte aus der Zeit stammen, wenn in der Tasche wirklich eine antike Kamera war. Vielleicht hatte sie da auch einen modernen Fotoapparat drin. Sie sah nicht so aus, als ob sie Ahnung von solchen Geräten hätte.“

„Seit wann beurteilst du Menschen nach ihrer „Verpackung“?“

Dean schaute seinen Bruder über den Rand seines Bildschirmes abschätzend an.

„Okay, Frauen beurteilst du immer nach ihrer Verpackung!“

„Danke Sam, das brauchte ich jetzt!“. beleidigt starrte Dean wieder auf seine Dateien.

Lange Zeit herrschte, von gelegentlichem Tasten klappern, unterbrochenes Schweigen. Plötzlich schob sich der Blonde von seinem Bett und kam zu Sam.

Er hatte ein Foto auf dem Bildschirm, das eben diese Melinda Stark zeigte.

„Die Frau hat es dir angetan“, frotzelte Sam.

Dean ignorierte die Spitze.

„Mit der stimmt was nicht! Ich hab mir ihre Schulfotos angesehen und auch noch die der Junior-High rausgesucht. Das ist das Aktuelle.“

Langsam ging der Ältere die Fotos durch.

„Also entweder hatte sie mit 14 eine radikale Schönheits-OP oder an ihr ist wirklich etwas nicht normal“, stimmte Sam seinem Bruder zu, nachdem er die Fotos gesehen hatte.

„Niemand wird in einem Jahr vom pickligen, hässlichen Frosch zu einem Schwan. Wir sollten ihr heute Abend mal einen unangekündigten Besuch abstatten!“, freute sich Dean, dass er nicht noch länger Fotos anschauen musste.

Sam nickte.
 

„Wird die eigentlich auch mal fertig?“, stöhnte Dean und ließ das Fernglas sinken. „Hat Jess auch so lange gebraucht?“

„Ich glaube sie hat nicht länger gebraucht als ich“, ließ sich Sam vernehmen.

„Du bist ja auch ein Mädchen!“

„Danke Dean!“, knurrte der Jüngere und blickte wieder durch das Fernglas. Er ärgerte sich, dass er immer wieder auf Deans Sprüche hereinfiel oder ihm solche Steilvorlagen wie vorhin gab. Aber er hatte auch keine Idee, wie er das verhindern könnte.
 

Endlich erlosch das Licht in Melindas Zimmer.

Die Brüder stiegen aus. Schnell hatten sie sich vergewissert, dass das Haus auch sonst verlassen war. Sam knackte die Tür. Schnell durchquerten die Brüder das Erdgeschoss und nahmen die Treppe nach oben. 

Akribisch durchsuchten sie Melindas Zimmer.

Während Dean sich, ohne Spuren zu hinterlassen, durch ihre Schränke wühlte, untersuchte Sam ihren Schreibtisch.

„Dean“, ließ er sich leise aber eindringlich vernehmen. Sofort stand sein Bruder neben ihm.
 

Die Schreibtischunterlage hatte der Jüngere zur Seite geschoben und darunter lagen mehrere Fotos.

Langsam und ungläubig schob Dean diese auseinander. Sie zeigten Jason, Emily und Patrick auf einem Karussell. Erica Vandervoorst kam gerade aus dem Schulgebäude. Sie hatte Bücher auf dem Arm und lachte. 

Der Jüngere verteilte mehrere Schnipsel auf dem Schreibtisch.

„Hat das was zu bedeuten?“, wollte Dean wissen und puzzelte die einzelnen Teile der Bilder zusammen.

Es waren die verschwundenen Lehrer.

„Ich hoffe nicht!, sagte Sam leise. Bislang war Melinda einfach nur eine nervige Schülerin gewesen, jetzt war sie zu ihrer Verdächtigen Nr. 1 geworden.

Die Brüder warfen sich einen langen Blick zu, dann legte Sam die Schreibtischunterlage an ihrem Platz zurück und sie verließen das Haus.
 

Montagnachmittag.

Dean warf einen Blich auf seine Uhr. Sam sollte schon lange hier sein! Er streckte seine verspannten Muskeln. Er rieb sich müde über sein Gesicht und gähnte. Das restliche Wochenende hatten Sam und er im Impala vor dem Haus der Starks verbracht, aber weder Melinda noch ihre Familie waren noch einmal nach Hause gekommen.

Sam hatte die Vermutung geäußert, dass sie vielleicht übers Wochenende weggefahren waren und Melinda dieses „sturmfrei“ ausgenutzt haben könnte. Dann müsste sie aber heute wieder zu Hause sein und sie konnten ihren Fall endlich abschließen und hier verschwinden.
 

Doch jetzt wollte er nur noch ins Bett und ein paar Stunden schlafen. Danach würde er Sam ablösen, der gleich seinen Posten vor Melindas Haus beziehen wollte.

Wieder schaute der Blonde auf die Uhr.
 

Schritte kamen über den Parkplatz. Hohe Ansätze! Also wohl immer noch nicht Sam. Ein kurzes Grinsen huschte über Deans Gesicht, bevor er betont gelangweilt zur Tür schaute.

Melinda Stark betrat Schlüssel schwingend die Werkstatt.

Deans Augen weiteten sich kurz. Er grinste innerlich. Der Berg kam zum Propheten!

„Schauen Sie sich jetzt mein Auto an? Irgendetwas stimmt da immer noch nicht!“, erklärte sie schnippisch.

„Klar, die Fahrerin!“, nuschelte Dean.

Er ging auf sie zu.

„Haben Sie was gesagt?“, fragte sie irritiert.

„Nein!“ Unauffällig umrundete er die Schülerin und versperrte ihr den Weg aus der Werkstatt.

„Was ist jetzt mit dem Wagen?“, fordernd hielt sie ihm die Schlüssel hin.

Dean nahm ihn ihr ab.

„Wenn Sie mir Ihre Kamera geben“, sagte er.

„Was?“

„Die alte Plattenkamera, die Sie ständig mit sich herumschleppen.“

„Ich habe keine Plattenkamera!“

„Und was ist das?“, fragte der Blonde unwirsch und zeigte auf das unverkennbare Lederetui, die aus ihrer Handtasche schaute. Er war müde. Diese arrogante Schnepfe spielte mit Menschenleben. Seine geduld war am Ende. Er wurde wütend.

„Du spielst mit Menschenleben und das werde ich nicht länger zulassen!“

„Woher wollen Sie das wissen?“, giftete sie und versuchte sich an ihm vorbei nach draußen zu schieben.

Der Winchester vertrat ihr den Weg.

„Dann lass mich von dir ein Foto machen!“

„Vergessen Sie es. Mit ihren unegalen Pfoten machen Sie mir noch die Kamera kaputt.“

„Ich kann damit umgehen, keine Angst!“

„Sie fassen meine Kamera nicht an! Niemand macht mir mein Leben kaputt!“, schrie sie hysterisch und wollte aus der Werkstatt rennen.

Dean griff nach der Kameratasche und bekam den Riemen zu fassen. Er zog Melinda zu sich und umfasste ihren Arm.

Hektisch versuchte sie sich zu befreien. Immer wieder boxte sie gegen seinen Oberarm.

„Lass mich los!“, brüllte sie wie am Spieß.

„Vergiss es!“, knurrte der Winchester und griff in ihre Tasche, die noch immer über ihrer Schulter hing.

Ihre freie Hand umfasste ein unscheinbares Plastekästchen, das am Trageriemen hing und zerrte daran. Mit einem leisen Klacken löste sich das Teil aus seiner Halterung.

Hastig fuhr sie herum und sprühte dem Winchester die volle Ladung Pfefferspray ins Gesicht.

Sofort ließ er ihre Tasche los, schlug sich die Hände vors Gesicht und taumelte zur Seite.

Melinda gestattete sich ein kurzes, triumphierendes Grinsen, dann rannte sie zum Werkstatttor…

Und gegen Sam.

Der hatte das Geschrei, das aus der Werkstatt kam gehört und war losgesprintet um Dean eventuell zu helfen.

Er fasste zu und erwischte den Riemen von ihrer Tasche.

Melinda hatte die Bedrohung, die von dem hinzugekommenen Lehrer ausging erfasst und wollte sich losreißen um endlich hier zu verschwinden. Sie musste diese beiden schnellstens loswerden! Sie waren ihr auf die Schliche gekommen. Aber wie?

Egal! Sie mussten verschwinden, doch dafür musste sie hier raus!

Der Riemen riss und ihre Tasche flog samt Kamera im hohen Bogen durch die Werkstatt und landete in der Grube. Ein Klirren folgte dem Aufprall.

Melinda begann hysterisch zu schreien.

Der jüngere Winchester suchte nach seinem Bruder.

„Dean?“, schrie Sam.

„Bin okay!“, krächzte der Blonde und begann zu husten.

Schnell schob der jüngere Winchester die um sich schlagende Frau zu Alonso, der wenige Schritte hinter ihm gewesen war und jetzt die Werkstatt auch betreten hatte.

„Festhalten!“, knurrte er und wollte zu seinem Bruder, der noch immer mit einem Arm vor den Augen an der Wand entlang durch die Werkstatt tapste.

Alonso war so perplex, dass er tat was der Kollege von ihm forderte.
 

Immer wieder versuchte der Blonde seine Lider zu öffnen um sich orientieren zu können. Doch seine Augen brannten und tränten wie verrückt und er bekam sie einfach nicht auf.

Er trat auf etwas, strauchelte, versuchte sich zu fangen und stolperte und ging vor einer Werkbank in die Knie.

Sam rannte zu ihm.

„Die Kamera Sam, zerstör die Kamera!“, brüllte er als er seinen Bruder auf sich zukommen hörte.

„Aber du …“

„Ich bin okay!“

„Verdammte Scheiße Dean, du bist nicht okay!“

„Verdammt noch mal! Tu was ich dir sage Sam!“, knurrte Dean und stemmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder in die Höhe. Vorsichtig tastete er sich an der Wand entlang zum Waschbecken.

Sam verdrehte die Augen und rannte zum Impala.

Verwundert nahm er aus den Augenwinkeln wahr, dass Alonso die um sich tretende und zeternde Melinda noch immer hielt.

Mit Salz und Benzin kam er zurück. Wenige Augenblicke später ging die Kamera in Flammen auf.

Melinda erstarrte, schlug sich plötzlich ihre Hände vors Gesicht und fiel auf die Knie. Sie begann erneut wie am Spieß zu schreien.

Sam ging zu seinem Bruder, der es inzwischen zum Waschbecken geschafft hatte, und sein Gesicht unter den Wasserstrahl hielt.

„Du solltest zur Krankenstation gehen und das untersuchen lassen“, sagte Sam leise.

„Mir geht’s gleich wieder gut!“

„Ich bring dich jetzt zur Schwester. Keine Widerrede!“

Dean nickte nur, blieb aber noch immer mit dem Gesicht unter dem kühlenden Strahl.
 

Alonso bückte sich zu Miss Stark und wollte ihr aufhelfen.

Er fragte sich, was hier wohl passiert war. Um was für eine Kamera ging es hier und warum musste die zerstört werden? Und warum schrie Melinda als hätte sie sich verbrannt?

Vorsichtig fasste er sie bei der Schulter und zog sie zu sich hoch.

Sie nahm ihre Hände vom Gesicht und schaute ihn aus tränenüberströmten Augen an.

Alonso schrak zurück als er ihr entstelltes Gesicht sah. Sie schielte, ihre Nase wurde von einem Höcker verunziert und ihre Zähne standen schief.

„Was haben sie…“, wandte sich der Lehrer entsetzt an die Winchesters.

Dean versuchte blinzelnd einen Blick auf Melinda zu erhaschen. Es gelang ihm kurz und ein Grinsen huschte über sein Gesicht.

„Das passiert, wenn man sich mit dunklen Mächten einlässt“, erklärte er ohne Mitgefühl und hielt sein Gesicht wieder unter das Wasser.

„Aber ich habe nicht…“

„Die Kamera!“, sagte Sam.

„Die habe ich geschenkt bekommen. Der Mann sagte, sie könnte mein Glück sein. Ich wusste nicht was er meinte, aber ich habe gerne fotografiert und ich liebe alte Kameras. Ich wollte wissen, ob sie noch funktioniert und habe sie ausprobiert. Ich habe die Rosen in unserem Garten fotografiert. Die Bilder waren wunderschön. Ich habe sie in meine Handtasche gesteckt. Plötzlich verloren die Blumen im Garten ihre Farbe. Sie verblassten immer mehr und meine Haut wurde besser. Irgendwann habe ich es bei Allison Chesterfield probiert. Sie war so eine arrogante Ziege, die mich nur herumgeschubst hatte.

Und dann war sie plötzlich verschwunden. Ich habe mir nichts dabei gedacht“, erzählte Melinda schluchzend.

„Nichts gedacht“, schnaubte Dean.

„Erst viel später ist mir ein Zusammenhang aufgefallen.“

„Du hättest aufhören sollen!“, sagte Sam.

„Ich habe es versucht.“

„Und?“

„Es war wie eine Droge. Ich musste immer öfter schöne Dinge fotografieren. Bei Menschen hielt der Effekt am längsten an.“

„Und die Kinder?“, fragte Dean wütend nachdem er sich aufgerichtet hatte.

„Ich war nicht schnell genug, dachte ich könnte es noch etwas hinauszögern. Mein Gesicht hatte sich schon verändert. Die Kinder haben mich gesehen. Ich konnte sie mit dem Wissen nicht herumlaufen lassen!“

„Dein Aussehen ist noch viel zu gut für dich!“, knurrte Dean und verzog das Gesicht. Seine Haut brannte immer stärker und auch die Augen tränten wieder mehr.

„Ich bring dich jetzt zur Schwester“, sagte Sam zu seinem Bruder und setzte sich langsam in Bewegung.

Alonso starrte noch einmal auf die junge Frau, schüttelte dann den Kopf und folgte den Brüdern.

Die schienen zu wissen, wovon hier die Rede war und er wollte wissen worüber sie gesprochen hatten.



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